Eine Antwort –Viele Fragen
„Feyrion? Fey?"Sie suchte überall nach ihren beiden Freunden, aber weder die Priesterin des Mondes, noch der Priester der Sterne waren zu finden. sie stemmte die Hände in die Hüften. „Nicht zu fassen! Schicken mich hier her, weil ich auf jemanden aufpassen soll und dann sind sie nicht hier um mir zu sagen auf wen."Sie schüttelte den Kopf, dass die kurzen Haare wild durcheinander wehten.
Dann fiel ihr Blick auf etwas, dass an eine der Wände gelehnt war. Sie ging hinüber und besah sich die Waffen, die sie dort entdeckte.
„Ein schön gearbeitetes Schwert, aber für wen ist das?"Als nächstes griff sie nach der Armbrust, die daneben auf einem kleinen Hocker lag. „Auch ein schönes Stück Handarbeit.", meinte sie anerkennend. „Verstehe. Ich soll das den neuen Besitzern bringen. Also schön. Fragt sich, ob ich die finde."
Sie verließ die kleine Hütte und lief in den Wald hinaus. Nach einer Weile sprang sie von einem Felsen auf einen der Äste der Bäume und bewegte sich in den Baumkronen weiter. Irgendwo hier mussten ja Wesen sein, die diese Waffen verdienten, wenn die Animate sie schon für sie anfertigen ließen. Aber woran sollte sie diese erkennen? Darüber machte sie sich wenig Sorgen. Ihr Auftrag war nur jemanden in diesen Wäldern zu finden und das würde sie auch.
Nach einer Weile blieb sie auf einem Ast hocken. Sie hatte ein Geräusch gehört. Es war noch in weiter Ferne, aber sie hatte das Gefühl, dass von diesem Geräusch Gefahr ausging. Sie sprang auf den Boden und ging langsam in die Richtung aus der das Geräusch kam. Schließlich erreichte sie eine Lichtung durch die ein Bach floss. Es war nichts zu sehen. Das Geräusch, dass inzwischen wie ein fremdartige Singsang klang war hier besonders laut. Dann geschah doch etwas, grade als sie wieder gehen wollte. Ein dunkler Nebel erschien inmitten der Lichtung und aus ihm traten drei Gestallten heraus. Eine Frau mit rotem Haar und fremdartigen Zeichnungen auf der dunklen Haut, die ein weites blaues Kleid trug ein Mann mit violett schimmerndem Haar und merkwürdiger Kleidung und ein Mann in schwarz mit langem weißem Haar.
Zuerst hatte sie diese Gestallten für Animate gehalten, aber dann sah sie die Augen der Frau und des Mannen mit den violett schimmernden Haaren. Sie wirkten finster und böse. Es war ein Feuer in ihnen, dass sie erschrecken ließ. Die Augen des Weißhaarigen waren anders. Sie wirkten seltsam leer, wie von einem inneren Gedanken an Rache leuchtend und trotzdem hatte sie das Gefühl, dass ihm etwas nicht gefiel.
Sie entschloss sie dir drei eine Weile zu beobachten.
Herah schaute sich um. Sie hatte etwas bemerkt, aber wozu sich Sorgen machen? Sie sah nun ihre neuen Diener Dark und Sephiroth an. „In diesen Wäldern verstecken die Animate ihre Stadt Immanitas. Sie befindet sich inmitten des verschollenen Sees Vitae. Findet die Stadt und.. zerstört sie!"
Dark schwang seinen Stab. „Ganz wie Ihr wüscht!", rief er. Sephiroth hingegen schien weniger begeistert zu sein. Er legte eine Hand auf sein Katana, aber er starrte weiterhin schweigend in den Wald hinein.
„Was ist los mit dir, mein gefallener Todesengel?", fragte Herah scheinbar besorgt. Sephiroth ließ sich auf einem Felsen nieder. „Warum sollte ich eine Stadt zerstören, die mir völlig egal ist, nur weil du es mir sagst, Herah?", fragte er desinteressiert. „Mich gehen diese Animate nichts an."Er schaute herausfordernd zu Herah.
Die rothaarige Frau lachte laut. „Mein lieber Sephiroth, ich weiß, was dir auf der Seele liegt. Du sehnst dich nach Rache für deinen Tod, nicht wahr? Glaub mir, diese verfluchten Animate werden sich Hilfe hohlen und ich habe das unbestimmte Gefühl, dass unter diesen Helfern einer sein wird, der dich interessieren wird."Sie legte eine Hand an die Stirn und machte mit der anderen eine Geste in der Luft. „Fremde sind in diesen Wäldern und unter ihnen ist einer mit einer seltsamen Frisur und ebensolchen Augen wie die deinen, Sephiroth. Sag, kennst du ihn?"
Sephiroth war aufgesprungen. „Cloud!", rief er. „Cloud ist hier? Aber wie...?"„Ich sagte doch, dass diese Feiglinge unfähig sind ihre Welt selbst zu schützen."
Dark trat auf Sephiroth zu. „Komm, wir haben eine Stadt zu zerstören."
Sephiroth wandte sich von ihm ab. „Nein."
Herah und Dark sahen ihn gleichermaßen erstaunt an. „Nein?", fragte Dark schließlich. Sephiroth nickte. „Wie bereits gesagt: Diese Stadt und diese Wesen sind mir egal! Ich werde nach Cloud suchen!"Er lief los und war im nächsten Moment verschwunden.
Dark sah ihm nach. „Das kannst du doch nicht...!"Sephiroth hörte ihn bereits nicht mehr. Herah lachte. „Er reagiert genauso, wie ich es erwartet habe. Gut."„Aber, Meisterin,...", wollte Dark widersprechen. „Geh und such die Stadt der Animate. Ich werde meinen Plan um einige Personen erweitern. Warte nicht auf Sephiroth. Er wird schon sehen, dass sein Weg ihn genau dahin führen wird, wohin ich will."Dark nickte. „Ganz wie Ihr wünscht."Er verneigte sich und verschwand ebenfalls.
Herah drehte sich in die Richtung aus der sie die Anwesenheit einer Person spürte. „Na, kleine Gato. Lauf und berichte den Fremden von uns! Lauf schon! Lauf um dein erbärmliches Leben!"Sie hob die Hand und ließ einen Manablitz in Richtung des Waldrandes fliegen.
Sie starrte die Frau erschrocken an. Sie hatte sie bemerkt? Aber wie? Gato konnten sich lautlos im Wald bewegen. Wie hatte sie sie also hören können?
Plötzlich schoss etwas auf sie zu. Sie musste fliehen.
Hinter ihr verbrannten die Bäume und Büsche zu schwarzen Rußflecken am Boden. Sie hatte sie grade noch retten können. Nun musste sie sich beeilen und den Fremden diese Waffen bringen, sonst würde es bald Probleme geben. Sie hoffte inständig, dass diese Fremden eine Chance gegen diese Frau hatten.
Es raschelte zwischen den Bäumen. Sie riss die Peitsche von ihrem Gürtel. „Komm raus und zeig dich!", forderte sie.
Eine Person sprang auf den Waldboden. „Marin, warum so unfreundlich. Man sollte meinen, dass du einen Geist gesehen hast. Du siehst blass aus."
Es war ein junger Mann, etwa in ihrem Alter. In seine kinnlangen braunen Haare hatte er ein rotes Stirnband gebunden, dass mit mystischen Symbolen verziert war. Seine Kleindung war in Braun- und Grüntönen gehalten. Er schaute sie aus Haselnussbraunen Augen an. An seinem Rücken waren zwei schmale Katana befestigt. Außerdem hatte ein zwei Schwerter dabei. Eines von ihnen war riesig und sie wunderte sich, dass er es überhaupt tragen konnte. „Rei!", fauchte sie. „Erschreck mich nicht immer so, du elender...!"Ihr fiel keine Beleidigung ein. Sie konnte diesen aufgeblasenen Kerl einfach nicht leiden. Keine ihres Volkes mochte diesen Menschen.
Er lächelte. „Was denn, meine liebe Marin. Bist du so überwältigt von meiner Anwesenheit, dass die sogar die Beleidigungen entfallen?"
Oh, dieser selbstgefällige, arrogante, widerliche Mensch! Sie wandte sich von ihm ab. „Ich habe keine Zeit mit dir zu streiten, Rei Ryuzume! Ich habe etwas für Fey und Feyrion zu erledigen!"„So? Du also auch. Na dann. Vielleicht sollten wir zusammen suchen." Sie schüttelte den Kopf. „Nein! Mit dir arbeite ich im Leben nicht zusammen! Und jetzt lass mich in Ruhe!"Sie sprang auf einen Baum. „Ach ja, sei vorsichtig! Es treiben sich Wesen hier herum denen man nicht trauen sollte! Ein Mann mit kurzer Kleidung dessen Haare violett schimmern, eine Frau im blauen Kleid mit rotem Haar und ein Mann in schwarz mit weißem Haar! Nimm dich vor ihnen in Acht!"
Warum warnte sie diesen Kerl eigentlich? Sie schnaubte verächtlich und setzte ihren Weg fort.
