Kapitel 17 - Angriff

Sonntag Abend kehrten die Schüler schließlich alle aus den Ferien zurück.

Harry berichtete seinen beiden Freunden, was sich zugetragen hatte.

Sie waren entsetzt.

„Sie wollten dich aushändigen? Fudge dieses..."

„Ron!" fuhr Hermine dazwischen „Beherrsch dich!"

Harry erzählte weiter von seinem Unterricht.

„Was, du beherrscht den Schild?" fragte Ron überrascht an Ginny gewandt.

Sie nickte stolz und Hermine umarmte sie begeistert.

„Das ist großartig!"

„Das musst du uns unbedingt beibringen, Harry!" verlangte Ron. Schließlich verletzte es doch seinen Stolz, dass seine kleine Schwester mehr wusste als er.

„Nein, das liegt jetzt in Remus' Hand. Wenn er möchte, werde ich ihm im Unterricht jedoch assistieren."

„Seid froh, Harry ist ein unglaublich strenger Lehrer. Er kann sich mit Snape die Hand geben!" stöhnte sie. Dann rief sie fröhlich: „Erzähl ihm von deinem Duell mit Snape!"

„Ach nein, das war doch nichts weiter." Ihm war es peinlich, so in den Vordergrund gestellt zu werden.

„Dann mach ich es." erwiderte sie trotzig. Und sie erzählte stolz und haarklein, wie sich das ganze Duell abgespielt hatte.

Zunächst keuchte Hermine, als sie berichtete, dass Harry ihm ausdrücklich die unverzeihlichen Flüche bis auf den Todesfluch erlaubt hat.

Als sie dann zu der Stelle mit dem Entwaffnungszauber kam, klatschte Ron begeistert in die Hände.

Aber als sie über den Crucatius-Fluch berichtete wurden beide blass.

Dann sagte sie ihnen, dass Harry den Fluch einfach abgeschüttelt hatte.

Sie schauten ihn ungläubig an. „Wie ist das möglich?"

„Das hab ich damals in Amerika auch schon geschafft. Der Fluch erzeugt die Schmerzen nur im Geiste, der Körper an sich wird nicht verletzt. Es muss sich also um eine Art Illusion handeln. Ich habe mir das immer und immer wieder eingeredet, bis die Schmerzen nachließen. Solltet ihr noch mal davon getroffen werden, sagt euch nur immer wieder ‚Es ist nur Illusion!', dann übersteht ihr es."

Sie sahen ihn beeindruckt an.

„Das macht Sinn." murmelte Ginny.

Dann erzählte sie weiter. Zum Schluss fragte sie Harry, warum Snape zusammengebrochen sei.

„Er hat versucht, Kontrolle über meinen Geist zu übernehmen, genau wie Voldemort letztes Jahr. Doch ich habe mein Okklumentiktraining in Amerika beendet.

Ich habe meine schlimmen Erinnerungen konzentriert und jeden Schmerz, den ich erlitten hatte und habe sie geballt über die Verbindung zwischen uns zu ihm geschickt. Er hat praktisch das, was ich in fünfeinhalb Jahren erlebt habe in einer Sekunde erlebt. Das hat ihn außer Gefecht gesetzt."

„Das ist grausam, Harry!" sagte Hermine entsetzt.

Er blickte beschämt zu Boden. „Ich weiß! Ich war damals so wütend auf ihn, wie er uns die ganzen Jahre behandelt hat und wie er mein Okklumentiktraining sabotiert hat. Ich konnte einfach nicht anders. Und ich hatte ihn gewarnt, dass er die Leglimenz nicht mehr bei mir versuchen sollte. Ich habe ihm gesagt, dass ich das abwehren würde und dass ich keine Gnade zeigen würde. Ginny hat mich schließlich aus meinem Hass gerissen. Dann habe ich ihm beruhigende Gedanken gesandt und ihn frei gelassen."

Ginny erzählte, was danach passiert war.

„Er hat sich wirklich bei dir entschuldigt?" fragte Ron ungläubig.

