"Komm her, feiner Hund! Feiner lieber Hund! Schau mal, ich hab hier einen schönen Knochen!"

Schläfrig öffnete Jack die Augen und gähnte. Direkt neben ihm fiel Licht durch das kleine vergitterte Fenster, wohl eher eine Schießscharte, dachte Jack, das sich in der Wand neben ihm befand, auf den Boden.

Jack ließ seinen Blick über die Steinwände seiner Zelle wandern und blieb kurz am Gitter hängen. Doch die Eisenstäbe standen immer noch unbeweglich da.

Mit einem Seufzer richtete sich Jack langsam auf.

"Hast du es immer noch nicht aufgegeben?"

Die Frage war an den Mann in der nächsten Zelle gerichtet, der mit einem Knochen versuchte, den Hund des Wärters, der die Schlüssel im Maul trug, anzulocken. Der Mann, offensichtlich ein kleiner Dieb, in schmutziges zerrissenes Leinen gekleidet, warf Jack einen säuerlichen Blick zu. Jack setzte sich auf und lachte.

"Ich versuch wenigstens, hier rauszukommen, anstatt rumzuhocken, zu schlafen und Geschichten über die Black Pearl zum besten zu geben!

Das Schiff ist doch eh schon längst auf dem Grund des Meeres, schließlich ist die "Interceptor II" siegreich zurückgekehrt!"

"Die Black Pearl bei den Fischen? Mein lieber Freund", theatralisch stand Jack auf und trat an das Gitter, "die Black Pearl ist zu diesem Zeitpunkt 20 Meilen südlich von hier. Heute Nacht wird sie hier einlaufen und morgen stehe ich wieder am Steuerruder meines Schiffes, während du hier bis in alle Ewigkeiten vor einem Hund sitzt, der ein kleines bisschen intelligenter ist als du!"

Sein Gegenüber fing schallend an zu lachen, woraufhin Jack seine Mundwinkel säuerlich nach unten zog.

"Was gibt es da zu lachen?"

"Du? Captain?"

Der Andere hielt sich den Bauch vor Lachen.

"Die Black Pearl, das gefürchteteste Schiff in der ganzen Karibik soll unter dem Kommando eines Trottels stehen, der sich alle nasenlang fangen lässt und hier gewissermaßen Stammgast ist?"

Jack drehte sich um, stolzierte einige Meter weg und drehte sich schwungvoll um.

"Mein Freund, ich mag hier vielleicht Stammgast sein, doch dafür bin ich jedem anderen überlegen. Allein durch meine Intelligenz gelang es der Black Pearl solchen Schrecken unter die Leute zu bringe. Ich alleine bin für sämtliche erfolgreichen Plünderungen verantwortlich."

Plötzlich sprang Jack mit einem Satz zum Gitter, packte den anderen am Kragen und zog ihn so nahe zu sich, dass er seinen hastigen Atem spüren konnte.

"Und außerdem", Jack flüsterte und zog den Häftling noch näher ans Gitter, "wenn du nochmals mein Schiff auf den Grund des Meeres schickst, ohne es dort mit eigenen Augen gesehen zu haben, schiebe ich dir höchstpersönlich eine Kanonenkugel in dein hübsches Hinterteil. Haben wir uns verstanden?"

Sein Gegenüber nickte heftig, zu erschrocken, um reden zu können.

"Gut. Ich sehe, wir verstehen uns!"

Damit ließ Jack los und der Andere krabbelte sofort in die hinterste Ecke. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, ließ sich Jack auf sein Lager fallen und schlief ein.

So, Ende 1. Teil. Bitte mich nicht gleich lynchen, ist meine erste Fluch der Karibik-Fanfiction...