Disclaimer: Keine der wundervollen Charaktere Tolkiens gehören mir,
allerdings ist der Held der Geschichte meiner Phantasie entsprungen!
Rating: PG 13, wegen teilweise blutigen Szenen...
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Schneller als sich Aragorn gedacht hatte, sahen sie Edoras mit Meduseld vor sich. Ameron hatte auf der Reise viel Spass gehabt, der junge Eldarion hatte ihn in den Pausen immer wieder zu einem seiner Spiele auffordern können, meistens musste er einen Ork spielen, der von dem Elbenkrieger Eldarion geschlagen wurde. Der junge Mann konnte nicht leugnen, dass ihm das Toben mit dem Jungen gefiel, es erinnerte ihn an längst vergangene Tage, wo er so mit seinem besten Freund Torben gespielt hatte. Aber trotz allem vergaß Ameron niemals eine Pflicht, stets hatte er seine Umgebung genauestens im Auge.
Nun ritt der Prinz mit offenem Mund neben seinen Eltern her und beobachtete seine Umgebung. Nie zuvor war er aus Minas Tirith herausgekommen, Rohan war ein völlig neue Welt für ihn. Ameron musste lächeln, als er das Kind beobachtete, er konnte den Jungen nur zu gut verstehen.
Die Begrüßung durch König Eomer war herzlich, auch Ameron gegenüber zeigte sich der Herr der Rohirrim überaus freundlich, er bot ihm ebenso wie Aragorn die Freundschaft an, was den jungen Mann einerseits sprachlos machte, aber andererseits mit Stolz erfüllte. Zwei große Könige hatten ihm, einem "Wilden", die Freundschaft angeboten! Als er an diesem Abend ins Bett fiel, fühlte sich Ameron so glücklich wie schon seit langem nicht mehr, mit diesen Gedanken schlief er schließlich ein.
Am nächsten Morgen wollte er durch Edoras wandern, die Stadt der Pferdeherren kennenlernen. Außerdem hatte er gehört, dass ein großer Pferdemarkt stattfand. Zu gerne wollte Ameron dieses Spektakel beobachten, aber Aragorn entschied anders: "Tut mir leid, Ameron, aber du wirst hier dringend gebraucht." Sagte er bedauernd, der junge Mann war zwar furchtbar enttäuscht, aber er rief sich selbst zur Ordnung. Er war nicht zum Vergnügen hierher gekommen, sein Auftrag, die königliche Familie zu beschützen, hatte nach wie vor oberste Priorität!
Trotzdem stand er wenig später ein wenig missmutig neben Aragorn und sah eine Menge Menschen durch Meduseld gehen, die alle mit dem König von Rohan sprechen wollten. Es schienen Stunden vergangen zu sein, Ameron befürchtete schon, dass er jeden Moment vor Langeweile sterben würde, als die letzten Personen eingelassen wurden, zwei Frauen. Er sah sie an, als sie vorrübergingen, die Beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen. Sofort fielen ihm seine Schwestern wieder ein, auch sie waren Zwillinge gewesen, hatten genau wie die zwei Frauen schwarze Haare...
War es möglich, dass... Unwillig schüttelte Ameron den Kopf, der Gedanke war völlig absurd, Samina und Serina waren tot, vor langer Zeit gestorben! Aber konnte er sich dessen sicher sein? Er hatte sie damals nicht finden können, also wäre es durchaus vorstellbar, dass.... Ameron wusste nicht mehr, was er glauben sollte, verwirrt blickte er zu Aragorn, der jedoch keine Miene verzog. Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten, er musste wissen, ob das seine Schwestern sein konnten.
"Samina, Serina?" stammelte er und trat langsam einen Schritt vor. Er sah, wie die beiden jungen Frauen ihre Köpfe wandten und ihn ungläubig anstarrten. "Seid ihr es wirklich?" fragte er leise und sah ihnen in die Gesichter. Er erkannte in ihnen die Augen seiner Mutter, die er nie vergessen hatte. Also waren sie es wirklich, sie lebten noch! Ameron atmete schwer und fühlte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Durch Schleier sah er, dass sich die zwei Schwestern langsam auf ihn zubewegten und ihn fassungslos anstarrten. "Ameron? Kann es sein...?" sagte eine der beiden Frauen. Aufmerksam musterte sie sein Gesicht und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. "Du lebst!"
Schluchzend nickte er und die Geschwister fielen sich in die Arme. Ameron hielt seine totgeglaubten Schwestern fest umklammert. Er befürchtete, jeden Moment aus diesem Traum zu erwachen und feststellen zu müssen, dass seine Schwestern doch nicht hier waren. Keiner der Drei sah, wie sich Eomer und Aragorn gegenseitig lächelnd auf die Schultern klopften und gemeinsam die Halle verließen. Die Geschwister sollten sich nun in aller Ruhe wieder kennenlernen können, die zwei Könige wussten, dass sie hier nur stören würden!
"Was ist passiert, wir haben so nach dir gesucht? Wo warst du?" fragte Serina, als sie sich aus ihrer Umarmung gelöst hatten. Ameron fuhr sich mit der Hand über die Augen und sah seine Schwestern noch immer ein wenig fassungslos an. "Ich war im Wald, auf einem Baum am Waldrand hatte ich mich versteckt. Und als ich mich endlich aus meinem Versteck wagte, waren alle..." er hielt inne und sah Samina und Serina an und schüttelte langsam den Kopf, ehe er weitersprach. "Ich konnte euch nicht finden, das gesamte Dorf habe ich abgesucht, aber ihr wart nicht da. Ich dachte, dass ihr... so wie unsere Eltern... tot seid!" stammelte er und die Tränen rannen ihm wieder über die Wangen. "Ich war so allein, ich dachte doch... aber ihr lebt! Wo wart ihr bloss, dass ich euch nicht finden konnte?" flüsterte er und strich Samina, die ihm am nächsten stand, zärtlich über die Wange.
