Disclaimer: Keine der wundervollen Charaktere Tolkiens gehören mir, allerdings ist der Held der Geschichte meiner Phantasie entsprungen! Rating: PG 13, wegen teilweise blutigen Szenen...

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„Ameron? Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?"Aragorn runzelte die Stirn und sah sich unsicher um. Der junge Mann zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nicht, aber die Beschreibung passt..."Ameron bemerkte mit wachsendem Unbehagen, dass die Umgebung nicht besonders vertrauenserweckend war. Was hatte dieser Mann bloss vor, dass er den König hierher locken wollte? Die Nachricht, die er Aragorn zukommen ließ, sprach von einer Verschwörung, die ihn vom Thron stoßen sollte, egal um welchen Preis. Wenn Ameron und Aragorn nicht schon Gerüchte darüber gehört hätten, wären sie kaum auf den mysteriösen Brief eingegangen, aber so stand für sie außer Zweifel, dass etwas Wahres an der Sache sein musste.

Vor einem kleinen, schäbigen Gasthaus hielt Ameron an und studierte noch einmal die Karte. „Das muss es sein. Ich denke, es ist besser, wenn ich zuerst alleine reingehe und nachsehe, ob es auch kein Hinterhalt ist." Aragorn wollte Protest einlegen, aber sein Leibwächter warf ihm nur einen schwer misszuverstehenden Blick zu und öffnete die Tür.

Der junge Hauptmann sah sich aufmerksam um, es wirkte nicht besonders einladend auf ihn. Schmutzig, verraucht und düster war der Gastraum, bevölkert von recht zwielichtigen Gestalten, die ihn unverholen musterten. Ohne die Männer eines Blickes zu würdigen, stellte sich Ameron an die Ausschank und wartete geduldig, bis der Wirt zu ihm trat und nach seinen Wünschen fragte. Der Hauptmann nannte den Namen des Mannes, der ihnen den Brief geschrieben hatte und der Wirt zog die Brauen unmerklich zusammen, nickte aber und wandte sich um. Er führte Ameron in ein Hinterzimmer, wo er ihm zu warten gebot. Der junge Leibwächter stand mit hinter dem Rücken verschränkten Händen abwartend da und sah sich aufmerksam um. Irgendetwas stimmte hier nicht, sein Instinkt warnte Ameron vor einer Gefahr, aber noch konnte er nicht wissen, welcher Art sie sein sollte. Sie war einfach da.

Durch die geschlossene Tür vernahm der junge Mann plötzlich laute Rufe und Gepolter, deutlich hörte er, dass die Männer vom König sprachen. Hastig drückte Ameron die Türklinke nach unten...abgeschlossen! Eine Falle! Sie hatten ihn doch tatsächlich in eine Falle gelockt, und Aragorn war ganz alleine da draußen! Der junge Mann wurde rasend vor Wut und Sorge um seinen Freund. Immer wieder warf er sich gegen das Holz, das aber sehr massiv zu sein schien. Ameron verfluchte seine Unachtsamkeit, wenn Aragorn nun etwas geschehen würde, wäre es allein seine Schuld. Die verfluchte Türe wollte einfach nicht nachgeben, es war zum Verzweifeln. Endlich ließ der Leibwächter von ihr ab und sah sich verzweifelt in dem Raum um. Irgendwie musste er doch hier rauskommen!

Sein Blick fiel auf das kleine Fenster, durch das kaum Licht drang. Es lag ziemlich weit oben, Ameron nahm sich eine der Kisten, die hier herumstanden und stellte sie unter das Fenster. Er konnte auf den Hinterhof der Gaststätte sehen, das könnte doch eine Möglichkeit sein! Nur das Gitter bereitete ihm Kopfzerbrechen, aber er zog sein Messer aus dem Gürtel und begann die alte Mauer zu bearbeiten. Sie war schon recht bröcklig, sodass Ameron es rasch geschafft hatte, das Gitter aus seiner Verankerung zu stoßen, mit einem lauten Geräusch fiel es zu Boden. Der junge Mann zog sein Schwert und warf es aus dem Fenster, dann zog er sich in die Höhe und zwängte sich mühsam durch die kleine Luke. Seine schlanke Figur war jetzt eindeutig von Vorteil, nur mit knapper Mühe kam er hindurch, er sprang und landete mit einer federnden Bewegung. Ameron nahm seine Waffe wieder an sich und lief um die Ecke.

