Disclaimer: Keine der wundervollen Charaktere Tolkiens gehören mir, allerdings ist der Held der Geschichte meiner Phantasie entsprungen! Rating: PG 13, wegen teilweise blutigen Szenen...

Als es dunkel wurde, ließ Aragorn absitzen und ein Feuer entfachen, hier, vor dem Felsmassiv würden sie die Nacht verbringen, es wäre lebensgefährlich, jetzt noch weiterreiten zu wollen, der Weg war steinig und überall begannen schroffe Felsen hochzuragen. Nach einem schweigsamen Mahl rollte sich Ameron auf seiner Decke zusammen und schlief rasch ein. Aragorn hatte die erste Wache übernommen und würde ihn wecken, wenn es an der Zeit sei.

Es schien kaum Zeit vergangen zu sein, als Ameron an der Schulter geschüttelt wurde und brummend erwachte. Mit einem Auge blinzelte er schläfrig und sah Aragorn vor ihm knien. „Du bist dran, mein Freund!"sagte der König knapp und ging zu seiner Decke, in der er sich einwickelte. Gähnend erhob sich der junge Hauptmann und setzte sich ans Feuer. Es war eine sternenklare, kalte Nacht und Ameron warf sich fröstelnd die Decke um die Schulter und legte noch einen Ast aufs Feuer. „Hätten die Beiden mit diesem Blödsinn nicht bis in den Sommer warten können?"murrte er verdrossen und sah auf seine schlafenden Freunde. Der junge Mann hasste Nachtwachen, aber es musste nun mal sein. Er nahm sich einen Schluck Wasser und begann, in Gedanken zu versinken. Er dachte an Amrun, wie es ihr wohl erginge? Ob sie in ihrem Dorf glücklich war mit ihrem Mann? Ameron wünschte es ihr, auch wenn es noch immer ein wenig wehtat, dass sie nicht zusammen geblieben waren, liebte er sie doch immer noch. Zwar nicht mehr so wie früher, aber manchmal erinnerte er sich an die Zeit der Liebe, die sie füreinander empfunden hatten.

Ein leises Rascheln ließ ihn hochschrecken. Was war das? Langsam erhob sich Ameron und schlich auf das Geräusch zu, er zog langsam sein Schwert und machte sich auf einen Angriff gefasst, als er zu dem Busch ging, unter dem sich etwas bewegt hatte. Vorsichtig ließ er die Schwertspitze durch das Geäst gleiten und fuhr fürchterlich zusammen, als ein Kaninchen herausgeschossen kam und sein Heil in der Flucht suchte. Erleichtert seufzte Ameron und musste über sich selbst grinsen. „Du wirst alt, Ameron. Früher wäre dir so etwas nicht passiert!"schalt er sich selbst und ging langsam wieder an seinen warmen Platz am Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen kamen sie nicht mehr weit mit ihren Reittieren, obwohl sie die Pferde bereits seit einiger Zeit am Zügel führten, wurde es bald zu gefährlich für sie. Sie nahmen den Tieren das Gepäck ab und ließen sie frei. Sie würden den Weg in ihren Stall schon alleine finden. Ameron legte den Kopf in den Nacken und sah staunend auf das schroffe Gebirge, das vor ihm in den Himmel wuchs. „Das heißt doch nicht etwa, dass wir da hoch müssen?"hörte der junge Mann Sam sagen und sah, das Beide, Sam und Frodo die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Bei Frodo war es fast schon mehr Panik, die ihn erstarren ließ. Ameron blickte zu Aragorn und Faramir, die beide nickten. „Ich befürchte ja, Sam. Die Jungs scheinen hier entlang gegangen zu sein."Sagte Faramir mit sanfter Stimme und ließ Aragorn nicht aus den Augen, der sich immer weiter von ihnen entfernt hatte und plötzlich aufschrie: „Eine Spur!"

Hastig liefen die Freunde zu ihm hin und sahen, dass auf einem der dunklen, scharfkantigen Steine Blut klebte. Ein kleines Stück weiter sahen sie eine blutige Fußspur, die nur einem Hobbit gehören konnte. „Frodo hat sich an den Felsen verletzt!"stellte der König fest und sah zu Frodo und Sam, die ein wenig abseits auf einer glatten Stelle standen, wo sie sich nicht schneiden konnten. Sie kannten diese scharfen Felsen bereits zur Genüge. „Der Spinnenpass! Die Beiden wollen anscheinend dort hin, zu Kankras Lauer!"rief Aragorn aus und sah entsetzt seine Freunde an. Frodo und Sam erbleichten bei dem Gedanken, noch einmal in Kankras Lauer gehen zu müssen und auch Aragorn war alles andere als glücklich darüber.

„Die Jungs sind anscheinend zu Kankras Lauer unterwegs! Gut, dass die Spinne ihnen nicht mehr gefährlich werden kann!"Ameron sah ihn an. „Und die Orks? Was ist mit denen?"– „Die kriegen es mit mir zu tun! Vielleicht kennen sie den Elbenkrieger noch!"antwortete Sam mit einem grimmigen Grinsen. Erstaunt sah der junge Hauptmann, dass der Hobbit überhaupt keine Angst mehr zu haben schien. „Und was machen wir?"fragte Faramir und sah ein wenig ratlos in die Runde. „Den Hintern versohlen!"knurrte Sam wütend. „Den Orks?"Der Statthalter blickte verwirrt auf den Hobbit. „Ich meine meinen Sohn!"sagte Sam knapp und stapfte davon.

