Kapitel 5 - Ausbildung
Harry erwachte am nächsten morgen durch das Licht der ersten Sonnenstrahlen. Seltsamerweise hatte er diese Nacht keine Alpträume. Wahrscheinlich war das auf die sich überstürzenden Ereignisse des gestrigen Tages zurückzuführen. Er öffnete die Augen. Oder das liegt an der zärtlichen Umarmung dachte Harry, als er feststellte, dass sich Idira in der Nacht an ihn gekuschelt hatte und einen Arm über seiner Brust zu liegen hatte. Langsam nahm er den Arm und versuchte ihn von seiner Brust zu nehmen, ohne Idira zu wecken. Das misslang leider. Sie öffnete die Augen und als sie ihre Situation realisierte, färbten sich ihre Wangen leiht rosa, genau wie gestern. Nicht, dass es Harry anders ginge.
„Ähh, guten Morgen Idira"sagte er schüchtern. „Guten Morgen Harry"antwortete sie „Hast du gut geschlafen?" „Das war die beste Nacht seit langem und auch die erste seit langem, die ich durchgeschlafen habe. Das lag sicher an deiner Nähe"sagte Harry bevor er sich bewusst war, was er da eigentlich sagte. Als es ihm dann bewusst war, färbten sich seine Wangen von leicht rosa zu tief rot. „Das war sehr nett von dir."sagte Idira jetzt etwas sicherer. Sie nahm seine Hand und küsste ihn leicht auf die Wange. Das erhöhte seine Verlegenheit nur noch mehr. „Hey ihr beiden Turteltäubchen! Dafür ist es noch etwas früh oder!"rief der Schamane, als er plötzlich hinter einem Felsen hervorkam, mit einer Zeitung in der Hand. „Großvater!"rief Idira erschrocken und leicht verärgert. Nun schlich sich ein leichtes Lächeln in seine Mundwinkel. „Ich wollte euch ja nicht stören, aber ihr solltet euch lieber etwas näher kennen lernen, bevor ihr die Hochzeitsglocken läuten lasst, oder?" „GROßVATER!"sagte Idira nun etwas lauter, aber gleichzeitig wurde sie wieder rot. Jetzt lachte der Schamane offenherzig. „Nun zu ernsteren dingen. Ich habe festgestellt, dass wir uns jetzt im Oktober des vergangenen Jahres befinden. Wann musst du in unserer Zeit wieder nach Hogwarts Harry?" „Am 1. September" „Hmm... ich hab mir in der Nacht etwas überlegt. Ich bin bereit, dich auszubilden, aber anders als ich Idira ausbilden werde. Deine Ausbildung wird härter und umfassender werden, damit du lernst, deine Macht zu kontrollieren. Außerdem wird deine Ausbildung auch körperliches Training umfassen. Das schult deine Reflexe und deine Ausdauer. Nebenbei hat Idira an ein paar mehr und besser definierten Muskeln sicher nichts auszusetzen." „GROß..." „Schon gut. Gönn einem alten Herren wie mir doch mal etwas Spaß. Außerdem könnt ihr zumindest etwas Zuneigung nicht leugnen,... das sehe ich an euren Nasenspitzen." lachte er. Harry und Idira sahen sich verlegen an, dennoch wussten beide in diesem Moment, was der andere empfand. „Es gibt aber ein Problem."sagte der Schamane ernst. Harry widmete ihm sofort wieder seine volle Aufmerksamkeit. „Wenn du dich zu diesem Training entschließt, musst du es auch abschließen. Ich werde versuchen, dich das alte Wissen zu lehren. Das ist nicht ungefährlich für uns beide. Niemand hat dieses Wissen seit tausend Jahren mehr erlernt und angewendet, weil keiner mehr genug Macht über die Magie hatte. Ich befürchte auch, Voldemort hat sich zumindest einen kleinen Teil des alten Wissens zu nutze gemacht, nach dem, was man so hört. Ich weiß, dass du die nötige Macht hast, Harry. Ich werde dich das Wissen der Schamanen lehren und das Wissen der Alten. Aber sei dir bewusst, das Training dauert mindestens ein Jahr." Harry dachte nach. Er würde erst Ende Oktober nach Hogwarts zurückkehren können. Andererseits brauchte er alles an Wissen, was es gab, um Voldemort besiegen zu können. „Wenn Voldemort Zugang zu dem alten Wissen hat, sollte ich es auch lernen. Wenn ich einen Monat in Hogwarts verliere, dann kann ich damit sicher leben." „Als wir hierher versetzt wurden, war es Juli. Wir können also im Juli nächsten Jahres, also von der jetzigen Zeit gesehen, wieder in Kontakt zur Außenwelt treten. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn du für alle tot bleibst, bis du tatsächlich wieder zurück kehrst nach Hogwarts. Wenn Voldemort Wind davon bekommt, dass du noch lebst, wird er dich suchen. Du hast Zeit, dir das zu überlegen, Harry." Harry dachte daran, was er sich im Flugzeug geschworen hatte, er würde alles tun, um seine Freunde zu beschützen und Voldemort zu vernichten. „Nein, sie haben recht. Ich werde das Training durchführen und alles lernen, was sie mir beibringen können. Und sie haben auch recht mit dem tot stellen. Das verschafft uns Ruhe, in der Zeit zwischen Juli und Oktober nächsten Jahres. Wie soll ich sie eigentlich nennen?"fragte Harry, denn ihm wurde plötzlich bewusst, dass er den Namen des Schamanen nicht kannte. „Mein Name ist Denron. Das bedeutet in unserer Sprache ‚der Weise'." „Hat der Name Idira auch solch eine Bedeutung in eurer Sprache?"fragte Harry einer Eingebung folgend. „Ja,"sagte Denron, „das Leuchten der Sterne"und lächelte. „Das ist mehr als zutreffend."sagte Harry leise und schaute Idira tief in die Augen. Ihre Wangen färbten sich schon wieder rot. „Aber du brauchst auch noch einen Namen in unserer Sprache"sagte der Schamane plötzlich und Harry richtete seinen Blick wieder auf den Schamanen. „Ich?" „Ja natürlich. Wenn wir mit den Geistern unserer Ahnen Kontakt aufnehmen, brauchst du einen Namen in unserer Sprache. Komm mal her. Erschrick dich nicht." Er berührte mit seinen Händen Harrys Schläfen und schloss seine Augen. „Schließ deine Augen und leere deinen Geist!" ‚Das erinnert mich an das Okklumentik-Training mit Snape' dachte Harry. „Nein, verschließ nicht deinen Geist! Ich tu dir nichts. Öffne dich für mich!" Und Harry entspannte sich. Denron fing an, leise zu summen. Harry spürte, wie Denron seinen Geist sondierte. Nach einer Weile, die Harry wie eine Ewigkeit vorkam, nahm Denron seine Hände weg und sagte: „Du kannst deine Augen jetzt öffnen Harry. Dein Name soll Endril sein." Harry sah kurz zu Idira herüber und erkannte, dass ihre Augen vor Stolz aufleuchteten. Das verwirrte Harry. „Das ist ein sehr mächtiger Name, der schon lange nicht mehr in unserem Volk vergeben wurde."sagte sie. „Was bedeutet er?" „Der gute Drache."sagte Denron. „Das hört sich gut an"sagte Harry. „Sie haben vorhin erwähnt, dass sie mir etwas beibringen wollen, was schon seit tausend Jahren nicht mehr gelehrt oder angewendet wurde. Wie soll das gehen?" „Das ist eine berechtigte Frage, Harry. Wir beide werden die Geister der Ahnen aufsuchen. Wenn sie dich für würdig befinden, dann werden sie dir ihr Wissen vermitteln. Das geht viel schneller, als wenn du dir Wissen selbst aneignest. Aber wie gesagt, es ist auch gefährlich. Wenn dein Geist nicht stark genug ist oder deine Magie, dann wird dich dieser Wissenstransfer vernichten. Du würdest zwar nicht sterben, aber dein Bewusstsein würde ausgelöscht werden." „So ähnlich, wie beim Kuss eines Dementors." „Ja, so ähnlich. Jedenfalls ist das auch ein Grund, warum wir mit dem körperlichen Training beginnen. Zusätzlich denke ich, könnte dir ein wenig Kampftraining nicht schaden. Das schult die Disziplin und hilft dir nebenbei, dich auch ohne Magie zu verteidigen. Ein gezielter Schlag ist manchmal schneller, als jeder Zauberspruch und kostet zudem weniger Energie." „Kampftraining? Was denn für ein Kampftraining? So etwas wie Karate?" „Nicht direkt. Du sollst Lernen mit dem Stab zu kämpfen." „Stab, wie Zauberstab?"fragte Harry nun gänzlich verwirrt. „Nein. Und ja."lachte Denron.
„Du musst wissen, Endril, dass die wahren Magier, wie sie früher existiert haben, nicht mit den Zauberstäben gezaubert haben, wie wir es heute tun. Sie haben lange Stäbe benutzt, die zwischen anderthalb und zwei Meter lang waren und viel dicker, als die heutigen kleinen Zauberstäbe. Mit ihnen wurde viel mächtigere Magie gewirkt. Das ist auch ein Grund, warum heute keine verwendet werden. Die wenigsten Zauberer der heutigen Zeit könnten mit ihnen umgehen, ohne sich selbst zu schaden. Wer weiß, vielleicht könntest du es? Jedenfalls haben sie mit diesen Stäben nicht nur gezaubert, sondern manchmal auch gekämpft. Die Kunst auf diese Art zu kämpfen, wurde bis zur heutigen Generation von Schamane zu Schamane weitergegeben und so habe ich sie an Idira weitergegeben und gebe sie auch an dich weiter. Das ist es was du in den ersten Wochen lernen wirst. Gleichzeitig wirst du in der Meditation geschult und in kleineren Zaubern komplett ohne Stab. Auch Kräuterkunde und Zaubertränke wird unsere Ausbildung beinhalten." Beim letzten Satz seufzte Harry. Es war zwar nicht so, dass er über Zaubertränke nichts wusste, aber es war für ihn bei weitem das schwierigste Fach. Obwohl das wahrscheinlich mehr am Lehrer lag.
