ASCII Pictures präsentiert:

"Heiße Quellen"

Eine Ranma1/2 FanFiction

Von Mark Soul


Disclaimer:
Ranma Nibun no Ichi © by R.Takahashi, Kitty Films, Viz Media, Ehapa, RTL2.


Kapitel Zwei: Ryogas zweiter Fluch



***** ### ***** ### *****






Mit trüber Miene starrte er auf die Wasseroberfläche. Sein Spiegelbild starrte zurück. Es war ein gutaussehendes Spiegelbild, ein attraktives Gesicht eingerahmt von vollem, schwarzen Haar. Ein kurzer Pferdeschwanz, der ihm etwas Bishonen-mäßiges verlieh. Ein Mund um den immer ein Lächeln zu tanzen schien, ein Lächeln das stetig gut gelaunt und selbstsicher wirkte. Strahlend blaue Augen, kristallklar, die voller Zuneigung blicken konnte, aber auch voller gerechtem Zorn.

Ja, er sah gut aus. Und er war sich dessen bewußt. Wenn er gewollt hätte, konnte er ein Mädchen in kürzester Zeit verführen, ohne das er auch nur den Mund aufmachen mußte. Er hatte es nie versucht, immerhin lenkten Mädchen ihn nur von seinem Weg ab ein wahrer Martial Artist zu werden. Aber er war sich sicher das er es gekonnt hätte, denn Ranma Saotome gewinnt jeden Kampf.

Und nun würde sich dieses Gesicht, sein Gesicht, jedes Mal wenn er kaltes Wasser berührte, in das Antlitz eines schwachen Mädchens verwandeln, ebenso gutaussehend wie er, aber durch und durch bösartig.

Ranma schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Er wollte nicht darüber nachdenken, denn darüber nachzudenken bedeutete, zugeben zu müssen das seine neue weibliche Hälfte durchaus attraktiv war, und das wollte er nicht. Er weigerte sich einen Vorteil in seinem Fluch zu sehen, und sei er noch so klein.

Entschlossen wandte er sich um und ging in Richtung der kleinen Hütte zurück. Er mußte noch mal mit diesem dicklichen Chinesen sprechen. Es 'mußte' einfach eine Möglichkeit geben seinen Fluch wieder loszuwerden.

Als er sich dem Haus näherte konnte er schon die Kampfgeräusche hören, und ein ärgerliches Schreien. In was sich sein Vater wohl jetzt wieder hineingeritten hatte, überlegte er.

Als er die Hand an die Klinke legte war bereits alles wieder still. Er lauschte einen Moment, ob da drin möglicherweise eine üble Überraschung auf ihn wartete, aber identifizierte er die Stimme seines Vaters. Er klang aufgebracht, verlegen, aber nicht so als wenn er in Gefahr wäre. Ranma trat ein.

"... können nicht wissen das Miss sein gefallen in Quelle von ertrunkenes Ferkel," entschuldigte sich der Touristenführer grade bei einem in eine alte Wolldecke eingewickeltem Mädchen. "Normalerweise alle Menschen meiden Jusenkyo, und Touristen immer erst kommen zu mir. Woher ich sollen wissen das Ferkel sein junge Miss?"

"Du hättest mich fragen können," fuhr das Mädchen ihn an. "Und hör auf mich Miss zu nennen!" Sie hustete. "Verdammt, was ist mit meiner Stimme los?"

"Aber ... Warum ich Miss nicht Miss nennen sollen? Solen ich Miss lieber Madame nennen?"

"NEIN! Du sollst mich überhaupt nicht als -" Sie brach mitten im Satz ab und blickte Ranma an. "DU!"

Der Junge sah hinter sich, aber da war niemand. Er wandte sich wieder der Fremden zu und deutete auf sich. "Ich?"

"Wer sonst?" fauchte das Mädchen. "Endlich habe ich dich gefunden, Ranma Saotome. Jetzt kannst du nicht mehr vor unserem Duell davonlaufen." Sie warf ihre Decke ab und sprang auf ihn zu, und Ranma konnte sich aus erster Hand überzeugen das sie wirklich eine junge Miss war. Und auch das Dunkelgrün ihre natürliche Haarfarbe war.