Rei sah der Gato hinterher. „Wenn du mich so hassen würdest wie du sagst, warum warnst du mich dann, hm? Hast doch was für mir übrig?"Er wandte sich in die andere Richtung. „Wenn sie nicht so biestig wäre, dann wäre sie richtig niedlich, wie eine Schmusekatze."Er lächelte. „Tja, aber diese Katze hat scharfe Krallen."
Er musste seinen Weg fortsetzen und die Fremden finden, von denen Fey und Feyrion gesprochen hatten. Es hatte sich schon gewundert, dass die beiden Hohepriester zu ihm gekommen waren, aber konnte er ihnen denn einen Wunsch abschlagen? Schon allein, wenn Fey so nett lächelte? Nein, wie immer nicht.
Den Rat von Marin würde Rei trotzdem beherzigen.
Es dauerte eine Weile, aber dann entdeckte er Rauch über den Bäumen aufsteigen. Rei hoffte nur inständig, dass es sich hierbei um die Menschen handeln würde, die er suchte und nicht um die, vor denen die Kriegerin der Gato ihn gewarnt hatte. Vorsichtig näherte er sich der Stelle, von welcher der Rauch aufstieg.
Tatsächlich erreichte er später eine kleine Lichtung, auf der sich zwei Menschen befanden, zwei junge Männer, beide blond und beide wirkten mehr als nur angespannt. Vielleicht würde er sie ein bisschen erschrecken, aber das war ihm egal.
***
Cifer und Cloud hatten keine Ahnung wo sie am besten nach Vincent und Squall suchen sollten. Dieser Wald schien ziemlich groß zu sein und außerdem wurde es langsam dunkel. In der Nacht hatte eine Suche keine großen Erfolgsaussichten. Viel wahrscheinlicher war, dass sie sich verlaufen würden.
So hatten sie nach einer kleineren Diskussion beschlossen ein Feuer zu machen und bis zum Morgen abzuwarten.
Cifer traute diesem Cloud noch immer nicht über den Weg. Inzwischen wusste er, dass er ein Soldier gewesen war, oder zumindest geglaubt hatte einer zu sein, dass er gegen eine Organisation, die sich Shinra genannt hatte gekämpft hatte und dass ein Feind ein gewisser Sephiroth war. Außerdem hatte er viel von einer Frau namens Aeris gesprochen. Im Gegenzug hatte er Cloud von den SEEDs und Artemisia erzählt, Fu-Jin und Rai-Jin hatte er ihm gegenüber nicht erwähnt. Dieser Kerl brauchte nun wirklich nichts über seine Freunde wissen. Wer wusste schon, ob er ihn nicht auch angelogen hatte?
Es störte ihn, dass er keine Waffe mehr bei sich hatte. Sie konnten nicht wissen, was in diesem Wald auf sie wartete und wenn da etwas war, hatten sie große Probleme. Nicht einmal die GF waren da und so konnte er keine Zauber verwendet. Cloud hatte von Materia gesprochen, die er zum Zaubern verwendete, aber sie war ebenfalls verschwunden.
Plötzlich sprang Cloud auf und schaute in Richtung einiger Sträucher. „Was ist los?", fragte Cifer. „Da war ein Geräusch, als wäre etwas aus den Bäumen gesprungen, oder gefallen."; erklärte der Angesprochene. Cifer stand sofort auf und war auf alles gefasst. Viele Chancen würden sie gegen einen potentiellen Gegner nicht haben, aber sie mussten es wenigstens versuchen.
„Wer ist da?", rief Cloud. „Zeigen Sie sich!"
Tatsächlich raschelte es und dann trat ein Mann auf die Lichtung. Er trug mehrere Schwerter bei sich, wobei Cifer sich sicher war, dass er nicht wirklich in der Lage war einige von ihnen zu führen, wenigstens nicht das große Zweihandschwert auf seinem Rücken.
Der Fremde rieb ich den Arm. „Dieses verfluchte Riesenschwert! Wie soll man sich damit auch im Gleichgewicht halten?", fragte er lachend. „Viel zu schwer. Wie kannst du das eigentlich halten und damit rumlaufen ohne umzufallen?"Er sah zu Cloud.
„Wer bist du?", fragte dieser unfreundlich. „Was willst du von uns?"
Cifer ging auf den Mann zu. Wenn er vorhatte sie anzugreifen würden ohnehin wenig Chancen haben, also war es kein Risiko zu ihm zu gehen, denn seine bloße Anwesenheit war eines.
Er packte den Mann am Kragen. „Wer bist du? Hast du was mit diesem verfluchten Feyrion zu tun, der mich hier her gebracht hat? Wenn ja, sieh gefälligst zu, dass du mir die Sache erklärst!"
„Zuerst einmal wäre es nett, wenn du mich loslassen würdest. Ich habe schließlich nicht vor euch was zu tun."Er machte eine abfällige Handbewegung und Cifer ließ ihn los. „Hey, was soll das?", fragte er verwundert. Er konnte seinen eigenen Körper nicht kontrollieren. „Tut mir leid, aber bekommen eben gerne Luft, wenn ich rede. Setz dich lieber."
Eine weitere Handbewegung und Cloud und Cifer stützen ein Knie auf den Boden. „Was willst du?", fragte Cloud noch einmal.
„Einen Moment.", meinte der Fremde und nahm erst einmal das große Schwert von seinem Rücken. Anstatt damit, wie erwartet anzugreifen, stach er es vor sich in den Boden. Er richtete sich auf und bog erst einmal den Rücken nach hinten durch. „Puh! Endlich kann ich dieses Ding weglegen. Schreckliches Teil."Dann nahm er ein weiteres Schwert von seinem Gürtel und steckte es neben das große. „So, weg damit."
Er hockte sich vor Cifer und Cloud. „Hallo erst einmal.", meinte er und lächelte immer noch. „Mein Name ist Rei Ryuzume und ihr seid...?"Er schaute sie fragend an. „Cifer Almasy."„Cloud Strife.", waren die kurzen Antworten. „Aha. Sehr schön, dann dürftet ihr die sein, die ich suche."
Er nahm einen kleinen Ast und stocherte damit kurz im Feuer. „Fey und Feyrion Moonsylver schicken mich zu euch, um euch diese Waffen zu bringen und einiges zu erklären."
„Es wäre nett, wenn wir uns wieder bewegen könnten.", knurrte Cifer. „Es ist schlicht weg ungemütlich die ganze Zeit so dazusitzen, wenn man deinen Reden zuhören soll."Rei zog die Augenbrauen hoch. „Oh, ja... natürlich, aber wehe ihr greift mich an. Ich bin wirklich nur hier um zu erklären." Cifer nickte widerwillig und auch Cloud stimmte zu. „Na dann..."Rei machte eine weitere, nebensächlich erscheinende, Handbewegung und die beiden gewannen die Kontrolle über ihre Körper wieder.
Sie setzten sich ans Feuer. „Dann erklär mal.", verlangte Cloud.
„Also die Sache ist recht einfach.", meinte Rei. „Ihr sollt einfach nur..."
***
„... helfen einige Wesen zu besiegen, die ihr vielleicht besser kennt, als wir.", meinte Marin. Vincent und Squall waren erschrocken, als sie dieses Wesen auf einmal vor sich gesehen hatten. Nicht, dass sie nicht damit gerechnet hatten hier fremde Wesen zu treffen, aber eine Frau, die zur Hälfte eine Katze war? Sie hatte sich ihnen als Marin Hikaze, Kriegerin aus dem Dorf Incundus, der Heimat der Wesen, die sich Gato nannten, vorgestellt. Sie hatten wirklich mit viel gerechnet, aber diese Frau hatte die Ohren einer Katze und einen Katzenschwanz, beides getigert. Sie trug mehrere Wurfmesser und eine Peitsche bei sich und außerdem waren an ihren Handschuhen Krallen befestigt, wobei Vincent vermutete, dass sie auch mit ihren scharf wirkenden Fingernägeln eine Menge würde anrichten können. Sie hatte unergründlich glänzende, gelb funkelnde Augen, was bei ihren schwarzen Haaren nur zu gut zur Geltung kam. Als sie lächelte enthüllte sie dabei spitze Eckzähne, wie sie eine Katze nun einmal hatte.
Sie hockte vor ihnen und sah sie über die Flammen hinweg an. „Von was für Wesen reden Sie?", fragte Squall. „Wir wissen nicht wirklich um welche Art von Wesen es sich handelt, aber die Hohepriester der Animate hatten eine Vision und ich habe sie gesehen. Eine düster wirkende Frau und zwei Männer, beide sehen fremdartig aus. Einer der Männer nannte sie ‚Herah', sie wiederum sprach einen der Männer mit ‚Sephiroth' an, den Namen des dritten konnte ich nicht verstehen.", erklärte Marin.
Vincent sprang auf. „Hast du Sephiroth gesagt?", fragte er hektisch. „Ja.", bestätigte die Gato. „Also kennt Ihr ihn?"„Ob ich ihn kenne? Dieser Mann ist schuld an allem, was in meiner Heimat geschehen ist!", platzte Vincent heraus. Marin nickte. „Derartiges dachte ich mir schon.", murmelte sie.
