Erst mal ein Riesendankeschön an alle, die mir bis jetzt so tolle reviews zu dieser Story geschrieben haben. Ich hätte echt nicht gedacht, dass euch die Story so gut gefällt.

Das freut mich natürlich sehr und ermutigt auch, weiterzuschreiben. Nicht dass ich an dieser Geschichte noch etwas hinzufügen müsste, nein. Diese Story ist bereits komplett und umfasst noch ein paar weitere Kapitel. Was bedeutet, dass ihr euch noch auf einiges freuen könnt.

Aber jetzt erst mal, ohne weiteres Gelabere meinerseits.... hier geht's weiter:

Gedanken - Kapitel 6 – zweiter Teil

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Rhea verbrachte über eine Stunde unter der heißen Dusche. Sie schrubbte sich so lange ab, bis ihre Haut vom Wasser ganz aufgequollen und gerötet war.

Erst danach hatte sie das Gefühl, seinen Duft heruntergewaschen zu haben. Rhea ging in die Küche und machte sich einen starken Kaffee.

Apathisch saß sie am Tisch und ließ die heiße Flüssigkeit durch ihre Kehle rinnen. Sie beschloss, die Erinnerung an diese Nacht im tiefsten Winkel ihres Gedächtnisses zu begraben, beschloss, einfach nicht mehr daran zu denken.

Nur so hatte sie eine Chance, ihr Leben halbwegs normal weiterzuführen. Und was hätte es ihr auch genutzt, sich wegen Lucius' Übergriff zu grämen?

Ja, es war eine Vergewaltigung gewesen, aber dennoch hatte sie dabei Spaß empfunden. Also lag die Schuld dafür genauso bei ihr.

Mit einem unwilligen Kopfschütteln verdrängte sie die unliebsamen Gedanken und versuchte sich so weit es geht abzulenken.

Sie beschloss, nur so zum Spaß in eine Wohnung einzubrechen. Nicht, um etwas zu stehlen, sondern einfach nur um sich abzulenken. Rhea traf Vorbereitungen und stieg dann am helllichten Tag in das Haus eines Schauspielers ein. Es war ein Risiko, das zu tun, konnte man nie sicher sein, ob sich nicht doch jemand im Haus aufhielt.

Doch genau diesen Nervenkitzel brauchte Rhea jetzt. Damit sie  auf andere Gedanken kam. Der Einbruch klappte auch tadellos, obwohl sie es diesmal auf „konventionelle" Art tat, was bedeutete, sie knackte das Türschloss, anstatt einfach in das Haus hinein zu apparieren.

Unschlüssig wanderte sie durch die Räume und sah sich um. Sollte sie etwas mitgehen lassen?

Nein, hier fand sich zwar allerlei hübscher Zierrat, doch nichts was Rhea wirklich ansprach. So machte sie sich nur einen Spaß daraus, die Einrichtung ein wenig zu verändern, indem sie ein paar Möbelstücke umstellte.

Dabei brauchte sie noch nicht mal ins Schwitzen zu kommen, sie benutzte dazu einfach ihrem Zauberstab.

Nachdem sie sich ein wenig vergnügt hatte, verließ sie das Haus wieder auf dem gleichen Weg wie sie gekommen war. Danach wanderte sie noch stundenlang ziellos durch die Straßen Londons.

Erst in der Abenddämmerung ging sie wieder nach Hause zurück.

Der Einbruch hatte tatsächlich geholfen, dass sie das geschehene etwas verdrängt hatte. Dennoch, fast jedes Mal wenn sie sich hinsetzte wurde sie auf unliebsame Art und Weise wieder daran erinnert. Lucius hatte sie ziemlich hart rangenommen und sie war deshalb etwas wund.

Rhea beschloss, früh zu Bett zu gehen. Natürlich hatte sie es frisch bezogen. Für nichts auf der Welt hätte sie sich noch einmal zwischen die gleichen Laken gelegt, an denen immer noch Lucius' Duft zu kleben schien.

