Kapitel 24 – Die Schlacht um Hogwarts

Am nächsten Morgen saßen Harry und Ginny als erste am Gryffindor-Tisch. Sie hatten zwar noch etwas Schlaf gefunden, doch sie waren zeitig erwacht. Ron, Hermine und Neville kamen als nächste. Sie wirkten beunruhigt. „Irgendetwas ist anders."sagte Hermine, „Es liegt eine eigenartige Spannung in der Luft." Harry nickte niedergeschlagen „Es wird heute passieren. Voldemort wird heut nacht angreifen." Die drei sahen ihn entsetzt an. „Woher weißt du das?" „Ginny hat es letzte Nacht geträumt. Darauf hin habe ich eine Verbindung zu Voldemort aufgebaut. Er hat gerade seine Anhänger instruiert." „Da die Lehrer kommen."sagte Neville. „Schaut euch Snape an."flüsterte Ron. Snape war durch die Eingangstür in die Halle getreten und wirkte sichtlich erschöpft. Er flüsterte Dumbledore etwas zu. Dieser nickte nur und winkte ab.

Das Frühstück wollte den Freunden nicht so recht schmecken. Luna setzte sich neben Neville an den Tisch. Sie wurde von ihm informiert. Die Halle füllte sich. Als alle anwesend waren, bat Dumbledore um Aufmerksamkeit. „Werte Schüler. Der Tag ist gekommen. Wir wissen nun von drei unabhängigen Quellen, dass Voldemort heute Abend Hogwarts angreifen wird. Ich bitte alle Schüler, heute Mittag den Zug nach hause zu nehmen. Wer fünftes Schuljahr und höher ist, kann sich der Verteidigung der Schule anschließen. Aber unterschätzen sie die Gefahr nicht. Er wird alles in die Schlacht werfen, was er hat und das schließt Riesen und Dementoren mit ein. Nur Harry Potter haben wir es zu verdanken, dass keine Drachen mehr zu seinen Verbündeten zählen."Er nickte Harry anerkennend zu. Die Gryffindors jubelten kurz aber laut. „Wir stehen heute der größten Bedrohung gegenüber, die Hogwarts je gesehen hat. Ich mache keinem einen Vorwurf, der heute diese Schule verlässt, doch seit euch eines bewusst. Wenn Voldemort diese Schlacht gewinnt, steht ihm kein wirklicher Gegner mehr gegenüber, der seine Schreckensherrschaft noch aufhalten kann. Wer sich uns im Kampf gegen Voldemort anschließen will, gibt bitte seinem Hauslehrer Bescheid. Wir versammeln uns um zehn hier in der großen Halle. Alle anderen finden sich Punkt Zwölf am Bahnhof ein. Danke für eure Aufmerksamkeit." Erst war es mucksmäuschenstill in der Halle, dann begann das allgemeine Getuschel.

