Abschied
„Wir werden uns bald wieder sehen, mein Liebling", flüsterte mir Athaniel zu, während ich mein Gesicht in seinem Mantel versteckte.
„Denk daran, dass ich dich bald nach Edoras hole. Vielleicht zwei oder drei Wochen werden wir getrennt sein, aber danach liegt ein ganzes Leben vor uns. Mach mir den Abschied nicht so schwer, Niamh."
„Ich liebe dich", sagte ich mit einem Kloß im Hals, als er mich vorsichtig von sich wegschob.
„Ich liebe dich auch", sagte er liebevoll und küsste mich lange.
Mitten im Gedränge der Reiter, die nach Edoras und in die anderen Städte Mittelerdes aufbrachen, stand die Zeit für uns still, bis Athaniel von seinem Vater gerufen wurde. Er küsste mich schnell noch einmal, stieg dann auf sein Pferd und lenkte es neben seinen Vater.
Für mich war es unwichtig, ob ich meine Schwestern Mandline und Suabien, die auch reisefertig bereitstanden, nun für lange Zeit nicht mehr sehen würde. Ich hatte nur Augen für Athaniel.
Als alle losritten sah er mich noch einmal an, ehe ich ihn im Gedränge der Pferde und Reiter verlor.
„Du wirst ihn bald wiedersehen", sagte Assentia und legte den Arm um mich. Wir sahen der Gruppe hinterher, bis sie in der Ferne nur noch ein kleiner Punkt war und schließlich verschwand.
Noch Tage später war mir die ganze Zeit zum Weinen, als ob jemand gestorben wäre. Ich verschloss mein Zimmer und ging nicht zu den gemeinsamen Mahlzeiten. Manchmal brachte mir Assentia etwas und klopfte solange an meiner Tür, bis ich sie schließlich öffnete und den Teller an mich nahm. Mein Zimmer war die ganze Zeit dunkel und trüb, wie meine Stimmung. Ich hatte keine Lust mehr zu lesen, keine Lust mehr in den Garten zu gehen, an die Stelle, an der ich ihn getroffen hatte und ich hatte keine Lust mehr ohne ihn zu leben.
Ich lag wie tot auf meinem Bett und dachte an ihn. Ich rief mir seine Stimme und sein Aussehen in Erinnerung, so dass ich auch nach einer Woche noch genau wusste, wie er roch und wie gut sich seine Haare anfühlten.
Aragorn ließ mich in dieser Zeit in meinem Zimmer bleiben. Ich wäre am Tisch kein guter Gesprächspartner gewesen und hätte alle anderen mit meiner Traurigkeit angesteckt.
Der erste Lichtblick in meinem Alltagsgrau kam nach anderthalb Wochen.
Ein Bote brachte einen dicken Brief von Athaniel, der mir mitteilte, dass es seiner Mutter sehr schlecht ging. Wahrscheinlich würde sie sterben, deshalb würde er in Edoras bleiben und mich vielleicht noch eine Woche später holen. In meiner Einsamkeit hatte ich gar nicht mehr an seine Mutter gedacht und fühlte mich sogleich schuldig.
Ich wünschte mir Athaniel so sehr zu mir, dass ich seiner todkranken Mutter den einzigen Sohn vorenthielt. Ich tadelte mich selbst und öffnete zum ersten Mal seit Tagen meine Fensterläden und ließ die strahlende Sonne in mein Zimmer.
Ich kleidete mich an und setzte mich vor meinen Spiegel.
Ich sah nach all den Tagen im Zimmer furchtbar aus. Meine Haare waren struppig und sahen grau aus. Sie hatten ihren Glanz verloren und hingen mir trostlos bis zu den Schultern hinab. Ich war furchtbar bleich und hatte dicke Augenringe, doch ich wollte meinen Gemütszustand nicht vor anderen Leuten verstecken.
Ich setzte mir gerade meine Brille auf, als es an meiner Tür klopfte.
„Ja?" fragte ich.
„Nia?" Assentia kam herein und schloss die Tür hinter sich. „Du hast dich angezogen und lässt Sonne in dein Zimmer? Das ist wunderbar. Ich hoffe, du hast deine Depressionen überwunden und kannst nun wieder an unserem Leben teilnehmen?" rief sie erfreut. Sie hatte ein Glas Milch mitgebracht, das sie mir zum Trinken gab.
