Zu der dritten Totem-Form: Ist das so offensichtlich? *grins*
Ja, ich weiß, dass die Geschichte manchmal etwas ‚fluffy' ist, aber was solls? Ich bin halt manchmal romantisch.
So und jetzt viel Spaß mit den nächsten Kapiteln.
Kapitel 16 - Zurück in Hogwarts – Es wird ernstHarry schaffte seine Sachen in sein Zimmer und suchte dann Remus auf.
„Hallo Harry," wurde er von Remus begrüßt, „hattest du eine schöne Woche?"
„Ja, das war das beste Weihnachtsfest, was ich bisher hatte." antwortete er glücklich.
„Das freut mich." sagte Remus, „Lass uns in den Klassenraum gehen, dann können wir ein wenig üben und du kannst mir endlich den Zauber beibringen."
Sie gingen in Richtung des Klassenraums und Harry erzählte Remus, was er alles erlebt hatte. Remus lachte offen, als Harry ihm leise über seine kleine Demonstration bei den Weasleys berichtete.
Im Klassenraum zeigte Harry noch einmal detailliert, wie man den Zauber ausführen musste. Wenn man einfach nur eine Wand vor sich aufbauen wollte, genügte der Spruch und ein Schwingen des Zauberstabes, wenn man einen Schutz um sich herum aufbauen wollte, musste man sich entsprechend drehen, beim Schwingen des Zauberstabs. Hier ist es wichtig, sich stark auf die gewünschte Größe des Feldes zu konzentrieren. Es ist zu berücksichtigen, dass je größer der Schild ist, desto größer die Kraft, die dem Zauberer abverlangt wird. Die Effektivität des Schildes hing auch von den magischen Fähigkeiten des Zauberers ab.
Dann erklärte Harry ihm noch mal die korrekte Betonung des Spruches.
Schließlich probierte Remus, einen geraden Schild zwischen sich und Harry aufzubauen. Es erschien eine bläulich schimmernde Wand, die aber sofort wieder zusammenbrach.
Harry zeigte Remus, wo er seine Stabbewegung noch korrigieren musste und klärte ihn auf: „Du musst den Spruch ‚AEGIS' aussprechen mit Betonung auf ‚AE' und nicht ‚Ä', ok?"
„Jawohl, Herr Professor. ‚AE' nicht ‚Ä'" sagte Remus spöttisch.
Harry lachte.
„Du darfst Harry zu mir sagen, aber nur, wenn wir unter uns sind."
Jetzt lachte auch Remus.
Er probierte es. Nach einer Stunde blieb die Wand stabil und Harry probierte es mit einem „Rictustempra". Der Schild hielt.
„Versuch mal, hinter dem Schild einen Zauber zu sprechen!" forderte Harry.
Als Remus den Zauberstab schwang und einen Spruch sagen wollte verschwand der Schild.
„Das habe ich mir gedacht." sagte Harry nachdenklich. Er überlegte eine Weile und durchforstete sein Gedächtnis. Dann hatte er die Erklärung.
„Dein Schild bleibt nur stabil, wie du den Zauberstab ruhig hältst und du keinen anderen Spruch versuchst." stellte er fest, „Wenn du unter dem Schutz des Schildes zaubern willst, musst du dich stark auf die Aufrechterhaltung des Schildes konzentrieren während du deinen Spruch ausführst. Ich hatte stets volle Aktionsfreiheit unter meinem Schild. Ich denke, ich habe ihn unterbewusst aufrechterhalten."
„Das hört sich ziemlich schwer an. Man muss sich auf den Zauber konzentrieren, den man sprechen will und sich gleichzeitig auf die Aufrechterhaltung des Schildes konzentrieren? Das verlangt viel Übung."
„Ja. Das sollten wir vielleicht erst mal nach hinten schieben. Der Schild ist schon mal nützlich, auch wenn man nicht dahinter zaubern kann. Wir müssten noch den runden Schild üben. Aber vorher, sollten wir uns mal vergewissern, wie stark dein Schild ist." meinte Harry.
Remus schloss sich dem an. „An was hast du gedacht?"
„Nun ich dachte, ich probiere den Entwaffnungszauber. Wenn der geblockt wird, würde ich einen ordentlichen Reduktor ausprobieren. Wenn du den hältst, könnten wir zu Crucio übergehen, allerdings kann ich den nicht sprechen, mal abgesehen davon, dass ich den nicht können möchte. Dafür könnten wir Snape dazu holen. Was meinst du?"
„Das hört sich gut an. Lass uns loslegen."
Remus baute den Schild auf.
Harry probierte es ohne Zauberstab, um in Übung zu bleiben und Remus nicht gleich die volle Wucht des Zaubers spüren zu lassen.
„EXPILLIARMUS!" rief er. Ein goldgelber Strahl schoss auf Remus zu. Der Spruch wurde zwar geblockt, aber der Schild flackerte und brach zusammen.
Remus war überrascht. „Du schaffst den Entwaffnungszauber ohne Zauberstab?"
Harry zuckte nur mit den Schultern „Ich kann einige Zauber ohne Zauberstab. Wenn ich sie dann mit Zauberstab ausführe, sind sie um so stärker, ganz zu schweigen von dem großen Stab, deswegen hab ich es erst mal so versucht. Ich wollte dich nicht verletzten."
„Dass diese Zauber mit einem Zauberstab stärker sind, das hab ich schon mal gehört, aber was meinst du mit dem großen Stab?" fragte Remus irritiert.
Harry hatte sich zwar verplappert, aber anderseits vertraute er Remus auch. Er holte ‚Si' aus seiner Robe und vergrößerte ihn.
Remus' Augen weiteten sich überrascht. „Ist das, was ich denke, was es ist?"