Die Halle leerte sich. Harry und seine Freunde blieben gleich hier. Um zehn fanden sich alle Schüler, die bleiben wollten, in der großen Halle ein. Es waren alle Schüler der DA anwesend und alle, die den Verteidigungskurs besucht hatten. Sie versammelten sich alle um Dumbledore und die anderen Lehrer. Er winkte Harry zu sich heran. „Madam Pomfrey, Professor Sprout und Professor Snape werden sich um die Verwundeten kümmern."die drei nickten. „Harry, wie würdest du die Schüler einteilen? Du kennst ihre Stärken und Schwächen am besten." Er dachte sich ‚Am liebsten würde ich sie alle nach Hause schicken' aber das würde sie nur verletzen. „Also die ehemaligen Mitglieder der DA sollten sich vorwiegend um die Todesser kümmern. Alle jedoch, die einen ordentlichen Patronus beherrschen brauche ich in meinem Rücken. Sie müssen helfen, die Dementoren zusammenzutreiben. Ginny, Ron und Hermine müssen direkt bei mir bleiben, damit sie einen Schild aufbauen können. Bis wir die Dementoren zusammengetrieben haben, können wir uns gegenseitig unterstützen. Remus, sollte bei den Lehrern bleiben und sie mit einem Rundschild schützen, während sie kämpfen. Neville und Luna sollten für den Schutz der Schüler sorgen. Sie können auch wirkungsvolle Schilde aufbauen und eventuell auch einzelne Dementoren ausschalten." „Dem stimme ich zu. Wir werden sie vor dem Eingang ins Schloss erwarten. Die Dementoren werden durch den Wald kommen und sind wahrscheinlich die ersten, die sich uns entgegenwerfen. Die Lehrer lassen Harry freie Hand und werden die Dementoren nur notfalls aufhalten, ansonsten kümmern wir uns um die Todesser." Die Lehrer und die Schüler nickten. „Harry, hast du schon irgendetwas gegen die Riesen gefunden?" „Nein. Ich habe die ganze zeit etwas im Hinterkopf, aber ich kann es nicht greifen." „Dann werden wir auf unser Schlachtenglück vertrauen müssen. Ich habe nur die Befürchtung, dass Voldemort sie irgendwie schützen wird und unsere Zauber fast wirkungslos sein werden."sagte er. „Noch etwas. In dieser Schlacht sind wir zahlenmäßig weit unterlegen. Wir haben eine starke Verteidigung. Wir können uns keine Gnade leisten. Zögern kann unseren Tod bedeuten. Wendet die stärksten Zauber an, die ihr habt, auch wenn ihr jemanden töten müsst. Die Todesser werden auch keine Gnade zeigen." Alle nickten verbissen. „Sobald wir die Dementoren ausgeschaltet haben, möchte ich, dass sich alle Schüler zu den Lehrern zurück ziehen."sagte Harry. „So können wir uns gegenseitig am besten Deckung geben. Vielleicht können wir ja auch mit konzentrierten Zaubersprüchen die Riesen aufhalten. Hermine, Ron, Neville, Luna. Wenn ihr zurück bei den Lehrern seid, fasst euch an den Händen. Konzentriert euch auf den Ätna-Vulkan. Ihr wisst alle, wo der liegt?"Die vier nickten. „Gut. Öffnet ein Portal dorthin, so groß, wie ihr könnt. Öffnet es im Rücken der Riesen. Wenn wir es schaffen, sie zurückzudrängen durch das Tor, haben wir eine Chance."Dumbledore nickte anerkennend. Harry richtete sich an die anderen Schüler und an die Lehrer. „Ihr seid in dieser Phase des Kampfes für ihre Sicherheit verantwortlich, ist das klar?"fragte er mit autoritärer Stimme. Die Schüler und die Lehrer nickten entschlossen. „Wenn wir es schaffen, die Riesen zu besiegen, dann dürften wir den Rest auch noch schaffen. Wenn die besiegt sind, kümmere ich mich um Voldemort." sagte er mit eisiger Stimme, die allen anwesenden einen Schauer über den Rücken jagte. „Glaubt an Euch. Denkt daran, heute kämpfen wir für nicht nur für uns, sondern auch unsere Eltern, Brüder und Schwestern. Hogwarts ist die letzte Bastion, die Voldemort im Weg steht. HOGWARTS WIRD NICHT FALLEN!"rief er laut aus und die Schüler riefen im Chor: „FÜR HOGWARTS!". Die Lehrer sahen ihn ehrfurchtsvoll an. „Ein wahrer Anführer, ohne Zweifel."murmelte Dumbledore.

Die Lehrer blieben in der großen Halle und berieten sich. Nach und nach trafen auch die Mitglieder des Ordens ein. Sie wurden an Schlüsselpositionen bei den Lehrern untergebracht. Auch Hagrid hielt sich den ganzen Tag in der großen Halle auf. Die Schüler hatten Grüppchen gebildet und blieben meist unter Freunden. Jeder bereitete sich im Geiste auf das Schlimmste vor. Ginny und Harry genossen in den Stunden vor dem Kampf die Nähe ihres Partners und gaben sich gegenseitig Vertrauen und Zuversicht. Für alle verging der Tag viel zu schnell. Abend versammelten sich alle in der großen Halle und machten sich bereit. Harry umarmte seine Freunde und wünschte ihnen viel Glück. Seine Liebste küsste er zärtlich. „Egal was heute auch passiert. Du hast mir die schönste Zeit meines Lebens geschenkt. Ich liebe dich."sagte er ernst. „Ich liebe dich auch Harry. Ich habe dich immer geliebt. So wie du es sagst, hört es sich an, als würde heut alles enden."sagte sie besorgt mit Tränen in den Augen. „Nein. Ich hoffe, dass uns allen nichts passiert. Nur wenn es zum schlimmsten kommt, möchte ich nicht sterben, ohne dir gesagt zu haben, wie viel du mir bedeutest." Sie hatten nun beide Tränen in den Augen. Dann fassten sie sich. „Dann sollten wir es nicht dazu kommen lassen, oder?"sagte Ginny aufmunternd. Harry nickte entschlossen. Dann gingen sie mit den Lehrern nach draußen.

