| | |Kapitel 6: Auf der Suche | | | |Sie wanderten den halben Tag, unterbrochen lediglich | |vom Essen und Orchidees ständigem Gejammer: "Ich kann | |nicht mehr. Trägt mich jemand?" | |Angel lief rot an, sah aber zu Satan und musste | |angesichts seines genervten Gesichtes grinsen. Sie | |hakte sich bei ihm unter und die Beiden pirschten sich | |mit Thunder vor, um den Anderen den Weg zu zeigen. | |Plötzlich blieb Thunder stehen und zog Angel zurück: | |Vor ihnen brodelte ein Vulkan, nicht von schlechten | |Eltern. Kochende Lava floss unweit von ihnen vorbei. | |"Deshalb war's hier so heiß!", witzelte Thunder | |nervös, dann rannte er zurück und verständigte Ai. | |Dieser leitete die Gruppe um und bald waren es wieder | |Satan Thunder und Angel, die lachend und schwatzend vor| |den anderen her liefen. | |"Hey Satan, was sagt der große Knallfrosch zum kleinen| |Knallfrosch?", Angel grinste verschmitzt. | |"Keine Ahnung, was denn?", Satan war nie gut im | |Rätselraten. | |"Mein Knall ist größer als deiner!", sie brach in | |Lachen aus. | |Thunder lachte ebenfalls und berührte sie wie | |zufällig an der Schulter: "Haha, Angel, der war echt | |nicht übel!" | |Satan runzelte die Stirn. Er mochte es nicht, wenn | |Thunder Angel berührte. Zwar hatte er nicht das Recht,| |es ihm zu verbieten, aber alle seine Nackenhaare | |stellten sich auf und er hätte Thunder am liebsten ins| |Gesicht geschlagen... | |Angel bemerkte Satans Eifersucht und lächelte in | |Gedanken. Das würde ihm mal gut tun, zu bemerken, dass| |es noch andere gab. Sie hakte sich bei Thunder ein und | |zog ihn liebevoll an seinen langen Locken. Thunders | |Blut kochte vor Leidenschaft. Am liebsten hätte er | |Angel in die Arme gezogen und heiß geküsst, aber | |Satans mordlüsterne Miene ließ ihn grinsen. | |"Tja, Satan", dachte er, "so spielt das Leben!" | |Angel musterte Satan mit einem Grinsen. | |"Schadet seinem Ego nicht, wenn er mal merkt, dass er | |nicht der Einzige ist. Außerdem teste ich dadurch | |auch, ob es ihm wirklich ernst ist!" | |Sie schäkerte mit Thunder und Satan herum, doch Satan | |wollte am liebsten laut schreien! | |Angel war Sein! | |Angel musterte Satans Miene. Gut, jetzt hatte sie den | |Bogen aber beinahe überspannt. Sie löste sich von | |Thunder, gerade als Ai diesen nach hinten zitierte. | |Angel zog den schon zum Protest ansetzenden Satan in | |die Büsche und legte ihm die Hand auf den Mund, denn | |kurz darauf kam Orchidee des Wegs, unverkennbar auf | |Jagd, das sah man schon an ihrer Kriegsbemalung | |(Make-up) und dem entschlossenen Blitzen ihrer Augen. | |"Psst! Du willst doch nicht die Beute der Lady werden | |oder?", zischte Angel Satan ins Ohr. | |Der schüttelte in stummer Verzweiflung die Locken. | |Alles nur das nicht! | |Sie lächelte, nahm ihn bei der Hand und schlich sich | |weiter. | |Satan folgte ihr. Angel vertraute er. Ihr würde er | |sein Leben anvertrauen, wenn es nötig wäre. | |Sie pirschten sich voran und lotsten die Gruppe weiter | |durch die undurchdringliche Wildnis, von der man nicht | |glauben mochte, dass sie einst menschliche Zivilisation| |gewesen war. | |Gegen Nachmittag stieß Satan Angel an. | |"Sieh mal! Ein ideales Versteck, oder?" | |Angel nickte: Ein kleiner Wasserfall sprudelte in einen| |See, umgeben von dichtem Baum- und Buschwerk, welches | |ohne Machete nicht zu durchdringen war. | |Satan lächelte. | |"Unser neues Zuhause. Deines und meines, Angel!" | |Sie zog ihn vor Freude in die Arme und hauchte ihm | |einen Kuss auf den Mund. | | | |Der Rest der Gruppe traf ein. | |Moon-Eye und Thunder veranstalteten ein | |Freudengeschrei, Lion und Sunflower brachten eine Art | |Schuhplattler zuwege, bis Ai ihnen wütend bedeutete, | |still zu sein. | |"Wollt ihr gleich sämtlichen Tieren unsere neue | |Adresse geben, oder was wird das hier?", fauchte er. | |Alle grinsten. | |Dann suchten sie sich ihre Schlafplätze. | |Orchidee erklomm den nächsten Baum und flocht sich in | |den Zweigen ein großes Baumhaus. | |"Das ist allein meins!", verkündete sie dann. Der