Ameron hatte der Szene sprachlos zugesehen, er konnte nicht glauben, was er da hörte. So hatte er Sam ja noch nie erlebt! Aber es war klar, dass der Gärtner nie die Absicht hatte, seinen Sohn zu verprügeln, dazu liebte Sam seine Kinder viel zu sehr. Es war nur die Sorge, die ihn zu so einer Äußerung getrieben hatte, das wusste jeder einzelne von den Freunden, die nun hinter Sam nachgingen. Nur Frodo blieb zurück, ihm widerstrebte der Gedanke zutiefst, Orte wiederzusehen, an die er nie wieder denken wollte.

Als Ameron eine Hand auf seine Schulter legte, sah er ihn ängstlich an, ehe er losging. Nach einiger Zeit stockte dem jungen Hauptmann der Atem, als er vor sich eine gigantische Treppe in den Himmel ragen sah. Der Aufstieg entpuppte sich als äußerst schwierig, immer wieder blies ihm ein scharfer Wind ins Gesicht und wollte ihn zurückwerfen. Aber schließlich hatten sie es alle geschafft und ließen sich auf den Boden fallen. Ameron sah nach unten, sie hatten eine enorme Höhe erreicht.

Nach einer kurzen Rast ging es schließlich weiter, der junge Mann sah sich aufmerksam um, dies war es also, Mordor, das finstere Reich. Bisher hatte er es nur aus Erzählungen kennengelernt, aber nun selber dort zu wandern, wo vor so vielen Jahren Frodo und Sam auf dem Weg zum Schicksalsberg waren... Ameron vergaß sogar, dass sich die Hobbits nicht so begeistern ließen, ihm war gar nicht aufgefallen, dass sie keinen Ton mehr von sich gegeben haben, seit sie die Treppe betraten. Faramir gesellte sich schließlich zu ihm. „Ich finde noch immer, dass sich die Anderen zu große Sorgen machen."Flüsterte Ameron dem Statthalter zu und sah, dass er nickte: „Du hast Recht, sie reagieren viel zu panisch! Dabei sollten sie doch wissen, dass Jungs in dem Alter gerne mal auf Abenteuer losziehen!"– „Was habt ihr zu tuscheln?"fragte Aragorn, dem das Gespräch nicht verborgen geblieben war.

Ameron sah erschrocken zu seinem König hinüber und schluckte unwillkürlich, während Faramir nach den richtigen Worten suchte: „Wir haben nur darüber gesprochen, dass die Jungs in einem Alter sind, in dem es völlig normal ist, wenn sie Abenteuer suchen!"

Aragorn stellte sich vor die beiden Männer und sah sie scharf an: „Wie bitte? Seid ihr vielleicht der Ansicht, dass Frodo und Eldarion ganz alleine durch Mordor wandern sollen, weil sie Lust auf Abenteuer haben? Sollen wir so tun, als wäre das ungefährlich? Faramir, als du so alt warst, wo war da Boromir? War er nicht immer an deiner Seite, um auf dich aufzupassen? Und Ameron, hätten deine Eltern jemals zugelassen, dass du dich in Gefahr bringst? Vergiss nicht, dass deine Kindheit nicht so verlaufen ist, wie sie normalerweise verlaufen wäre!"Faramir und Ameron senkten betreten die Köpfe, als Aragorn sie zurechtwies. Und er hätte ihnen bestimmt noch mehr gesagt, wenn nicht Sam ihn unterbrochen hätte: „Streicher, gibt es hier eigentlich noch Orks?"fragte der Hobbit und sah ängstlich zu Aragorn auf, der sich durch die Haare fuhr. „Ich fürchte, ja. Es sind zwar nicht mehr viele, aber..."Als Sam das hörte, begann er zu schwanken und wäre beinahe gestürzt, wenn ihn nicht Frodo festgehalten hätte. Der Hobbit zitterte und klammerte sich verzweifelt an seinen Freund. Das war nun wirklich zuviel für ihn gewesen!

Ameron sah sprachlos zu, wie Sam verzweifelt um Fassung rang. Langsam wurde es dem jungen Mann bewusst, dass die Sorge der Väter wirklich nicht unbegründet war. Orks waren gefährliche Gegner, trotz ihrer Dummheit konnten sie den Kindern sehr gefährlich werden. Ameron schämte sich auf einmal dafür, dass er die Lage völlig falsch eingeschätzt hatte und den Ernst der Lage verkannt hatte.

„Da vorne liegt eine Höhle!"rief Ameron aus und deutete nach vorne. „Kankras Lauer, wir sind da."Stammelte Sam leise und warf einen Blick auf Frodo, der wortlos neben ihn hertrottete und es vermied, den Blick zu heben und die Höhle zu betrachten. Keiner von ihnen wollte hier sein, aber Eldarion und Frodo waren da hineingegangen und schwebten somit in höchster Lebensgefahr, das war ihnen klar.

