Treffen der Fremden
„Hast du sie gefunden?"
„Ja, was ist mit dir?"
Er nickte. „Glaubst du, dass sie helfen können?"
„Wenn nicht sie, wer dann?"
Sie nahm seine Hand. „Wir müssen ihnen vertrauen, aber vorher noch müssen sie uns trauen. Gehen wir."
Es wurde finster.
***
Squall erwachte mit schrecklichen Kopfschmerzen. Als er die Augen öffnete, war das erste, das er realisierte, die Tatsache, dass er sich in einem Wald befinden musste. Er blickte direkt in die Baumkronen. Die Luft roch angenehm frisch und er war sich sicher, dass in der Nähe ein Bach, oder ein See sein musste.
Endlich richtete er sich auf. Er war überrascht, außer den Kopfschmerzen keine weiteren Schmerzen zu fühlen.
Wo war er?
Er sah sich um. Es war ein Wald, aber er wirkte auf eine merkwürdige Weise anders als die Wälder in Balamb, oder in einer anderen Gegend. Etwas hier stimmte nicht.
Langsam begann er sich zu erinnern. Der Abend seiner Ernennung zum Direktor, der seltsame Mann und dann... nichts. Was war dann geschehen? Er hatte sie irgendwie hier her gebracht.
Ihn und... Cifer! Wo war Cifer?
Squall sah sich hektisch um. Nichts. Er konnte Cifer nicht entdecken. „Verdammt! Wo zur Hölle...?"
Etwas raschelte.
In einer mechanischen Bewegung fuhr Squalls Hand in Richtung seiner Gunblade. Der nächste Schock. Sie war verschwunden. Seine Waffe war fort. Was nun? Er konnte die GF nicht spüren, also konnte er auch keine Zauber verwenden. Wenn ihn jetzt etwas angriff blieb ihm nicht viel.
Ein Schatten erschein zwischen den Bäumen. Squall spannte sich innerlich. Er musste auf alles gefasst sein. Dann begann der Schatten plötzlich zu wanken. Die Gestallt fiel zu Boden. Squall glaubte eine Stimme gehört zu haben. Er lief sofort zu der Gestallt hinüber.
Es stellte sich heraus, dass es ein recht großer, schlanker Mann mit langem schwarzem Haar, in das ein dunkelrotes Stirnband gebunden war. Er trug schwarze Kleidung, mit einem dunkelroten Mantel war. Das Auffälligste war, dass er statt einer Hand links eine Art metallener Kralle hatte. Er wirkte sehr schwach. Squall kniete sich neben ihn. „Sind Sie verletzt?", fragte er vorsichtig, aber bekam keine Antwort.
Er sah sich den Fremden näher an, konnte auch keine Verletzungen feststellen, also zog er ihn von den Büschen weg. „Kommen Sie zu sich."Er tat sein Bestes um dem Fremden zu helfen.
Endlich machte der Mann die Augen auf. Sie schimmerte rot, aber Squall dachte das würde an den Lichtverhältnissen hier liegen. „Wie geht es Ihnen?", fragte er. Der Fremde sah ihn verwirrt an. „Wer... bist du?"„Mein Name ist Squall Leonhart.", antwortete Squall. „Bitte sagen Sie mir, ob Sie verletzt sind."Der Mann schüttelte den Kopf und richtete sich auf. Er musterte Squall skeptisch. „Du sieht nicht aus, als wärst du gefährlich. Außerdem bist du unbewaffnet."Squall wich instinktiv etwas zurück. Der Mann sah aus, als könne er seine Kralle als tödliche Waffe einsetzten und das wollte der SEED nicht heraufbeschwören. Aber statt ihn anzugreifen hielt ihm der Mann die rechte Hand hin. „Du scheinst hier ebenso fremd zu sein wie ich. Mein Name ist Vincent Valentine."Squall nahm zögernd seine Hand. „Was ist mit Ihnen geschehen?", fragte Squall, während der Mann, der sich Vincent nannte, damit begann in aller Eile ein Feuer zu machen. „Es wird sicher bald dunkel werden. Ich möchte nicht herausfinden, was es hier für Wesen gibt.", meinte er. „Das beantwortet meine Frage nicht.", lenkte Squall ein.