Squall hingegen verstand gar nichts, er kannte weder einen Sephiroth, noch eine Herah. „Was habe ich mit dieser Sache zu tun?", fragte er. Marin blickte ihn aus ihren gelben Katzenaugen ernst an. „Es geht um die Vorgehensweise von Herah. Sie ähnelt der einer Hexe."
Squall wurde hellhörig. Eine Hexe? Aber welche konnte es denn sein? Wenn Hexen starben gaben sie ihre Kräfte weiter und verschwanden für immer von der Welt. Dann musste es eine neue Hexe sein. Das würde erklären warum die Animate sich die SEEDs zur Hilfe gerufen hatten.
„Was ist mit Cloud?", fragte Vincent weiter.
Marin starrte ins Feuer. „Zwei der Priester der Gestirne haben ihnen einen Mann gesannd, der ihnen erklären wird, was vorgeht."Sie wirkte unglaublich nervös. „Ich bitte Euch die Stadt Immanitas zu finden, die inmitten des Sees Vitae liegt. Sie verbirgt sich vor den Blicken Fremder, aber man wird Euch hineingeleiten. Bitte helft uns gegen diese Gegner zu bestehen."
Squall stützte die Stirn in die Hand. ‚Ein fremdes Volk, dass unsere Hilfe braucht, in einer Welt, die ich nicht kenne... Sie bringen uns her ohne zu wissen, ob wir ihnen überhaupt helfen können. Jetzt taucht dieses Wesen hier auf und erzählt etwas von einem Mann, den Vincent zu kennen scheint und, dass es hier eine Hexe gibt... Cifer ist verschwunden und ich weiß nicht, wie ich zurück kommen soll... Bleibt mir denn etwas anderes übrig, als ihnen zu helfen?' Das war alles derartig unglaublich, dass es eigentlich nur ein seltsamer Traum sein konnte, aber seine Eindrücke vermittelten ihm etwas anderes. Er konnte nicht leugnen, dass ihn interessierte, was hier geschah. Außerdem wollte er wissen, was es mit der Hexe auf sich hatte.
Squall sah wieder auf. Vincent und Marin starrten ihn fragend an. Er ignorierte ihre Blicke und nickte statt dessen. „Ich werde euch helfen.", erklärte der SEED.
Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Gato. „Ich danke Euch, Sir Leonhart!", rief sie begeistert. ‚Sir?', dachte Squall verwirrt. „Was ist mit Euch, Sir Valentine?", fragte sie weiter. Vincent nickte nur zur Antwort. „Das ist wunderbar. Dann nehmt das hier."
Sie gab Squall das Schwert und Vincent die Armbrust, gemeinsam mit einem Gürtelköcher voller Bolzen. „Die Animate ließen diese Waffen für Euch anfertigen. Ich weiß, dass Ihr Schusswaffen gewohnt seit, aber derartiges gibt es hier nicht.", erklärte sie. „Es sind sehr gute Waffen, wenn ich das anmerken darf."
Vincent besah sich die Armbrust von allen Seiten. Mit so etwas hatte er noch nie geschossen. Er legte sie kurz an. Sie lag ihm in den Händen, wie eines seiner Gewehre. Er würde keine Probleme haben damit so zu schießen, wie mit seinen Gewehren auch. ‚Ein schönes Stück', dachte er.
Squall ließ das Schwert einige Male durch die Luft gleiten. Es war eine Umstellung keine Gunblade mehr in der Hand zu halten. Der Griff war vollkommen anders und trotzdem war es leicht zu führen. Er besah sich das Schwert genauer. „Wozu ist dieser Stern hier eingraviert?" Marin schaute sich das Symbol kurz an. „Das ist der Symbol des Priesters der Sterne. Von ihm stammt die Waffe. Sir Valentine, auf Eurer Waffe müsste eine Mondsichel, als Symbol der Priesterin des Mondes eingraviert sein." Was sie sagte stimmte.
Die Gato erhob sich. „Ich muss fort. Haltet Euch gen Osten. Ihr werdet jemanden treffen, der Euch helfen wird. Bitte beeilt Euch."
Noch bevor die beiden Männer weitere Fragen stellen konnten sprang das fremde Wesen in den Wald hinein und war kurz darauf zwischen den Blättern der Bäume verschwunden. Squall und Vincent schauten noch kurz in die Richtung, in der sie verschwunden war. „Glaubst du sie hat gelogen?", fragte Vincent. Squall schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Wir sollten diese Stadt suchen. Möglicherweise finden wir dort auch Cifer und Cloud wieder."
Cifer stand auf. „Also gut, wir helfen euch.", stimmte er zu. „Aber glaubt nicht, dass ich das aus reiner Menschlichkeit tue. Immerhin habe ich nicht vor ewig in dieser Welt zu bleiben."Cloud nickte zustimmend.
Rei lächelte. Er hatte die beiden durchschaut. Der Kampfgeist brannte förmlich in ihren Augen. Er überreichte ihnen die Waffen, die Fey und Feyrion ihm überlassen hatten und beobachte, wie die beiden Männer die Waffen prüften. Dann stand er auf. „Ihr kennt eurer Ziel. Irgendwo auf eurem Weg wird euch jemand begegnen, der euch den Weg weist. Vielleicht findet ihr auch heraus, wer die Wesen sind, die nun eure Gegner sind. Kommt zur Stadt Immanitas, die auf dem See Vitae liegt. Dort werden sicher auch eure Freunde warten." Damit er hob er sich und verschwand wortlos im Wald. Cifer schaute auf das Schwert in seiner Hand. ‚Wenn dieser Ryuzume gelogen hat, werde ich ihn eigenhändig umbringen.
***
Der Palast Alexandrias war schön wie eh und je, seit die Aufbauarbeiten abgeschlossen waren. Wenn Königin Garnet Till Alexandros sich das Ergebnis ansah fand sie, dass er sogar noch schöner war als zuvor. Trotzdem war sie nicht glücklich. Sie vermisste die Gegenwart von Zidane, dem kleinen Räuber, der ihr und den anderen im Kampf gegen Kuja so tatkräftig zur Seite gestanden hatte.
Auch von Freya, Mahagon und Vivi hatte sie lange nichts mehr gehört. Eiko war bei ihr im Palast geblieben. Sie sagte, sie seien nun so etwas wie Schwestern und müssten ja zusammen halten. Steiner und Beatrix waren ebenso bei ihr beblieben. Der Hauptmann der Pluto-Truppe war nun, da er mit Beatrix verheiratet war auch um einiges ruhiger geworden, Beatrix hatte eine Menge von ihrem Hochmut abgelegt.
Garnet seufzte. Warum kam Zidane sie nicht wenigstens einmal besuchen? Er hatte ihr gesagt, dass das Leben im Palast nichts für ihn sei. Er liebte das freie Leben mit der Räuberbande. Und so war er gegangen. Sie wandte sich von dem Fenster ab und schritt in den Thronsaal zurück. Dieser Palast war so schrecklich leer ohne ihre Freunde, ohne ihre Mutter... Fast wünschte sie sich in die vergangene Zeit zurück.
Es klopfte. „Ja?", fragte die junge Königin fast schon gelangweilt. Was konnten sie denn jetzt schon wieder von ihr wollen?
Es waren Steiner und Beatrix die hereinkamen. Beide mit ausdrucksloser Miene, wie immer. „Was gibt es?", fragte Garnet. Ein Lächeln huschte über der Gesicht von Beatrix. „Es ist Besuch für Euch gekommen, Hoheit."Die Kommandantin der Alexandria-Soldatinnen trat zur Seite und gab den Blick auf einen Jungen frei, der in der Tür zum Thronsaal erschien. Er hatte ein seltsames Gesicht und hinter ihm zuckte ungeduldig ein Tigerschwanz.
Garnet sprang auf. „Zidane!", rief sie, ungeachtet ihrer Position als Königin. „Zidane! Endlich besuchst du mich auch mal!"Sie fiel ihm um den Hals. „Ich freu mich so!"
Zidane schloss sie kurz in die Arme. „Ich habe mich gelangweilt ohne dich.", meinte Garnet. „War auch irgendwie langweilig ohne dich.", gab Zidane zu. „Draußen warten die anderen."„Soll das heißen Freya, Mahagon und Vivi sind auch da?", ragte Garnet erfreut. Der junge Dieb nickte. „Klar doch."
Garnet ließ in aller Eile ein Festessen vorbereiten. Sie wollte das Wiedersehen mit ihren Freunden unbedingt feiern. Alle waren wieder da. Garnet lachte und scherzte mit ihnen.
Steiner und Beatrix sahen ihnen erleichtert zu. „Endlich kann sie wieder fröhlich sein. Ist das nicht wunderbar?", fragte Steiner. Beatrix nickte und lächelte. „Herrlich."„Hoffentlich bleibt es jetzt für immer so."„Wie meinst du das?", fragte der Hauptmann der Pluto-Truppe. Seine Frau wurde nachdenklich. „Ich weiß nicht. Ich habe so ein seltsames Gefühl... als würde etwas auf uns zukommen. Vielleicht sollte ich mal mit der Königin darüber sprechen."
