Kapitel 15
Alles war so schnell gegangen. Legolas Verschwinden. Dann Gandalf. Er hatte ihn aus der Halle heraus geführt und schließlich fand er sich in diesem Raum wieder.
Er war höher gelegen als die Halle. Auch er war einfach angelegt. Durch die riesigen Fenster drang das letzte Tageslicht herein und spiegelte sich auf den steinernen Wänden wieder. Man sah Muster, die aussahen wie Linien oder schöne elbische Kunstwerke. Der Rest des Raumes war spartanisch eingerichtet und erinnerte wieder vehement daran welch einfaches Volk die Pferdeherren doch waren. Es befanden sich nur Tisch und zwei Stühle darin. Sie waren aus Holz gemacht und die Zeit hatte deutliche Spuren hinterlassen.
Neben diesen Einrichtungsstücken fanden sich auch noch ein kleiner Tisch und ein Bett in diesem Raum. Die Lampe war entzündet worden um dem letzten Licht des Tages Beistand zu leisten.
Doch das Wesen, welches auf dem Bett weilte schien es nicht zu sehen. Silbern schimmerte das Haar, welches das Geschöpf wie ein undurchdringlicher Teppich beschützte. Es schien als durchdringe niemand das Geflecht aus Silber. Selbst die Aufmerksamen Blicke des weißen Zauberes nahm Haldir nicht wahr.
Gandalf hatte sich auf einem der Stühle nieder gelassen. Wohl wissend, das Haldir nun nicht reden wollte beobachtete er wie das letzte Tageslicht, die Wälder streichelte um schließlich zu den Bergen hinauf zu gleiten hinter denen es verschwand nur um am nächsten Tag in ihrem ganzen Glanz zu erscheinen. Traurig blickte der Magier, die zusammengekauerte Gestalt an. Was für eine Schmach!
Waren die Elben doch so stolz.
So unverwundbar.
Unfehlbar...
und doch war es möglich sie mehr zu verletzten als ein Mensch je Schaden nehmen konnte. Er wusste wenn er nichts dagegen tat würde Haldir, das selbe Schicksal erleiden wie wenige Elben vor ihm. Er würde an einem gebrochenen Herzen den Tod finden. Selten sterben Elben. Sie fürchten den Tod nicht, da er für sie keine Rolle spielt. Sie wurden nicht für die Vergänglickeit geschaffen sondern um ein Stück der Ewigkeit wieder zu spiegeln. Leise seufzte Gandalf. Er würde Haldir ruhen lassen aber er musste aufpassen ihn nicht zu lange gewähren zu lassen.
Haldir starrte vor sich hin. Nicht bewusst was er sah. Erst jetzt konnte er darüber nachdenken was geschehen war. Verdammt! Wie hatte er das zulassen können.
Seine Liebe war tot.
Die Liebe seines Lebens war tot.
Ein anderer wohnte nun im Körper des Morgensterns. Der Dunkle selbst hatte sich geholt nach was es ihm verlangt hatte.
Wie hatte er das zulassen können? Warum hatte der Pfeil Legolas getroffen? Er hätte ihn treffen sollen. Verdammt! Dieser Pfeil war für ihn bestimmt gewesen. Die hohe Herrin hatte es gesehen. Sie irrte nicht. Sie irrte nicht!
Er betete diesen Satz wie ein Mantra vor sich hin. Nicht fähig dem eine Logik geben zu können. Nicht fähig noch mehr zu tun. Zu weit waren seine Gedanken. Zu tief der Schmerz. Er wusste, das er sterben würde. Langsam wurde er ruhiger. Was hielt ihn eigentlich noch hier? Er wusste, das ein Elb sterben konnte. Oh ja, er wusste das es möglich war doch nie hatte er erahnen können, das er der Elb sein würde, der es herausfinden würde.
Nie hätte er diese Option in Betracht gezogen. Doch wenn dies sein Schicksal sein sollte so würde er sterben. Er kannte die alten Legenden. Er wusste von Mandos Hallen. Seine Gedanken gewannen noch einmal an Worte. Er würde sterben. Er sah Loriens Wälder vor sich. Vielleicht konnte jemand diesen Wald retten. Er war es nicht. Nein, er hatte versagt. Er hatte es nicht geschafft den Wald und dem Leben, das in ihm wohnte Schutz zu gebieten. Er hatte nicht einmal die Liebe seines Lebens retten können!
Ironie!
Schicksal!
Das Schicksal war eine grausame Dame. Nie hatte er daran geglaubt doch nun fügte sich der schrecklichen Herrin. Bereit zu sterben schloss er die Augen. Dunkelheit umfing ihn. Doch sie wirkte nicht kalt. Sie wirkte nicht bedrückend. Kein Schmerz mehr. Keine Schuld mehr. Keine Scham mehr.
Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen als er ihm vertraute Worte hörte:
„Noch besteht Hoffnung."
Gandalf hatte diese Worte ausgesprochen. In einem Akt des Wissen hatte er sich offenbart und noch einmal wieder holte er sie:
„Noch besteht Hoffnung."
Er verlieh seiner Stimme Nachdruck. Konnte er zu Haldir durch dringen? Oder hatte er zu lange gewartet. Hatte er dem Elben zu viel Zeit gewährt?
„Ich sehe die Hoffnung nicht", flüsterte Haldir. Seine Stimme klang schwer. Gebrochen. Kein menschliches Ohr hätte sie hören können.
Ein feineres Ohr war nötig um sie zu verstehen. Gandalf stand auf. In der Stille des Abends knarzte der Stuhl und bestätigte die Vermutung lange kein Gewicht mehr auf sich getragen zu haben einen Funken Wahrheit. Der Istari schritt hinüber zum Bett. Langsam ging er in die Knie. Lange sah er den Elben nur an. Wie lange sein mochte weiß keiner. Denn für diese Wesen hatte Lange keine Gewichtung. Es war für sie von keiner Bedeutung.
Langsam hob er den Arm und fasste des Elben Gesicht an. Er hob das Kinn. Befahl damit den Haaren zu weichen. Feuchtigkeit spürte er. Tränen. Tränen vergossen aus Trauer. Tränen vergossen aus Scham. Tränen vergossen aus Schuld. Er wischte sie hin fort. Dieser Elb würde hier nicht sterben. Nein. Leise sagte er:
„Heute ist nicht der Tag zum Sterben, Haldir o´Lorien."