„Du bist Soldat, oder? Sonst würdest du nicht derartig auf deine Frage bestehen. Aber gut."Er hockte sich vor die Zweige, in denen inzwischen eine kleine Flamme aufloderte und stocherte etwas mit einem dünnen Zweig darin herum, dass die Funken stoben. „Ich erwachte urplötzlich an diesem Fremden Ort. Ich war allein. Nachdem ich realisiert hatte, wo ich war, begann ich nach meinem Begleiter zu suchen, aber er blieb verschwunden. Ich bin seit dem Morgen unermüdlich gelaufen. Das hat mein Körper wohl nicht verkraftet."
Squall schloss daraus, dass auch dieser Mann, zusammen mit seinem Begleiter nicht von hier war, aber sicher war er sich nicht. „Ist Ihnen ein seltsamer Mann begegnet? Mit langem silbrigem Haar und violetten Augen?", fragte er vorsichtig. Vincent blickte ihn überrascht an. „Nein, ein Mann nicht, sondern eine Frau."Squall nickte. Also gab es mehr wie diesen Feyrion und ganz offensichtlich hatten sie noch mehr Menschen hier her gebracht, wo auch immer hier sein mochte. „Von wo stammen Sie, Mr. Valentine?"„Sag einfach Vincent. Ich stamme aus Midgar, aber ein Zuhause hat für mich keine Bedeutung."
Squall zog ungläubig die Augenbrauen hoch. Von einem Ort, der Midgar hieß hatte er niemals gehört. „Midgar? Liegt das auf Esthar?"Jetzt war es Vincent, der ihn seltsam ansah. „Was ist ‚Esthar'?"
Squall begann zu verstehen. „Dann sind Sie nicht aus einer der Gegenden, die ich kenne. Sagen Sie, kennen Sie einen Ort namens Balamb?"Vincent verneinte. „Ich fürchte, das wirft eine Menge neuer Fragen auf.", seufzte Squall.
Vincent konnte es kaum glauben. Dieser Junge erzählte ihm von Welten, die er nicht kannte und ebenso wenig schien er auch nur etwas von der Welt zu kennen, von der Vincent ihm erzählte. Demnach musste diese seltsame Frau, in Squalls Fall, dieser seltsame Mann, wohl mehrere Personen aus verschiedenen Welten an diesem Ort gebracht haben. Das erklärte aber nicht, wo Cloud war, oder dieser Cifer, den Squall suchte. Das erklärte auch nicht, dass ihre Waffen verschwunden waren, oder warum sie überhaupt hier waren. Eines hatten ihre Geschichten allerdings gemeinsam. Beiden war eine fremde Person mit silbernem Haar und violetten Augen begegnet und diese beiden hatten gesagt, dass die Toten zurückkehren würden.
„Das ganze ist mysteriös. Ich würde wirklich gerne wissen, was wir hier sollen. Und ich möchte wissen, wo Cloud ist."Sein Gegenüber nickte in Gedanken versunken. „Wenn ich nur wüsste wo Cifer ist. Vielleicht weiß er mehr."
Vincent warf noch einmal Holz ins Feuer. „Fest steht, dass wir die beiden finden müssen. Vielleicht sind sie gar nicht so weit weg, wie wir glauben."
***
Was redete dieser Kerl mit der Zackenfrisur von Rufus? Er kannte niemanden, der so hieß. Vielleicht würde er seinen Hund so nennen.
Cifer schüttelte irritiert den Kopf. Seit der diesem Stachelkopf im violetten Overall begegnet war schrie dieser ihn an.
Blonde Haare, eine Strähne im Gesicht, blaue Augen, ein grauer Mantel und dieses selbstsicher Lächeln!
Cloud explodierte förmlich. Was machte dieser Kerl hier? Sie hatten ihn doch begraben! Die Waffe hatte nicht mehr viel von ihm übrig gelassen. Wie konnte er hier sein? Warum stellte er sich überhaupt so dumm? Rufus faselte etwas von wegen sein Name sei nicht Rufus, sonder Zeifer, oder Seifer, oder so etwas. Was bildete der sich ein. Am liebsten hätte Cloud ihn direkt mit seinem Schwert aufgespießt, aber das war genauso wenig da, wie Rufus Waffe.