Vor dem Gasthaus hatte sich bereits ein wilder Kampf entbrannt, Aragorn verteidigte sich verzweifelt gegen vier Männer, die ihn bereits in eine Ecke gedrängt hatten. Der Leibwächter sprang mit einem Schrei auf die Angreifer zu und begann einen erbitterten Kampf mit einem der Männer. Die Sorge um Aragorn ließ ihn rasend vor Wut werden, der Mann vor ihn hatte keine Chance. Mit einem gezielten Streich setzte Ameron ihn außer Gefecht.

Die anderen Angreifer blickten sich verwirrt an, sie hatten gedacht, dem König alleine gegenüberzustehen und so ein leichtes Spiel zu haben, aber mit seinem Leibwächter hatten sie nun wirklich nicht gerechnet! Hatte ihn der Wirt doch in dem Raum eingeschlossen! Das war den Männern eine Nummer zu groß, für so ein Risiko, das sie nun eingingen, war die Bezahlung eindeutig zu schlecht! Sie ließen die Waffen fallen und rannten so schnell sie konnten, davon. Sollten ihre Auftraggeber den König aus dem Weg schaffen...

Keuchend standen sich Aragorn und Ameron gegenüber und sahen den Männern nach. Mehr aus einem Gefühl heraus wandte der junge Mann kurz den Kopf und sah einen Pfeil, der aus dem Schatten eines Hauseinganges ragte und auf seinen Freund gerichtet war. „Aragorn, in Deckung!"schrie Ameron, er sprang mit einem Satz auf den völlig verdatterten König und riss ihn mit sich zu Boden. Im gleichen Moment fühlte er einen leichten Stoß und sofort darauf setzte ein heftiges Brennen an seinen Rippen ein. Erschrocken schrie er auf und presste seine Hand auf die Stelle.

„Ameron, was ist los? Bist du verletzt?"Aragorn kniete sich neben seinen Leibwächter, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden kniete und leise stöhnte. „Ich...ich weiß nicht, meine Rippen..."presste er mühsam hervor und ließ es zu, dass Aragorn seine Hand wegzog. Erschrocken sah der König, dass Blut an ihr klebte und die Jacke einen Riss an der Seite hatte. Rasch öffnete er sie und schob das Hemd in die Höhe, um an die Verletzung zu kommen. Der Pfeil hatte über Amerons Rippen geschrammt und eine lange, tiefe Wunde gerissen. „Es ist nur ein Streifschuss, keine Sorge. Du wirst es überleben!"Aragorn lächelte seinen jungen Freund erleichtert zu und Ameron grinste gequält. „Na, da bin ich ja froh. Schmerzt aber trotzdem ganz schön heftig!"

Er ließ sich von Aragorn auf die Beine ziehen und langsam machten sich die Beiden auf den Weg in den Palast zurück. „Soll ich dich zu Tabea bringen, dass sie deine Wunde versorgt?"fragte der König und sah seinen Freund fragend an. „Nein, lieber nicht. Sie würde sich nur Sorgen machen."Ameron schüttelte heftig den Kopf. Das wollte er bestimmt nicht. Seine Freundin würde sich bestimmt Gedanken machen, der Pfeil hatte nur sehr knapp die Brust verfehlt.

Ameron fing zu grübeln an, heute hatte er unwahrscheinliches Glück gehabt, dass es nicht schlimmer gekommen ist, aber seine Aufgaben waren alles andere als ungefährlich. Schon einmal hatte er nur ganz knapp überlebt. Konnte er das Tabea zumuten? Dass sie sich immer Sorgen um ihn machen musste? Er liebte Tabea so sehr, Ameron wollte ihr bestimmt keinen Kummer bereiten. Aber er hatte sich in letzter Zeit immer öfter dabei ertappt, dass er daran dachte, sie zu heiraten. Doch er war sich auch bewusst, dass es jederzeit sein konnte, dass er bei seiner Aufgabe als Leibwächter schwer verletzt oder getötet werden konnte. War es Tabea gegenüber gerecht? Nein, das war es bestimmt nicht! Leise seufzte Ameron auf und senkte den Blick bei diesen Gedanken .

„Ameron, ist alles in Ordnung mit dir?"Aragorns besorgte Stimme riss ihn aus den Gedanken. Langsam nickte der junge Mann, gab aber weiter keine Antwort. Besorgt sah Aragorn seinen Freund von der Seite an, aber es schien ihm, dass es nichts mit der Wunde zu tun hatte. Er zuckte mit den Schultern und ging weiter.