Haldir sah ihn verwirrt an. Was bezweckte Gandalf mit diesen Worten. Warum wollte er ihn nicht gehen lassen. Er hatte versagt. Er hatte auf der ganzen Linie versagt. Warum sagte er so etwas zu einem kleinen Häufchen Elend wie er es war? Als hätte der Istari seine Gedanken erraten murmmelte er:
„Noch ist Legolas am Leben. Noch lebt er. Ihr könntet ihm kaum helfen wenn ihr in Helms Klamms Mauer dahin schwindet, werter Wächter. Sagt mir das ich irre aber ein Toter kann den Lebenden nicht helfen, oder?"
Ein scheues Lächeln schlich sich über Haldirs Züge. Gandalf entlies den Atem von dem er nicht wusste, das er ihn hielt. So weit so gut. Er hatte Haldirs Aufmerksamkeit. Aber um ihm erneut Leben in die schlanken Glieder zu Hauchen bedurfte es weit mehr als ein paar schön gesagter Worte. Er wusste nicht was er tun sollte. Deshalb verhielt er sich instinktiv. Er zog Haldir mit sich hoch und sagte:
„Glaubt ihr das es, das ist was Legolas euch wünscht?"
Seine Stimme hatte die Einfühlsamkeit, welche den ersten Sätzen inne gewohnt hatte verloren. Sie schien nun herrisch. Es gab fast den Eindruck als rede der Zauberer nicht mit einem Elben, der bereits 3 Jahrtausende zählte sondern mit einem Kind. Mit einem gottverdammten Kind. Aber was soll es schon bringen? War er nicht ein Kind in den Augen des Magiers? Langsam antwortete er ihm:
„Es ist egal was er sich von mir wünscht."
Gandalf fluchte. Selten sieht man einen Istari fluchen. Normalerweise sind sie ruhig und wohlbesonnen doch hätten dem heutigen Abend mehr Leute beigewohnt wären wohl manche leicht amisiert aus den schön geschnürten Stiefel entschlüpft und hätten sich ganz unmanierlich und nicht der Art eines Kriegers entsprechend auf dem Boden gewälzt und schallend gelacht.
Der Zauberer lächelte. Nein, so leicht lasse ich dich nicht gehen. Der dunkle Herrscher darf nicht gewinnen. Meine Arbeit wäre umsonst. Wie solle er große Taten vollbringen wenn es ihm nicht gelang einem Elben wieder einen Grund zu leben zu geben.
Plötzlich tat Gandalf etwas Unerwartetes. Er riss Haldir von der Stelle auf der er stand. Ganz unmanierlich schulterte er den Elben. Dieser protestierte nicht. Eine sehr gute Sache. Was hätten wohl die Menschen gedacht hätten sie einen Istari gesehen der einen Elben über der Schulter trug.
In Haldirs Gedanken schallte nur ein Gedanke wieder. Tod! Tod! Er wollte sterben. Warum ließ ihn Gandalf nicht gehen. Warum ließ er ihn nicht in Mandos Hallen eintreten. Wieder erinnerte sich Haldir an das Gespräch mit seiner Herrin. An das Gespräch, das alles veränderte. An das Gespräch, das alles geschehen lies...
... Er hatte geschlafen. Tief geschlummert. In seinen Gedanken hatte er Legolas an sich gespürt. War durch die blonden Haaren des jüngeren Elben gefahren als er leise Schritte vernommen hatte. Er hatte aufgesehen als er seine Herrin erblickt hatte. Widerstandslos von der Magie des weißen Ringes gefangen war er ihr gefolgt. Sie hatte ihn geführt. Er hatte diesen Weg gekannt. Über Stufen. Vorbei an Statuen. Elbenherrscher. Gondolin. Doriath. Schließlich hatte er vor der Schale gestanden. Die Schale, die vieles sah. So vieles. Noch nie war ihr Rat fehlgegangen. Nur dieses eine Mal. Er wusste noch immer den Moment. Er spürte noch immer die Kälte als sie ihn bat hinein zu sehen. Er kannte noch immer den Schrecken als er hinein sah. Er wusste noch immer um den Unglauben als er seinen eigenen Tod sah...
...Unsanft wurde er seinen Gedanken gerissen. Wo war er? Die Kälte der Nacht zerrte an ihm. Er öffnete die Augen. Blickte hinunter. Er stand auf der Brüstung von Helms Klamm. Noch hielt ihn Gandalf. Er spielte mit dem Gedanken los zu lassen als Gandalf schrie:
„Wage es nicht, Haldir los zu lassen. Ob du leben oder sterben sollst ist nicht mehr deine Entscheidung. In dem Moment als du nicht Protest eingelegt hast. In diesem Moment gabst du mir die Entscheidungsgewalt darüber."
Haldir grummelte:
„Dann lass mich fallen. Bitte!"
„Einen Teufel werde ich tuen. Du bist ganz schön auf die Selbst eingeschlossen. Arroganz spüre ich. Pure Arroganz. Glaubst du denn ernsthaft es geht hier um dich?"
Der Istari herrschte den Elben an. Haldir war verwirrt. Gleichzeitig stieg aber auch eine Wut in ihm auf. Was bildete sich der Zauberer eigentlich ein? Er hatte ihn beschimpft. Verdammt! Auch wenn er Schuldgefühle hatte. Er hatte Stolz. Er musste sich das nicht anhören. Er herrschte zurück:
„Du nennst mich arrogant? Du nennst mich wirklich arrogant? Bist nicht du der Arrogante. Der, der sich darüber bestimmen traut ob ich lebe oder sterbe."
Noch wütender wurde der Elb als Gandalf lachte. Die kalte Luft war vergessen. Verdammter Zauberer! Was spielte er für ein miserables Spiel? Er konnte doch nicht mit ihm machen was er wollte!
„Was immer du vor hast es wird nicht gelingen!"
Lachend antwortete ihm Gandalf:
„Es ist mir schon gelungen, dummer Elb. Sieh dich an."
Erst jetzt bemerkte Haldir das Gandalf ihn nicht mehr hielt. Er hielt Gandalf gegen die Brüstung. Er war zornig. Erst jetzt begriff und leise sagte er:
„Verdammt, Istari. Ich wette du hast das genossen."
Gandalf lächelte nur tief in sich hinein als er antwortete:
„Es gibt noch Hoffnung."