Auf einmal stürzte Weimar in den Saal. Steiner sprang sofort auf und fragte aufgebracht. „Was störst du die Wiedersehensfeier, Kerl?"„Hauptmann Steiner... es tut mir leid.", stammelte der Soldat. „Aber... da ist eine fremde Frau in der Halle. Sie sieht mitgenommen aus. Einige Soldaten kümmern sich bereits um sie. Vielleicht sollte Königin Garnet..."Steiner unterbrach ihn jäh. „Die Königin kann sich das später ansehen. Versorgt die Frau, Generälin Beatrix und ich werden gleich da sein."Der Soldat nickte und wollte gehen.
Garnet war aufgestanden. „Wartet. Ich will mir das ansehen. Zidane und die anderen kommen mit."„Aber Hoheit...", wollte Steiner protestieren. „Nein, es ist in Ordnung. Wenn diese Frau Hilfe braucht, dann soll sie diese auch bekommen.", erklärte Garnet strikt.
In der großen Halle, von der aus man den Thronsaal und die anderen Räume erreichen konnte war eine Gruppe von Alexandriasoldatinnen und einigen Plutosoldaten versammelt. Sie alle standen mit ratloser Miene um jemanden herum. „Platz für die Königin!", rief Steiner, auch wenn Garnet dieses Aushebens gar nicht gefallen wollte.
Sie Soldaten wichen zur Seite und gaben den Blick auf eine Frau frei. Sie wirkte sehr mitgenommen. Ihr blaues Kleid war zerrissen, ihr rotes Haar völlig zerzaust, ihr Körper mit Wunden übersäht. Sie schien in einem Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen zu liegen und murmelte ununterbrochen, dass sie Hilfe bräuchte, dass jemand ihr und ihrem Bruder helfen musste.
Garnet ließ sich neben ihr auf die Knie sinken, Eiko setzte sich an die andere Seite. „Sie sieht übel zugerichtet aus.", meinte Garnet. Sie versuchte einen Heilzauber zu wirken, aber der zeigte nur mäßige Wirkung. „Kommt doch zu Euch.", bat sie. „Beatrix, hilf mir."Die Generälin der Alexandria-Soldatinnen nickte. „Ja Majestät."Sie ließ sich neben der Königin auf die Knie sinken und unterstützte deren Heilzauber.
Die junge Frau öffnete die Augen. Schreck und Angst war in ihren zu lesen. Sie sah sich hektisch um und versuchte vor den für sie Fremden zu fliehen. „Nein, lasst mich in Ruhe. Was wollt ihr noch?... Wo.. wo ist mein Bruder?... Wo bin ich hier?"Sie hatte wirklich große Angst.
„Beruhigt Euch.", begann Garnet. „Ich bi Königin Garnet Till Alexandros von Alexandria und Ihr seid im dortigen Palast. Wie geht es Euch? Könnt Ihr aufstehen?"Die Frau blieb misstrauisch. „Würdet Ihr mir wenigstens Euren Namen nennen?"„Ja.. ich.. ich heiße Herah... Herah Daracon."Sie setzte sich auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Dann begann sie bitterlich zu weinen. „Dann konnte ich also entkommen und mein Bruder nicht. Oh nein. Warum strafen die Götter mich so?"„Sagt uns doch erst einmal was Euch geschehen ist. Vielleicht können wir Euch helfen."Garnet wandte sich an Steiner und Mahagon. „Helft der Lady aufstehen und geleitet sie in ein Zimmer."
Später waren allein Beatrix, Eiko und Garnet bei Herah. Sie hatten ihr ein neues Kleid gebracht und die Wunden versorgt. Die Männer hatten sie rigoros aus dem Zimmer geworfen. „Geht es Euch besser?", fragte Beatrix. Die Frau nickte. „Ja, ich danke Euch allein sehr."Sie sah zu Garnet. „Ihr sagtet Ihr wärt die Königin dieses Reiches?"Garnet nickte. „Dann verzeiht mir die Unhöflichkeit einfach hier einzudringen und Euch zu stören. Ich konnte nicht voraussehen, dass ich hier her kommen würde. Ich bitte um Vergebung, Hoheit."Garnet schüttete den Kopf. „Nur nicht so förmlich.", meinte sie lächelnd. „Für Verletzte und Fremde, oder Hilfesuchende ist hier immer Platz. Ich freue mich dass es Euch besser geht, Lady Daracon. Würdet Ihr uns vielleicht sagen, was geschehen ist. Möglicherweise kann ich Euch helfen."Beatrix räusperte sich. „Verzeihung, Majestät. Ich hätte eine Frage an die Lady."Die junge Königin ließ ihre Generälin sprechen. „Ihr sagtet Ihr habt nicht voraussehen können, dass Ihr hier her kommen würdet. Könntet Ihr mir das erklären?"
Herah setzte sich auf und ihr Blick füllte sich wieder mit Tränen. „Um Euch das zu erklären muss ich Euch erst einmal sagen, wer genau ich bin." Eiko, Garnet und Beatrix nahmen Platz und sahen Herah fragend an. „Dann erklär mal.", meinte Eiko.
„Zuerst einmal solltet Ihr wissen, dass ich nicht aus diesem Land stamme. Nicht einmal von dieser Welt, wenn ich das richtig erkannt habe, denn ein Land namens Alexandria ist mir völlig unbekannt."Sie fuhr sich nervös mit den Händen durch die Haare. „Ich stamme aus einem Land, dass Immortalis genannt wird. Mein Bruder und ich sind dort Hohepriester und Magier. Er ist der Priester der Sterne und ich bin die Priesterin des Mondes. Eines Tages spürten wir eine Bedrohung und versuchten alles sie abzuwenden, aber wir scheiterten. Menschen und andere Wesen kamen in unsere Welt und begannen dort alles zu zerstören. Es war schrecklich. Wir konnten nichts tun. All unsere Zauber waren vergebens. Unter ihnen sind nicht nur starke Krieger sondern auch mächtige Magier. Wir entschieden uns ihnen offen gegenüber zu treten und zu kämpfen... aber.. aber sie waren einfach zu mächtig."Sie begann wieder zu weinen. „Ich wollte meinen Bruder und mich retten, aber ich scheiterte und nun bin ich hier. Ich weiß nicht, was aus unserer Welt wird und auch nicht, was aus meinem Bruder werden soll. Warum war mein Zauber auch nicht stark genug uns beide zu retten?"
Garnet zitterte. Zu sehr erinnerte sie diese Geschichte an das Erlebte. Sie verstand gut, wie es Herah ging. Schließlich erhob sich die junge Königin. „Beatrix! Wir werden ihr helfen."Sie nahm Heras Hände. „Wenn Ihr wieder bei Kräften seid, dann sagt mir, ob ihr in der Lage seid in Eure Welt zurück zu kehren. Wenn Ihr uns mitnehmen könnt, dann tut es, wir werden Euch helfen."Herah nickte dankbar. „Das wäre einfach zu gütig, Hoheit. Meine Kraft wird aber nicht für viele Personen reichen. Vielleicht reicht es für zwei oder drei, ich weiß es nicht."Garnet nickte. „Macht Euch keine Sorgen. Ich werde den anderen Eure Lage erklären und dann überlegen wir, was wir tun. Ruht Euch aus."
Die drei verabschiedeten sich um mit ihren Freunden zu reden.
Herah sah zur Tür. „Einfältige Königin. Du bist zu jung für dein Amt."
Zidane sprang auf. „Wir müssen ihr helfen! So kann es nicht gehen! Ich gehe mit ihr!", rief er und sein Schwanz peitschte aufgeregt in der Luft. Beatrix nickte. „ich werden ebenfalls gehen."Garnet war einverstanden, aber sie stellte eine Bedingung. „Ich werde mitgehen.", entschied sie. Steiner und Beatrix waren gleichermaßen dagegen. „Hoheit, dass könnt Ihr nicht tun. Ihr habt ein Land zu regieren und Ihr... Ihr..:", protestierte Steiner lautstark. Garnet ließ sich nicht beirren. „Meine Entscheidung ist gefallen! Ich werde euch begleiten! Steiner, ich überlasse es Ihnen, zusammen mit Freya, Vivi, Mahagon und Eiko sich um Alexandria zu kümmern, bis ich zurückkehre."Der Hauptmann der Plutotruppe salutierte widerwillig und akzeptierte den Befehl seiner Königin.
Am nächsten Morgen waren alle bereit zu gehen. Herah hatte sich erholt und dankte allen abermals für ihre freundliche Hilfe. Die meisten waren noch immer gegen die Entscheidung Garnets.
Garnet, Beartix und Zidane bildeten einen Kreis um sie. Herah hob die Hände und murmelte einige Worte. Dann waren sie plötzlich verschwunden.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Freya. „Ich fürchte wir müssen versuchen das Land so gut es geht zu verwalten.", meinte Steiner geknickt.