Im Palast setzte sich Ameron auf einen Sessel, während sich Aragorn daran machte, die Verletzung seines Leibwächters zu versorgen. Es war keine gefährliche Wunde, er wusch sie sorgfältig aus und legte einen Verband darüber an. Ameron hatte die Prozedur schweigsam über sich ergehen lassen, nur hin und wieder hatte er ein wenig das Gesicht verzogen, wenn es zu schmerzhaft wurde. Er war immer noch tief in seinen Gedanken versunken.

„Gut, Ameron. Nun wirst du mir mal erklären, was nicht stimmt. Denn irgendetwas beschäftigt dich, mein Freund!"Aragorns Worte ließen den jungen Mann aufschauen. Er holte tief Luft. „Es ist wegen Tabea. Ich würde gerne für immer mit ihr zusammensein, aber ich weiß nicht, ob es richtig ist..."Der König schüttelte verständnislos den Kopf. „Wie? Du weißt nicht ob das richtig ist?"Ameron seufzte. „Ja...nein...ich weiß nicht! Ich meine, ich liebe sie über alles, mehr als mein eigenes Leben! Aber ich bin Leibwächter, der Pfeil heute hätte mich töten können! Das ist das Risiko, das ich immer mit mir tragen werde! Wie sollte sie jemals damit leben können?"

Aragorn nickte, nun verstand er. Sein junger Freund dachte an seine Zukunft, die er mit Tabea verbringen wollte. „Du hast Recht, Ameron. Als Leibwächter lebst du ständig in Gefahr. Aber du musst es nicht, mein Freund. Ich werde dich von deinem Versprechen lösen, wenn du nur weiterhin als Hauptmann der Leibwache tätig sein wolltest, wäre ich zufrieden!" Ameron sah erschrocken hoch und schüttelte heftig den Kopf. „Nein, Aragorn! Ich bin dein Leibwächter und werde es bleiben! Diese Aufgabe bedeutet mir zu viel, als dass ich sie aufgeben wollte, verlang bitte nicht, dass ich damit aufhören soll!"Der junge Mann meinte es völlig ernst, das wusste Aragorn, als er in die entschlossenen Augen seines Freundes sah. Ameron erhob sich von seinem Platz und sah seinem Freund fest in die Augen. „Ich habe einst einen Schwur geleistet, den ich niemals brechen werde, schon gar nicht um meiner selbst Willen. Ich werde mit Tabea sprechen und hören, was sie dazu meint."Auf ein leichtes Nicken Aragorns hin drehte sich der junge Mann um und verließ den Raum.

Während dem Gespräch mit Aragorn war Ameron zu einem Schluss gekommen, er wollte seine Freundin fragen, wie sie zu seinen Aufgaben stünde, ob sie mit der steten Gefahr leben wollte, in die er sich immer wieder begeben musste, zum Schutze des Königs, der sein bester Freund war. Er wusste, dass Tabea in den Häusern der Heilung zu finden sein würde, wo sie den Heilern zur Hand ging. Ameron musste auch gar nicht lange suchen, die anderen Pflegerinnen kannten ihn bereits und wiesen ihm bereitwillig den Weg.

„Ameron! Wie schön, dass du..."Tabea schloss ihn in ihre Arme und stutzte, als er kurz aufstöhnte und zusammenzuckte, als sie seine Wunde berührte. „Was ist passiert?"fragte sie erschrocken und bemerkte das Blut, das an der Jacke klebte. „Nichts schlimmes, nur ein Streifschuss."Antwortete er und lächelte sie verliebt an. Tabea schüttelte den Kopf. „Das nennst du nichts schlimmes? Was ist passiert?" wiederholte sie ihre Frage. Ameron berichtete von dem Überfall und beobachtete genau ihr Gesicht dabei. Er entdeckte ihre Sorge und seine Bedenken wurden wieder laut in ihm.

„Ich muss mit dir reden, Tabea."Sagte er, als er mit dem Bericht fertig war. Sie nickte und setzte sich mit ihm in eine Ecke des Zimmers. „Ich habe heute wieder gesehen, wie gefährlich meine Aufgaben sind. Wir sind nun schon seit einigen Monaten zusammen und ich wünschte mir nichts mehr, als dass wir für immer zusammen bleiben. Aber ich fürchte, dass mein Beruf ein Problem für unsere Beziehung werden könnte."