Haldir nickte nur als er antwortete: „Danke."
Mit diesen Worten kehrten sie wieder in die Burg zurück. Am nächsten Tag würden sie mit Rohans Schar nach Durnharg zur Heerschau reiten.
Kapitel 15
Während die Rohimirr nach Durnharg ritten fand sich der Dunkle in Mordor wieder. Genauer gesagt in Minas Morgul. Er öffnete langsam die Augen. Es stank. Es stank fürchterlich. In diesem Moment verfluchte er die scharfen Sinne des elbischen Volkes. Ein seltsames Gefühl stieg in ihm hoch. Was war das? Ah ja. Der Körper des Elben fühlte sich anscheinend unwohl. Er sah an sich hinunter. Die Kleidung des Elben sah mitgenommen aus. Plötzlich hörte er in seinem Kopf:
„Wo bin ich?"
Der Dunkle lächelte finster. Oh ja, das gefiel ihm. Der Geist des Elben, dem dieser Körper eigentlich gehörte war noch am Leben. Naja, wäre auch witzlos wenn man Elben so einfach umbringen könnte. Langsam und grausam war ihm viel lieber. Aber er sollte sich mehr auf seine Umgebung konzentrieren.
Düster.
Schwarzer Stein.
Gestank.
Finsternis.
Orks. Urukais.
Kurz beschrieben:
Minas Morgul.
Was zum verdammten Teufel tat er hier? Er überlegte. Da kam es ihm in den Sinn. Er hat den Zauber des Ortenwechsels verwendet. Das erklärte auch das unwohle Gefühl, welches der Körper des Elben im Augenblick verspürte. Langsam schritt er voran als er plötzlich eine Stimme vernahm:
„Ist euch nun wohler, Herr?"
Die Stimme tat den Ohren des Elben weh. Er hörte ein Aufschreien in seinem Kopf. Leise fluchte er. Verdammtes Elbenvolk und ihre Vorliebe für Licht. Aber das würde er noch ändern. Er drehte sich um nur um ihn erblicken. In schwarze Gewänder gehüllt mit einem schrecklichen Gesicht und dem geisterhaften Hauch, dem Sterbliche vor Angst erlagen. Mächtige Stiefel und die donnernde Stimme runden das Bild des Grauens ab. Das war er. Er allein. Der Heermeister von Minas Morgul. Der Herr der Nazgul und sein engster Berater. Er antwortete ihm:
„Des Elben Seele war krank als ihn der Fluch traf. Es war ein leichtes seiner Herr zu werden doch der Körper nahm Schaden."
Es sah für einen Moment aus als wäre eine Gefühlsregung im Gesicht des anderen erschienen doch er schien sich getäuscht zu haben. Der ausdruckslose Gesichtsausdruck blieb. Der Herrmeister kam näher und betrachtete seinen neuen Körper näher. Erst jetzt wurde ihm gewahr, das es ihm selbst bisher verwehrt geblieben war seinen neuen Körper zu betrachten. Er spürte die Blicke das Nazgul auf sich und sagte:
„Ein Prachtstück der Elb obwohl ich noch nicht die Gelegenheit hatte ihn zur Gänze zu betrachten."
Der Herrmeister murmelte bedächtig:
„Für wahr ist es ein schöner Körper doch euer Geist mag ihm viel mehr Schmuck verleihen als es solch ein niederes Geschöpf wie ein Elb je vermag."
Er lachte. Das Lachen klang schrecklich. Der Dunkle sah seinen Herrmeister an. Studierte ihn ausgiebig. Warum eigentlich nicht? Solange war er ohne Körper gewesen. Solange war ihm das verwehrt geblieben. Sollte er? Nein, noch war keine Zeit dafür. Er würde sich erst um wichtigere Dinge kümmeren. Er wollte diesen Krieg gewinnen und mit der Übernahme dieses Elben war zwar ein Schritt in die richtige Richtung getan aber viel musste noch vorbereitet werden und so überlegte er.
Der Heermeister blieb bedächtig stehen. Er mahlte sich aus was sein Herr wohl mit ihm tat wenn es ihm gut dünkte. Er wusste, das es ihm danach verlangen würde nach einer so langen Zeit der Enthaltsamkeit. Finster grinste er. Dieser Körper würde ein Hochgenuss sein. Für sie beide. Wertvoll in vielen Belangen. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als der Dunkle ihn anherrschte:
„Führ das Heer nach Gondor. Ich habe die Niederlage in Helms Klamm nicht vergessen. Und wenn wir Minas Tirith dem Erdboden gleichmachen müssen. Die Menschen dürfen keine Hoffnung mehr gewinnen und ihre Hoffnung ist Gondor, das Land der Menschen von Westernis."
Der Nazgul nickte.
Der Dunkle erinnerte sich. Oh ja, die Numenorer. Ein verdammtes Volk. Eitel. Aber er hatte keine Zeit sich weiter mit ihnen zu beschäftigen, das würde er den Herren von Minas Morgul übertragen aber vorher. Ja, vorher musste er Befriedigung finden. Oh ja, solange war sie ihm verwehrt geblieben. Er hatte die Blicke des Heermeister auf sich gespürt. Er wusste, was der Nazgul dachte. Er dachte ja dasselbe.
Vorher aber würde er noch etwas anderes erledigen. Er kehrte zurück in seinen Kopf. Sah die heruntergekommene Figur. Das Abbild, des Körpers, der nun der Seine war.
„Hallo, ich hoffe dir gefällt deine Unterbringung."
Der Elb sah verwirrt aus und fragte:
„Wo bin ich?" Unsicherheit schwang in der Stimme mit. Kein Wunder. Der Elb konnte es nicht wissen. Der Zauber tat einen guten Dienst. Der ganze Angriff auf Helms Klamm hatte nie den Rohimirr gegolten. Allein des Morgensterns wegen hatte er es getan. Sein. Das erste Mal als er den Elben gesehen hatte ihm Palantir war er besessen gewesen davon diesen Körper zu besitzen.
