Ungewöhnliche Spaziergänge
Eigentlich hätte ich das Bett hüten sollen, doch irgendwann konnte ich nicht mehr in meinem Zimmer bleiben. Schwerfällig zog ich mir einen Morgenmantel über mein Nachthemd und musste mich danach völlig erschöpft auf mein Bett setzten.
Ich konnte nun wieder Tageslicht vertragen und schlich langsam zur Tür. Mit ungeheurer Kraftanstrengung musste ich die Tür aufschieben.
Ich lugte auf den Gang, sah jedoch niemanden. Ich musst mich an dem Türrahmen abstützen, als mich plötzlich ein Hustenanfall überkam. Als ich kaum mehr Luft bekam, zitterten mir die Knie und Schweiß rann mir über den Rücken.
Ich schmeckte das Blut in meinem Mund und suchte in den Manteltaschen nach einem Taschentuch. Damit wischte ich mir den Mund ab. Ich musste ein paar Mal tief durchatmen, ehe ich aus meiner Zimmertür gehen konnte.
Ich hatte eigentlich keinen Idee, wohin ich gehen sollte.
Ich wandte mich nach rechts und schlurfte den Flur langsam entlang. Draußen war wunderschönes Sommerwetter, doch hier drinnen war es kühl und angenehm, denn schon von dem kurzen Weg schwitzte ich mein Nachthemd nass.
Niemand begegnete mir, als ich an den Zimmern meiner Familie lang ging. Wahrscheinlich waren alle draußen und genossen das Wetter.
Ich setzte mich völlig erschöpft auf einen Stuhl, der an der Wand stand, als ich jemanden reden hörte.
Die Stimme kam nicht näher, so dass ich mich anstrengte, etwas zu verstehen. Es war Assentia, die in ihrem Zimmer war. Ihre Tür war nur angelehnt, so dass ich sie hören konnte. Um mehr zu verstehen, stand ich auf und schlich leise zur Tür.
Diese schob ich unter einem leisen Quietschen etwas weiter auf. Asti stand vor ihrem Spiegel und hielt immer wieder neue Kleider vor sich.
Dabei erzählte sie sich selbst etwas, was ich jetzt erst verstehen konnte. Sie wirkte glücklich, fast überglücklich.
„Ein wunderschöner Tag...bald wird alles wieder so wie früher", verstand ich.
Dann begann sie herzlich zu lachen, als ob jemand einen Witz gemacht hatte. Was war bloß mit ihr los? Freute sie sich, dass ich bald wieder gesund sein würde und alles so schön wie früher sein würde? Wahrscheinlich, denn ich hätte mir sonst kein Reim darauf machen können.
Ich zog die Tür wieder leise zu und ging langsam zurück in mein Zimmer.
Wenn Assentia so gut gelaunt war, dann hatten sie vielleicht endlich ein Heilmittel gefunden. Ich konnte kaum erwarten, bis Assentia wieder zu mir kam, doch sie ließ auf sich warten.
Ich saß in meinem Bett und spülte hin und wieder das Blut aus meinem Mund.
Es klopfte leise, fast zaghaft an meiner Tür und mein Vater trat ein.
Ich hatte ihn lange nicht mehr alleine gesehen, so dass wir endlich Zeit hatten zu reden.
„Wie geht es dir, mein Kind?" fragte mich Aragorn.
„Es geht schon."
Er schwieg kurz, als wüsste er nicht, wie er anfangen sollte.
„Nia,...in der Vergangenheit habe ich, wohl auch weil du unsere Letztgeborene warst, nicht sehr viel Geduld für dich aufgebracht. Ich weiß, dass ich das jetzt nicht mehr gutmachen kann, doch ich möchte, dass du weißt, dass ich euch Kinder und eure Mutter immer geliebt habe und lieben werde. Auch wenn es dir manchmal so vorgekommen sein muss, dass ich euch unterschiedlich gern hatte."
„Vater, ich weiß, dass du uns, deine Kinder liebst. Ich sehe es. Ich sehe es indem du uns ansiehst, indem du mit uns redest oder indem du mit Mutter darüber sprichst. Bin so unendlich froh, einen Vater wie dich zu haben", sagte ich und setzte mich schwerfällig auf.
Dann schlang ich erschöpft die Arme um meinen Vater und drückte ihn.
Auch wenn ich mich sehr oft mit meinem Vater gestritten hatte, ich wusste, dass er mich liebte und ich liebte ihn. Für mich war es völlig normal, meine Familie zu lieben. Man konnte sich streiten, dennoch blieb man verbunden und vertrug sich wieder.