Ameron öffnete seinen Beutel und zog eine Fackel hervor, die er bald entzündet hatte. Sie würde in der finsteren Höhle ihnen den Weg erleuchten. Er hörte Frodos Stimme, die so voll Furcht und Verzweiflung schien und wandte sich um: „Was ist los, ist etwas nicht in Ordnung?"fragte Ameron besorgt. „Es ist wegen damals, die Begegnung mit Kankra war nicht besonders schön für Herrn Frodo!"antwortete Sam und sah den jungen Mann bedrückt an. Ameron kniete sich neben Frodo und legte seine Hand auf die Schulter des Hobbits. „Hab doch keine Angst, mein Freund. Kankra ist tot und kann dir nichts mehr antun. Außerdem bist du von Freunden umgeben, die alles dafür tun werden, damit dir nichts geschieht!" Ameron stand auf und zog den Hobbit auf die Beine. Gemeinsam mit Sam wollte er Frodo zum Eingang führen, aber plötzlich verlor der Hobbit die Fassung und begann sich heftig zu wahren. Er schrie voll Panik auf und versuchte sich loszureißen, aber der Griff des jungen Hauptmannes war zu stark für Frodo. Er konnte sich nicht daraus befreien und so sank er wimmernd in sich zusammen und klammerte sich schließlich zitternd an Amerons Bein. Der Mann sah irritiert die Panikattacke des Hobbits mit an, mit solch einer Reaktion hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aragorn war hinzugetreten und nahm den völlig verzweifelten Frodo auf seinen Arm. Er konnte auf keinen Fall alleine hier zurückbleiben, die Gefahr war einfach zu groß.

Langsam gewöhnten sich die Augen der Freunde an die Düsternis, die kaum vom Feuerschein der Fackel zurückgedrängt werden konnte, und wanderten einen langen, geraden Gang entlang. Immer wieder erschlossen sich neben ihnen kleinere Nebengänge, die sie jedoch in keiner Weise beachteten. Sam hatte die Führung übernommen, er konnte sich noch sehr gut an das letzte Mal erinnern, wo er diesen Gang entlanggewandert war

Keiner von ihnen wusste, wie lange sie nun schon in der ungemütlichen Höhle unterwegs waren, aber auf einmal rief Sam: „Da vorne ist das Netz!"Alle eilten zu dem letzten Überbleibsel einer grausamen Kreatur und betrachteten mit Staunen das riesige Netz, dass den Ausgang aus der Lauer verschloss. „Seht mal, hier fehlt ein kleines Stück Faden!"rief Aragorn und hielt Frodos Kopf so, dass er nicht auf das Netz sehen konnte, der König wollte seinem kleinen Freund nicht unnötig in Schrecken versetzen, indem er ihm etwas zeigte, dass ihn an Kankra erinnern musste. Aufmerksam begutachtete Aragorn die Schnittstelle und merkte, dass nur ein kleines Messer dafür verantwortlich sein konnte. „Was bei den Valar haben die Beiden nur mit einem Spinnenfaden vor?"fragte Faramir und schüttelte den Kopf.

Ameron hatte sich indessen ein wenig von der Gruppe entfernt und leuchtete in einen der Seitengänge. Am Boden entdeckte er einen dunklen Fleck, der ihn mächtig interessierte. Er ging daneben in die Hocke. „Wer hat denn hier so widerlich gegeifert?"sagte er zu sich selbst. Faramir hatte ihn gehört und war hinzugetreten. „Was meinst du?"– „Na hier, der nasse Fleck am Boden..." Ameron hatte seinen Finger in die zähe, eklige Masse getaucht und roch vorsichtig daran. „Äh! Orks!"entfuhr es ihm und verzog angewidert das Gesicht.

Als Sam das hörte, schrie er voll Angst nach seinem Jungen, doch Aragorn gebot ihm zu schweigen. Leise folgten sie den Flecken am Boden, immer auf einen plötzlichen Angriff gefasst. Nach einiger Zeit lief Faramir plötzlich einige Schritte voraus, denn er hatte am Boden ein Tuch entdeckt, dass er nun hochhob und kritisch betrachtete. Blut klebte daran, es handelte sich um Eldarions Halstuch. Erschrocken sah Aragorn darauf und flehte innerlich, dass das nichts schlimmes zu bedeuten hatte. Aber es entpuppte sich bald, dass der Prinz mit diesem Tuch den Fuß seines Freundes verbunden hatte, den er sich an dem Felsen geschnitten hatte. Faramir hatte mit der Fackel, die er Ameron abgenommen hatte, den Weg abgesucht und deutlich Fußspuren von Sams Sohn entdeckt. Die Jungen schienen in wilder Flucht gelaufen zu sein.

Hastig verfolgten die Männer die Spuren und hofften, nicht zu spät zu kommen. Der Gestank in der Höhle hatte deutlich zugenommen und als aus einem der Gänge ein Zischen erklang, erstarrten die Gefährten. Die Orks waren ganz in der Nähe und hatten sie entdeckt! Das war allen klar, besonders, da Sams Schwert Stich blau schimmerte! Aragorn setzte Frodo vorsichtig ab und alle zogen ihre Schwerter. Nur Frodo zitterte so stark, dass er seine Waffe unmöglich halten, geschweige denn gebrauchen konnte.