Die Geschwister setzten sich in eine Ecke der riesigen Halle und Samina begann zu erzählen, was damals geschah: "Es begann alles, kurz nachdem du in den Wald gegangen warst, Papa lief ins Haus und rief ganz aufgeregt, dass unser Dorf angegriffen wurde und wir uns verstecken sollten. Mama hatte uns daraufhin aus dem Haus gebracht und uns unter dem alten Strohhaufen versteckt. Sie hat uns eingeschärft, ja nicht herauszukommen, sie würde uns wieder holen kommen. Aber sie kam nicht mehr wieder..." die junge Frau verstummte und schluckte kurz, ehe sie weitersprach: "Wir haben alles mit angehört, Ameron. Wir hörten Papa schreien, dass sich Mama auch in Sicherheit bringen sollte, dann hörten wir, wie sie laut schrie. Das war das letzte, das wir von ihnen gehört haben." - "Es tut mir so leid, dass ich nicht bei euch war!" stammelte Ameron unter Tränen und nahm Samina in seine Arme. "Was hätte das genützt? Du wärest doch genauso ermordet worden wie sie!" stieß sie unter Tränen hervor. Serina fuhr fort: "Wir hatten uns an die Anordnung von Mama gehalten und blieben im Stroh verborgen. Als es Nacht wurde und die grässlichen Geräusche endlich verstummt waren, hörten wir von draußen eine bekannte Stimme rufen. Es war unser Nachbar, der gemeinsam mit wenigen anderen Männern aus dem Dorf nach Überlebenden suchte. Wir kletterten aus dem Stroh und sie nahmen uns mit, irgendwo weit außerhalb des Dorfes, im Wald, hatten sich die Überlebenden zusammengefunden und die Frau des Nachbarn kümmerte sich um uns. Einige Tage blieben wir in diesem Versteck, bis eine Gruppe Waldläufer auf uns stieß. Sie sagten, dass sie das Dorf verwüstet vorgefunden hatten und erwähnten auch etwas von einem Grab. Unser Nachbar ging mit ihnen mit und als er wiederkam, erfuhren wir, dass es das Grab unserer Eltern sein musste. Sie haben nach dir gesucht, Ameron! Stundenlang haben sie gesucht,, aber du warst wie vom Erdboden verschluckt! Einer der Waldläufer glaubte zwar, am Waldrand ein Kind gesehen zu haben, aber es war nichts davon zu entdecken. Schließlich gaben sie auf und waren davon überzeugt, dass dich die Feinde wohl auch getötet hatten!"
Bei ihren Worten zog sich alles in Ameron zusammen. Er erinnerte sich noch gut, wie er sich vor den Männern verborgen gehalten hatte. Er hatte fest geglaubt, dass sie Böses im Sinne hatten, dabei hätten sie ihm geholfen! All die Jahre der Einsamkeit und der Furcht wären ihm erspart geblieben, hätte er sich den Männern damals gezeigt!
Fassungslos schüttelte der junge Mann den Kopf. "Ich war da, Serina! Der Waldläufer hatte mich wirklich gesehen, aber ich hatte mich zu gut versteckt. Ich hatte so unwahrscheinlich viel Angst, dass sie zu denen gehörten, die unseren Eltern das angetan haben, deshalb hatte ich mich verborgen! Und das Grab... ich habe es gegraben und Mutter und Vater beerdigt! Es war so schrecklich... Papa... seine Kehle war...Mama, diese Schweine haben ihr in den Bauch geschossen...das Baby...und sie...bei den Valar, immer noch sehe ich diese Bilder ...!" Ameron war unfähig, weiterzusprechen, laut schluchzend vergrub er seinen Kopf an die Schulter seiner Schwester, die Erinnerungen waren nun zuviel für ihn. Samina und Serina umarmten ihren weinenden Bruder und konnten ihre Tränen auch nicht länger zurückhalten, die Geschwister ließen ihrer Trauer um die geliebten Eltern freien Lauf.
Nach einer Zeit hatten sie sich wieder beruhigt und die Schwestern erzählten nun, wie sie nach Rohan gekommen und von einer sehr netten Familie adoptiert wurden. Ameron erfuhr, dass Samina mit einem Sohn der Familie verheiratet war und zwei Söhne hatte, Zwillinge! Er hatte auch bemerkt, dass Serina schwanger war und es erstaunte ihn sehr, als er erfuhr, dass sie mit Andarion, dem Sohn des Schmiedes aus ihrem Dorf vermählt war. Er konnte sich noch gut an ihn erinnern, er war so alt wie er selbst. Torben und er hatten oft seine Gutgläubigkeit ausgenutzt und dem Jungen den einen oder anderen Streich gespielt.
