Hey, hab mich über die Reviews gefreut! Ach übrigens Thorin-Schatzi: die
Geschichte ist nicht abgebrochen! Ich habe schließlich noch ein weiteres
wohlbehütetes Kapitel auf meinem Rechner liegen. die Frage ist nur, wann
ich es veröffentliche *muarharhar*
"Na Jungs, schon rausgefunden, wer Alyssa ist?" Lily schloss James Zimmertür hinter sich
und schlenderte in den abnormalen Raum, den sie vorher wie die Pest gemieden hatte. Sie
hatte das unbehagliche Gefühl, das gleich irgendetwas Schlimmes passieren würde. Bei ihrem
eintreten war da Zimmer stehen geblieben; was wäre, wenn die Welt aufhören würde, sich
weiter zu drehen? Aber zu ihrer Beruhigung zogen Augenblicke später wieder Bäume und
Felder am Fenster vorbei.
James lag auf seinem "Bett", Arme und Beine von sich gestreckt und völlig relaxed, Sirius
lehnte gegen einen Bücherstapel, der von einem Haufen Gelb-roter Kissen gestützt wurde, das
Ferkel auf seinem Schoß. Mad Maggie gab ein wohliges grunzen von sich und grub das rosa
Schnäuzchen in die Falten seines Umhanges. "Alyssa? Kein Plan, ich weiß es nicht." Sirius
zuckte die Schultern. Lily ließ sich auf einer freien Stelle des Bodens nieder und zog sich ein
purpurnes Kissen heran. "Wie kommt es eigentlich, dass die Mädels immer noch auf dich
reinfallen, obwohl sie genau wissen, dass du noch nie eine Freundin länger als zwei Wochen
hattest?" fragte sie verwundert. Sirius blinzelte sie durch halbgeschlossene Lieder an. "Willst
du es ehrlich wissen?"
Sie nickte. James Aufmerksamkeit schien zu erwachen und er hob träge den Kopf und sah
seinen Freund mäßig interessiert an. Sirius räusperte sich. "Es ist ja nicht so, dass ich die
Mädels von Anfang an verarsche. weißt du, ich seh so ein Ding, und mir fällt auf, wie
hübsch sie ist. Ich weiß nicht, das sind Leute, die Jahrelang an mir vorbeigelaufen sind, ohne
das ich sie vorher bemerkt habe, und plötzlich sehe ich, was für ein wundervolles Lachen sie
haben, was für eine tolle Figur, wie nett sie eigentlich scheinen." Er schwieg kurz und fuhr
dann fort. "Ich will vielleicht sogar behaupten, dass ich mich in sie verliebe. Das vergeht
schnell, aber es hält so für zwei drei Tage an. Dann ist es wieder weg. Ich behalte die Mädels
in Erinnerung, und ich vergesse später so gut wie nie ihre Namen und auch nicht, wie nett sie
sein können, aber es ist nicht mehr wie das erste Mal, wo ich sie wirklich bemerke. Wenn ich
so blitzartig verliebe, dann habe ich das dringende Gefühl, diesem Mädchen nahe sein zu
müssen... Ich glaube, weil es in dem Moment echt ist, Hat so ein Mädchen dann das Gefühl,
dass ich sie ernst nehme. Das tu ich in dem Moment ja auch. Aber es vergeht wieder. Ich
meine, was soll ich denn machen? Aus mitleid mit ihr zusammen bleiben? Aber ich habe nie,
und darauf bin ich auch mehr oder weniger stolz, ich habe noch nie einem Mädchen gesagt,
dass ich es liebe." Sirius schwieg und lies seine Worte nachwirken. Lily starrte ihn an, die
Gedanken weit weg. So hatte sie das noch nie gesehen. Sirius erschien ihr viel vielschichtiger
als sie ihn je eingeschätzt hätte. Sie hatte während der letzten Jahre immer geglaubt, er hätte
nichts als Scherze und Mädchen im Kopf. Anscheinend war das anders. Auch schien er sich
Gedanken zu viel mehr Themen zu machen, als Lily es je für möglich gehalten hätte. Als sie
genauer darüber nachdachte, stellte überrascht fest, dass sie es nicht so ungewöhnlich fand,
dass James ebensoviel tiefsinniger war, als sie gedacht hatte. Aus irgendeinem Grund, in
ihrem Unterbewusstsein, war sie davon ausgegangen, dass er mehr Grips hatte (Oder war dass
eine stille Hoffnung gewesen?). Obwohl sie ihn gehasst hatte- was sie jetzt definitiv nicht
mehr tat. Sie war jetzt fast drei Wochen im Grahlhof und ihre Einstellung zu den
Herumtreibern hatte sich mächtig geändert. Sie war erstaunt, worüber sie mit den Jungen
sprach, einiges hatte sie noch nicht einmal Sheila und Anlea erzählt. Einige Zeit nach ihrer
Aussprache mit James am See hatten sie sich über ihre Eltern unterhalten. Auf einmal hatte
Lily einen Heulkrampf bekommen, weil der ganze Schmerz wieder hochkam, die
Erinnerungen an ihre Eltern; und James und Sirius hatten sich nicht über sie lustig gemacht,
nicht gelacht und verspottet, sondern sie getröstet und in den Arm genommen. Dann hatte
Sirius von seiner Familie erzählt, und der Tonfall, indem er sie beschrieb, ließ darauf
schließen dass er es lieber hätte wenn sie tot wären. Lily kannte einige seiner Verwandten,
aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass sie miteinander verwandt waren.
Bellatrix Black war ihr durchaus ein Begriff, ebenso wie Regulus, Sirius jüngerer Bruder. Sie
gehörten zu den unzähligen Slytheringangs, die die Schule auf der Suche nach Opfer
durchstreiften, jüngere Schüler erpressten und Muggelgeborene bei jeder Gelegenheit
verhexten und fertig machten. Dann wandten sich ihre Gespräche der aktuellen Situation zu,
sie diskutierten über die aktuelle Regierung, und wie wenig sie gegen Voldemort ausrichten
konnte. Dadurch kamen sie auch wieder auf die Slytherins. "Ich verwette meinen Hintern
darauf, das Snape ein Todesser wird", hatte Sirius geknurrt. Lily hatte den Kopf geschüttelt.
