Endlich Kapitel 2 ist da!!!
Zur Beruhigung aller, ich habe eure Reviews erhalten, auch wenn sie nicht angezeigt werden. Aus welchem Grund auch immer... *seufz*
@ Vicky: Sie wird weiter gehen, auch wenn ich mir jetzt noch nicht ganz über den Verlauf der Geschichte im Klaren bin ;)
@ Elinel: Vielen Dank für das große Lob!! ;)
@ Ivy Burrows: Ich versuche so schnell wie möglich weiter zu machen. Hängt aber immer ganz von meiner Lust ab... das heißt... welcher Geschichte schenke ich heute meine Aufmerksamkeit? *g*
@ Terra: Wie bereits in der PM gesagt... ich war am Anfang auch eher skepitsch... und um ehrlich zu sein, ich bin es noch. Ich bin jedenfalls selbst gespannt, was mir alles einfällt und wie groß Frodos Rolle letzten Endes sein wird. Denn eigentlich handelt es sich hierbei um Lilys "Lebenslauf" und vermutlich wird Frodo in erster Linie in den ersten Kapiteln noch im Vordergrund stehen und dann allmählich in den Hintergrund rutschen.
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Kapitel 2: Entscheidungen
Die Welt schien stillzustehen, während sich Vater und Tochter stumm betrachteten.
Er war Vater, Vater von Asphodels Tochter. Ein so kleines Kind, vollkommen hilflos. Sein Kind. Jetzt, da er sie genauer betrachtete, fiel ihm auf, dass sie auch ihm ähnlich sah. Nicht nur ihre Haare hatten die selbe Farbe, wie seine eigenen, auch ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn, jetzt, da sie die Stirn kritisch in Falten gelegt hatte, an sich selbst.
Pippin und Adelard
beobachteten sie lächelnd. Adelard holte schließlich tief Luft und
begann erneut zu sprechen.
"Asphodel wollte, dass sie bei dir aufwächst."
Frodo wurde aus seinen Gedanken gerissen und unterbrach ihn abrupt. "Sie
kann nicht bei mir aufwachsen."
"Weshalb nicht?"
Frodo zögerte. Seine Hand griff wieder nach dem Edelstein, an seiner Brust.
Sie
konnte nicht bei ihm aufwachsen. Noch war Bag End nicht bewohnbar und auch, wenn
er wieder einziehen konnte, war es kein Platz für Lily.
Nicht Bag End
war das Problem, sondern er selbst. Er hatte sich verändert, war verwundet
und nie wirklich zurückgekehrt. Was, wenn die Erinnerung an das Dunkel ihn
heimsuchte? Er wäre eine Gefahr für Lily.
"Ich kann das nicht."
Hastig und dennoch mit großer Vorsicht, legte er das Kind zurück in
den Kinderwagen. Schnell fügte er hinzu, dass Lily in Tukland besser aufgehoben
wäre.
Adelard sah ihn entgeistert an.
"Ich bin alt, Frodo, sehr
alt. Ich kann nicht auf sie acht geben. Ich kann..."
Frodo brachte ihn
mit einer Handbewegung zum Schweigen.
"Ich bin erst vor kurzem von einer
langen Reise zurückgekehrt. Einer Reise, die all meine Energiereserven aufbrauchte.
Ich habe nicht die Kraft, mich um ein Kind zu kümmern. Sie würde es
bei mir nicht gut haben."
Adelard traute seinen Ohren nicht. "Du
willst den letzten Wunsch meiner Tochter also nicht erfüllen? Ich habe ihr
versprochen, alles daran zu setzen, dass es so geschehen würde, wie sie es
wollte und jetzt sagst du, du hättest keine Kraft, dich um die Kleine zu
kümmern? Glaubst du denn, ich hätte sie? Das habe ich nicht, und doch
habe ich es versucht, solange bis du zurückkehrtest. Nun ist es deine Aufgabe!"
Frodo
schüttelte den Kopf. Es schmerzte ihn sehr, Asphodels Wunsch nicht nachzukommen.
Er verstand auch Adelards Einwände, doch er konnte Lily nicht mitnehmen,
so gerne er das auch tun würde.
Die Erinnerung an den Ring lag noch
immer schwer auf ihm und er musste erst lernen, damit umzugehen. Außerdem
hatte er keine Ahnung, wie man Kinder großzog und war es gewohnt, alleine
zu leben. Er war sich sicher, dass Lilys Leben in den Großen Smials besser
verlaufen würde.
