HP nicht meins. JKR ihrs. ^^

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11: hechte im karpfenteich

Harry hatte Fast-Food-Restaurants nie sonderlich gemocht, und sie deshalb auch nicht vermisst, als er seine Schulzeit in Hogwarts angetreten hatte. Erst seit er wieder hier war, sozusagen in der wirklichen Welt, und am gestrigen Vormittag das erste Mal seit Jahren wieder einen Cheeseburger und einen durchweg wässrigen Kaffee gefrühstückt hatte, war ihm bewußt geworden, dass ihm etwas gefehlt hatte; und seien es nur die zusätzlichen Konservierungsstoffe.

Und nach diesem schrecklichen Traum von letzter Nacht und dem irgendwie seltsamen Aufwachen neben Draco Malfoy war er heute vormittag schon wieder in Fleischstimmung.

Draco schien es ähnlich zu gehen. Er saß ihm gerade gegenüber und schaufelte bereits die zweite Zwanzigerschachten Chicken McNuggets in sich hinein. Harry verkniff sich ein Grinsen. Draco Malfoy in einem Muggelrestaurant war ein Anblick, von dem er niemals erwartet hätte, ihn zu sehen.

Er selbst widmete sich wieder seinen vier Double Cheeseburgern, die er wie ein Fort um sich herum aufgebaut hatte. Den fünften hatte er eben schon verdrückt und war immernoch furchtbar hungrig.

"Ist das nicht ein bißchen übertrieben?" fragte Draco hinter seinem Karton voll panierter Hühnerbeinchen.

"Wer im Glashaus sitzt, Malfoy..." mümmelte Harry mit vollem Mund.

Sie grinsten sich an und frühstückten stumm weiter.

... es war seltsam. Der Drang, Malfoy zu würgen, war im Laufe des letzten Tages langsam verschwunden. Und spätestens nach diesem Albtraum mit beinahe tödlichem Ausgang, da konnte man sich nichts vormachen, war irgendetwas... Harry fiel die passende Beschreibung nicht ein. Hätte er es nicht besser gewußt, so war ihm seine Abneigung gegenüber seinem Feind abhanden gekommen. Vielleicht schon seit der Sache mit dem Besenschrank. Oder schon seit der Sache in der Bücherei oder am See. Er wußte es nicht. Und das war auch egal, es war schon schwer genug, es zuzugeben.

Harry blickte verstohlen hinter seinem Burger hervor und musterte Draco abschätzend, der sich McNuggets futternd, in eine Muggelzeitung vertieft hatte.

Dieser Typ gab einem Rätsel auf. Fünf Schuljahre lang hatte man sich immer dank ihm auf ätzenden Gemeinheiten, verletzende Kommentare und gefährliche Scherze verlassen können. Darauf, dass er damit angab, wie reich seine Eltern waren. Und wie stolz er auf seine reinblütige Abstammung war. Darauf, dass er einem durch seine bloße Anwesenheit das Leben schwermachen konnte. Und darauf, dass er Muggel mit ebensolchem Eifer hasste, wie er Harry hasste. Letztes Schuljahr noch, als sein Vater nach Askaban geschickt worden war, hatte Draco Harry noch, bei allem, was ihm heilig war, geschworen, er könne sich nur allzubald die Radieschen von unten ansehen.

Und dann?

Passierte sowas des öfteren, dass Menschen sich dermaßen und völlig unvorhergesehen änderten? Dass sie plötzlich normal mit einem redeten, als hätten sie tatsächlich gesunden Menschenverstand? Oder plötzlich Eigeninitiative zu zeigen schienen? (Denn Harry war sich sicher, auf eine Muggelerkundungstour war Draco sicherlich nicht von seinem Vater geschickt worden.) Eigene Gedanken zu haben schienen? Oder, in diesem Falle, Interesse für Muggel entwickelten und ihren Lieblingsfeind vor dem Tod bewahrten?

War das nicht alles schrecklich seltsam, um nicht zu sagen grotesk?

"Ist was?"

Harry blinzelte und stellte fest, dass Draco ihn mit hochgezogener Augenbraue kritisch anguckte.

"Äh, nein?"