"Nur, weil er andere Leute als Schlammblüter beschimpft? Klar, das ist rassistisch, aber ich
glaube nicht." "Lily ich glaube du verstehst nicht richtig", mischte James sich ein. "Solange
wir noch in der Schule sind, belässt er es dabei, dich und andere zu beschimpfen, aber sobald
er volljährig ist, wird ihm das nicht mehr reichen. Dann hat er freie Bahn, sich Voldemort
anzuschließen. Und das bedeutet, das er dich nicht nur als- als du weißt schon was
beschimpfen wird, sondern dass er dich töten wird." Noch nie hatte sie James so ernst erlebt,
und Sirius nickte an seiner Seite düster. "James hat Recht, Lils'. Auch wenn sie jetzt noch
relativ harmlos scheinen- weißt du, wie viele Flüche Ol'Snivellus kann? Und mehr als die
Hälfte davon ist verboten. Ich schwör dir, der kennt sich besser in VgddK aus als unser guter
alter Prof. Weil er sie nämlich alle kann, die dunklen Zauber. Mit Snape ist nicht zu spaßen,
ebenso wenig wie mit den anderen Slytherins." Das Gespräch hatte Lily getroffen. Sie hatte
vorher gewusst, wie gefährlich die Todesser und Voldemort waren, aber jetzt begriff sie erst,
wie viele Leute wirklich unter Voldemorts bann standen und ihr auch in Zukunft das Leben
vermiesen würden.
Sie mochte die beiden richtig gerne. Zwischen Sirius und ihr war ein stilles Einverständnis
entstanden: Keiner war an mehr als einer freundschaftlichen Beziehung interessiert. Trotzdem
war sie ihm näher gekommen als einem anderen Jungen zuvor. Gerade, weil sie wusste dass
er nichts von ihr wollte, hatte sie kein bedenken, ihn zu umarmen, mit ihm zu scherzen und
sich ohne Scham auf ihn drauf zu werfen, wenn er gerade irgendwo friedlich schlief. Dieser
empörte Aufschrei, wenn er schockartig erwachte, erfreute sie jedes Mal aufs Neue. Und
James? Mit ihm war es irgendwie anders. Sie konnte viel besser mit ihm reden als früher, aber
sie berührte ihn kaum und . es war halt anders als mit Sirius. Bei James hatte sie immer die
Befürchtung, irgendetwas falsch zu machen, sodass er sie für bescheuert hielt. Er schien,
obwohl er eigentlich ziemlich viel Unsinn machte, doch irgendwo auch ziemlich ernst zu sein,
was Lily sehr verwirrte. Außerdem war er nicht halb so arrogant wie sie befürchtet hatte. Sie
musste schon zugeben, dass er sehr von sich überzeugt war, aber tatsächlich war er in fast
allem so gut wie er behauptete. Das musste an ihm lassen. Und kein einziges Mal irgendein
Annäherungsversuch, so wie er sie in ihrer fünften Klasse gemacht hatte. Er hatte nur einmal
extrem komisch gegrinst, als er gehört hatte, dass sie dieses Jahr Schulsprecherin geworden
war.
"Sirius, Kannst du dich überhaupt noch an alle Mädchen erinnern, mit denen du mal was
hattest?" fragte Lily interessiert. "Ich meine, du musst doch schon zig verschiedene Mädchen
geküsst haben." Sirius wurde rot. "Nich an alle", murmelte er. "Den Großteil. Die, die ich
wirklich mochte. Und an meinen Ersten Kuss." Er blickte starr aus dem Fenster, als ob es dort
etwas furchtbar interessantes gäbe. Lily grinste. "Und, wer war die Glückliche bei deinem
ersten Kuss?" ein Lächeln stahl sich auf Sirius Lippen. "Eine Muggel." Er blickte Lily an, und
seine Augen blitzten. James lächelte leicht; Er kannte die Geschichte schon. Sirius räusperte
sich. "Ich war elf- und es ist kurz vor meinem ersten Schultag passiert. Weißt du, meine
Eltern halten nichts von Muggeln, und somit hatte ich niemals etwas mit ihnen zu tun. Als wir
nun in der Winkelgasse waren, um meine Sachen zukaufen." Sirius machte eine kleine
Pause, "Da bin ich aus dem Tropfenden Kessel rausgerannt, weil ich mich mit Regulus
gestritten hatte. Bevor ich mich versah, war ich mitten im Muggellondon und hab nicht mehr
den Weg zurück gefunden. Zum Glück war es ein kalter Tag, sodass mein Umhang als Mantel
durchgehen konnte. Ich bin eine ganze weile durch die Straßen gelaufen und habe mir die
Geschäfte angesehen, die Muggel beobachtet und all so was. Ich hatte sie ja nie wirklich
vorher gesehen. Weißt du, das Haus meiner Eltern befindet sich zwar auch zwischen lauter
Muggelhäusern in London, aber zur Straße hin gibt es keine Fenster, und im Garten zu spielen
war uns verboten, weil es da lauter giftige Viecher gab. Na ja, also hab ich erste eindrücke der
Muggelwelt bekommen. Geld hatte ich keines, Hunger schon. Ich glaube, ich habe mir
irgendwo einen Apfel geklaut oder so" er zuckte die schultern. "Irgendwann kam ich dann auf
die Idee, wieder zurück zu gehen. Natürlich habe ich den Weg nicht gefunden. Bin also
mutterseelenallein, frierend und verloren durch die Gassen geirrt. An einem Hinterhof kickte
ein Mädchen die ganze Zeit einen ball gegen die Wand. Ich habe ihr eine Weile zugesehen,
weil ich wissen wollte, was sie gemacht hat. Sie kickte also, und kickte und kickte, und
irgendwann prallte der Ball ab und flog über eine Mauer. Ich hab ihr dann den Ball wieder
geholt", Sirius seufzte dramatisch, während Lily begeistert an seinen Lippen hing und ein
kichern unterdrücken musste, "Und zum Dank hat sie mir einen Kuss gegeben. Irgendwie hab
ich dann nach Hause gefunden, als mich eine alte Frau gefragt hat, wo ich denn wohne und ob
ich ganz allein sei. Ich hab ihr also gesagt, wo ich wohne und das ich mich verirrt hätte, bla
bla, und dann hat sie mich in einen Bus gesetzt, der bis nach Grimmauldsplace gefahren ist."