"Hier bekommt sie alles, was für sie wichtig ist", sagte er knapp und wandte den Blick ab.
Pippin hatte sich
bisher aus der Unterhaltung herausgehalten, doch nun griff er ein.
"Ich
verstehe dich nicht, Frodo. Warst du es nicht, der ohne Eltern aufwuchs? Willst
du sie das gleiche Schicksal durchleben lassen? Eine Baggins unter Tooks?"
Ein Schlag, der sein Ziel nicht verfehlte. Frodo warf ihm einen scharfen Blick
zu. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
"Sprich nicht von
Dingen, die du nicht verstehst!", sagte er hitzig.
"Ich mag sie
vielleicht nicht verstehen, aber du tust es", entgegnete Pippin scharf. "Und
dennoch willst du sie hier zurücklassen."
Frodo wandte erneut den
Blick ab, doch seine Augen fielen auf Lily. Ängstlich sah sie sich um. Sie
verstand nicht, um was es bei dieser Diskussion ging, doch sie spürte die
Spannung, die in der Luft lag.
Frodo wollte sie wieder in die Arme nehmen, sie trösten, doch er tat es nicht. Er würde sie hier lassen und es wäre nicht gut, jetzt eine Beziehung zu dem Kind aufzubauen.
"Das verstehst du nicht, Pippin", wiederholte er noch einmal und stapfte dann aus dem Zimmer. Pippin ging ihm sogleich hinterher. Adelard blieb zurück und beruhigte Lily, die zu weinen begonnen hatte.
"Was glaubst du eigentlich, was du Adelard damit antust, Frodo?", schimpfte Pippin. "Er hat die letzen sieben Monate nichts anderes getan, als sich um das Kind zu sorgen, aber er kann nicht länger so weiter machen. Er ist erschöpft und sollte ruhen. Eigentlich ist er es, um den man sich kümmern sollte, doch statt dessen kümmert er sich um Lily, um deine Tochter, Frodo. Du weißt wie es ist, alleine aufzuwachsen. Du weißt, wie schnell ein Kind unter den vielen Bewohnern einer großen Höhle übersehen werden kann. Willst du ihr das nicht ersparen? Nimm sie mit dir, Frodo. Bag End ist doch groß genug."
Sie waren im
Zimmer angekommen, dass Frodo während seines Besuchs bewohnte. Frodo war
vor seinem Bett stehen geblieben und hatte ihm den Rücken zugewandt.
"Ich kann nicht, Pippin. Ich kann es nicht", seine Stimme zitterte und
auch der Rest seines Körpers bebte. Er ließ sich auf das Bett sinken,
hielt den Kopf gesenkt.
"Sie hat die selben leuchtenden Augen, wie Asphodel. So wunderschön. Meine Tochter, ich habe eine Tochter", murmelte er und erneut glitzerten Tränen in seinen Augen.
Pippin setzte sich
neben ihn.
"Ich kann kein Kind großziehen, Pippin. Was kann ich
ihr denn schon geben? Sieh mich an! Ich bin verwundet, Pip. Verwundet durch Dolch,
Stich, Zahn und eine schwere Bürde. Ich bin nicht mehr der selbe, wie zuvor.
Erinnerst du dich an den sechsten Oktober? Wir waren bereits auf der Heimreise.
Meine Schulter schmerzte, doch das war nicht das Einzige. Dunkelheit brach erneut
über mir herein und ich glaubte, noch immer gefangen zu sein, gefangen von
dem Ring, der nicht mehr ist. Meine Wunden werden niemals heilen und ich fürchte,
dadurch werde ich Lily schaden. Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht. Du hast
mich gesehen, Pippin. Wenn ich sie mit mir nehme und ich werde plötzlich
krank, wie es am sechsten Oktober der Fall war, wer achtet dann auf sie?"
Pippin
verstand die Sorgen seines Vetters und legte ihm tröstend eine Hand auf die
Schulter.
"Ich habe gesehen, wie du sie angesehen hast, Frodo. Du hast
sie bereits jetzt in dein Herz geschlossen. Was auch immer passieren wird, ich
bin sicher, du wirst Lily nicht schaden, selbst wenn du wieder krank werden solltest.
Außerdem denke ich, dass Sam weiterhin in deiner Nähe bleiben wird
und er wird bemerken, wenn es dir nicht gut geht und sich dann um Lily kümmern,
so lange bis du das wieder übernehmen kannst. Nimm sie mit dir, nach Bag
End. Du erfüllst damit nicht nur Asphodels und Adelards Wunsch, sondern,
wie ich denke, auch deinen eigenen."
