„Wach endlich auf, verdammt noch mal!"

Jack blinzelte und brummte vor sich hin.

„Weib, was du schon wieder hast! Weck mich doch nicht am frühen Morgen!"

„Jack, verdammt noch mal!!! Schlag dir endlich die Frauen aus dem Kopf und komm vollends zu dir! So heftig kann der Schlag doch nicht gewesen sein!"

Jack öffnete vollends die Augen. Unter sich sah er als erstes das tosende Meer, dessen Wellen gegen die Klippen brandeten. Vor Schreck klammerte sich Jack an die Beine von Gibbs und versuchte, irgendwie auf diesen zu klettern.

„Jack, lass das gefälligst sein! Ich häng hier doch nur an einer Liane!"

Jack starrte nach oben und bemerkte, dass sie beide wirklich nur an einer kaum fingerdicken Liane hingen.

„Gibbs! Wie zum Teufel kommen wir hierher? Und vor allen Dingen: Wie kommen wir hier wieder weg??"

„Sag mal, ist dein Kopf wirklich so hart gegen den Felsen geprallt, oder simulierst du nur?! Du bist gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen und wir sind diese Klippe runtergefallen! Und jetzt denk dir was aus, schließlich bist du Captain!"

Jacks Blick wanderte die Klippen hinauf und wieder hinab. Die Lage schien aussichtslos. Sie hingen knapp 50 Meter über dem Meer, das unten mit donnernder Wucht gegen die Felsen brandete. An der Liane konnten sie unmöglich nach oben klettern, sie würde bei dem Versuch mit Sicherheit reißen.

„Gibbs!"

„Was?"

„Siehst du da oben irgendwas, an dem wir raufklettern könnten?"

Gibbs musste sich anstrengen, um die Brandung zu übertönen.

„Nein, da hängt nur die Liane! An den Felsen finden wir niemals Halt!"

„Dann befehle ich dir hiermit zu springen!"

„Du befiehlst mir WAS???"

„Dass du springen sollst!"

„Hast du den Verstand verloren? Wieso springst du nicht?"

„Weil ich der Captain bin und man mich noch brauchen könnte. Wenn du unbeschadet unten ankommst, springe ich auch, ansonsten versuche ich zu klettern!"

„Kommt nicht infrage! Wenn, dann springen wir gleichzeitig!"

„Sieh doch mal, an sich braucht man mich doch dringender als dich."

„Glaubst auch nur du! Außerdem werden wir beide erwartet!"

Jack blickte aufs Meer hinaus und sah in einiger Entfernung die schwarzen Segel der Black Pearl.

„Und nachdem du jetzt auch weißt, in welche Richtung du schwimmen musst,..."

Gibbs holte aus und trat gegen Jacks Schulter. Dieser ließ mit einem Aufschrei die Liane los und fiel wie ein Stein nach unten.

Jack hatte keine Ahnung, wohin er fiel. Er hoffte nur, dass er nicht auf die Felsen prallen würde, doch nach einigen Sekunden fühlte er nur das kalte Meerwasser um sich herum, das ihn mit einem unglaublichen Sog zu den Klippen zog.

Prustend tauchte Jack auf und fing an, gegen den Sog zu schwimmen. Doch je stärker er schwamm, umso mehr zog es ihn zu den Klippen zurück.

Kurz bevor er unterzugehen glaubte, packten ihn jedoch die starken Arme von Gibbs, der ihn halb paddelnd über Wasser hielt und es irgendwie schaffte, ihn aus dem Sog zu befreien.

Keuchend und prustend wandten sie sich schließlich der Pearl zu und schwammen aus Leibeskräften.

Inzwischen hatten sich auf der Klippe einige Soldaten eingefunden, die auf die Flüchtenden feuerten, was das Zeug hielt, doch Jack und Gibbs waren bereits außer Reichweite der Gewehre.