Ameron sah, dass Aragorn zum Angriff überging und war rasch an seiner Seite, genauso wie Faramir begann er nun, sich erbittert gegen die Übermacht der Bestien zu erwehren. Es musste sich um ein gutes Dutzend Orks handeln, „Es sind zu viele!"schrie Faramir, während er sich gegen einer der Bestien zur Wehr setzte und in letzter Minute Ameron davor bewahrte, hinterrücks von einem Feind erschlagen zu werden. Aber der junge Mann hatte keine Zeit, seinem Freund zu danken, sein Gegner war äußerst kräftig und seine Schwertstreiche brachten Ameron immer wieder in Bedrängnis. Der Ork verstand es zu kämpfen, zwar war auch der junge Hauptmann ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, aber er konnte es nicht mit der Hinterhältigkeit der Bestie aufnehmen. Durch einen besonders fiesen Trick war es dem Ork gelungen, Ameron das Schwert aus der Hand zu schlagen und holte bereits zum tödlichen Streich aus, als Faramir im letzten Moment eingreifen konnte und Ameron verteidigte.

Dankbar nickte Ameron ihm zu und griff wieder nach seinem Schwert, dass ein Stück entfernt am Boden lag. In diesem Moment musste Faramir dem Ork ausweichen und dessen Schwert fuhr in Amerons Arm. Gequält schrie der junge Hauptmann auf und ging zu Boden. Sofort hatte die Wunde so fürchterlich zu brennen begonnen, dass ihm schwarz vor Augen wurde und sich kaum mehr bewegen konnte. Ameron hörte den Kampflärm um sich herum, er wollte aufstehen und weiterkämpfen, aber er fühlte sich so furchtbar, er hörte neben sich Faramir aufschreien. Der Statthalter musste ebenfalls verwundet worden sein. Ameron verfluchte die Schwäche, die ihn nicht weiterkämpfen ließ, aber sie gab ihn nicht frei. Die Geräusche hallten in seinen Ohren, der Blick war von Nebel getrübt und aus seiner Kehle drang ein leises Stöhnen. Langsam klarte sich sein Blick wieder und auch die Schwäche hatte soweit nachgelassen, dass der junge Hauptmann sich mühsam aufrichten konnte. Der Arm schmerzte unsagbar, ab liebsten hätte Ameron laut aufgeschrieen, aber stattdessen biss er fest die Zähne zusammen und stöhnte nur ab und zu leise auf. Seine gesunde Hand hatte er auf den Schnitt gepresst, er fühlte, wie das Blut über die Finger lief und das Hemd tränkte. Faramir hatte sich nun ebenfalls aufgestellt, er schien an der Schulter verletzt zu sein.

Ameron hatte gemerkt, dass Frodo von den Orks verschleppt worden war, dabei hatte er ihm doch versprochen, dass sie alle auf ihn achten würden! Schweigend beobachtete er, wie Aragorn seine Wunde mit einem Stück des Umhanges verband und sich auch um Faramirs Schulterwunde kümmerte. Sie würden nicht eine Sekunde zögern, sich auf die Spur von Frodos Entführern zu machen, die Männer hatten das unbestimmte Gefühl dass, wenn sie den Hobbit fänden, auch Eldarion und Frodo nicht weit wären! Ameron fühlte sich elend, die Kopfschmerzen brachten ihn an den Rande des Wahnsinns und er merkte, wie sich das Orkgift langsam in seinem Körper ausbreitete. Immer wieder strauchelte er, fing sich aber doch wieder und schleppte sich mit aller Willenskraft weiter. Die Freunde hatten sich in der Lauer verirrt und waren nun verzweifelt auf der Suche nach dem Ausgang. Sam tat sein Bestes, sich an die Umgebung zu erinnern, was aber äußerst schwierig war, da die Höhle jede Menge Seitengänge besaß.

Ameron hätte sich am liebsten zu Boden fallen lassen, er konnte kaum noch laufen. Aber Frodo und die Kinder waren noch immer in der Gewalt der Orks, da konnte er nicht an Ruhe denken. Verbittert biss der junge Hauptmann die Zähne zusammen und versuchte die heftigen Schmerzen zu ignorieren, doch es gelang ihm kaum, er spürte, wie die Wunde unter dem Verband noch immer blutete und den Stoff rot färbte. Er fühlte sich unbehaglich in dieser Höhle, überall konnten plötzlich Orks auftauchen und sie angreifen. Ameron hatte den Gedanken noch gar nicht zuende gedacht, als er plötzlich über etwas Großes stolperte. Faramir leuchtete mit der Fackel und er konnte sehen, dass er beinahe über einen der toten Orks gefallen wäre. Sie waren im Kreis gelaufen!