„Wenn du denkst, dass ist einer der alten großen Stäbe, dann ja."
„Ich frage gar nicht, wo du ihn her hast. Bist du sicher, dass er dir nicht schadet, wenn du ihn benutzt?"
Er richtete den Stab auf die Steinwand neben der Tür und rief „Reducto!" Es gab eine Explosion und in der Wand klaffte ein Loch.
„Reparo" und die Wand setzte sich wieder zusammen.
„Unglaublich."
„Bitte behalte es für dich, auch gegenüber Dumbledore."
„Vertraust du ihm nicht?...Oh, entschuldige. Ich akzeptiere deine Entscheidung."
„So, zurück zum Thema." sagte Harry, als er den Stab wieder geschrumpft hatte und in seine Tasche gesteckt hatte, „Der Schild hat den Spruch geblockt, ist dann aber zusammengebrochen. Eine Ausführung mit dem Zauberstab hätte er nicht standgehalten."
Remus nickte ernst.
„Du musst dich mehr konzentrieren. Leere deinen Geist und versuche deine Magie zu sammeln. Dann sage den Spruch und halte den Zauberstab ruhig."
Remus schloss die Augen und konzentrierte sich. Dann rief er: „AEGIS!"
Der Schild strahlte wesentlich heller. Harry probierte den Expilliarmus ohne Zauberstab. Diesmal hielt der Schild. Harry sah Remus fragend an und der nickte.
Diesmal wiederholte er den Spruch mit Zauberstab. Der Schild hielt, flackerte aber leicht.
Harry sagte: „Es reicht." und Remus ließ den Schild zusammenfallen.
Er war sichtlich geschafft. Es war schon später Nachmittag.
„Das war schon gut. Vielleicht versuchst du heut Abend mal ein wenig zu meditieren. Ich würde sagen, wir machen morgen weiter." schlug Harry vor. Sie gingen sich noch einmal frisch machen und trafen sich dann in der großen Halle zum Abendessen. Außer Harry waren nur ein paar Fünftklässler während der Ferien geblieben, die sich auf die ZAG's vorbereiten wollten. So gab es nur einen Tisch, an dem Lehrer und Schüler saßen. Es ging recht lebhaft zu.
Dann zog sich Harry in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurück. Er las noch etwas in dem Buch, das ihm Ginny geschenkt hatte. Es war hochinteressant. In dem Buch wurde beschrieben, wie die Magi mit ihren Stäben große Feuerbälle mitten unter die Feinde schleuderten. Das könnte sich als nützlich erweisen. Er legte das Buch beiseite und konzentrierte sich. Er begann zu meditieren. In den Tiefen seines Verstandes suchte er nach dem Wissen, wie die Feuerbälle zu beschwören waren. Er erkannte, wie er seinen Stab zu bewegen hatte und wie die Magie für diesen Spruch wirkte. In der tiefen Meditation, in der er sich befand, spürte er plötzlich, dass sich die Magie nicht nur in ihm drinnen befand, sondern auch um ihn herum. Er erkannte, dass der Raum um ihn herum von magischen Mustern durchzogen wurde, die durch die vielen uralten und neuen verwendeten Zaubersprüche entstanden waren. Er bemerkte, dass es überall Magie gab, in der Luft , den Steinen des Gebäudes, in den Flammen und im Boden, einfach überall. Wenn er die doch nur irgendwie zu fassen bekommen könnte und für seine Zaubersprüche verwenden könnte, um wie vieles stärker könnte seine Magie werden.
Dann konzentrierte er sich wieder auf den Feuerball. Plötzlich erschien in glühenden Lettern der passende Zauberspruch vor seinem inneren Auge: „pareo phlegeton".
Er prüfte, was er wusste. Ihm war bekannt, dass er für einen wirklich großen Feuerball den großen Stab verwenden musste. Würde der normale Zauberstab dann für eine kleinere Variante ausreichen?
Er beschloss es zu probieren. Er öffnete seine Augen und intonierte den Spruch. Dabei richtete er den Zauberstab auf den Kamin, er wollte ja schließlich nicht versehentlich irgendetwas in Brand setzen.
„PAREO PHLEGETON!" es puffte nur leise und eine kleine Rauchwolke erschien aus dem Zauberstab. Er überlegte. Seine Magie müsste eigentlich ausreichen, dachte er.
Vielleicht hatte er sich noch nicht genug konzentriert.
Er stellte sich einen Feuerball vor, nicht zu groß, damit nichts passieren würde, konzentrierte sich und wiederholte den Spruch.
Aus seinem Zauberstab schoss ein fußballgroßer Feuerball und raste mit einem Fauchen in das Kaminfeuer, wo er heftig explodierte.
„Ooops" dachte Harry und löschte das Feuer auf dem Fußboden mit einem Wasserstrahl aus seinem Zauberstab.
‚Das war knapp' sagte Wolf.
‚Lerne, deine Magie besser zu dosieren, Harry' sagte nun auch Wolke.
Da es schon spät war, beschloss Harry ins Bett zu gehen.
Am nächsten morgen schlief er bis acht und ging dann zum Frühstück.
McGonagall fragte ihn, als sie alle am Tisch waren, was das letzten Abend für ein Krach im Gemeinschaftsraum war. Harry wurde rot und gestand, dass er einen Feuerballzauber ausprobiert hatte.
„Aber es war nur ein kleiner." fügte er schnell hinzu, als er ihren missgestimmten Gesichtsausdruck bemerkte. Professor Flitwick war jedoch sofort begeistert. Er bat Harry um eine Demonstration. Professor Dumbledore nickte ihm aufmunternd zu und erhob sich. Da die große Halle leer war, hatten sie ausreichend Platz. Er beschwor in zwanzig Meter Entfernung eine große Eisenplatte, die mit einem roten Kreuz markiert war. Harry sah ihn erstaunt an.