Sie hatte die Laken und Kissenbezüge nicht einfach nur heruntergenommen und gewaschen, nein, sie hatte sie kurzerhand verbrannt.

Unruhig wälzte sie sich im Bett hin und her. Immer, wenn sie gerade einschlafen wollte, tauchte vor ihrem inneren Auge Lucius' Bild auf.

Daran änderte auch eine großzügige Dosis Schlafmittel nichts. Rhea verbrachte eine friedlose Nacht.

Ziemlich überreizt kroch sie am nächsten Morgen aus dem Bett und schleppte sich durch den Tag.

In der zweiten Nacht nach dem Übergriff gelang es ihr wenigstens einzuschlafen. Kein Wunder, sie war schließlich völlig übernächtigt.

Doch diesmal träumte sie lebhaft und als sie mit einem Schrei erwachte, bemerkte sie, dass eine ihrer Hände zwischen ihren Beinen lag. Wellen der Lust durchströmten sie und sie fühlte die Feuchtigkeit an ihren Fingern.

Schluchzend drehte sie sich auf die Seite und klammerte sich haltsuchend an ein Kissen. Ihr Unterbewusstsein hatte ihr einen teuflischen Streich gespielt.

Natürlich hatte sie von Lucius geträumt. Und dieser Traum war mehr als nur erregend gewesen.

Es gelang ihr nicht, ihn aus ihren Gedanken zu vertreiben. Weder im wachen noch im schlafenden Zustand.

Rhea war so zermürbt, dass sie es einfach irgendwann hinnahm. Es hatte sowieso keinen Zweck, sich dagegen zu sträuben. Sie verbrachte den zweiten Tag mehr oder weniger damit, über die unterschiedlichsten Dinge nachzugrübeln.

Darunter auch darüber, wie verschieden ihre bisherigen „Liebhaber" gewesen waren.

Zachary war ihr erster Mann gewesen. Rhea war damals 17, Zachary um einiges älter. Um wie viel, daraus hatte er immer ein Geheimnis gemacht.

Er hatte sie bei sich aufgenommen, hatte ihr alles über Akrobatik und Einbruch beigebracht, was er wusste. Doch aus der reinen Lehrer/Schüler-Beziehung war im Lauf der Monate mehr geworden. Er war beim ersten Mal sehr sanft und zärtlich gewesen, wie es wohl nur ein erfahrener Mann sein konnte. Rhea konnte sich glücklich schätzen, einen so einfühlsamen Partner gefunden zu haben, der sie in die Kunst der Liebe einführte.

Doch sie merkte recht bald, dass das, was sie Zachary geben konnte, nicht das war, was er brauchte oder wollte. Zacharys Vorlieben waren etwas, nun ja, exotischer als der „normale" Sex, den er mit Rhea hatte. Sie hatte ihn einmal heimlich dabei beobachtet, wie er mit einer anderen Frau im Bett war.

Das, was sie zu sehen bekam, hatte Rhea im ersten Moment doch sehr schockiert, aber sie war damals schließlich noch sehr jung und unerfahren gewesen.

Der Schreck währte auch nicht lange, und im Lauf der Wochen fand sie Gefallen daran, Zachary dabei zu beobachten, wenn er mit anderen Frauen seine „Spielchen" trieb. Rhea wusste nicht genau warum sie davon so fasziniert war. Und es kam der Tag, an dem sie beschloss, nicht mehr nur Zuschauer zu bleiben.

Sie hatte Zachary darauf angesprochen und ihn gebeten, es doch auch einmal auf seine „andere" Weise mit ihr zu versuchen.

Doch er hatte abgelehnt mit der Begründung, dass sie dafür noch viel zu jung wäre und er ihr nicht weh tun wollte. Sie hatten sich natürlich gestritten. Zachary hatte immer wieder nein gesagt, doch Rhea blieb beharrlich.

Irgendwann war es endlich soweit, dass Zachary einwilligte. Doch an diese Nacht erinnerte sich Rhea immer noch mit leichtem Frösteln.