Nach Stunden mussten die Frauen nun doch wieder nach Hause, ihre Familien warteten bereits, aber Ameron musste versprechen, so bald es ihm der König erlaubte, zu Besuch zu kommen und ihre Familien kennenzulernen. Dieses Versprechen gab der junge Mann nur zu gern und die drei Geschwister schlossen sich noch einmal fest in die Arme. Von nun an war Ameron jeden Tag bei seinen Schwestern zu finden, Aragorn hatte seinem jungen Freund natürlich einen kleinen Urlaub von seiner Pflicht gewährt. Der könig war erleichtert zu sehen, dass Ameron richtig aufblühte, es schien, als hätte sich ein dunkler Schatten von der Seele des jungen Mannes gelöst, er war so unbeschwert und fröhlich, wie Aragorn ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
Der junge Mann war begeistert von seinen beiden kleinen Neffen, Thoren und Rhonan. Die Kinder waren zwei Jahre alt und ungeheuer tollpatschig in ihren Bewegungen, aber Ameron konnte kein Auge von ihnen wenden. Er verstand sich gut mit Saminas Mann, Thedorian war ein erfolgreicher Pferdezüchter und hatte bei der Schlacht um Helm´s Klamm an vorderster Front mitgekämpft. Auch Andarion war fassungslos, als er Ameron wiedersah, er wollte zuerst seiner Frau gar nicht glauben, dass Ameron noch am Leben war.
Aber als Aragorn nach einer Woche wieder die Heimreise antreten wollte, wäre der junge Mann am liebsten bei seinen Schwestern geblieben, Aber es war ihm bewusst, dass er es seinem Freund schuldig war, ihn und seine Familie so gut er es konnte, zu schützen. Außerdem war Rohan nicht allzu weit entfernt, sodass er bald wiederkommen konnte. Nach einem herzlichem Abschied machte sich Ameron mit Aragorn, Arwen und Eldarion auf die Heimreise. Eomer hatte darauf bestanden, dass ihnen einige seiner Soldaten folgen sollten, er hatte von Orks gehört, die die Gegend unsicher machten und gerne Reisende überfielen.
Die ersten Tage vergingen, ohne dass sich ein Anzeichen einer Gefahr bemerkbar gemacht hätte, Ameron verfiel immer wieder ins träumen, er konnte es noch immer nicht ganz fassen, dass er seine Schwestern wiedergefunden hatte! So glücklich, wie er sich im Moment fühlte, war er seit vielen Jahren nicht mehr gewesen. Dieses Gefühl... Ameron stutzte. Er hatte ein Gefühl, ja, aber dieses Gefühl warnte ihn! Der junge Mann kannte dieses Gefühl nur zu gut, er bekam es immer, wenn Gefahr in der Nähe war! Sein Instinkt warnte ihn eindringlich, dass sie bedroht wurden, misstrauisch schaute er sich um.
"Was ist los, mein Freund?" fragte Aragorn, dem die Unruhe Amerons nicht entgangen war. "Irgend eine Gefahr lauert hier. Aber ich kann nichts entdecken - noch nichts!" sagte Ameron schleppend, ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen. Aragorn nickte verstehend und gab leise Befehle an die Mannschaft aus Rohan. Er gebot Arwen, Eldarion zu sich aufs Pferd zu nehmen und zu fliehen, wenn sie angegriffen würden. Der König vertraute seinem Leibwächter voll, er wusste, dass Ameron in den Jahren in der Wildnis seine Sinne geschärft hatte. Nervös beobachtete er nun auch die Gegend, seine Hand an das Heft von Anduril gelegt.
Ameron hatte sich an die Spitze der Reisegesellschaft begeben, gerade ritt er an einem Felsen vorrüber, als er fühlte, wie sich die Nackenhaare sträubten. Instinktiv hob er den Kopf und sah gerade noch aus dem Augenwinkel einen Schatten auf ihn zukommen. Er fühlte, wie ihn eine ungeheuere Wucht aus dem Sattel warf und zu Boden riß. Blitzschnell rollte er sich ab und kam sofort wieder auf die Beine, zog sein Schwert und rammte es dem Ork mitten ins Herz. Ameron wurde dem lauten Gebrüll der Angreifer gewahr und sah sich hektisch um.
An die vierzig Orks sah er, die sie umzingelt hatten und angriffen. Der junge Mann hob sein Schwert und begann einen erbitterten Kampf mit einem der Feinde, der Ork war größer und schwerer als Ameron, der sich erbittert zur Wehr setzte. Er nutzte seine Wendigkeit und Schnelligkeit aus und schaffte es nach endlosen Sekunden, dem Ork den Kopf abzuschlagen. Keuchend suchte er verzweifelt nach Aragorn und seiner Familie, sie waren es, die er schützen musste! Um jeden Preis würde er verhindern, dass seine Freunde zu Schaden kämen! Ameron entdeckte Arwen, die sich mit Eldarion gegen einen Felsen gepresst hatte und verzweifelt ihr Elbenschwert erhoben hatte. Der junge Mann wusste, dass sie keine Chance gegen die fünf Orks hatte, die sie gerade angriffen. Mit einem lauten Schrei stürmte Ameron zwischen seine Feinde und streckte einen nach dem anderen zu Boden, bis er an dem Felsen angekommen war. Einer der fünf Orks brach mit durchbohrtem Herzen zusammen, ein zweiter verlor seinen Kopf. Endlich hatte es Ameron geschafft, sich zwischen Arwen und die Feinde zu stellen. Nichts würde ihn von seinem Vorhaben abbringen können, er würde seine Aufgabe erfüllen! Es entstand eine kurze Kampfpause, die Orks sahen Ameron an. Der junge Mann, der da vor ihnen stand, keuchend, aus vielen kleinen Wunden blutend und mit entschlossenem Blick, verunsicherte die Bestien für kurze Zeit.