„Ja, und er hat Ginny und mich seitdem respektvoll behandelt. Er hat zum Schluss sogar einen Witz gemacht." lachte er. Dann wurde er wieder ernst.

„Wisst ihr, mir wäre es am liebsten, wenn ihr drei die Schule verlassen würdet, denn ich bin mir sicher, dass Voldemort die Schule angreifen wird." sagte er leise.

Ginny reagierte entsetzt: „Du wirst doch nicht ernsthaft glauben, dass ich dich im Stich lasse? Schließlich hast du mir schon dreimal das Leben gerettet und dank dir kann ich mich auch verteidigen."

Sie verkreuzte ihre Atme über der Brust und schaute störrisch.

„Versuch ja nicht, mich davon abzuhalten."

Er lächelte ihr glücklich zu.

Ron und Hermine schauten sich ernst an. Sie schienen in eine lautlose Diskussion vertieft. Hermine nickte schließlich.

Ron drehte sich wieder zu Harry und sagte ernst: „Wir bleiben. Du bist unser Freund und ohne dich haben wir gegen ‚Du – weißt – schon – wen' sowieso keine Chance. Außerdem muss ich doch auf meine kleine Schwester aufpassen, oder?"

Harry umarmte sie glücklich.

„Ich wusste, dass ich auf euch zählen kann, obwohl ich euch lieber in Sicherheit gewusst hätte, bin ich doch froh, euch bei mir zu haben."

„Harry, wenn du und Dumbledore hier sind, ist Hogwarts der sicherste Ort auf der ganzen Welt!" sagte Hermine ernst.

Der nächste Schultag begann mit einer Ansprache Dumbledores.

„Liebe Schüler! Wir sehen schweren Zeiten entgegen. Voldemort hat gedroht, unsere Schule anzugreifen. Wir sehen uns darum gezwungen, die Sicherheitsmassnahmen zu verstärken. Es finden bis auf weiteres keine Hogsmeade Besuche mehr statt. Die Quidditch-Spiele und das Training werden bis auf weiteres ausgesetzt. Unterricht auf dem Außengelände wird so weit wie möglich reduziert. Kein Schüler geht allein durch das Schloss, sondern mindestens zu zweit. Die Schüler unter dem vierten Schuljahr werden von einem Lehrer zu den Klassen geleitet.

Wir können vom Ministerium leider keine Auroren gestellt bekommen, da sich derzeit alle Kräfte im Einsatz befinden.

Wenn sich angesichts dieser Lage Schüler gezwungen sehen, die Schule zu verlassen, bitte ich sie, dies ihrem Hauslehrer zu melden. Sie können morgen Mittag abreisen.

Wer sich bereit fühlt, bei der Verteidigung der Schule mitzuwirken, findet sich nachmittags ab zwei Uhr im Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste ein. Sie erhalten eine gesonderte Ausbildung durch Professor Lupin und Harry Potter sowie vielleicht das ein oder andere Mitglied der ehemaligen DA."

Danke für eure Aufmerksamkeit."

Die Schüler waren mucksmäuschenstill. Dann begann ein allgemeines Getuschel.

Wie sich im Verlaufe des Tages herausstellte, zogen es die meisten Slytherins vor, die Schule zu verlassen. Auch einige von den Erstklässlern verließen die Schule.

Davon abgesehen wurde der Unterricht wie gewohnt fortgesetzt.

Am ersten Nachmittag wurden die Schüler begrüßt, die bei der Verteidigung helfen wollten. Es fanden sich alle Mitglieder der ehemaligen DA ein, bis auf Cho und Marietta. Außerdem schlossen sich noch einige Viert- und Fünftklässler an.

Zur großen Überraschung aller meldete sich Draco zu Verteidigung. Crabbe, Goyle und Pansy waren von der Schule abgereist. Remus wollte ihn abweisen und Ron war stinkig, doch Harry beruhigte sie beide und nahm Draco beiseite, dass sie sich ungestört unterhalten konnten.