‚Wenn doch nur Vincent hier wäre! Dann würden wir es diesem miesen Shinra schon zeigen!', dachte Cloud verärgert.
„Ich dachte du wärst tot! Dann hat diese Frau von dir gesprochen! Was willst du schon wieder?! Du hast genug angestellt!", fauchte er Rufus an.
„Verdammt jetzt hör mir doch endlich zu! Ich kenne niemanden, der Rufus heißt! Ich bin Cifer Almasy, SEED und Ausbilder im Balamb-Garden! Ich habe dich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen und Rufus ist ein Name, den ich vielleicht einem Hund geben würde und ganz sicher nicht meiner!", zischte Rufus.
Cloud schnaubte verächtlich. „Du kannst mir viel erzählen! Wenn ich mein Schwert hier hätte, dann wärst du längst wieder unter der Erde, wo du hin gehörst! Was hast du mit Vincent gemacht?!"
Sein Freund war nicht da, also lag die Vermutung nahe, dass Rufus etwas mit seinem Verschwinden zu tun hatte.
„Vincent? Sag mal, hast du irgendwelche Wahnvorstellungen?"
Wie konnte Rufus so mit ihm sprechen. Cloud war egal, ob er eine Waffe bei sich hatte. Dieser Kerl machte ihn verrückt. Er stürzte sich auf den Sohn von Präsident Shinra und rammte ihm die Faust in den Magen. Der junge Mann sank in die Knie und presste die Hände vor den Bauch. „Spinnst du?!", zischte er. „Sag mir endlich wo Vincent ist, Shinra!", forderte Cloud. „Zum Teufel! Ich kenne niemanden der so heißt!", keuchte Rufus. „Stell dich nicht dümmer als du bist!", fauchte Cloud! „Du bist schuld dran, dass Sephiroth erwacht ist! Du, Heidegger und Scarlett und die ganzen Shinra! Dafür bezahlst du!"
Der Mann vor ihm stand auf, so gut er eben konnte. „Jetzt hör mir zu, Stachelhirn! Ich habe niemals einen Rufus, einen Vincent, einen Heidegger, oder eine Scarlett gekannt! Ich suche nur nach Leonhart und einem Weg hier wieder weg zu kommen! Geh mir nicht auf die Nerven mit deinen hirnlosen Beschimpfungen!"
Clouds Makoaugen blitzen. Egal wie, er würde Rufus umbringen! Sollte er doch zum zweiten Mal sterben! Er ging wieder auf ihn los.
Cifer konnte nicht glauben, dass jemand so versessen darauf war einen Menschen ihn ihm zu sehen, der er nicht war. Wieso griff dieser Mann mit den komischen Augen ihn immer wieder an?
Er wich dem nächsten Schlag aus.
Er hatte diesen Mann noch nie in seinem Leben gesehen. Was auch immer dieser Rufus getan hatte musste ihn aber sehr aufregen. Cifer musste ihn irgendwie beruhigen. Zu dumm, dass seine Gunblade nicht da war. Andererseits... hätte er auch noch eine Waffe wäre dieser Fremde wohl völlig durchgedreht.
Er steckte einige Schläge ein. Die Kraft dieses Mannes kam in etwa der von Dincht gleich. Lange würde er das nicht mehr aushalten. Wie konnte Cifer ihm beweisen, dass er nicht dieser Rufus war, nachdem er suchte?
Er verteidigte sich so gut er konnte.
„Hören Sie zu.", bat Cifer, als er nach einem längeres Kampf doch am Boden lag. „Ich... ich kenne wirklich keinen Rufus... sehen Sie..."Er griff in seine Manteltasche.
Der blonde vor ihm holte schon wieder zum Schlag aus. „Willst du jetzt doch deine Waffe ziehen?!"