„Danke Asti", sagte ich und trank ein paar Schlucke. „Ich fühle mich zwar noch nicht wieder gut, doch ich werde mich nicht die ganze Zeit in meinem Zimmer einschließen."
Assentia nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es auf meine Kommode. Dann kniete sie sich vor mich und nahm mich in den Arm. Sie murmelte so etwas, was wie, da bin ich aber froh, klang, obwohl ich das Gefühl hatte, dass sie nicht ganz aufrichtig zu mir war.
Mit Assentia hatte ich mich bisher nicht sehr gut verstanden, deshalb wunderte ich mich ein wenig darüber, dass sie so lieb zu mir war und versuchte mich zu verstehen.
Sie hatte sich mit mir gefreut, als ich einen Brief von Athaniel bekommen hatte.
Er schrieb:
Meine geliebte Niamh,
nichts kann meine Traurigkeit über diese weite Strecke zu dir nach Minas Tirith bringen und dennoch weiß ich, dass du mich verstehen kannst. Mein Herz zerspringt vor Schmerz, dich nicht in meinen Armen zu haben, doch meine Erinnerung an dein Gesicht, dein Lachen und an deine liebevolle Art ist unerschüttert. Die Gedanken an dich verdrängen die dunkeln Stunden während der Nacht und erwärmen mein Herz.
Wie sehr wünschte ich, die Zeit würde schneller vergehen, damit ich dich wieder in meine Arme schließen kann.
Ich werde dich bald zu mir holen, um dich wieder in meine Arme zu schließen und nie wieder fortgehen zu lassen. Sobald es meiner Mutter wieder besser geht, werde ich mich auf den Weg nach Minas Tirith machen.
Dein dich liebender Athaniel
Ich las den Brief aufmerksam durch und wusste genau, dass dies eine erneute Verschiebung des Termins war, an dem er mich zu sich holen wollte. Trotzdem, ich würde solange auf ihn warten, bis er mich holen würde.
Assentia war zwar dabei, als ich den Brief las, doch ich erzählte ihr nur kurz den Inhalt. Schließlich konnte sie traurig sein, dass sie als einzige noch keinen Verehrer hatte und dann wollte ich ihr mit dem Brief meines Geliebten keine neuen Wunden zufügen.
„Wir werden uns bald wieder sehen, mein Liebling", flüsterte mir Athaniel zu, während ich mein Gesicht in seinem Mantel versteckte.
„Denk daran, dass ich dich bald nach Edoras hole. Vielleicht zwei oder drei Wochen werden wir getrennt sein, aber danach liegt ein ganzes Leben vor uns. Mach mir den Abschied nicht so schwer, Niamh."
„Ich liebe dich", sagte ich mit einem Kloß im Hals, als er mich vorsichtig von sich wegschob.
„Ich liebe dich auch", sagte er liebevoll und küsste mich lange.
Mitten im Gedränge der Reiter, die nach Edoras und in die anderen Städte Mittelerdes aufbrachen, stand die Zeit für uns still, bis Athaniel von seinem Vater gerufen wurde. Er küsste mich schnell noch einmal, stieg dann auf sein Pferd und lenkte es neben seinen Vater.
Für mich war es unwichtig, ob ich meine Schwestern Mandline und Suabien, die auch reisefertig bereitstanden, nun für lange Zeit nicht mehr sehen würde. Ich hatte nur Augen für Athaniel.
Als alle losritten sah er mich noch einmal an, ehe ich ihn im Gedränge der Pferde und Reiter verlor.
„Du wirst ihn bald wiedersehen", sagte Assentia und legte den Arm um mich. Wir sahen der Gruppe hinterher, bis sie in der Ferne nur noch ein kleiner Punkt war und schließlich verschwand.
Noch Tage später war mir die ganze Zeit zum Weinen, als ob jemand gestorben wäre. Ich verschloss mein Zimmer und ging nicht zu den gemeinsamen Mahlzeiten. Manchmal brachte mir Assentia etwas und klopfte solange an meiner Tür, bis ich sie schließlich öffnete und den Teller an mich nahm. Mein Zimmer war die ganze Zeit dunkel und trüb, wie meine Stimmung. Ich hatte keine Lust mehr zu lesen, keine Lust mehr in den Garten zu gehen, an die Stelle, an der ich ihn getroffen hatte und ich hatte keine Lust mehr ohne ihn zu leben.
