„Was war das?"Hermine fuhr erschrocken von dem Schrei aus den Armen Dracos. „Keine Ahnung. Wir müssen nachschauen."„Und wo?"„Ich glaube es kam aus einen der Türme da oben."Er deutete auf den am höchsten aufragenden Turm Hogwarts. „Nein!"Hermine stand erschrocken auf und starrte in die Dunkelheit, als hätte sie gerade einen Geist an sich vorbei ziehen sehen. „Was?"Draco zog am Ärmel ihrer Überjacke. „Das ist der Gryffindorturm..."hauchte sie ungläubig. Das kann nicht wahr sein. Hatte es Lord Voldemord tatsächlich geschafft, sich in Hogwarts einzuschleichen? „Wir müssen dringend da hin, los!"Sie zog Draco hinter sich her.

Sie rannten durch diverse Gänge und Korridore, die sich bewegenden Treppen hinauf, um fluchend auf eine andere zu gehen, die sie wieder in die falsche Richtung führte. „Das machen die mit Absicht!"hörte Hermines erzürnte Stimme. Als sie endlich die Treppen hinter sich gelassen hatten, rannten sie noch einige Korridore entlang, bis sie vor einem Portrait anhielten. „Was machen wir hier?"Draco starrte Hermine fragend an. „Schildkrötensuppe..."„Was? Schildkrötensuppe?!"Draco konnte es nicht fassen, seine Freundin denkt an Essen! Sein Gedankengang wurde vom Vorklappen des Portraits der fetten Dame unterbrochen. „Das gibt's nicht..."„Los, komm schon, keine Zeit um sich vorklappende Gemälde anzuschauen!" Sie traten in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors ein.

Die Schüler versammelten sich alle im Gemeinschaftsraum und machten erschrockene Gesichter. „Was ist passiert?"Hermine versuchte die Meute zur Ruhe zu bringen, doch keiner beachtete sie, bis Dracos Stimme erklang. „WAS IST HIER LOS?"Seine Stimme klang ungewöhnlich gebieterisch.

Die Schüler drehten sich zu Draco und Hermine, die immer noch an der Tür standen. „Kann uns das mal jemand erklären?"Wieder fragte Draco. Ein Erstklässler trat vor. „Da oben..."Er zeigte mit dem Finger auf ein Schlafzimmer ein paar Treppen weiter oben. „Nein! Draco, das ist Harry's Schlafsaal gewesen!"Hermine trat erschrocken durch die Menge der Schüler zur Treppe. Draco folgte ihr. „Da hoch."Sie zeigte auf das Zimmer, auf das eben der Erstklässler zeigte. Langsam schritten sie die Treppe hoch, ohne ein Geräusch von sich zu geben. Die Schüler unten im Gemeinschaftsraum schauten alle gebannt auf die zwei Vertrauensschüler, die auf leisen Sohlen die Treppen hochschlichen.

An der Tür angekommen legte Hermine, mit dem Zeigefinger auf ihren Lippen, um Ruhe zu bedeuten, ihr Ohr an die Tür. Es war ein umheimliches Flüstern zu hören. Draco legte langsam die Hände auf die Klinke und drückte sie runter.

Mit den Zauberstäben in den Händen stürmten die beiden mit einem Mal in den Schlafsaal der Jungen der 6. Klasse, in der Hoffnung, jemanden zu überrumpeln, doch im Zimmer waren nur zwei verängstigt aussehende Jungen zu sehen: Seamus Finnigan und Neville Longbottom, die keuchend und kerzengerade in ihren Betten saßen und auf die Tür starrten, durch die Hermine und Draco herein geplatz kamen. Sie traten langsam in das Schlafzimmer ein und sahen sich im Zimmer um. Dort war nichts zu sehen. „Was ist passiert?"Hermine ließ ein weiteres Mal ihren Blick durch den Raum gleiten, um zu sehen, wer anwesend war. „WO IST DEAN?!"„I-Ich b-bin h- hier, Hermine." Sie drehte sich zu dem 16-Jährigen um, der hinter seinem Bett hockte.