Ameron nutzte die Unsicherheit der Angreifer und griff nun seinerseits wütend an, er schaffte es, einen Ork nach dem anderen zu töten. Als er gerade einen der Feinde erschlagen hatte, ließ ihn Eldarions Schrei herumfahren. Genau in diesem Moment spürte der junge Mann einen derben Stoß, der ihn einige Schritte zurücktaumeln ließ. Im ersten Moment dachte er an einen Stein, doch als er seinen Blick senkte, bemerkte er den Holzschaft, der aus seiner Brust ragte! Unfähig zu begreifen, was gerade mit ihm geschah, hob Ameron langsam den Blick. Es musste ein Traum sein, er konnte keinen Schmerz fühlen! Er sah, dass einer der Orks auf Arwen und Eldarion losgehen wollte, er griff nach seinem Messer und schleuderte es mit aller Kraft. Mit einem lauten Kreischen brach die Bestie zusammen, das Messer steckte fest in dessen Herz. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, als er sah, dass die restlichen Orks die Flucht ergriffen, verfolgt von den Männern Rohans.
Es war geschafft! Erleichtert atmete Ameron auf, aber ein furchtbarer Schmerz ließ ihn laut aufstöhnen. Wieder sah Ameron auf den Pfeil in seiner Brust, nun konnte er ihn fühlen! Langsam hob er seine Hand und umfasste den Schaft, wollte ihn aus sich herausziehen, aber eine sanfte Hand nahm die seine und zog sie von dem Pfeil weg. Er hob den Blick und sah Arwen, die ihn ansah und den Kopf schüttelte. "Greif nicht hin, du würdest dich noch mehr verletzen!" sagte sie mit sanfter Stimme, die ihre Sorge jedoch nicht verbergen konnte. Ungläubig starrte Ameron sie an, er fühlte eine unbeschreibliche Schwäche seinen Körper hochkriechen, die langsam seine Beine einknicken ließ.
Jeder Atemzug brannte wie Feuer. Der junge Mann spürte, dass Arwen ihre Arme unter seine schob und ihn langsam nach hinten drückte, sodass er sich hinlegen konnte. Ja, ein wenig Ruhe, das würde bestimmt helfen, diese verdammte Schwäche zu vertreiben, dachte Ameron. In seinen Ohren begann es laut zu rauschen, er sah, dass seine Königin nach jemanden rief, aber er konnte nicht verstehen, nach wen. Sein Blick verschleierte sich langsam und machte es ihm unmöglich, seine Umwelt deutlich wahrzunehmen...
Aber es war im egal, im Moment wollte Ameron nichts mehr sehen oder hören, nur diese Schwäche sollte endlich vorrübergehen! Die Schmerzen in seiner Brust wurden immer heftiger, bei jedem noch so kleinen Atemzug wollte er laut schreien, aber er konnte es nicht. Angst überfiel den jungen Mann, sollte es das Ende sein? Warum gerade jetzt, wo er seine Schwestern wiederbekommen hatte? Nein, er wollte nicht sterben, das durfte nicht sein, nicht jetzt! Ameron merkte, dass seine Welt im Dunkel versinken wollte, verzweifelt kämpfte er mit der Bewusstlosigkeit. Ein wenig klarte sich sein Blick wieder und er sah, dass sich zwei Menschen über ihn gebeugt hatten. Ameron konnte nur Schemen erkennen, aber es schien so, als ob seine Eltern bei ihm waren! "Mama...Papa...Es tut so weh...helft mir...bitte. Ich...will nicht...ster..." flüsterte er tonlos und Dunkelheit umschloss ihn.
Ameron merkte nicht mehr, wie sich Aragorn und Arwen verzweifelt um ihn bemühten, ihnen war klar, dass der Pfeil schnellstens aus Amerons Brust entfernt werden müsste. Aber ob der junge Mann das überleben würde? Aber wenn das Geschoß nicht entfernt wird, würde er auf jeden Fall sterben, das wussten sie genau. Arwen drehte Ameron behutsam auf die Seite, damit Aragorn die Spitze des Pfeils durch den Rücken seines Leibwächters stoßen konnte. Anders war es unmöglich, den Pfeil zu entfernen! Mit einem kräftigen Stoß trieb der König das Geschoss tiefer in Amerons Körper, sodass die Spitze zwischen seinen Schulterblättern den Körper wieder verließ. Aragorn brach mit einer flinken Handbewegung die blutige Eisenspitze ab und warf sie wütend zur Seite. Dann packte er den hölzernen Schaft und zog ihn rasch aus Amerons sich aufbäumenden Körper. Ein röchelndes Husten drang an sein Ohr und als er besorgt aufsah, sah er die Blutspur, die seinem jungen Freund aus dem Mund lief.
Ameron fühlte sich leicht, sehr leicht. Seine Umgebung war in finsterste Nacht gehüllt, aus weiter Ferne drangen leise Geräusche, Gemurmel. Er fühlte, dass er auf seiner Seite lag, aber es war ihm gleich. Plötzlich zuckte ein heftiger Schmerz durch seinen Körper! Ameron riss erschrocken die Augen auf und fühlte, wie sich sein Körper aufbäumte und verkrampfte, er schnappte nach Luft. Ein kratzendes, ziehendes Gefühl in seiner Brust war das nächste, was er fühlte, es zwang ihm zum Husten, das ihm schrecklich schmerzte. Ein metallischer Geschmack füllte seinen Mund aus, Ameron ahnte, dass es Blut sein musste. Ein heftiger Schwindel setzte ein und das Gefühl der Schwäche nahm zu. Ameron fühlte keine Angst, keinen Schmerz, nur diese unwahrscheinliche Schwäche...