Es dunkelte bereits. Alle warteten voller Anspannung. Dann hörten sie das typische ‚Plopp' von apparierenden Zauberern. Kurz darauf hörten sie das Krachen von Bäumen. Die Riesen brachen durch die Bäume des verbotenen Waldes. Sie sahen die schattenhaften Gestalten der Dementoren aus dem Wald herausgleiten. Eine Woge eisiger Kälte umfasste alle und drang bis in ihre Herzen. Dumbledore, Flitwick, Sirius und einige Schüler beschworen ihren Patronus. Bären, Dachse, Pferde und alles voran Harrys Hirsch stürmten auf die Dementoren zu und trieben sie zusammen. Harry, Ginny, Hermine und Ron bewegten sich auf die Dementoren zu. Zunächst hatte Harry einen Schild aufgebaut. Schon begannen Todesser aus dem Wald zu strömen und schleuderten Flüche auf die Gruppe. Sie wurden wirkungslos reflektiert. Harry sah aus den Augenwinkeln, dass zwei Dementoren sich von der Seite her auf die Lehrer zubewegten. Er hatte seinen Zauberstab in der einen und den noch geschrumpften Stab ‚Si' in der anderen. Ohne zu zögern richtete er die Stäbe auf die Dementoren und rief laut: „HELIOS GLADICUS MAXIMUS"Zwei gleißende Strahlen schossen auf die Dementoren zu und setzten sie sofort in Brand. Unmenschliche Schreie waren zu hören, als sie in Rauch aufgingen. Innerhalb von Sekunden waren sie zu Asche verbrannt. Schüler und Lehrer nahmen ermutigt die Todesser unter Feuer. Die restlichen Dementoren waren zusammengedrängt worden und Harry war mit seiner Gruppe nun nah genug. Er vergrößerte den Stab ‚Si' und steckte den Zauberstab weg. „Es ist soweit. Konzentriert euch auf die Schilde!" Seine Freunde beschworen ihre stärksten Schilde. Er hob seinen Stab und rief: „SEDA GLADICUS MAXIMUS NUANGAH REH!" Plötzlich schleuderten weder Freund noch Feind einen Zauber. Alle wandten sich der Feuersäule zu, die mit einem ohrenbetäubenden Knall dort entstanden war, wo sich die Dementoren befanden. Ab und an übertönten die unmenschlichen Schreie der sterbenden Dementoren das tosende Fauchen der Flammen. Als nichts mehr zu hören war, ließ Harry die Feuersäule zusammenfallen. „Zurück zu den anderen!"rief Harry seinen Freunden zu. Diese richteten ihre Zauber nun konzentriert auf die Riesen, aber sie richteten nicht wirklich etwas aus. Die Riesen waren in schwarze Panzer gehüllt, die die Zauber wirkungslos abprallen ließen. Harry bemerkte, dass sich eine Gruppe von Todessern zusammengerottet hatte und konzentriert Flüche auf die Schüler schleuderte. Dieser Belastung würden sie nicht lange standhalten. „Helft den anderen. Ginny, versuche Feuerbälle auf die Beine der Riesen zu schleudern. Vielleicht hält es sie auf. Ich kümmere mich um die Todesser da drüben." Mit diesen Worten verwandelte er sich in den Adler und flog hinüber zu der Gruppe. Keiner sah ihn kommen, als er sich aus der Luft mitten in die Gruppe stürzen ließ und sich wieder über dem Boden zurückverwandelte. Er warf einen der Todesser um und stand sofort wieder. Die Todesser waren zu geschockt um zu reagieren. Harry nahm seinen Stab und rief „REDUCTO CIRCUMCURRO MAXIMO!" Er hatte gewusst, dass der Spruch mit diesen Parametern funktionieren würde. Er hatte aber nicht gewusst wie. Die Todesser die ihm am nächsten standen wurden nahezu zerfetzt, die die weiter weg waren wurden durch die Luft geschleudert und blieben regungslos liegen. Harry verlor keine Zeit. Er verwandelte sich in den Greif und flog auf den vordersten Riesen zu. Er griff ihn an, und versuchte, ihm in das Genick zu beißen. Doch selbst die große Gestalt des Greifes wirkte im Vergleich zu dem Riesen lächerlich. Der Riese packte ihn und warf ihn auf die Lehrer und Schüler. Seine Flügel bremsten zwar den Fall, dennoch landete er ziemlich unsanft. Er verwandelte sich zurück. „Aua!"rief er mehr wütend, als verletzt. Ginny half ihm auf. „Du bist verrückt, weißt du das?" Harry stellte sich an die vorderste Front, doch selbst seine Zaubersprüche hielten die Riesen nur wenig auf. Diese Szene kam ihm sonderbar bekannt vor. ‚Der Traum!' riefen Drache, Adler und Wolf zusammen. Das war es. Ein Blitz, wo bekomme ich Blitze her? Der Stab. „Öffnet das Tor!"rief er seinen Freunden zu. Neville, Ron, Hermine und Luna fassten sich bei den Händen und öffneten das Portal. „Ginny, ich brauch einen Schild!"Sie nickte ihm zu und er trat vor die Gruppe. Dann begann er einen monotonen Singsang. Die Worte und die Sprache kamen aus seinem Unterbewusstsein. Harry merkte nicht, dass er sich langsam in die Luft erhob. Seine Augen leuchteten in hellem Grün, wie von innerem Feuer. Dunkle Wolken ballten sich über den Ländereien von Hogwarts aus. Harry streckte den Stab vor sich und ohrenbetäubender Donner grollte. Wieder hatten die Parteien aufgehört sich zu bekämpfen. Plötzlich zuckten Blitze vom Himmel. Alle trafen Harry's Stab. Funken tanzten um den Stab und um Harry herum. Immer und immer wieder zuckten blitze in den Stab bis dieser und Harry vor Energie nahezu barsten. Dann schwang Harry den Stab, als wolle er die Riesen mit einem Schlage vernichten. Ein greller Blitz zuckte aus dem Stab und traf den ersten Riesen. Er spaltete die Rüstung des Riesen und sprang auf den nächsten Riesen über, bis alle Riesen unter dem Blitzschlag aufleuchteten. Sie schrieen vor Schmerz und Wut. Noch einmal schwang Harry seinen Stab und diesmal löste sich ein Kugelblitz der vor den Füßen der Riesen explodierte. Die entsehende Druckwelle hob selbst diese gewaltigen Wesen von den Füßen und schleuderte sie zurück, genau durch das Tor. Harrys Freunde sahen das und schlossen das Tor. Harry sank zum Boden zurück.

