Author notes:
Die Schule hat mich zur Zeit stark in ihrem
Griff, ihr dürft euch also nicht wundern, sollten die Updates lange auf sich warten
lassen. Danke für eure Geduld!
@ Terra: Vielen Dank für deinen Rat!! Kinder beschreiben fällt mir oft ganz schön schwer. Ich werde das 5. Kapitel noch so lassen wie es ist, mir aber deinen Rat für zukünftige Kapitel zu Herzen nehmen.
@ Ethelien: Ich hoffe, dass du das liest. Deine Mail hab ich bekommen (irgendwann letzte Woche), habe auch versucht zu antworten (sowohl auf der alten, als auch auf der neuen Adresse), allerdings kamen die Mails beide Male wieder zurück... AOL erlaubt scheinbar ncht, dass du Mails von mir empfängst...
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Kapitel 6: Nachricht aus Bockland
Ein halbes Jahr war seither vergangen. Frodo
hatte sich damals zurecht vor Lilys Fragen gefürchtet, denn die Tage nach
dem sechsten Oktober war sie ununterbrochen damit beschäftigt gewesen, ihn
über den Grund seiner Krankheit auszufragen.
Als er ihr immer wieder
erklärte, dass er nicht davon sprechen wolle, war Lily schließlich
zu Sam gegangen, doch auch dieser schwieg und letzten Endes gab sie es auf. Irgendwann
würde sie es bestimmt erfahren, auch wenn sie mit ihrer Fragerei nicht weiter
kam.
Der Winter war kalt gewesen, doch Schnee gab es keinen. Zu Beginn des
neuen Jahres wurde Rose geboren, Sam und Rosies zweite Tochter.
Lily war
erfreut und zugleich erstaunt und kam erneut mit vielen Fragen zu ihrem Vater.
Dieser war in Erklärungsnot, als Lily schließlich wissen wollte, wie
das neugeborene Mädchen denn zuvor in Rosies Bauch gekommen war und ob es
dort überhaupt genug Platz hatte. Doch dank Rosies Hilfe meisterte er auch
diese Hürde.
Inzwischen war es Ende April geworden und der Frühling hatte Einzug genommen. Lily und Elanor waren oft im Garten, wo sie Sam unterstützten, wo sie nur konnten. Sie waren keine große Hilfe und meist musste Sam alle Arbeiten doppelt machen, da die Kinder sie falsch, oder ungenau erledigten, doch das machte ihm nichts. Es freute ihn, dass sich die Kleinen dafür begeisterten. Selbst sein zweijähriger Sohn Frodo wollte ihn unterstützen, doch dieser war noch zu jung und unbeholfen, als dass er hätte helfen können.
Auch die Schaukel, die Sam im Sommer vor drei Jahren gebaut hatte, fand großen Anklang bei den beiden Mädchen. Nicht selten gab es Streit um die Frage, wer denn nun zuerst schaukeln durfte und meist war es Lily, die ihren Sturkopf durchsetzen konnte.
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Es war Mittagszeit in Bag End. Sam hatte
seinen Sohn Frodo vor einer Stunde zu Bett gebracht und war noch immer nicht zurückgekehrt.
Rosie vermutete, dass er vermutlich selbst eingeschlafen war. Rosie selbst saß
in einem der Wohnzimmer und rbesserte eines von Elanors Kleidern aus, das sie
beim Spielen im Garten zerrissen hatte. Immer wieder warf sie einen Blick in den
Kinderwagen neben sich, in dem Rose schlief.
Elanor saß bei ihr und
spielte mit ihren Stofftieren.
Lily hatte sich zurückgezogen. Sie wollte malen. Mit einem Blatt Papier und einigen Kohlestiften hatte sie es sich am Küchentisch bequem gemacht. Mit großer Sorgfalt versuchte sie, einen Schmetterling zu zeichnen. Lily war nicht sofort mit dem zufrieden, was sie schuf und fügte immer wieder neue Striche ein und versuchte verpatzte Linien mit den Fingern wegzulöschen. Sie hatte so ihre Schwierigkeiten damit, doch letzten Endes, war sie glücklich mit dem Aussehen ihres Schmetterlings.
Lächelnd betrachtete sie ihre Zeichnung. Das Bild würde sich sehr gut im Arbeitszimmer ihres Vaters machen. In letzter Zeit war er oft in dieses Zimmer verschwunden und erst Stunden später wieder herausgekommen. Auf ihre Frage, was er denn so lange machen würde, hatte er geantwortet, dass er viele wichtige Dinge notieren musste. Lily hatte sich nur ungern mit dieser Antwort zufrieden gegeben, doch sie hatte inzwischen gelernt, dass sie nicht auf all ihre Fragen Antworten erhielt und fand sich damit ab.
Sie griff nach dem Stift, mit dem sie ihren Schmetterling ausmalen wollte, als Elanor herein kam. Lily beachtete sie wenig, konzentrierte sich nur auf ihr Bild. So bemerkte sie nicht, dass sich Elanor ein Brot aus dem Korb holte, Marmelade herausstellte und sich mit einem Messer bewaffnete.
Sie setzte sich an den Tisch, schob die Stifte beiseite, öffnete das Glas Marmelade und begann seelenruhig, sich ein Brot zu schmieren. Lily sah auf, betrachtete Elanor kurz, legte dann ihren Stift aus der Hand und schob missmutig die Unterlippe vor. Die von Elanor verschobenen Stifte, legte sie wieder an Ort und Stelle. Sie nickte zufrieden und machte sich daran, ihren Schmetterling zu Ende zu malen.
