Part 6

Sailehn senkte ihren Kopf. Sie spürte selbst wie schwach sie schon war und dass ihre Kräfte nicht mehr lange halten würden.

Legolas streckte seinen Arm aus und langsam erhob er mit seiner Hand sanft ihr Kinn. Er lächelte: „Dir wird nichts geschehen, das verspreche ich dir!"
Sailehn griff nach Legolas Hand und plötzlich durchfuhr die Beiden etwas. Es war etwas vollkommen Vertrautes. Wärme, ein warmes Licht und ein wohltuendes geborgenes Gefühl.
Erschrocken zog Sailehn ihre Hand zurück. Obwohl ihr dieses Gefühl nicht unangenehm war, war es ihr unheimlich, hatte sie so etwas doch noch nie gefühlt.

Sailehn blickte Legolas in seine tiefblauen Augen, die ihren voll und ganz ähnlich waren. Doch sogleich senkte er seinen Blick: „Du solltest besser etwas schlafen, wir müssen morgen wieder weiter!"
Er stand auf und stieg wieder auf den großen Stein hinauf, auf den er noch vor kurzen gestanden hatte um alles genau beobachten zu können.

Sailehn stand nun ebenfalls auf und mit zittriger Stimme brachte sich noch ein paar Wörter über ihre blassen Lippen: "Aber was...!" „Schlaf Sailehn!" Legolas drehte sich noch einmal zu ihr um und lächelte.

Etwas verwirrt stand sie noch einige Sekunden da und beobachtete den zierlichen Elben, der in die Dunkelheit hinausstarrte und keinen Mucks von sich gab.
Die Gedanken in ihren Kopf überschlugen sich. Sie wollte wissen was das eben für ein Gefühl war dass sie übermannt hatte. Wer war Legolas wirklich?! Wenn man hier überhaupt noch von Wirklichkeit sprechen konnte.
Das viele Nachdenken machte sie müde und so schlief sie nach einiger Zeit friedlich neben Frodo ein.

Doch auch Legolas wurde nach einiger Zeit müde.
'Was ist nur mit mir los?' schoss es ihm durch den Kopf als er kaum noch Kraft hatte auf seinen Beinen zu stehen und sich setzen musste.
Plötzlich durchfuhr ihn wieder dieser stechende Schmerz und er sank auf die Knie zusammen, sich am Stein abstützend.

Im gleichen Moment ließ Sailehn einen Schmerzensschrei los. Sie begann nach Luft zu ringen.

"Aragorn!" schrie Legolas mit letzter Kraft und dieser erwachte sofort.

Erschrocken sah er abwechselnd zu Sailehn und Legolas. Und er wusste nicht was er nun tun sollte, wenn sollte er zuerst helfen?!

Auch die 4 Hobbits und Gimli erwachten. Erschrocken sahen sie die beiden an und stürmten sofort auf sie zu.

"Sailehn!" Frodo versuchte sie zu beruhigen, doch irgend etwas schnürte ihr den Hals zu. Sie bekam keine Luft mehr und auch Legolas ging es nicht anders. Der Schmerz in seiner Hüfte und die wenige Luft die noch zu seinen Lungen durchdrang, so konnte es er nicht mehr lange aushalten.

"Legolas!" erschrocken sah Aragorn auf Legolas Hüfte die genau an der Stelle zu bluten begann, an der Sailehn ihre Verletzung hatte und auch bei Sailehn quoll das Blut wieder aus der Wunde hervor.

"Was sollen wir nur tun?!" Merry stand auf und schrie in die Dunkelheit hinaus: „Hiilllfeeeee!"

Doch Gimli hielt ihm sogleich den Mund zu: „Dummer Hobbit, willst du die Nazgûls zu uns führen?!"

"Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?!" schrie Merry den Zwerg an. Doch dieser machte nur ein verdutztes Gesicht und wusste auf diese Frage auch keine Antwort.

Die Morgensonne erschien langsam über dem Horizont und Pippin glaubte etwas gehört zu haben. „Ein wiehern, das war ein wiehern!" sofort sprang er auf seine kleinen Hobbitbeine und die anderen folgten seinem Blicken auf die weiten Weiden hinaus.

"Pferde!" Frodo glaubte zu träumen und er klang ein wenig erleichtert, als er 4 Pferde auf sie zukommen sah.