Es hatte fast genauso angefangen, wie sie es immer miteinander taten. Dann aber war eine Veränderung in Zachary vonstatten gegangen und Rhea hatte mit einem Mal das Gefühl gehabt, mit einem völlig Fremden im Bett zu liegen. Und dieser Fremde war auch noch überaus gefährlich, das spürte sie instinktiv.

Er tat ihr natürlich nichts an, er tat ihr auch nicht übermäßig weh, doch Rhea wurde das Gefühl der Angst dabei nie ganz los.

Sie versuchte es noch ein weiteres Mal mit ihm auf seine Weise, denn die Furcht verblasste und vermischte sich in der Erinnerung mit Neugier. Neugier darauf, was da sonst noch so alles war.

Und Zachary hatte viel zu bieten in dieser Beziehung. Es war fast wie eine Sucht. Rhea kam niemals richtig davon los.

Man konnte sagen, dass er ihr seinen Stempel unauslöschlich aufgedrückt hatte.

Es wäre noch weiter so gegangen, wäre Zachary nicht kurz darauf verhaftet worden und Rhea gezwungen gewesen zu flüchten.

Ein paar Monate später in London hatte sie dann Jake kennen gelernt.

Aus ihrer anfänglich rein geschäftlichen Beziehung war echte Freundschaft geworden und irgendwann waren sie natürlich auch miteinander im Bett gelandet. Jake war ein zärtlicher Liebhaber der es verstand, sie richtig zu verwöhnen. Leider war Jake nicht für etwas „andere" Spielchen zu haben. Rhea genoss die Zeit mit ihm natürlich, aber irgendwie fehlte ihr etwas.

Etwas, was sie allerdings nicht genau benennen konnte.

Sie mochte Jake. Allerdings nur als guten Freund, nicht als festen Partner. Liebe war es jedenfalls nicht, was sie für ihn empfand. Sie spürte natürlich, dass Jake gern mehr für sie gewesen wäre, als nur ein Freund, doch er respektierte ihre Entscheidung.

Und jetzt war Lucius in ihr Leben getreten.

Lucius war so vollkommen anders als Jake, ja selbst als Zachary.

Lucius war von allen drei Männern der bei weitem Gefährlichste und Skrupelloseste.

Über Geschmack konnte man zwar streiten, doch es war unzweifelhaft, dass Lucius auch der mit Abstand Bestaussehenstee der drei war.

Die aristokratische Arroganz, die er zur Schau trug, war nicht weiter verwunderlich wenn man bedachte, dass Lucius Spross einer Jahrhunderte alten, stets reinblütigen Magierfamilie war.

Doch er konnte sich diese Arroganz auch leisten, denn er war ein wirklich mächtiger Magier. Er war sich seiner Stärke natürlich voll bewusst und aus diesem Grund behandelte er fast alle von oben herab.

Rhea wusste nicht genau wieso, aber seine Stärke und seine Dominanz zogen sie in ihren Bann, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte.

Es war anders mit ihm als mit Zachary und seinen Spielchen. Dennoch, Lucius' Umgang mit ihr wies deutliche Parallelen zu ihrer Beziehung mit Zachary auf. Zumindest, das den Sex anging.

Und genau das war es, was Rhea seit der Zeit mit Zachary insgeheim vermisst hatte und was ihr Jake niemals hatte geben können.

Kein Wunder, dass ihr Körper auf Lucius reagiert und sie es tief in ihrem Innern sogar ein wenig genossen hatte.

An diesem Punkt angekommen schüttelte Rhea wieder unwillig den Kopf.

Das durfte einfach nicht sein.

Sie musste sich von ihm lösen, so schnell wie es irgend ging. Sie musste es tun, bevor Lucius sie noch weiter in seinen Bann zog.

Nachdem sie auch den zweiten Tag mehr oder weniger gut überstanden hatte, beschloss sie, am Abend auszugehen, um sich etwas abzulenken.

*************************to be continued**********************

Oh ja, es geht noch weiter. Und es kommt vielleicht etwas anders als ihr denkt. Oder vielleicht auch nicht. *zwinker*

Kapitel 7 folgt wiederum übermorgen.