Verzweifelt ließ sich Ameron zu Boden fallen und atmete schwer. Er merkte, wie Faramir ihm eine Wasserflasche anbot und trank dankbar. Das Wasser tat gut, linderte etwas die hämmernden Kopfschmerzen und befeuchtete die trockene Kehle. Es gab ihm ein wenig Kraft zurück, sodass er nach einer kurzen Rast weiterlaufen konnte. Aragorn hatte den Vorschlag gemacht, Stich, das Elbenschwert zu benutzen. Denn wenn die Klinge blau schimmerte, waren die Orks nicht weit, und wo die Orks waren, würden sie bestimmt auch Frodo und die Jungs finden!

Diesmal hatten sie mehr Glück, vor ihnen lag auf einmal eine große Tür, die Sam wiedererkannte. Sie waren auf dem rechten Weg gelangt! Aragorn öffnete die unverschlossene Tür und vorsichtig traten die Anderen näher. „Sollen wir es versuchen?"fragte der König und sah seine Gefährten an. Ameron gab keine Antwort, erstens weil ihm das Sprechen ohnehin schwerfiel, außerdem wusste er nicht, ob es eine gute Idee war. Sams Schwert zeigte deutlich, dass sie auf dem rechten Weg waren, lange folgten sie dem Schimmer von Stich, der langsam immer greller wurde und irgendwann standen sie vor einer hohen Tür.

Aragorn legte seine Hand an den Türgriff und merkte, dass sie verschlossen war. Plötzlich zuckte er zusammen, als dahinter deutlich Orks zu hören waren. „Wir sind richtig hier!"flüsterte er den anderen zu und trat einen kleinen Schritt zurück, denn das Tor wurde langsam geöffnet. Alle hielten ihre Schwerter kampfbereit in den Händen, auch Ameron, dessen rechter Arm zum Glück unverletzt war, sodass er sein Schwert fest packen konnte.

Doch er war sich nicht sicher, ob ihm das etwas nützen konnte, seine Augen schafften es nicht, scharf zu sehen, das Gift in seinem Körper hatte seinen Blick getrübt. Doch der junge Hauptmann dachte gar nicht daran aufzugeben, seine Hilfe wurde unbedingt gebraucht, das wusste er genau. Es waren nur drei Orkwächter, die ohne Vorsicht ihre Nasen durch die Tür gesteckt hatten. Sie bezahlten mit ihrem Leben für ihre Unaufmerksamkeit, doch die Männer beachteten sie nicht länger und liefen, bis sie an den Fuß einer langen Wendeltreppe gelangten. „Sie führt in den Turm, in dem Herr Frodo damals gefangen gehalten worden war!"erklärte Sam und sah mit verbissenem Gesicht nach oben. „Meint ihr, dass sie im Turm stecken?" fragte Faramir zweifelnd, doch Ameron schüttelte den Kopf. „Wir müssen es versuchen, oder willst du ganz Mordor absuchen?" Aragorn nickte zustimmend und begann, die Treppe zu erklimmen. Sam ging an seiner Seite und Ameron und Faramir folgten ihnen stumm.

Der junge Hauptmann versuchte sich mit aller Macht auf die Anstrengung zu konzentrieren, auf einmal begann er zu schwanken und taumelte gegen die Wand. Er wäre um ein Haar gestürzt, wenn ihn nicht Faramir davor bewahrt hatte. „Was ist mit dir?"fragte der Statthalter besorgt, doch Ameron schüttelte schwach den Kopf. „Ich weiß nicht..."Aber Faramir wusste es, es war das Orkgift, das sich in Amerons Blut ausgebreitet hatte, er legte seinen Arm um die Schulter des jungen Mannes und stützte ihn so. Am Ende der Treppe waren sie an einer Plattform angelangt, von der jede Menge Orks verbissen in den Hof hinabschauten, um die Eindringlinge zu entdecken. Diese schlichen sich währenddessen hinter ihren Rücken zur Tür der Turmhaube, durch die sie schnell schlüpften. Dummerweise kamen ihnen jedoch etwa ein halbes Dutzend Orks die Treppe hinab und entdeckten sie. Ein erbitterter Kampf begann, Ameron und die Anderen wehrten sich verbissen gegen die brüllenden Bestien und schafften es schließlich doch noch, die meisten von ihnen zu erlegen. Nur Einer war entkommen und begann, seine Kameraden zu warnen.

Aragorn, Faramir, Ameron und Sam liefen die Treppe hinauf und standen schließlich in einem Raum, an dessen Decke eine Klappe zu sehen war. „Da oben ist es!"rief Sam atemlos und sah sich nach einer Leiter um, doch der Raum war leer. Ameron hatte eine andere Türe entdeckt, die jedoch verschlossen war. Kurzentschlossen trat er sie ein und sah eine lange Leiter, die an der Wand lag. Aragorn eilte hinzu und gemeinsam schafften sie es, sie an die Falltüre zu stellen. „Frodo! Eldarion!"rief der König, während er die Sprossen erklomm. „Herr Frodo?"setzte Sam noch hinzu, der hinter seinem Freund war. Aragorn öffnete vorsichtig die Luke und wuchtete die Türe auf, als er sie sah!