Währenddessen lagen Sailehn und Legolas auf der Wiese nebeneinander.
Schweißperlen standen Sailehn auf der Stirn, so stark waren die Schmerzen und die Anstrengung zu atmen.
Langsam und schwer atmend drehte sie ihren Kopf auf die andere Seite, zu Legolas, der neben ihr lag.
"Ich....ich kann nicht mehr!" hauchte sie schon fast nicht mehr hörbar und ihr ganzer Körper zitterte.
Mit letzter Kraft ergriff Legolas Sailehns Hand und hielt sie fest. Er sah Sailehn an und versuchte zu Lächeln: „Du schaffst das, ich habe versprochen dich zu beschützen und ich halte meine Versprechen!" Auch seine Stimme klang schwach und zittrig, doch klang es auch bestimmend.

Sailehns Mund formte sich zu einem kleinen Lächeln. Doch plötzlich verschwand das funkeln aus ihren Augen, ihre Augen fielen zu und ihr Kopf wiegte sich auf die andere Seite.
Als Legolas keine Kraft mehr in ihrer Hand spürte, wusste er was passiert war.
"Nein!" rief er, „Aragorn, sie stirbt!"
Er fühlte sich so hilflos, wollte sie beschützen, doch nun...nun schien es, als müsste er sein Versprechen brechen....

„Legolas, hast du noch genug Kraft um zu reiten?!" Aragorn hob Sailehn auf und sah besorgt zu seinem Freund als die 4 Pferde nun neben ihnen halt machten.

Legolas nickte schweratmend und schwang sich mit letzter Kraft auf das weiße Pferd, welches auch gleich darauf weiterziehen wollte.

Aragorn setzte das bewusstlose Mädchen auf das schwarze Pferd und schwang sich dann ebenfalls hinauf.
Dann drehte er sich noch einmal zu seinen Gefährten um: „Der Weg ist nicht mehr weit kleine Hobbits. Gimli kennt den Weg, gebt acht auf euch. Wir sehen uns wieder, in Bruchtal!"

Besorgt und auch verängstigt sahen sie den beiden Reitern hinterher die im dunklen Wald verschwanden der nur einige Meter vor ihnen lag.

~ Bruchtal ~

Dunkle Wolken verschluckten die strahlende Sonne die noch vor kurzem auf das verträumte Elbenreich herabschien.

"Das Licht erlischt, es geht zu Ende!" Elrond riss Gandalf aus seinen Gedanken als er plötzlich neben ihm auf der Terrasse erschien war.

Gandalf sah bedrückt in die Ferne hinaus und senkte seinen Kopf. „Ich befürchte du hast recht. Doch mein Herz sagt mir dass es noch Hoffnung gibt."

"Hoffen wir das dein Herz die Wahrheit spricht. Meines schweigt, will mir nicht sagen was wir nun tun sollen wenn Legolas, Aragorn und Gimli nicht zurückkehren!" Nun wandte auch Elrond seinen Blick in die Ferne und gemeinsam hofften sie auf die Rückkehr der 3 Krieger.


~ Irgendwo in einem Waldstück nicht mehr weit entfernt von Bruchtal ~

Legolas Kraft schwand immer mehr und er bat seinen Freund ohne ihn weiterzureiten: „Reite schnell Aragorn. Du musst versuchen sie zu retten, wenn sie stirbt ist es auch das Ende von Mittelerde. Schnell, reite!"

"Nein mein Freund, ich lasse dich hier nicht zurück. Niemand von euch wird sterben, nicht hier und nicht jetzt!" Aragorn griff Sailehn an den Hals, er spürte noch einen leichten Puls. Dann sah er noch einmal zu Legolas, nickte ihm zu und schnappte sich den Zügel des weißen Pferdes auf den Legolas saß.

"Los!" schrie er und trieb sein Pferd an so fest es nur ging.

Ein paar Sekunden später rannten die Pferde mit dem Wind, so schnell waren sie plötzlich geworden. Aragorn wusste nicht was plötzlich in sie gefahren war. Ob es die Angst war oder etwas anderes war, aber es war ihm egal. Die Pferde rannten so schnell sie konnten und dass ließ ihn hoffen, dass sie doch noch rechtzeitig in Bruchtal ankommen würden...

Fortsetzung folgt

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So, hoffe auch hat das Kapitel gefallen, bald gibts mehr!!!! :D

Freue mich immer über Feedback, damit ich weiß was ich besser machen kann oder was in Ordnung ist! ;)

Lg, Peredhel