Kapitel 23 – Abschied

Ron war nicht in seinem Bett und ein Lächeln schlich sich in Harrys Gesicht. Er freute sich für seine Freunde. Harry wollte jedoch noch nicht schlafen. Er vertiefte sich in das Manuskript über den Stab. Wie er nach einer Weile feststellte, hatte der Stab einige besondere Eigenschaften. Er konnte zum Beispiel das Wetter beeinflussen. Außerdem schien er sich verstärkend auf geistige Fähigkeiten auszuwirken. Er las bis spät in die Nacht in dem Manuskript. Er wusste noch nicht, was er mit den Informationen anfangen konnte und wie er sie im Kampf gegen Voldemort verwenden würde. Als er darüber grübelte, schlief er ein. In dieser Nacht hatte er einen seltsamen Traum. Er sah sich in einer leeren Ebene in der ein einzelner Baum stand. Dieser Baum war von einer Wand aus Metall umgeben und er sah sich einen Zauberspruch nach dem anderen auf den Baum abfeuern, aber alle wurden abgeblockt. Er schien alle Sprüche anzuwenden, die er kannte und keiner wirkte. Schließlich brach er zusammen. Dann bildete sich über dem Baum eine dunkle Wolke. Aus dieser Wolke löste sich ein Blitz und mit einem ohrenbetäubenden Krachen fuhr dieser in den Baum. Die Metallwand wurde gesprengt und der Baum in der Mitte gespalten.

Mit einem Schrei wachte Harry auf. Er wusste nicht, was der Traum bedeutete, er wusste nur, dass dieser Traum nicht von Voldemort kam. Dieser Tag verging wie die üblichen. Es wurde inzwischen weniger geforscht im Studienraum, sondern mehr über Taktiken gebrütet. Am Ende der Woche nahm Denron seine Schüler beiseite und erklärte ihnen, dass sie am Abend das Ritual vollziehen wollten. So trafen sich alle abends im Studienraum. Harry beschwor ein kleines Feuer und schlug die Trommel. Ginny, Sirius und Dumbledore schauten zu während sich die anderen in Trance versetzten. Das Ritual verlief genauso, wie bei Harry und Ginny. Nach einer Stunde erwachten alle aus der Trance und strahlten. Sie alle hatten nun Zugriff auf das alte Wissen. Die kleine Runde feierte den Abschluss der Ausbildung mit einem Fest und reichlich Butterbier.

Am nächsten Tag verabschiedete sich Denron. „Ich muss zu meinem Stamm zurückkehren." „Ich weiß."sagte Harry. „Wir möchten ihnen für ihre Mühen danken, Denron. Wenn wir diesen Kampf gegen Voldemort überstehen, dann haben wir das zu einem großen Teil ihnen zu verdanken."sagte Dumbledore und schüttelte ihm die Hand. „Wohin soll ich das Tor richten?"fragte Harry. „Wir sind nun wieder im Sommerlager. Es ist ja schon Mai."antwortete Denron. „Gut."sagte Harry und öffnete das Portal. „Wann immer du mich brauchst, Denron. Rufe mich und ich werde dir zu Hilfe eilen."sagte Harry todernst. „Ich weiß. Aber wenn du es schaffst, den dunklen Lord zu besiegen, hast du genug für meinen Stamm getan."antwortete Denron genau so ernst. Denron verabschiedete sich noch von den anderen und schritt dann durch das Tor. Anschließend gingen Sirius, Harry und Ginny in die Winkelgasse und übertrugen Sirius sein Vermögen zurück. Anschließend spendierte Sirius den beiden noch ein leckeres Eis bei Fortescue's. Er dankte den beiden nochmals für seine Rettung. Doch Harry winkte ab. „Ohne meine Einfältigkeit, wäre es gar nicht so weit gekommen." „Das mag sein, aber dann würde Fudge noch immer nicht zugeben, dass Voldemort zurück ist. So sind die Auroren ständig auf der Hut und verfolgen vermeintliche Todesser. Das verzögert auf jeden Fall seine Pläne." Harry nickte zustimmend.