„SELBST DAS WIRD EUCH NICHT RETTEN!"ertönte die Stimme Voldemorts magisch verstärkt. „AH! Mister Riddle gibt sich die Ehre! Hat wohl nicht gereicht, die Todesser, die Drecksarbeit machen zu lassen. Die Stunde der Entscheidung naht, RIDDLE! STELL DICH DEINEM SCHICKSAL!"rief Harry zurück. Eine dunkle Gestalt schritt aus dem Wald. Ohne zu zögern schleuderte er den Todesfluch auf Harry. Der grüne Strahl traf den Schild von Ginny und brachte ihn zum Erlöschen. Doch Harry war zum Glück nichts passiert. „Die Todesser!"rief Harry den Schülern und Lehrern zu. Diese begannen nun die Todesser gezielt mit Stupor-Flüchen unter Feuer zu nehmen. So weit Harry erkennen konnte, hatten sie noch keine Verluste zu beklagen, doch von den Todessern ging einer nach dem anderen zu Boden. Harry schleuderte noch einen Feuerball in eine größere Gruppe Todesser, der diese völlig auflöste. Die Explosion schleuderte sie in alle Richtungen davon. Sie blieben bewusstlos liegen. Dann rannte er auf Voldemort zu. „Nicht, Harry!"riefen Ginny und Dumbledore wie aus einem Mund. Doch Harry hörte sie nicht. Verbissen kämpfte er sich auf Voldemort zu und schoss einen Stupor-Fluch nach dem anderen auf den dunklen Lord. „Damit kannst du mich nicht stoppen!"rief dieser und schleuderte einen weiteren ‚Avada Kedavra!' auf Harry, doch dieser konnte ausweichen. Harry deckte Voldemort nun mit Reduktor-Flüchen ein, diese warfen ihn zwar zu Boden, machten ihn aber nicht kampfunfähig.

