Draco Malfoy stöhnte schmerzgepeinigt auf und stützte sich mühsam und unter größtem Kraftaufwand auf seine Unterarme. Er fluchte leise und schlug mit der Faust auf den Boden, was er jedoch gleich bereute, denn die Schnittwunden daran taten höllisch weh. Das würde man noch Tage sehen können!
Schwerfällig hob er den Kopf und sah sich um. Er war in einem der Kerker von Malfoy Manor. Er war nicht angekettet. Wozu auch? Das Gefühl in ihm sagte dem Jungen, dass es einen viel wirkungsvolleren Schutz vor seiner Zelle gab.
Dieser Eisklumpen, der sich in seinem Magen bildete und immer größer wurde, bis er schließlich seinen ganzen Körper einzuspannen schien und die unsichtbaren Klauen, die ihm das wenige Glück in seinem Leben nahmen waren Hinweis genug! Dementoren! Eine Träne schlich sich aus seinem Augenwinkel, die Draco trotzig wegwischte. Und das alles nur wegen ihm, dessen Namen man nicht nannte!
***Flashback***
Lucius Malfoy öffnete wie immer ohne zu klopfen die Tür zum Zimmer seines Sohnes. Dieser zuckte sichtlich zusammen, als er die schwere Eichentür ins Schloss fallen hörte. Schnell stand er von seinem Schreibtisch auf und sah seinen Vater fragend an. Sie hatten die ganzen Ferien schon kaum ein Wort gewechselt.
„Komm mit, mein Sohn!"
Die kalten Worte durchschnitten die Luft wie Metallklingen und bohrten sich schmerzhaft in Dracos Herz. Ohne ein Wort nickte er. Er hatte ja doch keine Chance. Er folgte seinem Vater durch endlose Gänge, immer wieder Stufen hinab oder durch Geheimgänge, den Blick dabei stets auf den Boden gerichtet. Er wusste schon, wo es hinging. Jedes Mal in den Ferien fragte ihn sein Vater erneut und jedes Mal bekam er die gleiche Antwort.
Sie kamen vor der Tür an. Draco trat hinter seinem Vater in den Raum. Ein Keuchen entfuhr ihm, als er die in schwarz gehüllte Gestalt mit den roten Augen sah, die in diesem Kerker stand.
„Also, da ist also der kleine Rebell."
Beim Klang der eiskalten Stimme, die noch viel schlimmer war als die seines Vaters, lief es Draco kalt den Rücken hinunter und er wünschte sich nichts mehr, als dass sie aufhörte zu reden.
„Nun, dann werde ich dir wohl beibringen müssen, was ich von Ungehorsam halte. Lucius…"
Sein Vater nickte nur und drückte ihn gegen die Kerkerwand. Draco versuchte mit aller Kraft sich zu wehren, doch die unvorstellbare Angst schnürte ihm die Kehle zu und er bekam kaum Luft. Seine Glieder waren schwer wie Blei und er registrierte nur unterbewusst wie die Ketten an seinen Armen zuschnappten.
„Fangen wir an: Draco Malfoy, wirst du den Todessern beitreten und meinem Befehl folgen?"
In ihm erwachte der Kampfgeist und er sah den dunklen Lord wütend an: „Nein, das werde ich nicht!"
„Gut, lass uns sehen, wie lange du das noch sagst.", die spinnengleichen Finger fuhren in den Umhang und kamen mit einem Zauberstab wieder zum Vorschein. Draco wusste, was kommen würde und versuchte sich darauf vorzubereiten, aber er wusste auch, dass das aussichtslos war. Wenn sein Vater das tat hatte er auch nie eine Chance.
„Crucio!"