So verging der erste Tag. Am Vormittag erläuterte Denron die einzelnen Stufen des Trainings, während Idira etwas zum Mittag machte. Nachmittag ging Harry mit Idira in den Wald, um geeignete Kampfstäbe für das Training zu suchen. Sie gingen unbewusst Hand in Hand. „Gibt es eigentlich noch solche antiken Zauberstäbe, wie sie dein Großvater vorhin erwähnt hat?"fragte Harry. „Nein, nicht soweit wir wissen. Es gibt Legenden über einige besonders mächtige Exemplare, aber bisher hat noch niemand einen gefunden. Hergestellt werden auch keine mehr, weil das Wissen dazu schon vor tausend Jahren verloren gegangen ist." „Das ist schade. Es wäre interessant gewesen, mal einen solchen Stab einzusetzen." „Ich wusste, dass dich das reizen würde."sagte Idira lächelnd. „Wieso?" „Warum würdest du einen solchen Stab benutzen wollen? Um mehr Macht zu besitzen?" „Ja, schon." „Und warum möchtest du mehr Macht?" „Damit ich Voldemort besiegen kann und meine Freunde schützen kann." „Nicht, um dich selbst mächtiger zu machen?" „Nein. Ich persönlich brauche keine Macht, ich bin mit dem zufrieden, was ich habe. Ich wünsche mir nur nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Das kann ich aber nicht, wenn ich Voldemort nicht besiegen kann, weil er nie aufhören wird, mich zu jagen. Es ist ein Teufelskreis." „Würdest du mich auch zu den Freunden zählen, die du so dringend beschützen willst?" Das verwirrte Harry. Ob sie damit Freundschaft meinte oder etwas mehr? Plötzlich hatte er wieder Schmetterlinge im Bauch. „Dich ganz besonders."sagte Harry ohne weiter nachzudenken. ‚Oje, jetzt hab ich schon wieder geplappert ohne nachzudenken. Hoffentlich empfindet sie das nicht als zu aufdringlich.' Irgendetwas hatte Idira an sich. Normalerweise würde er nie so offen zu einem Mädchen sein. Er hatte sich ewig nicht getraut, Cho zum Ball einzuladen und als er sich endlich überwunden hatte, war sie bereits vergeben. In Idiras Gegenwart sprach er seine Gedanken laut aus, ohne lange darüber nachzudenken, wie er sie in Worte fassen sollte oder ob er sie überhaupt aussprechen sollte. Ihre Gegenwart verwirrte ihn. „Das ist lieb von dir, Harry."und sie küsste ihn wieder zärtlich auf die Wange. Sein Magen überschlug sich und er wurde schon wieder rot. „Genau deswegen wusste ich, dass du das sagen würdest und ich wusste auch, dass du die Macht, die ein solcher Stab mit sich bringen würde, nicht eigennützig einsetzen würdest, sondern nur zur Verteidigung."
Sie kamen an einen Eibenbaum. Genau in Augenhöhe wuchsen zwei nahezu gerade Äste aus dem Stamm heraus. „Die sind wie für uns geschaffen"sagte Idira. „Wie bekommen wir diese Äste ab, ohne dem Baum zu sehr zu schaden?" „Lass mich das machen."sagte Idira. Sie umfasste einen Ast mit Daumen und Zeigefinger dort, wo er aus dem Baum heraustrat. Sie murmelte etwas, das sich wie ein Zauberspruch anhörte und tatsächlich leuchtete es zwischen Daumen und Zeigefinger kurz auf und der Ast fiel zu Boden. Mit dem anderen Ast verfuhr sie genauso. Die Bruchstellen am Baum waren sofort mit Harz versiegelt. „Auf diese Weise wird dem Baum kein Schaden zugefügt."sagte Idira. „Man könnte meinen, die Äste wären nur für uns so gewachsen."sagte Harry tiefsinnig. „Sie sind jedenfalls perfekt für unsere Zwecke, lang genug, gerade und stabil." Sie gingen wieder in ihr provisorisches Lager zurück. „Ah, da seid ihr ja. Und ihr seid fündig geworden, wie ich sehe." „Eibe, von sehr guter Qualität. Ich hätte nicht besser wählen können." sagte Denron, nachdem er sich die Stäbe angeschaut hatte. Sie erzählten ihm, dass sie beide Stäbe an einem Baum gefunden hatten. „Das ist in der Tat seltsam. Sollte das ein Wink vom Schicksal sein?"
„Nun ja. Es ist Zeit für die Zaubersprüche."sagte Denron. „Endril, hast du schon Magie ohne Zauberstab bewirkt?" „Ja, meist spontane Magie. Ich hab mal in einem Zoo eine Glasscheibe verschwinden lassen und eine Boa befreit. Die ist hat dann meinen Cousin Dudley erschreckt."antwortete er. Idira fing an, herzlich zu lachen. „Dann habe ich meine Tante aufgeblasen, weil sie sich über meine Eltern lustig gemacht hatten. Das hat mir fast eine Strafe vom Zaubereiministerium eingebracht. Und zuletzt habe ich mich irgendwie aus dem abstürzenden Flugzeug herausgezaubert. Wahrscheinlich bin ich appariert, obwohl ich nach allem was ich bisher weiß, nicht aus bewegenden Objekten heraus apparieren kann und vor allen Dingen nicht in eine unbekannte Umgebung." „Das scheinen alles Situationen gewesen zu sein, in denen du sehr wütend oder emotional angespannt warst. Du musst lernen, dich zu beherrschen, dann kannst du lernen, diese Zauberei anzuwenden, auch ohne dass du extremen emotionalen Belastungen ausgesetzt bist. Hast du schon mal bewusst ohne Zauberstab gezaubert?" „Ja, den Aufrufzauber beherrsche ich sehr gut ohne Zauberstab." „Lass mal sehen."sagte Denron. Harry sah sich kurz um. Sie saßen jetzt um das Lagerfeuer. Dann sah er die Kampfstäbe, die sie heute gesucht hatten, etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt liegen. Er konzentrierte sich auf einen der beiden. Dann rief er „Accio Kampfstab"und der Stab flog in seine ausgestreckte Hand. „Bravo"sagte Denron „Das sah nicht sehr anstrengend aus." Auch Idira sah ihn sehr anerkennend an. „Das kann ich schon ´ne Weile. Ist doch nichts weiter dabei." „Endril, das was du gerade