Chapter 8: At the beginning

Lucius PoV

Als der braunhaarige Junge den Tisch verlassen hatte, fasste ich all meinen Mut zusammen. ‚Wie konnte sie ihn nur so alleine lassen.'

Ich stand auf und ging langsam auf den Dämonen zu. Seine langen, schwarzen Haare hingen wie ein Wasserfall aus Nachthimmel über seine Schultern. Ab und zu kam es mir sogar vor, als würden Sterne darin aufleuchten. Ich sah wie erneut ein Zucken durch seine Flügel ging und er sie dann, um seine Muskeln etwas zu entspannen, leicht entfaltete. Ich konnte nachvollziehen wie anstrengend es für ihn sein musste, diese zusätzlichen Gliedmassen auf dem Rücken zu tragen. Meiner schmerzte schliesslich auch von dem Gewicht meiner gefiederten Engelsflügel.

Er war sich bestimmt nicht im klaren, wie die feinen roten Nervenstränge, die die ledrige Oberfläche seiner Flügel dorchzogen, das Licht zurückwarfen und die hinter ihm stehenden Tische in ein scharlachrotes Lichtspiel hüllten. Je mehr die Zeit vergangen war, desdo öfter hatte er die Flügel entfallten und wieder anlegen müssen. Und desdo öfter er sie auffalltete, umso schöner glitzerten sie im Kerzenschein. Der weg bis zu seinem Tisch war kurz, wenig Zeit zum überlegen. Deshalb blieb ich eine ganze Weile hinter ihm stehen und beobachtete seine Bewegungen. Unsicher was ich machen sollte, und ob ich überhaupt den Mut dazu hatte, starrte ich ihn an. Als dann nun schon das dritte Lied verklungen war seit dem ich meinen Platz verlassen hatte, hörte ich, wie aus weiter Entfehrnung, meine eigene Stimme sprechen: "Möchtest du vielleicht tanzen?"

Langsam drehte sich der junge Mann zu mir um, einen fragenden Ausdruck in seinen Augen und erstaunt musste ich feststellen, dass es gar nicht James war, der da vor mir sass und den ich schon den ganzen Abend bewundert hatte. Scham und Niederlage durchliefen meinen ganzen Körper. Am liebsten wäre ich in dem Tiefen des Erdbodens verschwunden und meine Ohren und Wange wollten schon vor Hitze dahinschmelzen. "Oh, ver-verzeihung." Stammelnd wich ich etwas zurück. "Ich habe dich für jemanden anderes gehalten..."

Seine strahlend rote Augen musterten mich erst neugierig, dann amysiert. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Macht nichts." Er schien kurz nachzudenken, dann fügte er zaghaft hinzu: "Möchtest du trotzden noch mit mir tanzen?" Ich konnte ihn als Antwort nur ungläubig anblinzeln, nickte dann aber leicht als er vor mir stand und mir galant seinen Arm anbot. Als wir zur Tanzfläche gingen nahm ich zum ersten mal richtig wahr, dass mich dieser Junge, obwohl ich ihn nicht kannte, schon den ganzen Abend faszieniert hatte. Ich musste mir auch eingestehen, dass ich sehr wohl wusste, dass James den Abend mit Lily verbrachte und dass ich mir trotzdem nichts seeliger gewünscht hatte, als den Ball an der Seite dieses jungen Mannes zu verbringen, mit dem ich nun tanzen würde.