Frodo seufzte. "Ich liebe sie,
doch ich weiß nicht, ob ich das kann."
"Natürlich kannst
du", meinte Pippin. "Noch bist du schließlich hier und es gibt
genügend weibliche Hobbits, die dir Rat geben können, bis du Lily mit
dir nimmst."
Frodo lächelte gequält, doch Pippin klopfte ihm
grinsend auf die Schulter.
"Komm schon, Papa, wir wollen nach deiner
Tochter sehen", rief er schließlich und ging mit Frodo aus dem Zimmer.
In
der Tür hielt Frodo plötzlich inne und griff nach Pippins Arm.
"Was
ich dir gesagt habe, bleibt bitte unter uns."
Pippin nickte.
So machten sich die beiden wieder auf die Suche nach Adelard, der sich inzwischen mit Lily an den Kamin gesetzt hatte. Pippin berichtete ihm sogleich die gute Neuigkeit, Frodos Entscheidung betreffend. Adelard war außer sich vor Freude. Einzig Frodo war sich seiner Entscheidung nicht sicher und saß stumm am Kamin, Lily auf seinem Schoß.
Er betrachtete sie eingehend, als sie an ihn
gekuschelt einschlief. Seine Tochter. Noch war ihm das nicht wirklich klar und
er musste sich erst an den Gedanken gewöhnen, ein Kind zu haben.
Seine
Gedanken wanderten zu Asphodel und ihrer gemeinsamen Nacht. All das schien eine
Ewigkeit zurückzuliegen. So vieles war seither geschehen.
Und doch lag
sie nun hier in seinen Armen. Lily. Ein Kind, welches in jener Nacht entstanden
war, das ihn nun den Rest seines Lebens begleiten und viele Dinge ändern
sollte. Es beunruhigte ihn in gewisser Weise.
Lily riss ihn aus seinen
Gedanken. Sie rührte sich, war wach, schien aber die Augen noch nicht öffnen
zu wollen. Frodo sprach sanft auf sie ein, bis sie schließlich die Augen
aufschlug und ihn müde ansah.
"Asphodels Augen", dachte Frodo
lächelnd.
Zärtlich strich er über ihre zarten Wangen und sprach
mit ihr. Er entlockte ihr ein Lächeln und konnte nicht anders, als zurückzulächeln.
Ja, er würde sie mit sich nehmen. Pippin hatte recht. Er würde nicht nur Aspodels letzten Wunsch erfüllen, sondern auch seinen eigenen. In so kurzer Zeit hatte er Lily in sein Herz geschlossen und er wollte nicht, dass sie so aufwuchs, wie er es getan hatte. In Bag End würde sie es gut haben und vielleicht konnte er durch sie den Schmerz seiner Reise vergessen und die Schatten würden nicht länger nach ihm greifen. Er würde auf sie achten. Nichts sollte ihr jemals zustoßen.
Die Tage in den
Großen Smials vergingen. Lilys Tanten, Viola und Peony, wiesen Frodo in
alles ein, was er zu wissen brauchte. Frodo schwirrte der Kopf, als sie ihm sagten,
worauf er alles achten musste. Seine anfängliche Entschlossenheit war verschwunden
und er dachte verzweifelt daran, was alles auf ihn zukommen würde, würde
er erst einmal alleine für Lily sorgen müssen. Doch sowohl Peony und
Viola, als auch Heiderose, Pippins Mutter, versicherten ihm, dass er es schaffen
würde.
Frodo schickte einen Brief an die Cottons, um ihnen von Lily zu berichten und sie darauf vorzubereiten, dass er nicht alleine zurückkehren würde und bald darauf brach er auf. Beladen mit Kind, Kleidern, Decken, Spielzeug und vielen guten Wünschen setzte er sich in den Ponywagen und machte sich auf den Heimweg.
Auch in Hobbingen hatte sich die Nachricht, dass Herr Baggins
Vater geworden war, schnell verbreitet. Ganz geheuer war das den Hobbits natürlich
nicht, schließlich war von Frodo Baggins die Rede, der vor einem Jahr ohne
ein Wort, verschwunden war, genau wie es der alte Bilbo Baggins damals getan hatte.
Viele fürchteten, er würde wieder heimlich aufbrechen und das Kind alleine
zurücklassen. Andere behaupteten, er hätte einen schlechten Einfluss
auf das Mädchen und man dürfe es nicht bei ihm lassen.