Der Kämpfer in ihm bemerkte, das sie mit den Kampfkünsten sehr vertraut sein mußte, denn sie bewegte sich eindeutig wie ein Kämpfer, und die Muskeln unter ihrer Haut waren zwar nicht sonderlich gut ausgebildet, aber von der stählernen Zähigkeit die jahrelanges Training verriet.
Der Junge in ihm meinte, das diese Muskeln ihrer Weiblichkeit überhaupt keinen Abbruch taten, im Gegenteil, sie verliehen dem weichen Fleisch unter ihrer cremefarbenen Haut eine Festigkeit die sehr sexy aussah.
Der Macho in ihm erinnerte ihn daran, das ein Junge nie ernsthaft gegen ein Mädchen kämpfen sollte, und das er sie außer Gefecht setzen mußte ohne sie wirklich zu schlagen.
Und der Perverse in ihm ... uuh, das lassen wir mal weg.

Ranma wehrte den ersten Schlag ab, duckte sich unter dem zweiten hinweg und nahm den Tritt mit angespannten Bauchmuskeln hin. Ihre nächsten Angriffe ließ er einfach ins Leere gehen, und als sie sich bei einem Fauststoß etwas zu weit vorbeuge versetzte er ihr einen kleinen Schubs der sie auf die Matte schickte.

Sofort sprang sie wieder auf. "Verdammt, Ranma, kämpfe richtig mit mir!"

"Aber warum sollte ich?" fragte der Junge zurück. "Ich kenne dich nicht einmal." Er nahm seine klassische Kampfstellung gegen Mädchen an: Grader Stand, Füße zusammen, Hände hinter dem Rücken. Besonders das Füße zusammen war wichtig, da Frauen oft dazu neigten gewisse unfaire Stellen anzugreifen.

"Hör auf mich zu verspotten," schrie die Grünhaarige und griff wieder an.

Ranma beugte seinen Oberkörper nach links und rechts, und auch nach hinten um seine Gegnerin Löcher in die Luft schlagen zu lassen. Das versetzte sie nur noch mehr in Rage. "Verdammt, hör auf nur auszuweichen und kämpfe wie ein Mann."

"Tut mir leid," erwiderte Ranma in ruhigen Tonfall, "aber ich schlage mich nicht mit Mädchen."

Ihr Tonfall war zornig. "Und? Seh ich etwa aus wie ein Mädchen?"

Darauf gab Ranma keine Antwort, sondern deutete vielsagend auf die Brüste, die ihm so freundlich dargeboten wurden. Seinen Blick hielt er weiter auf ihr Gesicht gerichtet, denn zum einen gehörte es sich nicht auf Mädchenbrüste zu starren, zum anderen war das Zeigen von blanken Busen ein oft benutztes Ablenkungsmanöver bei Kämpfen zwischen Mann und Frau.

Verständnislos sah das Mädchen an sich herab, und ihre Augen weiteten sich, als ob sie sich das erste Mal sah. "W-w-was ist...? Da sind...? Ich ... ich bin ein Mädchen?" Sie blickte in die Runde und erwartete offensichtlich eine Antwort von den anderen. "Warum bin ich ein Mädchen? Und warum war ich eben ein Schwein?"

Das war das Stichwort auf das der Touristenführer gewartet hatte. Er trat vor und begann langsam und deutlich zu erklären, so das er möglichst lange diesen wundervollen Anblick genießen konnte.

"Miss seinen gefallen in Quelle von ertrunkenes Ferkel. Es geben traurige, sehr tragische Legende von Ferkel das dort sein ertrunken vor über 800 Jahren. Jetzt, wer immer fallen in Quelle, sich verwandeln in kleine schwarze Ferkel. Verwandlung sein aber nicht für immer, heißes Wasser machen wieder normal. Leider auch nicht für immer, verwandeln wieder in Ferkel bei nächstes Mal fallen in kalte Wasser. Gutaussehende Miss seinen also wieder Miss geworden weil ich geworfen in heißes Wasser, was mir tun außerordentlich leid."

Erkenntnis schien in ihren Augen zu dämmern. "Also deswegen war ich ein Schwein," überlegte sie. Dann sah sie den Chinesen wieder an. "Aber weshalb bin ich jetzt ein Mädchen?"

"Wie ich schon haben gesagt, heißes Wasser machen wieder normal. Miss sein zu Miss geworden als ich Ferkel geworfen in heißes Wasser habe."

"Grrrr," machte sie, packte den armen Touristenführer am Kragen und schüttelte ihn durch. "Ich bin aber kein Mädchen, verdammt! Ich bin ein Junge, und ich will wieder einer werden! Ist das klar?"