Ich lag wie tot auf meinem Bett und dachte an ihn. Ich rief mir seine Stimme und sein Aussehen in Erinnerung, so dass ich auch nach einer Woche noch genau wusste, wie er roch und wie gut sich seine Haare anfühlten.
Aragorn ließ mich in dieser Zeit in meinem Zimmer bleiben. Ich wäre am Tisch kein guter Gesprächspartner gewesen und hätte alle anderen mit meiner Traurigkeit angesteckt.
Der erste Lichtblick in meinem Alltagsgrau kam nach anderthalb Wochen.
Ein Bote brachte einen dicken Brief von Athaniel, der mir mitteilte, dass es seiner Mutter sehr schlecht ging. Wahrscheinlich würde sie sterben, deshalb würde er in Edoras bleiben und mich vielleicht noch eine Woche später holen. In meiner Einsamkeit hatte ich gar nicht mehr an seine Mutter gedacht und fühlte mich sogleich schuldig.
Ich wünschte mir Athaniel so sehr zu mir, dass ich seiner todkranken Mutter den einzigen Sohn vorenthielt. Ich tadelte mich selbst und öffnete zum ersten Mal seit Tagen meine Fensterläden und ließ die strahlende Sonne in mein Zimmer.
Ich kleidete mich an und setzte mich vor meinen Spiegel.
Ich sah nach all den Tagen im Zimmer furchtbar aus. Meine Haare waren struppig und sahen grau aus. Sie hatten ihren Glanz verloren und hingen mir trostlos bis zu den Schultern hinab. Ich war furchtbar bleich und hatte dicke Augenringe, doch ich wollte meinen Gemütszustand nicht vor anderen Leuten verstecken.
Ich setzte mir gerade meine Brille auf, als es an meiner Tür klopfte.
„Ja?" fragte ich.
„Nia?" Assentia kam herein und schloss die Tür hinter sich. „Du hast dich angezogen und lässt Sonne in dein Zimmer? Das ist wunderbar. Ich hoffe, du hast deine Depressionen überwunden und kannst nun wieder an unserem Leben teilnehmen?" rief sie erfreut. Sie hatte ein Glas Milch mitgebracht, das sie mir zum Trinken gab.
„Danke Asti", sagte ich und trank ein paar Schlucke. „Ich fühle mich zwar noch nicht wieder gut, doch ich werde mich nicht die ganze Zeit in meinem Zimmer einschließen."
Assentia nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es auf meine Kommode. Dann kniete sie sich vor mich und nahm mich in den Arm. Sie murmelte so etwas, was wie, da bin ich aber froh, klang, obwohl ich das Gefühl hatte, dass sie nicht ganz aufrichtig zu mir war.
Mit Assentia hatte ich mich bisher nicht sehr gut verstanden, deshalb wunderte ich mich ein wenig darüber, dass sie so lieb zu mir war und versuchte mich zu verstehen.
Sie hatte sich mit mir gefreut, als ich einen Brief von Athaniel bekommen hatte.
Er schrieb:
Meine geliebte Niamh,
nichts kann meine Traurigkeit über diese weite Strecke zu dir nach Minas Tirith bringen und dennoch weiß ich, dass du mich verstehen kannst. Mein Herz zerspringt vor Schmerz, dich nicht in meinen Armen zu haben, doch meine Erinnerung an dein Gesicht, dein Lachen und an deine liebevolle Art ist unerschüttert. Die Gedanken an dich verdrängen die dunkeln Stunden während der Nacht und erwärmen mein Herz.
Wie sehr wünschte ich, die Zeit würde schneller vergehen, damit ich dich wieder in meine Arme schließen kann.
Ich werde dich bald zu mir holen, um dich wieder in meine Arme zu schließen und nie wieder fortgehen zu lassen. Sobald es meiner Mutter wieder besser geht, werde ich mich auf den Weg nach Minas Tirith machen.
Dein dich liebender Athaniel
Ich las den Brief aufmerksam durch und wusste genau, dass dies eine erneute Verschiebung des Termins war, an dem er mich zu sich holen wollte. Trotzdem, ich würde solange auf ihn warten, bis er mich holen würde.
Assentia war zwar dabei, als ich den Brief las, doch ich erzählte ihr nur kurz den Inhalt. Schließlich konnte sie traurig sein, dass sie als einzige noch keinen Verehrer hatte und dann wollte ich ihr mit dem Brief meines Geliebten keine neuen Wunden zufügen.