gemacht hast, sozusagen aus dem Handgelenk heraus, das bekommen neunzig Prozent aller Zauberer ihr ganzes Leben nicht hin." „Und ihr Schamanen?" „Wir sind nicht viel anders als ihr Zauberer. Wir verwenden etwas längere Stäbe, wie du im Dorf gesehen hast, als ich das Tor geöffnet habe und wir konzentrieren uns mehr auf die Natur beim zaubern. Unsere Sprüche sind teilweise anders als eure, obwohl sie oft das gleiche bewirken. Du musst wissen, es kommt nicht so sehr auf die Worte an. Die Magie kommt aus dir selbst. Wenn du dir etwas vorstellst und dich fest darauf konzentrierst, dann kannst du es realisieren. Der Zauberstab und die Worte dienen dir dabei als Focus und sie verstärken deine Magie. Die alten Stäbe, die ich angesprochen habe, dienen genauso als Focus, aber sie verstärken die Magie um ein vielfaches der Zauberstäbe. Wer mächtig genug ist, braucht zum Zaubern keinen Zauberstab, genau so wie du." „Kann ich dann jeden Zauberspruch lernen ohne Zauberstab?" „Wenn die Zaubersprüche nicht zu komplex sind, dann ja. An was denkst du dabei genau?" „Nun, mal überlegen. Wenn ich zum Beispiel den Entwaffnungszauber ohne Zauberstab hinbekommen würde oder einen guten Schildzauber, dann wäre das in einem Duell oder in einem Kampf sehr nützlich, oder?" „Das ist wahr. Wenn ich das gestern richtig bei dir gesehen habe, ist dieser Entwaffnungszauber schon recht eindrucksvolle Magie. Aber es kommt auf einen Versuch an. Wie wirkt der Zauber?"fragte Denron. „Nun, der Zauberstab des Gegners wird aus dessen Hand gerissen und er fliegt auf einen zu. Wenn der Zauberer, der den Zauber wirkt, stark genug ist und der Zauber mit genug Macht ausgeführt wird, dann wirft es den Gegner auch noch nach hinten." „Gut. Idira, nimm dir bitte den Zauberstab, den Harry dem Todesser abgenommen hat. Stell dich vor die Decken, nur für den Fall, dass Harry es schafft, dich umzuwerfen. Gut so. Nun probier es Harry!" „Sie meinen, ich soll Idira entwaffnen?" „Keine Angst, ihr passiert schon nichts." „Ich weiß nicht. Ich hab schon einige Zauberer weit durch die Luft geschleudert. Ich möchte nicht, dass ihr etwas passiert." „Komm schon Harry. Du hast diesmal keinen Zauberstab und hinter mir sind Decken. Im Falle eines Falles würde ich weich landen. Du machst das schon." sagte Idira um ihn aufzubauen. „Ok." Harry konzentrierte sich auf den Zauberstab, den Idira hielt. Dann streckte er seine Hand aus und rief: „Expilliarmus!" Der Zauberstab flog nicht aus ihrer Hand. „Ich hab es gewusst." „Versuch es noch mal, Endril"sagte Denron. „Expilliarmus!" Nichts. Nach fünf weiteren Versuchen wollte Harry aufgeben. „Du musst dich mehr konzentrieren!"sagte Denron.
„Das bringt doch nichts!"sagte Harry. „Wieso nicht?"fragte Idira. „Was meinst du?"fragte Harry verwundert. „Nun, der Zauberstab hat jedes Mal gezittert, wenn du gezaubert hast, aber irgendetwas scheint dich zurückzuhalten." Denron sah Idira an und dann Harry. „Endril, du machst dir zuviel Sorgen, dass Idira etwas passieren könnte. Ihr habt doch den Zauber bei euch in der Schule auch geübt oder?" „Ja." „Ist dabei irgendetwas ernsthaftes passiert?" „Nein, aber.." „Du hast nur Angst, dass Idira etwas passiert. Ich versichere dir, ihr wird nichts geschehen. Sollte sie sich wirklich verletzen, dann kann ich ihr helfen, ich bin ein sehr guter Heiler. Vertraust du mir?" „Ja. Ja, ich vertraue ihnen." „Gut. Gibt es jemanden, einen Zauberer oder Mitschüler, den du nicht leiden kannst und der dir oder deinen Freunden weh getan hat?" „Malfoy!"antwortete Harry grimmig. „Schließ die Augen. Stell dir vor, hier steht jetzt nicht Idira sondern er und er will Idira verhexen."Denron konnte sehen, wie sich Harrys Gesicht vor Wut verzerrte. „Gut. Entwaffne ihn!" „EXPILLIARMUS!"schrie Harry. Es gab einen Knall und der Zauberstab wurde Idira aus der Hand gerissen. Sie wurde weit nach hinten geschleudert, als der Zauberspruch sie traf. Harry war entsetzt. Er rannte zu ihr herüber und richtete sie auf. „Ist dir irgendetwas passiert?"fragte er besorgt. Sie schaute ihn verdutzt an. „Ähh nein, nichts ernstes. Vielleicht ein paar blaue Flecken." „Ich dachte, das wäre das Ende, du bist mindestens zehn Meter nach hinten geflogen."sagte Harry noch immer sehr besorgt. „Beeindruckend."sagte Denron. „Der Hammer, im wahrsten Sinn des Wortes."sagte Idira und lachte. Jetzt war Harry doch erleichtert. „Gut. Morgen probieren wir den Schild-Spruch."sagte Denron, „Jetzt essen wir was und dann beginnen wir mit der Meditation."
„Denron, ich habe letztes Schuljahr versucht, meinen Geist vor Angriffen zu schützen und hatte dafür dieses Okklumentik-Training. Ich hab es aber nicht geschafft, von einem einzigen Erfolg abgesehen. Ich fürchte, Voldemort kann mich irgendwann kontrollieren, wenn ich meinen Geist nicht schützen kann. Weißt du vielleicht Rat." „Die Meditation soll dir helfen, dir deines Geistes, deines Körpers und deiner Magie bewusst zu werden und zu lernen, sie besser zu beherrschen. Ich werde dir beibringen, deinen Geist zu schützen, Endril. Mach dir keine Sorgen." Und so gingen die Tage ins Land. Vormittags trainierten Harry und Idira den Kampf mit dem Stab, nachmittags übten sie Zaubersprüche oder auch Kräuterkunde und abends verbrachten sie die Zeit mit Meditation. Nach zwei Wochen begannen Idira und Harry auch mit Lauftraining, um die Ausdauer zu verbessern.