Sirius streckte sich. "Du glaubst gar nicht, wie meine Mom mich hinterher vermöbelt hat."
James und Sirius lachten und Lily grinste. "Ach übrigens, habt ihr schon gepackt? Wir
müssen morgen früh los, hat deine Ma gesagt."
*****
"Hört mal, ich möchte euch darum bitten, dass ihr es für euch behaltet, dass Lily im Sommer
bei uns war." Mr Potter sah die Drei ernst über die Schulter an, während er mit einer Hand das
Auto lenkte. "Wenn ihr das euren Freunden erzählt, dann erfährt es nämlich die ganze Schule,
und damit auch die Slytherins. Und das würde ich gerne vermeiden." Sie nickten. "Also, ihr
geht getrennt durch die Barriere, okay? Lily, du warst in den Ferien bei deiner Schwester,
falls irgendwer fragt." Lily stimmte schweren Herzens zu. Obwohl, es war wahrscheinlich
besser, wenn niemand wusste, dass sie im Grahlhof gewesen war. Sie konnte sich die
neugierigen Fragen der anderen gut vorstellen: "Wie sind James und Sirius? Sind sie nicht
süß? Hast du Fotos von ihnen? Hast du sie mal oben ohne gesehen? Hast du." Und so
weiter, und sofort. Doch, sie würde lieber schweigen.
Minuten später luden sie die Koffer aus dem Gepäckraum. "Lily, geh zuerst, ja? Wir kommen
dann gleich nach. Versuch, dich so wie immer zu verhalten." Sally lächelte und umarmte sie
zum Abschied, David schüttelte ihr die Hand. Sirius legte sich eine Hand ans Herz und
schluchzte. "Lily, ich werde dich so vermissen!" "Aaaaw, hör auf zu weinen, Siri-schatz.
Irgendwann werden wir uns wieder sehen, ich verspreche es!" rief sie dramatisch. Jammernd
und lachend fielen sie sich in die Arme und nahmen tragisch Abschied voneinander. Die
Potters standen kopfschüttelnd daneben. Lily löste sich aus Sirius armen und wischte sich eine
Lachträne ab. Ohne groß darüber nachzudenken, und weil ihr eine Umarmung nicht
angemessen erschien, angesichts der Tatsache, dass sie sich gleich wieder sehen würden, gab
sie James einen Kuss auf die Wange. "Bye, Jamesie-Pooh. Wir sehen uns", sprachs, griff
ihren Koffer und ging.
*****
Auf dem Bahnsteig traf sie Anlea und Sheila. Nach einer kurzen, herzlichen Begrüßung
schafften die Mächen ihre Koffer in den Zug. Im gleichen Augenblick kamen Sirius und
James durch die Plattform. Köpfe wandten sich, es wurde geflüstert und gekichert und mit
fingern gezeigt. "Gott, die sehen mal wieder verdammt gut aus, was?" murmelte Sheila
verträumt und warf dann schnell einen Blick auf Lily, eine Rüge erwartend. Diese verdrehte
nur die Augen. Ein Junge aus Hufflepuff kam ihnen entgegen. "Hey, Anlea." Verdutzt sah
Lily zu, wie ihre Freundin und der Junge (Wie war sein Name? Ludo, oder so ähnlich?) sich
zärtlich küssten. Sheila grinste breit. "Sie sind seit Anfang der Sommerferien zusammen",
flüsterte sie. "Komm, lass uns weiter gehen." Sie ließen Anlea zurück und suchten sich ihren
Weg durch den Zug. Hier und da wurde gegrüßt (Meist nur Sheila, denn Lily wurde aus
irgendeinem Grund von kaum jemandem bemerkt) "Oh, Sheila, ich muss ins
Vertrauensschülerabteil", erinnerte sich Lily. "Ich bin dieses Jahr Schulsprecherin geworden."
"Was echt? War ja klar." Uninteressiert wandte Sheile sich ab. "Ich setz mich zu Jenny und
Diane, okay?" "Mach mal" Lily wanderte alleine weiter zu den Reservierten Abteilen. Es
waren erst zwei Vertrauensschüler aus Slytherin da. Lily würdigte sie keinen Blickes und
suchte sich einen Freien Platz. Sie war gespannt, wer Schulsprecher war. Schließlich würde
sie mit ihm zusammenarbeiten müssen. Die Tür ging erneut auf. Ein Junge mit sehr
hellbraunen, fast Beigen Haaren kam herein. "Hi Remus!" grüßte Lily. Ein weiterer
Marauder; ihn hatte sie schon immer leiden können. Sie wusste nicht genau, warum er soviel
mit James und Sirius zusammenhing, aber sie kannte ihn ja auch nur als Vertrauensschüler,
und nicht als Moony, den Marauder. Fast hoffnungsvoll suchte sie seine Kleidung nach der
Schulsprecherplakette ab. Er schüttelte den Kopf. "Der neue Schulsprecher kommt gleich"
lächelte er. Lily sah neugierig auf. "Du weißt, wer es ist?" Bevor er antworten konnte, klappte
hinter ihm die Tür erneut auf. Eine Horde Fünftklässler, die dies Jahr neu gewählt wurden,
kamen schnatternd herein. Hinter ihnen folgten die Vertrauensschüler des sechsten Jahrgangs.
Und dann kam ein einzelner Junge herein. Er hatte eine Brille, schwarze, strubbelige Haare
und ein glänzendes Schulsprecherabzeichen am Umhang. "Hallo Lily. Ich bin der neue
Schulsprecher", grinste James Potter.
*****
Drei Stunden später beendete Lily ihren ersten Rundgang durch den Zug. Sie war immer noch
wütend auf James. Wieso hatte er ihr nicht gesagt, dass er Schulsprecher war? Die anderen
hatten amüsiert zugesehen, als sie ihn angefaucht hatte. Allerdings hatten sie es so verstanden,
dass sie sich über die Tatsache ärgerte, dass sie mit James zusammenarbeiten musste.