„Warum möchtest du bei der Verteidigung helfen?"

„Glaubst du, du bist der einzige, der mutig ist?"

„Ich weiß, dass du nicht feige bist, aber was ist der wahre Grund?" fragte Harry ehrlich. Draco schaute ihm tief in die Augen, dann seufzte er und antwortete:

„Ich habe darüber nachgedacht, was du über den dunklen Lord gesagt hast und Nachforschungen angestellt. Ich habe nicht viel gefunden, doch alles was ich gefunden hatte, deutete darauf hin, dass du die Wahrheit gesagt hast. Weil ich mir Klarheit verschaffen wollte, sprach ich meinen Vater in den Ferien darauf an. Er ist völlig ausgerastet. Er hat mich geschlagen und mich einmal sogar mit dem Crucatius-Fluch belegt. Ich meine, er war vorher schon nicht zimperlich mit mir, aber das hat er noch nie gemacht. Ich dachte, ich würde sterben. Dann hat er mich eingesperrt und sagte, ich solle mir meine Blasphemie aus dem Kopf schlagen. Aber das war noch nicht alles. Nach ein paar Tagen hat er mich wieder herausgelassen und mich mitgenommen zu einem Todessertreffen. Er wollte mir zeigen, was es heißt ein Todesser zu sein, was es bedeutet, ein Malfoy zu sein.

Sie sind grölend in ein Dorf einmarschiert und haben wahllos Muggel getötet. Einige haben sie zum Spaß mit dem Crucatius-Fluch belegt. Es war grausam.

Als sie ein kleines Mädchen gefoltert haben und es anschließend getötet hatten, konnte ich nicht mehr. Ich habe mich übergeben und bin zusammengebrochen.

Ihre grauenerfüllten Schreie werde ich nie vergessen, Potter. Ich weiß, dass ich mich mit Umbridge auf die falsche Seite gestellte habe, aber ich werde mich nie auf die Seite solchen Abschaums stellen. Aber das heißt noch lange nicht, dass wir Freunde sind, ist das klar?"

„Völlig. Es genügt mir, zu wissen, dass wir auf der selben Seite stehen, Draco."

Als Harry ihn beim Vornamen nannte, zuckte er überrascht zusammen.

Dann widmeten sie sich dem Training. Sie übten mit den Schülern zunächst mal die normalen Schildzauber und den Betäubungszauber. Mit den fortgeschritteneren übte Harry den Patronuszauber, für den Fall, dass Voldemort doch noch die Dementoren von Askaban holte. Harry war überrascht, weil Ginny den Zauber noch an diesem Tag schaffte.

Hermine und Ron konzentrierten sich auf das Erlernen des Schildzaubers. Hermine machte schnell Fortschritte, konnte aber nicht genug Kraft aufbringen, ihn lange genug stabil zu halten.

Das ging die ganze Woche so weiter und die meisten Schüler machten große Fortschritte. Die Schüler der einzelnen Häuser zeigten einen großen Zusammenhalt angesichts der drohenden Gefahr und selbst die verbliebenen Slytherins wurden nicht ausgeschlossen. Auch Draco nicht, nachdem er sich bei Ron und Hermine für die ganzen Beleidigungen und sein Benehmen im letzten Jahr entschuldigt hatte.

Zur großen Überraschung aller kamen er und Parvati sich schnell näher und so kam es, dass sich Draco eines Tages sogar mit an den Gryffindor-Tisch setze, um mit ihr Mittag zu essen. Ron starrte ihn wütend an und auch Harry schaute zweifelnd. Doch Hermine schoss beiden einen warnenden Blick zu und so regten sie sich nicht weiter auf. „Ich traue ihm nicht." flüsterte Ron Harry zu.

„Ich auch nicht. Wir behalten ihn im Auge." flüsterte Harry zurück.

Der 14. Januar rückte unaufhaltsam näher und als es soweit war, erbat sich Dumbledore von allen erhöhte Aufmerksamkeit. Der Tag verging ohne Zwischenfälle.