Harry erwachte am nächsten morgen durch das Licht der ersten Sonnenstrahlen. Seltsamerweise hatte er diese Nacht keine Alpträume. Wahrscheinlich war das auf die sich überstürzenden Ereignisse des gestrigen Tages zurückzuführen. Er öffnete die Augen. Oder das liegt an der zärtlichen Umarmung dachte Harry, als er feststellte, dass sich Idira in der Nacht an ihn gekuschelt hatte und einen Arm über seiner Brust zu liegen hatte. Langsam nahm er den Arm und versuchte ihn von seiner Brust zu nehmen, ohne Idira zu wecken. Das misslang leider. Sie öffnete die Augen und als sie ihre Situation realisierte, färbten sich ihre Wangen leiht rosa, genau wie gestern. Nicht, dass es Harry anders ginge.
„Ähh, guten Morgen Idira"sagte er schüchtern. „Guten Morgen Harry"antwortete sie „Hast du gut geschlafen?" „Das war die beste Nacht seit langem und auch die erste seit langem, die ich durchgeschlafen habe. Das lag sicher an deiner Nähe"sagte Harry bevor er sich bewusst war, was er da eigentlich sagte. Als es ihm dann bewusst war, färbten sich seine Wangen von leicht rosa zu tief rot. „Das war sehr nett von dir."sagte Idira jetzt etwas sicherer. Sie nahm seine Hand und küsste ihn leicht auf die Wange. Das erhöhte seine Verlegenheit nur noch mehr. „Hey ihr beiden Turteltäubchen! Dafür ist es noch etwas früh oder!"rief der Schamane, als er plötzlich hinter einem Felsen hervorkam, mit einer Zeitung in der Hand. „Großvater!"rief Idira erschrocken und leicht verärgert. Nun schlich sich ein leichtes Lächeln in seine Mundwinkel. „Ich wollte euch ja nicht stören, aber ihr solltet euch lieber etwas näher kennen lernen, bevor ihr die Hochzeitsglocken läuten lasst, oder?" „GROßVATER!"sagte Idira nun etwas lauter, aber gleichzeitig wurde sie wieder rot. Jetzt lachte der Schamane offenherzig. „Nun zu ernsteren dingen. Ich habe festgestellt, dass wir uns jetzt im Oktober des vergangenen Jahres befinden. Wann musst du in unserer Zeit wieder nach Hogwarts Harry?" „Am 1. September" „Hmm... ich hab mir in der Nacht etwas überlegt. Ich bin bereit, dich auszubilden, aber anders als ich Idira ausbilden werde. Deine Ausbildung wird härter und umfassender werden, damit du lernst, deine Macht zu kontrollieren. Außerdem wird deine Ausbildung auch körperliches Training umfassen. Das schult deine Reflexe und deine Ausdauer. Nebenbei hat Idira an ein paar mehr und besser definierten Muskeln sicher nichts auszusetzen." „GROß..." „Schon gut. Gönn einem alten Herren wie mir doch mal etwas Spaß. Außerdem könnt ihr zumindest etwas Zuneigung nicht leugnen,... das sehe ich an euren Nasenspitzen." lachte er. Harry und Idira sahen sich verlegen an, dennoch wussten beide in diesem Moment, was der andere empfand. „Es gibt aber ein Problem."sagte der Schamane ernst. Harry widmete ihm sofort wieder seine volle Aufmerksamkeit. „Wenn du dich zu diesem Training entschließt, musst du es auch abschließen. Ich werde versuchen, dich das alte Wissen zu lehren. Das ist nicht ungefährlich für uns beide. Niemand hat dieses Wissen seit tausend Jahren mehr erlernt und angewendet, weil keiner mehr genug Macht über die Magie hatte. Ich befürchte auch, Voldemort hat sich zumindest einen kleinen Teil des alten Wissens zu nutze gemacht, nach dem, was man so hört. Ich weiß, dass du die nötige Macht hast, Harry. Ich werde dich das Wissen der Schamanen lehren und das Wissen der Alten. Aber sei dir bewusst, das Training dauert mindestens ein Jahr." Harry dachte nach. Er würde erst Ende Oktober nach Hogwarts zurückkehren können. Andererseits brauchte er alles an Wissen, was es gab, um Voldemort besiegen zu können. „Wenn Voldemort Zugang zu dem alten Wissen hat, sollte ich es auch lernen. Wenn ich einen Monat in Hogwarts verliere, dann kann ich damit sicher leben." „Als wir hierher versetzt wurden, war es Juli. Wir können also im Juli nächsten Jahres, also von der jetzigen Zeit gesehen, wieder in Kontakt zur Außenwelt treten. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn du für alle tot bleibst, bis du tatsächlich wieder zurück kehrst nach Hogwarts. Wenn Voldemort Wind davon bekommt, dass du noch lebst, wird er dich suchen. Du hast Zeit, dir das zu überlegen, Harry." Harry dachte daran, was er sich im Flugzeug geschworen hatte, er würde alles tun, um seine Freunde zu beschützen und Voldemort zu vernichten. „Nein, sie haben recht. Ich werde das Training durchführen und alles lernen, was sie mir beibringen können. Und sie haben auch recht mit dem tot stellen. Das verschafft uns Ruhe, in der Zeit zwischen Juli und Oktober nächsten Jahres. Wie soll ich sie eigentlich nennen?"fragte Harry, denn ihm wurde plötzlich bewusst, dass er den Namen des Schamanen nicht kannte. „Mein Name ist Denron. Das bedeutet in unserer Sprache ‚der Weise'." „Hat der Name Idira auch solch eine Bedeutung in eurer Sprache?"fragte Harry einer Eingebung folgend. „Ja,"sagte Denron, „das Leuchten der Sterne"und lächelte. „Das ist mehr als zutreffend."sagte Harry leise und schaute Idira tief in die Augen. Ihre Wangen färbten sich schon wieder rot. „Aber du brauchst auch noch einen Namen in unserer Sprache"sagte der Schamane plötzlich und Harry richtete seinen Blick wieder auf den Schamanen. „Ich?" „Ja natürlich. Wenn wir mit den Geistern unserer Ahnen Kontakt aufnehmen, brauchst du einen Namen in unserer Sprache. Komm mal her. Erschrick dich nicht." Er berührte mit seinen Händen Harrys Schläfen und schloss seine Augen. „Schließ deine Augen und leere deinen Geist!" ‚Das erinnert mich an das Okklumentik-Training mit Snape' dachte Harry. „Nein, verschließ nicht deinen Geist! Ich tu dir nichts. Öffne dich für mich!" Und Harry entspannte sich. Denron fing an, leise zu summen. Harry spürte, wie Denron seinen Geist sondierte. Nach einer Weile, die Harry wie eine Ewigkeit vorkam, nahm Denron seine Hände weg und sagte: „Du kannst deine Augen jetzt öffnen Harry. Dein Name soll Endril sein." Harry sah kurz zu Idira herüber und erkannte, dass ihre Augen vor Stolz aufleuchteten. Das verwirrte Harry. „Das ist ein sehr mächtiger Name, der schon lange nicht mehr in unserem Volk vergeben wurde."sagte sie. „Was bedeutet er?" „Der gute Drache."sagte Denron. „Das hört sich gut an"sagte Harry. „Sie haben vorhin erwähnt, dass sie mir etwas beibringen wollen, was schon seit tausend Jahren nicht mehr gelehrt oder angewendet wurde. Wie soll das gehen?" „Das ist eine berechtigte Frage, Harry. Wir beide werden die Geister der Ahnen aufsuchen. Wenn sie dich für würdig befinden, dann werden sie dir ihr Wissen vermitteln. Das geht viel schneller, als wenn du dir Wissen selbst aneignest. Aber wie gesagt, es ist auch gefährlich. Wenn dein Geist nicht stark genug ist oder deine Magie, dann wird dich dieser Wissenstransfer vernichten. Du würdest zwar nicht sterben, aber dein Bewusstsein würde ausgelöscht werden." „So ähnlich, wie beim Kuss eines Dementors." „Ja, so ähnlich. Jedenfalls ist das auch ein Grund, warum wir mit dem körperlichen Training beginnen. Zusätzlich denke ich, könnte dir ein wenig Kampftraining nicht schaden. Das schult die Disziplin und hilft dir nebenbei, dich auch ohne Magie zu verteidigen. Ein gezielter Schlag ist manchmal schneller, als jeder Zauberspruch und kostet zudem weniger Energie." „Kampftraining? Was denn für ein Kampftraining? So etwas wie Karate?" „Nicht direkt. Du sollst Lernen mit dem Stab zu kämpfen." „Stab, wie Zauberstab?"fragte Harry nun gänzlich verwirrt. „Nein. Und ja."lachte Denron.
„Du musst wissen, Endril, dass die wahren Magier, wie sie früher existiert haben, nicht mit den Zauberstäben gezaubert haben, wie wir es heute tun. Sie haben lange Stäbe benutzt, die zwischen anderthalb und zwei Meter lang waren und viel dicker, als die heutigen kleinen Zauberstäbe. Mit ihnen wurde viel mächtigere Magie gewirkt. Das ist auch ein Grund, warum heute keine verwendet werden. Die wenigsten Zauberer der heutigen Zeit könnten mit ihnen umgehen, ohne sich selbst zu schaden. Wer weiß, vielleicht könntest du es? Jedenfalls haben sie mit diesen Stäben nicht nur gezaubert, sondern manchmal auch gekämpft. Die Kunst auf diese Art zu kämpfen, wurde bis zur heutigen Generation von Schamane zu Schamane weitergegeben und so habe ich sie an Idira weitergegeben und gebe sie auch an dich weiter. Das ist es was du in den ersten Wochen lernen wirst. Gleichzeitig wirst du in der Meditation geschult und in kleineren Zaubern komplett ohne Stab. Auch Kräuterkunde und Zaubertränke wird unsere Ausbildung beinhalten." Beim letzten Satz seufzte Harry. Es war zwar nicht so, dass er über Zaubertränke nichts wusste, aber es war für ihn bei weitem das schwierigste Fach. Obwohl das wahrscheinlich mehr am Lehrer lag.
