Und nochmal, HP gehört mir nicht, sondern JKROWLING und noch ein paar anderen. ^^ Hab mir alles nur geliehen, und ne schlechte geschichte drauß gemacht. Da ich damit nichts verdiene sondern nur meine kostbare Jugend vertu, hoffe ich, ist der Gerechtigkeit damit genüge getan. ^^v

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02: generationskonflikt I

Nacht und dunkel. Und Stille.

Draco war es zwar gewohnt, allein in einem Zimmer zu schlafen. Malfoy Manor konnte ein sehr einsamer Ort sein, selbst wenn man ihn mit zwei neurotischen Eltern und einem Dutzen Hauselfen Teilen mußte; die Nächte dort waren einsam und sehr still. Im Gegensatz dazu war man in Hogwarts nie wirklich einsam. Oder zumindest war es Draco nie so vorgekommen, war er doch immer von irgendwelchen Leuten umgeben gewesen. Als Prefect hatte er natürlich sein eigenes Zimmer bekommen. Das gehörte zu den elitären Ritualen an dieser Schule, das ein Prefect nicht mehr zum gemeinen Fußvolk gehörte und außer einem albernen Abzeichen und dem Passwort zum privaten Spaßbad auch noch ein eigenes Schlafzimmer erhielt.

Im vorigen Jahr hatte er sich darüber gefreut; nein, es hatte ihn mit Genugtuung erfüllt, besser zu sein als der Rest.

Jetzt erst, in seiner ersten Nacht im sechsten Schuljahr fiel ihm auf, wie einsam es auch in Hogwarts sein konnte.

Er setzte sich auf.

Das ganze fing an, ihm furchtbar auf die Nerven zu gehen. Die Dunkelheit in diesem Zimmer, das für ihn allein viel zu groß schien. Die Stille, die von allen Seiten auf ihn eindröhnte. Sie raubten ihm den Schlaf und ließen seinen Gedanken zuviel freien Lauf.

Er erhellte das Zimmer mit einem Lumos-Zauber. Das Licht breitete sich langsam aus, kroch über die grünen Decken seines seiner Meinung nach übertrieben großen Bettes, huschte die Wände entlang und zum Fenster, ein nachtschwarzes Loch in der Wand. Seine Sachen, seine Bücher, alles wirkte vertraut und doch wieder nicht.

...alles war vertraut und doch wieder nicht, alles, was passiert war.

Voldemort war wieder da.

Draco hatte das Gefühl, dass es eigentlich eine gute Sache sein mußte. Nach Jahren des Wartens war seine Lordschaft zurückgekehrt um die Dinge auf ihren richtigen Weg zu bringen. Aber wenn er daran dachte, wie die Welt endlich vom Muggelpack befreit werden würde, ließ ihn plötzlich sein Enthusiasmus im Stich, der ihm all die Jahre ein treuer Begleiter gewesen war.

Voldemort war wieder da.

Toll, na und?

Er wußte nicht wieso, aber er fühlte sich schuldig, weil er nicht so begeistert war, wie er immer gedacht hatte, dass er er sein würde, wenn passierte, was passiert war.

Da war ein alter Mann, den Draco noch nie gesehen hatte und nur aus Erzählungen seines Vaters kannte, (und der war weiß Gott kein objektiver Erzähler was das anging), der Superzauberer, der Übermensch, der alles richten würde und der die Untermenschen verbannen würde...oder so ähnlich

... irgendwo hatte er das doch schonmal gehört. Bei etwas, das nichts mit Voldemort zu tun hatte. Draco fragte sich, wo.

Das Schlimme an der Sache war, sein Mangel an Begeisterung an dieser ganzen Voldemort-Sache stellte den jungen Slytherin vor ziemliche Probleme.

Erstens war da sein Vater, dessen Enthusiasmus ungebrochen schien. Schlimmer noch, er war gewachsen und nahm Ausmaße an, die wirklich an der Geduld und an den Nerven zehren konnten. Die Vorträge seines Vaters wurden länger, Draco hatte ständig bei irgendwelchen "Geschäftsessen" dabeisein müssen, und es gab fast nichts langweiligeres.

