So, sorry für die lange Wartezeit (*lol*, genau eine Woche, Merlin wie schlimm) Ich hoffe mal das gefällt euch, ich hab nämlich schon gar keine Ahnung mehr, was ich da eben geschrieben habe. Hatte irgendwie eine Art Schreibblockade für White Lily (die zum Glück ja nicht lange gedauert hat), und die is (glaub ich) nu vorbei. Also, viel Spaß!

___________________________________________________________________________

Die Nacht war mehr als anstrengend. Andauernd wachten beide auf, weil von unten aus dem Schankraum Lärm herauftönte, Schreie, Krachen, laute Stimmen und Gefluche. Es erinnerte Lily stark an ihre Nacht im tropfenden Kessel damals, als sie zu James gekommen war. Sie sah zu ihm herüber. Er schlief gerade mal wieder, nachdem er zwei Stunden wach gelegen hatte wegen des Lärms. Er lag halb auf der dünnen Decke drauf, das Gesicht friedlich. Sie wagte es, ihn im schlafenden Zustand näher zu betrachten. In aller Ruhe betrachtete sie jede einzelne Wimper, die Nase, seine geschlossenen Augen, den Mund. Einmal verzog er das Gesicht und brummelte etwas, und Lily rückte vorsichtig ein Stück ab, da er sich herumwälzte. Irgendjemand trampelte draußen die Treppe herauf. Durch die lauten Fußtritte wachte James auf und sah sich einen Augenblick orientierungslos um, bevor er die Augen zusammenkniff und die Tür fixierte. Klar, da er seine Brille nicht aufhatte, konnte er nicht so scharf sehen wie sonst. Schweigend saßen sie nebeneinander und sahen die Tür an und lauschten auf die Geräusche auf dem Flur. Draußen schienen sie sich direkt vor ihrem Zimmer zu rangeln. Lily bemerkte, dass James seinen Zauberstab vom Nachttisch genommen hatte, und so zog sie auch ihren eigenen. Die Tür flog auf, und zwei ineinander verschlungene Figuren in umhängen krachten auf den Boden. Dort wälzten sie sich voneinander ab. Beides waren sie Zauberer, offensichtlich angetrunken. Lange, fettige Haare, gegen die Snapes' rein gar nichts waren, hingen von ihren glänzenden Köpfen und blutunterlaufene Augen stierten sie an. „Gibt ja doch Weiber im Haus", grinste der eine. James hob drohend seinen Zauberstab, während Lily die Bettdecke züchtig um sich zog. „Verschwindet hier", wies er sie an, „Ihr habt hier nichts zu suchen." Einer der beiden Kerle wischte sich am Handrücken die schnodderige Nase ab und grinste James kumpelhaft an. „He komm, ich hatte ewig nich' mehr, und dass Mädel muss das einzige in diesem verfluchten Pub sein!" James richtete sich gerader auf, stand aber noch nicht aus dem Bett auf, den Zauberstab auf das Herz des Mannes gerichtet. „Verschwindet sofort aus dem Zimmer", knurrte er. „Oder ihr werdet es bereuen." Die Männer verstanden wohl, dass er es ernst meinte, doch anstatt besser zu tun was er sagte, zogen sie nun ebenfalls ihre Zauberstäbe. „Was glaubste denn, wer du bist, dass de uns rumkommandiern kannst, heh?" schnaufte der andere. James funkelte ihn an, aber seine Hand zitterte nicht, als er eine Bewegung mit dem Zauberstab machte. „Das ist meine letzte Warnung: Verlasst-sofort-das-Zimmer!" Einer der Männer entblößte ein gelbliches abgekautes Gebiss und lächelte ihn herablassend an. Lily fuhr an ihrem Zauberstab entlang und fragte sich, ob sie James beistehen sollte, als er seinen Stab schwang. Es gab einen gewaltigen knall, und die beiden wurden durch den Türrahmen hinausgeschleudert. Holz krachte draußen; Lily vermutete, sie waren in der Holverkleidung im Flur gelandet. Mit einem Schnipsen seines Stabes ließ James die Tür zugehen, und Lily hörte das Klicken des Schlosses. Mit einem recht simplen Fluch sicherte er sie noch einmal. Lily sah ihn stumm an. Er schaute zurück. „Ich lass nicht zu, dass dir etwas passiert, Lily", sagte er ruhig und nachdrücklich. Er wollte, dass sie das wusste. Sie lächelte und nickte, und dann rollte sie sich wieder in die Decke ein und versuchte, weiter zu schlafen.

