Kapitel 15 Streit mit Ron

Die folgenden Tag zogen sich quälend lang dahin. Jeden Moment wartete Hermine darauf, dass Ron von jemanden hörte, dass Harry und sie ein Paar waren. Hermine bemerkte immer wieder, dass hinter ihr oder auch Harry getuschelt wurde. Anscheinend leisteten Pavarti und Lavendar mit ihren Gerüchten ganze Arbeit. Aber Ron schien auch weiterhin nichts von alledem mitzubekommen. Hermine fragte sich, wie man nur so blind durchs Leben laufen konnte.

In ungestörten Momenten sprach sie mit Harry über Ron und beide überlegten immer zwanghafter, wie sie ihm das Ganze am besten beibringen konnten. Doch es fiel ihnen einfach nichts sinnvolles ein und dennoch konnten sie es nicht ewig hinausschieben. Beide belastete die Situation sehr. Sie täuschten ihren besten Freund und zudem konnten sie sich nur heimlich küssen oder in den Armen halten, was viel zu selten möglich war. Lange würden sie dieses Schauspiel nicht mehr durchhalten.

Zwei Wochen waren inzwischen schon nach dem Gespräch mit Ron und Ginny vergangen und Harry und Hermine wussten nicht mehr weiter.

„Treffen wir uns um Mitternacht unten im Gemeinschaftstraum?" Schlug Harry eines abends leise flüsternd vor. Hermine nickte, auch sie wollte Harry mal mindestens für eine halbe Stunde oder so ganz für sich alleine haben.

Als sie um Mitternacht leise ihren Schlafsaal verließ und die Treppen hinunter schlich, sah sie, dass Harry bereits unten an dem fast erloschenen Kamin stand. Er sah zu ihr und lächelte breit. Hermine eilte zu ihm und kaum war sie bei ihm angekommen schlang er auch schon die Arme um sie.

Sie seufzte und flüsterte: „Oh Harry was sollen wir nur tun? Ich mag nicht länger mehr Versteckspielen."

Harry löste sich ein wenig von ihr und sah ihr in die Augen: „Ich auch nicht Hermine. Ich will dich in die Arme nehmen und küssen, wann immer ich es will. Ich will nicht mehr aufpassen, dass Ron nichts merkt. Hör zu", er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Morgen werden wir es Ron einfach sagen, ok? Kein rumgedruckse, keine Heimlichtuerei. Wir sagen ihm wie es ist und fertig. Wenn er damit nicht klar kommt, kann ich auch nicht helfen. Er ist unser bester Freund, aber dich liebe ich und für nichts auf dieser Welt werde ich dich aufgeben, Hermine auch nicht für meine Freundschaft zu Ron." Sein Gesicht drückte Entschlossenheit aus und

Hermine trieb es die Tränen in die Augen. Wenn dies kein Beweis für seine Liebe zu ihr war, was dann? Er war bereit seine Freundschaft zu Ron für sie aufzugeben. Für sie alleine, für nichts sonst hätte er so was je getan.

„Du hast recht Harry. Wir sagen es ihm, ganz einfach und dann werden wir sehen, was passiert." Stimmte Hermine zu.

Sie lächelte sich beide an. Harry legte seine Arme wieder um ihre Taille und zog sie ganz nah zu sich heran, Hermine schloss die Augen und Harry küsste sie. Wie von ganz alleine legte sie ihre Arme um seinen Nacken und mit einer Hand fuhr sie durch sein unordentliches, schwarzes Haar. Sie spürte, wie Harry sie noch fester hielt und seine Hand fuhr an ihrem Rücken auf und ab, wohlige kleine Schauer prickelten auf ihrer Haut. Nach atemringend trennten sich ihre Lippen für einen Augenblick voneinander.

„Ich liebe dich Harry," flüsterte Hermine an sein Ohr .

„Ich liebe dich auch."

Wieder trafen sich ihre Lippen und engumschlungen hielten sie einander fest. Fast wie Ertrinkende, sie sich aneinander klammerten und nicht fähig waren sich loszulassen.

„Was geht denn hier vor!" Die Stimme von Ron, ließ sie beide schlagartig auseinander fahren. Mit panischen Blicken drehten sie sich um und entdeckten Ron, der im Schlafanzug auf der Treppe stand.

„Ron, ich.... wir...." Stammelte Hermine mit roten Wangen.