Zweitens war da diese ganze Malfoy-Familiensache und Tradition und dieser ganze Kram, auf den sein Vater so stolz war. Fechten und magische Duelle, dunkle Künste und immer wieder Hasstiraden und Vorträge und Schlammblüter und so weiter und so weiter und so weiter. Nun, Draco hatte mit der Malfoy-Philosophie und ihrer Reinblüterlehre immer richtig gut leben können. Zumindest bis... ja, bis wann eigentlich?

Verändere ich mich? fragte er sich. Es war ihm unheimlich. Die Philosophie, die Weltanschauung und Lebensweise seines Alten erschien ihm immer undurchsichtiger, zweifelhafter und strichweise sogar... ziemlich albern. Als ihm dieser Gedanke das erste mal gekommen war, hatte er regelrecht Angst bekommen. Er hatte ihn ignoriert, verdrängt, überspielt. Aber er kam wieder. Lästig. Und nicht wieder los zu werden. Wie Verwandtschaftsbesuch.

Draco ließ sich zurück in die Kissen fallen und löschte seinen Zauberstab. Er spürte, wie der Schlaf endlich in ihm hochkroch. Er zog seine Decken enger um sich, rollte sich zusammen und ließ es geschehen, versank in unruhige Träume, die er am nächsten Tag nicht wirklich benennen konnte. Nur die vage Erinnerung an diese verdammten Augen blieb.

Der nächste Tag kam seiner Meinung nach viel zu früh. Sein Kopf fand das auch und dröhnte ob des Schlafmangels den ganzen Tag vor sich hin. Da half auch der Blümchenkaffee beim Frühstück nicht viel.

Draco sperrte den Lärm um ihn herum aus, indem er sich nur auf die Flüssigkeit in seiner Tasse konzentrierte. Er ignorierte Crabbe und Goyle und die anderen um ihn herum, die frühstückten und sich lauthals und angeregt über ihre Ferienerlebnisse austauschten.Er ignorierte die Eulen über ihren, die die Post (schon am ersten Schultag? Es gab aber auch überbesorgte Supermamies...) verteilten (und vermutlich auch Milben und ähnliches, aber darüber dachte man auch nicht allzu gern nach). Verstohlen blickte er über seinen Tassenrand hinüber zum Tisch der Gryffindors. Dort ging es ganz ähnlich zu wie bei den Slytherins. Man prügelte sich um die Butter, lachte einander aus, plapperte drauflos, gähnte... eigentlich untypisch, das Harry da aus der Reihe tanzte; Malfoy stellte erstaunt fest, dass der schwarzhaarige Junge ein Stück abseits des Restes saß und sich hinter einer Kaffeetasse versteckte. Selbst auf die Entfernung machte er keinen gesunden Eindruck. Er sah viel mehr aus, als hätte er die halbe Nacht kein Auge zugetan, gut zu sehen an den riesigen Rändern unter den Augen, die kurz in Erscheinung traten, als Harry die Tasse auf den Tisch stellte...

Es war nur kurz, doch Harry sah ihm so direkt und dermaßen wütend in die Augen, dass Draco unwillkürlich rot wurde und schnell wieder weg sah.

Was war denn das? Seit wann wird ein Malfoy rot? tobte die väterliche Stimme in seinem Kopf und Draco ärgerte sich. Nicht nur, dass ihn dieser dämliche Gryffindork mit seinem Killerblick aus der Fassung gebracht hatte, jetzt schubste ihn auch noch sein Vater rum, und das, obwohl der nicht mal anwesend war. Herrlich. Er beschloß schnell, die Szenerie zu verlassen, bevor es richtig peinlich wurde und floh fast aus dem großen Saal.

Und dann erst der Unterricht! Der zog sich dahin wie zäher Kaugummi. Man konnte den Eindruck gewinnen, bereits wieder seit Wochen in der Schule zu sein. Daß es sich tatsächlich um erst knapp einen Tag und vielleicht fünfzehn Minuten einer Unterrichtsstunde handelte, machten es einem nicht gerade leichter, wach zu bleiben. Malfoy gähnte.