Doch am nächsten Tag passierte es. Als alle beim Frühstückstisch saßen, hörten sie draußen auf einmal Explosionen.

Alle sahen sich entsetzt an. Die Lehrer eilten zur Eingangstür.

Plötzlich rief Harry: „Hagrid! Er ist draußen!" und stürmte ebenfalls zur Tür. Seine Freunde folgten ihm mit gezückten Zauberstäben.

Sie sahen, dass draußen einige Todesser auf das Schulgelände rannten und fünf Drachen am Himmel kreisten. Sie feuerten ständig Feuerbälle auf das Schoss ab und einer flog auf Hagrids Hütte zu. Schon hatte das Dach der Hütte Feuer gefangen. Die Lehrer versuchten mit konzentrierten Betäubungssprüchen einen der Drachen auszuschalten, während die meisten der DA-Mitglieder entschlossen die Todesser unter Feuer nahmen. Zahllose Zaubersprüche zuckten hin und her.

Die Todesser gingen in Deckung. Plötzlich sah Harry, wie Hagrid aus der Hütte rannte und mit seiner großen Armbrust auf den Drachen schoss. Aber der Pfeil prallte harmlos an dessen Panzer ab.

„Wir müssen ihm helfen!" rief Harry seinen Freunden zu „Los wir brechen durch die Todesser durch." Die vier rannten los.

Harry richtete seinen Zauberstab auf die Todesser, die ihnen im Weg standen und rief so laut er konnte und mit aller Konzentration: : „PAREO CALIDUS PHLEGETON!"

Ein großer ultraheißer Feuerball flog auf die Todesser zu und explodierte mitten unter den Todessern. Drei der Todesser gingen schreiend in Flammen auf, drei andere wurden durch die Explosion zur Seite geschleudert und blieben bewusstlos liegen. Sie liefen auf die so geschaffene Lücke zu.

Er sah, wie Hagrid durch einen Feuerball des Drachen getroffen wurde und zu Boden ging. „HAGRID!" rief Harry.

Er zog nun den noch verkleinerten Stab 'Si' heraus und feuerte mit beiden Händen Stuporzauber auf den Drachen. Die anderen drei belegten während des Rennens die anderen Todesser mit Zaubersprüchen. Wie durch ein Wunder wurden sie selbst nicht von Zaubersprüchen getroffen und erreichten endlich Hagrid.

Harry beugte sich über Hagrid. Er sah, dass er bewusstlos war, aber atmete. Sein dicker Ledermantel schien das schlimmste abgehalten zu haben. Kein Wunder, dachte Harry, der besteht ja auch aus Drachenhaut.

Währenddessen hatten sich die anderen drei zu dem Drachen umgedreht. Als sie bemerkten, dass er wieder näher kam, zauberten alle drei gleichzeitig einen Schild, Ginny einen runden, der alle fünf einschloss und Ron und Hermine jeweils einen flachen, die sich so überlappten, dass sie die Gruppe wirkungsvoll schützten. Der Drachenreiter landete seinen Drachen vor der Gruppe und lachte gehässig.

„Glaubt ihr, das hilft euch?"

Plötzlich meldete sich Wolke ‚Es ist Zeit'

Er wurde von Wolke direkt in die Trance gerissen und fand sich in der Landschaft der Totems wieder. Diesmal war nur Wolke da und die Wolke verschwand. Sie enthüllte einen riesigen Drachen mit blauen Schuppen, die allerdings im Sonnenlicht leicht golden glitzerten. Der Drache war größer als ein ungarischer Hornschwanz, hatte aber einen glatten Schwanz ohne Hörner. Er ließ ein schauerliches Brüllen ertönen und schoss eine fünfzig Meter lange glühend heiße Stichflamme in den Himmel.

‚Nun weißt du, wer den drittes Totem ist. Es wird Zeit zurückzukehren und den kleinen fliegenden Schlangen da draußen zu zeigen, wer der Herr der Lüfte ist, Endril.'

Er fiel förmlich wieder in die Realität zurück, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Schilde seiner Freunde von einem einzigen Feuerball hinweggefegt wurden.