„Gleich hier und jetzt?" fragte er ungläubig.
„Warum nicht, Harry. Ich bin mir sicher, dass sich alle Lehrer dafür interessieren. Und den Schülern dürfte ein kleines Feuerwerk auch gefallen."
„Also gut."
Er stand auf und zog seinen Zauberstab.
Er konzentrierte sich kurz und stellte sich den Feuerball wieder vor. Dann rief er laut: „PAREO PHLEGETON!"
Genau wie gestern schoss ein Feuerball aus seinem Zauberstab hervor und flog mit unglaublicher Geschwindigkeit auf die Eisenplatte hinzu. Dort traf er genau ins Zentrum und explodierte. Die Platte glühte an der Platte leicht rötlich.
Flitwick und die Schüler applaudierten begeistert, die restlichen Lehrer hielten sich zurück und Snape verzog angewidert das Gesicht, weil sich Potter nach seiner Ansicht wieder mal in den Vordergrund drängte.
„Kannst du den Feuerball noch etwas heißer machen?" fragte Dumbledore neugierig.
Harry überlegte. Er könnte den Spruch leicht variieren dachte er und sich den Ball heißer vorstellen. „Ich versuch es!"
Er konzentrierte sich und diesmal rief er: „PAREO CALIDUS PHLEGETON!"
Der Feuerball, der aus seinem Zauberstab austrat war gleißend hell und Harry konnte die Hitze spüren, die von ihm ausging. Der Ball traf wieder die Platte, doch diesmal schmolz er ein Loch hinein.
Alle waren überrascht. Am meisten Harry, was würde passieren, wenn er statt seines Zauberstabes den Stab ‚Si' einsetzte?
‚Das willst du gar nicht wissen' gab ihm Wolke zu verstehen.
Nach dem Frühstück setzte Harry mit Remus das Lernen des Schildzaubers fort.
Remus beherrschte den flachen Schildzauber schon wesentlich besser. Diesmal versuchte Harry den Reduktor-Fluch mit Zauberstab und der Schild hielt stand.
Remus wirkte zufrieden. Dann übten sie den Rest des Vormittags den runden Schild.
Damit hatte Remus anfangs einige Schwierigkeiten. Die Konzentration, die ihm das abverlangte, war fast zu viel. An ein Zaubern innerhalb des Schildes war vorerst nicht zu denken. Der Schild hielt auch nur einen Reduktor-Fluch ohne Zauberstab aus.
Harry wies ihn darauf hin, dass er den runden Schild nur benötigen würde, um eine Gruppe zu schützen und in dem Fall könnte ein anderer Angriffszauber ausführen. Lediglich die Stabilität müssten sie noch erhöhen. Dem stimmte Remus zu.
„Du glaubst, einige der Schüler könnten den Schildzauber erlernen?" fragte Remus zweifelnd.
„Die Hauptfaktoren sind die Macht, die ein Zauberer hat und die Konzentration. Letzteres kann man lernen und üben. Deswegen bin ich sicher, dass du irgendwann auch unter dem runden Schild zaubern kannst, wenn du weiter übst. Ausschlaggebend ist also die Macht, die die Zauberer haben. Dumbledore zum Beispiel hätte sicher weniger Schwierigkeiten, als du, obwohl ich glaube, dass er seine eigenen Möglichkeiten hat, sich zu schützen. Einige Schüler haben sehr gutes Potential. Wenn ich zum Beispiel an Ron und Ginny denke, sie haben sehr viel Macht, sie müssen sich nur reinknien."
„Ja, die Weasleys sind eine alte Zaubererfamilie und sie sind schon seit jeher sehr begabt. Du könntest Recht haben."
„Oder nehmen wir Hermine. Obwohl sie von Muggeln abstammt, hat sie unverkennbar große Fähigkeiten im Umgang mit der Magie, von ihrer Auffassungsgabe und Lernbereitschaft ganz zu schweigen."
„Ja, ich denke da ist was wahres dran."
Damit beendeten sie das Training für den Vormittag und gingen zum Mittagessen.
Dumbledore machte einen sehr fröhlichen Eindruck, aber er verschwieg den Grund dafür. Er erkundete sich nach den Fortschritten der beiden.
„Also Remus macht sehr gute Fortschritte, wenn man die Ansprüche des Zaubers berücksichtigt. Mit dem flachen Schild kann er bereits gut Zaubersprüche abwehren, an dem runden Schild müssen wir noch arbeiten."
„Setzt ihr das Training Nachmittag fort?" fragte Dumbledore.
„Ja. Ich denke, wir werde an dem flachen Schild weiter arbeiten und versuchen, unter dem Schutz des Schildes weitere Zaubersprüche auszuführen." antwortete Harry.
Remus stöhnte auf bei diesem Gedanken und Harry schmunzelte.
„Sieh an, so wie sich Potter anhört, könnte man meinen, er hält sich für einen Professor." lästerte Snape.
„Vorsicht Snape!" fauchte Remus ihn an, „auch wenn sie es nicht glauben, Harry weiß genau, was er tut."
„Ach, Professor Snape. Ich benötige ihre Hilfe" sagte Harry ernst.
„Wie komme ich denn zu dieser Ehre?"
„Serverus, bitte!" sagte Dumbledore ernst.
„Remus wird morgen den flachen Abwehrschild gut genug beherrschen, dass wir den Crucatius-Fluch probieren können." sagte er nüchtern.
Die anwesenden Schüler und Professor McGonagall stöhnten überrascht auf. „Das Problem ist, dass ich ihn nicht ausführen kann und will. Ich weiß, dass sie es können, Professor und mit dem Einverständnis des Direktors und natürlich der Zustimmung von Remus, würde ich vorschlagen, dass sie den Fluch an Remus probieren."
