Kapitel 8 Weihnachten in Hogwarts Teil I

Hermine öffnete blinzelnd die Augen und gähnte, durch das Fenster im Schlafsaal strahlte munter die Sonne herein. Sie kuschelte sich wohlig in ihre Decke und seufzte. Gerade hatte sie mal wieder einen ihrer wundervollen Träume gehabt. Harry hatte sie wieder in seinen Armen gehalten und sie zärtlich geküsst. Wie sie so ihren Träumen nachhing, bemerkte Hermine, dass sie alleine im Schlafsaal war.

"Ja natürlich ging es ihr durch den Kopf", heute war der erste Ferientag und alle anderen waren schon abgereist. "Aber das heißt ja, dass ich jetzt mit Harry alleine bin", kam es ihr plötzlich in den Sinn. Sie setzte sich ruckartig auf und ihr Herz pochte schneller. "Was mache ich nur, wenn alles schief geht? Ginny hat mir so viele Ratschläge gegeben, aber ich weiß nicht, ob irgendeiner davon überhaupt etwas hilft. Jetzt nur keine Panik Hermine, sei bloß nicht albern."

Sie stand auf und öffnete die Vorhänge ganz. Das Gelände von Hogwarts war in eine weiße Schneedecke gehüllt und die Morgensonne ließ alles glitzern und erstrahlen. Hermines Nerven beruhigten sich wieder, bestimmt war alles nicht so schlimm, es gab genügend Dinge über die sie mit Harry sprechen konnte, also kein Grund zur Aufregung.

Sie ging ins Bad, um sich anzuziehen. Zum ersten mal brauchte Hermine eine ganze Weile, bis sie endlich fertig war. Ginny hatte ihr geraten sich an diesem Tag wirklich hübsch zu machen. Also zauberte Hermine ihr lockiges Haar glatt und steckte es nach oben, auf ihre Wangen tupfte sie ein wenig Rouge und etwas Lipgloss auf die Lippen. Schließlich betrachtete sie sich prüfend vor dem Spiegel, sie sah nicht schlecht aus, aber irgendwie, war das nicht sie selber und sie war unzufrieden mit dem Ergebnis.

"Nein! Ich will ich selber sein und wenn Harry mich mag, dann soll er mich so mögen, wie ich sonst immer bin."

Sie löste die Klammer aus ihrem Haar und es fiel sofort in den üblichen buschigen Wellen über ihre Schultern. Dann wischte sie das Rouge ab, nur den Lipgloss ließ sie auf den Lippen.

"So ist es besser! Ich fühl mich viel sicherer, wenn ich die alte Hermine bin." Sie lächelte nochmals ihrem Spiegelbild zu und ging dann hinunter in den Gemeinschaftsraum.

Vor dem Kamin lag ein kleiner Stapel Geschenke und als Hermine die Zettelchen las, die daran klebten, sah sie, dass manche für sie und manche für Harry waren.

"Guten Morgen Hermine", hörte sie plötzlich Harrys Stimme hinter sich.

Rasch drehte sie sich um und sah, dass Harry lächelnd die Treppe vom Jungenschlafsaal herunterkam. Er trug eine einfach Jeans und einen dunkelgrünen Pullover, darüber den üblichen Hogwartsumhang. Sie fand, dass er an diesem Morgen unwahrscheinlich gut aussah.

"Guten Morgen Harry und frohe Weihnachten", lächelte Hermine.

"Frohe Weihnachten Mine." Antwortete er, als er vor ihr zum stehen kam und umarmte sie ganz spontan. Hermines Puls raste, wie er sie so in seinen Armen hielt, konnte sie den bekannten Duft von Seife und Minze riechen. Es war genau wie in ihrem Traum.

"Komm packen wir unsere Geschenke aus", sagte Harry schließlich und ließ sie los.

Sie setzen sich vor den Kamin und begannen ihrer Geschenke auszuwickeln. Hermines Hände zitterten, als sie das erste Geschenk auspackte, sie fühlte sich noch ganz fahrig von der Umarmung und ihr Pulse raste in Höchstgeschwindigkeit durch ihren Körper.

Von ihren Eltern bekam sie einen sehr wertvolles Buch über die Wirksamkeit von verschiedenen potenten Zaubertränke, es war ein Band, den sie sich schon lange gewünscht hat, der aber sehr selten war. Ron hatte ihr ein Parfüm geschenkt, sie öffnete die Flasche und schnüffelte daran, der Duft war viel zu blumig und nicht nach ihrem Geschmack. `Ron sollte kein Parfüm verschenken, der versteht nicht davon`, ging es ihr dabei durch den Kopf. Von Ginny bekam sie ein hübsches Halstuch, aus einem Zettel hatte sie gekritzelt: `Der Farbton passt perfekt zu deinen Augen und deinem Haar, trag es doch an Weihnachten.` Hermines Wangen röteten sich leicht, sie wusste worauf Ginny damit anspielte. Schließlich hielt sie ein kleines Päckchen in der Hand, das von Harry war. Sie hatte fast damit gerechnet, ein Buch von ihm geschenkt zu bekommen, doch hier drin musste etwas anderes sein, vorsichtig wickelte sie es aus. Zum Vorschein kam ein kleines dunkelrotes Kästchen, das mit Samt überzogen war, sie öffnete es uns starrte staunend auf den Inhalt. Ein Halskette befand sich darin, mit einem kleinen Stein als Anhänger, der in sämtlichen Farben zu schimmern schien, er war wunderschön.