***
„Feyrion? Fey?"Sie suchte überall nach ihren beiden Freunden, aber weder die Priesterin des Mondes, noch der Priester der Sterne waren zu finden. sie stemmte die Hände in die Hüften. „Nicht zu fassen! Schicken mich hier her, weil ich auf jemanden aufpassen soll und dann sind sie nicht hier um mir zu sagen auf wen."Sie schüttelte den Kopf, dass die kurzen Haare wild durcheinander wehten.
Dann fiel ihr Blick auf etwas, dass an eine der Wände gelehnt war. Sie ging hinüber und besah sich die Waffen, die sie dort entdeckte.
„Ein schön gearbeitetes Schwert, aber für wen ist das?"Als nächstes griff sie nach der Armbrust, die daneben auf einem kleinen Hocker lag. „Auch ein schönes Stück Handarbeit.", meinte sie anerkennend. „Verstehe. Ich soll das den neuen Besitzern bringen. Also schön. Fragt sich, ob ich die finde."
Sie verließ die kleine Hütte und lief in den Wald hinaus. Nach einer Weile sprang sie von einem Felsen auf einen der Äste der Bäume und bewegte sich in den Baumkronen weiter. Irgendwo hier mussten ja Wesen sein, die diese Waffen verdienten, wenn die Animate sie schon für sie anfertigen ließen. Aber woran sollte sie diese erkennen? Darüber machte sie sich wenig Sorgen. Ihr Auftrag war nur jemanden in diesen Wäldern zu finden und das würde sie auch.
Nach einer Weile blieb sie auf einem Ast hocken. Sie hatte ein Geräusch gehört. Es war noch in weiter Ferne, aber sie hatte das Gefühl, dass von diesem Geräusch Gefahr ausging. Sie sprang auf den Boden und ging langsam in die Richtung aus der das Geräusch kam. Schließlich erreichte sie eine Lichtung durch die ein Bach floss. Es war nichts zu sehen. Das Geräusch, dass inzwischen wie ein fremdartige Singsang klang war hier besonders laut. Dann geschah doch etwas, grade als sie wieder gehen wollte. Ein dunkler Nebel erschien inmitten der Lichtung und aus ihm traten drei Gestallten heraus. Eine Frau mit rotem Haar und fremdartigen Zeichnungen auf der dunklen Haut, die ein weites blaues Kleid trug ein Mann mit violett schimmerndem Haar und merkwürdiger Kleidung und ein Mann in schwarz mit langem weißem Haar.
Zuerst hatte sie diese Gestallten für Animate gehalten, aber dann sah sie die Augen der Frau und des Mannen mit den violett schimmernden Haaren. Sie wirkten finster und böse. Es war ein Feuer in ihnen, dass sie erschrecken ließ. Die Augen des Weißhaarigen waren anders. Sie wirkten seltsam leer, wie von einem inneren Gedanken an Rache leuchtend und trotzdem hatte sie das Gefühl, dass ihm etwas nicht gefiel.
Sie entschloss sie dir drei eine Weile zu beobachten.
Herah schaute sich um. Sie hatte etwas bemerkt, aber wozu sich Sorgen machen? Sie sah nun ihre neuen Diener Dark und Sephiroth an. „In diesen Wäldern verstecken die Animate ihre Stadt Immanitas. Sie befindet sich inmitten des verschollenen Sees Vitae. Findet die Stadt und.. zerstört sie!"
Dark schwang seinen Stab. „Ganz wie Ihr wüscht!", rief er. Sephiroth hingegen schien weniger begeistert zu sein. Er legte eine Hand auf sein Katana, aber er starrte weiterhin schweigend in den Wald hinein.
„Was ist los mit dir, mein gefallener Todesengel?", fragte Herah scheinbar besorgt. Sephiroth ließ sich auf einem Felsen nieder. „Warum sollte ich eine Stadt zerstören, die mir völlig egal ist, nur weil du es mir sagst, Herah?", fragte er desinteressiert. „Mich gehen diese Animate nichts an."Er schaute herausfordernd zu Herah.
Die rothaarige Frau lachte laut. „Mein lieber Sephiroth, ich weiß, was dir auf der Seele liegt. Du sehnst dich nach Rache für deinen Tod, nicht wahr? Glaub mir, diese verfluchten Animate werden sich Hilfe hohlen und ich habe das unbestimmte Gefühl, dass unter diesen Helfern einer sein wird, der dich interessieren wird."Sie legte eine Hand an die Stirn und machte mit der anderen eine Geste in der Luft. „Fremde sind in diesen Wäldern und unter ihnen ist einer mit einer seltsamen Frisur und ebensolchen Augen wie die deinen, Sephiroth. Sag, kennst du ihn?"
Sephiroth war aufgesprungen. „Cloud!", rief er. „Cloud ist hier? Aber wie...?"„Ich sagte doch, dass diese Feiglinge unfähig sind ihre Welt selbst zu schützen."
Dark trat auf Sephiroth zu. „Komm, wir haben eine Stadt zu zerstören."
Sephiroth wandte sich von ihm ab. „Nein."
Herah und Dark sahen ihn gleichermaßen erstaunt an. „Nein?", fragte Dark schließlich. Sephiroth nickte. „Wie bereits gesagt: Diese Stadt und diese Wesen sind mir egal! Ich werde nach Cloud suchen!"Er lief los und war im nächsten Moment verschwunden.
Dark sah ihm nach. „Das kannst du doch nicht...!"Sephiroth hörte ihn bereits nicht mehr. Herah lachte. „Er reagiert genauso, wie ich es erwartet habe. Gut."„Aber, Meisterin,...", wollte Dark widersprechen. „Geh und such die Stadt der Animate. Ich werde meinen Plan um einige Personen erweitern. Warte nicht auf Sephiroth. Er wird schon sehen, dass sein Weg ihn genau dahin führen wird, wohin ich will."Dark nickte. „Ganz wie Ihr wünscht."Er verneigte sich und verschwand ebenfalls.
Herah drehte sich in die Richtung aus der sie die Anwesenheit einer Person spürte. „Na, kleine Gato. Lauf und berichte den Fremden von uns! Lauf schon! Lauf um dein erbärmliches Leben!"Sie hob die Hand und ließ einen Manablitz in Richtung des Waldrandes fliegen.
Sie starrte die Frau erschrocken an. Sie hatte sie bemerkt? Aber wie? Gato konnten sich lautlos im Wald bewegen. Wie hatte sie sie also hören können?
Plötzlich schoss etwas auf sie zu. Sie musste fliehen.
Hinter ihr verbrannten die Bäume und Büsche zu schwarzen Rußflecken am Boden. Sie hatte sie grade noch retten können. Nun musste sie sich beeilen und den Fremden diese Waffen bringen, sonst würde es bald Probleme geben. Sie hoffte inständig, dass diese Fremden eine Chance gegen diese Frau hatten.
Es raschelte zwischen den Bäumen. Sie riss die Peitsche von ihrem Gürtel. „Komm raus und zeig dich!", forderte sie.
Eine Person sprang auf den Waldboden. „Marin, warum so unfreundlich. Man sollte meinen, dass du einen Geist gesehen hast. Du siehst blass aus."
Es war ein junger Mann, etwa in ihrem Alter. In seine kinnlangen braunen Haare hatte er ein rotes Stirnband gebunden, dass mit mystischen Symbolen verziert war. Seine Kleindung war in Braun- und Grüntönen gehalten. Er schaute sie aus Haselnussbraunen Augen an. An seinem Rücken waren zwei schmale Katana befestigt. Außerdem hatte ein zwei Schwerter dabei. Eines von ihnen war riesig und sie wunderte sich, dass er es überhaupt tragen konnte. „Rei!", fauchte sie. „Erschreck mich nicht immer so, du elender...!"Ihr fiel keine Beleidigung ein. Sie konnte diesen aufgeblasenen Kerl einfach nicht leiden. Keine ihres Volkes mochte diesen Menschen.
Er lächelte. „Was denn, meine liebe Marin. Bist du so überwältigt von meiner Anwesenheit, dass die sogar die Beleidigungen entfallen?"
Oh, dieser selbstgefällige, arrogante, widerliche Mensch! Sie wandte sich von ihm ab. „Ich habe keine Zeit mit dir zu streiten, Rei Ryuzume! Ich habe etwas für Fey und Feyrion zu erledigen!"„So? Du also auch. Na dann. Vielleicht sollten wir zusammen suchen." Sie schüttelte den Kopf. „Nein! Mit dir arbeite ich im Leben nicht zusammen! Und jetzt lass mich in Ruhe!"Sie sprang auf einen Baum. „Ach ja, sei vorsichtig! Es treiben sich Wesen hier herum denen man nicht trauen sollte! Ein Mann mit kurzer Kleidung dessen Haare violett schimmern, eine Frau im blauen Kleid mit rotem Haar und ein Mann in schwarz mit weißem Haar! Nimm dich vor ihnen in Acht!"
Warum warnte sie diesen Kerl eigentlich? Sie schnaubte verächtlich und setzte ihren Weg fort.