Remus sah Harry fragend an, doch er nickte ihm aufmunternd zu. Snape sah nun Dumbledore fragend an doch der zögerte.
„Ich möchte mich erst heut Nachmittag von seinen Fortschritten überzeugen. Ich werde ihnen morgen Bescheid sagen." sagte er ernst, „Ich wollte sowieso reinschauen, denn ich habe einen neuen Schüler für dich Harry" fuhr er mit einem Lächeln fort.
„Wen denn?" fragte Harry.
„Das wirst du schon sehen. Ich kann dir soviel verraten. Du wirst nicht enttäuscht sein."
Nach dem Mittagessen gingen Harry und Remus wieder in den Klassenraum um das Training fortzusetzen. Harry beschloss vor den praktischen Übungen noch einmal mit Remus zu meditieren. Remus schaute ungläubig.
„Ach komm schon, probier es einfach mal." sagte Harry.
Dann erklärt er ihm, worauf es ankam. Diese Meditation sollte dazu dienen, Remus Geist zu leeren und seine Konzentrationsfähigkeit zu stärken.
Nach einer halben Stunde beendeten sie die Meditation.
„Ich muss sagen, ich fühle mich ausgeruht und nervenstark. Beeindruckend." gab Remus zu.
„Ja, in der Meditation liegen viele Möglichkeiten. Unter Umständen könnte sie auch deine Verwandlungen erleichtern. Vielleicht sollte ich dich einmal Denron vorstellen."
„Denron war der Schamane, der dich ausgebildet hat?"
„Ja. Ich wollte ihn sowieso mal besuchen."
„Wie sollen wir denn dahin gelangen."
„Ach, überlass das mir." sagte Harry grinsend. „Jetzt üben wir."
Remus baute seinen Schild auf. Er machte einen sehr stabilen Eindruck.
„Nun, konzentriere dich auf den Schild. Behalte das Bild des Schildes in deinem Geiste. Gut. Nun senke deinen Zauberstab."
Remus tat, wie ihm geheißen. Der Schild hatte bestand. Sie hörten, wie sich die Tür öffnete und schloss, aber da sie wussten, dass es Dumbledore sein würde, ließen sich die beiden nicht unterbrechen.
„Jetzt führe einen Rictustempra-Spruch aus Remus. Dieser verlangt nicht viel Konzentration. Wenn er funktioniert und der Schild bestehen bleibt, reflektiere ich ihn zurück auf deinen Schild um ihn auf Haltbarkeit zu testen."
Remus nickte konzentriert und rief „Rictustempra!"
Der Schild hielt und Harry reflektierte den Spruch: „Deflekto!" Der Strahl wurde auf Remus Schild zurückgeschleudert und der Schild hielt.
„Kannst du noch?" fragte Harry. Remus nickte zuversichtlich.
„Dann jetzt den Reduktor!"
Remus sah ihn überrascht an, nickte aber. Harry würde den Fluch nicht auf seinen Schild reflektieren, wenn der Schild bei Ausführung des Spruches zusammenfiel.
„REDUKTOR!" rief er konzentriert. Der Schild bleib bestehen und so reflektierte Harry den Spruch wieder auf den Schild. Der Schild flackerte bedenklich, hielt aber.
„Ok, das wars." sagte Harry begeistert. Remus ließ den Schild erlöschen und stöhnte geschafft aber auch erleichtert auf. Plötzlich hörte sie Applaus und drehten sich zu den Besuchern um.
„Ginny..." entfuhr es ihm „Was machst du denn hier? Ich dachte, du würdest erst nächste Woche wiederkommen."
Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn. „Ich konnte es nicht erwarten und meine Eltern haben es als Überraschung für uns erlaubt."
Dann fügte sie schnippisch hinzu: „Aber wenn du mich nicht hier haben willst, kann ich ja wieder abreisen."
„Nein, bitte nicht. Ich freue mich so dich zu sehen."
An Dumbledore gewandt fuhr er fort „Ist das der neue Schüler, den sie vorhin erwähnten?" Dumbledore nickte zustimmend.
„Möchtest du auch den Schildzauber lernen?"
Ginny bekundete begeistert ihre Zustimmung.
„Gut, dann sehen wir gleich, ob deine Theorie stimmt." sagte Remus. Doch an Ginny gewandt sagte er verschwörerisch: „Du weißt nicht worauf du dich einlässt, Ginny. Unser Professor hier ist fast so streng wie Snape und er kennt keine Gnade."
Ginny sah Remus entsetzt an und dann fragend auf Harry. Dieser schaute allerdings etwas verdattert. Dann fing Remus an zu lachen und Dumbledore stimmte mit ein.
Dann wurde Dumbledore ernst. „Ich meinte das vorhin ernst, Remus. Ich möchte erst sehen, wie stabil dein Schild ist, bevor ich zulasse, dass Snape den Crucatius.Fluch an dir testet."
„Bereit?" fragte Harry trocken.
„Siehst du, was ich meine, Ginny? Er schindet dich, ohne Pause." sagte Remus und zwinkerte ihr zu. Sie fing an zu kichern.
Remus machte sich bereit. Dann baute er den Schild auf.
„Nun ohne zaubern, Remus. Nur den Schild aufrechterhalten. Ich wende den Reduktor an, aber diesmal mit voller Kraft." Remus nickte.
„REDUCTO!" rief Harry laut. Es gab einen Knall, als der Fluch den Zauberstab verließ. Er wurde vom Schild reflektiert und der Schild hielt ohne ein Zeichen von Schwäche. Remus ließ den Schild erlöschen.