Tabea nickte. „Ich verstehe, was du sagen willst, Ameron. Ich kann nicht leugnen, dass ich mir oft Sorgen um dich mache. Deine Aufgaben könnten dich wirklich einmal das Leben kosten. Aber ich sehe doch, dass es dein Leben und deine Bestimmung ist, Leibwächter zu sein. Du kannst gar nicht anders, ich kenne dich doch."Ameron sah sie erstaunt an. „Dann...Du bist damit einverstanden, dass ich das mache?"Sie musste leise lachen. „Sagen wir es so: Ich akzeptiere es als einen Teil von dir. Ich weiß, dass du deinen Beruf niemals aufgeben könntest, also muss ich wohl oder übel damit leben!"

Ameron konnte es kaum fassen, was er gerade gehört hatte. Sie war so verständnisvoll! Sein Herz begann wieder schneller zu schlagen bei der Erkenntnis. Der junge Mann schluckte, als ihm eine Frage in den Kopf schoss, die Frage, die ihn schon seit Wochen beschäftigte. Sollte er sie heute stellen? Hier und Jetzt? Ameron fühlte, wie seine Handflächen feucht wurden, seine Nervosität kannte keine Grenzen mehr, als er sich langsam erhob und ihr tief in die Augen sah.

Tabea stand ebenfalls auf und sah ihn abwartend an, irgendetwas ging in seinem Kopf vor, noch wusste sie nicht genau, was es war. Ameron nahm einen tiefen Atemzug und schloss einen Moment die Augen. Dann sah er ihr wieder fest in die Augen und als er zu sprechen begann, klang seine Stimme leicht zittrig und leise. „Tabea, ich liebe dich mehr als ich jemals sagen könnte. Du bist einfach alles für mich, mit dir will ich mein Leben verbringen. Willst du meine Frau werden?"

Tabea hielt kurz die Luft an. Als sie diese Worte vernahm, sie klangen wie aus einem Traum. Sie wusste im ersten Moment nichts darauf zu erwidern, aber als sie in seine Augen sah, erkannte sie die unendliche Liebe, die er ihr entgegenbrachte. Die gleiche Liebe, die sie für ihn empfand. Tabea fühlte Tränen in ihren Augen. Lächelnd nickte sie schließlich. „Ja, Ameron. Es ist mein größter Wunsch, deine Frau zu werden und an deiner Seite zu leben. Ja."Fast versagte ihre Stimme bei diesen Worten, aber er hatte sie schon verstanden. Seine Augen begannen zu strahlen und die Beiden versanken in einen innigen Kuss.

„Tabea, du sollst..."Eine junge Frau hatte die Tür geöffnet und sie verstummte, als sie das Paar in einen Kuss versunken im Zimmer stehen sah. Ameron und Tabea bemerkten ihre Anwesenheit nicht einmal, so zuckte die Frau nur mit den Schultern und zog die Tür leise wieder zu. „Ist Tabea da drinnen? Ich muss mit ihr sprechen!"Ein Heiler war zu der Pflegerin getreten und wollte schon die Tür öffnen, als sie die Hand auf seinen Arm legte und den Kopf schüttelte. „Sie wird im Moment kaum gestört werden wollen."Sagte sie mir einem Lächeln. Der Mann sah sie erstaunt an. „Ich bin ihr Bruder. Wie sollte ich..."– „Bitte, Herr. Eure Schwester ist nicht alleine da drinnen, Herr Ameron ist bei ihr."Mit einem breiten Grinsen nickte der Mann. „Ah, nun verstehe ich! Na, da werde ich die Beiden sicher nicht belästigen. Sag Tabea bitte, dass ich gerne mit ihr reden möchte. Wenn sie nicht mehr beschäftigt ist, versteht sich!"

Ameron stürmte die Treppe zu Aragorns Palast hoch, die erstaunten Gesichter der Wachen bemerkte er gar nicht, so aufgeregt war er. Der junge Mann musste auf der Stelle mit seinem besten Freund sprechen. Vor dem Arbeitszimmer des Königs zwang er sich schließlich doch noch zur Ruhe und atmete tief durch, ehe er klopfte. Auf Aragorns Aufforderung hin trat er ein und sah ihn freudestrahlend an. „Was ist denn mit dir los, Ameron? Du bist ja völlig aus dem Häuschen!"Aragorn sah von seinen Unterlagen auf und musterte seinen Freund neugierig.

„Es ist...ich...wir...Tabea und ich..."stotterte der junge Mann aufgeregt. Aragorn hob lachend die Arme. „Langsam, immer mit der Ruhe, Ameron! Was ist mit euch Beiden?"Ameron holte tief Luft. „Tabea und ich werden heiraten! Sie hat Ja gesagt!"Der junge Mann biss sich vor Aufregung auf die Lippe und sah Aragorn strahlend an. Der König stand rasch auf und eilte um den Schreibtisch. „Ameron, das...das ist einfach wundervoll! Ich gratuliere euch von Herzen!"Er umarmte seinen jungen Freund freudig und drückte ihn an sich.