Elanor gefiel das gar nicht. Sie hatte Hunger und wollte sich um jeden
Preis dieses Brot schmieren. Kurzerhand griff sie nach den Kohlestiften und warf
sie zu Boden. Entschlossen sah sie in Lilys wütende Augen.
Erneut holte
sie Marmelade aus dem Glas, um sie auf ihrem Brot zu verteilen, doch Lily nahm
ihr das Glas weg. Elanor rief zornig, dass sie es zurückgeben soll, doch
Lily dachte nicht daran.
Sie stellte die Marmelade in den Schrank und stapfte
wieder zum Tisch zurück.
Elanor sah sie entrüstet an. Wie konnte
sie ihr die Marmelade wegnehmen? Wütend griff sie nach Lilys Zeichnung, verknitterte
sie und ließ sie zu Boden fallen.
Lily schrie auf und griff nach ihrer
Zeichnung. Entgeistert starrte sie auf ihr Bild. Der Schmetterling war nun vollkommen
verschmiert und nichts war mehr von seiner ursprünglichen Form zu sehen.
Lily war außer sich und begann wie am Spieß zu schreien. Die Zeichnung fest umklammernd, stürmte sie aus der Küche. Vorbei an Sam, der soeben aus dem Zimmer seines Sohnes gekommen war und ihr verwundert hinter her blickte, rannte sie geradewegs in das Arbeitszimmer ihres Vaters.
Frodo öffnete
soeben die Tür, als Lily nach dem Türknauf langte. Er hatte sie schreien
hören, und geglaubt ihr wäre etwas passiert.
Weinend fiel Lily
in seine Arme und regte sich furchtbar auf, doch alles was er verstehen konnte,
waren die Worte Elanor, kaputt und gemein.
Inzwischen war auch Elanor im Gang erschienen, ebenfalls weinend. Sie vergrub das Gesicht in Sams Armen und jammerte etwas von einem Marmeladebrot.
Sam und Frodo warfen sich ratlose
Blicke zu und zuckten mit den Schultern. Beide versuchten verzweifelt, ihre Töchter
zu beruhigen.
Rosie kam zu ihnen, ihre Tochter Rose, die durch das Geschrei
der beiden Mädchen aufgewacht war, auf dem Arm.
"Was ist denn geschehen?",
wollte sie wissen.
Frodo und Sam konnten nur ahnungslos den Kopf schütteln
und hoffen, eines der beiden Mädchen würde ihnen das erklären.
"Elanor hat ihn kaputt gemacht", schluchzte Lily und deutete auf
das verknitterte Blatt Papier in ihren Händen.
Frodo nahm die Zeichnung
und betrachtete sie.
"Es sieht doch schön aus", meinte er,
doch Lily war anderer Ansicht.
"Siehst du den Schmetterling? Nein, das
tust du nicht! Alles nur wegen Elanor und ihrem dummen Marmeladebrot!", schimpfte
sie.
Frodo ließ sie wissen, dass sie gewiss nicht ganz unschuldig daran war, und dass Elanor das Bild bestimmt nicht mit Absicht kaputt gemacht hatte. Lily schüttelte den Kopf, sah trotzig zu Elanor, die noch immer damit beschäftigt war, ihrem Vater von der weggenommenen Marmelade zu berichten.
Rosie seufzte und ging zurück ins Wohnzimmer, wo sie Rose beruhigte, die nun ihrerseits zu weinen begonnen hatte. Auch Sam schüttelte den Kopf und erklärte Elanor, dass sie die Zeichnung nicht hätte kaputt machen dürfen. Elanor nickte nur, wollte aber trotzdem ein Marmeladebrot haben und Sam sollte ihr bei der Zubereitung dessen behilflich sein.
Frodos Ratschlag,
eine neue Zeichnung zu machen, stieß bei Lily auf taube Ohren. Sie warf
Elanor, die sich bereits wieder auf den Weg in die Küche machte, einen wütenden
Blick zu und stapfte beleidigt in ihr Zimmer.
Frodo seufzte und trat an Sam
heran.
"Viel Lärm um nichts", meinte dieser kopfschüttelnd
und folgte seiner Tochter.
Frodo grinste in sich hinein, wollte gerade
wieder in sein Arbeitszimmer gehen, als es an der Tür klopfte. Er öffnete
sie und sah in das fröhliche Gesicht eines Briefträgers.
"Guten
Tag, Herr Baggins. Ich habe Post für Euch. Grüße aus Bockland,
nehme ich an", sagte er und drückte ihm einem Brief mit dem Siegel der
Brandybucks in die Hand.
Frodo bedankte sich, wünschte ihm noch einen
schönen Tag und ging ins Wohnzimmer.
Er öffnete den Brief, las ihn aufmerksam durch. Rosie bemerkte das Lächeln in seinem Gesicht und wollte wissen, ob Herr Merry geschrieben hätte. Frodo nickte und meinte, dass sie wohl bald eine Reise nach Bockland unternehmen würden.
Als Sam mit
Elanor, die zufrieden an einem Marmeladebrot kaute, zurückkehrte, rief Frodo
auch Lily zu sich.
"Wir sind nach Bockland eingeladen worden",
verkündete er lächelnd, "Merry und Estella Bolger wollen in zwölf
Tagen heiraten."
"Estella Bolger?", rief Sam überrascht,
"Ist das nicht Fredegar Bolgers Schwester?"
Frodo nickte.
"Wir
gehen zu Onkel Merry?", fragte Lily erfreut.
"Ja, das werden wir",
entgegnete Frodo und fing sie auf, als sie in seine Arme sprang.
~tbc~