Die Todesser waren nahezu alle ausgeschaltet. Harrys Freunde und ein paar Mitglieder des Ordens bewegten sich auf Harry und Voldemort zu, Ginny allen vorneweg. Doch sie waren noch weit entfernt. Harry und Voldemort duellierten sich, ohne dass einer der beiden einen Vorteil erreichen konnte. Harry wehrte gerade einen ‚Adava-Kadera' mit einem ‚Deflecto' ab, was vor einer Stunde noch keiner für möglich gehalten hatte. Voldemort schleuderte einen Feuerball auf Harry, doch er konterte mit einem Wasserschwall. Anschließend sandte Harry einen Blitz hinterher, der Voldemort nach hinten warf. „Dafür büßt du Potter!" Wieder sandte er einen Todesfluch in Richtung Harry, doch Harry konnte ausweichen. Dann begann Voldemort mit einem Spruch in einer unbekannten Sprache. Plötzlich erschienen fünf Dolche aus der Luft und rasten auf Harry zu. ‚Verdammt, er hat also doch etwas von der alten Magie gelernt.' dachte Harry und er versuchte auszuweichen. Einer der Dolche ritzte seinen Arm auf und einer sein Bein. Blut lief aus den Wunden, doch er schien den Schmerz kaum zu spüren. Dafür pumpte zu viel Adrenalin durch seinen Körper. Harry beschwor eine kleine Feuersäule direkt auf Voldemort. Er wurde von den Flammen verschlungen und Harry schöpfte schon Hoffnung, doch dann hörte er Voldemorts fieses Lachen. „Shit!"fluchte Harry, als Voldemort durch einen rötlich leuchtenden Schild geschützt aus dem Inferno heraustrat. „Dachtest wohl, du wärst der einzige, der sich mit der alten Magie beschäftigt hast, Potter."

Plötzlich sah Ginny, wie sich etwas kleines, das sich hinter Harry befand in einen Todesser mit einer silbernen Hand verwandelte. „Pettigrew!"schrie Sirius. „Harry!"schrie Ginny. Sie verwandelte sich ohne zu zögern und flog blitzschnell zu Harry. Dieser wich gerade einem weiteren Todesfluch von Voldemort aus. Ginny sah, wie Pettigrew den Zauberstab hob und hörte die Unheil verheißenden Worte „AVADA KEDAVRA!"Sie flog gegen Harry und warf ihn um und der grüne Blitz des Todesfluches traf sie. Sie verbrannte in ihrer Phönixform vor Harrys Augen zu Asche. „NEIN!"schrie er. Die Zeit schien still zu stehen, als Harry sie verbrennen sah. Unbändige Wut erfasste ihn. Voldemort starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Harry sah die Magie um ihn herum, wie bei seiner Meditation. Er griff nach ihr, er sog sie in sich auf. Pettigrew wollte einen zweiten Todesfluch auf ihn schicken, aber es kam kein grüner Strahl, es kam nichts. Alle starrten ungläubig auf Harry. Sie fühlten, wie sich die Magie in ihm sammelte. Sie bekamen eine Gänsehaut. Die ganze Luft schien mit Energie geladen. Harry begann vor innerem Feuer zu leuchten, als er die gesamte Magie seiner Umgebung in sich vereinte. Blaue Blitze wanderten über seinen Körper und den Stab Si. Nochmal schrie er mit einer verzweifelten Stimme: „Dafür zahlt ihr!"