Cifer schüttelte den Kopf. „Nein. Jetzt warten Sie doch!"Er zog die Marke der SEEDs heraus. Darin war seine komplette ID aufgeführt. Etwas musste diesem Mann doch beweisen, dass er nicht Rufus war.
Er hielt dem Angreifer die Flache Mappe hin. „Sehen Sie sich das an. Ich bin nicht Rufus."
Cloud hatte seine ganze Wut herausgelassen. So gekämpft hatte er ohne Schwert selten. Was wollte Rufus ihm jetzt mit diesem Ding beweisen? Cloud nahm es.
Auf dem Einband war eine seltsam geformte Marke aus Metall zu sehen. Sie zeigte ein dunkelblaues „B"in das ein etwas helleres „G"gewunden war, darunter standen in, einer gebogenen Linie folgend, die Buchstaben SEED. Das Ganze war auf einem Stern angeordnet. Cloud besah sich das Symbol etwas skeptisch. Er hatte es nie zuvor gesehen. Wann hatte Rufus es sich wohl ausgedacht. Vielleicht sollte es die Marke für die neuen Turks werden. Er schlug die Mappe auf. Im Inneren war ein Foto von Rufus unter dem der Name „Cifer Almasy"stand. Darunter die Angaben „SEED ID: 5826", „Status: Ausbilder/ A". Auf der linken Seite fanden sich einige weitere Daten zur Person. Denen nach war „Cifer"21 Jahre alt, stammte aus einem Ort, der „Balamb"hieß und war im dortigen „Garden"stationiert, führte als Waffe eine „Gunblade"und bildete dort Kadetten zu SEEDs aus.
Cloud schaute sich die Daten einmal mehr an, schaute auf das Foto und zu Rufus. Langsam ließ er den Kragen des Mantels los.
„Glauben Sie mir jetzt endlich? Ich kenne keinen Rufus, ich habe nie einen gekannt. Mag sein, dass ich ihm ähnlich sehe, aber ich bin es nicht."
Cloud glaubte es immer noch nicht wirklich. Diese Ähnlichkeit war doch nicht normal. Der Mann vor ihm war Rufus wie aus dem Gesicht geschnitten. Dann fiel der Blick Clouds auf die Narbe im Gesicht „Cifers". Rufus hatte keine Narbe. Diese sah aus als sei sie schon älter. Rufus hatte keine, aber dieser junge Mann hatte eine. Woher stammte die? War das wirklich nicht Rufus? Er sah ihn noch einmal an.
„Glauben Sie mir?", fragte er noch einmal.
Jetzt wo Cloud darüber nachdachte. Diese Stimme... sie war nicht die von Rufus.
Cloud stand auf und ließ den jungen Mann ebenfalls aufstehen. „Vielleicht können wir das ganze jetzt noch mal in Ruhe klären.", meinte er. „Aber vorher..."Er holte aus und verpasste Cloud einen harten Schlag ins Gesicht. „Das war die Rache!", zischte er.
Cifer hatte genug von diesem Kerl, aber vorerst würde er ihn wohl brauchen. Squall war nicht zu sehen und er musste irgendeinen Weg finden von ihr zu verschwinden. Dieser seltsame Mann mit den silbernen Haaren war ihm eigentlich egal. Andererseits würde er zu gern wissen, was hier auf sie wartete. Vielleicht wollte er insgeheim sogar helfen, wenn dieser Feyrion wirklich Hilfe brauchte.
„Wer sind Sie?", fragte Cifer den Blonden. „Mein Name ist Cloud Strife.", antwortete dieser und wischte sich das Blut von Mundwinkel. „Na also. Noch einmal, Cifer Almasy."Cifer reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Füße. „Ich schlage vor Sie erklären mir erst einmal, warum Sie hier so grundlos auf mich los gehen, woher Sie kommen und was zum Teufel Sie hier machen. Dann werde ich Ihnen meine Version der Geschichte erzählen."
Nach einer Weile waren beide sich einig, dass es äußerst zweckdienlich wäre, wenn sie so lange zusammenarbeiteten, bis sie Vincent und Squall gefunden hatten. Was dann geschehen sollte war ihnen beiden im Moment egal.