Das erste Lied war vorbei, bevor ich überhaupt registrierte, dass wir am tanzen waren. Da ergriffen mich Zweifel und Angst. Ich wollte weiterhin mit diesen Jungen tanzen, den ganzen Rest der Nacht mit ihm verbringen (AN: nicht gleich pervers denken, man kann Nachts auch noch andere Dinge tun, ausser den berüchtigten 3-Buchstaben-Wort grins :P ), aber bestimmt würde er jetzt gehen und sich wieder an den Tisch setzen, an dem er schon den ganzen Abend verbracht hatte. Erleichtert bemerkte ich, dass er keine Anstallt machte die Tanzfläche verlassen zu wollen und so wurde aus unserem ersten Lied ein Zweites, und dann ein Drittes,... Wir tanzten den Rest des Abends, und bei jedem neuen Lied öffneten wir unsere Flügel ein Stückchen mehr, so dass ich das Gefühl bekam es würde nicht mehr lange dauern und wir würden den boden unter den Füssen verlieren um durch den Raum zu schweben.

Als dann so gegen zwei Uhr Morgens die Musik verklungen war und Dumbledores Gutenachtworte tosenden Beifall ernteten, beugte er sich zu mir vor und flüsterte mir mit seiner sanften Stimme ins Ohr: "Mein name ist Harry, Harry... McDowall." Daraufhin verschwabd er in der Menge die sich zum Ausgang der Grossen Halle drängte und liess mich mitten im Saal stehen. Severus kam fröhlich pfeifend auf mich zu, nachdem er sich von seiner Freundin verabschiedet hatte, und wir gingen wie geplant zusammen zurück in die Slytherinschlafsäale. In dieser Nacht lag ich wach in meinem Bett, alleine im Slytherinsiebtklässler-Schlafzimmer und dennoch zum ersten mal in meinel Leben, war ich nicht einsam. Ich war nun zum ersten mal seit unendlich langer Zeit seelig glücklich. Ein einziger Wunsch wuchs in mir während ich meine Arme um das Kopfkissen schlang. Ich schleuderte ihn mit einem kurzen Blick durch mein Fenster in den Nachthimmel und hoffte.

"Oh bitte, bitte! Lass ihn kein Traum gewesen sein!"

Harrys PoV

Ich war mit Hermine auf den Ball gekommen, war aber nicht in der richtigen Stimmung um ihrer Tanzlaune gerecht zu werden. Deshalb beschloss ich mich an einen der Tische in einer Ecke zu setzen und von dort aus die Tanzfläche zu beobachten, ohne mich selber an der Party zu beteiligen.

Hermine hatte mich überredet an diesem Abend teizunehmen und hatte folglich auch mein Kostüm ausgesucht,entsprächend auch zusammengestellt. Ich fühlte mich nicht besonders wohl in der ledernen Hose, und das Oberteil passte auch nicht ganz zu meinem Modegeschmack. Aber ich musste zugeben, das Kostüm sah im Grossen und Ganzen eigentlich sehr gut aus. Nur die Flügel waren ansträngend zu halten, für jemanden der normalerweise gar keine Flügel hat, und ich musste sie im Laufe des Abends mehrmals ausstrecken, damit sich meine Muskeln entspannen konnten.

Gedankenverloren sah ich die Masse der Kreaturen vor mir zwischen den bunten Lichtern und der ansteckenden Musik auf und ab tanzen und immer wieder neue, vielfälltige Bilder erzeugen. Ohne auch nur eines dieser Wesen richtig in mich aufzunehmen, geschweige denn erraten zu können, wer sich hinter den Masken verbarg, dachte ich an zu Hause. Ich musste zugeben, Hogwarts ist und war schon immer mein Heim, aber ich sehnte mich nach den Schachspielen mit Ron, den Quidditschspielen auf meinem immer noch ungeschlagenen Feuerblitz, den kleinen Auseinandersetzungen mit Draco, der seit dem er mit Hermine ausging offiziel die Seiten gewechselt hatte. Ja, ich konnte es erst gar nicht glauben, aber ich vermisste Snapes Tränkestunden und wie er mich und die anderen Gryffindor provozierte. Diese Welt hier, das Hogwarts was ich nun erleben durfte, waren nicht richtig mein zu Hause. Es kam mir vor wie eine Scheinwelt, alles so friedlich und ungestört, eine unendliche Harmonie. Wenn man aus einer Zeit kam, in der man aufpassen musste, was man seinen Freunden beim Mittagessen erzählte weil Voldemorts Spione zuhören konnten, und in der man jeden seiner Schritte drei mal überdenken musste um nicht direkt in einen Todesserhinterhalt zu laufen, dann war der Frieden eine illusionäre Wunschvorstellung. Das Schlimmste war das sichere Gefühl, dass Voldemort schon jetzt agierte und die Schule nur eine heile Welt zum Schutze der Kinder vortäuschte.

