Chapter 9: So weit und doch so nah
Authors PoV
Draco war wie angewurtzelt stehengeblieben und starrte immer noch auf die Stelle, an der Hermine und Harry bis vor kurzem gewesen waren. Fassungslosigkeit hatte sich bei den zwei Jungen breit gemacht.
‚Wo waren ihre Freunde abgeblieben? Was war eigentlich geschehen?'
Den blonden Jungen schlug die Erkenntnis ins Gesicht. Sein Vater war an allem Schuld. Er hatte seine Freundin und Harry irgendwo hingeschickt...
Draco rannte die Stufen runter und kniete neben dem menschlichen Kneul, das eigentlich Lucius Malfoy war, nieder. Dem Mann standen die Schmerzen ins Gesicht geschrieben. Sein ganzer Körper zitterte und sein Atem ging nur noch ruckartig. Als sein Sohn ihn zu sich umdrehte, bemerkte er dass dem blonden Mann die Augen auf Weiss standen und dass seine Haare einen gräulichen Ton annahmen. Erschrocken liess Draco den zitternden Körper wieder fallen. Ron starrte ihn ungläubig an, dann wieder den Mann der vor ihm auf dem Boden lag und zurück zu dem Platz an dem seine zwei Freunde verschwunden waren.
Unbemerkt von den Jugendlichen standen zwei Gestallten in den Schatten der Eingangshalle und beobachteten das Geschehen.
"Und du bist dir sicher, Minerva, dass wir nicht hätten eingreifen sollen? Jetzt wird alles wieder von Vorne anfangen."
"Nein. Es hat vor zwanzig Jahren angefangen, nun wird all der Schmerz endlich ein Ende finden. Anfangs war ich auch deiner Meinung, Severus, aber Albus hat mir klar gemacht, dass wir unsere Vergangenheit nicht ändern können, ohne dabei unsere Gegenward, aber vor allem auch unsere Zukunft zu ändern. Die Dinge werden ihren Lauf nehmen, so wie sie sollen, und wir werden warten müssen um zu sehen, was für eine Zukunft sie uns bereiten."
"Wenn man von Albus spricht, wo ist er überhaupt? Ich dachte wir sollten hier auf ihn warten..."
So lautlos wie ein Geist trat der Schulleiter hinter die beiden Lehrer. "Hier, Severus. Ich bin hier. Es freut mich, dass ihr meine Anweisungen befolgt, und nicht eingegriffen habt. So etwas hätte unvorhersehbare Auswirkungen haben können."
Sowohl Minerva McGonagal und Severus Snape fuhren zusammen. Musste Dumbledore sich immer anschleichen?
"Nun, meine lieben. Ich denke es wird Zeit, dass wir den beiden Jungen mal zur Hand gehen. Lucius sieht wirklich so aus, als hätte er unsere Hilfe dringenst nötig..."
Mit diesen Worten trat Albus Dumbledore aus den Schatten die ihn verborgen gehielten und ging die Eingangstreppen hinunter. Mit wenigen Schritten hatte er Draco erreicht und half dem blonden Jungen wieder auf die Beine zu kommen. Dann legte er väterlich den Arm um seine Schulter. Während dessen hatte McGonagal Ron Weasley aus seiner Letargie geholt und redete bruhigend auf ihn ein. Der Tränkemeister war unumgehend auf den am Bodenliegenden zugegangen und hatte ihn mit grösster Vorsicht in seine Arme gehoben.
Auf dem Weg in den Krankenflügel schienen die Jungen komplett aus ihrem Trance zu schnappen und bombadierten ihre Lehrer mit Fragen und Protesten.
"Wo sind Hermine und Harry abgeblieben?", wollte Ron wissen.
"Was hat er mit ihnen gemacht?", fügte der Slytherin hinzu.
"Warum helfen sie diesem Bastard eigentlich?" ("Mr. Weasley!", McGonagal konnte ihre Empörung nicht zurückhalten.)
"Er hat doch aber recht! Wir müssen den beiden doch sofort helfen!", Draco war ausser sich.
"Ja genau, wir müssen sie so bald wie möglich finden.", zur grossen Überraschung aller waren sich Gold-Rot und Sielber-Grün zum ersten Mal in allen Punkten einig.
"Wo gehen wir den jetzt überhaupt hin?"
"Wozu sollen wir in den Krankenflügel?", obwohl beide Jungen längst begriffen hatten, dass ihr Protest zu nichts nuzte, gaben sie sich nicht geschlagen.
"Es ist keine Zeit um sich bei Madame Pomfrey aufzuhalten!"
"Wie können sie sich eigentlich so sicher sein, dass den Beiden nichts zugestossen ist?"
"Womöglich sind sie bei Voldemort gelandet..."
Trotz Allem schaften es die Krankenschwester und die Gryffindor-Hauslehrerin die zwei in ihre Betten zu pferchen. Snape hatte Lucius Malfoy in eine entfehrnte Ecke des Zimmers, ausserhalb aller Blickfelder, gebracht und legte ihn behutsam auf eine der Schlafstellen. Der schwarzhaarige Mann gab sein Bestes um die Schmerzen seines alten Freundes zu lindern. Kurz darauf kam aber auch schon Pomfrey und nahm ihm die Pflege ab, so dass sich der Tränkemeister erneut um seinen Schüler kümmern konnte, der weiterhin lauthals mit dem Gryffindor zusammen protestierte. Dumbledore stand zwischen den zwei Betten und hatte die Hände erhoben, ein Zeichen zum schweigen für die Jungen.