****************

Am nächsten Morgen waren beide die reinsten Nervenbündel. Der Wirt weckte sie früh, und auch er sah aus, als hätte er eine harte Nacht hinter sich. Rasch zogen sie sich an und folgten ihm hinunter in den Schankraum. Es sah genauso aus, wie es sich von oben angehört hatte: eine große Verwüstung. „Ich räum gleich auf", meinte der Wirt und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Meist kommen einige Soldaten des Königs aus der Frühschicht und helfen, weil es oft seine eigenen Männer waren, die das hier angerichtet haben. Netter Spruch übrigens, der Slimmer und Caughty in meine Wand befördert hat", sagte er zu James. „Ich weiß, hier geht es drunter und drüber. Tut mir leid, aber ihr habt gerade einen Feiertag erwischt." Er zuckte mit den Schultern und führte sie zum Kamin. „Ihr werdet in Hogsmeade herauskommen, bei meinem Cousin dritten Grades. Sagt ihm, ihr wollt zu den Gründern, ich hätte euch Geschickt. Benutzt seine Eule, um sie anzuschreiben. Einfach vorm Portal auftauchen is' glaub ich nich' so gut." Er nickte, während er etwas Flohpulver holte. „Zum Hogman geht's. Wünsch euch viel Glück, Freunde. Gute Reise Lady." Er gab ihnen das Pulver und entzündete ein Feuer im Kamin. „Ladys first", lächelte James. Lily warf das Pulver in die Flammen und trat dann in den Kamin. „Zum Hogman!" rief sie und verschwand. James warf ebenfalls sein Pulver hinein. „Danke", sagte er zum Wirt. Der nickte. „Der alte Ray hilft Freunden von Hogwarts immer. Keine Ursache, Junge. Und passt auf eure Lady auf, mit deren Aussehen solltet ihr sie nicht lange allein lassen!" James lächelte. „Das habe ich auch nicht vor." Er trat ins Feuer. „Zum Hogman!"