Er streckte seine linke Hand in Richtung Pettigrews und den Stab in Richtung Voldemorts. Worte für diesen Zauberspruch waren unnötig. Harry schleuderte einfach die konzentrierte Magie auf seine Feinde. Ein konzentrierter Strahl ultrahellen und ultraheißen Lichts traf Pettigrew in die Brust und er zerfiel zu Asche. Der zweite wesentlich mächtigere Strahl traf Voldemort. Sie hörten einen grauenerregenden Schrei, als dieser verbrannte. „Das ist noch nicht das Ende!"waren seine letzten Worte. Sie sahen einen schwarzen Schemen aus dem Körper entschwinden und in den Wald fliehen. Harry sandte ihm einen weiteren ‚Helios' hinterher, aber der ging glatt durch den Schemen hindurch. Es war vorbei. Der Kampf war zu ende. Die verbliebenen Todesser versuchten zu fliehen oder ergaben sich im Angesicht der Niederlage ihres Anführers. Dann brach Harry weinend vor Ginnys Aschehaufen zusammen.

Langsam näherten sich seine Freunde und Dumbledore. „Du hast tapfer gekämpft Harry."sagte er ernst. „Nein, wir haben verloren. Alles beginnt von vorn. Voldemort ist entkommen und Ginnys Tod war umsonst."schluchzte Harry verzweifelt und wütend. Alle seine Freunde weinten um Ginny. Doch Ron fasste sich als erster und ging auf Harry zu. „Ginny hat sich geopfert, damit du Voldemort bekämpfen kannst, Harry. Du hast ihn in die Flucht geschlagen und ihn dahin zurückgeworfen, wo er vor sechzehn Jahren schon einmal war. Ihr Opfer war nicht umsonst. DU hast seine ganze verdammte Armee fast im Alleingang besiegt Harry und du hast unzählige Leben gerettet." „Das ist nicht wahr, Ron. Sie ist tot. Und sie ist umsonst gestorben." Ron wollte zu ihm gehen und ihm aufhelfen, doch Harry rief plötzlich: „Stopp!" „Was ist?"fragte Ron perplex. Harry starrte auf den Aschehaufen. Er hatte sich bewegt. Vorsichtig scharrte Harry die Asche auseinander. Ein kleines Küken kam zum Vorschein, genau wie damals bei Fawkes. „Komm her mein Kleines!"rief er zärtlich und nahm es auf seine Hand. Es tschiepte fröhlich. „Ich werde dich in Andenken an Ginny behalten."Er setzte sich das Küken auf die Schulter und stand auf. Dann sah er etwas glänzendes in der Asche. Er wühlte noch etwas und fand Ginnys Ring und die Kette, die er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte „Oh, Ginny."murmelte er traurig. Er nahm die Sachen an sich.

„Ron, es tut mir leid, was mit Ginny passiert ist."sagte er leise. „Harry, du hast keine Schuld daran. Bitte tut dir das nicht wieder an." sagte Ron besorgt. Dumbledore kam auf sie zu. „Harry, was du heute geleistet hast war schier übermenschlich. Ohne dich, hätte es noch viel mehr Opfer gegeben. Niemand außer dir, hätte das vollbringen können. Sie wusste das und deswegen hat sie sich geopfert." Harry nickte nur. Dann sah er seine Freunde mit Tränen in den Augen an. „Danke für das, was ihr heut vollbracht habt. Ihr wart großartig." Dann ging er von ihnen weg. „Ich möchte allein sein."sagte er im Gehen. Und vor ihren Augen flimmerte er kurz und verschwand. Die Anwesenden keuchten überrascht. Dumbledore schüttelte nur verwundert den Kopf.

„Ruft die Auroren. Sie sollen sich um die Bewusstlosen und Gefallenen kümmern. Ich setzte mich mit Fudge in Verbindung. Nochmals Dank allen, die bei der Verteidigung Hogwarts geholfen haben. Wenn ihr möchtet, könnt ihr eure Familien benachrichtigen. Die Eulen stehen euch zur Verfügung. Ron Weasley kommt bitte mit mir."sagte Dumbledore. Dann ging er in das Schloss. Ron folgte ihm Hand in Hand mit Hermine.