Der Rest des Monats verging wie im Fluge. Ginny hatte ihre ZAG-Prüfungen hinter sich gebracht und Harry seine Jahresabschlussarbeiten. Alle waren mit ihren Leistungen zufrieden. Doch wo sich normalerweise Ruhe und Gelassenheit ausbreitete, stieg in diesem Jahr die Anspannung. Jederzeit erwarteten sie einen Angriff von Voldemort. Die Nacht nach Ginnys letzter Prüfung verbrachten Harry und Ginny zusammen in ihrem Raum. Es war eine schöne Nacht. Doch plötzlich wurde Harry von einem Schrei aus dem Schlaf gerissen. Ginny hatte Tränen in den Augen und weinte. „Ginny, was hast du?"er nahm sie in den Arm und beruhigte sie. „Ich habe geträumt. Es war furchtbar." „Was hast du geträumt?"fragte er sie mit beruhigender Stimme. „Voldemort wird morgen nach Sonnenuntergang angreifen."schluchzte sie. Harry sah sie sehr ernst an. „Lass mich etwas versuchen."sagte er. Er konzentrierte sich und öffnete langsam seinen Geist. Vorsichtig ertastete er die Verbindung, die zwischen ihm und Voldemort bestand. Er versuchte nicht in dessen Geist einzudringen, obwohl es ihm möglich gewesen wäre. Er beherrschte nun Okklumentik und Legilimenz bis zur Perfektion, aber Voldemort war in dieser Hinsicht ein nicht zu unterschätzender Gegner. Er versuchte, die Umgebung Voldemorts wahrzunehmen. Er schien sich mitten unter den Massen an Dementoren, Riesen und Todessern zu befinden und eine Rede zu halten. „Morgen nacht wird Hogwarts fallen!"rief er und seine Vasallen stimmten Jubelrufe an. Das war alles was Harry wissen wollte. Langsam zog er sich zurück und verschloss wieder seinen Geist. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass Ginny immer noch weinte. Sie sah ihn besorgt an. „Ist alles in Ordnung?"fragte sie schluchzend. Er nickte, aber er war schweißgebadet. Das war sehr anstrengend gewesen. „Was hast du noch gesehen?"fragte Harry. Sie fing wieder an zu schluchzen, dann sagte sie: „Ich habe gesehen, wie Voldemort dich getötet hat." „Oh, Ginny."sagte Harry beruhigend. „Das wird nicht passieren. Ok?"Sie nickte. Harry nahm sie in den Arm und tröstete sie. Schließlich hörte sie auf zu weinen. „Wir müssen zu Dumbledore und den Orden alarmieren." Sie sah ihn entsetzt an. „Es war doch nur ein Traum."sagte sie. „Das mag sein, Schatz, aber in einem hatte er recht. Voldemort wird morgen angreifen." Sie zogen sich an. Dann nahm Harry seinen Zauberstab und berührte das Mal des Phönix. Er konzentrierte sich und dachte ‚Dumbledore!' Er spürte, wie ihn Wärme durchströmte. Dann öffnete er ein Portal in Dumbledores Büro. Kurz darauf kam Dumbledore die Treppe hinuntergeeilt. „Harry, du hast mich alarmiert. Was ist passiert?" „Voldemort. Er wird morgen nach Sonnenuntergang angreifen. Alarmieren sie den Orden und die Auroren. Einige Todesser werden das Ministerium angreifen, um unsere Kräfte zu teilen." Dumbledore wirkte plötzlich alt und gebrechlich. Dann fasste er sich wieder. Er ging zu Fawkes und flüsterte ihm etwas zu, dann kam er zu ihnen zurück. „Die Mitglieder des Ordens werden morgen früh hier eintreffen. Versucht noch etwas zu schlafen. Morgen wird ein langer Tag."