"Vielleicht solltest du dann mal weiterkauen." schlug Draco vor. "Und nicht glotzen wie ein hypnotisiertes Kanninchen, davon kriegt man nämlich Falten."

Harry kaute gehorsam, schluckte und knurrte: "Sehr witzig, Mann." doch er klang nur halb so angriffslustig wie geplant.

"Nicht wahr?" Draco klimperte mit den Augenlidern. "Mach zu, du hast noch drei Burgel vor dir."

"Burger." korrigierte Harry.

"Von mir aus."

Gegen zehn verließen sie das Restaurant und streunten erneut durch die Straßen. Harry hatte immernoch keinen Plan, was man tun könnte, und so ließen sie sich treiben. Gegen mittag, sie lungerten gerade in der Nähe des Buckingham Palace herum, hielt er es dann nicht mehr aus.

"Warum bist du hier?"

Draco, auf der Lehne der Bank hockend, auf der sie gerade ihr Päuschen einlegten, war gerade dabei, eine Dose Pepsi zu leeren. Er setzte sie ab und sah Harry fragend an.

"Du erwartest jetzt aber keine adäquate Antwort auf die menschliche Komödie im Allgemeinen und den Sinn des Lebens im Besonderen , oder?"

Harry seinerseits zerdrückte seine leere Dose (es war ebenfalls Pepsi gewesen), und seufzte. "Nein, ich meine, warum bist du hier? Ich meine, warum bist du, DU hier in der Muggelwelt? Was willst du eigentlich hier?"

Schweigen.

"Ich sagte doch bereits, ich habe meine Gründe." kam nach einer Weile die Antwort.

"Und jetzt frage ich dich danach." beharrte Harry. "Ich meine, komm schon. Du mußt doch irgendeinen Grund haben, warum du dich hier herumtreibst. Ich meine, du bist..." er stockte.

"Ich dachte, die Todesserfrage hätten wir bereits geklärt." Draco schickte ein undurchsichtiges, vielleicht ein wenig bissiges Lächeln an Harry vorbei ins Nichts.

"Hat es vielleicht was damit zu tun? Mit der Ich-bin-kein-Todesser-Sache?" hakte dieser nach.

Anscheinend lag er nicht so verkehrt. Draco verzog nämlich für eine kurze Sekunde ertappt die Mundwinkel nach unten, bevor sein undurchdringliches Pokerface zurückkehrte.

"Du bist gar nicht so dumm, Potter." sagte er und nahm einen tiefen Schluck Pepsi.

"Nun... was du mir nachts erzählt hast, gehört da wohl auch mit rein." mutmaßte Harry leichthin, holte aus, und warf seine Dose wohlgezielt in einen Papierkorb ein paar Schritte weiter.

Er dachte schon, dass Draco nichts mehr zu diesem Thema sagen würde, so undurchdringlich schwieg der blonde Junge neben ihm. Harry wollte schon aufstehen, als er anfing.

"Mein Vater ist ein Idiot. Er weiß nichts von der Welt. Sein Leben lang ist er nur hinter Voldemort hergerannt. " Es hörte sich eigentlich mehr so an, als würde der Junge zu sich selbst sprechen, aber den Klang in seiner Stimme kannte Harry nur gut. So hatte Draco immer geredet, wenn er von Muggeln sprach, wie über ein besonders ekliges Insekt. Zehn Liter Abscheu sauber durch die Zähne gepresst. Und jetzt...

"Und auch, wenn du es jetzt nicht glauben magst, ich sehe nicht ein, warum ich mich nur auf Informationen aus zweiter Hand verlassen soll. Warum sollte alles wahr sein, was der Alte mir über Muggel erzählt hat? Schließlich hat er es auch nur von einem verblendeten Größenwahnsinnigen."

Harry blickte ihn mißtrauisch an. "Du bist sozusagen zu Forschungszwecken hier." stellte er fest.

"Wenn du's so nennen willst..." Draco knüllte nun seine Dose zusammen, holte aus und warf. Es klapperte, als sie gekonnt neben dem Papierkorb auf den Boden fiel. "Aber um genau zu sein, möchte ich wissen, wo zur Hölle der genaue Unterschied zwischen Schlamm- Muggeln und dieser Achsotollen Reinblütigkeit liegen soll. Oder ob es überhaupt einen gibt. Deshalb bin ich hier. Zufrieden?"