Nun standen sie schutzlos vor dem Drachen. „Nun wird euch nichts mehr schützen!" schrie er und lachte.

Plötzlich brach sein lachen ab und wich einem Ächzen.

„Nein! Das ist unmöglich. Was ist das?"

Die drei Freunde verfolgten, wie sein Blick plötzlich immer mehr nach oben wanderte.

Selbst der Drache wurde unruhig.

„NEIN!" schrie der Drachenreiter, „Töte sie!"

Die drei sahen, wie der Drache sein Maul öffnete.

Sie schrieen entsetzt auf und schlossen in Erwartung des Feuertodes die Augen. Sie hörten das Fauchen des Drachen, als er seine Flammen ausstieß, doch der Schmerz kam nicht. Sie öffneten die Augen und sahen nur noch blau. Bei genauerem Hinsehen stellten sie fest, dass sie durch eine dicke blaue Haut geschützt wurden.

Ginny drehte sich um, um nach Harry zu sehen.

„Was ist...AHHH!" schrie sie auf. Jetzt drehten sich auch die anderen beiden um und fingen an zu zittern. Sie standen vor einem riesigen blauen Drachen, der sie mit ihrem Flügel vor den Flammen beschützt hatte.

„Wo ist Harry?" fragte Ginny entsetzt. Der Drache knurrte leise und senkte seinen Kopf zu den dreien. Er hatte leuchtend grüne Augen.

„Harry?" fragte Ginny leise.

Ron rief: „Das da soll Harry sein?"

Ginny fuhr über die Stirn des Drachenschädels, der Drache knurrte zufrieden.

„Es scheint, als hätte er endlich sein drittes Totem gefunden." sagte Ginny ruhig.

Sie hörten den Drachenreiter vor Wut schreien.

Dann ruckte Harrys Kopf hoch. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und öffnete die Flügel. Er sah beeindruckend aus und überragte den anderen Drachen um mindestens zehn Meter. Er ließ ein schauerliches Brüllen hören, dann  öffnete er sein Maul und aus ihm schoss ein gleißender, fast weißer Flammenstrahl auf den anderen Drachen. Der Drachenreiter wurde augenblicklich zu Asche verbrannt und der Drache schrie auf. Doch bevor er Harrys Freunden gefährlich werden konnte, biss ihm Harry in den Nacken, es gab ein entsetzliches Knacken und der Drache sackte leblos zu Boden. Harry stupste Hagrid an, der sich nun endlich regte, aber bevor dieser sich aufrappeln konnte, schritt Harry einfach über die drei hinweg und erhob sich mit seinen mächtigen Flügeln in die Lüfte.

Harry überblickte kurz die Lage. Der größte Teil der Todesser schien bewusstlos zu sein. Der Rest hielt sich in einer Senke verschanzt. Dumbledore und die Lehrer hatten es noch nicht geschafft, den Drachen auszuschalten, den sie ins Visier genommen hatten und sie mussten ständig Feuerbällen ausweichen. Die Schüler hatten sich in die Halle zurückgezogen und schossen vereinzelt aus der Tür heraus. So liefen sie nicht Gefahr, von den Drachen gegrillt zu werden. Die restlichen drei Drachen flogen Angriffe auf das Schloss selber. Es waren schon große Stücke aus der Mauer gebrochen. Er blickte kurz nach unten und sah, dass Hagrid und seine Freunde in Richtung des Eingangs rannten. Harry feuerte einen Flammenstoß auf die verbliebenden Todesser ab und zwang sie somit in Deckung zu bleiben. Einer der drei Drachen flog nun direkt vor ihm. Harry stieß auf ihn herab und zerfetzte mit seinen Krallen gleichzeitig das Genick des Drachen und den Todesser.

Er sah, dass die Lehrer von ihrem Drachen langsam in Bedrängnis gebracht wurden.