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Schneller als sich Aragorn gedacht hatte, sahen sie Edoras mit Meduseld vor sich. Ameron hatte auf der Reise viel Spass gehabt, der junge Eldarion hatte ihn in den Pausen immer wieder zu einem seiner Spiele auffordern können, meistens musste er einen Ork spielen, der von dem Elbenkrieger Eldarion geschlagen wurde. Der junge Mann konnte nicht leugnen, dass ihm das Toben mit dem Jungen gefiel, es erinnerte ihn an längst vergangene Tage, wo er so mit seinem besten Freund Torben gespielt hatte. Aber trotz allem vergaß Ameron niemals eine Pflicht, stets hatte er seine Umgebung genauestens im Auge.
Nun ritt der Prinz mit offenem Mund neben seinen Eltern her und beobachtete seine Umgebung. Nie zuvor war er aus Minas Tirith herausgekommen, Rohan war ein völlig neue Welt für ihn. Ameron musste lächeln, als er das Kind beobachtete, er konnte den Jungen nur zu gut verstehen.
Die Begrüßung durch König Eomer war herzlich, auch Ameron gegenüber zeigte sich der Herr der Rohirrim überaus freundlich, er bot ihm ebenso wie Aragorn die Freundschaft an, was den jungen Mann einerseits sprachlos machte, aber andererseits mit Stolz erfüllte. Zwei große Könige hatten ihm, einem "Wilden", die Freundschaft angeboten! Als er an diesem Abend ins Bett fiel, fühlte sich Ameron so glücklich wie schon seit langem nicht mehr, mit diesen Gedanken schlief er schließlich ein.
Am nächsten Morgen wollte er durch Edoras wandern, die Stadt der Pferdeherren kennenlernen. Außerdem hatte er gehört, dass ein großer Pferdemarkt stattfand. Zu gerne wollte Ameron dieses Spektakel beobachten, aber Aragorn entschied anders: "Tut mir leid, Ameron, aber du wirst hier dringend gebraucht." Sagte er bedauernd, der junge Mann war zwar furchtbar enttäuscht, aber er rief sich selbst zur Ordnung. Er war nicht zum Vergnügen hierher gekommen, sein Auftrag, die königliche Familie zu beschützen, hatte nach wie vor oberste Priorität!
Trotzdem stand er wenig später ein wenig missmutig neben Aragorn und sah eine Menge Menschen durch Meduseld gehen, die alle mit dem König von Rohan sprechen wollten. Es schienen Stunden vergangen zu sein, Ameron befürchtete schon, dass er jeden Moment vor Langeweile sterben würde, als die letzten Personen eingelassen wurden, zwei Frauen. Er sah sie an, als sie vorrübergingen, die Beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen. Sofort fielen ihm seine Schwestern wieder ein, auch sie waren Zwillinge gewesen, hatten genau wie die zwei Frauen schwarze Haare...
War es möglich, dass... Unwillig schüttelte Ameron den Kopf, der Gedanke war völlig absurd, Samina und Serina waren tot, vor langer Zeit gestorben! Aber konnte er sich dessen sicher sein? Er hatte sie damals nicht finden können, also wäre es durchaus vorstellbar, dass.... Ameron wusste nicht mehr, was er glauben sollte, verwirrt blickte er zu Aragorn, der jedoch keine Miene verzog. Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten, er musste wissen, ob das seine Schwestern sein konnten.
"Samina, Serina?" stammelte er und trat langsam einen Schritt vor. Er sah, wie die beiden jungen Frauen ihre Köpfe wandten und ihn ungläubig anstarrten. "Seid ihr es wirklich?" fragte er leise und sah ihnen in die Gesichter. Er erkannte in ihnen die Augen seiner Mutter, die er nie vergessen hatte. Also waren sie es wirklich, sie lebten noch! Ameron atmete schwer und fühlte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Durch Schleier sah er, dass sich die zwei Schwestern langsam auf ihn zubewegten und ihn fassungslos anstarrten. "Ameron? Kann es sein...?" sagte eine der beiden Frauen. Aufmerksam musterte sie sein Gesicht und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. "Du lebst!"
Schluchzend nickte er und die Geschwister fielen sich in die Arme. Ameron hielt seine totgeglaubten Schwestern fest umklammert. Er befürchtete, jeden Moment aus diesem Traum zu erwachen und feststellen zu müssen, dass seine Schwestern doch nicht hier waren. Keiner der Drei sah, wie sich Eomer und Aragorn gegenseitig lächelnd auf die Schultern klopften und gemeinsam die Halle verließen. Die Geschwister sollten sich nun in aller Ruhe wieder kennenlernen können, die zwei Könige wussten, dass sie hier nur stören würden!
"Was ist passiert, wir haben so nach dir gesucht? Wo warst du?" fragte Serina, als sie sich aus ihrer Umarmung gelöst hatten. Ameron fuhr sich mit der Hand über die Augen und sah seine Schwestern noch immer ein wenig fassungslos an. "Ich war im Wald, auf einem Baum am Waldrand hatte ich mich versteckt. Und als ich mich endlich aus meinem Versteck wagte, waren alle..." er hielt inne und sah Samina und Serina an und schüttelte langsam den Kopf, ehe er weitersprach. "Ich konnte euch nicht finden, das gesamte Dorf habe ich abgesucht, aber ihr wart nicht da. Ich dachte, dass ihr... so wie unsere Eltern... tot seid!" stammelte er und die Tränen rannen ihm wieder über die Wangen. "Ich war so allein, ich dachte doch... aber ihr lebt! Wo wart ihr bloss, dass ich euch nicht finden konnte?" flüsterte er und strich Samina, die ihm am nächsten stand, zärtlich über die Wange.