„Meinst du, dass das ausreicht, Harry?" fragte Dumbledore zweifelnd.
„Wie sie wissen, Professor, ist der Reduktor-Fluch ein sehr starker Zauber in dem außergewöhnlich viel Macht steckt. Er steht der Kraft des Crucatius in nichts nach, nur die Wirkungen der Sprüche sind anders."
Dumbledore nickte nachdenklich.
„Und wenn sie Zweifel haben, werde ich ihnen mal die Wirkung meines Reduktors demonstrieren." Dumbledore schaute ihn fragend an.
Harry transformierte einen Schreibtisch in einen Steinblock einen Meter lang und breit.
„Wie sie sich überzeugen können, ist das härtester Granit. Bitte Remus führe einen normalen Reduktor auf den Block aus."
Remus tat, wie von ihm verlangt wurde. Es splitterten ein paar kleine Stücke ab.
„Sie wissen, dass Remus ein starker Zauberer ist?" Dumbledore nickte.
Harry hob seinen Zauberstab und deutete auf den Block.
„REDUCTO!" rief er mit genau der gleichen Intensität, wie zuvor.
Der Block explodierte in tausend Stücke. Dumbledore und Ginny keuchten überrascht und Remus sah ihn mit geweiteten Augen an.
„Ja, Remus. Ich habe dich nicht geschont."
„Woher wusstest du, dass ich es schaffe?" fragte er unsicher. Auch Ginny und Dumbledore sahen ihn fragend an.
Er schaute Dumbledore ernst an und überlegte, ob er ihm wieder genug vertraute.
Ginny spürte, was in ihm vorging. „Bitte, Harry. Ich mache ihm keine Vorwürfe für das, was in Hogsmeade passiert ist. Vertraue ihm. Nur gemeinsam können wir Du - Weißt -... ähh... Voldemort besiegen."
Harry schaute sie überrascht an. Sie hatte sich noch nie getraut, den Namen des dunklen Lords zu nennen. Sie vertraute ihm wirklich.
„Ok. Ich erkläre es euch."
„Harry," sagte Dumbledore, „ich weiß, dass es dir schwer fällt, mir zu vertrauen. Aber ich hab dir etwas versprochen. Heut Abend kommt der Zaubereiminister. Er sagte, es gäbe eine ernste Angelegenheit zu besprechen und sie betrifft dich. Ich möchte, dass du dabei bist."
Ginny sah Dumbledore überrascht und ängstlich an.
„Gut. Aber ich möchte, dass Ginny mitkommt."
„Harry, das ist eine Sache für Erwachsene..."
„Professor, ich bestehe darauf. Ich vertraue ihr mit meinem Leben. Außerdem habe ich keine Geheimnisse vor ihr und sie würde es sowieso erfahren."
„Euch verbindet ein starkes Band, Harry, genau wie damals deinen Vater und deine Mutter. Du hast schon oft genug bewiesen, dass du mein Vertrauen verdienst. So sei es denn. Miss Weasley, sie sind herzlich eingeladen, an dem Treffen teilzunehmen."
„Gut. Zurück zu Remus." sagte Harry ernst. „Ich habe neulich über den Feuerball in dem Buch gelesen, dass ich von Ginny bekommen habe. Ich wollte diesen Zauber lernen und habe meditiert, um mein Wissen zu durchforsten. Dabei habe ich offenbar eine so tiefe Trance erreicht, dass ich die Magie um mich herum gespürt habe. Ich habe die verwobenen Muster der vielen Zaubersprüche um mich herum ‚gesehen'. Anhand der Muster bekam ich einen Eindruck, wie die einzelnen Sprüche funktionierten. Als Remus vorhin seinen Schild aufgebaut hat, habe ich mich so stark konzentriert, wie nie zu vor, um das Muster ohne Meditation zu erkennen. Ich konnte fühlen, wie stark sein Schild ist und wusste mit Sicherheit, dass er dem Fluch standhält."
Ginny und Remus schauten verwirrt, doch Dumbledore war ziemlich blass geworden.
„Das hat seit Godric Gryffindor und Rowenna Ravenclaw niemand mehr geschafft. Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten, Harry."
Damit beendeten sie das Training für heute und Harry und Ginny genossen den Nachmittag.
Kurz vor dem Abendessen trennte sich Ginny von Harry.
„Ich muss noch mal zu Madam Pomfrey, Harry. Wir sehen uns gleich beim Abendessen."
„Was ist, Ginny? Fehlt dir irgendwas?" fragte er besorgt.
„Nein. Es ist alles in Ordnung. Ich muss mir nur etwas besorgen."
Sie küsste ihn leidenschaftlich und ging. In Harry war, wie jedes Mal bei diesen Küssen, ein Vulkan der Leidenschaft explodiert. Er konnte immer noch nicht fassen, wie intensiv seine Gefühle für Ginny geworden waren.
Nach dem Abendessen ging er mit Ginny hinauf zum Büro des Direktors.
Dumbledore und Cornelius Fudge, der Minister, erwarteten sie bereits.
Fudge machte ein sehr ernstes Gesicht. Er fragte Dumbledore ärgerlich: „Was macht sie hier?"
Doch Harry antwortete kalt: „Sie ist auf meinen Wunsch hier. Da ihr Anliegen mich betrifft, hat sie ein Recht es zu erfahren. Sie ist schließlich meine Freundin." Er nahm ihre Hand. Harry hatte nicht vergessen, dass Fudge die Rückkehr des dunklen Lords so lange abgestritten hatte. Hätte das Ministerium gleich reagiert, wäre die Situation lange nicht so schlimm.