„Ron wir müssen dir etwas sagen", nuschelte Harry verlegen.

„Ach!" In Rons Augen funkelte eindeutig Zorn. „Ihr müsst mir also was sagen, ja. Ich glaube das ist nicht mehr notwendig, ich habe alles gesehen, was ich wissen muss. Wie lange hattet ihr denn vor, es mir zu verheimlichen? Wolltet den dummen Ron wohl ein bisschen an der Nase herumführen. Hä?" Seine Wagen warn rot vor Wut.

„Nein, so war es nicht. Wir...." Hermine wollte ihm erklären, wie es wirklich gewesen war.

Doch Ron ließ sie nicht aussprechen: „Spar dir deine Erklärungen Hermine!" Schnauzte er sie böse an.

„He Ron, jetzt hör doch mal zu." Begann Harry erklärend. „Wir wollten nicht...."

„Von dir will ich auch nichts hören!" Schrie Ron und wandte sich jetzt Harry zu. „Ich dachte du wärst mein Freund. Aber anscheinend habe ich mich da geirrt. Hätte nie gedacht, dass du Geheimnisse vor mir hast, Harry." Abrupt dreht er sich um und lief wieder die Treppen hinauf.

„Ron!" Sagte Harry nochmals, doch Ron war bereits verschwunden.

Mit betretenen Mienen standen Harry und Hermine da.

„Oh man, genau dass war es, was wir die ganze Zeit vermeiden wollten", sagte Hermine und Tränen traten in ihre Augen.

Harry griff nach ihrem Arm und beide ließen sich auf das Sofa fallen.

„Das wollte keiner von uns. Vielleicht beruhigt er sich ja wieder und morgen sieht dann schon alles ganz anders aus." Sagte Harry in dem Versuch sie zu trösten und nahm sie in den Arm.

Hermine weinte und klammerte sich an Harry. Sie hatte das Gefühl, etwas sehr wichtiges sei ganz plötzlich für immer zerbrochen.

Aber vielleicht würde Ron sich ja wirklich beruhigen, wenn er eine Nacht darüber geschlafen hatte.

Doch bereits am nächsten Morgen mussten Harry und Hermine erkennen, dass Ron sich nicht so schnell beruhigen wollte. Während des Frühstücks setzte er sich an das andere Ende des Gryffindortisch zu Dean und Seamus und würdigte sie keines Blickes. Auch für den Rest des Tages sprach er kein einziges Wort mit ihnen. Harry versuchte ihn einmal anzusprechen, doch Ron fauchte ihn so bitterböse an, dass er ihn Ruhe lassen solle, dass Harry keinen weiteren Versuch mehr machte.

Beim Abendessen setzte sich Ginny zu Hermine und Harry. „Sagt mal was ist denn passiert? Habt ihr euch mit Ron gestritten? Ich hab ihn schon danach gefragt, aber er sagt bloß ich soll nicht mehr eure Namen erwähnen."

„Oh Ginny. Ron hat uns gestern Abend im Gemeinschaftsraum erwischt, wie wir uns geküsst haben und ist total ausgerastete. Wir haben kurz vorher noch beschlossen es ihm am nächsten Tag zu sagen und dann...." Hermines Stimme wurde von einem Schluchzer unterbrochen.

Harry griff unter dem Tisch nach ihrer Hand und drückte sie.

„Äh.... genauso eine Reaktion habe ich befürchtet. Das ist echt dumm gelaufen." Sagte Ginny betroffen.

„Was machen wir denn jetzt?" Schluchzte Hermine erneut.

„Kopf hoch! Ich weiß Ron kann furchtbar stur sein. Aber wir kriegen das schon wieder hin, ok? Lasst ihn sich mal ein bisschen abreagieren und dann werde ich nochmals mit ihm reden. Er soll sich nicht so anstellen. Wird Zeit, dass mein Brüderchen mal erwachsen wird. Das ist doch nur verletzte Eitelkeit, sonst nichts." Ginny lächelte den beiden aufmunternd entgegen.

Hermine hoffte nur, dass Ginny recht hatte. Am Abend zuvor hatten Harry und sie zwar gesagt, dass ihre Liebe füreinander wichtiger sei, als Rons Empfindlichkeit, aber dennoch. Nie hätten sie gedacht, dass ihre Freundschaft zu Ron so enden könnte.