Die Geschwister setzten sich in eine Ecke der riesigen Halle und Samina begann zu erzählen, was damals geschah: "Es begann alles, kurz nachdem du in den Wald gegangen warst, Papa lief ins Haus und rief ganz aufgeregt, dass unser Dorf angegriffen wurde und wir uns verstecken sollten. Mama hatte uns daraufhin aus dem Haus gebracht und uns unter dem alten Strohhaufen versteckt. Sie hat uns eingeschärft, ja nicht herauszukommen, sie würde uns wieder holen kommen. Aber sie kam nicht mehr wieder..." die junge Frau verstummte und schluckte kurz, ehe sie weitersprach: "Wir haben alles mit angehört, Ameron. Wir hörten Papa schreien, dass sich Mama auch in Sicherheit bringen sollte, dann hörten wir, wie sie laut schrie. Das war das letzte, das wir von ihnen gehört haben." - "Es tut mir so leid, dass ich nicht bei euch war!" stammelte Ameron unter Tränen und nahm Samina in seine Arme. "Was hätte das genützt? Du wärest doch genauso ermordet worden wie sie!" stieß sie unter Tränen hervor. Serina fuhr fort: "Wir hatten uns an die Anordnung von Mama gehalten und blieben im Stroh verborgen. Als es Nacht wurde und die grässlichen Geräusche endlich verstummt waren, hörten wir von draußen eine bekannte Stimme rufen. Es war unser Nachbar, der gemeinsam mit wenigen anderen Männern aus dem Dorf nach Überlebenden suchte. Wir kletterten aus dem Stroh und sie nahmen uns mit, irgendwo weit außerhalb des Dorfes, im Wald, hatten sich die Überlebenden zusammengefunden und die Frau des Nachbarn kümmerte sich um uns. Einige Tage blieben wir in diesem Versteck, bis eine Gruppe Waldläufer auf uns stieß. Sie sagten, dass sie das Dorf verwüstet vorgefunden hatten und erwähnten auch etwas von einem Grab. Unser Nachbar ging mit ihnen mit und als er wiederkam, erfuhren wir, dass es das Grab unserer Eltern sein musste. Sie haben nach dir gesucht, Ameron! Stundenlang haben sie gesucht,, aber du warst wie vom Erdboden verschluckt! Einer der Waldläufer glaubte zwar, am Waldrand ein Kind gesehen zu haben, aber es war nichts davon zu entdecken. Schließlich gaben sie auf und waren davon überzeugt, dass dich die Feinde wohl auch getötet hatten!"
Bei ihren Worten zog sich alles in Ameron zusammen. Er erinnerte sich noch gut, wie er sich vor den Männern verborgen gehalten hatte. Er hatte fest geglaubt, dass sie Böses im Sinne hatten, dabei hätten sie ihm geholfen! All die Jahre der Einsamkeit und der Furcht wären ihm erspart geblieben, hätte er sich den Männern damals gezeigt!
Fassungslos schüttelte der junge Mann den Kopf. "Ich war da, Serina! Der Waldläufer hatte mich wirklich gesehen, aber ich hatte mich zu gut versteckt. Ich hatte so unwahrscheinlich viel Angst, dass sie zu denen gehörten, die unseren Eltern das angetan haben, deshalb hatte ich mich verborgen! Und das Grab... ich habe es gegraben und Mutter und Vater beerdigt! Es war so schrecklich... Papa... seine Kehle war...Mama, diese Schweine haben ihr in den Bauch geschossen...das Baby...und sie...bei den Valar, immer noch sehe ich diese Bilder ...!" Ameron war unfähig, weiterzusprechen, laut schluchzend vergrub er seinen Kopf an die Schulter seiner Schwester, die Erinnerungen waren nun zuviel für ihn. Samina und Serina umarmten ihren weinenden Bruder und konnten ihre Tränen auch nicht länger zurückhalten, die Geschwister ließen ihrer Trauer um die geliebten Eltern freien Lauf.
Nach einer Zeit hatten sie sich wieder beruhigt und die Schwestern erzählten nun, wie sie nach Rohan gekommen und von einer sehr netten Familie adoptiert wurden. Ameron erfuhr, dass Samina mit einem Sohn der Familie verheiratet war und zwei Söhne hatte, Zwillinge! Er hatte auch bemerkt, dass Serina schwanger war und es erstaunte ihn sehr, als er erfuhr, dass sie mit Andarion, dem Sohn des Schmiedes aus ihrem Dorf vermählt war. Er konnte sich noch gut an ihn erinnern, er war so alt wie er selbst. Torben und er hatten oft seine Gutgläubigkeit ausgenutzt und dem Jungen den einen oder anderen Streich gespielt.