***
„Hast du sie gefunden?"
„Ja, was ist mit dir?"
Er nickte. „Glaubst du, dass sie helfen können?"
„Wenn nicht sie, wer dann?"
Sie nahm seine Hand. „Wir müssen ihnen vertrauen, aber vorher noch müssen sie uns trauen. Gehen wir."
Es wurde finster.
***
Squall erwachte mit schrecklichen Kopfschmerzen. Als er die Augen öffnete, war das erste, das er realisierte, die Tatsache, dass er sich in einem Wald befinden musste. Er blickte direkt in die Baumkronen. Die Luft roch angenehm frisch und er war sich sicher, dass in der Nähe ein Bach, oder ein See sein musste.
Endlich richtete er sich auf. Er war überrascht, außer den Kopfschmerzen keine weiteren Schmerzen zu fühlen.
Wo war er?
Er sah sich um. Es war ein Wald, aber er wirkte auf eine merkwürdige Weise anders als die Wälder in Balamb, oder in einer anderen Gegend. Etwas hier stimmte nicht.
Langsam begann er sich zu erinnern. Der Abend seiner Ernennung zum Direktor, der seltsame Mann und dann... nichts. Was war dann geschehen? Er hatte sie irgendwie hier her gebracht.
Ihn und... Cifer! Wo war Cifer?
Squall sah sich hektisch um. Nichts. Er konnte Cifer nicht entdecken. „Verdammt! Wo zur Hölle...?"
Etwas raschelte.
In einer mechanischen Bewegung fuhr Squalls Hand in Richtung seiner Gunblade. Der nächste Schock. Sie war verschwunden. Seine Waffe war fort. Was nun? Er konnte die GF nicht spüren, also konnte er auch keine Zauber verwenden. Wenn ihn jetzt etwas angriff blieb ihm nicht viel.
Ein Schatten erschein zwischen den Bäumen. Squall spannte sich innerlich. Er musste auf alles gefasst sein. Dann begann der Schatten plötzlich zu wanken. Die Gestallt fiel zu Boden. Squall glaubte eine Stimme gehört zu haben. Er lief sofort zu der Gestallt hinüber.
Es stellte sich heraus, dass es ein recht großer, schlanker Mann mit langem schwarzem Haar, in das ein dunkelrotes Stirnband gebunden war. Er trug schwarze Kleidung, mit einem dunkelroten Mantel war. Das Auffälligste war, dass er statt einer Hand links eine Art metallener Kralle hatte. Er wirkte sehr schwach. Squall kniete sich neben ihn. „Sind Sie verletzt?", fragte er vorsichtig, aber bekam keine Antwort.
Er sah sich den Fremden näher an, konnte auch keine Verletzungen feststellen, also zog er ihn von den Büschen weg. „Kommen Sie zu sich."Er tat sein Bestes um dem Fremden zu helfen.
Endlich machte der Mann die Augen auf. Sie schimmerte rot, aber Squall dachte das würde an den Lichtverhältnissen hier liegen. „Wie geht es Ihnen?", fragte er. Der Fremde sah ihn verwirrt an. „Wer... bist du?"„Mein Name ist Squall Leonhart.", antwortete Squall. „Bitte sagen Sie mir, ob Sie verletzt sind."Der Mann schüttelte den Kopf und richtete sich auf. Er musterte Squall skeptisch. „Du sieht nicht aus, als wärst du gefährlich. Außerdem bist du unbewaffnet."Squall wich instinktiv etwas zurück. Der Mann sah aus, als könne er seine Kralle als tödliche Waffe einsetzten und das wollte der SEED nicht heraufbeschwören. Aber statt ihn anzugreifen hielt ihm der Mann die rechte Hand hin. „Du scheinst hier ebenso fremd zu sein wie ich. Mein Name ist Vincent Valentine."Squall nahm zögernd seine Hand. „Was ist mit Ihnen geschehen?", fragte Squall, während der Mann, der sich Vincent nannte, damit begann in aller Eile ein Feuer zu machen. „Es wird sicher bald dunkel werden. Ich möchte nicht herausfinden, was es hier für Wesen gibt.", meinte er. „Das beantwortet meine Frage nicht.", lenkte Squall ein.