„Was geht hier vor?"Ein strenge Stimme war hinter den zwei Vertrauensschülern in der Tür zu hören. „Prof. McGonagall. Sie haben den Schrei gehört."„Ja, in der Tat, dieser war auch nicht zu überhören. Wer war das?"Sie schaute in die Runde. Neville zog seine Decke noch weiter an sich heran. „Sie, Mister Longbottom?"Neville nickte zaghaft, mit einem beschämten Lächeln. „Was ist hier vorgefallen?"„Er war hier! Wie damals Sirius Black. Er stand da, neben meinem Bett und schaute mich an, mit seinen roten Augen."„Und dann?"Draco wurde neugierig. Erst jetzt bemerkten die Jungen, dass ein Slytherin in ihrem Schlafsaal stand. „Was machst du hier?'"„Ich bin Vertrauensschüler und für die Sicherheit meiner Schulkameraden mitverantwortlich, wenn es dir Recht ist."Mit einem verächtlichen Schnauben trat er einen Schritt vor, hielt neben Hermine inne und nahm unauffällig ihre Hand. „Und was hat er nun dann gemacht?"Nun wurde auch Prof. McGonagall neugierig. „Er hat nach Harry gefragt. ‚Wo ist Harry Potter?! Wo ist dieser verfluchte Feigling?'"Neville ahmte mit einem zerknietschten Gesichtsausdruck Lord Voldemord nach. „Und dann?"„Er stand einfach nur da und wartete auf eine Antwort. Er machte nichts, Verstehen Sie? Einfach NICHTS!"Nevilles Stimme quietschte fast bei dem Wörtchen Nichts. „Wie nichts? Irgendwas muss er doch getan haben.", stellte Hermine fest. Sie ließ Dracos Hand los und schritt zu Nevilles Bett hinüber. „Er stand einfach da und wartete."„Und?"„Er griff zu seinem Zauberstab und hielt ihn mir zwischen die Augen und meinte, ich solle so enden, wie meine Eltern."Er hielt inne und schaute betrübt auf Hermines Hände, die nun seine hielten. „Er fing bereits an mit ‚Avada Kedavra', als Hermine und Malfoy reingestürzt kamen."Seamus hatte das Wort ergriffen. „Und dann war er weg."Diese Antwort hatten Hermine, Draco und Prof. McGonagall wohl am wenigsten erwartet. Einfach weg. Das geht nicht. „Aber man kann weder NACH Hogwarts noch aus Hogwarts RAUS apparieren! Das ist nicht möglich!"Hermine schüttelte den Kopf. Wie konnte er das schaffen? Das ist UNMÖGLICH. „Nun ruht euch aus,"unterbrach Professoer McGonagall das Gespräch, „es ist bereits halb elf. Hermine, Draco, sie führen die anderen Schüler zurück in ihre Schlafsäle und gehen dann selbst zu Bett."Dann wandte sie sich an die Jungen. „Neville, sie gehen zu Madame Pomfrey, die wird einen Beruhigungstrank für sie brauen. Seamus, Dean, Sie begleiten Neville und nehmen auch einen ein. Sie werden die Nacht im Krankenflügel verbringen."

„Beruhigt euch! Zurück in eure Schlafsäle, wer in 5 Minuten noch wo anders als in seinem Bett zu finden ist, wird eine Strafe aufgebrummt bekommen. Also los!' So ertönten Hermines und Dracos Stimmen abwechselnd, um die aufgebrachten Schüler wieder zu beruhigen und dazu zu bringen, in ihre Betten zu gehen und keine neugierigen Blicke in das Schlafzimmer der Jungen zu werfen. „Pavati, ich habe gesagt in eure EIGENEN Betten, schon vergessen?" ermahnte Hermine zwinkernd Pavati Patil, die die Gunst der Stunde nutzte, um sich zu ihrem Freund Julian Kadon, einem Siebtklässler, zu schleichen.