Rei sah der Gato hinterher. „Wenn du mich so hassen würdest wie du sagst, warum warnst du mich dann, hm? Hast doch was für mir übrig?"Er wandte sich in die andere Richtung. „Wenn sie nicht so biestig wäre, dann wäre sie richtig niedlich, wie eine Schmusekatze."Er lächelte. „Tja, aber diese Katze hat scharfe Krallen."
Er musste seinen Weg fortsetzen und die Fremden finden, von denen Fey und Feyrion gesprochen hatten. Es hatte sich schon gewundert, dass die beiden Hohepriester zu ihm gekommen waren, aber konnte er ihnen denn einen Wunsch abschlagen? Schon allein, wenn Fey so nett lächelte? Nein, wie immer nicht.
Den Rat von Marin würde Rei trotzdem beherzigen.
Es dauerte eine Weile, aber dann entdeckte er Rauch über den Bäumen aufsteigen. Rei hoffte nur inständig, dass es sich hierbei um die Menschen handeln würde, die er suchte und nicht um die, vor denen die Kriegerin der Gato ihn gewarnt hatte. Vorsichtig näherte er sich der Stelle, von welcher der Rauch aufstieg.
Tatsächlich erreichte er später eine kleine Lichtung, auf der sich zwei Menschen befanden, zwei junge Männer, beide blond und beide wirkten mehr als nur angespannt. Vielleicht würde er sie ein bisschen erschrecken, aber das war ihm egal.
***
Cifer und Cloud hatten keine Ahnung wo sie am besten nach Vincent und Squall suchen sollten. Dieser Wald schien ziemlich groß zu sein und außerdem wurde es langsam dunkel. In der Nacht hatte eine Suche keine großen Erfolgsaussichten. Viel wahrscheinlicher war, dass sie sich verlaufen würden.
So hatten sie nach einer kleineren Diskussion beschlossen ein Feuer zu machen und bis zum Morgen abzuwarten.
Cifer traute diesem Cloud noch immer nicht über den Weg. Inzwischen wusste er, dass er ein Soldier gewesen war, oder zumindest geglaubt hatte einer zu sein, dass er gegen eine Organisation, die sich Shinra genannt hatte gekämpft hatte und dass ein Feind ein gewisser Sephiroth war. Außerdem hatte er viel von einer Frau namens Aeris gesprochen. Im Gegenzug hatte er Cloud von den SEEDs und Artemisia erzählt, Fu-Jin und Rai-Jin hatte er ihm gegenüber nicht erwähnt. Dieser Kerl brauchte nun wirklich nichts über seine Freunde wissen. Wer wusste schon, ob er ihn nicht auch angelogen hatte?
Es störte ihn, dass er keine Waffe mehr bei sich hatte. Sie konnten nicht wissen, was in diesem Wald auf sie wartete und wenn da etwas war, hatten sie große Probleme. Nicht einmal die GF waren da und so konnte er keine Zauber verwendet. Cloud hatte von Materia gesprochen, die er zum Zaubern verwendete, aber sie war ebenfalls verschwunden.
Plötzlich sprang Cloud auf und schaute in Richtung einiger Sträucher. „Was ist los?", fragte Cifer. „Da war ein Geräusch, als wäre etwas aus den Bäumen gesprungen, oder gefallen."; erklärte der Angesprochene. Cifer stand sofort auf und war auf alles gefasst. Viele Chancen würden sie gegen einen potentiellen Gegner nicht haben, aber sie mussten es wenigstens versuchen.
„Wer ist da?", rief Cloud. „Zeigen Sie sich!"
Tatsächlich raschelte es und dann trat ein Mann auf die Lichtung. Er trug mehrere Schwerter bei sich, wobei Cifer sich sicher war, dass er nicht wirklich in der Lage war einige von ihnen zu führen, wenigstens nicht das große Zweihandschwert auf seinem Rücken.
Der Fremde rieb ich den Arm. „Dieses verfluchte Riesenschwert! Wie soll man sich damit auch im Gleichgewicht halten?", fragte er lachend. „Viel zu schwer. Wie kannst du das eigentlich halten und damit rumlaufen ohne umzufallen?"Er sah zu Cloud.
„Wer bist du?", fragte dieser unfreundlich. „Was willst du von uns?"
Cifer ging auf den Mann zu. Wenn er vorhatte sie anzugreifen würden ohnehin wenig Chancen haben, also war es kein Risiko zu ihm zu gehen, denn seine bloße Anwesenheit war eines.
Er packte den Mann am Kragen. „Wer bist du? Hast du was mit diesem verfluchten Feyrion zu tun, der mich hier her gebracht hat? Wenn ja, sieh gefälligst zu, dass du mir die Sache erklärst!"
„Zuerst einmal wäre es nett, wenn du mich loslassen würdest. Ich habe schließlich nicht vor euch was zu tun."Er machte eine abfällige Handbewegung und Cifer ließ ihn los. „Hey, was soll das?", fragte er verwundert. Er konnte seinen eigenen Körper nicht kontrollieren. „Tut mir leid, aber bekommen eben gerne Luft, wenn ich rede. Setz dich lieber."
Eine weitere Handbewegung und Cloud und Cifer stützen ein Knie auf den Boden. „Was willst du?", fragte Cloud noch einmal.
„Einen Moment.", meinte der Fremde und nahm erst einmal das große Schwert von seinem Rücken. Anstatt damit, wie erwartet anzugreifen, stach er es vor sich in den Boden. Er richtete sich auf und bog erst einmal den Rücken nach hinten durch. „Puh! Endlich kann ich dieses Ding weglegen. Schreckliches Teil."Dann nahm er ein weiteres Schwert von seinem Gürtel und steckte es neben das große. „So, weg damit."
Er hockte sich vor Cifer und Cloud. „Hallo erst einmal.", meinte er und lächelte immer noch. „Mein Name ist Rei Ryuzume und ihr seid...?"Er schaute sie fragend an. „Cifer Almasy."„Cloud Strife.", waren die kurzen Antworten. „Aha. Sehr schön, dann dürftet ihr die sein, die ich suche."
Er nahm einen kleinen Ast und stocherte damit kurz im Feuer. „Fey und Feyrion Moonsylver schicken mich zu euch, um euch diese Waffen zu bringen und einiges zu erklären."
„Es wäre nett, wenn wir uns wieder bewegen könnten.", knurrte Cifer. „Es ist schlicht weg ungemütlich die ganze Zeit so dazusitzen, wenn man deinen Reden zuhören soll."Rei zog die Augenbrauen hoch. „Oh, ja... natürlich, aber wehe ihr greift mich an. Ich bin wirklich nur hier um zu erklären." Cifer nickte widerwillig und auch Cloud stimmte zu. „Na dann..."Rei machte eine weitere, nebensächlich erscheinende, Handbewegung und die beiden gewannen die Kontrolle über ihre Körper wieder.
Sie setzten sich ans Feuer. „Dann erklär mal.", verlangte Cloud.
„Also die Sache ist recht einfach.", meinte Rei. „Ihr sollt einfach nur..."
***
„... helfen einige Wesen zu besiegen, die ihr vielleicht besser kennt, als wir.", meinte Marin. Vincent und Squall waren erschrocken, als sie dieses Wesen auf einmal vor sich gesehen hatten. Nicht, dass sie nicht damit gerechnet hatten hier fremde Wesen zu treffen, aber eine Frau, die zur Hälfte eine Katze war? Sie hatte sich ihnen als Marin Hikaze, Kriegerin aus dem Dorf Incundus, der Heimat der Wesen, die sich Gato nannten, vorgestellt. Sie hatten wirklich mit viel gerechnet, aber diese Frau hatte die Ohren einer Katze und einen Katzenschwanz, beides getigert. Sie trug mehrere Wurfmesser und eine Peitsche bei sich und außerdem waren an ihren Handschuhen Krallen befestigt, wobei Vincent vermutete, dass sie auch mit ihren scharf wirkenden Fingernägeln eine Menge würde anrichten können. Sie hatte unergründlich glänzende, gelb funkelnde Augen, was bei ihren schwarzen Haaren nur zu gut zur Geltung kam. Als sie lächelte enthüllte sie dabei spitze Eckzähne, wie sie eine Katze nun einmal hatte.
Sie hockte vor ihnen und sah sie über die Flammen hinweg an. „Von was für Wesen reden Sie?", fragte Squall. „Wir wissen nicht wirklich um welche Art von Wesen es sich handelt, aber die Hohepriester der Animate hatten eine Vision und ich habe sie gesehen. Eine düster wirkende Frau und zwei Männer, beide sehen fremdartig aus. Einer der Männer nannte sie ‚Herah', sie wiederum sprach einen der Männer mit ‚Sephiroth' an, den Namen des dritten konnte ich nicht verstehen.", erklärte Marin.
Vincent sprang auf. „Hast du Sephiroth gesagt?", fragte er hektisch. „Ja.", bestätigte die Gato. „Also kennt Ihr ihn?"„Ob ich ihn kenne? Dieser Mann ist schuld an allem, was in meiner Heimat geschehen ist!", platzte Vincent heraus. Marin nickte. „Derartiges dachte ich mir schon.", murmelte sie.