Und Eldarion, Mandline, Suabien, Assentia und ich hatten uns wunderbar verstanden, wenn es um unsere Eltern ging. Wir konnten uns aufeinander verlassen, obwohl Mandline sehr schüchtern war und Auseinandersetzungen mit unseren Eltern für gewöhnlich aus dem Weg gegangen war.
„Du brauchst dich nicht entschuldigen, dass ich die Jüngste bin. Es war früher wunderbar von allen meinen Geschwistern bemuttert zu werden. Und ich war nie allein und hatte immer Spielkameraden. Früher wollte ich so groß wie Eldarion oder Mandline sein, doch ich habe gemerkt, dass jedes Alter seine Vor- und Nachteile hat. Ich bin dankbar dafür, dass ich deine jüngste Tochter bin."
Er war sichtlich gerührt, dass ich ihm das sagte. Ich konnte mich nicht erinnern, je mit meinem Vater so geredet zu haben. Es war befreiend ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebte und schätzte.
Ich hätte ihm in diesem Augenblick alles sagen können, doch die Vermutung meiner Vergiftung behielt ich für mich. Ich hatte von Leuten gehört, die wahnsinnig und irre wurden und dann einfach in düstere Zimmer gesperrt wurden, damit sie niemandem etwas zu leide tun konnten. So wollte ich natürlich nicht enden.
Aragorn blieb noch sehr lange und erzählte mir einige Geschichten aus seinem Leben. Er hatte immerhin den Ringkrieg erlebt und nun erzählte er mir alles haarklein.
Ich musste eingeschlafen sein, als er in seiner Erzählung bei der Schlacht von Helms Klamm angelangt war. Daran konnte ich mich noch erinnern.
Assentia kam erst spät am Abend, um mir etwas zum Essen zu bringen. Sie weckte mich sanft, da ich immer noch schlief.
Das Essen schmeckte wieder gleich und metallisch, doch ich sagte nichts.
Assentia wusste von meiner Furcht vergiftet zu werden, sagte dazu jedoch nichts. Überhaupt war sie an diesem Abend sehr still, doch mir war es ganz recht. Immer wieder spuckte ich Blut in die kleine Schale auf meinem Nachttisch und konnte kaum ein paar Happen essen, bevor mir nicht wieder übel wurde.
Als sie sah, dass ich nichts mehr essen konnte, stellte sie den Teller weg. Dann holte sie eine Schale mit Wasser und begann meinen geschundenen Körper vorsichtig mit einem Schwamm zu reinigen.
Durch jede kleine Anstrengung brach mir der Schweiß aus, so dass ich mich mehrmals am Tag umziehen musste.
„Es tut mir Leid, Asti", sagte ich.
„Was denn?" fragte sie mich und sah mich an.
„Alles eben. Es tut mir Leid, dass du bei diesem schönen Wetter bei mir sein musst, und dass ich so ein schlechter Unterhalter bin."
Sie lachte kurz auf und begann sich wieder meinem Körper zu widmen. Sie trocknete mich mit einem trockenen, weichen Handtuch ab und half mir in ein neues Nachthemd.
„Du weißt, dass ich das gerne mache, Nia. Ich bin deine Schwester und immerhin sind wir die einzigen, die noch hier geblieben sind. Außer Eldarion natürlich, doch er hat andere Sorgen, als dir Gesellschaft zu leisten."
Ich lächelte sie an. Sie hatte Recht, denn Mandline und Suabien waren mit ihren Ehemännern weggegangen, um ihr eigenes Leben zu leben und nur noch Eldarion, Assentia und ich waren in Minas Tirith geblieben, wobei Eldarion sich auf seine Aufgaben als zukünftiger König von Gondor vorbereiten musste und ich nun auch bald meine Heimat verlassen würde.
„Am besten schläfst du jetzt ein bisschen", sagte sie. Sie küsste mich auf die Stirn, nahm dann die Waschschüssel und den Teller mit sich und schloss die Tür von außen.
Ich hörte, wie sich ihre Schritte vor der Tür entfernten. Nun war ich wieder alleine.
Ich hatte an diesem Tag sehr viel geschlafen und war eigentlich nicht müde, doch nachdem ich mich von einer Seite auf die andere gedreht hatte, war ich irgendwann eingeschlafen.
Wird jetzt alles wieder gut??? Die Aussprache mit Aragorn, die liebevolle Zuwendung von Assentia und wird Niamh am Ende vielleicht wieder ganz gesund??? Lest es in den nächsten Kapiteln selbst nach!