Fudge fasste sich wieder. „Der dunkle Lord wird stärker, Albus. Die Berichte über Übergriffe auf Muggelgeborene häufen sich drastisch. Das dunkle Mal erscheint immer öfter am Himmel. Gestern haben Todesser ein Muggeldorf angegriffen und die halbe Bevölkerung ausgelöscht."
Dumbledore sah müde aus. „Es wird also ernst."
„Es kommt noch schlimmer. Unsere Agenten berichteten, dass ‚Du – weißt – schon – wer' seine Truppen sammelt. Den Berichten zu folge, hat er die Riesen auf seine Seite gebracht und sogar ein paar Drachenreiter ausgebildet. Wir wissen nicht sicher, wie viele, aber bisher scheinen es nicht mehr als eine handvoll zu sein."
„Das kann ich soweit bestätigen, Cornelius. Ihr müsst die Auroren vorbereiten."
„Wie auch immer." beendete Fudge die Diskussion, „Deswegen bin ich nicht hier. Voldemort hat uns ein Ultimatum gestellt. Hier." Er überreichte Dumbledore einen Brief.
Dumbledore las ihn und wurde blass, dann reichte er ihn wortlos an Harry weiter.
Ginny und er lasen den Brief.
An den Zaubereiminister,
Sie haben bis zum 14. Januar zeit, uns Harry Potter auszuhändigen.
Sein Zauberstab ist zu vernichten und er ist uns gefesselt in Hogsmeade zu übergeben.
Sollten Sie diese Forderung nicht erfüllen, sehen wir uns gezwungen, Hogwarts anzugreifen und dem Erdboden gleich zu machen.
Bedenken sie, dass wir Ihnen damit die Chance geben, durch den Einsatz eines Lebens, unzählige andere zu retten.
Gez.
Voldemort
„Oh, mein Gott!" schluchzte Ginny und fing an zu weinen.
Harry machte ein sehr ernstes und nachdenkliches Gesicht.
Dumbledore sagte niedergeschlagen: „Diesmal macht er nicht den Fehler, dich zu unterschätzen. Er muss erfahren haben, dass du mächtiger geworden bist. Außerdem will er ausschließen, dass er uns beiden gemeinsam gegenübersteht. Die Lage ist hoffnungslos."
„Ich wäre dafür, dass wir ihm Harry übergeben. Sie können nicht zulassen, dass die Schüler gefährdet werden, Dumbledore." sagte Fudge enthusiastisch.
Harry nickte nachdenklich, „Vielleicht sollte ich gehen. Ich kann nicht zulassen, dass dir, Ginny, und meinen Freunden etwas passiert." sagte er leise.
Ginny keuchte auf und Dumbledore senkte hoffnungslos seinen Blick.
„Harry Potter!" sagte sie zornig, „Du wirst dich nicht wehrlos in die Hände dieses Scheusals begeben. Glaubt ihr alle wirklich, dass sich Voldemort damit zufrieden gibt, Harry umzubringen? Wenn ihr nachgebt wird er weiterhin morden. Und was passiert als nächstes? Wen wird er als nächstes fordern? Vielleicht Professor Dumbledore. Dann ist Hogwarts schutzlos. Und dann sind vielleicht sie dran, Minister. Dann hat Voldemort gewonnen, denn niemand wird sich ihm mehr in den Weg stellen. Wenn sie ihm Harry wirklich übergeben, dann hat Voldemort den Kampf schon gewonnen. Wenn wir zusammenhalten, Harry, Professor Dumbledore und alle anderen, wird er sich die Zähne an Hogwarts ausbeißen." sagte sie stur.
„Und ihr bekommt Harry nur über meine Leiche." fügte sie mit eisiger Stimme hinzu.
Dumbledore nickte anerkennend und Harry strahlte sie freudig an, das war seine Ginny.
‚Sie hat völlig recht. Ihr müsst zusammen kämpfen. Eine andere Chance habt ihr nicht.' meinte Wolke nüchtern.
„Es ist Harrys Entscheidung. Wenn er bleibt, werden wir alle hinter ihm stehen." sagte Dumbledore mit leuchtenden Augen.
„Das könnt ihr nicht machen!" schrie Fudge außer sich.
„Doch!" sagte Harry ernst und strahlte eine Autorität aus, die keinen Widerspruch duldete. „Mit Dumbledores Zustimmung, bleibe ich hier und kämpfe."
Fudge zuckte vor Harry ängstlich zurück und selbst Dumbledore zuckte vor Harrys Ausstrahlung zusammen. Fudge stürmte aus dem Zimmer.
„Harry, Harry. Du solltest damit aufhören." sagte Dumbledore schmunzelnd.
„Womit?" fragte Harry verblüfft.
„Merkst du es nicht? Mit dieser Ausstrahlung, wie du sie in diesen Situationen zeigst, hast du eine absolut unheimliche Wirkung auf die Menschen. Du bist schlimmer als Dumbledore. Ich für meinen Teil, möchte dich nicht erleben, wenn du mal wirklich wütend bist." antwortete Ginny ernst.
„Ja, Harry ist ein geborener Anführer." sagte Dumbledore stolz. „Ich werde das Personal informieren und auch die Mitglieder des Ordens alarmieren. Morgen werden wir trotz allem wie geplant den Test mit Remus durchführen und ich möchte, dass du auch Miss Weasley ausbildest."
„Wie sie wünschen, Professor." Damit war das Gespräch beendet.
Harry und Ginny zogen sich in den Gemeinschaftsraum zurück.
Dort angekommen machten sie es sich auf einer Couch bequem. Sie waren allein.
Ginny sagte zu Harry: „Ich hatte solche Angst, dass du nachgeben würdest. Ich will dich nicht verlieren, Harry!"
Dann küsste sie ihn so leidenschaftlich, wie nie zu vor.