Es war die perfekte Strategie. Die Menschen hatten den Elben den Abendstern genommen. Die dumme Elbe hatte entschlossen sterblich zu werden. Na wenn sie das möchte. Ihr Pech. Und er hatte ihnen den Morgenstern genommen. Der Zauber hatte gewirkt. Ausgeführt von einen Ork, der den Elben mit dem Pfeil makiert hatte. Es war perfekt gewesen und den Fluch aus zu sprechen war danach ein Leichtes gewesen. Böse lächelnd sah er die Gestalt vor sich an und sagte:
„Du brauchst keine Furcht zu haben. Hier bist du in Sicherheit."
Danach kehrte er aus den Geist zurück in den Körper. Er ging näher auf den Heermeister zu. Grinsend meinte er:
„Ist der Herr von Minas Morgul gewillt dem Herr zu dienen?"
Der Nazgul wich zurück. Es war ein altes Spiel zwischen ihnen. Während der Nazgul etwas Widerstand leistete bewegten sie sich immer weiter auf das bereits vorbereitete Lager zu. Der Nazgul antwortete ihm:
„Was passiert wenn ich verweigere! Ich bin euer Herrmeister! Nicht euer Diener!"
Der Dunkle lachte noch heftiger als er den Nazgul noch weiter zurück drängte. Ihn gewaltsam schubste.
„Oh, armer Herr von Angmar. In dem Moment als du den Ring von mir an nahmst hast du deinen freien Willen verspielt."
Der Nazgul trat auf den Dunklen zu. Er riss ihn an sich. Brutal erzwang er Eingang in den Mund des elbischen Körper, den der Dunkle befehligte. Der Dunkle jedoch riss sich los und schrie empört:
„Ihr seit mein Diener. Ihr gebt und nehmt nicht."
Er grinste und packte nun den Nazgul. Der Elb hatte Kraft. Das musste man ihm zugestehen. Nun zwang er dem Heermeister von seiner Seite einen Kuss auf. Sie kämpften um die Oberhand. Keiner war gewillt auch einen Zentimeter zu weichen. Hitze stieg in beiden Körpern auf. Der Tanz der Brutaliät begann.
Der Heermeister war erstaunt. Sonst war das ihm nie gelungen. Er hatte es nie geschaft dem Dunklen einen Kuss aufzuzwingen. Er war nur vom Dunklen bezwungen werden. Nun kämpften sie. Der elbische Körper war stark. Stärker als er erwartet hatte.
Legolas erschrak. Die Stimme erlaubte ihm zu sehen. Er sah eine dunkle Gestalt vor sich. Sah den Kuss. NEIN! NEIN, er wollte das nicht sehen.
Der Dunkle drückte den Heermeister zu Boden. Dank, der Schnelligkeit der Elben sah dieser nicht wie ihm die Eisen umgelegt wurden. Beide Hände und Beine wurden gefesselt. Der Dunkle wollte sicher gehen dem Heermeister nicht zu unterliegen. Die Hitze war unerträglich. Solange ohne Befriedigung machte sich bemerkbar. Verdammt, war dieser Heermeister stur. Er würde ihn bezwingen. Er würde sich Erlösung verschaffen. Leise grinste er. Der Heermeister hatte schon verloren als er sich auf dieses Spiel einlies.
Gegen den Boden gedrückt und an Armen und Beinen befestigt war er wunderschön.
Dunkel.
Gefährlich.
Grausam.
Eine perfekte Mischung. Er würde ihn nehmen. Er war das beste was er im Moment zur Verfügung stand. Er stand auf. Sah den Heermeister an:
„Du sagtest du wärst nicht mein Diener aber mir scheint das du irrst."
Dann lies er sich wieder neben dem Heermeister nieder. Nahm den Mund wieder brutal in Besitz. Blut floss. Der metallische Geschmack auf seinen Lippen schmeckte gut. Er wollte mehr davon. Brutal bis er in den Hals und lächelte vergnügt. Ja, das würde fürs erste genügen. Man konnte einen Schatten zwar nicht töten aber übertreiben sollte man es auch nicht, oder?
Der Dunkle lachte böse. Was machte er sich Sorgen um den Nazgul. Er war nur einer der willigen Diener. Er hatte ihn nicht darum gebeten. Hart rieb er sich an ihm. Er brauchte jetzt Erlösung. Er verstand diese Vorbereitungsache sowieso nicht. Deshalb entkleidete er sich.
Der Heermeister riss die Augen auf. Der Dunkle nahm das befriedigt zur Kenntnis.
„Nun da du ja immer noch behauptet du seist nicht mein sollte ich dir wohl zeigen das du irrst. So dumm. So viel Kraft und so dumm."
Der Heermeister wusste was nun kam. Er ergab sich in sein Schicksal. Nahm seinen Herren in sich auf. Seine eigene Erregung ignorierte er. Er wusste, das es den Dunklen nicht kümmerte. Immer stärker und härter stieß der Herr in ihn. Er glaubte sich zu verschlucken. Hustete schon fast aber es war so verdammt gut. So verdammt heiß. Als der Herr endlich seinen Höhepunkt erreicht hatte schluckte er. Er wusste was geschehen würde, wenn er es nicht tun würde. Er wusste es zu genau. Ohne hin mochte er es, warum sich dagegen wehren?
Es war wohl ein Teil des Spieles. Dominanz.
Er hatte heute nicht die Geduld Spiele zu spielen. Obwohl er sie genoß. Heute wollte er Erlösung. Als er seinen Höhepunkt erreichte schrie er nicht. Er beobachtet viel mehr die Reaktion seines Mitbewohners. Der Elb schrie für drei. So gut. So verdammt gut. Die gequälten Schreie dieses Elben waren erregender als der dumme Nazgul je sein könnte. Als er befriedigt war ließ er von dem Nazgul ab. Böse grinsend sagte er:
„Auf den Feldern mag man sich vor dir fürchten Angband. Aber hier bist du auch nicht mehr als ein Mensch oder ein Elb. Du bist hier auch einfach ein Stück Dreck."
Damit ging der Dunkle und als ihn der Heermeister wieder erblickte hatte er sich umgekleidet. Er trug eine schwarze Robe und dazu einen dunklen Umhang und vorallem das Haar. Es war Schwarz.
Die Veränderung war perfekt. Eiskalte Augen starrten ihn. Blau hart wie Stahl. Der Mund war zu einem bösen Grinsen verzogen und das Haar webte einen Teppich der Dunkelheit. Erst jetzt lag die Aufmerksamkeit des Dunklen auf dem Herrn von Minas Morgul:
„Geh nun, Nazgul. Lass die Menschen bluten."