„Du bist Soldat, oder? Sonst würdest du nicht derartig auf deine Frage bestehen. Aber gut."Er hockte sich vor die Zweige, in denen inzwischen eine kleine Flamme aufloderte und stocherte etwas mit einem dünnen Zweig darin herum, dass die Funken stoben. „Ich erwachte urplötzlich an diesem Fremden Ort. Ich war allein. Nachdem ich realisiert hatte, wo ich war, begann ich nach meinem Begleiter zu suchen, aber er blieb verschwunden. Ich bin seit dem Morgen unermüdlich gelaufen. Das hat mein Körper wohl nicht verkraftet."
Squall schloss daraus, dass auch dieser Mann, zusammen mit seinem Begleiter nicht von hier war, aber sicher war er sich nicht. „Ist Ihnen ein seltsamer Mann begegnet? Mit langem silbrigem Haar und violetten Augen?", fragte er vorsichtig. Vincent blickte ihn überrascht an. „Nein, ein Mann nicht, sondern eine Frau."Squall nickte. Also gab es mehr wie diesen Feyrion und ganz offensichtlich hatten sie noch mehr Menschen hier her gebracht, wo auch immer hier sein mochte. „Von wo stammen Sie, Mr. Valentine?"„Sag einfach Vincent. Ich stamme aus Midgar, aber ein Zuhause hat für mich keine Bedeutung."
Squall zog ungläubig die Augenbrauen hoch. Von einem Ort, der Midgar hieß hatte er niemals gehört. „Midgar? Liegt das auf Esthar?"Jetzt war es Vincent, der ihn seltsam ansah. „Was ist ‚Esthar'?"
Squall begann zu verstehen. „Dann sind Sie nicht aus einer der Gegenden, die ich kenne. Sagen Sie, kennen Sie einen Ort namens Balamb?"Vincent verneinte. „Ich fürchte, das wirft eine Menge neuer Fragen auf.", seufzte Squall.
Vincent konnte es kaum glauben. Dieser Junge erzählte ihm von Welten, die er nicht kannte und ebenso wenig schien er auch nur etwas von der Welt zu kennen, von der Vincent ihm erzählte. Demnach musste diese seltsame Frau, in Squalls Fall, dieser seltsame Mann, wohl mehrere Personen aus verschiedenen Welten an diesem Ort gebracht haben. Das erklärte aber nicht, wo Cloud war, oder dieser Cifer, den Squall suchte. Das erklärte auch nicht, dass ihre Waffen verschwunden waren, oder warum sie überhaupt hier waren. Eines hatten ihre Geschichten allerdings gemeinsam. Beiden war eine fremde Person mit silbernem Haar und violetten Augen begegnet und diese beiden hatten gesagt, dass die Toten zurückkehren würden.
„Das ganze ist mysteriös. Ich würde wirklich gerne wissen, was wir hier sollen. Und ich möchte wissen, wo Cloud ist."Sein Gegenüber nickte in Gedanken versunken. „Wenn ich nur wüsste wo Cifer ist. Vielleicht weiß er mehr."
Vincent warf noch einmal Holz ins Feuer. „Fest steht, dass wir die beiden finden müssen. Vielleicht sind sie gar nicht so weit weg, wie wir glauben."
***
Was redete dieser Kerl mit der Zackenfrisur von Rufus? Er kannte niemanden, der so hieß. Vielleicht würde er seinen Hund so nennen.
Cifer schüttelte irritiert den Kopf. Seit der diesem Stachelkopf im violetten Overall begegnet war schrie dieser ihn an.
Blonde Haare, eine Strähne im Gesicht, blaue Augen, ein grauer Mantel und dieses selbstsicher Lächeln!
Cloud explodierte förmlich. Was machte dieser Kerl hier? Sie hatten ihn doch begraben! Die Waffe hatte nicht mehr viel von ihm übrig gelassen. Wie konnte er hier sein? Warum stellte er sich überhaupt so dumm? Rufus faselte etwas von wegen sein Name sei nicht Rufus, sonder Zeifer, oder Seifer, oder so etwas. Was bildete der sich ein. Am liebsten hätte Cloud ihn direkt mit seinem Schwert aufgespießt, aber das war genauso wenig da, wie Rufus Waffe.