Sie gingen in Dumbledores Büro. Dort beschwor Dumbledore zwei Stühle, auf denen Ron und Hermine Platz nahmen. „Mr. Weasley, es tut mir sehr leid um ihre Schwester. Das ist ein tragischer Verlust für uns alle. Mein aufrichtiges Beileid." Hermine versuchte Ron zu trösten und umarmte ihn. Die Tränen flossen jetzt ungehemmt. „Ich werde nach unserem Gespräch ihre Eltern und ihre Brüder informieren. Ich möchte, dass sie wissen, dass ich sehr stolz auf Ginny bin. Sie hat selbstlos ihr Leben geopfert um ein anderes zu retten. Damit hat sie allerdings nicht nur Harry, sondern auch uns alle gerettet. Voldemort war viel stärker, als wir es vermutet haben und ohne ihn wären wir wahrscheinlich alle nicht mehr hier." Ron nickte „Ja, sie hat gehandelt wie ein wahrer Gryffindor."schluchzte er. „Mr. Weasley, Miss Granger, glauben sie, dass Harry in Ordnung ist?" Ron zuckte nur mit den Schultern. „Ich muss sagen, ich weiß es nicht. Nach dem Verlust von Idira wirkte er eher entschlossen als niedergeschlagen. Seine Trauer brach nur kurz und relativ milde durch möchte ich sagen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt bereits Ginny für ihn da. Die beiden sind sich schnell näher gekommen, wenn sie auch erst nach dem Angriff auf Hogsmeade wirklich ein Paar waren. Er hat ihr mehr vertraut und anvertraut, als uns. Das hat ihn stark gemacht und ihm über vieles hinweg geholfen. Sie war sein Ruhepol. Nun ist sie ihm genommen worden und ich kann nicht abschätzen, wie er reagiert. Ich hoffe nur, dass er sich uns wieder öffnet. Sonst befürchte ich das schlimmste." sagte Hermine ernst. „Das dachte ich mir. Wissen sie, wo er jetzt sein könnte?"fragte Dumbledore. Ron und Hermine sahen sich an und Ron nickte ihr zu. „Wir haben da einen Raum, in den wir uns ab und an zurückziehen." Dumbledore lächelte sie freundlich an „Haben sie keine Scheu, ich war schließlich auch mal jung. Wenn auch nicht alle Lehrer meine Ansicht teilen. Ich würde sagen, wir lassen ihn erst mal in Ruhe. Wenn er morgen Mittag nicht beim Essen war, treffen wir uns nach dem Essen in der großen Halle und sie zeigen mir den Raum. Sind sie einverstanden?" Ron und Hermine nickten. „Kann ich noch irgendetwas für sie tun?"fragte er mit aufrichtiger Anteilnahme. Beide schüttelten den Kopf. „Dann können sie gehen. Ich informiere ihre Eltern, Mr. Weasley. Ich wünsche ihnen trotz allem eine gute Nacht." Ron und Hermine gingen. Im Gemeinschaftraum verabschiedeten sie sich. „Kommst du klar, Ron?"fragte sie ihn. „Ja, ich denke schon, Hermy. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch, Ron. Ich hoffe, du findest etwas Schlaf."

Am nächsten Morgen trafen sich Ron und Hermine im Gemeinschaftsraum. Sie begrüßten sich liebevoll und gingen in die große Halle zum Frühstück. Sie aßen wenig und lustlos. Hermine bekam wie immer den Tagespropheten. Die Überschrift lautete groß: „Angriff auf Hogwarts abgewehrt. Harry Potter schlägt den dunklen Lord. ‚Du- weißt-schon-wer leider entkommen." Hermine las den Artikel. „Es steht in etwa so drin, wie es sich wirklich abgespielt hat. Sie bekunden allen Angehörigen und Freunden ihre aufrichtige Anteilnahme für Ginny's Tod. Sie schreiben nur gutes über sie. Sie fragen sich, ob Harry den dunklen Lord nicht hätte vernichten können." Dumbledore bat um die Aufmerksamkeit der Schüler. „Werte Schüler. In Anbetracht der gestrigen Ereignisse, fällt der Unterricht heute und in den nächsten zwei Tagen aus. Die restlichen Wochen wird der Unterricht normal fortgesetzt. Es wird allerdings keine Hausaufgaben geben. Übermorgen kommt der Zaubereiminister und wird einige der Verteidiger der Schule ehren. Ich bitte jetzt um eine Schweigeminute für Ginny Weasley, die tapfer die Schule verteidigt hat und dabei tragischerweise ihr Leben verlor. Bitte!" Alle Schüler erhoben sich wie einer und schwiegen eine Minute. „Danke sehr. Das war alles, was ich zu sagen hatte."