"Können Miss mich noch mal schütteln, sie hüpfen so schön dabei?"

Der Kommentar wurde mit einer Faust im Gesicht quittiert. Das fremde Mädchen warf sich dann wieder ihre Decke über und spießte Ranma mit ihren Blicken auf. "Ich weiß nicht wie, aber ich bin mir sicher das es alles nur deine Schuld ist!"

"Das reicht jetzt, junge Dame ..." schaltete sich Genma ins Gespräch ein.

"Ich bin ein Junge!"

Genma überging den Einwand. "... ich weiß nicht was du für Probleme du mit meinem Sohn hast, aber ich bin mir sicher das ich dich nie mit ihm verlobt habe."

Das Mädchen schien kurz davor zu explodieren, es bildete sich schon eine Kampfaura aus grünlichem Licht um ihren Körper herum. "Ich! Will! Endlich! Wissen! Warum! Ich! Ein! Mädchen! Bin! Ist! Das! Klar!?!"

"Vielleicht ich können helfen," mischte sich der JTF wieder ein. "Miss sagen das Miss seien gewesen Sir?"

"Ja, verdammt!"

Der Touristenführer wandte sich an Genma. "Woher haben ehrenwerter Gast geholt zweites Mal Wasser? Auch aus Brunnen?"

"Nein, hier aus der Quelle da hinten. Warum?"

"Oh, oh, oh," stammelte der Chinese. "Oh, oh, oh. Nicht sein gut." Er blickte das unbekannte Mädchen traurig an. "Quellen sein kalt, also kalte Wasser machen Verwandlung. Wenn man machen Quellen aber heiß, heiße Wasser machen Verwandlung. Miss seien gefallen in kalte Heituenniichuan, und dann in Topf mit heiße Nyanniichuan Wasser."

"Und ... was bedeutet das jetzt?" fragte das Mädchen mit angstvollen Ausdruck in den Augen.

"Es bedeuten das Miss können sein kleine Ferkel oder hübsche Miss - aber leider nicht wieder können sein Junge."

Jahre später noch konnten sich die Einwohner der Quinghai Provinz an den Tag erinnern, an dem ein grauenhafter Schrei aus dem Tal der Quellen des Unglücks kam. Es wird erzählt das es die Seelen all derer waren, die einst dort ertranken.



***** ### ***** ### *****






"... eine der beschissensten Ideen, die du je hattest. Legendäres Trainingsgelände mich am Arsch. Deinetwegen bin ich jetzt ein halbes Mädchen. Wie soll ich denn so noch ein normales Leben führen?"

Es war unschwer festzustellen in welcher Stimmung Ranma momentan war. Genma begegnete dem Wutausbruch seines Sohnes mit bekannter Gelassenheit.

"Hör auf dich zu beschweren, Sohn. Trag es wie ein Mann mit Fassung. Der Weg eines Martial Artist ist hart und steinig."

Das stimmte sogar ausnahmsweise. Der Weg, der sie möglichst schnell möglichst weit vom Tal der Quellen wegführte, war in der Tat nicht der Beste. Kein Wunder, bedachte man das sie sich noch immer im tiefsten chinesischen Hinterland befanden.

"Du und deine altklugen Sprüche. Wie soll ich es wie ein Mann tragen wenn ich mich-"

"Halt endlich deine Klappe!" schrie Ryoga dazwischen. "Die ganze Zeit heulst du uns die Ohren voll wie arm du doch dran bist," ihre Stimme troff vor Hohn, "dabei hast du am meisten Glück von uns gehabt. Schau mich an, meinst du mir gefällt das hier?" Ärgerlich deutete sich auf sich selber.

"Ich war auch nicht so blöd und hab mich kochen lassen," bellte Ranma zurück und zog ein Augenlid herunter. "Und du bist selbst Schuld wenn du mir wegen dem Duell bis hierhin nachrennst."

"Grrr! Ranma!" Sie trat nach ihm, aber der Junge wich tänzelnd zurück und hob die Fäuste, bereit zum Kampf. Für einen Augenblick dachte sie daran drauf einzugehen, schluckte dann aber ihre Wut hinunter.

"Wie weit ist es noch?" fragte sie den Touristenführer.

"Oh, sein nicht mehr weit. Wenn ehernwerte Gäste sich beruhigt haben, wir können dort sein vor Anbruch von Nacht."