So meinen Gedanken nachhängend überhörte ich die kleine, schleichende Stimme in meinem Hinterkopf, die mir ununterbrochen wiederholte, jemand seie mich am beobachten. Als ich mich nun doch umsehen wollte, um dieses lästige Gefühl loszuwerden, traf ich auf die unverkennlichen, blauen Augen von Albus Dumbledore. Auch wenn er einen halben Kopf kleiner war als ich, sein langes Haar einen Haslenusston angenommen hatte und seine Züge die einens Fünfzehnjährigen waren, verriet ihn das funkelde Blau seiner weisen Augen. Ich war viel zu beschäfftigt gewesen, um ihn zu bemerken und hatte eigentlich auch nicht vor mein Nachsinnen gegen ein Gespräch über Belanglosigkeiten zu tauschen, egal wie gut die Gesellschaft sein konnte. Mit einem freundlichen Gruss und einem Lächeln schien sich der verjüngte Mann an meinem Tisch zu begnügen und stand kurz darauf wieder auf, nicht ohne mir noch einen geheimnisvollen Blick zuzuwerfen. Er schien etwas im Schilde zu führen, so wie er lächelte, aber es war mir egal, solang es mich nicht miteinbezog. Dieser Abend war von Anfang an eine Qual gewesen. Mir schmerzten die Schultermuskeln und während ich scheinbar zum tausendsten mal die Flügel auf meinem Rücken etwas spreizte, schien mich wiedreeinmal die Müdigkeit zu übermannen und das Gefühl beobachtet zu werden stieg erneut in mir auf. Ich hatte schon vor Stunden mein Zeitgefühl verloren und schwebte in der Benommenheit meiner Gedanken, die nach dem kurzen Besuch des Schulleiters nicht mehr ihren richtigen Weg zu finden schienen.

Dann, ganz plötzlich, hörte ich eine zaghafte Stimme hinter mir fragen: "Möchtest du vielleicht tanzen?"

Ich drehte mich verwundert um und starrte in das zarte Gesicht eines Erzengels. Ich brauchte einen Moment um die silbernen Augen, das seidenen, blonde Haar und die hübschen, elfenähnlichen Züge Lucius Malfoy zuzuordnen. Dann fing er schlagartig an zu stottern und seine Wangen erröteten, wie ich es nie zuvor bei einem Malfoy erlebt hatte. Er wolle sich wegen der Störung entschuldigen, sagte er. Ich bemerkte wie ich diesen jungen Mann unaufhörlich anstarrte und ertappte mich mit den Gedanken, dass er der wundervollste und bestaussehenste Mensch auf Erden sei. Es stieg Panik in mir auf, als ich meine Stimme wie durch einen dicken Nebelschleier hörte: "Macht nichts."

Diese einfachen Worte brachten Himmel und Hölle durcheinander, jedes klare Konzept was ich bisher in meinem Leben für wahr Münze gehalten hatte viel in einer Kettenreaktion wie ein Kartenhaus in sich zusammen und versank in einem Nebel der Verwirrung. Diese zwei Worte veränderten Tag und Nacht, Gut und Böse... und die die daruffolgten schleuderten mich in mein schieres Verderben. Nichts, absolut nichts mehr würde je so sein wie vorher.
"Möchtest du trotzden noch mit mir tanzen?"