‚Wenn doch nur Vincent hier wäre! Dann würden wir es diesem miesen Shinra schon zeigen!', dachte Cloud verärgert.
„Ich dachte du wärst tot! Dann hat diese Frau von dir gesprochen! Was willst du schon wieder?! Du hast genug angestellt!", fauchte er Rufus an.
„Verdammt jetzt hör mir doch endlich zu! Ich kenne niemanden, der Rufus heißt! Ich bin Cifer Almasy, SEED und Ausbilder im Balamb-Garden! Ich habe dich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen und Rufus ist ein Name, den ich vielleicht einem Hund geben würde und ganz sicher nicht meiner!", zischte Rufus.
Cloud schnaubte verächtlich. „Du kannst mir viel erzählen! Wenn ich mein Schwert hier hätte, dann wärst du längst wieder unter der Erde, wo du hin gehörst! Was hast du mit Vincent gemacht?!"
Sein Freund war nicht da, also lag die Vermutung nahe, dass Rufus etwas mit seinem Verschwinden zu tun hatte.
„Vincent? Sag mal, hast du irgendwelche Wahnvorstellungen?"
Wie konnte Rufus so mit ihm sprechen. Cloud war egal, ob er eine Waffe bei sich hatte. Dieser Kerl machte ihn verrückt. Er stürzte sich auf den Sohn von Präsident Shinra und rammte ihm die Faust in den Magen. Der junge Mann sank in die Knie und presste die Hände vor den Bauch. „Spinnst du?!", zischte er. „Sag mir endlich wo Vincent ist, Shinra!", forderte Cloud. „Zum Teufel! Ich kenne niemanden der so heißt!", keuchte Rufus. „Stell dich nicht dümmer als du bist!", fauchte Cloud! „Du bist schuld dran, dass Sephiroth erwacht ist! Du, Heidegger und Scarlett und die ganzen Shinra! Dafür bezahlst du!"
Der Mann vor ihm stand auf, so gut er eben konnte. „Jetzt hör mir zu, Stachelhirn! Ich habe niemals einen Rufus, einen Vincent, einen Heidegger, oder eine Scarlett gekannt! Ich suche nur nach Leonhart und einem Weg hier wieder weg zu kommen! Geh mir nicht auf die Nerven mit deinen hirnlosen Beschimpfungen!"
Clouds Makoaugen blitzen. Egal wie, er würde Rufus umbringen! Sollte er doch zum zweiten Mal sterben! Er ging wieder auf ihn los.
Cifer konnte nicht glauben, dass jemand so versessen darauf war einen Menschen ihn ihm zu sehen, der er nicht war. Wieso griff dieser Mann mit den komischen Augen ihn immer wieder an?
Er wich dem nächsten Schlag aus.
Er hatte diesen Mann noch nie in seinem Leben gesehen. Was auch immer dieser Rufus getan hatte musste ihn aber sehr aufregen. Cifer musste ihn irgendwie beruhigen. Zu dumm, dass seine Gunblade nicht da war. Andererseits... hätte er auch noch eine Waffe wäre dieser Fremde wohl völlig durchgedreht.
Er steckte einige Schläge ein. Die Kraft dieses Mannes kam in etwa der von Dincht gleich. Lange würde er das nicht mehr aushalten. Wie konnte Cifer ihm beweisen, dass er nicht dieser Rufus war, nachdem er suchte?
Er verteidigte sich so gut er konnte.
„Hören Sie zu.", bat Cifer, als er nach einem längeres Kampf doch am Boden lag. „Ich... ich kenne wirklich keinen Rufus... sehen Sie..."Er griff in seine Manteltasche.
Der blonde vor ihm holte schon wieder zum Schlag aus. „Willst du jetzt doch deine Waffe ziehen?!"