So verging der erste Tag. Am Vormittag erläuterte Denron die einzelnen Stufen des Trainings, während Idira etwas zum Mittag machte. Nachmittag ging Harry mit Idira in den Wald, um geeignete Kampfstäbe für das Training zu suchen. Sie gingen unbewusst Hand in Hand. „Gibt es eigentlich noch solche antiken Zauberstäbe, wie sie dein Großvater vorhin erwähnt hat?"fragte Harry. „Nein, nicht soweit wir wissen. Es gibt Legenden über einige besonders mächtige Exemplare, aber bisher hat noch niemand einen gefunden. Hergestellt werden auch keine mehr, weil das Wissen dazu schon vor tausend Jahren verloren gegangen ist." „Das ist schade. Es wäre interessant gewesen, mal einen solchen Stab einzusetzen." „Ich wusste, dass dich das reizen würde."sagte Idira lächelnd. „Wieso?" „Warum würdest du einen solchen Stab benutzen wollen? Um mehr Macht zu besitzen?" „Ja, schon." „Und warum möchtest du mehr Macht?" „Damit ich Voldemort besiegen kann und meine Freunde schützen kann." „Nicht, um dich selbst mächtiger zu machen?" „Nein. Ich persönlich brauche keine Macht, ich bin mit dem zufrieden, was ich habe. Ich wünsche mir nur nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Das kann ich aber nicht, wenn ich Voldemort nicht besiegen kann, weil er nie aufhören wird, mich zu jagen. Es ist ein Teufelskreis." „Würdest du mich auch zu den Freunden zählen, die du so dringend beschützen willst?" Das verwirrte Harry. Ob sie damit Freundschaft meinte oder etwas mehr? Plötzlich hatte er wieder Schmetterlinge im Bauch. „Dich ganz besonders."sagte Harry ohne weiter nachzudenken. ‚Oje, jetzt hab ich schon wieder geplappert ohne nachzudenken. Hoffentlich empfindet sie das nicht als zu aufdringlich.' Irgendetwas hatte Idira an sich. Normalerweise würde er nie so offen zu einem Mädchen sein. Er hatte sich ewig nicht getraut, Cho zum Ball einzuladen und als er sich endlich überwunden hatte, war sie bereits vergeben. In Idiras Gegenwart sprach er seine Gedanken laut aus, ohne lange darüber nachzudenken, wie er sie in Worte fassen sollte oder ob er sie überhaupt aussprechen sollte. Ihre Gegenwart verwirrte ihn. „Das ist lieb von dir, Harry."und sie küsste ihn wieder zärtlich auf die Wange. Sein Magen überschlug sich und er wurde schon wieder rot. „Genau deswegen wusste ich, dass du das sagen würdest und ich wusste auch, dass du die Macht, die ein solcher Stab mit sich bringen würde, nicht eigennützig einsetzen würdest, sondern nur zur Verteidigung."
Sie kamen an einen Eibenbaum. Genau in Augenhöhe wuchsen zwei nahezu gerade Äste aus dem Stamm heraus. „Die sind wie für uns geschaffen"sagte Idira. „Wie bekommen wir diese Äste ab, ohne dem Baum zu sehr zu schaden?" „Lass mich das machen."sagte Idira. Sie umfasste einen Ast mit Daumen und Zeigefinger dort, wo er aus dem Baum heraustrat. Sie murmelte etwas, das sich wie ein Zauberspruch anhörte und tatsächlich leuchtete es zwischen Daumen und Zeigefinger kurz auf und der Ast fiel zu Boden. Mit dem anderen Ast verfuhr sie genauso. Die Bruchstellen am Baum waren sofort mit Harz versiegelt. „Auf diese Weise wird dem Baum kein Schaden zugefügt."sagte Idira. „Man könnte meinen, die Äste wären nur für uns so gewachsen."sagte Harry tiefsinnig. „Sie sind jedenfalls perfekt für unsere Zwecke, lang genug, gerade und stabil." Sie gingen wieder in ihr provisorisches Lager zurück. „Ah, da seid ihr ja. Und ihr seid fündig geworden, wie ich sehe." „Eibe, von sehr guter Qualität. Ich hätte nicht besser wählen können." sagte Denron, nachdem er sich die Stäbe angeschaut hatte. Sie erzählten ihm, dass sie beide Stäbe an einem Baum gefunden hatten. „Das ist in der Tat seltsam. Sollte das ein Wink vom Schicksal sein?"
„Nun ja. Es ist Zeit für die Zaubersprüche."sagte Denron. „Endril, hast du schon Magie ohne Zauberstab bewirkt?" „Ja, meist spontane Magie. Ich hab mal in einem Zoo eine Glasscheibe verschwinden lassen und eine Boa befreit. Die ist hat dann meinen Cousin Dudley erschreckt."antwortete er. Idira fing an, herzlich zu lachen. „Dann habe ich meine Tante aufgeblasen, weil sie sich über meine Eltern lustig gemacht hatten. Das hat mir fast eine Strafe vom Zaubereiministerium eingebracht. Und zuletzt habe ich mich irgendwie aus dem abstürzenden Flugzeug herausgezaubert. Wahrscheinlich bin ich appariert, obwohl ich nach allem was ich bisher weiß, nicht aus bewegenden Objekten heraus apparieren kann und vor allen Dingen nicht in eine unbekannte Umgebung." „Das scheinen alles Situationen gewesen zu sein, in denen du sehr wütend oder emotional angespannt warst. Du musst lernen, dich zu beherrschen, dann kannst du lernen, diese Zauberei anzuwenden, auch ohne dass du extremen emotionalen Belastungen ausgesetzt bist. Hast du schon mal bewusst ohne Zauberstab gezaubert?" „Ja, den Aufrufzauber beherrsche ich sehr gut ohne Zauberstab." „Lass mal sehen."sagte Denron. Harry sah sich kurz um. Sie saßen jetzt um das Lagerfeuer. Dann sah er die Kampfstäbe, die sie heute gesucht hatten, etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt liegen. Er konzentrierte sich auf einen der beiden. Dann rief er „Accio Kampfstab"und der Stab flog in seine ausgestreckte Hand. „Bravo"sagte Denron „Das sah nicht sehr anstrengend aus." Auch Idira sah ihn sehr anerkennend an. „Das kann ich schon ´ne Weile. Ist doch nichts weiter dabei." „Endril, das was du gerade