Ameron erwiderte die Umarmung, er konnte es im Grunde noch immer nicht fassen, dass seine Tabea zugestimmt hatte. „Wann wird die Hochzeit stattfinden?"fragte Aragorn schließlich und setzte sich mit Ameron auf eine Bank. Der junge Mann zuckte mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht, aber es sollte bald sein. Ich muss auch noch mit ihren Eltern sprechen." Ein kleiner Schatten legte sich auf Amerons Gesicht. „Hoffentlich haben sie nichts dagegen einzuwenden."Überlegte er laut. Aragorn schüttelte den Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Du bist ein aufrechter und ehrlicher junger Mann, Tabeas Eltern werden bestimmt nichts gegen eine Heirat einzuwenden haben."Ameron sah wieder auf und lächelte ihn dankbar an. „Ich hoffe, dass du Recht hast, Aragorn. Ich meine, sie kennen mich doch schon, aber ob sie mich auch als Mann ihrer Tochter akzeptieren wollen?"– „Hör auf zu grübeln und frage sie doch einfach!"Aragorn musste lachen, das war doch wieder so typisch für seinen Freund.

„Ich hätte einen großen Wunsch, Aragorn. Würdest du uns trauen? Ich weiß, dass das eigentlich nicht deine Aufgabe ist, aber..."– „Es wird mir eine besondere Ehre und Freude sein, Ameron!"fiel ihm Aragorn ins Wort und klopfte seinem jungen Hauptmann auf die Schulter. Freudestrahlend umarmte ihn Ameron stürmisch. Aragorn war für Ameron im Grunde viel mehr als ein guter Freund. Oft hatte er ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden, wie es sein Vater tun würde, wäre er noch am Leben. „Ich danke dir, Aragorn...für alles!"Mehr brachte Ameron nicht heraus, aber diese Worte drückten alle seine Gefühle aus.

Nervös lief Ameron vor dem Haus auf und ab, heute würde er bei Tabeas Eltern um ihre Hand anhalten! Verzweifelt bemühte sich der junge Mann, seine Nervosität zu verbergen, aber es war unmöglich, das Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Hände waren feucht und sein Mund so trocken, dass Ameron fürchtete, keinen Ton hervorzubringen.

„Tabea, geh nach draußen und hole ihn doch endlich ins Haus! Das ist ja nicht mitanzusehen!"Tabeas Vater wandte sich schmunzelnd vom Fenster ab und sah seine Tochter an. Der Mann ahnte bereits, worum es ging, er hatte seine Tochter beobachtet und nun das eigenartige Verhalten des jungen Hauptmannes...Es schien ihm klar zu sein. Und er würde ihnen gerne seinen Segen geben, er schätzte Ameron sehr. Lächelnd sah er seiner Tochter nach, die zur Tür lief und Ameron zu sich rief. Tabeas Vater zwinkerte seiner Frau zu, die sich an ihn lehnte und ihn ansah. „Er wird bestimmt gut zu ihr sein, ich weiß das."Sagte sie schlicht. Auch Tabeas Mutter konnte Ameron vom ersten Moment an gut leiden. Der junge Mann hatte sich immer verantwortungsbewusst gezeigt, er war nicht so sprunghaft wie manch anderer Mann in seinem Alter.

Schließlich stand Ameron vor Tabeas Eltern und wusste nicht, was er sagen sollte. Nervös spielte er mit seinen Händen und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Der junge Mann räusperte sich und holte tief Luft, ehe er zu sprechen begann. „Ich bin gekommen, um...um...ich meine...ich....ich möchte um Tabeas Hand anhalten!"brachte er mühsam heraus und wäre am liebsten wieder aus dem Haus gerannt. Statt dessen nahm er sich zusammen und sah ihre Eltern ernst an. „Ich werde euch versichern, dass ich mich immer um Tabea kümmern und für sie sorgen werde. Ich würde ihr ein guter Mann sein, wenn ihr sie mir zu Frau gebt!"

Tabeas Vater atmete hörbar aus und sah ernst zu seiner Frau, die seinen Blick ebenso ernst erwiderte. Ameron glaubte vor Aufregung sterben zu müssen, das Schweigen, das sich nun im Raum ausbreitete, machte ihn verrückt. Die Blicke, die sich die beiden zuwarfen, konnte er nicht deuten, was ihn noch nervöser werden ließ, wenn dies überhaupt möglich war.