Ansonsten hatte alles ganz gut geklappt. Die Marauder waren in einem Abteil verschwunden,
nicht weit von ihrem entfernt. Bevor Lily wieder zu Anlea und Sheila ging, machte sie sich
noch einmal auf den Weg zur Toilette. Als sie wieder herauskam, wurde sie aufgehalten.
"Ach sieh mal einer an. Das Schlammblut ist Schulsprecherin", schnarrte eine wohlbekannte
Stimme. Lily drehte sich nach der Person um, die sie am Ärmel festgehalten hatte. Im
gleichen Moment hörte sie "Expelliarmus", und ihr Zauberstab flog ihr aus der Hand. Als sie
sich panisch umsah, war sie von mehreren Slytherins umringt, alle mit einem hämischen
Grinsen auf dem Gesicht. Bellatrix Black, eine hübsche Sechstklässlerin, spielte mit Lilys
Zauberstab, während ihre dunklen Augen boshaft glitzerten. "Schlammblüter sollten keine
Schulsprecher werden", verkündete sie. "Sie sollten überhaupt nicht zur Schule gehen. Sie
sollten verrecken." Das schien ein Kommando zu sein. Die Slytherins hoben ihre Zauberstäbe.
"Für n dreckiges Miststück sieht sie ganz schon gut aus", grinste ein Siebtklässler, Lily
wusste seinen Namen nicht. Als jemand nach ihr griff, wollte sie schreien, aber Bellatrix hatte
blitzschnell den Schweigezauber auf sie gelegt. Das Mädchen beobachtete mit einem
dreckigen Grinsen, dass ihrem schönen Gesicht gar nicht stand, wie Lily sich wand, als die
Finger der Jungen nach ihr tasteten. Irgendjemand hatte ihre Handgelenke gepackt, sodass sie
nicht fortlaufen konnte. Aber Lily spürte, wie der Schweigezauber abschwächte, und dachte
Blitzschnell nach. Wer war in der Nähe, der ihr Helfen konnte und sie auch hören würde? Lily
holte tief Luft und brüllte dann mit aller Lautstärke, die sie aufbringen konnte,
"JAAAAAAMMES!"
********
"War das Lily?" Sirius fuhr erschrocken von seinem Sitz auf. James war schon an der Tür,
den Zauberstab in der Hand. Remus und Peter sahen überrascht auf, wie schnell er draußen
war, als im nächsten Moment ein gewaltiger Knall und Schreie vom Gang her kamen. Die
Marauder hechteten zur Tür und bekamen runde Augen. Eine zitternde Lily stand bleich und
mit zerzausten Haaren auf dem Flur, die Arme um den Körper geschlungen. Um sie herum
lagen mehrere Slytherins aus unterschiedlichen Jahrgängen alle betäubt auf dem Boden. Und
davor stand James mit gezücktem Zauberspruch und einem unglaublich grimmigen Gesicht.
"Uh- was war das für ein Spruch? Erinnert mich daran, James danach zu fragen!" Sirius trat
beunruhigt aus der Tür und zückte seinen eigenen Zauberstab. Mit James Hilfe transportierten
sie die Slytherins ins Nebenabteil und verrammelten die Tür. Remus hatte Lily eine Hand auf
die Schulter gelegt und redete auf sie ein. Sie nickte mit bebenden Lippen und blinzelte.
James und Sirius kamen zu ihnen. Peter stand verloren in der Abteiltür. "Alles okay, Lils'?
Die drei Jungen umringten Lily, die heftig nickte. "Ja-ja. Ist schon okay. Ich-" Sie schluckte.
"Nein, wirklich, mir geht es gut, Danke James." Sie schenkte ihm ein gezwungenes Lächeln
und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. "Ich geh jetzt zu den anderen, ja?" Sie hastete
an ihnen vorbei den Gang entlang. James sah ihr einen Augenblick lang versonnen nach,
bevor Sirius ihn wieder zurück ins Abteil bugsierte. "Was zum Teufel hast du mit den
Slytherins gemacht?" wollte er wissen.
*****
"Lily? Was hat James jetzt wieder getan?" Sheila grinste sie an, als Lily die Abteiltür
aufschob. Mehrere andere Mädchen aus der Siebten Klasse sahen ebenfalls auf. "Hm?" Lily
schaute sie verwirrt an. Sheila verdrehte die Augen. "Man hat dich im ganzen Zug gehört."
"Oh. Achso." Lily wurde Rot. "Na ja, nichts Schlimmes eigentlich. Er hat einen Haufen
Slytherins mit einem etwas-heftigen Spruch beiseite gefegt." "Ist das ein Grund, ihn so
anzubrüllen?" Diane, eine Ravenclaw mit langen, blonden Haaren, zog eine Schnute. "Er hats
doch bestimmt nur gut gemeint." "Echt Lily, ich weiß gar nicht, was du immer mit ihm hast."
Jennifer Crockford nickte beifällig. "Jamesie hat dir nichts getan. Du musst nicht immer so
überreagieren. Er ist wirklich witzig, weißt du?" meckerte sie. Dann geh doch und heirat ihn,
du dumme PuteDas war eine typische James-Potter
antwortMädels, seit ihr doof. Glaubt ihr, das interessiert sie ne Bohne, wenn ihr ihnen
schöne Blicke zuwerft? Abgesehen davon, Männer sind Schweine. Der letzte Gedanke kam
von selbst, weil gerade ihr "Liebling" Stevie. Er stieg gerade in eine andere Kutsche. Als er
ihren Blick bemerkte, zwinkerte er ihr zu und lächelte sie an. Lily verdrehte die Augen und
wandte sch ab. ".Und außerdem ist er ein fantastischer Quidditchspieler. Hast du ihn mal
beim Training gesehen? Er ist Treiber, ich weiß, ganz schon harter Job, aber er ist wirklich
gut, und." Anlea erzählte munter weiter, als ob es keinen morgen gäbe. Diane, Jenny und
Sheila erreichten sie endlich und nahmen in der Kutsche platz. Bald darauf fuhren sie die
Straße hoch nach Hogwarts, und Lily war unglaublich froh, das Schloss wieder zu sehen. Es
war ihr letztes Jahr hier- und es würde garantiert das Beste werden!