Verdammt! dachte Harry und schoss auf den Drachen zu. Er ließ wieder sein Brüllen ertönen. Das lenkte den Drachen ab. Harry schoss einen Flammenstrahl auf ihn ab. Das besiegelte das Ende des Todessers und der Drache schrie vor Schmerzen auf.

Dann war Harry über ihm und hieb im seine Krallen in die Haut. Sie bissen aufeinander ein, doch Harry zerfetzte ihm schließlich mit seinen Krallen die Kehle.

Der Drache trudelte langsam und in sicherer Entfernung von den Menschen zu Boden eine lange Blutspur hinter sich herziehend.

Unten schauten die Lehrer überrascht auf das Geschehen.

Die Schüler trauten sich nun weiter hinaus und der Kampf zwischen ihnen und den Todessern entbrannte wieder in voller Härte.

„Es scheint, als habe uns der Himmel diesen Drachen geschickt", meinte Dumbledore.

„Nein, Professor. Das da ist Harry in seiner dritten Totemform." sagte Ginny völlig außer Atem. Die Professoren sahen sie ungläubig an. Dann schreckten sie auf, als sie das Geschehen am Himmel beobachteten.

„Harry ist in Schwierigkeiten." stellte Dumbledore bedrückt fest, doch dann rannte er los, um die Schüler zu unterstützen.

Die anderen beiden Drachenreiter hatten bemerkt, was Harry getan hatte und auf ein Zeichen stürzten sie sich gemeinsam auf den blauen Drachen.

Er schoss ihnen einen Flammenstrahl entgegen, aber diese streifte die Drachen nur. Sie feuerten ihrerseits Flammen auf Harry ab, er konnte ihnen aber elegant ausweichen. Harry stürzte sich auf einen Drachen und begann mit seinen Krallen auf ihn einzuschlagen und versuchte ihm in den Hals zu beißen. Der Todesser war längst aus dem Sattel gefallen und in die Tiefe gestürzt. Aber inzwischen war der zweite Drache in seinen Rücken gelangt und krallte sich dort zwischen seinen Flügeln fest. Der blaue Drache schrie vor schmerzen auf und in dem Moment hieb der erste Drache nach seinem Hals. Er verursachte eine tiefe stark blutende Wunde.

Harry wehrte sich nach Kräften. Er versuchte dem ersten Drachen den Hals zu zerfetzen und musste gleichzeitig den anderen Drachen davon abhalten, das gleiche mit ihm zu tun. Schließlich schaffte er es und der erste Drache fiel blutüberströmt und zerfetzt zu Boden. Blieb noch der andere Drache in seinem Rücken. Er kam nicht heran, um ihn wirkungsvoll zu bekämpfen. Da drehte er sich in der Luft auf den Rücken und ließ sich einfach zu Boden fallen. Er begrub den anderen Drachen unter sich. Der letzte Drachenreiter wurde unter den tonnenschweren Tieren zerquetscht.

Harry drehte sich herum und machte dem letzten Drachen ein Ende.

Er blickte zu den Todessern, sie waren umstellt und wurden unschädlich gemacht. Da sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Draco und Parvati waren etwas abseits von den anderen und von hinten schlich sich ein Todesser heran. Er entwaffnete Draco mit dem Expilliarmus-Zauber und machte sich nun daran Parvati anzugreifen. Harry war schon wieder in der Luft. Er hörte den Todesser den Crucatius-Fluch auf Parvati sprechen. Sie krümmte sich vor Schmerzen. Draco rannte zu ihr hinüber. „Hör auf!" schrie er ihn an.

Der Todesser nahm die Maske ab. Es war Dracos Vater, Lucius Malfoy.

„Du hast uns verraten!" fuhr er seinen Sohn an. „Dafür wirst du bezahlen! Wer den dunklen Lord verrät verdient nur eine Strafe!" er erhob seinen Zauberstab in Richtung Draco. Die Lehrer und die anderen Schüler waren noch mit den Todessern beschäftigt.

„AVADA..."

Harry stieß sein schauerliches Brüllen aus. Die Augen der Schüler und Lehrer richteten sich auf ihn, als er sich in einem halsbrecherischen Sturzflug auf Lucius stürzte.