Hermine und Ron verbrachten den Tag mit reden und gingen am See spazieren. Einen ganzen Teil des Tages verbrachten sie in Gesellschaft von Neville und Luna, die versuchten, ihnen die Stimmung etwas zu verschönern. Alle Spuren der Schlacht waren bereits beseitigt worden. Lediglich ein paar umgeknickte Bäume waren noch am Waldrand zu sehen. Außerdem war der Boden glasiert, wo Harry die Feuersäule beschworen hatte. Dort versammelten sich an diesem Tag viele Schüler, um sich die Stelle bei Tageslicht genauer anzusehen. Beim Mittagessen war Harry immer noch nicht zu sehen, so trafen sich Ron und Hermine mit Dumbledore. Auch Sirius und Remus begleiteten sie. Sie gingen in den dritten Stock. Hermine zeigte ihnen die Stelle, wo sich die Tür befand. „Ich wusste gar nicht, dass es hier einen Raum gibt."murmelte Dumbledore. „Wir auch nicht."sagte Sirius. „Ahh, deswegen ist er auch nicht auf der Karte. Wie habt ihr von diesem Raum erfahren?"fragte Dumbledore neugierig. „Dobby."sagte Hermine nur. „Es ist also doch vorteilhaft, wenn man nett zu Hauselfen ist."lachte Remus, „Das hätte uns damals viel Zeit ersparen können, Tatze." Sirius nickte. Er wirkte niedergeschlagen, weil er sich Sorgen um Harry machte. „Wie öffnet man die Tür?" „Man sagt ein Passwort."sagte Ron. Er sagte laut das Passwort, doch nichts passierte. „Das war zu erwarten. Harry hat den Zauber so geändert, dass sich die Tür nur öffnet, wenn niemand im Raum ist." „Ahh, praktisch. So geht man Peinlichkeiten aus dem Weg."sagte Dumbledore anerkennend. „Ich versuche mal einen Analyse-Zauber." Dumbledore nahm seinen Zauberstab und murmelte ein paar Worte. Dann schüttelte er fassungslos den Kopf. „Hier ist keine Tür." „Aber Professor. Glauben sie uns, die Tür war hier." „Ich glaube euch. Keine Sorge. Doch nun ist keine Tür hier." „Vielleicht hat er die Tür durch eine Wand ersetzt."sagte Ron frei heraus. Alle starrten ihn an, als hätte er gerade einen Frosch verschluckt. „Was?"fragte er. „Ron, niemand, außer dem Direktor kann in Hogwarts irgendwelche baulichen Änderungen durchführen."sagte Hermine kopfschüttelnd. „Oder Harry."sagte Ron mit fester Überzeugung. „Dobby!"rief Dumbledore. Der Hauself erschien mit einem Plopp! „Dobby, ist Harry in dem Raum hinter der Wand?" Dobby drehte seinen Kopf hin und her, als ob er nicht wüsste, was er tun sollte. „Ist schon gut Dobby. Wenn er drin ist, richte ihm bitte aus, ich möchte ihn in meinem Büro sprechen, so schnell wie möglich." Dobby nickte erleichtert und verschwand. „Ihr könnt gehen. Ich sage euch Bescheid, wenn ich etwas erfahre."sagte Dumbledore zu Ron und Hermine. Sie nickten und zogen sich zurück. „Kommt mit. Wir warten im Büro."forderte er dann Sirius und Remus auf.