Alles war so schnell gegangen. Legolas Verschwinden. Dann Gandalf. Er hatte ihn aus der Halle heraus geführt und schließlich fand er sich in diesem Raum wieder.
Er war höher gelegen als die Halle. Auch er war einfach angelegt. Durch die riesigen Fenster drang das letzte Tageslicht herein und spiegelte sich auf den steinernen Wänden wieder. Man sah Muster, die aussahen wie Linien oder schöne elbische Kunstwerke. Der Rest des Raumes war spartanisch eingerichtet und erinnerte wieder vehement daran welch einfaches Volk die Pferdeherren doch waren. Es befanden sich nur Tisch und zwei Stühle darin. Sie waren aus Holz gemacht und die Zeit hatte deutliche Spuren hinterlassen.
Neben diesen Einrichtungsstücken fanden sich auch noch ein kleiner Tisch und ein Bett in diesem Raum. Die Lampe war entzündet worden um dem letzten Licht des Tages Beistand zu leisten.
Doch das Wesen, welches auf dem Bett weilte schien es nicht zu sehen. Silbern schimmerte das Haar, welches das Geschöpf wie ein undurchdringlicher Teppich beschützte. Es schien als durchdringe niemand das Geflecht aus Silber. Selbst die Aufmerksamen Blicke des weißen Zauberes nahm Haldir nicht wahr.
Gandalf hatte sich auf einem der Stühle nieder gelassen. Wohl wissend, das Haldir nun nicht reden wollte beobachtete er wie das letzte Tageslicht, die Wälder streichelte um schließlich zu den Bergen hinauf zu gleiten hinter denen es verschwand nur um am nächsten Tag in ihrem ganzen Glanz zu erscheinen. Traurig blickte der Magier, die zusammengekauerte Gestalt an. Was für eine Schmach!
Waren die Elben doch so stolz.
So unverwundbar.
Unfehlbar...
und doch war es möglich sie mehr zu verletzten als ein Mensch je Schaden nehmen konnte. Er wusste wenn er nichts dagegen tat würde Haldir, das selbe Schicksal erleiden wie wenige Elben vor ihm. Er würde an einem gebrochenen Herzen den Tod finden. Selten sterben Elben. Sie fürchten den Tod nicht, da er für sie keine Rolle spielt. Sie wurden nicht für die Vergänglickeit geschaffen sondern um ein Stück der Ewigkeit wieder zu spiegeln. Leise seufzte Gandalf. Er würde Haldir ruhen lassen aber er musste aufpassen ihn nicht zu lange gewähren zu lassen.
Haldir starrte vor sich hin. Nicht bewusst was er sah. Erst jetzt konnte er darüber nachdenken was geschehen war. Verdammt! Wie hatte er das zulassen können.
Seine Liebe war tot.
Die Liebe seines Lebens war tot.
Ein anderer wohnte nun im Körper des Morgensterns. Der Dunkle selbst hatte sich geholt nach was es ihm verlangt hatte.
Wie hatte er das zulassen können? Warum hatte der Pfeil Legolas getroffen? Er hätte ihn treffen sollen. Verdammt! Dieser Pfeil war für ihn bestimmt gewesen. Die hohe Herrin hatte es gesehen. Sie irrte nicht. Sie irrte nicht!
Er betete diesen Satz wie ein Mantra vor sich hin. Nicht fähig dem eine Logik geben zu können. Nicht fähig noch mehr zu tun. Zu weit waren seine Gedanken. Zu tief der Schmerz. Er wusste, das er sterben würde. Langsam wurde er ruhiger. Was hielt ihn eigentlich noch hier? Er wusste, das ein Elb sterben konnte. Oh ja, er wusste das es möglich war doch nie hatte er erahnen können, das er der Elb sein würde, der es herausfinden würde.
Nie hätte er diese Option in Betracht gezogen. Doch wenn dies sein Schicksal sein sollte so würde er sterben. Er kannte die alten Legenden. Er wusste von Mandos Hallen. Seine Gedanken gewannen noch einmal an Worte. Er würde sterben. Er sah Loriens Wälder vor sich. Vielleicht konnte jemand diesen Wald retten. Er war es nicht. Nein, er hatte versagt. Er hatte es nicht geschafft den Wald und dem Leben, das in ihm wohnte Schutz zu gebieten. Er hatte nicht einmal die Liebe seines Lebens retten können!
Ironie!
Schicksal!
Das Schicksal war eine grausame Dame. Nie hatte er daran geglaubt doch nun fügte sich der schrecklichen Herrin. Bereit zu sterben schloss er die Augen. Dunkelheit umfing ihn. Doch sie wirkte nicht kalt. Sie wirkte nicht bedrückend. Kein Schmerz mehr. Keine Schuld mehr. Keine Scham mehr.
Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen als er ihm vertraute Worte hörte:
„Noch besteht Hoffnung."
Gandalf hatte diese Worte ausgesprochen. In einem Akt des Wissen hatte er sich offenbart und noch einmal wieder holte er sie:
„Noch besteht Hoffnung."
Er verlieh seiner Stimme Nachdruck. Konnte er zu Haldir durch dringen? Oder hatte er zu lange gewartet. Hatte er dem Elben zu viel Zeit gewährt?
„Ich sehe die Hoffnung nicht", flüsterte Haldir. Seine Stimme klang schwer. Gebrochen. Kein menschliches Ohr hätte sie hören können.
Ein feineres Ohr war nötig um sie zu verstehen. Gandalf stand auf. In der Stille des Abends knarzte der Stuhl und bestätigte die Vermutung lange kein Gewicht mehr auf sich getragen zu haben einen Funken Wahrheit. Der Istari schritt hinüber zum Bett. Langsam ging er in die Knie. Lange sah er den Elben nur an. Wie lange sein mochte weiß keiner. Denn für diese Wesen hatte Lange keine Gewichtung. Es war für sie von keiner Bedeutung.
Langsam hob er den Arm und fasste des Elben Gesicht an. Er hob das Kinn. Befahl damit den Haaren zu weichen. Feuchtigkeit spürte er. Tränen. Tränen vergossen aus Trauer. Tränen vergossen aus Scham. Tränen vergossen aus Schuld. Er wischte sie hin fort. Dieser Elb würde hier nicht sterben. Nein. Leise sagte er:
„Heute ist nicht der Tag zum Sterben, Haldir o´Lorien."