„KEDAVRA!" in dem Moment, wo die letzte Silbe seine Lippen verließ, wurde von dem Drachen begraben und zerquetscht. Man konnte in diesem Moment unter dem Drachen hervor noch den grünen Lichtblitz des Todesfluchs ausmachen, der einen der Flügel traf.

Der stark blutende blaue Drache regte sich nicht mehr. Ginny rannte auf den Drachen zu, Hermine und Ron folgten ihr.

„Harry!" rief sie, als sie ihn fast erreicht hatte. Draco hatte sich ebenfalls auf den Drachen zu bewegt und starrte sie ungläubig an. „Harry ist nicht hier, da ist nur der Drache und mein Vater, der darunter begraben liegt."

„Nein", schluchzte sie, „Der Drache ist Harry. Er hat sich in den Drachen verwandelt, um die anderen Drachen zu besiegen."

Ginny brach nun weinend an dem leblosen Drachen zusammen. Hermine und Ron versuchten sie etwas zu trösten. Draco stand hilflos daneben und kümmerte sich dann um Parvati.

Plötzlich begann sich der Drache zurückzuverwandeln. Er nahm langsam wieder Harrys Gestalt an. Die Lehrer eilten herbei, um nach Harry zu sehen.

Remus war als erster bei Harry und fühlte seinen Puls.

„Er lebt noch!" sagte er ungläubig.

Ginny stürzte zu Harry. Er sah furchtbar aus. Sein ganzer Körper war von tiefen blutenden Wunden übersäht und die schlimmste war unterhalb des Halsansatzes. Dort war der Brustkorb bis auf die Knochen aufgeschlitzt.

„Harry!" rief Ginny weinend „Halt durch. Du kannst uns jetzt nicht verlassen."

Remus nahm Harry auf seine Arme und trug ihn so schnell er konnte in den Krankenflügel.

Madam Pomfrey kämpfte bis in die späte Nacht um sein Leben. Snape schaffte es schließlich nach einigen erfolglosen Versuchen, Harrys Heiltrank zu brauen, aber erst nachdem ihm Hermine dabei geholfen hatte und ihn auf einen kleinen Fehler aufmerksam machen konnte.

Mit diesem Trank schafften sie es dann, seine Wunden zu versorgen.

Am nächsten Morgen war sein Körper wieder soweit hergestellt, doch niemand wusste, wie sich der Todesfluch auf ihn ausgewirkt hatte.

Aber am dritten Tag nach dem Angriff kam er wieder zu sich und wurde sofort stürmisch von Ginny begrüßt.

„Harry, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht." schluchzte sie erleichtert.

„Das ist das Schicksal, wenn man die Freundin von Harry Potter ist." hörte Harry die Stimme von Draco plötzlich sagen.

„Hallo Draco." begrüßte er ihn.

„Er hat jeden Tag einmal nach dir gesehen." sagte Ginny leise zu ihm.

„Draco, das  mit deinem Vater tut mir leid." sagte Harry ernst „Aber ich hatte keine andere Wahl"

„Ich mache dir keine Vorwürfe, Potter. Er wollte mich töten und er hat meine Freundin gequält. Er hat es nicht anders verdient. Du hast mir das Leben gerettet..."

„Kein Problem" sagte Harry, immer noch geschwächt.

„Ich stehe zwar in deiner Schuld, aber das heißt noch nicht, dass wir Freunde werden. Ich schaue dann mal nach Parvati" sagte er und ging.

 „Ginny,"

„Ja."

„Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch, Harry. Jag mir nur nicht noch mal so einen Schrecken ein."

Harry zögerte.

„Ich habe ein ganz mieses Gefühl, dass das erst der Anfang war. Das war kein wirklicher Angriff auf Hogwarts. Es waren kaum mehr als zwanzig Todesser und die paar Drachen. Es steckt noch mehr dahinter und ich fürchte wir werden es früher erfahren, als uns lieb ist."