"Hey, warum so böse?" fragte Harry.

Wild blickte Draco ihn an, als müsse er sich rechtfertigen. Als würde die Heftigkeit in seinen Worten ihn davor schützen, dass andere wußten, was in ihm vor sich ging. Und irgendwie fühlte Harry darauf leise Sympathie in sich klingeln.

Der Slytherin seufzte und legte den Kopf in den Nacken.

"Vermutlich ist das mein tiefgehender Selbsthass darüber, dass ich ausgerechnet dir das alles erzähle."

"Ich kenn das Gefühl."

"Hah!"

Erneutes Schweigen stülpte sich über die beiden Jungen, trotz des Lärms der Stadt um sie herum. Aber es war kein unangenehmes Schweigen. Sie wußten beide etwas vom anderen, was sonst niemand wußte. Etwas über den Tod, und etwas über Zweifel. Es fühlte sich fast vertraut an.

"Hey." meinte Harry schließlich. "Warum amüsieren wir uns nicht mal zur Abwechslung?"

"Hört sich nach 'nem guten Plan an." war die Antwort. "Und das, obwohl er von dir ist."

Vermutlich war es überall dasselbe, dass Kinos nach Popcorn und altem Teppich rochen. Aber Harry konnte das nicht so genau beurteilen, er war nie sehr oft im Kino gewesen.

Immerhin hatte er ein paar Jahre unter einer Treppe bei seinen cholerischen Verwandeten wohnen müssen. Eine ziemlich gute Ausrede, wie er fand.Doch selbst wenn man das mit einbezog, er hatte er trotzdem zwei ganze Male geschafft, sich davon zu schleichen und ins Kino zu kommen.

Ein Mal hatte er sich Terminator II - Judgement Day (tm) angesehen; dummerweise war er damals noch sehr jung und kapierte die Hälfte der Handlung nicht. (Und außerdem hatte er noch zwei Wochen später Albträume, von einem Feind, der zerfließen konnte, hinter ihm her war, und ihn aus irgendeinem Grund mit zwei Minigolfschlägern umbringen wollte.) Er fand nur die eine Szene komisch mit dem Cop und dem Foto. "Haben Sie diesen Jungen schon mal gesehen?" Zum Brüllen komisch, auch wenn er nicht ganz verstand, wieso.

Der zweite Film war dann, nur kurze Zeit nach dem Terminator-Desaster einer von Disney gewesen. Er wußte nicht mehr welcher. Aber es war einer von denen, wo ständig alle sangen und tanzten und am Ende alles gut wurde. Er hatte sich ziemlich verarscht gefühlt als er nach 85 Minuten Glück am Fließband wieder in den Ligusterweg und damit seine alltägliche Misere zurückkehren mußte.

Von beiden Malen hatte Onkel Vernon nichts gewußt, und das war auch gut so. Er hätte Harry wahrscheinlich mit Freuden das Rückgrat zerbröselt; mit bloßen Händen versteht sich.

Nachdem sie eine Weile gegangen waren, hatten sie doch tatsächlich ein Kino gefunden, dass einen Film spielte, der halbwegs interressant zu sein schien. Draco blickte reichlich skeptisch drein, aber Harry packte ihn am Handgelenk, zerrte ihn hinein und bezahlte zwei Logenplätze und einen Jumboeimer Popcorn.

Der Film selbst war ziemlich gut, fand Harry. Es ging um einen Computerhacker (wobei Harry nicht wirklich wußte, was das war), der plötzlich feststellte, dass die ganze Welt nicht echt war. Die Menschen wurden von Maschinen in einer Art Koma gehalten, damit Energie gewonnen wurde. Aber bevor er das alles rausfand passierten so einige Sachen, unter anderem wuchs im plötzlich der Mund zu und ihm wurde von ein paar Investmentbankern was echt ekelhaftes in den Bauchnabel gepflanzt. (An dieser Stelle sah Harry, wie Draco neben ihm das Gesicht verzog.) Die meiste Zeit prügelten sich die Leute auf echt elegante Weise, und die Kamera fuhr herum, dass einem echt schlecht werden konnte. Aber da gab es ein paar Gedanken, die in Harrys Kopf blieben und sich fortsetzten...