Frodo achtete
wenig auf das Gerede. Ihm war es egal, was die anderen denken mochten.
Im März des Jahres 1420 konnte er wieder in seine geliebte Höhle einziehen. Sam hatte Rosie geheiratet und die beiden wohnten nun ebenfalls in Bag End. Frodo hatte sich inzwischen an seine Vaterrolle gewohnt und tat alles, damit es Lily gut ging. Dennoch hörten die Schatten nicht auf, ihn zu verfolgen. Am 13. März war er wieder krank geworden.
Am 21. September 1421 bat Frodo
Sam, ihn zu begleiten. Wohin sie gingen, sagte er ihm nicht. Lily ließ er
in Rosies Obhut, die sich sowohl um sie, als auch um ihre eigene Tochter Elanor
kümmern wollte, die erst vor sechs Monaten zur Welt gekommen war.
Als
die beiden im Wald auf Bilbo, die Herrin Galadriel, Herrn Elrond und viele andere
Elben trafen, ahnte Sam Schlimmes.
Bilbo sagte, dass er nun den Alten Took
übertroffen hätte, und dass er nun bereit wäre, ein letztes Mal
auf Fahrt zu gehen. Er fragte Frodo, ob er mit ihm käme, doch dieser schüttelte
den Kopf.
"Das Auenland ist gerettet worden und noch bin ich mir nicht
sicher, ob das auch für mich gilt. Die Bürde, die ich trug, wird mich
niemals ruhen lassen, dennoch gibt es ein Licht, dass alle Schatten vertreibt.
Doch dieses Licht ist auf mich angewiesen und ich werde die Last ertragen, so
lange, bis sie mich nicht mehr braucht. Lily gibt mir die Kraft, die ich brauche,
um für sie da zu sein. Die Ringträger sollten gemeinsam gehen, dennoch
werde ich bleiben, so lange, bis ich meine letzte Aufgabe erfüllt habe. Doch
will ich euch begleiten, bis ihr eure letzte Fahrt antretet."
Die Herrin
Galadriel und Herr Elrond hatten ihn voll ehrfürchtiger Bewunderung angesehen.
Bilbo wollte alles über Lily erfahren und Frodo berichtete voller Stolz von
seiner Tochter.
Eine Woche später, erreichten sie die Grauen Anfurten,
wo sie auch Gandalf wieder trafen.
Gandalf hatte gelächelt, als Frodo
ihm seine Entscheidung mitteilte. Er kniete sich vor dem Hobbit nieder, legte
ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: "Ich habe es schon oft gesagt und
du bestätigst meine Worte immer wieder, Frodo Baggins. Hobbits sind bemerkenswerte
Geschöpfe."
Frodo fiel ihm um den Hals, denn er wusste, die Zeit
des Abschieds war gekommen. Als er sich von Bilbo trennen musste, brach er in
Tränen aus, wohlwissend, dass er seinen geliebten Onkel vermutlich nicht
wieder sehen würde.
"Hier trennen sich unsere Wege nun, Ringträger.
Du hast großen Mut bewiesen und tust es noch. Ich freue mich auf unsere
nächste Begegnung, Frodo Baggins, denn ich bin sicher, wir werden uns wieder
sehen."
Frodo verbeugte sich tief vor der Herrin Galadriel.
Tränen
traten in die Augen der Hobbits, als sie zusahen, wie Bilbo, Gandalf und die Elben
das Schiff bestiegen.
"Hier an den Ufern des Meeres kommt nun schließlich
das Ende unserer Gemeinschaft in Mittelerde. Geht in Frieden! Ich will nicht sagen:
weinet nicht; denn nicht alle Tränen sind von Übel!"
Frodo
behielt Gandalfs Worte immer in Erinnerung. Er wusste, dass dies nicht seine letzte
Möglichkeit war, in den Westen zu segeln. Lange sah er dem Schiff hinter
her und fragte sich, ob es richtig gewesen war, hier zu bleiben. Doch dann erinnerte
er sich an Lily und wusste die Antwort.
Als das Schiff außer Sichtweite
war, trockneten Sam und Frodo ihre Tränen und machten sich wieder auf den
Heimweg. Sie kamen gut voran, doch am sechsten Oktober rasteten sie. Frodo fühlte
sich nicht wohl, war blass und seine Augen schienen Dinge in weiter Ferne zu sehen.
Doch am Tag darauf ging es ihm wieder gut, obschon er weiterhin sehr schweigsam
war. Am Abend des siebten Oktobers kehrten sie schließlich nach Hause zurück.