Eigentlich hätte ich das Bett hüten sollen, doch irgendwann konnte ich nicht mehr in meinem Zimmer bleiben. Schwerfällig zog ich mir einen Morgenmantel über mein Nachthemd und musste mich danach völlig erschöpft auf mein Bett setzten.
Ich konnte nun wieder Tageslicht vertragen und schlich langsam zur Tür. Mit ungeheurer Kraftanstrengung musste ich die Tür aufschieben.
Ich lugte auf den Gang, sah jedoch niemanden. Ich musst mich an dem Türrahmen abstützen, als mich plötzlich ein Hustenanfall überkam. Als ich kaum mehr Luft bekam, zitterten mir die Knie und Schweiß rann mir über den Rücken.
Ich schmeckte das Blut in meinem Mund und suchte in den Manteltaschen nach einem Taschentuch. Damit wischte ich mir den Mund ab. Ich musste ein paar Mal tief durchatmen, ehe ich aus meiner Zimmertür gehen konnte.
Ich hatte eigentlich keinen Idee, wohin ich gehen sollte.
Ich wandte mich nach rechts und schlurfte den Flur langsam entlang. Draußen war wunderschönes Sommerwetter, doch hier drinnen war es kühl und angenehm, denn schon von dem kurzen Weg schwitzte ich mein Nachthemd nass.
Niemand begegnete mir, als ich an den Zimmern meiner Familie lang ging. Wahrscheinlich waren alle draußen und genossen das Wetter.
Ich setzte mich völlig erschöpft auf einen Stuhl, der an der Wand stand, als ich jemanden reden hörte.
Die Stimme kam nicht näher, so dass ich mich anstrengte, etwas zu verstehen. Es war Assentia, die in ihrem Zimmer war. Ihre Tür war nur angelehnt, so dass ich sie hören konnte. Um mehr zu verstehen, stand ich auf und schlich leise zur Tür.
Diese schob ich unter einem leisen Quietschen etwas weiter auf. Asti stand vor ihrem Spiegel und hielt immer wieder neue Kleider vor sich.
Dabei erzählte sie sich selbst etwas, was ich jetzt erst verstehen konnte. Sie wirkte glücklich, fast überglücklich.
„Ein wunderschöner Tag...bald wird alles wieder so wie früher", verstand ich.
Dann begann sie herzlich zu lachen, als ob jemand einen Witz gemacht hatte. Was war bloß mit ihr los? Freute sie sich, dass ich bald wieder gesund sein würde und alles so schön wie früher sein würde? Wahrscheinlich, denn ich hätte mir sonst kein Reim darauf machen können.
Ich zog die Tür wieder leise zu und ging langsam zurück in mein Zimmer.
Wenn Assentia so gut gelaunt war, dann hatten sie vielleicht endlich ein Heilmittel gefunden. Ich konnte kaum erwarten, bis Assentia wieder zu mir kam, doch sie ließ auf sich warten.
Ich saß in meinem Bett und spülte hin und wieder das Blut aus meinem Mund.
Es klopfte leise, fast zaghaft an meiner Tür und mein Vater trat ein.
Ich hatte ihn lange nicht mehr alleine gesehen, so dass wir endlich Zeit hatten zu reden.
„Wie geht es dir, mein Kind?" fragte mich Aragorn.
„Es geht schon."
Er schwieg kurz, als wüsste er nicht, wie er anfangen sollte.
„Nia,...in der Vergangenheit habe ich, wohl auch weil du unsere Letztgeborene warst, nicht sehr viel Geduld für dich aufgebracht. Ich weiß, dass ich das jetzt nicht mehr gutmachen kann, doch ich möchte, dass du weißt, dass ich euch Kinder und eure Mutter immer geliebt habe und lieben werde. Auch wenn es dir manchmal so vorgekommen sein muss, dass ich euch unterschiedlich gern hatte."
„Vater, ich weiß, dass du uns, deine Kinder liebst. Ich sehe es. Ich sehe es indem du uns ansiehst, indem du mit uns redest oder indem du mit Mutter darüber sprichst. Bin so unendlich froh, einen Vater wie dich zu haben", sagte ich und setzte mich schwerfällig auf.
Dann schlang ich erschöpft die Arme um meinen Vater und drückte ihn.
Auch wenn ich mich sehr oft mit meinem Vater gestritten hatte, ich wusste, dass er mich liebte und ich liebte ihn. Für mich war es völlig normal, meine Familie zu lieben. Man konnte sich streiten, dennoch blieb man verbunden und vertrug sich wieder.