"Na Jungs, schon rausgefunden, wer Alyssa ist?" Lily schloss James Zimmertür hinter sich
und schlenderte in den abnormalen Raum, den sie vorher wie die Pest gemieden hatte. Sie
hatte das unbehagliche Gefühl, das gleich irgendetwas Schlimmes passieren würde. Bei ihrem
eintreten war da Zimmer stehen geblieben; was wäre, wenn die Welt aufhören würde, sich
weiter zu drehen? Aber zu ihrer Beruhigung zogen Augenblicke später wieder Bäume und
Felder am Fenster vorbei.
James lag auf seinem "Bett", Arme und Beine von sich gestreckt und völlig relaxed, Sirius
lehnte gegen einen Bücherstapel, der von einem Haufen Gelb-roter Kissen gestützt wurde, das
Ferkel auf seinem Schoß. Mad Maggie gab ein wohliges grunzen von sich und grub das rosa
Schnäuzchen in die Falten seines Umhanges. "Alyssa? Kein Plan, ich weiß es nicht." Sirius
zuckte die Schultern. Lily ließ sich auf einer freien Stelle des Bodens nieder und zog sich ein
purpurnes Kissen heran. "Wie kommt es eigentlich, dass die Mädels immer noch auf dich
reinfallen, obwohl sie genau wissen, dass du noch nie eine Freundin länger als zwei Wochen
hattest?" fragte sie verwundert. Sirius blinzelte sie durch halbgeschlossene Lieder an. "Willst
du es ehrlich wissen?"
Sie nickte. James Aufmerksamkeit schien zu erwachen und er hob träge den Kopf und sah
seinen Freund mäßig interessiert an. Sirius räusperte sich. "Es ist ja nicht so, dass ich die
Mädels von Anfang an verarsche. weißt du, ich seh so ein Ding, und mir fällt auf, wie
hübsch sie ist. Ich weiß nicht, das sind Leute, die Jahrelang an mir vorbeigelaufen sind, ohne
das ich sie vorher bemerkt habe, und plötzlich sehe ich, was für ein wundervolles Lachen sie
haben, was für eine tolle Figur, wie nett sie eigentlich scheinen." Er schwieg kurz und fuhr
dann fort. "Ich will vielleicht sogar behaupten, dass ich mich in sie verliebe. Das vergeht
schnell, aber es hält so für zwei drei Tage an. Dann ist es wieder weg. Ich behalte die Mädels
in Erinnerung, und ich vergesse später so gut wie nie ihre Namen und auch nicht, wie nett sie
sein können, aber es ist nicht mehr wie das erste Mal, wo ich sie wirklich bemerke. Wenn ich
so blitzartig verliebe, dann habe ich das dringende Gefühl, diesem Mädchen nahe sein zu
müssen... Ich glaube, weil es in dem Moment echt ist, Hat so ein Mädchen dann das Gefühl,
dass ich sie ernst nehme. Das tu ich in dem Moment ja auch. Aber es vergeht wieder. Ich
meine, was soll ich denn machen? Aus mitleid mit ihr zusammen bleiben? Aber ich habe nie,
und darauf bin ich auch mehr oder weniger stolz, ich habe noch nie einem Mädchen gesagt,
dass ich es liebe." Sirius schwieg und lies seine Worte nachwirken. Lily starrte ihn an, die
Gedanken weit weg. So hatte sie das noch nie gesehen. Sirius erschien ihr viel vielschichtiger
als sie ihn je eingeschätzt hätte. Sie hatte während der letzten Jahre immer geglaubt, er hätte
nichts als Scherze und Mädchen im Kopf. Anscheinend war das anders. Auch schien er sich
Gedanken zu viel mehr Themen zu machen, als Lily es je für möglich gehalten hätte. Als sie
genauer darüber nachdachte, stellte überrascht fest, dass sie es nicht so ungewöhnlich fand,
dass James ebensoviel tiefsinniger war, als sie gedacht hatte. Aus irgendeinem Grund, in
ihrem Unterbewusstsein, war sie davon ausgegangen, dass er mehr Grips hatte (Oder war dass
eine stille Hoffnung gewesen?). Obwohl sie ihn gehasst hatte- was sie jetzt definitiv nicht
mehr tat. Sie war jetzt fast drei Wochen im Grahlhof und ihre Einstellung zu den
Herumtreibern hatte sich mächtig geändert. Sie war erstaunt, worüber sie mit den Jungen
sprach, einiges hatte sie noch nicht einmal Sheila und Anlea erzählt. Einige Zeit nach ihrer
Aussprache mit James am See hatten sie sich über ihre Eltern unterhalten. Auf einmal hatte
Lily einen Heulkrampf bekommen, weil der ganze Schmerz wieder hochkam, die
Erinnerungen an ihre Eltern; und James und Sirius hatten sich nicht über sie lustig gemacht,
nicht gelacht und verspottet, sondern sie getröstet und in den Arm genommen. Dann hatte
Sirius von seiner Familie erzählt, und der Tonfall, indem er sie beschrieb, ließ darauf
schließen dass er es lieber hätte wenn sie tot wären. Lily kannte einige seiner Verwandten,
aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass sie miteinander verwandt waren.
Bellatrix Black war ihr durchaus ein Begriff, ebenso wie Regulus, Sirius jüngerer Bruder. Sie
gehörten zu den unzähligen Slytheringangs, die die Schule auf der Suche nach Opfer
durchstreiften, jüngere Schüler erpressten und Muggelgeborene bei jeder Gelegenheit
verhexten und fertig machten. Dann wandten sich ihre Gespräche der aktuellen Situation zu,
sie diskutierten über die aktuelle Regierung, und wie wenig sie gegen Voldemort ausrichten
konnte. Dadurch kamen sie auch wieder auf die Slytherins. "Ich verwette meinen Hintern
darauf, das Snape ein Todesser wird", hatte Sirius geknurrt. Lily hatte den Kopf geschüttelt.