Schließlich richteten sich die Blicke von Tabeas Vater wieder auf den jungen Mann. „Nun, Herr Ameron. Was soll ich dazu nur sagen..."Ameron fühlte, wie er blass wurde, er würde ihn doch nicht etwa... „Ich wünsche euch alles Gute! Meinen Segen und den meiner Frau habt ihr!"Tabeas Vater war aufgestanden und schloss seinen völlig verdatterten Schwiegersohn in die Arme.

Ameron brauchte einen Moment um zu begreifen, dass Tabeas Eltern ihr Einverständnis gegeben hatten. Tabea hatte schneller begriffen, mit wenigen Schritten war sie bei ihrer Mutter und umarmte sie stürmisch. „Danke Mama!" – „Werdet glücklich miteinander, mein Kind. Er ist ein guter Mensch, das habe ich vom ersten Moment an gewusst."Flüsterte die Mutter und drückte ihre Tochter fest an sich. Dann wandte sich Tabea zu ihrem Vater und er schloss seine Tochter fest in die Arme. „Du hättest keinen besseren Mann finden können, Tabea."Sagte er und musste mit seinen Tränen kämpfen.

Ameron stand ein wenig abseits und konnte noch immer nicht fassen, dass ihre Eltern einer Heirat zugestimmt hatten, als Tabeas Mutter auf ihn zukam und auch ihn umarmte. „Willkommen in der Familie, Ameron. Ich weiß, dass du Tabea liebst und gut für sie sorgen wirst."– „Das werde ich, das verspreche ich euch!"antwortete der junge Mann mit belegter Stimme.

Sie saßen noch lange Zeit mit Tabeas Eltern zusammen und schmiedeten Pläne zur bevorstehenden Hochzeit. Tabea hatte sich an Amerons Schulter gelehnt und er hatte liebevoll seinen Arm um sie gelegt. Sie wurde ganz aufgeregt, als sie erfuhr, dass niemand geringerer als der König selbst sie trauen würde. Rasch war es beschlossen, dass die Hochzeit im nächsten Monat stattfinden sollte, Ameron wollte die Zeremonie im Palastgarten abhalten, noch ehe der Winter ihm einen Strich durch die Rechnung machen konnte.

„Ameron, bist du soweit?"Samina und Serina traten in das Zimmer, in dem er gerade fieberhaft dabei war, seine Hauptmannsuniform anzulegen. Verzweifelt versuchte der junge Mann mit zittrigen Fingern, die oberste Schnalle seiner Jacke zu schließen. Lächelnd trat Samina zu Ameron und schloss den Kragen für ihn. „Danke, Schwester. Das verdammte Ding wollte nicht so recht..." Der junge Hauptmann bemühte sich sehr, ein Lächeln auf seine Lippen zu bringen. Die junge Frau legte ihm noch seinen Umhang um die Schultern, den schwarzen, eleganten Stoff zierte das aufgestickte Banner Gondors, das sich auch auf dem weichen Leder der Jacke zeigte. Sie trat einen Schritt zurück und begutachtete ihren großen Bruder von Kopf bis Fuß.

Ameron gab eine stattliche Erscheinung ab, die Uniform betonte seine drahtige Figur, sein Gesicht war ein wenig blass im Moment, aber strahlte Stolz und Würde aus. Sogar seine sonst so störrischen Haare hatten sich in Form bringen lassen, zumindest beinahe. Aber es gehörte zu Ameron, genau wie seine braunen Augen Wärme und Güte ausstrahlten und nur zu gerne mal schelmisch funkeln konnten.

„Du siehst gut aus, Ameron. Weißt du, dass du Vater sehr ähnlich siehst? Er und Mutter wären so unsagbar stolz auf dich, ich bin mir sicher, sie hätten Tabea auch in ihr Herz geschlossen."Samina sah ihren Bruder ernst an. In diesem Moment war es fast, als stünde ihr längst verstorbener Vater vor ihr. Er hatte dieselbe großgewachsene, geschmeidige Statur und den gleichen gutherzigen Ausdruck in seinen Augen gehabt.

„Bist du bereit für die Zeremonie?"fragte Serina und umarmte ihren großen Bruder gerührt. Der junge Mann nickte. „Ja, ich denke schon. Samina, Serina, das ist der schönste Tag meines Lebens, versteht ihr was ich meine?"– „Und ob ich dich verstehe, und ich wünsche dir, dass du mit Tabea so glücklich wirst wie ich es mit Thedorian geworden bin!"antwortete Samina und auch ihre Zwillingsschwester nickte gerührt.