Und Eldarion, Mandline, Suabien, Assentia und ich hatten uns wunderbar verstanden, wenn es um unsere Eltern ging. Wir konnten uns aufeinander verlassen, obwohl Mandline sehr schüchtern war und Auseinandersetzungen mit unseren Eltern für gewöhnlich aus dem Weg gegangen war.
„Du brauchst dich nicht entschuldigen, dass ich die Jüngste bin. Es war früher wunderbar von allen meinen Geschwistern bemuttert zu werden. Und ich war nie allein und hatte immer Spielkameraden. Früher wollte ich so groß wie Eldarion oder Mandline sein, doch ich habe gemerkt, dass jedes Alter seine Vor- und Nachteile hat. Ich bin dankbar dafür, dass ich deine jüngste Tochter bin."
Er war sichtlich gerührt, dass ich ihm das sagte. Ich konnte mich nicht erinnern, je mit meinem Vater so geredet zu haben. Es war befreiend ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebte und schätzte.
Ich hätte ihm in diesem Augenblick alles sagen können, doch die Vermutung meiner Vergiftung behielt ich für mich. Ich hatte von Leuten gehört, die wahnsinnig und irre wurden und dann einfach in düstere Zimmer gesperrt wurden, damit sie niemandem etwas zu leide tun konnten. So wollte ich natürlich nicht enden.
Aragorn blieb noch sehr lange und erzählte mir einige Geschichten aus seinem Leben. Er hatte immerhin den Ringkrieg erlebt und nun erzählte er mir alles haarklein.
Ich musste eingeschlafen sein, als er in seiner Erzählung bei der Schlacht von Helms Klamm angelangt war. Daran konnte ich mich noch erinnern.
Assentia kam erst spät am Abend, um mir etwas zum Essen zu bringen. Sie weckte mich sanft, da ich immer noch schlief.
Das Essen schmeckte wieder gleich und metallisch, doch ich sagte nichts.
Assentia wusste von meiner Furcht vergiftet zu werden, sagte dazu jedoch nichts. Überhaupt war sie an diesem Abend sehr still, doch mir war es ganz recht. Immer wieder spuckte ich Blut in die kleine Schale auf meinem Nachttisch und konnte kaum ein paar Happen essen, bevor mir nicht wieder übel wurde.
Als sie sah, dass ich nichts mehr essen konnte, stellte sie den Teller weg. Dann holte sie eine Schale mit Wasser und begann meinen geschundenen Körper vorsichtig mit einem Schwamm zu reinigen.
Durch jede kleine Anstrengung brach mir der Schweiß aus, so dass ich mich mehrmals am Tag umziehen musste.
„Es tut mir Leid, Asti", sagte ich.
„Was denn?" fragte sie mich und sah mich an.
„Alles eben. Es tut mir Leid, dass du bei diesem schönen Wetter bei mir sein musst, und dass ich so ein schlechter Unterhalter bin."
Sie lachte kurz auf und begann sich wieder meinem Körper zu widmen. Sie trocknete mich mit einem trockenen, weichen Handtuch ab und half mir in ein neues Nachthemd.
„Du weißt, dass ich das gerne mache, Nia. Ich bin deine Schwester und immerhin sind wir die einzigen, die noch hier geblieben sind. Außer Eldarion natürlich, doch er hat andere Sorgen, als dir Gesellschaft zu leisten."
Ich lächelte sie an. Sie hatte Recht, denn Mandline und Suabien waren mit ihren Ehemännern weggegangen, um ihr eigenes Leben zu leben und nur noch Eldarion, Assentia und ich waren in Minas Tirith geblieben, wobei Eldarion sich auf seine Aufgaben als zukünftiger König von Gondor vorbereiten musste und ich nun auch bald meine Heimat verlassen würde.
„Am besten schläfst du jetzt ein bisschen", sagte sie. Sie küsste mich auf die Stirn, nahm dann die Waschschüssel und den Teller mit sich und schloss die Tür von außen.
Ich hörte, wie sich ihre Schritte vor der Tür entfernten. Nun war ich wieder alleine.
Ich hatte an diesem Tag sehr viel geschlafen und war eigentlich nicht müde, doch nachdem ich mich von einer Seite auf die andere gedreht hatte, war ich irgendwann eingeschlafen.
Wird jetzt alles wieder gut??? Die Aussprache mit Aragorn, die liebevolle Zuwendung von Assentia und wird Niamh am Ende vielleicht wieder ganz gesund??? Lest es in den nächsten Kapiteln selbst nach!