Rest| |hörte nicht zu, sondern suchte sich seinen Platz. | |Angel erkundete die Gegend. Da! In den Felsen neben dem| |Wasserfall war eine kleine Höhle, nicht weit über dem| |Boden, aber doch so, dass ungebetene Gäste ohne Leiter| |nicht raufkommen konnten. Sie schwang sich die Felsen | |hinauf und besah sich die Höhle von innen. Sie war | |groß genug und trocken. | |Angel strahlte und winkte Little Rose: "Komm her! Und | |bring Moos mit! Ich hab unser neues Zuhause gefunden!" | |Alle kamen neugierig näher. Angel trafen neidische | |Blicke, vor allem die Jungs waren angetan, hatte sie | |doch ein sehr gutes Gespür für sichere Schlafplätze.| | | |Little Rose flocht sogleich eine Strickleiter und fing | |an, in der Höhle zwei Schlaflager für sich und Angel | |zu richten. Damit war beschlossen, dass sie bei Angel | |wohnen würde. Bald schützte ein dichter Efeuvorhang | |den Höhleneingang vor neugierigen Blicken. | |Moon-Eye und Sunflower wollten sich auch nicht trennen | |und bauten sich im dichten Buschwerk ein kleines Haus | |auf hohen Stützen. Die Jungs trennten sich in zwei | |Gruppen, Satan und Silence suchten sich zwei Bäume und| |waren eifrig zugange ein Haus in den breiten Astgabeln | |zu bauen, Thunder, Red Dragon und Lion hatten sich für| |eine breite Felsspalte entschieden, über die sie eine | |Felsplatte wuchteten, den Eingang mit dichtestem | |Gestrüpp tarnten und Fallen aufstellten, die nur der | |"Tribe" kannte. | | | |Der Senshei hatte sich eine eigene kleine Höhle | |gesucht und sich zum Meditieren zurückgezogen, wobei | |ihn niemand stören durfte, nur in äußersten | |Notfällen. | | | |Angel waren inzwischen vier Hasen über den Weg | |gelaufen und bald brutzelten sie über einem warmen | |Feuer, Red Dragon stand am Spieß und drehte ihn | |fachmännisch, Moon-Eye rieb sich den knurrenden Magen | |und Orchidee machte sich ausnahmsweise mal nützlich | |und schnitt mit der Machete Pilze. | |Angel ließ sich neben Satan am Feuer nieder und putzte| |ihren Dolch, Satan fluchte, weil er einen Dreckfleck | |nicht vom Schwert bekam. | |Angel beugte sich vor und spuckte drauf. | |"Funktioniert immer", belehrte sie den verdutzt | |schauenden Satan. Der polierte weiter und bald hörten | |die Flüche auf. | |"Bringst du mir den Schwertkampf weiter bei?", fragte | |Angel. | |Satan nickte. Seit anderthalb Monaten, knapp einen | |Monat vor der Katastrophe, unterrichtete er Angel im | |Schwertkampf. Sie hatte sich daran versucht, aber er | |hatte ihr angeboten, ihr etwas beizubringen. Geschickt | |eingefädelt, denn Angel gab nie gerne zu, etwas nicht | |zu beherrschen. | |Die Beiden erhoben sich und suchten sich einen stillen | |Ort, wo sie genug Platz hatten. | |Satan reichte Angel das Schwert und diese nahm die | |gelernte Stellung ein und wiederholte die gewohnten | |Übungen. Sie bewegte sich anmutig, nur gelegentlich | |gewann das Schwert die Überhand und Satan trat hinter | |sie, umfasste sie und korrigierte ihre Haltung. | |Als er dies gerade wieder mal tat, zog er sie zärtlich| |an sich. | |"Angel?", seine Stimme klang dunkel und weich. | |"Ja?", auch ihre Stimme war nur mehr ein Flüstern. | |"Wen magst du lieber, mich oder Thunder?", er zitterte.| | | |Sie drehte sich um und küsste ihn auf den Mund. | |"Reicht dir das als Antwort?", fragte sie leise. | |Er nickte und zog sie an sich. | | | |Orchidee sah auf. Die Plätze am Feuer waren leer. Sie | |gab Thunder die Machete und stand auf. "Die Pilze sind | |fertig, ich geh kurz mal wohin!", rief sie Sunflower | |zu. | |"Ja, pass auf!" | |"Pass auf, tsss!", dachte Orchidee wegwerfend, "als | |hätte ich das nötig!" | |Sie schlenderte durch den Wald und hielt Ausschau nach | |Angel und natürlich vornehmlich nach Satan. | |Als sie auf einer kleinen Lichtung Schatten sah und | |Gelächter hörte, schlich sie näher. | |Der große Schatten stand dicht beim anderen, hielt ihn| |umfasst. Orchidee kroch näher, sie wollte sich auf | |keinen Fall täuschen. | |Jetzt erkannte sie mehr im fahlen Mondlicht und ihre | |Augen weiteten sich... |