Mein Herz pochte so laut, ich dachte schon es würde die Musik im Raum übertönen. Langsam stand ich auf und bot diesem Engel auf Erden meinem Arm an. Zusammen schwebten wir wie in Trance bis zur Tanzfläche und, gegen all meine Prinziepien und Vorsätze die ich an diesem Abend aufgestellt hatte, fingen wir an zu tanzen. Noch bevor ich überhaupt richtig wusste was geschehen war, verstummte die Musik nach "unserem" ertsen Lied. Aber keiner von uns beiden schien Anstallten zu machen, etwas an der Situation ändern zu wollen und so blieben wir inmitten der Menschenmassen und tanzten weiter. Ich began Lucius genauer zu betrachten. Die weisse, lange Tunika aus schimmender Seide, die liger von seinen Schultern hing, stand ihm unglaublich gut. Die goldene Borte schien einen Schimmer des Malfoystolzes wiederzuspiegeln. Sein zartes Gesicht wurde von seinen langen, platinumblonden Haaren umrahmt, die wie verirrte Sonnenstrahlen inmitten der Nacht, zu scheinen begonnen hatten und die bunten Lichter, die die Grossen Halle schmückten, wiederspiegelten. Seine, sich bei jedem Lied weiter öffnenden Flügel, mit ihren weissen, reinen Federn, schienen mit Goldfäden durchzogen und mit den schönsten Edelsteinen besetzt zu sein, so wunderbar schillerten sie in dem Lichterspiel und verliehen ihm eine übernatürliche Aura.

Ein Schwall der Gefühle durchdrang mich, während ich Lied für Lied seine straken Arme um mich spürte und langsam in dem Wunsch versank, im Bann der Musik den Boden unter uns weit entfernt zu lassen und mit ihm zusammen bis zu den Sternen zu schweben. Das schmerzende Verlangen, er solle etwas ähnliches für mich verspüren, breitete sich in mir aus und bereitete mir am Ende dieser, so wundervoll gewordenen Nacht den Wunsch, nie wieder etwas anderes um mich zu haben, als seine schützenden Arme.

Wie eine kalte Dusche traf mich die Erkenntnis, er könne mich nach dem Maskenball nicht wiedrerkennen. Nachdem Dumbledore mit seiner Gutenachtrede verstummt war und die Schüler in einen mit Lobesrufen durchzogenen Applaus fielen, beugte ich mich zu Lucius vor und flüstrete in sein (süsses) Ohr meinen Namen. Danach überkam mich der Drang zu fliehen. Ich musste einfach da raus, brauchte Luft zum Atmen, Platz um mich zu bewegen und Zeit um das zu verarbeiten, was ich in dieser Nacht erlebt hatte. Ich drängte mich durch die Tür der Grossen Halle und rannte in Richtung Schulausgang. Blind lief ich durch die Gärten und Ländereien des Schlosses, bis ich irgendwann unter einem der Bäume stehen blib. Dort setzte ich mich in das weiche Gras, lehnte mich an den Stamm und fing an über die Geschehnisse nachzudenken. Die Augen starr auf den dunklen Nachthimmel gerichtet fing mein Blick eine Sternschnuppe und begleitete sie einen Teil ihres Weges über das Firmament, bis sie dem menschlichen Auge entschwand. Ein einziger Gedanke spielte in meinem Geist:
"Lucius... Mein Lucius"

AN: Na, hat euch das Chapy gefallen? Ich hoffe es ist nicht zu langweilig geworden, mit all diesen Gedanken, und so wenig Aktion... aber irgendwie muss ich doch die Romanze ins Rollen bringen. Ich weiss, Harry ist etwas OOC, vielleicht ein bischen mehr als nur etwas... und vom Rest der Personen in der Geschichte ganz zu schweigen! Grins

Aber was solls, Fanfic ist Fanfic und wer mit meinem Lucius und meinem Severus nicht einverstanden ist kann es ja sagen...

Aure senda, Lucius