Squall hingegen verstand gar nichts, er kannte weder einen Sephiroth, noch eine Herah. „Was habe ich mit dieser Sache zu tun?", fragte er. Marin blickte ihn aus ihren gelben Katzenaugen ernst an. „Es geht um die Vorgehensweise von Herah. Sie ähnelt der einer Hexe."
Squall wurde hellhörig. Eine Hexe? Aber welche konnte es denn sein? Wenn Hexen starben gaben sie ihre Kräfte weiter und verschwanden für immer von der Welt. Dann musste es eine neue Hexe sein. Das würde erklären warum die Animate sich die SEEDs zur Hilfe gerufen hatten.
„Was ist mit Cloud?", fragte Vincent weiter.
Marin starrte ins Feuer. „Zwei der Priester der Gestirne haben ihnen einen Mann gesannd, der ihnen erklären wird, was vorgeht."Sie wirkte unglaublich nervös. „Ich bitte Euch die Stadt Immanitas zu finden, die inmitten des Sees Vitae liegt. Sie verbirgt sich vor den Blicken Fremder, aber man wird Euch hineingeleiten. Bitte helft uns gegen diese Gegner zu bestehen."
Squall stützte die Stirn in die Hand. ‚Ein fremdes Volk, dass unsere Hilfe braucht, in einer Welt, die ich nicht kenne... Sie bringen uns her ohne zu wissen, ob wir ihnen überhaupt helfen können. Jetzt taucht dieses Wesen hier auf und erzählt etwas von einem Mann, den Vincent zu kennen scheint und, dass es hier eine Hexe gibt... Cifer ist verschwunden und ich weiß nicht, wie ich zurück kommen soll... Bleibt mir denn etwas anderes übrig, als ihnen zu helfen?' Das war alles derartig unglaublich, dass es eigentlich nur ein seltsamer Traum sein konnte, aber seine Eindrücke vermittelten ihm etwas anderes. Er konnte nicht leugnen, dass ihn interessierte, was hier geschah. Außerdem wollte er wissen, was es mit der Hexe auf sich hatte.
Squall sah wieder auf. Vincent und Marin starrten ihn fragend an. Er ignorierte ihre Blicke und nickte statt dessen. „Ich werde euch helfen.", erklärte der SEED.
Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Gato. „Ich danke Euch, Sir Leonhart!", rief sie begeistert. ‚Sir?', dachte Squall verwirrt. „Was ist mit Euch, Sir Valentine?", fragte sie weiter. Vincent nickte nur zur Antwort. „Das ist wunderbar. Dann nehmt das hier."
Sie gab Squall das Schwert und Vincent die Armbrust, gemeinsam mit einem Gürtelköcher voller Bolzen. „Die Animate ließen diese Waffen für Euch anfertigen. Ich weiß, dass Ihr Schusswaffen gewohnt seit, aber derartiges gibt es hier nicht.", erklärte sie. „Es sind sehr gute Waffen, wenn ich das anmerken darf."
Vincent besah sich die Armbrust von allen Seiten. Mit so etwas hatte er noch nie geschossen. Er legte sie kurz an. Sie lag ihm in den Händen, wie eines seiner Gewehre. Er würde keine Probleme haben damit so zu schießen, wie mit seinen Gewehren auch. ‚Ein schönes Stück', dachte er.
Squall ließ das Schwert einige Male durch die Luft gleiten. Es war eine Umstellung keine Gunblade mehr in der Hand zu halten. Der Griff war vollkommen anders und trotzdem war es leicht zu führen. Er besah sich das Schwert genauer. „Wozu ist dieser Stern hier eingraviert?" Marin schaute sich das Symbol kurz an. „Das ist der Symbol des Priesters der Sterne. Von ihm stammt die Waffe. Sir Valentine, auf Eurer Waffe müsste eine Mondsichel, als Symbol der Priesterin des Mondes eingraviert sein." Was sie sagte stimmte.
Die Gato erhob sich. „Ich muss fort. Haltet Euch gen Osten. Ihr werdet jemanden treffen, der Euch helfen wird. Bitte beeilt Euch."
Noch bevor die beiden Männer weitere Fragen stellen konnten sprang das fremde Wesen in den Wald hinein und war kurz darauf zwischen den Blättern der Bäume verschwunden. Squall und Vincent schauten noch kurz in die Richtung, in der sie verschwunden war. „Glaubst du sie hat gelogen?", fragte Vincent. Squall schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Wir sollten diese Stadt suchen. Möglicherweise finden wir dort auch Cifer und Cloud wieder."
Cifer stand auf. „Also gut, wir helfen euch.", stimmte er zu. „Aber glaubt nicht, dass ich das aus reiner Menschlichkeit tue. Immerhin habe ich nicht vor ewig in dieser Welt zu bleiben."Cloud nickte zustimmend.
Rei lächelte. Er hatte die beiden durchschaut. Der Kampfgeist brannte förmlich in ihren Augen. Er überreichte ihnen die Waffen, die Fey und Feyrion ihm überlassen hatten und beobachte, wie die beiden Männer die Waffen prüften. Dann stand er auf. „Ihr kennt eurer Ziel. Irgendwo auf eurem Weg wird euch jemand begegnen, der euch den Weg weist. Vielleicht findet ihr auch heraus, wer die Wesen sind, die nun eure Gegner sind. Kommt zur Stadt Immanitas, die auf dem See Vitae liegt. Dort werden sicher auch eure Freunde warten." Damit er hob er sich und verschwand wortlos im Wald. Cifer schaute auf das Schwert in seiner Hand. ‚Wenn dieser Ryuzume gelogen hat, werde ich ihn eigenhändig umbringen.
***
Der Palast Alexandrias war schön wie eh und je, seit die Aufbauarbeiten abgeschlossen waren. Wenn Königin Garnet Till Alexandros sich das Ergebnis ansah fand sie, dass er sogar noch schöner war als zuvor. Trotzdem war sie nicht glücklich. Sie vermisste die Gegenwart von Zidane, dem kleinen Räuber, der ihr und den anderen im Kampf gegen Kuja so tatkräftig zur Seite gestanden hatte.
Auch von Freya, Mahagon und Vivi hatte sie lange nichts mehr gehört. Eiko war bei ihr im Palast geblieben. Sie sagte, sie seien nun so etwas wie Schwestern und müssten ja zusammen halten. Steiner und Beatrix waren ebenso bei ihr beblieben. Der Hauptmann der Pluto-Truppe war nun, da er mit Beatrix verheiratet war auch um einiges ruhiger geworden, Beatrix hatte eine Menge von ihrem Hochmut abgelegt.
Garnet seufzte. Warum kam Zidane sie nicht wenigstens einmal besuchen? Er hatte ihr gesagt, dass das Leben im Palast nichts für ihn sei. Er liebte das freie Leben mit der Räuberbande. Und so war er gegangen. Sie wandte sich von dem Fenster ab und schritt in den Thronsaal zurück. Dieser Palast war so schrecklich leer ohne ihre Freunde, ohne ihre Mutter... Fast wünschte sie sich in die vergangene Zeit zurück.
Es klopfte. „Ja?", fragte die junge Königin fast schon gelangweilt. Was konnten sie denn jetzt schon wieder von ihr wollen?
Es waren Steiner und Beatrix die hereinkamen. Beide mit ausdrucksloser Miene, wie immer. „Was gibt es?", fragte Garnet. Ein Lächeln huschte über der Gesicht von Beatrix. „Es ist Besuch für Euch gekommen, Hoheit."Die Kommandantin der Alexandria-Soldatinnen trat zur Seite und gab den Blick auf einen Jungen frei, der in der Tür zum Thronsaal erschien. Er hatte ein seltsames Gesicht und hinter ihm zuckte ungeduldig ein Tigerschwanz.
Garnet sprang auf. „Zidane!", rief sie, ungeachtet ihrer Position als Königin. „Zidane! Endlich besuchst du mich auch mal!"Sie fiel ihm um den Hals. „Ich freu mich so!"
Zidane schloss sie kurz in die Arme. „Ich habe mich gelangweilt ohne dich.", meinte Garnet. „War auch irgendwie langweilig ohne dich.", gab Zidane zu. „Draußen warten die anderen."„Soll das heißen Freya, Mahagon und Vivi sind auch da?", ragte Garnet erfreut. Der junge Dieb nickte. „Klar doch."
Garnet ließ in aller Eile ein Festessen vorbereiten. Sie wollte das Wiedersehen mit ihren Freunden unbedingt feiern. Alle waren wieder da. Garnet lachte und scherzte mit ihnen.
Steiner und Beatrix sahen ihnen erleichtert zu. „Endlich kann sie wieder fröhlich sein. Ist das nicht wunderbar?", fragte Steiner. Beatrix nickte und lächelte. „Herrlich."„Hoffentlich bleibt es jetzt für immer so."„Wie meinst du das?", fragte der Hauptmann der Pluto-Truppe. Seine Frau wurde nachdenklich. „Ich weiß nicht. Ich habe so ein seltsames Gefühl... als würde etwas auf uns zukommen. Vielleicht sollte ich mal mit der Königin darüber sprechen."