„Miss Granger, Mister Malfoy, Sie haben gute Arbeit geleistet. Es ist bereits sehr spät, die anderen schlafen sicherlich bereits. Sie können ein eigenes Zimmer in der dritten Etage für heute Nacht nehmen, wo sie sich ausruhen können, sie hatten heute schon genug Arbeit hinter sich – aber auch für sie gilt: Jeder in seinem EIGENEN Bett. verstanden?"Hermine und Draco nickten mit rosa Wangen, als hätte Prof. McGonagall ihre Gedanken lesen können. Das Zimmer war riesig. Es war prunkvoll eingerichtet und enthielt 2 große Himmelbetten und ebenso viele Kleiderschränke, Schreibtische, Stühle und eigene Badezimmer.

Hermine wollte nicht alleine sein. Sie hatte Angst, Voldemord könne neben ihrem Bett plötzlich auftauchen und sie mit irgendeinen Trick dazu zu bringen, ihm alles über Harry zu erzählen. Dann wäre SIE schuld, wenn etwas passieren würde. Mit ihren Sachen unter dem Arm, die sie eben noch aus ihrem Koffer im Mädchenschlafsaal holen konnte, erhob sie den Zauberstab und verschloss die Tür des Zimmers mit einem Zauberspruch, der zum einen die Tür fast sicher verschlossen hielt und zum anderen sie warnte, sobald jemand versuchte, in ihr Zimmer einzudringen. „Ist das denn nötig, Hermine?"fragte Draco, der gerade beschäftigt war, seine Sachen auf dem Schreibtisch neben dem fester zu auszubreiten. „Ich denke schon, ich habe Todesangst, um mich als auch um dich. Das wird das Geringste sein, um uns zu schützen."entgegnete Hermine. Sie ging zum Fenster und ließ ihren Blick über die Schlossgründe huschen. Irgendwo hier ist er. Wie konnte er das schaffen? In Gedanken versunken stand sie am Fenster, als sie die spürte, wie Draco ihre Haare zu Seite schob und begann ihren Nacken mit Küssen zu überziehen. „Ich muss mich noch umziehen, Draco."„Mach das. Ich auch." Hermine verzog sich in eines der Badezimmer. Nun stand Draco am Fenster. Einen kleinen Augenblick war er der Meinung, er hätte etwas hinter einem Baum am Rande des Verbotenen Waldes lang rennen sehen, doch er redete sich ein, es sei nur der Schatten einer Wolke im Mondlicht gewesen.

Alleine wegen Hermine würde er sich niemals auf Voldemord einlassen. Und dann auch noch die Sache mit seinem Vater. Er zog sein T-Shirt aus, ein weißes Shirt wieder an und schlüpfte in seine Boxershorts. Ach Scheiße! - Seine Gedanken drehten sich nur noch um das Eindringen Voldemorts in den Schlafsaal, in den Harry hätte liegen können. Er hatte Angst, WIRKLICHE Angst.

Hermine betrat den Raum wieder und musste lächeln. Sie konnte sich Draco gar nicht in so Schlafsachen vorstellen, doch er sah einfach super-süß aus! Draco bemerkte Hermines Blick und grinste. Seine Gedanken änderten ihren Weg zu ihr. Sie hatte eine kurze weiße Hose, die nur ein wenig mehr als ihre Unterhose verbarg und ein weißes Männerhemd. „Das ist das Hemd meines Dads. War ihm zu klein – und es ist bequem."antwortete Hermine auf den fragenden Blick Dracos, setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn zärtlich.

Das war es, das sie nach diesem Tag gebraucht hatte: Jemanden, an den sie sich anlehnen konnte, der an sie glaubte, bei dem sie ihre Sorgen vergessen konnte, eine Ablenkung. Sie sanken küssend ins Bett...