********************

Das Erste, was James sah, war ein großer Tisch. Dann entdeckte er Lily, die neben einem kleinen, runden Mann stand. Sie überragte ihn fast um einen Kopf. Hastig klopfte James sich den Ruß ab und trat aus dem Kamin heraus und nickte ihm zu. Der Mann machte einfragendes Gesicht. „offensichtlich hatte Lily ihm noch nichts gesagt. „Wir kommen von deinem Cousin Ray, dem wirt des tropfenden Kessels", begann James. Sofort erhellte sich das Gesicht des Mannes und er sah freundlicher aus. „Wir- wir müssen zu den Gründern von Hogwarts", sagte James. In der Stube roch es penetrant nach Schwein. „Es geht um Lily", er sah sie kurz an. „Sie ist. . . krank. Wir brauchen Hilfe." Der Mann sah zu Lily und wandte sich dann an Jmes, als ob sie gar nicht da wäre. „Also, ich find', sie sieht sehr gesund aus, eure Frau, abgesehen davon dass sie n bisschen dürr is', aber das ist es nicht?" James schüttelte den Kopf. „Es ist etwas.... geistiges, verstehen sie? Ich mache mir große Sorgen um sie. Vor wenigen Tagen hatte sie einen Zusammenbruch erlitten, und ich weiß nicht, wie lange es bis zum nächsten dauert." Der andere Mann nickte anscheinend wissend. „hört sich böse an. Schreibt an die Gründer, ihr könnt meine Eule leihen. Es hört sich ernst an, und wenn Ray euch geschickt hat, dann muss es in Ordnung sein. Kommt, kommt mit." Er führte James zu einem kleinen Schreibpult, wo ein altes Stück Pergament und eine leicht zerfledderte Feder lagen. James nickte ihm dankbar zu und nahm die Feder in die Hand. Er überlegte, wie er seine Bitte formulieren sollte. „Also, wenn ihr aber meine Meinung hören wollt", sagte der Wirt, Lily immer noch übersehend, „Eure Frau sollte wirklich mehr auf die Rippen bekommen. Is' ja so n hübsches junges Ding, aber beim Kinderkriegen gibt's dann Probleme." James sah ihn einen Augenblick verwirrt an, dann nickte er eilig. „Ja, ja, ihr habt Recht. Da werde ich mich drum kümmern müssen. Aber zuerst ist mir ihr Verstand wichtiger, wenn ihr versteht?" Der Mann brummelte vergnügt, während Lily James von hinten anfunkelte, was er aber nicht bemerkte. Er wedelte einen Augenblick lang unentschlossen mit der Feder herum, dann beugte er sich über das Pergament und begann zu schreiben. Rasch füllte er das Blatt und unterzeichnete es schließlich. „Ich danke euch für das Schreibzeug", sagte er zu dem Mann. Der zuckte mit den Schultern. „Ach was, weder ich noch meine Frau oder eines meiner acht Kinder kann schreiben, ich brauche es nicht. Ich bin froh, euch behilflich sein zu können." Er holte seine Eule, ein altes, verbrauchtes Tier. „sieht n bisschen mitgenommen aus, aber es fliegt noch!", sagte er gutgelaunt. James lächelte und band die Pergamentrolle an seinem Bein fest. Dann ließ es aus einem der kleinen Fenster hinausflattern. „Ich . . . ist es recht wenn wir uns ein wenig das Dorf ansehen, und dann wiederkommen?" fragte er höflich. Der Mann zuckte mit den Schultern. „Macht das. Es wird so oder so eine Weile dauern, bis eine Antwort kommt, die Gründer haben viel zu tun." „Bitte nicht noch ein Tag länger; Ich halte das nicht mehr aus!" flüsterte Lily James im hinausgehen zu. Er nickte nur, und sie traten in das verschneite Dorf. Es war um einiges kleiner als das Hogsmeade, das sie kannten. Die Häuser waren mehr kleine aus Holz und Zauberei zusammen gezimmerte Hütten. Der Cousin des Wirtes war offensichtlich ein Schweinehüter- neben seinem Haus war ein Stall und ein Auslauf. Interessiert bummelten sie durch das Dorf. Es gab viele interessante Sachen zusehen, und sie entdeckten Sachen wieder, die sie schon aus Binns Geschichtsunterricht kannten. Im damaligen Hogsmeade gab es noch keine Geschäfte, die sie aus ihrer Zeit kannten. An der Stelle, wo der Honigtopf stand, war jetzt ein Paddock, indem sich einige geflügelte Pferde scharten. James murmelte etwas vor sich hin, als sie davor standen; er machte sich Gedanken darüber, wer wohl dann den Geheimgang im Keller gebaut hatte. Sie verbrachten einige Zeit im Dorf, unterhielten sich mit den Einwohnern und tischten ihnen wilde Geschichte auf, dass sie von weither kamen und jetzt in der Fremde so vieles anders war. Jeder Bewohner schien irgendeine Geschichte zu erzählen haben, und so verbrachten sie viel Zeit damit, den heiseren Stimmen zu lauschen. Irgendwann gingen sie wieder zum Hogman zurück. Er erwartete sie schon, eine Antwort war gekommen. Angespannt löste James das Band, mit dem die Rolle zusammengehalten war und zerfetzte fast das Papier. Abgesehen davon, dass er auf die Antwort aufgeregt war, wurde ihm bewusst, dass er gerade etwas in den Händen hielt, was WIRKLICH die Gründer von Hogwarts geschrieben hatten! Er las eilig den Brief, auf dessen obere Ecke das Siegel von Hogwarts gestempelt war. Die Schrift war elegant und Fehlerfrei, er fragte sich, wer wohl geschrieben hatte. Lily sah ihm über die Schulter. „Bei Sonnenuntergang am Portal", las sie leise. Gleichzeitig sahen sie hinaus. Die Sonne stand über dem Dach des nächsten Hauses, es würden vielleicht noch ein- zwei Stunden vergehen, dann war es soweit. James verspürte ein nervöses Ziehen im Magen: wo bei Merlin hatten sie sich da bloß hineingeritten!

Sonneuntergang kam. Hand in Hand gingen sie den Weg zum Schloss. Er kam ihnen lang vor, viel länger als wenn sie bei einem Hogmeadewochende mit der Kutsche fuhren. Schließlich erreichten sie es aber doch.

Vier Personen standen bereits auf der Treppe und erwarteten sie.