Später sagte sie leise: „Ich möchte die Nacht heute nicht allein in meinem Bett verbringen Harry, sondern bei dir."
Harry stimmte etwas unsicher zu.
„Gut, dann komm mit." sagte sie.
„Aber es ist doch erst acht Uhr." erwiderte er.
„Ich hab nicht gesagt, dass wir sofort schlafen werden." flüsterte sie ihm ins Ohr.
Harry wurde rot.
„Ginny, bist du dir sicher, dass du soweit bist?"
„Ja, deswegen war ich bei Madam Pomfrey. Prophylaxe, verstehst du?" sagte sie lächelnd. Damit zog sie ihn in sein Zimmer.
Für beide wurde es die schönste Nacht ihres Lebens.
„Ginny, du bist einfach unglaublich." hauchte er später erschöpft ins Ohr.
„Das Kompliment gebe ich gern zurück." Und sie versanken wieder in einen leidenschaftlichen Kuss.
Am nächsten Morgen erwachten sie früh und gingen Hand in Hand zum Frühstück. Beide strahlten diesen Morgen besonders glücklich.
Nach dem Essen gingen sie wieder in den Klassenraum für das Training. Harry erklärte Ginny zunächst den flachen Schildzauber. Dann ließ er sie eine Weile üben. Dann widmete er sich Remus. Snape und Dumbledore waren gerade eingetroffen.
Snape fragte: „Mister Lupin, sie sind einverstanden, dass ich diesen Zauber auf sie anwende?" Lupin nickte. „Professor Dumbledore?"
„Fahren Sie fort Serverus!"
Harry und Ginny beobachteten, wie Remus den Schild aufbaute und Snape zunickte.
Snape rief. „CRUCIO!" Der Schild hielt stand und der Spruch wurde harmlos an die Decke reflektiert.
Snape und Dumbledore nickten ihm anerkennend zu. Harry und Ginny klatschten begeistert.
Dann wandte sich Snape plötzlich an Harry. „Professor Dumbledore hat die Lehrer informiert, dass sie sich dem Dunklen Lord nicht aushändigen lassen. Er hat uns Lehrer gebeten, ihm bei der Verteidigung Hogwarts zu helfen.
Potter, sie wissen, dass ich sie für arrogant halte und ich hielt es bisher nur für unverschämtes Glück dass sie überlebt haben. Dennoch haben sie gezeigt, dass sie nicht nur Mist bauen können. Doch damit ich mein Leben riskiere, um die Schule und damit sie zu schützen, müssen sie mir beweisen, dass sie es wirklich wert sind."
Harry schaute ihm fest in die Augen, die anderen keuchten überrascht.
„Ein Duell?" fragte Harry.
Snape nickte und fragte „Welche Regeln?"
„Sie wollen wissen, ob ich mich im Kampf gegen Voldemort behaupten kann. Also folgendes: Ich verzichte auf Schilde und die alten Zauber. Keine Animagus- oder Totemtransformation. Ihnen ist jeder Spruch gestattet außer dem Todesfluch. Ich betone nochmals jeder, darin schließe ich hiermit Cruciatus und Imperiumsfluch ausdrücklich mit ein."
Snape schaute ihn überrascht an. Und Ginny keuchte entsetzt.
„Das kann ich nicht zu lassen." sagte Dumbledore scharf.
„Professor. Das ist eine Sache zwischen mir und Professor Snape. Die Flüche sind nicht tödlich, im schlimmsten Fall schmerzhaft. Ich bleibe dabei. Keine weitere Diskussion. Ich bitte sie, mir zu vertrauen."
Snape schaute Dumbledore fragend an. Der nickte niedergeschlagen.
„Aber Harry, ohne Schilde bist du schutzlos." versuchte Ginny ihn verzweifelt umzustimmen.
Er küsste sie sanft auf die Stirn und sah ihr zuversichtlich in die Augen.
„Vertrau mir, Liebling."
„Sei vorsichtig!" hauchte sie leise und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
Dann ging er zu Snape. Die anderen traten zurück, um platz zu machen.
Sie hoben die Zauberstäbe vor ihr Gesicht, um sich die Ehre zu erweisen.
Dann drehten sie sich um und gingen zwanzig Schritte auseinander bevor sie sich wieder einander zu wandten.
Dann zählte Harry: „Eins. Zwei. Drei."
Snape versuchte es zuerst mit einem Rictustempra Fluch. Harry wich einfach aus.
Dann konterte er mit einem „STUPOR!".
Snape konnte dem knapp entkommen. Er blickte Harry überrascht an und nickte anerkennend.
„PETRIFICUS TOTALUS!" bellte er. Harry duckte sich unter dem Fluch weg und noch in der Bewegung konterte er mit einem Reduktor-Fluch. Snape konnte ihn rechtzeitig reflektieren und der Fluch verpuffte wirkungslos in der Decke.
Dann rief Snape: „EXPILLIARMUS!" der Fluch traf Harry, als er sich gerade aufrichtete und der Zauberstab flog ihm aus der Hand.
Ginny keuchte entsetzt und Snape leuchteten die Augen.
Harry wurde in die Luft geschleudert und überschlug sich in der Luft. Aber noch in der Drehung rief er „ACCIO ZAUBERSTAB!" und bevor er gekonnt in der Hocke auf dem Boden landete, hatte er seinen Stab wieder in der Hand.
Snape nickte ihm anerkennend zu bevor er „SERPENSORTIA!" rief. Eine große Schlange schoss aus seinem Zauberstab und kroch auf Harry zu. Ginny schrie entsetzt auf.
„Aber, Professor!" schüttelte Harry den Kopf, „So wird das nichts." Er begann in Parsel auf die Schlange einzureden und befahl ihr „Greif ihn an!" und deute auf Snape.