Gemeinsam gingen die Geschwister in den Garten, in dem sich bereits viele Menschen versammelt hatten. Die meisten der Gäste waren Freunde, Bekannte oder Verwandte Tabeas, sie entstammte aus einer angesehenen Familie. Aber er sah auch Thedorian und Andarion, die Männer seiner Schwestern mit den Kindern, ebenso Faramir und Eowyn waren erschienen, Ameron bedauerte es zutiefst, dass die Hobbits nicht auch hier sein konnten. Doch der Weg von Hobbingen nach Gondor war zu weit.

Aragorn stand in einer besonders festlichen und eleganten Robe unter einem hohen, uralten Baum und sah erwartungsvoll seinem jungen Freund entgegen. Auch er war von der imponierenden Erscheinung Amerons beeindruckt.

Er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit ihm, damals im Wald. Ein wütender junger Mann, dem das Haar wild ins Gesicht fiel und dessen Kleidung zerschlissen und schäbig aussah. Aber schon damals hatte Ameron dieselbe Ausstrahlung gehabt, den gleichen unbändigen Stolz, das energische Auftreten und die Entschlossenheit, die aus seinen Augen sprach. Furchtlos hatte er sich seinen vermeintlichen Feinden in den Weg gestellt, um seinen Freund Frodo zu schützen. Der König musste bei diesen Erinnerungen lächeln.

Mittlerweile war Ameron vor Aragorn getreten und sah sich nervös um. Der junge Mann war so schrecklich aufgeregt, aber gleichzeitig auch voll Freude und Stolz. Als er sich umwandte, sah er sie. Tabea. Sie kam an der Hand ihres Vaters auf ihn zu. Ameron blieb der Atem weg als er sie sah. Die junge Frau hatte ein strahlend weißes Kleid an, das bis an den Boden reichte und sehr figurbetont geschnitten war. Auf ihren wunderschönen braunen Haar, das offen über ihre Schultern fiel, lag ein geflochtener Kranz von Blumen und buntem Laub, das sie wie eine Krone zierte. Anmutig schritt sie neben ihrem Vater und sah Ameron aus strahlenden Augen entgegen.

Als sie endlich neben ihm stand, legte ihr Vater die Hand seiner Tochter in die Amerons und nickte beiden stumm lächelnd zu. Die Beiden sahen sich aus funkelnden Augen verliebt an und drehten sich dann so, dass sie Aragorn vor sich hatten. Dieser sah lächelnd von einem zum anderen und nickte unmerklich, ehe er die Stimme erhob.

„Heute ist der Tag, an dem Ameron, Thurons Sohn, das ewig währende Bündnis mit Tabea, Tochter des Heilers Gereon, eingehen wird. Als Hauptmann der Leibwache hat Ameron bereits Tugenden wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Treue und Hingabe unter Beweis gestellt. Eigenschaften, die auch in einer Partnerschaft vonnöten sind. Aber nicht nur diese Tugenden sind wichtig, das bedeutendeste von allen ist die Liebe. Liebe vermag die schwierigsten Situationen und die größten Gefahren zu überstehen, ohne sie wäre unser aller Leben sinnlos und öde. Der größte Beweis, wozu Liebe fähig ist, sieht man, wenn man in die Augen seines Kindes blickt, sein Lachen hört. Und ich wünsche euch, Tabea und Ameron, von ganzem Herzen, dass ihr diesen Beweis eurer Liebe sehen werdet. Der leuchtende Stern eurer Liebe möge strahlend euch den Weg durch euer gemeinsames Leben weisen und niemals verblassen. Gebt euch nun das gegenseitige Versprechen eurer Treue und Liebe, nach dem ihr von nun an leben wollt!"

Aragorn sah zu, wie sich Ameron zu Tabea wandte und mit fester Stimme sprach: „Ich, Ameron, schwöre hiermit feierlich und vor Zeugen, dass ich dich immer lieben und achten werde. Stets soll mein erster und letzter Gedanke dir gelten, meine geliebte Tabea, ich will alles tun um dich glücklich zu machen und werde dir niemals wissentlich Schmerz zufügen. Dies schwöre ich bei meinem Leben und nichts wird mich je davon abhalten können, diesen Schwur zu halten!"Ameron hatte bei diesen Worten Tabea fest in die Augen gesehen.