Cifer schüttelte den Kopf. „Nein. Jetzt warten Sie doch!"Er zog die Marke der SEEDs heraus. Darin war seine komplette ID aufgeführt. Etwas musste diesem Mann doch beweisen, dass er nicht Rufus war.
Er hielt dem Angreifer die Flache Mappe hin. „Sehen Sie sich das an. Ich bin nicht Rufus."
Cloud hatte seine ganze Wut herausgelassen. So gekämpft hatte er ohne Schwert selten. Was wollte Rufus ihm jetzt mit diesem Ding beweisen? Cloud nahm es.
Auf dem Einband war eine seltsam geformte Marke aus Metall zu sehen. Sie zeigte ein dunkelblaues „B"in das ein etwas helleres „G"gewunden war, darunter standen in, einer gebogenen Linie folgend, die Buchstaben SEED. Das Ganze war auf einem Stern angeordnet. Cloud besah sich das Symbol etwas skeptisch. Er hatte es nie zuvor gesehen. Wann hatte Rufus es sich wohl ausgedacht. Vielleicht sollte es die Marke für die neuen Turks werden. Er schlug die Mappe auf. Im Inneren war ein Foto von Rufus unter dem der Name „Cifer Almasy"stand. Darunter die Angaben „SEED ID: 5826", „Status: Ausbilder/ A". Auf der linken Seite fanden sich einige weitere Daten zur Person. Denen nach war „Cifer"21 Jahre alt, stammte aus einem Ort, der „Balamb"hieß und war im dortigen „Garden"stationiert, führte als Waffe eine „Gunblade"und bildete dort Kadetten zu SEEDs aus.
Cloud schaute sich die Daten einmal mehr an, schaute auf das Foto und zu Rufus. Langsam ließ er den Kragen des Mantels los.
„Glauben Sie mir jetzt endlich? Ich kenne keinen Rufus, ich habe nie einen gekannt. Mag sein, dass ich ihm ähnlich sehe, aber ich bin es nicht."
Cloud glaubte es immer noch nicht wirklich. Diese Ähnlichkeit war doch nicht normal. Der Mann vor ihm war Rufus wie aus dem Gesicht geschnitten. Dann fiel der Blick Clouds auf die Narbe im Gesicht „Cifers". Rufus hatte keine Narbe. Diese sah aus als sei sie schon älter. Rufus hatte keine, aber dieser junge Mann hatte eine. Woher stammte die? War das wirklich nicht Rufus? Er sah ihn noch einmal an.
„Glauben Sie mir?", fragte er noch einmal.
Jetzt wo Cloud darüber nachdachte. Diese Stimme... sie war nicht die von Rufus.
Cloud stand auf und ließ den jungen Mann ebenfalls aufstehen. „Vielleicht können wir das ganze jetzt noch mal in Ruhe klären.", meinte er. „Aber vorher..."Er holte aus und verpasste Cloud einen harten Schlag ins Gesicht. „Das war die Rache!", zischte er.
Cifer hatte genug von diesem Kerl, aber vorerst würde er ihn wohl brauchen. Squall war nicht zu sehen und er musste irgendeinen Weg finden von ihr zu verschwinden. Dieser seltsame Mann mit den silbernen Haaren war ihm eigentlich egal. Andererseits würde er zu gern wissen, was hier auf sie wartete. Vielleicht wollte er insgeheim sogar helfen, wenn dieser Feyrion wirklich Hilfe brauchte.
„Wer sind Sie?", fragte Cifer den Blonden. „Mein Name ist Cloud Strife.", antwortete dieser und wischte sich das Blut von Mundwinkel. „Na also. Noch einmal, Cifer Almasy."Cifer reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Füße. „Ich schlage vor Sie erklären mir erst einmal, warum Sie hier so grundlos auf mich los gehen, woher Sie kommen und was zum Teufel Sie hier machen. Dann werde ich Ihnen meine Version der Geschichte erzählen."
Nach einer Weile waren beide sich einig, dass es äußerst zweckdienlich wäre, wenn sie so lange zusammenarbeiteten, bis sie Vincent und Squall gefunden hatten. Was dann geschehen sollte war ihnen beiden im Moment egal.
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