2. Kapitel

Kurz vor Sonnenaufgang erwachte sie wieder. Ihr Pferd stand seelenruhig grasend auf einem Stück Wiese. Sie stand auf und räkelte sich. Rasch packte sie dann ihre Sachen zusammen und stieg wieder auf das Pferd. In einem scharfen Galopp trieb sie es über die, bis zum Horizont reichende, Steppe. Minas Tirith war nicht mehr fern und als sie über einen Hügelkamm ritt, entdeckte sie ein paar Meilen entfernt eine Landstraße. Sie ritt hinunter und erreichte den Rand der Straße, doch plötzlich scheute das Pferd und stieg auf. Nur mit aller Mühe und Not schaffte sie es, das Pferd zu beruhigen. Sie stieg ab und tätschelte seine Nüstern, doch es schnaubte nervös und rollte mit den Augen. Sie fühlte sich plötzlich auch unruhig. Wie automatisch zog sie das Amulett aus der Tasche. Sie warf einen kurzen Blick drauf und erschrak. War das ein Auge gewesen, das sie gesehen hatte. Sie blickte nochmals drauf und sah aber nichts dergleichen. Zweifelnd, ob sie es wirklich gesehen hatte, steckte sie das Amulett wieder weg. Nach einer kurzen Rast ritt Chiara weiter.

Drei Tage waren nun vergangen, als sie die Tore Minas Tirith's erreichte. Eine Nacht hatte sie in einem Wirtshaus einer kleinen Stadt übernachtet, doch hatte sie mit niemandem geredet, geschweige denn, sich jemandem anvertraut. Sie ritt durch die Stadttore und sah sich um. Lange war es her, dass sie in Minas Tirith gewesen war und König Aragorn hatte während einer Herrschaft einiges verändert. Es war genauso lange her, dass sie Aragorn gesehen hatte und sie hoffte, dass er sich noch an sie erinnern würde. Sie war den Gefährten begegnet, damals in Lothlórien. Seitdem war sie nur noch einmal Gimli und Legolas begegnet, auf ihrer Reise durch den Fangornwald. Eigentlich hatte sie auch vorgehabt einmal das Auenland zu besuchen, denn die zwei Hobbits Pippin und Merry hatten ihr damals vorgeschwärmt, wie schön es dort doch sei und das sie sie mal besuchen solle, wenn die Reise beendet wäre. Sie hatte Zweifel gehabt, ob diese Reise überhupt erfolgreich und glücklich ausgehen würde und ob dann das Auenland noch bestehen würde, aber ihre Zweifel hatten sich glücklicherweise nicht verwirklicht. Doch bisher hatte sie es nie geschafft einmal ins Auenland zu reisen. Im Stall eines Gasthauses konnte sie ihr Pferd für ein wenig Geld unterstellen und ging nun zu Fuß weiter. Sie lief den langen Weg aufwärts rasch hinauf, denn das unruhige Gefühl in ihr war immer noch vorhanden.

Nur ein paar Minuten später stand sie auf der großen Rasenfläche vor dem Palast Aragorn's. Rasch legte sie den Weg bis vor das große Tor hinter sich und stand nun vor einer der Wachen. „Ich bitte um eine Audienz mit König Aragorn!"sagte sie höflich. Der Wachmann musterte sie abwertend. „Und warum sollte König Aragorn ein Elbenmädchen wie dich empfangen?"fragte er spöttisch. „Er hat wahrlich anderes zu tun, als seine Zeit mit euch zu vertrödeln!" Chiara antwortete genauso höflich wie davor:"Seine Majestät kennt mich persönlich und es hat einen sehr wichtigen Grund den ich Euch nicht anvertrauen kann, mein Herr! Und ich bin kein Mädchen!" „Farlas! Hör auf mit dem Mädchen zu schäkern! Kommt mit mir, ich werde euch hineinführen!"sagte er andere Wachmann sehr viel freundlicher und winkte Chiara zu sich. „Ich bin kein Mädchen!"wiederholte sie nochmals mit zusammengebissenen Zähnen. Sie mochte es nicht, wenn man sie als ungefährlich oder gar als Kind einstufte, das ihre Eltern das auch immer getan hatten und sie froh war, nicht mehr die wachsamen Augen der Mutter auf sich zu spüren, die sie vor jedweder Gefahr beschützen wollte. Sie folgte dem freundlicheren Wachmann hinein und sah sich um. Aragorn hatte wirklich viel verändert und verschönert. Ein wenig erinnerte sie das Innere des Palastes an Bruchtal. Viele der vorher grauen Steinwände waren verziert mit wunderschönen Malereien von Wäldern, Flüssen und Wasserfällen. Der Wachmann bat sie hier in der Vorhalle zu warten, er würde König Aragorn nach einer Audienz fragen. Nachdem er in einen Raum zu ihrer Linken eingetreten und die große Tür wieder verschlossen hatte, betrachtete Chiara die Wände genauer. Mit großer Feinfühligkeit und Liebe waren die Zeichnungen angefertigt und stimmten bis auf das letzte Blatt oder den letzten Tropfen. Vertieft in die Malerei bemerkte sie nicht, wie der Wachmann wieder aus dem Raum trat und nach ihr rief. Er räusperte sich laut und sie schreckte hoch. „Herr Aragorn wird euch empfangen!"sagte er und deutete in den Raum hinter sich. Chiara nickte und ging an ihm vorbei hinein.

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A/N : Was ich beim ersten Kapitel vergessen habe zu sagen: Keine der euch bekannten Tolkienfiguren gehört mir, nur die Leutz, die ihr davon nicht kennt, wie z.B. Chiara sind meine. Ich mache kein Geld mit der Story etc. ;-) Achja: R/R büdde! ^^