Das Gewächshaus war erfüllt von spätsommerlicher Hitze, und das bereits am Vormittag. Und Kräuterkunde hatte nichts von seinem einschläfernden Charme, wenn man das so nennen konnte, verloren. Sie untersuchten grad irgendwelche Farne, die angeblich eine wachmachende Wirkung haben sollten. Drachenbaumfarn... ein schöner Name, aber wach wurde Draco davon nicht. Er gähnte so ausgiebig, das Goyle, der neben ihm stand, zu lachen anfing.

"Wenn sie vielleicht die Güte hätten, uns mitzuteilen, was so komisch wäre, Mr. Goyle," kam es sofort scharf von Professor Sprout. "Ansonsten passen sie lieber auf und sparen sich ihre Albernheiten. Das hier ist sehr wichtig."

Gekicher und hähmische Blicke auf Seiten der Gryffindors. "Haha" dachte Draco gelangweilt. "Ihr seid doch auch nicht besser als wir, oder...?"

Dieser Gedanke war neu und irgendwie aufregend. Hatte er eben tatsächlich Gryffindor und Slytherin auf eine Stufe gestellt? Es schien Sinn zu machen, so absurd es sich auch anfühlte...

Er konnte den Gedanken nicht zuende führen, denn plötzlich klirrte etwas laut und bestimmt und alle Blicke waren auf einen zornigen Harry gerichtet, der einen Topf mit Drachenbaumfarn auf den Boden geworfen hatte. Der Farn guckte traurig aus seinem Haufen Erde und Scherben und rollte ängstlich die Blätter ein.

"Wichtig." knurrte Harry und sah Professor Sprout wütend an.

"Mr. Potter, sind sie noch zu retten?!!?" quiekte diese los und starrte den sonst so ruhigen Jungen entsetzt an, wie der gesamte Rest der Klasse. "Was ist denn in sie gefahren?!"

"Haben sie eine Ahnung, was wichtig ist?" schrie Harry. "Ich glaube doch nicht, oder??!!" und zwei weitere Blumentöpfe segelten auf den Boden und gingen klirrend zu Bruch. Professor Sprout lief knallrot an vor Wut, was bei ihrer kleinen Statur fast komisch hätte sein können, wäre die Situation nicht so absurd gewesen. Harry Potter knallt durch wegen nichts. Oh mann, oh mann. Aber bevor es richtig haarig werden konnte, drehte Harry sich auf dem Absatz um und stapfte mit schnellen zornigen Schritten aus dem Gewächshaus. "Farne!" fauchte er noch, dann knallte die Tür und er war draußen.

Professor Sprout rannte wie die Feuerwehr hinter ihm her. "Mr. Potter!!!"

Ein zweites Mal knallte die Tür. Stille. Die Klasse sah sich betreten an, und weder die Gryffindors noch die Slytherins wußten, was sie von einem cholerischen Harry Potter halten sollten, der sich an unschuldigen Nutzpflanzen vergriff. Hermione und Ron sahen besonders verstört aus, aber niemand konnte Draco ansehen, was in ihm vorging.

Später mußte er sich eingestehen, dass er den Auftritt großartig gefunden hatte. Zumindest sein jungenhaftes ich, das gern mit einer Zwille auf Klassenkameraden schoss oder Fensterscheiben einschmiss, wenn man ihn ließe, fand es gradios. Seine andere Seite fand die Farnschmeißerei ebenso lächerlich wie die Schlammblutpredigten seines Vaters und ziemlich fehl am Platz. Und dennoch mußte er ein Grinsen unterdrücken, als er auf die Gewächshaustür starrte und von draußen Professor Sprouts Gezeter vernahm. Mühsam erhielt er seine müde Miene aufrecht, gähnte noch einmal halbherzig und meinte in die betretene Stille: "Hat vielleicht irgendwer einen Anti-Kopfschmerz-Zauber zur Hand?"