Haldir sah ihn verwirrt an. Was bezweckte Gandalf mit diesen Worten. Warum wollte er ihn nicht gehen lassen. Er hatte versagt. Er hatte auf der ganzen Linie versagt. Warum sagte er so etwas zu einem kleinen Häufchen Elend wie er es war? Als hätte der Istari seine Gedanken erraten murmmelte er:
„Noch ist Legolas am Leben. Noch lebt er. Ihr könntet ihm kaum helfen wenn ihr in Helms Klamms Mauer dahin schwindet, werter Wächter. Sagt mir das ich irre aber ein Toter kann den Lebenden nicht helfen, oder?"
Ein scheues Lächeln schlich sich über Haldirs Züge. Gandalf entlies den Atem von dem er nicht wusste, das er ihn hielt. So weit so gut. Er hatte Haldirs Aufmerksamkeit. Aber um ihm erneut Leben in die schlanken Glieder zu Hauchen bedurfte es weit mehr als ein paar schön gesagter Worte. Er wusste nicht was er tun sollte. Deshalb verhielt er sich instinktiv. Er zog Haldir mit sich hoch und sagte:
„Glaubt ihr das es, das ist was Legolas euch wünscht?"
Seine Stimme hatte die Einfühlsamkeit, welche den ersten Sätzen inne gewohnt hatte verloren. Sie schien nun herrisch. Es gab fast den Eindruck als rede der Zauberer nicht mit einem Elben, der bereits 3 Jahrtausende zählte sondern mit einem Kind. Mit einem gottverdammten Kind. Aber was soll es schon bringen? War er nicht ein Kind in den Augen des Magiers? Langsam antwortete er ihm:
„Es ist egal was er sich von mir wünscht."
Gandalf fluchte. Selten sieht man einen Istari fluchen. Normalerweise sind sie ruhig und wohlbesonnen doch hätten dem heutigen Abend mehr Leute beigewohnt wären wohl manche leicht amisiert aus den schön geschnürten Stiefel entschlüpft und hätten sich ganz unmanierlich und nicht der Art eines Kriegers entsprechend auf dem Boden gewälzt und schallend gelacht.
Der Zauberer lächelte. Nein, so leicht lasse ich dich nicht gehen. Der dunkle Herrscher darf nicht gewinnen. Meine Arbeit wäre umsonst. Wie solle er große Taten vollbringen wenn es ihm nicht gelang einem Elben wieder einen Grund zu leben zu geben.
Plötzlich tat Gandalf etwas Unerwartetes. Er riss Haldir von der Stelle auf der er stand. Ganz unmanierlich schulterte er den Elben. Dieser protestierte nicht. Eine sehr gute Sache. Was hätten wohl die Menschen gedacht hätten sie einen Istari gesehen der einen Elben über der Schulter trug.
In Haldirs Gedanken schallte nur ein Gedanke wieder. Tod! Tod! Er wollte sterben. Warum ließ ihn Gandalf nicht gehen. Warum ließ er ihn nicht in Mandos Hallen eintreten. Wieder erinnerte sich Haldir an das Gespräch mit seiner Herrin. An das Gespräch, das alles veränderte. An das Gespräch, das alles geschehen lies...
... Er hatte geschlafen. Tief geschlummert. In seinen Gedanken hatte er Legolas an sich gespürt. War durch die blonden Haaren des jüngeren Elben gefahren als er leise Schritte vernommen hatte. Er hatte aufgesehen als er seine Herrin erblickt hatte. Widerstandslos von der Magie des weißen Ringes gefangen war er ihr gefolgt. Sie hatte ihn geführt. Er hatte diesen Weg gekannt. Über Stufen. Vorbei an Statuen. Elbenherrscher. Gondolin. Doriath. Schließlich hatte er vor der Schale gestanden. Die Schale, die vieles sah. So vieles. Noch nie war ihr Rat fehlgegangen. Nur dieses eine Mal. Er wusste noch immer den Moment. Er spürte noch immer die Kälte als sie ihn bat hinein zu sehen. Er kannte noch immer den Schrecken als er hinein sah. Er wusste noch immer um den Unglauben als er seinen eigenen Tod sah...
...Unsanft wurde er seinen Gedanken gerissen. Wo war er? Die Kälte der Nacht zerrte an ihm. Er öffnete die Augen. Blickte hinunter. Er stand auf der Brüstung von Helms Klamm. Noch hielt ihn Gandalf. Er spielte mit dem Gedanken los zu lassen als Gandalf schrie:
„Wage es nicht, Haldir los zu lassen. Ob du leben oder sterben sollst ist nicht mehr deine Entscheidung. In dem Moment als du nicht Protest eingelegt hast. In diesem Moment gabst du mir die Entscheidungsgewalt darüber."
Haldir grummelte:
„Dann lass mich fallen. Bitte!"
„Einen Teufel werde ich tuen. Du bist ganz schön auf die Selbst eingeschlossen. Arroganz spüre ich. Pure Arroganz. Glaubst du denn ernsthaft es geht hier um dich?"
Der Istari herrschte den Elben an. Haldir war verwirrt. Gleichzeitig stieg aber auch eine Wut in ihm auf. Was bildete sich der Zauberer eigentlich ein? Er hatte ihn beschimpft. Verdammt! Auch wenn er Schuldgefühle hatte. Er hatte Stolz. Er musste sich das nicht anhören. Er herrschte zurück:
„Du nennst mich arrogant? Du nennst mich wirklich arrogant? Bist nicht du der Arrogante. Der, der sich darüber bestimmen traut ob ich lebe oder sterbe."
Noch wütender wurde der Elb als Gandalf lachte. Die kalte Luft war vergessen. Verdammter Zauberer! Was spielte er für ein miserables Spiel? Er konnte doch nicht mit ihm machen was er wollte!
„Was immer du vor hast es wird nicht gelingen!"
Lachend antwortete ihm Gandalf:
„Es ist mir schon gelungen, dummer Elb. Sieh dich an."
Erst jetzt bemerkte Haldir das Gandalf ihn nicht mehr hielt. Er hielt Gandalf gegen die Brüstung. Er war zornig. Erst jetzt begriff und leise sagte er:
„Verdammt, Istari. Ich wette du hast das genossen."
Gandalf lächelte nur tief in sich hinein als er antwortete:
„Es gibt noch Hoffnung."