"Glauben sie mir, Mr. Weasley, Mr. Malfoy, ich bin ebenso wie sie um Hermine und Harry besorgt. Aber im Moment wäre es besser wenn sie sich von den stressigen Ereignissen erholen würden. Morgen früh können wir ihnen wahrscheinlich mehr über das Verschwinden ihrer beider Mitschüler berichten. Vorerst sollten sie sich aber ausruhen und den Anweisungen von Madame Pomfrey folgeleisten. Ich wünsche ihnen eine gute Nacht."
Mit diesen definitiven Worten drehte sich der alte Zauberer zu den beidren Lehrern um und forderte sie auf ihm zu folgen. Dumbledore steuerte genau auf die Ecke des Raumes zu, in der vorher schon Snape mit Dracos Vater in den Armen verschwunden war und aus der er nur wieder erschienen war um die Gutenachtrede des Schulleiters anzuhören. Draco und Ron wussten es besser, als sich jetzt einem unnützen Gespräch hinzugeben und lauschten umso genauer. Sie waren fest entschlossen ihren Freunden zu helfen, auch wenn es hiesse Schulregeln zu missachten und Erwachsene auszuspionieren. Von der anderen Seite des Raumes kamen die gedämpften Stimmen der Erzieher. Die ansonst so strenge McGonagal konnte ihre Sorge kaum zurückhalten.
"Ach Albus, glaubst du es ist ihnen etwas zugestossen? Und wenn doch nicht alles glatt läuft und sie am Ende doch nicht zurück können?"
"Beruhig dich, Minerva. Du kennst die Beiden doch am aller besten. Du weisst sie sind gut angekommen, und du weisst auch, dass sie es schaffen werden. Bis sie wieder zurück können wird es noch eine weile dauern. Ein wenig Vertrauen wirst du ihnen doch geben können, oder nicht?"
Selbst Snape war sich der Angelegenheit scheinbar nicht ganz sicher.
"Wenn du meinst, Albus. Ich bin aber immer noch der Meinung..."
"Ich hab es euch doch schon gesagt, vertraut ihnen. Gegebenenfals könnt ihr es jederzeit überprüfen. Die Aufzeichnungen sind im meinem Büro, verstaut und gesichert. Der Teufel selbst könnte sie nicht verändern, auch wenn er es noch so wollte. Erst wenn sich gravierende Unterschiede mit unseren Erinnerungen auftun, sollten wir uns sorgen. Ausserden Severus," fügte Dumbledore hinzu, das spitzbübische Funkeln seiner blauen Augen war förmlich im Zimmer zu spüren, " vertraust du so wenig auf deine eigenen Fähigkeiten?"
Daraufhin trat eine lange Pause ein, in der jeder seinen eigenen Gedanken nachzuhängen schien, bevor Dumbledores Ton ebenfals in tiefe Trauer und vor allem Besorgniss umschlug: "Wer mir momentan die grössten Sorgen bereitet ist Lucius. Solche Art von Schmerzen ist wirklich nicht üblich... Ich frage mich inständig was der Auslöser dazu sein könnte. Ausser..."
"Ausser was, Professor?" Snape schien der Zustand in dem sich der ältere Malfoy befand sichtlich zu berühren.
"Mach dir mal nicht so viele Sorgen, Severus. Lass mir Zeit meine Gedanken zu ordnen und ich erkläre morgen auch dir die Lösung die mir zu diesem Rätsel einfällt. Wie wäre es denn eigentlich, wenn du das kleine Andenken aus deiner alten Truhe kramen würdest? Vielleicht ist endlich der Augenblick gekommen Lucius etwas zu geben, an dem er festhalten kann."
Die zwei Jungen sahen Snape das Krankenzimmer eilig verlassen. Danach konnten sie nichts mehr hören, entweder unterhielten sich Dumbledore und McGonagal nicht mehr, oder sie taten es so leise, dass man sie auf die grosse Entfehrnung nicht hörte. Kurz darauf gingen dann aber auch sie. Weder Draco noch Ron konnten sich einen Reim auf das belauschte Gespräch machen. Eines war jedoch sicher, die drei Erwachsenen wussten wo ihre Freunde waren. Und Dumbledore schien sich keinen zu grossen Sorgen um sie zu machen. Teils beruhigt legten sie sich zurück und schliefen augenblicklich ein. Keiner von Beiden hatte bemerkt wie müde sie eigentlich waren.
Kurze Zeit später öffnete sich erneut die Tür zum Krankenflügel und der Tränkemeister huschte durch den Raum. Er blieb neben dem Bett seines alten freundes stehen und begutachtete ein kleines, schimmerndes objekt in seiner Hand. Nach längerem Überlegen schien er zu dem Schluss gekommen zu sein, der Schulleiter liege gar nicht so falsch und legte dem unruhig schlafenden Mann vor sich eine Kette um den Hals. Dann entfehrnte er sich wieder. Ein vereinzelter Mondstrahl fiel durch die Wolkendecke hindurch und beleuchtete den goldenen Anhänger in Herzform. Um dieses Hrez war zierlich eine silberne Schlange gewunden.
AN: Hey Gruss an alle die reviewd haben. DANKE! HEGGGGGGGGDL!