"Das ist ein Glücksstein", unterbrach Harry ihr staunen. "Er verändert immer wieder seine Farbe, je nach dem welche Gefühle derjenige empfindet, der ihn trägt. Zieh sie doch mal an." Er griff nach der Halskette, trat hinter Hermine und legte sie ihr um, dann beugte er sich über ihre Schulter nach vorne, um den Stein an ihrem Hals zu betrachten. Wieder hatte Hermine das seltsame Gefühl in ihrem Traum zu sein und am liebsten hätte sie jetzt in sein schwarzes Haar gegriffen. Doch sie wiederstand dem Impuls und blickte ebenfalls auf den Stein hinunter. Er hatte seine Farbe verändert und schimmerte jetzt in einem rot-goldenen Farbton.

"Er ist wunderschön Harry!" Sagte sie und griff nach dem Stein, dessen Farbe nun in einen rosa-roten Farbton überwechselte. "Aber.... aber ich kann das nicht annehmen. Die Kette ist bestimmt viel zu teuer...." Stammelte Hermine verlegen.

"Ach Unsinn. Sie passt hervorragend zu dir und für dich ist mir nichts zu teuer", antwortete er und küsste sanft ihre Wange.

Hermine bekam rote Wangen, doch bevor Harry es bemerken konnte hatte er sich wieder seinen Geschenken zugewandt. Gerade begann er Hermines Geschenk auszupacken. Es war ein hübsches Brillenetuie aus Mahagoni Holz.

"Danke Hermine!" Er blickte strahlend auf. "Das ist wirklich schön und ich kann es gut gebrauchen."

"Es ist nur eine Kleinigkeit", sagte Hermine und blickte wieder auf den Anhänger hinab `nichts zu deinem Geschenk`, dachte sie stumm.

"Ich freue mich sehr darüber", antwortete er und umarmte sie wieder.

Ein Schauer lief Hermines Rücken hinunter, wie oft hatte Harry sie jetzt schon berührt? Aber sie konnte gar nicht genug davon bekommen.

In windes eile war der Morgen verflogen und nach dem Mittagessen gingen Harry und Hermine nach draußen, um einen kleinen Spaziergang zu machen und Hagrid zu besuchen. Nebeneinander stapften sie durch den tiefen Schnee.

"Wie wäre es mit einer kleinen Schneeballschlacht ? ", fragte Harry plötzlich und schon bückte er sich, warf einen nach Hermine und traf sie an der Schulter.

"Na warte Harry Potter, das kriegst du zurück", rief Hermine und schleuderte ihm einen Schneeball gegen die Brust. Bald drauf befanden sie sich in einer wilden Schneeballschlacht. Sie lachten und trafen sich immer wieder gegenseitig. Dann traf Hermine Harry mitten ins Gesicht, seine Brille war voller Schnee und er wischte ihn sich aus den Augen.

"Jetzt bist du aber fällig Hermine", sagte Harry lachend und griff nach einer riesigen Ladung Schnee. Hermine kreischte laut auf und versuchte wegzurennen, als Harry damit auf sie zukam. Harry rannte ihr hinterher und holte sie schließlich ein, doch bevor er sie mit dem Schnee einseifen konnte, rutschte er aus, hielt sich an Hermines Umhang fest und beide stürzten zu Boden. Harry lag auf dem Rücken und Hermine war auf ihm gelandet. Beide brachen in lautes Gelächter aus.

"Das hast du jetzt davon Harry", kicherte Hermine und sah ihm ins Gesicht.

Sie sahen sich gegenseitig in die Augen und ganz schlagartig verstummten beide. Eine knisternde Spannung schien in der Luft zu liegen, Hermine schluckte heftig, Harrys grüne Augen starrten sie immer noch unverwandt an. Er hob seine Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Hermines Atem ging schneller, am liebsten wollte sie sich einfach zu ihm hinunterbeugen und ihn küssen, warum auch nicht? Es war so einfach.

"He was macht ihr zwei denn da?" Hagrids laute Stimme ließ sie beide zusammenfahren.

Mit einem Satz hatten sich beide hochgerappelt und klopften sich den Schnee vom Umhang.

"Wir.... wir sind ausgerutscht...." Stammelte Harry und Hermine blickte verlegen zu Boden.

"Ach so... ausgerutscht!" Sagte Hagrid lachend, weder Harry, noch Herminer bemerkte das Grinsen, dass um seine Augen lag. "Wollt ihr mit mir kommen? In meiner Hütte gibt es einen warmen Tee."

Harry und Hermine nickten noch immer ein wenig durcheinander folgten sie Hagrid zu seiner Hütte. Unter lautem Gebell wurden sie von Fang begrüßt, der sofort ihre Hände abschleckte.

(So, ich hoffe das Kapitel ist nach eurem Geschmack. Teil II gibt es wahrscheinlich erst morgen, denn heute haben mein Mann und ich Hochzeitstag! Die Idee mit Hermines Geschenk an Harry (das Brillentuie) hab ich mal in einer FF gelesen und mir ist gerade nichts besseres eingefallen. Ich hoffe es ist niemand sauer, das ich das Geschenk sozusagen geklaut habe. Bis bald Eure Steffi)