"Nur, weil er andere Leute als Schlammblüter beschimpft? Klar, das ist rassistisch, aber ich
glaube nicht." "Lily ich glaube du verstehst nicht richtig", mischte James sich ein. "Solange
wir noch in der Schule sind, belässt er es dabei, dich und andere zu beschimpfen, aber sobald
er volljährig ist, wird ihm das nicht mehr reichen. Dann hat er freie Bahn, sich Voldemort
anzuschließen. Und das bedeutet, das er dich nicht nur als- als du weißt schon was
beschimpfen wird, sondern dass er dich töten wird." Noch nie hatte sie James so ernst erlebt,
und Sirius nickte an seiner Seite düster. "James hat Recht, Lils'. Auch wenn sie jetzt noch
relativ harmlos scheinen- weißt du, wie viele Flüche Ol'Snivellus kann? Und mehr als die
Hälfte davon ist verboten. Ich schwör dir, der kennt sich besser in VgddK aus als unser guter
alter Prof. Weil er sie nämlich alle kann, die dunklen Zauber. Mit Snape ist nicht zu spaßen,
ebenso wenig wie mit den anderen Slytherins." Das Gespräch hatte Lily getroffen. Sie hatte
vorher gewusst, wie gefährlich die Todesser und Voldemort waren, aber jetzt begriff sie erst,
wie viele Leute wirklich unter Voldemorts bann standen und ihr auch in Zukunft das Leben
vermiesen würden.
Sie mochte die beiden richtig gerne. Zwischen Sirius und ihr war ein stilles Einverständnis
entstanden: Keiner war an mehr als einer freundschaftlichen Beziehung interessiert. Trotzdem
war sie ihm näher gekommen als einem anderen Jungen zuvor. Gerade, weil sie wusste dass
er nichts von ihr wollte, hatte sie kein bedenken, ihn zu umarmen, mit ihm zu scherzen und
sich ohne Scham auf ihn drauf zu werfen, wenn er gerade irgendwo friedlich schlief. Dieser
empörte Aufschrei, wenn er schockartig erwachte, erfreute sie jedes Mal aufs Neue. Und
James? Mit ihm war es irgendwie anders. Sie konnte viel besser mit ihm reden als früher, aber
sie berührte ihn kaum und . es war halt anders als mit Sirius. Bei James hatte sie immer die
Befürchtung, irgendetwas falsch zu machen, sodass er sie für bescheuert hielt. Er schien,
obwohl er eigentlich ziemlich viel Unsinn machte, doch irgendwo auch ziemlich ernst zu sein,
was Lily sehr verwirrte. Außerdem war er nicht halb so arrogant wie sie befürchtet hatte. Sie
musste schon zugeben, dass er sehr von sich überzeugt war, aber tatsächlich war er in fast
allem so gut wie er behauptete. Das musste an ihm lassen. Und kein einziges Mal irgendein
Annäherungsversuch, so wie er sie in ihrer fünften Klasse gemacht hatte. Er hatte nur einmal
extrem komisch gegrinst, als er gehört hatte, dass sie dieses Jahr Schulsprecherin geworden
war.
"Sirius, Kannst du dich überhaupt noch an alle Mädchen erinnern, mit denen du mal was
hattest?" fragte Lily interessiert. "Ich meine, du musst doch schon zig verschiedene Mädchen
geküsst haben." Sirius wurde rot. "Nich an alle", murmelte er. "Den Großteil. Die, die ich
wirklich mochte. Und an meinen Ersten Kuss." Er blickte starr aus dem Fenster, als ob es dort
etwas furchtbar interessantes gäbe. Lily grinste. "Und, wer war die Glückliche bei deinem
ersten Kuss?" ein Lächeln stahl sich auf Sirius Lippen. "Eine Muggel." Er blickte Lily an, und
seine Augen blitzten. James lächelte leicht; Er kannte die Geschichte schon. Sirius räusperte
sich. "Ich war elf- und es ist kurz vor meinem ersten Schultag passiert. Weißt du, meine
Eltern halten nichts von Muggeln, und somit hatte ich niemals etwas mit ihnen zu tun. Als wir
nun in der Winkelgasse waren, um meine Sachen zukaufen." Sirius machte eine kleine
Pause, "Da bin ich aus dem Tropfenden Kessel rausgerannt, weil ich mich mit Regulus
gestritten hatte. Bevor ich mich versah, war ich mitten im Muggellondon und hab nicht mehr
den Weg zurück gefunden. Zum Glück war es ein kalter Tag, sodass mein Umhang als Mantel
durchgehen konnte. Ich bin eine ganze weile durch die Straßen gelaufen und habe mir die
Geschäfte angesehen, die Muggel beobachtet und all so was. Ich hatte sie ja nie wirklich
vorher gesehen. Weißt du, das Haus meiner Eltern befindet sich zwar auch zwischen lauter
Muggelhäusern in London, aber zur Straße hin gibt es keine Fenster, und im Garten zu spielen
war uns verboten, weil es da lauter giftige Viecher gab. Na ja, also hab ich erste eindrücke der
Muggelwelt bekommen. Geld hatte ich keines, Hunger schon. Ich glaube, ich habe mir
irgendwo einen Apfel geklaut oder so" er zuckte die schultern. "Irgendwann kam ich dann auf
die Idee, wieder zurück zu gehen. Natürlich habe ich den Weg nicht gefunden. Bin also
mutterseelenallein, frierend und verloren durch die Gassen geirrt. An einem Hinterhof kickte
ein Mädchen die ganze Zeit einen ball gegen die Wand. Ich habe ihr eine Weile zugesehen,
weil ich wissen wollte, was sie gemacht hat. Sie kickte also, und kickte und kickte, und
irgendwann prallte der Ball ab und flog über eine Mauer. Ich hab ihr dann den Ball wieder
geholt", Sirius seufzte dramatisch, während Lily begeistert an seinen Lippen hing und ein
kichern unterdrücken musste, "Und zum Dank hat sie mir einen Kuss gegeben. Irgendwie hab
ich dann nach Hause gefunden, als mich eine alte Frau gefragt hat, wo ich denn wohne und ob
ich ganz allein sei. Ich hab ihr also gesagt, wo ich wohne und das ich mich verirrt hätte, bla
bla, und dann hat sie mich in einen Bus gesetzt, der bis nach Grimmauldsplace gefahren ist."
