Kapitel 13 Rückkehr der Hogwartsschüler

Noch lange waren Harry und Hermine an ihrem letzten Abend im Gemeinschaftsraum gesessen und hatten sich in den Armen gehalten. Beiden war klar, dass wenn am nächsten Tag die anderen Mitschüler wieder da wären, sie nicht mehr so ungestörte im Gemeinschaftsraum sitzen konnten. Sie hatten auch darüber gesprochen, wie sie es den anderen mitteilen sollten, dass sie jetzt ein Paar waren, besonders Ron.

Wie würde er die Tatsache aufnehmen, dass seine zwei besten Freunde zusammen waren? Er würde wohl kaum eifersüchtig sein, denn schließlich war er ja mit Luna zusammen. Aber es veränderte die Freundschaft des Trios doch grundlegend. An diesem Abend waren sie zu keiner schlüssigen Entscheidung gekommen und sie beschlossen, erst noch ein wenig abzuwarten. Irgendwie würde sich schon etwas ergeben. Nach einem letzten intensiven Kuss war jeder von ihnen in seinem Schlafsaal verschwunden.

Hermine erwachte durch Stimmen in ihrem Schlafsaal, blinzelnd öffnete sie die Augen und entdeckte Lavendar Brown und Pavarti Patil, die vor ihren Betten standen und aufgeregt miteinander tuschelten. Lavendar sah zu ihr herüber und wurde plötzlich still.

"Oh, hallo Hermine", rief sie ihr entgegen.

Hermine hatte das undeutliche Gefühl, dass die beiden über sie gesprochen hatten.

"Hallo ihr seid schon da?" Hermine gähnte und rappelte sich auf.

"Ja wir sind vor wenigen Minuten angekommen."

Hermine nickte und wollte Richtung Bad schlurfen.

"Äh... Hermine?" Pavartis Stimme hielt sie auf und Hermine drehte sich zu ihr um. "Wie... wie waren deine Weihnachtsferien?" Neugierig starrte Pavarti sie an und Hermine fragte sich, ob sie irgendetwas wissen konnte. Aber nein, woher denn auch.

"Schön. Wirklich schön." Antwortete sie ihr knapp und zu ihrem eigenen Ärger bemerkte sich, dass sich ihre Wangen ein wenig röteten. Rasch verschwand sie im Badezimmer, bevor Pavarti ihre Verlegenheit bemerken konnte.

Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war nahezu leer. Die meisten schienen schon hinunter zum Frühstück geeilt zu sein. Nur ein paar Erst- und Zweitklässler saßen auf einen Sesseln herum. Aber vorne beim Kamin stand Harry er lächelte sie an. Sie ging auf ihn zu und er küsste sie rasch auf die Lippen, bevor er wieder zur Treppe hinüber sah.

"Ron wird gleich runterkommen." Flüsterte er leise und Hermine nickte verstehend. Er drückte ihre Hand und Hermines Herz klopfte vor Aufregung, als sie sah wie Ron herunter kam. Würde er gleich etwas merken? Seid Lavendar und Pavarti sie so komisch angesehen hatte, fühlte sich Hermine als wäre sie ein offenes Buch und man könnte jede Regung in ihrem Gesicht ablesen.

Doch Ron, schien erst mal nichts zu bemerken. Er begrüßte Hermine freundschaftlich und murmelte nur vor sich hin, dass er einen riesigen Hunger hatte.

Hermine musste daran denken, was Ginny gesagt hatte: "Die Feinfühligkeit eines Bergtrolls." Und sie kicherte innerlich vor sich hin. Ron war wirklich so was von unsensibel. Aber diesmal war sie froh darüber, sie konnten ihre Erklärungen damit noch ein wenig hinausschieben.

Harry und Hermine sprachen nicht viel, als sie mit Ron hinunter in die Große Halle liefen. Ron erzählte ihnen von ihrem Besuch in Irland und sie nickten nur hie und da zustimmend oder warfen kurz etwas ein. Ron schien nicht einmal aufzufallen, wie auffallend still sie waren. Ab und zu sah Hermine zu Harry hinüber und immer wieder begegneten sich ihre Blicke, Hermine war danach einfach nach seiner Hand zu greifen, ganz gleich, was Ron darüber dachte. Aber ihr Verstand siegte über ihre Gefühle, es war nicht fair Ron einfach so zu übertölpeln.

Die große Halle war gefüllt mit aufgeregt plappernden Schülern, sie setzten sich an den Gryffindortisch und Ron stürzte sich sofort auf Toast und gebratenen Speck. Hermine blickte am Tisch entlang und entdeckte Ginny, die neben Neville saß. Sie winkte ihr aufgeregt zu und Hermine lächelte ihr entgegen. Sie wusste Ginny würde sie später ganz genau ausfragen, was denn alles passiert sei. Im Augenblick jedoch war sie ziemlich mit Neville beschäftigt, sie lauschte seinen Ausführungen aufmerksam und Hermine bemerkte, dass auch Neville ihre sehr zugeneigt war. Sie musste Ginny ebenfalls fragen, was sich zwischen Neville und ihr so entwickelte.

Hermine drehte ihren Kopf und als sie aufblickte, sah sie, dass Harry sie mit seinen hellgrünen Augen anstarrte und auch ohne Worte wusste sie, was er jetzt dachte. Er bedauerte es genauso sehr wie sie, dass sie jetzt alleine waren und einfach einander in die Arme schließen konnten. Sie zwinkerte ihm zu und Harry grinste, bevor er sich Ron zuwenden musste, der ihm etwas über irgendein Quidditchspiel erzählte.

Als sie auf dem Weg zum Mittagessen waren, entdeckte Ron Luna und er eilte zu ihr hinüber. Harry nutzte die Gelegenheit und drückte rasch Hermines Hand. Sie bogen um eine Ecke, als er plötzlich ihren Arm ergriff und sie hinter eine große Statue eines verdrießlich dreinblickenden Zauberers zog.

"Was ist?" Fragte Hermine irritiert, als er sie im Schatten der Statue an die Wand drückte.

"Es ist fast unerträglich, dich nicht jederzeit zu küssen, wenn ich will." Hauchte Harry, bevor seine Lippen die ihren zärtlich berührten.

Hermine schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an sich heran. Für einen Augenblick lang vergaßen sie wo sie waren und versanken in ihrem innigen Kuss.

"Harry! Hermine!" Rons Stimme riss sie urplötzlich in die Gegenwart zurück. Sie ließen sich los und traten verlegen hinter der Statue hervor. Ron stand am anderen Ende des Gangs und blickte sich suchend um, der Gang war jetzt leer, die anderen mussten schon alle unten sein. Ron entdeckte sie und kam auf sie zu. "Sagt mal was macht ihr denn?"

"Äh.... wir.... also..." Stammelte Harry.

"Mir ist mein Tintenfass aus der Tasche gefallen und wir haben es gesucht. Es war hinter die Statue gerollt. Zum Glück ist es nicht ausgelaufen!" Antwortete Hermine rasch.

Und Harry warf ihr einen überraschten Blick zu.

"Na gut, aber kommt doch endlich, das Essen wird ja kalt."

Sie folgten Ron den Gang hinunter und Hermine fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie Ron anlogen. Sie sollten baldmöglichst mit ihm reden.