Nach Stunden mussten die Frauen nun doch wieder nach Hause, ihre Familien warteten bereits, aber Ameron musste versprechen, so bald es ihm der König erlaubte, zu Besuch zu kommen und ihre Familien kennenzulernen. Dieses Versprechen gab der junge Mann nur zu gern und die drei Geschwister schlossen sich noch einmal fest in die Arme. Von nun an war Ameron jeden Tag bei seinen Schwestern zu finden, Aragorn hatte seinem jungen Freund natürlich einen kleinen Urlaub von seiner Pflicht gewährt. Der könig war erleichtert zu sehen, dass Ameron richtig aufblühte, es schien, als hätte sich ein dunkler Schatten von der Seele des jungen Mannes gelöst, er war so unbeschwert und fröhlich, wie Aragorn ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
Der junge Mann war begeistert von seinen beiden kleinen Neffen, Thoren und Rhonan. Die Kinder waren zwei Jahre alt und ungeheuer tollpatschig in ihren Bewegungen, aber Ameron konnte kein Auge von ihnen wenden. Er verstand sich gut mit Saminas Mann, Thedorian war ein erfolgreicher Pferdezüchter und hatte bei der Schlacht um Helm´s Klamm an vorderster Front mitgekämpft. Auch Andarion war fassungslos, als er Ameron wiedersah, er wollte zuerst seiner Frau gar nicht glauben, dass Ameron noch am Leben war.
Aber als Aragorn nach einer Woche wieder die Heimreise antreten wollte, wäre der junge Mann am liebsten bei seinen Schwestern geblieben, Aber es war ihm bewusst, dass er es seinem Freund schuldig war, ihn und seine Familie so gut er es konnte, zu schützen. Außerdem war Rohan nicht allzu weit entfernt, sodass er bald wiederkommen konnte. Nach einem herzlichem Abschied machte sich Ameron mit Aragorn, Arwen und Eldarion auf die Heimreise. Eomer hatte darauf bestanden, dass ihnen einige seiner Soldaten folgen sollten, er hatte von Orks gehört, die die Gegend unsicher machten und gerne Reisende überfielen.
Die ersten Tage vergingen, ohne dass sich ein Anzeichen einer Gefahr bemerkbar gemacht hätte, Ameron verfiel immer wieder ins träumen, er konnte es noch immer nicht ganz fassen, dass er seine Schwestern wiedergefunden hatte! So glücklich, wie er sich im Moment fühlte, war er seit vielen Jahren nicht mehr gewesen. Dieses Gefühl... Ameron stutzte. Er hatte ein Gefühl, ja, aber dieses Gefühl warnte ihn! Der junge Mann kannte dieses Gefühl nur zu gut, er bekam es immer, wenn Gefahr in der Nähe war! Sein Instinkt warnte ihn eindringlich, dass sie bedroht wurden, misstrauisch schaute er sich um.
"Was ist los, mein Freund?" fragte Aragorn, dem die Unruhe Amerons nicht entgangen war. "Irgend eine Gefahr lauert hier. Aber ich kann nichts entdecken - noch nichts!" sagte Ameron schleppend, ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen. Aragorn nickte verstehend und gab leise Befehle an die Mannschaft aus Rohan. Er gebot Arwen, Eldarion zu sich aufs Pferd zu nehmen und zu fliehen, wenn sie angegriffen würden. Der König vertraute seinem Leibwächter voll, er wusste, dass Ameron in den Jahren in der Wildnis seine Sinne geschärft hatte. Nervös beobachtete er nun auch die Gegend, seine Hand an das Heft von Anduril gelegt.
Ameron hatte sich an die Spitze der Reisegesellschaft begeben, gerade ritt er an einem Felsen vorrüber, als er fühlte, wie sich die Nackenhaare sträubten. Instinktiv hob er den Kopf und sah gerade noch aus dem Augenwinkel einen Schatten auf ihn zukommen. Er fühlte, wie ihn eine ungeheuere Wucht aus dem Sattel warf und zu Boden riß. Blitzschnell rollte er sich ab und kam sofort wieder auf die Beine, zog sein Schwert und rammte es dem Ork mitten ins Herz. Ameron wurde dem lauten Gebrüll der Angreifer gewahr und sah sich hektisch um.
An die vierzig Orks sah er, die sie umzingelt hatten und angriffen. Der junge Mann hob sein Schwert und begann einen erbitterten Kampf mit einem der Feinde, der Ork war größer und schwerer als Ameron, der sich erbittert zur Wehr setzte. Er nutzte seine Wendigkeit und Schnelligkeit aus und schaffte es nach endlosen Sekunden, dem Ork den Kopf abzuschlagen. Keuchend suchte er verzweifelt nach Aragorn und seiner Familie, sie waren es, die er schützen musste! Um jeden Preis würde er verhindern, dass seine Freunde zu Schaden kämen! Ameron entdeckte Arwen, die sich mit Eldarion gegen einen Felsen gepresst hatte und verzweifelt ihr Elbenschwert erhoben hatte. Der junge Mann wusste, dass sie keine Chance gegen die fünf Orks hatte, die sie gerade angriffen. Mit einem lauten Schrei stürmte Ameron zwischen seine Feinde und streckte einen nach dem anderen zu Boden, bis er an dem Felsen angekommen war. Einer der fünf Orks brach mit durchbohrtem Herzen zusammen, ein zweiter verlor seinen Kopf. Endlich hatte es Ameron geschafft, sich zwischen Arwen und die Feinde zu stellen. Nichts würde ihn von seinem Vorhaben abbringen können, er würde seine Aufgabe erfüllen! Es entstand eine kurze Kampfpause, die Orks sahen Ameron an. Der junge Mann, der da vor ihnen stand, keuchend, aus vielen kleinen Wunden blutend und mit entschlossenem Blick, verunsicherte die Bestien für kurze Zeit.