Sirius streckte sich. "Du glaubst gar nicht, wie meine Mom mich hinterher vermöbelt hat."
James und Sirius lachten und Lily grinste. "Ach übrigens, habt ihr schon gepackt? Wir
müssen morgen früh los, hat deine Ma gesagt."
*****
"Hört mal, ich möchte euch darum bitten, dass ihr es für euch behaltet, dass Lily im Sommer
bei uns war." Mr Potter sah die Drei ernst über die Schulter an, während er mit einer Hand das
Auto lenkte. "Wenn ihr das euren Freunden erzählt, dann erfährt es nämlich die ganze Schule,
und damit auch die Slytherins. Und das würde ich gerne vermeiden." Sie nickten. "Also, ihr
geht getrennt durch die Barriere, okay? Lily, du warst in den Ferien bei deiner Schwester,
falls irgendwer fragt." Lily stimmte schweren Herzens zu. Obwohl, es war wahrscheinlich
besser, wenn niemand wusste, dass sie im Grahlhof gewesen war. Sie konnte sich die
neugierigen Fragen der anderen gut vorstellen: "Wie sind James und Sirius? Sind sie nicht
süß? Hast du Fotos von ihnen? Hast du sie mal oben ohne gesehen? Hast du." Und so
weiter, und sofort. Doch, sie würde lieber schweigen.
Minuten später luden sie die Koffer aus dem Gepäckraum. "Lily, geh zuerst, ja? Wir kommen
dann gleich nach. Versuch, dich so wie immer zu verhalten." Sally lächelte und umarmte sie
zum Abschied, David schüttelte ihr die Hand. Sirius legte sich eine Hand ans Herz und
schluchzte. "Lily, ich werde dich so vermissen!" "Aaaaw, hör auf zu weinen, Siri-schatz.
Irgendwann werden wir uns wieder sehen, ich verspreche es!" rief sie dramatisch. Jammernd
und lachend fielen sie sich in die Arme und nahmen tragisch Abschied voneinander. Die
Potters standen kopfschüttelnd daneben. Lily löste sich aus Sirius armen und wischte sich eine
Lachträne ab. Ohne groß darüber nachzudenken, und weil ihr eine Umarmung nicht
angemessen erschien, angesichts der Tatsache, dass sie sich gleich wieder sehen würden, gab
sie James einen Kuss auf die Wange. "Bye, Jamesie-Pooh. Wir sehen uns", sprachs, griff
ihren Koffer und ging.
*****
Auf dem Bahnsteig traf sie Anlea und Sheila. Nach einer kurzen, herzlichen Begrüßung
schafften die Mächen ihre Koffer in den Zug. Im gleichen Augenblick kamen Sirius und
James durch die Plattform. Köpfe wandten sich, es wurde geflüstert und gekichert und mit
fingern gezeigt. "Gott, die sehen mal wieder verdammt gut aus, was?" murmelte Sheila
verträumt und warf dann schnell einen Blick auf Lily, eine Rüge erwartend. Diese verdrehte
nur die Augen. Ein Junge aus Hufflepuff kam ihnen entgegen. "Hey, Anlea." Verdutzt sah
Lily zu, wie ihre Freundin und der Junge (Wie war sein Name? Ludo, oder so ähnlich?) sich
zärtlich küssten. Sheila grinste breit. "Sie sind seit Anfang der Sommerferien zusammen",
flüsterte sie. "Komm, lass uns weiter gehen." Sie ließen Anlea zurück und suchten sich ihren
Weg durch den Zug. Hier und da wurde gegrüßt (Meist nur Sheila, denn Lily wurde aus
irgendeinem Grund von kaum jemandem bemerkt) "Oh, Sheila, ich muss ins
Vertrauensschülerabteil", erinnerte sich Lily. "Ich bin dieses Jahr Schulsprecherin geworden."
"Was echt? War ja klar." Uninteressiert wandte Sheile sich ab. "Ich setz mich zu Jenny und
Diane, okay?" "Mach mal" Lily wanderte alleine weiter zu den Reservierten Abteilen. Es
waren erst zwei Vertrauensschüler aus Slytherin da. Lily würdigte sie keinen Blickes und
suchte sich einen Freien Platz. Sie war gespannt, wer Schulsprecher war. Schließlich würde
sie mit ihm zusammenarbeiten müssen. Die Tür ging erneut auf. Ein Junge mit sehr
hellbraunen, fast Beigen Haaren kam herein. "Hi Remus!" grüßte Lily. Ein weiterer
Marauder; ihn hatte sie schon immer leiden können. Sie wusste nicht genau, warum er soviel
mit James und Sirius zusammenhing, aber sie kannte ihn ja auch nur als Vertrauensschüler,
und nicht als Moony, den Marauder. Fast hoffnungsvoll suchte sie seine Kleidung nach der
Schulsprecherplakette ab. Er schüttelte den Kopf. "Der neue Schulsprecher kommt gleich"
lächelte er. Lily sah neugierig auf. "Du weißt, wer es ist?" Bevor er antworten konnte, klappte
hinter ihm die Tür erneut auf. Eine Horde Fünftklässler, die dies Jahr neu gewählt wurden,
kamen schnatternd herein. Hinter ihnen folgten die Vertrauensschüler des sechsten Jahrgangs.
Und dann kam ein einzelner Junge herein. Er hatte eine Brille, schwarze, strubbelige Haare
und ein glänzendes Schulsprecherabzeichen am Umhang. "Hallo Lily. Ich bin der neue
Schulsprecher", grinste James Potter.
*****
Drei Stunden später beendete Lily ihren ersten Rundgang durch den Zug. Sie war immer noch
wütend auf James. Wieso hatte er ihr nicht gesagt, dass er Schulsprecher war? Die anderen
hatten amüsiert zugesehen, als sie ihn angefaucht hatte. Allerdings hatten sie es so verstanden,
dass sie sich über die Tatsache ärgerte, dass sie mit James zusammenarbeiten musste.