"Dann laßt uns keine weitere Zeit verschwenden," schaltete sich Genma ein. "Je eher wir da sind, um so besser."

Die bunt zusammengewürfelte Truppe setzte sich wieder in Bewegung. Der dickliche Chinese vorneweg, dahinter ein Mädchen mit grünen Haaren, ein dicklicher Vater mit seinem Sohn bildete den Abschluß.

Ryoga hatte es tatsächlich von allen am schlimmsten erwischt. Aber die eigentlichen Probleme sollten erst noch kommen, momentan störte es sie nur das ihr ihre Kleider nicht mehr paßten.

Mit ein paar schnellen Schritten schloß sie zum Touristenführer auf. "Und Sie sind sicher, das diese Amazonen ein Gegenmittel kennen?" fragte sie.

"Wenn jemand wissen, dann Frauen von Joketsuzoku," erwiderte der. "Sein alter Stamm, viele Jahre in Nähe von Jusenkyo leben, viel wissen. Wissen sicher auch wie lösen Problem von junge Miss die nicht sein Miss."

"Das will ich hoffen," murmelte Ryoga, wohlweißlich so leise das es niemand verstehen konnte, und zerrte an ihrem Gürtel. Aus irgendeinem Grund war da ein Loch zu wenig drin um die Hose vernünftig zu halten.

Schweigend setzten sie ihren Weg fort. So verging bestimmt eine Stunde oder mehr, bis Ryoga plötzlich stehen blieb.

"Was ist los?" fragte Genma.

"Ich, äh, uhm, wie soll ich sagen?" stammelte Ryoga und wurde rot bis über beide Ohren. "Ich muß mal..."

Genma seufzte. "Da hinten sind ein paar Büsche," sagte er und deutete mit dem Daumen. "Wir warten hier solange."

Ryoga rührte sich kein Stück, sah aber kreuzunglücklich aus.

"Was denn noch?"

Wäre es möglich gewesen, wäre sie noch röter geworden. "Ich habe aber nichts mit dem ich machen kann..." flüsterte sie.

Dicke Schweißtropfen bildeten sich an den Köpfen der Männer.

"Junge Miss sich nicht keine Sorgen machen. Einfach setzen und laufen lassen. Tun echte Misses jeden Tag machen."

"Wehe ihr guckt," drohte das Mädchen als sie sich schließlich überwand und ging.

Als sie wieder zurücknahm war sie kreidebleich wie die sprichwörtliche Wand.

"Was ist los, hat nicht geklappt?" fragte Ranma.

"Doch, schon, aber..." Ryoga sah aus als wolle sie gleich losheulen. "Da unten ist wirklich überhaupt nichts!"

"Wahahahahahaha-OoooF!" machte Ranma, das abschließende Geräusch kam daher weil Ryoga ihm die Luft aus den Lungen gekickt hatte.

"Warte nur ab bis es regnet und du in die gleiche Situation wie ich kommst," regte sich die Grünhaarige auf. "Wer zuletzt lacht, lacht an Besten."

Wie auf Kommando ergoß sich ein Regenschauer über die vier.

"Quick-ick-ick-ick!" (Übersetzung: Hahahahahaha!)

Ranma-chan starrte entnervt auf das kleine schwarze Ferkel. "Ich wette das hat er mit Absicht gemacht."



***** ### ***** ### *****






Anmerkungen des Autors:

Bevor ihr mir jetzt eine Mail zu dem Thema schreiben wollt: Ja, ich weiß das sich die Flüche nicht mixen lassen. Deswegen war es 'heißes' Wasser. Denn niemand weiß wie heißes Jusenkyo-Wasser reagiert. Und ich hoffe, ich habe ausreichend erklärt warum passierte was passiert ist.

Wer schon was von mir gelesen hat, der weiß das meine Geschichten nicht den üblichen "Ranma und Akane verlieben sich ineinander" Standart haben, sondern das ich immer versuche etwas Originelles zu schreiben. Und auch diese hier wird nicht anders sein. Ich weiß das ich deswegen niemals so bekannt oder beliebt sein werde wie ein Ranma&Akane Autor, aber es gibt genug Leute die über das Thema schreiben, da muß ich nicht auch noch mitmachen.

Lest im nächsten Kapitel was unseren Abenteurern bei den Amazonen wiederfährt, ob Ranma wieder von Shampoo verfolgt wird, oder ob alles ganz anders kommt.

Bis dann
Mark Soul mark_soul@gmx.de>