Ameron nutzte die Unsicherheit der Angreifer und griff nun seinerseits wütend an, er schaffte es, einen Ork nach dem anderen zu töten. Als er gerade einen der Feinde erschlagen hatte, ließ ihn Eldarions Schrei herumfahren. Genau in diesem Moment spürte der junge Mann einen derben Stoß, der ihn einige Schritte zurücktaumeln ließ. Im ersten Moment dachte er an einen Stein, doch als er seinen Blick senkte, bemerkte er den Holzschaft, der aus seiner Brust ragte! Unfähig zu begreifen, was gerade mit ihm geschah, hob Ameron langsam den Blick. Es musste ein Traum sein, er konnte keinen Schmerz fühlen! Er sah, dass einer der Orks auf Arwen und Eldarion losgehen wollte, er griff nach seinem Messer und schleuderte es mit aller Kraft. Mit einem lauten Kreischen brach die Bestie zusammen, das Messer steckte fest in dessen Herz. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, als er sah, dass die restlichen Orks die Flucht ergriffen, verfolgt von den Männern Rohans.
Es war geschafft! Erleichtert atmete Ameron auf, aber ein furchtbarer Schmerz ließ ihn laut aufstöhnen. Wieder sah Ameron auf den Pfeil in seiner Brust, nun konnte er ihn fühlen! Langsam hob er seine Hand und umfasste den Schaft, wollte ihn aus sich herausziehen, aber eine sanfte Hand nahm die seine und zog sie von dem Pfeil weg. Er hob den Blick und sah Arwen, die ihn ansah und den Kopf schüttelte. "Greif nicht hin, du würdest dich noch mehr verletzen!" sagte sie mit sanfter Stimme, die ihre Sorge jedoch nicht verbergen konnte. Ungläubig starrte Ameron sie an, er fühlte eine unbeschreibliche Schwäche seinen Körper hochkriechen, die langsam seine Beine einknicken ließ.
Jeder Atemzug brannte wie Feuer. Der junge Mann spürte, dass Arwen ihre Arme unter seine schob und ihn langsam nach hinten drückte, sodass er sich hinlegen konnte. Ja, ein wenig Ruhe, das würde bestimmt helfen, diese verdammte Schwäche zu vertreiben, dachte Ameron. In seinen Ohren begann es laut zu rauschen, er sah, dass seine Königin nach jemanden rief, aber er konnte nicht verstehen, nach wen. Sein Blick verschleierte sich langsam und machte es ihm unmöglich, seine Umwelt deutlich wahrzunehmen...
Aber es war im egal, im Moment wollte Ameron nichts mehr sehen oder hören, nur diese Schwäche sollte endlich vorrübergehen! Die Schmerzen in seiner Brust wurden immer heftiger, bei jedem noch so kleinen Atemzug wollte er laut schreien, aber er konnte es nicht. Angst überfiel den jungen Mann, sollte es das Ende sein? Warum gerade jetzt, wo er seine Schwestern wiederbekommen hatte? Nein, er wollte nicht sterben, das durfte nicht sein, nicht jetzt! Ameron merkte, dass seine Welt im Dunkel versinken wollte, verzweifelt kämpfte er mit der Bewusstlosigkeit. Ein wenig klarte sich sein Blick wieder und er sah, dass sich zwei Menschen über ihn gebeugt hatten. Ameron konnte nur Schemen erkennen, aber es schien so, als ob seine Eltern bei ihm waren! "Mama...Papa...Es tut so weh...helft mir...bitte. Ich...will nicht...ster..." flüsterte er tonlos und Dunkelheit umschloss ihn.
Ameron merkte nicht mehr, wie sich Aragorn und Arwen verzweifelt um ihn bemühten, ihnen war klar, dass der Pfeil schnellstens aus Amerons Brust entfernt werden müsste. Aber ob der junge Mann das überleben würde? Aber wenn das Geschoß nicht entfernt wird, würde er auf jeden Fall sterben, das wussten sie genau. Arwen drehte Ameron behutsam auf die Seite, damit Aragorn die Spitze des Pfeils durch den Rücken seines Leibwächters stoßen konnte. Anders war es unmöglich, den Pfeil zu entfernen! Mit einem kräftigen Stoß trieb der König das Geschoss tiefer in Amerons Körper, sodass die Spitze zwischen seinen Schulterblättern den Körper wieder verließ. Aragorn brach mit einer flinken Handbewegung die blutige Eisenspitze ab und warf sie wütend zur Seite. Dann packte er den hölzernen Schaft und zog ihn rasch aus Amerons sich aufbäumenden Körper. Ein röchelndes Husten drang an sein Ohr und als er besorgt aufsah, sah er die Blutspur, die seinem jungen Freund aus dem Mund lief.
Ameron fühlte sich leicht, sehr leicht. Seine Umgebung war in finsterste Nacht gehüllt, aus weiter Ferne drangen leise Geräusche, Gemurmel. Er fühlte, dass er auf seiner Seite lag, aber es war ihm gleich. Plötzlich zuckte ein heftiger Schmerz durch seinen Körper! Ameron riss erschrocken die Augen auf und fühlte, wie sich sein Körper aufbäumte und verkrampfte, er schnappte nach Luft. Ein kratzendes, ziehendes Gefühl in seiner Brust war das nächste, was er fühlte, es zwang ihm zum Husten, das ihm schrecklich schmerzte. Ein metallischer Geschmack füllte seinen Mund aus, Ameron ahnte, dass es Blut sein musste. Ein heftiger Schwindel setzte ein und das Gefühl der Schwäche nahm zu. Ameron fühlte keine Angst, keinen Schmerz, nur diese unwahrscheinliche Schwäche...