Frodo saß mit den beiden Jungen zusammengekauert in einer Ecke und starrte ängstlich zu ihm hin. Einer nach dem anderen kletterten sie in die Kammer und sahen sich um. Eldarion und Frodo waren zu ihren Vätern gelaufen und klammerten sich schluchzend an sie. Nur Frodo stand zitternd an die Wand gepresst und starrte voll Angst zu Sam, der seinen Sohn fest in den Armen hielt, seinen Freund jedoch aufmerksam musterte. Irgendetwas stimmte hier nicht, das wusste der Hobbit, aber noch konnte er sie Situation nicht einschätzen.

Ameron hatte sich keuchend an die Wand gelehnt und beobachtete Frodo ebenfalls. Dieser Blick wollte ihm ganz und gar nicht gefallen, fast schien es dem jungen Mann, dass der Hobbit seine Freunde nicht erkannte und für Feinde hielt. Aber über diesen Gedanken schüttelte Ameron den Kopf, er war zu absurd! Als Sam langsam auf Frodo zuging, löste sich auch der junge Hauptmann von der Wand und ging hinter dem Hobbit her. Völlig Fassungslos musste er mitansehen, wie Frodo plötzlich mit einem lauten Schrei auf Sam losging und ihn zu Boden riss. Er setzte sich auf den völlig überrumpelten Gärtner und legte seine Hände um seinen Hals. Ameron war mit wenigen Schritten bei den Hobbits angelangt und versuchte, Frodo von Sam wegzuzerren, doch es gelang ihm erst mit Faramirs Hilfe. Ratlos standen sie nun links und rechts von dem tobenden Hobbit und wussten nicht so recht, was nun zu tun sei.

Frodo schaffte es irgendwie, seine Hand aus dem festen Griff Faramirs zu entwinden und schlug mit all seiner Kraft zu. Ameron sah die Sterne vor seinen Augen tanzen, Übelkeit stieg in ihm auf und er fürchtete schon, sich übergeben zu müssen. Die Faust des Hobbits hatte ihn mit aller Kraft in den Magen getroffen, stöhnend ging der junge Mann in die Knie, ließ aber Frodo nicht los. Faramir hatte nun auch wieder den Arm des verzweifelt Tobenden gepackt und hielt ihn nun umso fester. Erschrocken vernahmen die Freunde, wie Frodo sie Orks nannte und beschimpfte. Was war hier nur los? Warum benahm sich Frodo so eigenartig? Aragorn wusste sich keinen Rat mehr, als den Hobbit zu fesseln. Es tat jedem der Gefährten in der Seele weh, dass sie das Frodo antun mussten, aber es gab keine andere Möglichkeit. Frodo war eine Gefahr für sie und sich selbst geworden. Als der Gefesselte Hobbit schließlich zitternd an der Wand stand, sahen sich die Männer verwirrt an. Sam hatte von seinem Sohn erfahren, dass Frodo etwas von den Orks bekommen hatte, das ihn so verändert hatte.

Ameron hielt sich den Bauch, er hätte nicht gedacht, dass ein Hobbit soviel Kraft in seinen Armen hatte, ein Pferdetritt hätte kaum schmerzhafter sein können! Er sah zu Frodo, der nun gefesselt an der Wand stand und leise wimmerte, Ameron trug es ihm nicht nach, er wusste, dass sein kleiner Freund nicht bei Sinnen war. Aber im Moment konnte der junge Hauptmann darauf kaum Rücksicht nehmen, Schritte von unten drangen an sein Ohr und Orkgebrüll. Faramir lugte durch die Falltür: „Verdammt, sie haben uns entdeckt!"

Er packte die Leiter und mit Amerons Hilfe zog er sie nach oben, sodass die Bestien sie nicht mehr packen konnten. „Kommt sofort da runter, ihr Feiglinge!"brüllte einer der Orks in der Gemeinsprache. Faramir lachte: „Wir denken nicht daran, kommt und holt uns!"Mit diesen Worten holte die Männer mit der Leiter aus und schlugen dem Ork die Zähne ein. Als sich die Bestie wieder hochgerappelt hatte und den Verlust eines seiner Reißzähne bemerkt hatte, geriet er in Wut darüber und brüllte: „Dafür wirst du einen grausamen Tod sterben, Mensch!"Der Statthalter konterte lachend: „ Versuch´s doch, ich warte!"Ameron musste grinsen, das sah einfach zu komisch aus, der Ork war außer sich vor Wut und hätte platzen mögen, aber er konnte nicht hinauf. Erneut nahmen Ameron und Faramir Schwung und diesmal traf ihn die Leiter mit aller Wucht in den Rücken und stieß ihn gegen die Wand. Wieder einer weniger! Sofort war jedoch ein anderer Ork zur Stelle, der nach der Leiter angelte, aber die Männer waren zu flink, rasch waren die Sprossen außer Reichweite und der Feind sah enttäuscht nach oben. Faramir wechselte einen kurzen Blick mit Ameron und grinste.