Haldir nickte nur als er antwortete: „Danke."
Mit diesen Worten kehrten sie wieder in die Burg zurück. Am nächsten Tag würden sie mit Rohans Schar nach Durnharg zur Heerschau reiten.
Kapitel 15
Während die Rohimirr nach Durnharg ritten fand sich der Dunkle in Mordor wieder. Genauer gesagt in Minas Morgul. Er öffnete langsam die Augen. Es stank. Es stank fürchterlich. In diesem Moment verfluchte er die scharfen Sinne des elbischen Volkes. Ein seltsames Gefühl stieg in ihm hoch. Was war das? Ah ja. Der Körper des Elben fühlte sich anscheinend unwohl. Er sah an sich hinunter. Die Kleidung des Elben sah mitgenommen aus. Plötzlich hörte er in seinem Kopf:
„Wo bin ich?"
Der Dunkle lächelte finster. Oh ja, das gefiel ihm. Der Geist des Elben, dem dieser Körper eigentlich gehörte war noch am Leben. Naja, wäre auch witzlos wenn man Elben so einfach umbringen könnte. Langsam und grausam war ihm viel lieber. Aber er sollte sich mehr auf seine Umgebung konzentrieren.
Düster.
Schwarzer Stein.
Gestank.
Finsternis.
Orks. Urukais.
Kurz beschrieben:
Minas Morgul.
Was zum verdammten Teufel tat er hier? Er überlegte. Da kam es ihm in den Sinn. Er hat den Zauber des Ortenwechsels verwendet. Das erklärte auch das unwohle Gefühl, welches der Körper des Elben im Augenblick verspürte. Langsam schritt er voran als er plötzlich eine Stimme vernahm:
„Ist euch nun wohler, Herr?"
Die Stimme tat den Ohren des Elben weh. Er hörte ein Aufschreien in seinem Kopf. Leise fluchte er. Verdammtes Elbenvolk und ihre Vorliebe für Licht. Aber das würde er noch ändern. Er drehte sich um nur um ihn erblicken. In schwarze Gewänder gehüllt mit einem schrecklichen Gesicht und dem geisterhaften Hauch, dem Sterbliche vor Angst erlagen. Mächtige Stiefel und die donnernde Stimme runden das Bild des Grauens ab. Das war er. Er allein. Der Heermeister von Minas Morgul. Der Herr der Nazgul und sein engster Berater. Er antwortete ihm:
„Des Elben Seele war krank als ihn der Fluch traf. Es war ein leichtes seiner Herr zu werden doch der Körper nahm Schaden."
Es sah für einen Moment aus als wäre eine Gefühlsregung im Gesicht des anderen erschienen doch er schien sich getäuscht zu haben. Der ausdruckslose Gesichtsausdruck blieb. Der Herrmeister kam näher und betrachtete seinen neuen Körper näher. Erst jetzt wurde ihm gewahr, das es ihm selbst bisher verwehrt geblieben war seinen neuen Körper zu betrachten. Er spürte die Blicke das Nazgul auf sich und sagte:
„Ein Prachtstück der Elb obwohl ich noch nicht die Gelegenheit hatte ihn zur Gänze zu betrachten."
Der Herrmeister murmelte bedächtig:
„Für wahr ist es ein schöner Körper doch euer Geist mag ihm viel mehr Schmuck verleihen als es solch ein niederes Geschöpf wie ein Elb je vermag."
Er lachte. Das Lachen klang schrecklich. Der Dunkle sah seinen Herrmeister an. Studierte ihn ausgiebig. Warum eigentlich nicht? Solange war er ohne Körper gewesen. Solange war ihm das verwehrt geblieben. Sollte er? Nein, noch war keine Zeit dafür. Er würde sich erst um wichtigere Dinge kümmeren. Er wollte diesen Krieg gewinnen und mit der Übernahme dieses Elben war zwar ein Schritt in die richtige Richtung getan aber viel musste noch vorbereitet werden und so überlegte er.
Der Heermeister blieb bedächtig stehen. Er mahlte sich aus was sein Herr wohl mit ihm tat wenn es ihm gut dünkte. Er wusste, das es ihm danach verlangen würde nach einer so langen Zeit der Enthaltsamkeit. Finster grinste er. Dieser Körper würde ein Hochgenuss sein. Für sie beide. Wertvoll in vielen Belangen. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als der Dunkle ihn anherrschte:
„Führ das Heer nach Gondor. Ich habe die Niederlage in Helms Klamm nicht vergessen. Und wenn wir Minas Tirith dem Erdboden gleichmachen müssen. Die Menschen dürfen keine Hoffnung mehr gewinnen und ihre Hoffnung ist Gondor, das Land der Menschen von Westernis."
Der Nazgul nickte.
Der Dunkle erinnerte sich. Oh ja, die Numenorer. Ein verdammtes Volk. Eitel. Aber er hatte keine Zeit sich weiter mit ihnen zu beschäftigen, das würde er den Herren von Minas Morgul übertragen aber vorher. Ja, vorher musste er Befriedigung finden. Oh ja, solange war sie ihm verwehrt geblieben. Er hatte die Blicke des Heermeister auf sich gespürt. Er wusste, was der Nazgul dachte. Er dachte ja dasselbe.
Vorher aber würde er noch etwas anderes erledigen. Er kehrte zurück in seinen Kopf. Sah die heruntergekommene Figur. Das Abbild, des Körpers, der nun der Seine war.
„Hallo, ich hoffe dir gefällt deine Unterbringung."
Der Elb sah verwirrt aus und fragte:
„Wo bin ich?" Unsicherheit schwang in der Stimme mit. Kein Wunder. Der Elb konnte es nicht wissen. Der Zauber tat einen guten Dienst. Der ganze Angriff auf Helms Klamm hatte nie den Rohimirr gegolten. Allein des Morgensterns wegen hatte er es getan. Sein. Das erste Mal als er den Elben gesehen hatte ihm Palantir war er besessen gewesen davon diesen Körper zu besitzen.