gemacht hast, sozusagen aus dem Handgelenk heraus, das bekommen neunzig Prozent aller Zauberer ihr ganzes Leben nicht hin." „Und ihr Schamanen?" „Wir sind nicht viel anders als ihr Zauberer. Wir verwenden etwas längere Stäbe, wie du im Dorf gesehen hast, als ich das Tor geöffnet habe und wir konzentrieren uns mehr auf die Natur beim zaubern. Unsere Sprüche sind teilweise anders als eure, obwohl sie oft das gleiche bewirken. Du musst wissen, es kommt nicht so sehr auf die Worte an. Die Magie kommt aus dir selbst. Wenn du dir etwas vorstellst und dich fest darauf konzentrierst, dann kannst du es realisieren. Der Zauberstab und die Worte dienen dir dabei als Focus und sie verstärken deine Magie. Die alten Stäbe, die ich angesprochen habe, dienen genauso als Focus, aber sie verstärken die Magie um ein vielfaches der Zauberstäbe. Wer mächtig genug ist, braucht zum Zaubern keinen Zauberstab, genau so wie du." „Kann ich dann jeden Zauberspruch lernen ohne Zauberstab?" „Wenn die Zaubersprüche nicht zu komplex sind, dann ja. An was denkst du dabei genau?" „Nun, mal überlegen. Wenn ich zum Beispiel den Entwaffnungszauber ohne Zauberstab hinbekommen würde oder einen guten Schildzauber, dann wäre das in einem Duell oder in einem Kampf sehr nützlich, oder?" „Das ist wahr. Wenn ich das gestern richtig bei dir gesehen habe, ist dieser Entwaffnungszauber schon recht eindrucksvolle Magie. Aber es kommt auf einen Versuch an. Wie wirkt der Zauber?"fragte Denron. „Nun, der Zauberstab des Gegners wird aus dessen Hand gerissen und er fliegt auf einen zu. Wenn der Zauberer, der den Zauber wirkt, stark genug ist und der Zauber mit genug Macht ausgeführt wird, dann wirft es den Gegner auch noch nach hinten." „Gut. Idira, nimm dir bitte den Zauberstab, den Harry dem Todesser abgenommen hat. Stell dich vor die Decken, nur für den Fall, dass Harry es schafft, dich umzuwerfen. Gut so. Nun probier es Harry!" „Sie meinen, ich soll Idira entwaffnen?" „Keine Angst, ihr passiert schon nichts." „Ich weiß nicht. Ich hab schon einige Zauberer weit durch die Luft geschleudert. Ich möchte nicht, dass ihr etwas passiert." „Komm schon Harry. Du hast diesmal keinen Zauberstab und hinter mir sind Decken. Im Falle eines Falles würde ich weich landen. Du machst das schon." sagte Idira um ihn aufzubauen. „Ok." Harry konzentrierte sich auf den Zauberstab, den Idira hielt. Dann streckte er seine Hand aus und rief: „Expilliarmus!" Der Zauberstab flog nicht aus ihrer Hand. „Ich hab es gewusst." „Versuch es noch mal, Endril"sagte Denron. „Expilliarmus!" Nichts. Nach fünf weiteren Versuchen wollte Harry aufgeben. „Du musst dich mehr konzentrieren!"sagte Denron.
„Das bringt doch nichts!"sagte Harry. „Wieso nicht?"fragte Idira. „Was meinst du?"fragte Harry verwundert. „Nun, der Zauberstab hat jedes Mal gezittert, wenn du gezaubert hast, aber irgendetwas scheint dich zurückzuhalten." Denron sah Idira an und dann Harry. „Endril, du machst dir zuviel Sorgen, dass Idira etwas passieren könnte. Ihr habt doch den Zauber bei euch in der Schule auch geübt oder?" „Ja." „Ist dabei irgendetwas ernsthaftes passiert?" „Nein, aber.." „Du hast nur Angst, dass Idira etwas passiert. Ich versichere dir, ihr wird nichts geschehen. Sollte sie sich wirklich verletzen, dann kann ich ihr helfen, ich bin ein sehr guter Heiler. Vertraust du mir?" „Ja. Ja, ich vertraue ihnen." „Gut. Gibt es jemanden, einen Zauberer oder Mitschüler, den du nicht leiden kannst und der dir oder deinen Freunden weh getan hat?" „Malfoy!"antwortete Harry grimmig. „Schließ die Augen. Stell dir vor, hier steht jetzt nicht Idira sondern er und er will Idira verhexen."Denron konnte sehen, wie sich Harrys Gesicht vor Wut verzerrte. „Gut. Entwaffne ihn!" „EXPILLIARMUS!"schrie Harry. Es gab einen Knall und der Zauberstab wurde Idira aus der Hand gerissen. Sie wurde weit nach hinten geschleudert, als der Zauberspruch sie traf. Harry war entsetzt. Er rannte zu ihr herüber und richtete sie auf. „Ist dir irgendetwas passiert?"fragte er besorgt. Sie schaute ihn verdutzt an. „Ähh nein, nichts ernstes. Vielleicht ein paar blaue Flecken." „Ich dachte, das wäre das Ende, du bist mindestens zehn Meter nach hinten geflogen."sagte Harry noch immer sehr besorgt. „Beeindruckend."sagte Denron. „Der Hammer, im wahrsten Sinn des Wortes."sagte Idira und lachte. Jetzt war Harry doch erleichtert. „Gut. Morgen probieren wir den Schild-Spruch."sagte Denron, „Jetzt essen wir was und dann beginnen wir mit der Meditation."
„Denron, ich habe letztes Schuljahr versucht, meinen Geist vor Angriffen zu schützen und hatte dafür dieses Okklumentik-Training. Ich hab es aber nicht geschafft, von einem einzigen Erfolg abgesehen. Ich fürchte, Voldemort kann mich irgendwann kontrollieren, wenn ich meinen Geist nicht schützen kann. Weißt du vielleicht Rat." „Die Meditation soll dir helfen, dir deines Geistes, deines Körpers und deiner Magie bewusst zu werden und zu lernen, sie besser zu beherrschen. Ich werde dir beibringen, deinen Geist zu schützen, Endril. Mach dir keine Sorgen." Und so gingen die Tage ins Land. Vormittags trainierten Harry und Idira den Kampf mit dem Stab, nachmittags übten sie Zaubersprüche oder auch Kräuterkunde und abends verbrachten sie die Zeit mit Meditation. Nach zwei Wochen begannen Idira und Harry auch mit Lauftraining, um die Ausdauer zu verbessern.