Der junge Mann nickte, er hatte verstanden und die Leiter fiel wieder nach unten und der Ork war außer Gefecht gesetzt! „Es gibt wahrlich nichts dümmeres als Orks!"lachte Faramir und wandte sich kurz zu seinen Freunden, Ameron hielt die Leiter fest und musste schadenfroh grinsen. Das verging ihm jedoch, als er einen kräftigen Zug von unten fühlte, der ihn von den Beinen riß und unnachgiebig durch die Luke zu ziehen drohte. Erschrocken schrie der junge Mann auf und sah schon den Ork unter sich, der knurrend die Leiter gegriffen hatte und mit aller Kraft daran zog. Ameron wollte die Leiter um keinen Preis hergeben, es wäre ihr Todesurteil, wenn sie den Orks in die Krallen fiel.

Faramir war bei Amerons Schrei herumgefahren und konnte im letzten Moment ein Hosenbein des jungen Hauptmannes fassen, ehe er in die Tiefe gestürzt wäre. Verzweifelt versuchte der Statthalter, seinen Freund zurückzuziehen, doch der Ork am anderen Ende der Leiter war zu stark. „Aragorn, Hilfe!" presste er hervor und sah, dass der König bereits zur Stelle war und mit aller Kraft versuchte, die Leiter nach oben zu ziehen. Aber die Bestien waren stärker, die drei Männer konnten nicht viel gegen ihren Gegner ausrichten.

Plötzlich hörte Ameron eine Kinderstimme neben sich rufen: „He, du da unten! Lass los oder der Sohn des Elbenkriegers zeigt dir, was er gelernt hat!"Erstaunt sah der junge Mann auf und sah Sams Sohn, der gerade einen großen Stein auf den Ork schleuderte. Im nächsten Augenblick fühlte Ameron, wie er nach oben gerissen wurde und fiel genau auf seinen verletzten Arm, was ihm einen lauten Schrei entlockte. Stöhnend blieb der Hauptmann liegen und kämpfte gegen den Schwindel und die Schmerzen an. Während der junge Mann sich langsam wieder hochrappelte, schafften es Aragorn und Faramir, die Orks unter sich einen nach dem anderen niederzuschlagen. „Geht´s wieder, mein Freund?"fragte der König besorgt und sah in Amerons blasses, schweißnasses Gesicht. Der junge Mann nickte nur und kletterte die Leiter nach unten.

Irgendwie schafften es die Gefährten, unbehelligt aus der Orkfestung zu entkommen und fanden sich auf der Morgulstrasse wieder, die sie so schnell sie konnten, entlang liefen. Hinter ihnen hörten sie das Gebrüll der wütenden Orks, die verzweifelt nach ihnen zu suchen schienen, aber sie liefen alle in Kankras Lauer zurück. Das würde den Freunden wertvolle Zeit verschaffen, die ihnen das Leben retten konnte!

Erst als die Dunkelheit über Mordor hereinbrach, beschloss Aragorn der Kinder wegen eine Rast einzulegen und hier, inmitten der Felsen zu übernachten. Ameron ließ sich schwer auf den Boden fallen und lehnte sich erschöpft an einen der Felsen. Sam gab ihm ein Stück Brot in die Hand, an dem er lustlos zu nagen begann, noch immer war ihm übel von dem Orkgift in seiner Wunde, die Anstrengung der Flucht tat ihr übriges dazu. Ameron wollte am liebsten nur noch schlafen, aber die beständigen Schmerzen verhinderten es, darum erklärte sich der junge Mann bereit, die erste Wache zu übernehmen.

Er setzte sich ein wenig abseits der Schlafenden und starrte trübsinnig in die Dunkelheit. Seine Gedanken waren bei seinem Freund Frodo, der arme Hobbit musste es ertragen, gefesselt zu sein. Ameron hatte verfolgt, wie ihm Sam die Fesseln gelöst hatte und ein wenig später die Hände vor der Brust zusammengebunden hatte. Diesen Blick würde der junge Mann bestimmt nicht so schnell vergessen, den Frodo Sam zugeworfen hatte! Trauer, Verzweiflung, Unglaube, dass es sein bester Freund war, der ihn fesselte! Und Ameron hatte auch Sams Blicke bemerkt, der Hobbit hatte Tränen in den Augen und man sah ihm an, dass er das nicht tun wollte. Aber Frodo war zur Zeit eine Gefahr für sich selbst und seine Freunde, keinen von ihnen erkannte er, alle hielt er für Orks! Alle...außer Sam, den schien er noch zu kennen. Aber was, wenn er auch seinen besten Freund nicht wiedererkennen würde? Verdammte Orks, Ameron wollte sie verfluchen dafür, was sie Frodo angetan hatten. Und das, wo doch Liliane den Beistand ihres Mannes so dringend brauchte! Ameron seufzte und kämpfte mit der nun mächtiger werden wollender Müdigkeit, seine Augen brannten und immer wieder rieb er mit der hand darüber. Nur nicht einschlafen, es war zu gefährlich hier! Nur nicht....Noch ehe er den Gedanken zuende geführt hatte, sank sein Kopf gegen die Brust und Ameron war eingeschlafen.