Dieser zuckte entsetzt zusammen und fluchte „Mist! Das hatte ich vergessen."
Er ließ die Schlange mit einem „EVANESCO" verschwinden.
Snape schoss einen Feuerball auf Harry ab, doch Harry löschte ihn mit einem riesigen Strahl eiskalten Wassers aus seinem Zauberstab. Es dampfte, als das Feuer auf das Wasser traf, doch es wurde gelöscht. Nur hatte Harry seinen Spruch noch nicht beendet und so endete Snape als begossener Pudel. Harry lachte spöttisch. Nun wurde Snape wütend.
„IMPERIO" Harry fühlte, wie sich sein Geist vernebelte, als Snape versuchte, Kontrolle über ihn zu erlangen. Doch Harry schüttelte den Fluch ab.
„Und, was soll ich jetzt tun? Auf einem Bein stehen oder im Kreis hüpfen?" fragte er lächelnd. Alle sahen ihn überrascht an, nur Dumbledore nickte anerkennend.
„Professor, diesen Fluch habe ich schon im vierten Schuljahr abgeschüttelt. Haben sie nichts besseres zu bieten."
Alle konnten sehen, wie Snape die Beherrschung verlor.
„CRUCIO!" reif er außer sich. Harry konnte diesmal nicht schnell genug ausweichen und der Fluch traf ihn mitten in die Brust.
„NEIN!" schrie Ginny. „Oh Gott!" keuchte Dumbledore.
Der Schmerz war unerträglich und Harry stöhnte auf.
‚Konzentrier dich!' forderte ihn Adler auf, ‚Du hast den Fluch schon einmal abgeschüttelt. Der Schmerz existiert nur in deinem Geist. Deinem Körper wird kein Schaden zugefügt. Es ist alles nur Einbildung.'
So motiviert und an das Indianerdorf erinnert, befreite er sich von dem Schmerz.
Das hatte alles nur einen Sekundenbruchteil gedauert.
„Autsch!" sagte er und lachte.
Alle sahen ihn entsetzt an.
„Das ist unmöglich!" schrie Snape. Jetzt verlor er völlig die Beherrschung.
„LEGILIMENS!" rief er und versuchte in Harrys Geist einzudringen.
Harry konzentrierte sich. Seine Gedanken würde er diesmal nicht preisgeben.
Er wurde wütend, als er sich erinnerte, wie er im letzten Schuljahr unter den Stunden mit Snape leiden musste. ‚Oh nein, nie wieder!' dachte er sich. Er konzentrierte sich auf alle schlechten Erfahrungen, die er erlitten hatte, das Leben bei den Dursleys, den Verlust von Sirius, Cedric und Irida, sein Entsetzten, als er dem dunklen Lord gegenübergestanden hatte, die Schmerzen, die er durch den Crucatius erlitten hatte und daran, dass er fast Ginny verloren hatte. Er schaffte es dieses Leiden zusammenzuballen und schickte seinen Schmerz in konzentrierter Form in Snapes Bewusstsein.
Snape stöhnte entsetzt auf „NEIN!" schrie er wie von Sinnen.
„Ich hatte sie gewarnt, dass noch einmal zu versuchen!" sagte Harry kalt. Als Snape die Verbindung lösen wollte, hielt Harry sie mit seinem Geist fest.
Snape brach wimmernd zusammen.
„Nein! So grausam! Oh Gott! Nein!" wimmerte er immer wieder, als ihm in ständiger Wiederholung die Bilder von Harrys Schmerz durch den Kopf gingen.
Ginny ging zu Harry und nahm seine Hand.
„Bitte hör auf Harry! Du tust ihm weh!"
Da riss Harry aus seinen Gedanken. Er erkannte plötzlich, was er Snape da antat und sandte augenblicklich beruhigende Gedanken. Als Snape etwas ruhiger geworden war, ließ er von der Verbindung ab. Er ging zu Snape und half ihm auf.
„Sind sie in Ordnung?" fragte er besorgt.
„Ich... Ich hatte ja keine Ahnung." stammelte er. „Die ganze Zeit habe ich geglaubt, sie wären ein verzogener, arroganter und verwöhnter Neunmalklug. Wie sehr habe ich mich geirrt. Sie wollten den Ruhm gar nicht. Und wie sie gelitten haben."
Er fasste sich und gab Harry die Hand.
„Ich muss mich bei ihnen entschuldigen, Potter."
Harry nahm die Hand freudig und sagte: „Nennen sie mich Harry, Professor!"
„Harry, es ist mir eine Ehre, mit deiner Hilfe die Schule zu verteidigen." Und er verneigte ich leicht.
Sein Schülerkreis umfasste für den Rest der Woche außer Remus und Ginny nun auch Snape, Flitwick und McGonagall. Harry kam sich ziemlich merkwürdig vor, die Lehrer zu unterrichten, aber Remus half ihm nach Kräften dabei.
Am Ende der Woche beherrschten zumindest alle den flachen Schild. Remus konnte nun auch unter dem runden Schild zaubern und zur Verwunderung aller, war Ginny die einzige, die außer ihm diesen Schild so weit beherrschte. Snape und Flitwick konnten zumindest einen stabilen Rundschild erzeugen. Alle schafften es zum Schluss zumindest mit dem flachen Schild, den Crucatius zu blocken.
Harry war stolz auf alle und sagte ihnen das auch.
„Hört! Hört!" sagte Snape „Der Professor ist stolz auf seine Schüler!" und klopfte auf den Tisch. Die anderen stimmten ein, dann brach allgemeines Gelächter aus. Selbst Snape's Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Harry war geschockt. Snape konnte lächeln.
So ging schließlich die Woche zu Ende.