...die meisten Menschen leben glücklich in ihrer kleinen Welt. Solange es ihnen gut geht, kümmern sie sich nicht um das, was passiert. Kümmern sich nicht um das Elend um sie herum, denn sie wollen es nicht sehen. Es macht sie traurig, es lenkt sie ab. Und darum stürzen sie sich in Unterhaltung, Drogen und Parties und lenken sich ab. Ignorieren das Offensichtliche. Aber sie müssen es auch nicht wissen. Sie sind teil eines großen Systems, da muß sie nichts um sie herum kümmern...

...woher kenn ich das nur?

Ist es nicht überall genauso? Wir sind so sorglos. Das einzige, was uns kümmern muß, sind ein paar schlechte Noten. Aber uns geht es gut, es geht uns gut. Wir leben ein gemütliches Leben. Man kümmert sich um uns. Es ist immer mehr als genug zu essen da. Es ist warm. Wir sind beschäftigt. Wir leben vor uns hin. Und das ist gut so, denn wir wissen, wir sind die Guten.

Die Bösen, das sind die anderen. Und Lord Voldemort...

Wenn diese Bedrohung vorbei ist, leben wir endlich in Ruhe weiter in unserem kleinen Cocon der Glückseeligkeit. Funktionieren, konsumieren und denken nicht nach. Stellen keine Fragen. Sind nicht unbequem. Hören auf die Lehrer. Leben nach Regeln. Sehen, was wir sehen sollen. Konzentrieren uns nur auf uns.

Aber was?

Was wäre wenn auch das alles nur eine große Lüge wäre? Woher weiß ich denn, dass Dumbledore immer recht hat? Woher weiß ich, dass meine Freunde es ehrlich mit mir meinen? Woher weiß ich, dass alle Slytherins schlecht sind? Woher weiß ich, was richtig und was falsch ist? Will ich die Wahrheit überhaupt wissen? Oder will ich lieber weiter in meiner kleinen Welt leben, geschützt vor unnötigem Wissen, Informationen, die weh tun, die mich nachts nicht schlafen lassen?

Aber ich kann nicht zurück. Ich weiß schon zuviel, habe zuviel gelesen über die Welt da draußen, als dass ich es ignorieren könnte.Ich muß sie sehen!

Richtig oder Falsch? Erkenntnis oder Ahnungslosigkeit? Blau oder Rot?

Ich muß es wissen!

"Hey, alles klar bei dir? Du kippst dauernd nach vorne."

Harry blinzelte wieder, vor seinen Augen materialisierte sich die Leinwand. Kugeln flogen auf ihn zu, ein schwarzer Mantel flatterte, jemand ruderte mit den Armen, schwindelerregende Perspektiven rasten im Kreis herum.

"Ja, alles okay." zischte er zu Draco zurück.

"Der Film ist klasse. Du hättest mir sagen können, dass Muggel auch bewegliche Bilder haben."

"Tja, kannste mal sehen..."

Draußen fiel ein dreckiger, kalter Nieselregen und es dämmerte bereits. Harry schlug den Kragen seiner Jacke hoch und bedeutete Draco, ihm zu folgen.

Sie trabten schweigend nebeneinander her, die Straße hinab, vorbei an frierenden Leuten, die im Feiernabendverkehr nach hause eilten. Oder in den nächsten Pub. Und genau da landeten Harry und sein Begleiter, nachdem sie knapp eine Stunde lang im Regen herumgerannt waren.

"Sieht nicht viel anders aus, als bei uns." war Dracos Kommentar.

Harry wußte nicht recht, wie er mit dem Jungen umgehen sollte. Er wirkte ihm entschieden zu aufgeräumt und gut gelaunt, seit sie das Kino verlassen hatten. "Zumindest warm und trocken." murmelte er und klemmte sich an einen Tisch am Fenster.

"Lass mal, ich hol was zu trinken." teilte ihm Draco mit und entschwand in Richtung Tresen.

Harry fühlte sich etwas unwohl. Er wußte nicht genau, wie die Leute es hier mit dem Alkoholausschank hielten, oder ob Minderjährige überhaupt in Kneipen reindurften.