Auf einmal stürzte Weimar in den Saal. Steiner sprang sofort auf und fragte aufgebracht. „Was störst du die Wiedersehensfeier, Kerl?"„Hauptmann Steiner... es tut mir leid.", stammelte der Soldat. „Aber... da ist eine fremde Frau in der Halle. Sie sieht mitgenommen aus. Einige Soldaten kümmern sich bereits um sie. Vielleicht sollte Königin Garnet..."Steiner unterbrach ihn jäh. „Die Königin kann sich das später ansehen. Versorgt die Frau, Generälin Beatrix und ich werden gleich da sein."Der Soldat nickte und wollte gehen.
Garnet war aufgestanden. „Wartet. Ich will mir das ansehen. Zidane und die anderen kommen mit."„Aber Hoheit...", wollte Steiner protestieren. „Nein, es ist in Ordnung. Wenn diese Frau Hilfe braucht, dann soll sie diese auch bekommen.", erklärte Garnet strikt.
In der großen Halle, von der aus man den Thronsaal und die anderen Räume erreichen konnte war eine Gruppe von Alexandriasoldatinnen und einigen Plutosoldaten versammelt. Sie alle standen mit ratloser Miene um jemanden herum. „Platz für die Königin!", rief Steiner, auch wenn Garnet dieses Aushebens gar nicht gefallen wollte.
Sie Soldaten wichen zur Seite und gaben den Blick auf eine Frau frei. Sie wirkte sehr mitgenommen. Ihr blaues Kleid war zerrissen, ihr rotes Haar völlig zerzaust, ihr Körper mit Wunden übersäht. Sie schien in einem Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen zu liegen und murmelte ununterbrochen, dass sie Hilfe bräuchte, dass jemand ihr und ihrem Bruder helfen musste.
Garnet ließ sich neben ihr auf die Knie sinken, Eiko setzte sich an die andere Seite. „Sie sieht übel zugerichtet aus.", meinte Garnet. Sie versuchte einen Heilzauber zu wirken, aber der zeigte nur mäßige Wirkung. „Kommt doch zu Euch.", bat sie. „Beatrix, hilf mir."Die Generälin der Alexandria-Soldatinnen nickte. „Ja Majestät."Sie ließ sich neben der Königin auf die Knie sinken und unterstützte deren Heilzauber.
Die junge Frau öffnete die Augen. Schreck und Angst war in ihren zu lesen. Sie sah sich hektisch um und versuchte vor den für sie Fremden zu fliehen. „Nein, lasst mich in Ruhe. Was wollt ihr noch?... Wo.. wo ist mein Bruder?... Wo bin ich hier?"Sie hatte wirklich große Angst.
„Beruhigt Euch.", begann Garnet. „Ich bi Königin Garnet Till Alexandros von Alexandria und Ihr seid im dortigen Palast. Wie geht es Euch? Könnt Ihr aufstehen?"Die Frau blieb misstrauisch. „Würdet Ihr mir wenigstens Euren Namen nennen?"„Ja.. ich.. ich heiße Herah... Herah Daracon."Sie setzte sich auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Dann begann sie bitterlich zu weinen. „Dann konnte ich also entkommen und mein Bruder nicht. Oh nein. Warum strafen die Götter mich so?"„Sagt uns doch erst einmal was Euch geschehen ist. Vielleicht können wir Euch helfen."Garnet wandte sich an Steiner und Mahagon. „Helft der Lady aufstehen und geleitet sie in ein Zimmer."
Später waren allein Beatrix, Eiko und Garnet bei Herah. Sie hatten ihr ein neues Kleid gebracht und die Wunden versorgt. Die Männer hatten sie rigoros aus dem Zimmer geworfen. „Geht es Euch besser?", fragte Beatrix. Die Frau nickte. „Ja, ich danke Euch allein sehr."Sie sah zu Garnet. „Ihr sagtet Ihr wärt die Königin dieses Reiches?"Garnet nickte. „Dann verzeiht mir die Unhöflichkeit einfach hier einzudringen und Euch zu stören. Ich konnte nicht voraussehen, dass ich hier her kommen würde. Ich bitte um Vergebung, Hoheit."Garnet schüttete den Kopf. „Nur nicht so förmlich.", meinte sie lächelnd. „Für Verletzte und Fremde, oder Hilfesuchende ist hier immer Platz. Ich freue mich dass es Euch besser geht, Lady Daracon. Würdet Ihr uns vielleicht sagen, was geschehen ist. Möglicherweise kann ich Euch helfen."Beatrix räusperte sich. „Verzeihung, Majestät. Ich hätte eine Frage an die Lady."Die junge Königin ließ ihre Generälin sprechen. „Ihr sagtet Ihr habt nicht voraussehen können, dass Ihr hier her kommen würdet. Könntet Ihr mir das erklären?"
Herah setzte sich auf und ihr Blick füllte sich wieder mit Tränen. „Um Euch das zu erklären muss ich Euch erst einmal sagen, wer genau ich bin." Eiko, Garnet und Beatrix nahmen Platz und sahen Herah fragend an. „Dann erklär mal.", meinte Eiko.
„Zuerst einmal solltet Ihr wissen, dass ich nicht aus diesem Land stamme. Nicht einmal von dieser Welt, wenn ich das richtig erkannt habe, denn ein Land namens Alexandria ist mir völlig unbekannt."Sie fuhr sich nervös mit den Händen durch die Haare. „Ich stamme aus einem Land, dass Immortalis genannt wird. Mein Bruder und ich sind dort Hohepriester und Magier. Er ist der Priester der Sterne und ich bin die Priesterin des Mondes. Eines Tages spürten wir eine Bedrohung und versuchten alles sie abzuwenden, aber wir scheiterten. Menschen und andere Wesen kamen in unsere Welt und begannen dort alles zu zerstören. Es war schrecklich. Wir konnten nichts tun. All unsere Zauber waren vergebens. Unter ihnen sind nicht nur starke Krieger sondern auch mächtige Magier. Wir entschieden uns ihnen offen gegenüber zu treten und zu kämpfen... aber.. aber sie waren einfach zu mächtig."Sie begann wieder zu weinen. „Ich wollte meinen Bruder und mich retten, aber ich scheiterte und nun bin ich hier. Ich weiß nicht, was aus unserer Welt wird und auch nicht, was aus meinem Bruder werden soll. Warum war mein Zauber auch nicht stark genug uns beide zu retten?"
Garnet zitterte. Zu sehr erinnerte sie diese Geschichte an das Erlebte. Sie verstand gut, wie es Herah ging. Schließlich erhob sich die junge Königin. „Beatrix! Wir werden ihr helfen."Sie nahm Heras Hände. „Wenn Ihr wieder bei Kräften seid, dann sagt mir, ob ihr in der Lage seid in Eure Welt zurück zu kehren. Wenn Ihr uns mitnehmen könnt, dann tut es, wir werden Euch helfen."Herah nickte dankbar. „Das wäre einfach zu gütig, Hoheit. Meine Kraft wird aber nicht für viele Personen reichen. Vielleicht reicht es für zwei oder drei, ich weiß es nicht."Garnet nickte. „Macht Euch keine Sorgen. Ich werde den anderen Eure Lage erklären und dann überlegen wir, was wir tun. Ruht Euch aus."
Die drei verabschiedeten sich um mit ihren Freunden zu reden.
Herah sah zur Tür. „Einfältige Königin. Du bist zu jung für dein Amt."
Zidane sprang auf. „Wir müssen ihr helfen! So kann es nicht gehen! Ich gehe mit ihr!", rief er und sein Schwanz peitschte aufgeregt in der Luft. Beatrix nickte. „ich werden ebenfalls gehen."Garnet war einverstanden, aber sie stellte eine Bedingung. „Ich werde mitgehen.", entschied sie. Steiner und Beatrix waren gleichermaßen dagegen. „Hoheit, dass könnt Ihr nicht tun. Ihr habt ein Land zu regieren und Ihr... Ihr..:", protestierte Steiner lautstark. Garnet ließ sich nicht beirren. „Meine Entscheidung ist gefallen! Ich werde euch begleiten! Steiner, ich überlasse es Ihnen, zusammen mit Freya, Vivi, Mahagon und Eiko sich um Alexandria zu kümmern, bis ich zurückkehre."Der Hauptmann der Plutotruppe salutierte widerwillig und akzeptierte den Befehl seiner Königin.
Am nächsten Morgen waren alle bereit zu gehen. Herah hatte sich erholt und dankte allen abermals für ihre freundliche Hilfe. Die meisten waren noch immer gegen die Entscheidung Garnets.
Garnet, Beartix und Zidane bildeten einen Kreis um sie. Herah hob die Hände und murmelte einige Worte. Dann waren sie plötzlich verschwunden.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Freya. „Ich fürchte wir müssen versuchen das Land so gut es geht zu verwalten.", meinte Steiner geknickt.
***