Kaum hatte Frodo die Türe hinter sich geschlossen, kam Lily, deren dunkelbraune
Locken wirr in ihr Gesicht fielen, auf ihn zugerannt. Ihre Augen leuchteten, als
er sie in seine Arme schloss.
Sam hatte ihn lächelnd beobachtet, ehe
er sich Rosie zuwandte, die ihm die kleine Elanor auf den Schoß setzte.
"Ja, wir sind zurück", sagte er zufrieden.
Frodo blieb
lange neben ihrem Bett sitzen, nachdem Lily eingeschlafen war. Immer wieder fragte
er sich, ob seine Entscheidung richtig gewesen war. Wieder war er krank gewesen,
wie jedes Jahr am 6. Oktober. Auch der 13. März war ein Tag, an dem die Schatten
mächtiger waren. Würde es jedes Jahr so sein? Würde er an diesen
Tagen nun immer in Dunkelheit versinken? Würden weiterhin dunkle Schatten
nach ihm tasten, ihn umringen, einengen, verschlingen?
Wenn deine Verletzungen dich noch schmerzen und die Erinnerung an deine Bürde schwer ist, dann darfst du in den Westen gehen, bis all deine Wunden und Müdigkeit geheilt sind. Doch trage nun dies zur Erinnerung an Elbenstein und Abendstern, mit denen dein Leben verflochten war!'
Er bemerkte, dass er nach dem Edelstein an seinem Hals gegriffen hatte und ihn so fest umklammert hielt, dass seine Hand zitterte.
Wenn die Erinnerung an den Schrecken und die Dunkelheit dich quält, wird dies dir Hilfe bringen.'
Er lockerte
den Griff, ließ den Stein aber nicht los.
Hatte er die Kraft, sich gegen
die Dunkelheit zur Wehr zu setzen? Konnte er weiterhin gegen die Erinnerung ankämpfen?
War seine Entscheidung richtig gewesen?
Er schnappte nach Luft, als ein Zittern
ihn durchlief und eine Träne sich ihren Weg über seine Wange suchte.
Es war zu spät. Nun konnte er nicht mehr zurück. Er hatte sich entschieden,
entschieden für sie, Lily, die friedlich schlummernd vor ihm lag, eingewickelt
in warme Decken, den Kopf auf einem großen, weichen Kissen ruhend.
Er
musste durchhalten. Er hatte selbst gesagt, sie wäre das Licht, das alle
Schatten vertreibt und für dieses Licht musste er kämpfen. Für
Lily.
Doch nicht mehr heute, denn er war zu erschöpft. Er vergrub das
Gesicht in seinen Händen und weinte bittere Tränen.
Erschrocken
sah er auf, als eine kleine Hand die seine berührte. Lily stand vor ihm.
Ihre fragenden Augen auf ihn gerichtet, den Blick voller Angst und Besorgnis.
Frodo schluckte. Er hob sie hoch und setzte sie auf seinen Schoß. Lily sah
ihn noch immer besorgt an und wischte ihm vorsichtig die Tränen von der Wange.
Frodo lächelte und griff nach ihrer Hand. Sie beobachtete ihn einige Zeit,
doch als sie sicher war, dass er nicht mehr weinte, ließ sie den Kopf auf
seine Schulter sinken. Frodo strich ihr durch die Haare und summte eine leise
Melodie. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder eingeschlafen war und er sie zurück
in ihr Bett legen konnte. Dennoch blieb er bei ihr, beobachtete sie lange, ehe
auch er von Schlaf übermannt wurde und sein Kopf zur Seite sank.
~tbc~
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Während ich Korrektur gelesen hab, fiel mir auf, dass ein Teil des Textes eines Songs (erstaunlicherweise von Eminem... ich hätte das nicht für möglich gehalten) recht gut zum Ende dieses Kapitels passt. Den Text will ich euch natürlich nicht vorenthalten. Hier also die erste Strophe und der Refrain von
Hailie's
Song
by Eminem
Some days I sit, staring out the window
Watchin' this world pass me by
Sometimes I think theres nothing to live for
I almost break down and cry
Somtimes I think I'm crazy
I'm crazy, oh
so crazy
Why am Ihere, am Ijust wasting my time?
But then Isee my baby
Suddenly I'm not crazy
It all makes sense when Ilook into her eyes
Somtimes
it feels like the world's on my shoulders
Everyone's leaning on me
Cos
sometimes it feels like the world's almost over
But then she come back to
me