Zumindest der Wirt schien zumindest den jungen Slytherin nicht für minderjährig zu halten. Draco kehrte zurück und stellte vor Harry ein ziemlich großes Bier auf den Tisch.

"Äh..." machte er. "Du weißt, was das ist, oder?"

"Bier nehme ich an." Draco zuckte die Schultern, setzte sich Harry gegenüber hin und hob sein Glas. "Auf die Gesundheit, Potter."

"Auf die Gesundheit." murmelte Harry und sie stießen an.

Schon irgendwie seltsam. Jetzt saßen sie hier und tranken Bier wie alte Freunde. Letztes Jahr um diese Zeit hätten sie sich vermutlich noch die Köpfe eingeschlagen. Aber letztes Jahr hatte Harry ja auch noch ansatzweise daran geglaubt, dass die Welt ein angenehmer Ort sein konnte, wenn man sich nur genug Müge gab. Furchtbar, wie schnell sich alles änderte.

"Du siehst aus, als hätte die jemand den Schnuller geklaut." sprach ihn Draco an. "Hockst da und starrst in dein Bier. Du sollst es trinken, nicht nur dran riechen."

"Oh, sorry." Harry trank. Es schmeckte bitter, aber ihm wurde warm.

"Oh, sorry." Draco schüttelte den Kopf. "Du bist schrecklich, Potter."

"Danke für die Blumen." seufzte Harry.

"Oh nein!"

"Was, oh nein?"

Harry blickte sein Gegenüber irritiert an. Der leerte gerade sein Bier in großen Schlucken, stellte es dann mit einem leisen, dennoch bestimmten knallen auf den Tisch zurück und blickte Harry fest in die Augen. "Du hast ihn schon wieder."

"Was hab ich schon wieder?"

"Diesen herzerweichende Blick." erklärte ihm Draco. "Du guckst, als wärest du wieder in deine Teenagerdepression zurück verfallen. Dieses ganze Die-Welt-ist-schlecht-Gesülze. Als nächstes hörst du wieder auf, was zu essen, rennst durch die Straßen, wie ein Zombie, und schreibst suizidiale Gedichte."

"Ich hab noch nie Gedichte geschrieben." verteidigte sich Harry beleidigt.

"Aber es würde passen."

"Seh ich wirklich deprimiert aus?" fragte Harry nach. "Ich dachte, ich guck ganz normal. Wie ich immer gucke."

"Ein Glück nicht." sagte Draco gerade. "Dann würdest du der Welt noch viel, viel mehr auf die Nerven gehen, als das ohnehin schon der Fall ist."

"Was kümmert es dich?"

"Weiß auch nicht. Vielleicht bin ich ja bekloppt." grinste Draco und seine grauen Augen wurden zu amüsierten Schlitzen. "Aber weißt du was, Potter? Du bist interessant, Hölle, ja, das bist du."

"Bitte nicht du auch noch." seufzte Harry. "Ich dachte, zumindest du wüßtest, dass es nicht so ist. Immerhin sind wir sowas wie Feinde."

"Genau gegenteilig." behauptete Draco. "Wenn der Feind nicht mal interessant ist, ist er nicht würdig dein Feind zu sein."

"Klingt wie von 'nem weisen Chinesen."

"Ist aber von mir."

"Wie dem auch sei, Voldemort wäre demnach nicht mein Feind. Mittlerweile nervt er mich nur noch. Der war noch nie interessant."

"Das meinte ich eben mit interessant, Potter." erklärte Draco. "Fünf Jahre lang warst du der Saubermann der Schule, dann drehst du eines Tages durch, wirst zur antisozialen Socke, kritisierst das System, haust ab, und kommst zu ähnlichen Schlüssen wie ich, der, wie du schon ganz richtig bemerkt hast, sowas wie dein Feind bin. Das finde ich ehrlich gesagt, äußerst interessant."

"Dito." murmelte Harry und machte sein Bier leer. Seine schlechte Laune fiel von ihm ab. Ob das am Bier oder der Unterhaltung lag, wußte er nicht recht.

"Auch noch eins?"

"Wieso nicht. Es ist noch früh und wir sind noch so furchtbar jung..."