Es war die perfekte Strategie. Die Menschen hatten den Elben den Abendstern genommen. Die dumme Elbe hatte entschlossen sterblich zu werden. Na wenn sie das möchte. Ihr Pech. Und er hatte ihnen den Morgenstern genommen. Der Zauber hatte gewirkt. Ausgeführt von einen Ork, der den Elben mit dem Pfeil makiert hatte. Es war perfekt gewesen und den Fluch aus zu sprechen war danach ein Leichtes gewesen. Böse lächelnd sah er die Gestalt vor sich an und sagte:
„Du brauchst keine Furcht zu haben. Hier bist du in Sicherheit."
Danach kehrte er aus den Geist zurück in den Körper. Er ging näher auf den Heermeister zu. Grinsend meinte er:
„Ist der Herr von Minas Morgul gewillt dem Herr zu dienen?"
Der Nazgul wich zurück. Es war ein altes Spiel zwischen ihnen. Während der Nazgul etwas Widerstand leistete bewegten sie sich immer weiter auf das bereits vorbereitete Lager zu. Der Nazgul antwortete ihm:
„Was passiert wenn ich verweigere! Ich bin euer Herrmeister! Nicht euer Diener!"
Der Dunkle lachte noch heftiger als er den Nazgul noch weiter zurück drängte. Ihn gewaltsam schubste.
„Oh, armer Herr von Angmar. In dem Moment als du den Ring von mir an nahmst hast du deinen freien Willen verspielt."
Der Nazgul trat auf den Dunklen zu. Er riss ihn an sich. Brutal erzwang er Eingang in den Mund des elbischen Körper, den der Dunkle befehligte. Der Dunkle jedoch riss sich los und schrie empört:
„Ihr seit mein Diener. Ihr gebt und nehmt nicht."
Er grinste und packte nun den Nazgul. Der Elb hatte Kraft. Das musste man ihm zugestehen. Nun zwang er dem Heermeister von seiner Seite einen Kuss auf. Sie kämpften um die Oberhand. Keiner war gewillt auch einen Zentimeter zu weichen. Hitze stieg in beiden Körpern auf. Der Tanz der Brutaliät begann.
Der Heermeister war erstaunt. Sonst war das ihm nie gelungen. Er hatte es nie geschaft dem Dunklen einen Kuss aufzuzwingen. Er war nur vom Dunklen bezwungen werden. Nun kämpften sie. Der elbische Körper war stark. Stärker als er erwartet hatte.
Legolas erschrak. Die Stimme erlaubte ihm zu sehen. Er sah eine dunkle Gestalt vor sich. Sah den Kuss. NEIN! NEIN, er wollte das nicht sehen.
Der Dunkle drückte den Heermeister zu Boden. Dank, der Schnelligkeit der Elben sah dieser nicht wie ihm die Eisen umgelegt wurden. Beide Hände und Beine wurden gefesselt. Der Dunkle wollte sicher gehen dem Heermeister nicht zu unterliegen. Die Hitze war unerträglich. Solange ohne Befriedigung machte sich bemerkbar. Verdammt, war dieser Heermeister stur. Er würde ihn bezwingen. Er würde sich Erlösung verschaffen. Leise grinste er. Der Heermeister hatte schon verloren als er sich auf dieses Spiel einlies.
Gegen den Boden gedrückt und an Armen und Beinen befestigt war er wunderschön.
Dunkel.
Gefährlich.
Grausam.
Eine perfekte Mischung. Er würde ihn nehmen. Er war das beste was er im Moment zur Verfügung stand. Er stand auf. Sah den Heermeister an:
„Du sagtest du wärst nicht mein Diener aber mir scheint das du irrst."
Dann lies er sich wieder neben dem Heermeister nieder. Nahm den Mund wieder brutal in Besitz. Blut floss. Der metallische Geschmack auf seinen Lippen schmeckte gut. Er wollte mehr davon. Brutal bis er in den Hals und lächelte vergnügt. Ja, das würde fürs erste genügen. Man konnte einen Schatten zwar nicht töten aber übertreiben sollte man es auch nicht, oder?
Der Dunkle lachte böse. Was machte er sich Sorgen um den Nazgul. Er war nur einer der willigen Diener. Er hatte ihn nicht darum gebeten. Hart rieb er sich an ihm. Er brauchte jetzt Erlösung. Er verstand diese Vorbereitungsache sowieso nicht. Deshalb entkleidete er sich.
Der Heermeister riss die Augen auf. Der Dunkle nahm das befriedigt zur Kenntnis.
„Nun da du ja immer noch behauptet du seist nicht mein sollte ich dir wohl zeigen das du irrst. So dumm. So viel Kraft und so dumm."
Der Heermeister wusste was nun kam. Er ergab sich in sein Schicksal. Nahm seinen Herren in sich auf. Seine eigene Erregung ignorierte er. Er wusste, das es den Dunklen nicht kümmerte. Immer stärker und härter stieß der Herr in ihn. Er glaubte sich zu verschlucken. Hustete schon fast aber es war so verdammt gut. So verdammt heiß. Als der Herr endlich seinen Höhepunkt erreicht hatte schluckte er. Er wusste was geschehen würde, wenn er es nicht tun würde. Er wusste es zu genau. Ohne hin mochte er es, warum sich dagegen wehren?
Es war wohl ein Teil des Spieles. Dominanz.
Er hatte heute nicht die Geduld Spiele zu spielen. Obwohl er sie genoß. Heute wollte er Erlösung. Als er seinen Höhepunkt erreichte schrie er nicht. Er beobachtet viel mehr die Reaktion seines Mitbewohners. Der Elb schrie für drei. So gut. So verdammt gut. Die gequälten Schreie dieses Elben waren erregender als der dumme Nazgul je sein könnte. Als er befriedigt war ließ er von dem Nazgul ab. Böse grinsend sagte er:
„Auf den Feldern mag man sich vor dir fürchten Angband. Aber hier bist du auch nicht mehr als ein Mensch oder ein Elb. Du bist hier auch einfach ein Stück Dreck."
Damit ging der Dunkle und als ihn der Heermeister wieder erblickte hatte er sich umgekleidet. Er trug eine schwarze Robe und dazu einen dunklen Umhang und vorallem das Haar. Es war Schwarz.
Die Veränderung war perfekt. Eiskalte Augen starrten ihn. Blau hart wie Stahl. Der Mund war zu einem bösen Grinsen verzogen und das Haar webte einen Teppich der Dunkelheit. Erst jetzt lag die Aufmerksamkeit des Dunklen auf dem Herrn von Minas Morgul:
„Geh nun, Nazgul. Lass die Menschen bluten."