Tabea erwiderte den Blick und gab nun ihrerseits ihr Versprechen. „Ich, Tabea, schwöre dir hiermit Treue und Hingabe. Stets will ich dir eine gute Frau und Gefährtin sein. Meine Liebe zu dir wird niemals versiegen und alle Widrigkeiten des Lebens werden ihrer Stärke nichts anhaben können. Das schwöre ich dir bei meinem Leben, Ameron!"Aragorn sah von Ameron zu Tabea und nickte. „Nun soll euer Treueschwur durch einen Kuss besiegelt werden!"

Ameron beugte sich zu Tabea und die beiden versanken in einen innigen Kuss, der sie alles um sich vergessen ließ. Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, rief Aragorn mit lauter Stimme: „Hiermit seid ihr Mann und Frau! Vergesst niemals euren Schwur und werdet glücklich!"

Lautes Jubeln schall durch den Garten und der König schloss seinen Freund und seine Frau glücklich in die Arme. „Ich wünsche euch beiden alles Gute!" Aragorn freute sich sehr mit seinem jungen Freund und hoffte, dass ihn das Glück niemals verlassen würde.

Die Hochzeitsfeier wurde im Palast abgehalten, Aragorn hatte darauf bestanden. Diener brachten die erlesensten Köstlichkeiten auf den Tisch und sorgten dafür, dass immer reichlich Wein und andere Getränke zur Verfügung standen. Musiker spielten auf und Ameron und Tabea tanzten engumschlungen den Eröffnungstanz. Sie vergaßen alles um sich herum, hatten nur noch Augen füreinander. Immer wieder versanken die beiden in einem liebevollen Kuss.

Das Paar sehnte sich nach Zweisamkeit, doch einfach zu verschwinden fanden sie doch zu unhöflich ihren Gästen gegenüber. Der Morgen dämmerte bereits, als Ameron und Tabea sich dann doch entschuldigen ließen und den Heimweg antraten. Als sie Amerons Haus erreicht hatten, hob der junge Mann seine Frau auf die Arme und trug sie durch die Tür.

Wieder küssten sie sich leidenschaftlich und Ameron tastete sich vorsichtig bis ans Bett vor. Dort ließ er Tabea sanft in die Kissen gleiten, jedoch ohne seine Lippen von den ihren zu lösen. Langsam wanderten ihre Hände an seine Brust und öffneten eine Schnalle nach der anderen von Amerons Jacke. Amerons Hand ging währenddessen auf Wanderschaft, sanft strich er über ihren Körper und schob schließlich langsam das Kleid über ihr Bein nach oben.

Die Frischverheirateten versanken in ihren Zärtlichkeiten und vergaßen alles um sich herum. Schließlich lagen Ameron und Tabea atemlos nebeneinander und er hatte sie liebevoll in den Arm genommen. „Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin...meine geliebte Frau!"sagte Ameron schließlich mit leiser Stimme und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Tabea lächelte Ameron zu: „Mir ergeht es nicht anders, Ameron. Dich zu heiraten war mein Wunsch, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Und das", sie kicherte leise, „obwohl ich dich für einen absolut verrückten Kerl gehalten habe!"

Ameron sah auf. „Du hast mich für verrückt gehalten? Warum?"– „Weil du erst nach Mordor läufst, um zwei Kinder aus den Fängen der Orks zu retten, von ihnen verwundet wirst, in einem erbärmlichen Zustand zurückkehrst und dich dann als Feigling entpuppst, wenn man deine Wunden säubern will!" prustete Tabea los.

Ameron verzog beleidigt das Gesicht, aber er konnte nicht lange ernst bleiben, sondern fiel in ihr Lachen ein. „Ich weiß, was du meinst. Aber ich verspreche dir, dass ich mich bessern werde. Ich versuche es zumindest!" sagte er augenzwinkernd und Tabea kuschelte sich fest in seine Umarmung. „Ich liebe dich, mein geliebter, verrückter Mann!"flüsterte sie schläfrig und schloss ihre Augen.

Ameron lag noch eine Zeit wach und dachte nach. Er erinnerte sich an sein bisheriges Leben, dass ihm oft so grausam und hart erschien, aber jeder einzelne Abschnitt davon hatte ihn zu dem gemacht, was er nun war. Er hatte allen Widrigkeiten des Schicksals getrotzt, war an ihnen gewachsen und stärker geworden. Und es hatte ihn mit seiner Tabea zusammengebracht. Ameron seufzte glücklich und sah seine schlafende Frau lange an. Ja, sie war es wert gewesen, dieses Leben zu ertragen! Lächelnd vergrub der junge Mann sein Gesicht in den Haaren seiner Frau und schlief schließlich ein.

Ende