Ansonsten hatte alles ganz gut geklappt. Die Marauder waren in einem Abteil verschwunden,
nicht weit von ihrem entfernt. Bevor Lily wieder zu Anlea und Sheila ging, machte sie sich
noch einmal auf den Weg zur Toilette. Als sie wieder herauskam, wurde sie aufgehalten.
"Ach sieh mal einer an. Das Schlammblut ist Schulsprecherin", schnarrte eine wohlbekannte
Stimme. Lily drehte sich nach der Person um, die sie am Ärmel festgehalten hatte. Im
gleichen Moment hörte sie "Expelliarmus", und ihr Zauberstab flog ihr aus der Hand. Als sie
sich panisch umsah, war sie von mehreren Slytherins umringt, alle mit einem hämischen
Grinsen auf dem Gesicht. Bellatrix Black, eine hübsche Sechstklässlerin, spielte mit Lilys
Zauberstab, während ihre dunklen Augen boshaft glitzerten. "Schlammblüter sollten keine
Schulsprecher werden", verkündete sie. "Sie sollten überhaupt nicht zur Schule gehen. Sie
sollten verrecken." Das schien ein Kommando zu sein. Die Slytherins hoben ihre Zauberstäbe.
"Für n dreckiges Miststück sieht sie ganz schon gut aus", grinste ein Siebtklässler, Lily
wusste seinen Namen nicht. Als jemand nach ihr griff, wollte sie schreien, aber Bellatrix hatte
blitzschnell den Schweigezauber auf sie gelegt. Das Mädchen beobachtete mit einem
dreckigen Grinsen, dass ihrem schönen Gesicht gar nicht stand, wie Lily sich wand, als die
Finger der Jungen nach ihr tasteten. Irgendjemand hatte ihre Handgelenke gepackt, sodass sie
nicht fortlaufen konnte. Aber Lily spürte, wie der Schweigezauber abschwächte, und dachte
Blitzschnell nach. Wer war in der Nähe, der ihr Helfen konnte und sie auch hören würde? Lily
holte tief Luft und brüllte dann mit aller Lautstärke, die sie aufbringen konnte,
"JAAAAAAMMES!"
********
"War das Lily?" Sirius fuhr erschrocken von seinem Sitz auf. James war schon an der Tür,
den Zauberstab in der Hand. Remus und Peter sahen überrascht auf, wie schnell er draußen
war, als im nächsten Moment ein gewaltiger Knall und Schreie vom Gang her kamen. Die
Marauder hechteten zur Tür und bekamen runde Augen. Eine zitternde Lily stand bleich und
mit zerzausten Haaren auf dem Flur, die Arme um den Körper geschlungen. Um sie herum
lagen mehrere Slytherins aus unterschiedlichen Jahrgängen alle betäubt auf dem Boden. Und
davor stand James mit gezücktem Zauberspruch und einem unglaublich grimmigen Gesicht.
"Uh- was war das für ein Spruch? Erinnert mich daran, James danach zu fragen!" Sirius trat
beunruhigt aus der Tür und zückte seinen eigenen Zauberstab. Mit James Hilfe transportierten
sie die Slytherins ins Nebenabteil und verrammelten die Tür. Remus hatte Lily eine Hand auf
die Schulter gelegt und redete auf sie ein. Sie nickte mit bebenden Lippen und blinzelte.
James und Sirius kamen zu ihnen. Peter stand verloren in der Abteiltür. "Alles okay, Lils'?
Die drei Jungen umringten Lily, die heftig nickte. "Ja-ja. Ist schon okay. Ich-" Sie schluckte.
"Nein, wirklich, mir geht es gut, Danke James." Sie schenkte ihm ein gezwungenes Lächeln
und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. "Ich geh jetzt zu den anderen, ja?" Sie hastete
an ihnen vorbei den Gang entlang. James sah ihr einen Augenblick lang versonnen nach,
bevor Sirius ihn wieder zurück ins Abteil bugsierte. "Was zum Teufel hast du mit den
Slytherins gemacht?" wollte er wissen.
*****
"Lily? Was hat James jetzt wieder getan?" Sheila grinste sie an, als Lily die Abteiltür
aufschob. Mehrere andere Mädchen aus der Siebten Klasse sahen ebenfalls auf. "Hm?" Lily
schaute sie verwirrt an. Sheila verdrehte die Augen. "Man hat dich im ganzen Zug gehört."
"Oh. Achso." Lily wurde Rot. "Na ja, nichts Schlimmes eigentlich. Er hat einen Haufen
Slytherins mit einem etwas-heftigen Spruch beiseite gefegt." "Ist das ein Grund, ihn so
anzubrüllen?" Diane, eine Ravenclaw mit langen, blonden Haaren, zog eine Schnute. "Er hats
doch bestimmt nur gut gemeint." "Echt Lily, ich weiß gar nicht, was du immer mit ihm hast."
Jennifer Crockford nickte beifällig. "Jamesie hat dir nichts getan. Du musst nicht immer so
überreagieren. Er ist wirklich witzig, weißt du?" meckerte sie. Dann geh doch und heirat ihn,
du dumme PuteDas war eine typische James-Potter
antwortMädels, seit ihr doof. Glaubt ihr, das interessiert sie ne Bohne, wenn ihr ihnen
schöne Blicke zuwerft? Abgesehen davon, Männer sind Schweine. Der letzte Gedanke kam
von selbst, weil gerade ihr "Liebling" Stevie. Er stieg gerade in eine andere Kutsche. Als er
ihren Blick bemerkte, zwinkerte er ihr zu und lächelte sie an. Lily verdrehte die Augen und
wandte sch ab. ".Und außerdem ist er ein fantastischer Quidditchspieler. Hast du ihn mal
beim Training gesehen? Er ist Treiber, ich weiß, ganz schon harter Job, aber er ist wirklich
gut, und." Anlea erzählte munter weiter, als ob es keinen morgen gäbe. Diane, Jenny und
Sheila erreichten sie endlich und nahmen in der Kutsche platz. Bald darauf fuhren sie die
Straße hoch nach Hogwarts, und Lily war unglaublich froh, das Schloss wieder zu sehen. Es
war ihr letztes Jahr hier- und es würde garantiert das Beste werden!