Etwas stieß gegen seinen Fuß, Ameron fuhr in die Höhe und sah sich irritiert um. Wie konnte er nur einschlafen! Was war das überhaupt gewesen, das ihn berührt hatte, er wandte sich zu seinen schlafenden Freunden und sah im schwachen Schein des fast heruntergebrannten Feuers, dass einer der Hobbits fehlte...es war Frodo, der verschwunden war! Leise fluchend rappelte sich Ameron auf und weckte Aragorn, Faramir und Sam. Die Freunde schnellten in die Höhe, als sie Frodos Verschwinden bemerkten, Faramir blieb bei den schlafenden Jungs und die drei Freunde machten sich auf die Suche nach dem Hobbit. Angestrengt lauschten sie in die Dunkelheit, aber ein Hobbit, der nicht entdeckt werden wollte, konnte beinahe geräuschlos schleichen. So hatten sie keine Chance, ihn jemals zu erwischen, sie mussten zu einer List greifen. Frodo musste Sam in Gefahr wähnen!

Der Gärtner wehrte sich lautstark dagegen, aber in den Ohren seines besten Freundes klang es, als wollten ihn die Orks töten, er wurde unvorsichtig und machte ein kleines Geräusch, das Ameron schließlich auf seine Fährte lockte. Aragorn und Ameron schafften es endlich, ihn einzukreisen und kurz darauf hatten sie ihn wieder eingefangen. Frodo wehrte sich so verzweifelt, ließ sich fallen, um im nächsten Moment nach vorne zu schnellen, versuchte, seine Arme aus den festen Griffen seiner Freunde zu befreien. Aragorn tastete in seiner Tasche nach einem Stück des dünnen Seiles, dass er immer bei sich hatte, in diesem Moment schaffte es Frodo, seinen Arm aus seinen Fingern zu winden und sein Kopf schnellte auf Amerons Arm zu, der den Hobbit noch immer eisern festhielt. Der junge Hauptmann spürte auf einmal einen kräftigen Biss und schrie auf. Frodo hatte ihn doch tatsächlich gebissen! Er hatte alle Mühe, die Zähne des Hobbits abzuschütteln und er atmete kurz auf, als er endlich wieder frei war. Ein kurzer Blick auf seinen Arm und er sah das Blut, dass über sein Handgelenk lief. Die kleine Wunde brannte und lenkte ihn kurz von den Schmerzen in seinem anderen Arm ab.

Aragorn besah sich die Bisswunde, als sie wieder im Lager angekommen waren. „Und ihr wollt mir weismachen, dass Wölfe gefährlich sind? Also ich wurde noch nie von einem Wolf gebissen!"Ameron grinste und sah zu, wie der König einen Verband anlegte. „Du hast Recht, junger Freund...die wahren Bestien sind die Halblinge! Aber sag´s nicht weiter."Aragorn musste leise lachen. Ameron stand schwankend auf und ging auf seinen Platz, wo er sich nun auf seiner Decke zusammenrollte und erschöpft einschlief. Frodo lag inmitten seiner Freunde, aber er fürchtete sich, denn er sah in ihnen nichts weiter als Orks, die ihn töten würden, sobald sie ihr Ziel erreicht hätten!

Die Rückreise aus Mordor entwickelte sich als eine echte Qual für Alle. Frodo erkannte keinen einzigen seiner Freunde wieder und misstraute ihnen zutiefst. Der Hobbit ließ sich weder anfassen, noch reagierte er auf Ansprache, das Essen und Wasser nahm er nur unter größter Vorsicht zu sich, aus Angst, dass es vergiftet sein könnte. Nur einmal versuchte er noch zu fliehen und stieß Sams Sohn Frodo zu Boden, aber seit Faramir an seiner Seite ging, lief Frodo nur noch ergeben neben ihn her, den Blick zu Boden gerichtet.

Ameron sah immer wieder zu seinem kleinen Freund hinüber und schüttelte traurig den Kopf. Er tat ihm so leid, wie gerne hätte er Frodo geholfen, doch der junge Mann wusste, dass er nichts ausrichten konnte. Er konnte ihn gegen Angreifer verteidigen oder ihn aus einer Gefahr herausholen, aber wie konnte er den Hobbit von seinem Wahn befreien? Ameron fühlte eine Hand auf seiner Schulter und sah auf. Aragorn war leise neben ihn getreten und sah ihn müde lächelnd an. „Irgendwann muss dieses Mittel aufhören zu wirken, glaube mir. Dann werden wir unseren alten Frodo zurückerhalten."Der junge Mann sah seinen Freund fragend an: „Und wenn es nicht nachlässt oder Frodos Geist Schaden genommen hat? Ich fürchte wirklich um ihn, Aragorn!" Der König teilte Amerons Befürchtungen, aber er schwieg lieber dazu. Stattdessen legte er seine Hand vorsichtig auf den verbundenen Arm des jungen Hauptmannes und fühlte sofort diese unnatürliche Wärme, die von dem Schnitt ausstrahlte. „Entzunden. Wie fühlst du dich, Ameron?"– „Nicht besonders. Die Wunde schmerzt unerträglich, die Kopfschmerzen wollen nicht verschwinden und ab und zu wird mir noch immer schwindlig. Aber im großen und Ganzen ist es nicht mehr so schlimm wie zuvor, es scheint besser zu werden."Der junge Mann antwortete wahrheitsgetreu, er merkte, dass das Gift immer schwächer wurde und wohl bald seine Wirkung verlieren würde. Vielleicht wird es mit Frodo ähnlich sein!