Und die Welt verschwand im Schmerz…
***Flashback Ende***
Er rappelte sich an der Wand hoch und kratzte sich die Fingernägel blutig an den feuchten und kalten Steinen. Er lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Er war so furchtbar müde und es war überall so kalt. Draco schlang die Arme um seinen Oberkörper und versuchte den Schmerz, den ihm die Striemen auf Brust und Rücken dabei bereiteten zu ignorieren. Plötzlich erinnerte er sich an etwas. Wenn sein Zeitgefühl ihn nicht täuschte, war er höchstens wie Stunden bewusstlos gewesen. Mit der Wut, die sein Vater und der dunkle Lord auf ihn gehabt hatten, würden sie ihn wohl kaum morgen wieder nach Hogwarts lassen. Was sollte er nur tun, wenn sie es ihm ganz verboten? Er konnte nirgendwo anders hin. Sämtliche Malfoys standen in [seinem] Dienst. Freunde? Crabbe und Goyle? Mit diesen Eltern? Er schnaubte. „Warum bin ich bloß so ein elender Loser?", knurrte er die Dunkelheit um sich an. „Warum bin ich nicht einmal mutig genug, um schwach zu sein?"
Er konnte nicht mehr. Schon das Bisschen Anstrengung war zuviel gewesen. Vor Schmerz stöhnend lies sich der jüngste Malfoy an der Wand hinunter gleiten und schloss die Augen. Die einzigen Verwandten, die nicht im Dienst des Lords standen, ignorierten, dass er mit ihnen verwandt war. Was sollte er auch bei den Weasleys oder bei Black? Selbst wenn er seinen Stolz klein gekriegt hätte und tatsächlich dahin wollen würde wusste er ja gar nicht, wo sie überhaupt wohnten.
Potter…ja, von Potter wusste er, wo er wohnte aber ehe er zu Mr. Ich-bin-perfekt-und-mutig-und-der-allerbeste gehen würde, würde er lieber hier verrotten. Seltsam, dass sie Cousins sein sollten…
Vielleicht würde er ihm das ja dieses Schuljahr sagen, wenn er überhaupt nach Hogwarts zurückkam. Das Gesicht wäre bestimmt äußerst amüsant.
„Was ist denn so komisch, Draco?"
Der Junge, der vor sich hin gestarrt hatte, zuckte zusammen und kroch in die entfernteste Ecke des Kerkers um der eisigen Stimme zu entkommen.
Die schwarze Gestalt lies sich elegant auf einem gebrachten Stuhl nieder. Draco fühlte, wie der Eisklumpen in seinem Körper langsam auftaute. Sie zogen die Dementoren ab, solange ihr Meister hier drin war.
„Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Du hälst sämtlichen Flüchen länger stand als so mancher ausgewachsener Zauberer…aber jetzt ist Schluss mit der Schonzeit. Ich habe nicht die Geduld um mit dir diese Spielchen zu spielen!"
Er machte eine Pause und zog wieder seinen Zauberstab hervor. Draco kauerte sich an der Wand zusammen um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, aber kurz darauf erinnerte er sich an den Stolz, den ihm sein Vater eingebläut hatte. So sehr er ihn auch hasste und verachtete für seine Taten, wenigstens dafür war er ihm dankbar.
Er wusste, dem dunklen Lord hatte er nichts entgegen zu setzen, aber wenn er schon untergehen musste, dann wenigstens aufrecht und stolz. Mühsam und mit Schmerzen in jedem Teil seines Körpers richtete er sich auf. Er musste sich an der Kerkerwand abstützen um nicht vor Schmerz und Schwäche das Gleichgewicht zu verlieren aber er streckte den Rücken und hob den Kopf.
„Ah, Lucius hat dir beigebracht, stolz zu sein. Das wird dir als Todesser sicher helfen. Verabschiede dich von deinem Willen, Draco! IMPERIO!"
Er hatte nur wenige Sekunden, um sich darauf vorzubereiten, doch er wusste, er konnte es schaffen. Er hatte es in seinem vierten Schuljahr von Prof. Moody gelernt. Sein Geist entleerte sich von sämtlichen Gefühlen oder Erinnerungen, selbst den Schmerz versuchte er loszulassen. Und dann wurde er von dem Fluch getroffen…
~*~
Okay, mal eine klitzekleine Meinung zu Malfoy.(Ja, ich mag ihn!)
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das enden lasse aber das wird sich schon noch zeigen…hihihi
Spendet mir bitte ein kleines Reviewchen!
See ya
Aeril
