@ Novala: Das weiß ich ehrlich gesagt selbst noch nicht... ob ich dem Leser die Freiheit lasse, oder ob ich noch mehr darüber schreibe. Sollte mich noch einmal so ein "romantischer Hauch" erwischen, wer weiß.... ;)
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Kapitel 8: Reise nach Bockland
Lautes
Geklirre und Gepolter ließen Lily am nächsten Morgen aufwachen. Verschlafen
schlug sie die Augen auf, spähte aus dem Fenster. Die Sonne war noch nicht
aufgegangen. Lily schreckte zusammen. In der Küche musste etwas zu Boden
gefallen sein. Ihr Blick huschte erneut zum Fenster. Wer konnte denn Mitten in
der Nacht soviel Lärm machen? Sie lauschte, hörte jedoch nichts mehr.
Mit einem Schulterzucken wollte sie sich wieder schlafen legen, als plötzlich
leise, flüsternde Stimmen an ihr Ohr drangen. Neugierig setzte sie sich auf.
War das ihr Vater? Sie spitze die Ohren, konnte jedoch keine weiteren Geräusche
ausmachen.
Müde schloss sie die Augen, ließ ihren Kopf wieder auf
das Kissen sinken. Mit einem zufriedenen Seufzen wickelte sie ihre Decke enger
um sich.
Draußen war wieder alles ruhig und doch wollten ihr die Geräusche und die flüsternden Stimmen keine Ruhe lassen. Wer konnte es gewesen sein? Ihr Vater, Sam oder war vielleicht Rosie aufgestanden, weil die kleine Rose nicht schlafen konnte? Lily war zu neugierig, als dass die Beantwortung der Frage bis zum Morgen hätte warten können. Sie stand auf und schlurfte aus ihrem Zimmer. Noch immer etwas verschlafen sah sie sich um, doch auch im Flur war niemand zu sehen oder zu hören. Jedoch bemerkte sie ein flackerndes Licht, das aus dem Spalt unter der Küchentür in den Flur strahlte. Zielstrebig tapste sie darauf zu.
Frodo und Sam sahen sich erschrocken um, als sich
die Tür mit einem leisen Quietschen öffnete und Lily plötzlich
vor ihnen stand.
"Was machst du denn hier?", fragte Frodo verwundert.
"Es ist noch früh, leg dich wieder schlafen."
Lily beachtete
seine Worte kaum und anstatt ins Bett zu gehen, schritt sie neugierig auf die
beiden zu.
"Was macht ihr da?", wollte sie wissen.
Frodo setzte
sie auf die Bank und erklärte, dass Sam und er gerade damit beschäftigt
waren, die letzten Vorbereitungen zu treffen, ehe sie nach Bockland aufbrachen.
Lily nickte, doch ihre Neugier war noch nicht befriedigt.
"Und was ist
das?", fragte sie, die Augen auf ihren Vater gerichtet und deutete auf das
Paket welches auf dem Tisch lag.
"Das ist ein Geschenk für deinen
Onkel Merry", meinte Frodo.
Ihre Frage, was sich in dem Paket befinde,
blieb unbeantwortet. Frodo lächelte geheimnisvoll und meinte sie würde
das noch früh genug, nämlich bei der Hochzeitsfeier erfahren.
Lily wurde noch einmal zu Bett geschickt, allerdings konnte sie keinen Schlaf mehr finden. Die Aufregung endlich wieder nach Bockland zu fahren und Onkel Merry und die anderen Hobbits, an die sie sich gar nicht mehr alle erinnern konnte, wieder zu sehen, war zu groß. Lily bewunderte ihren Onkel. Er war groß, größer noch als Onkel Pippin und der war schon größer, als die meisten Hobbits. Und er kannte Geschichten! Wundervolle Geschichten aus fernen Ländern mit tapferen Kriegern und vielen Pferden. Keine Ponys, wie sie im Auenland geritten wurden, sondern richtige, große Pferde der Menschen. Eines dieser Pferde war auf einem Schild abgebildet, den er ab und an mit sich trug. Er hatte ihr einmal gesagt, dass es sich dabei um das Wappen Rohans handelte. Lily kannte den Namen dieses Landes, wusste dass ihr Vater es auf seinem Abenteuer durchwandert hatte, doch wie das mit allen Dingen, die seine Abenteuer betrafen, war, so berichtete er auch wenig von Rohan. Mit Onkel Merry war das anders. Nur ein kleiner Hinweis genügte und er würde eine lange Geschichte über dieses Land und seine Einwohner erzählen. Onkel Merry behauptete, er wäre selbst ein Ritter der Riddermark. Anfangs wollte Lily das nicht so recht glauben, doch nachdem sie sein Kettenhemd und den dazugehörigen Helm gesehen hatte, hegte sie keinen Zweifel mehr daran, dass er die Wahrheit sprach.
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Ein
sanftes rütteln lies sie erwachen. "Wach auf, Kleines."
Verschlafen
schlug Lily die Augen auf. Sie war also doch wieder eingeschlafen.
"Seid
ihr schon fertig?", fragte sie und setzte sich auf.
"Beinahe",
meinte Frodo und half ihr in ihr Kleid. "Rosie bringt gerade die beiden Kleinen
zu ihren Eltern und Sam ist dabei ein Pony einzuspannen. Außerdem glaube
ich, dass Elanor das ganze Frühstück bereits aufgegessen hat, wenn du
dich nicht beeilst."
Lily sah ihn mit großen Augen an. "Warum
weckst du mich denn nicht früher!", rief sie und eilte davon.
Frodo sah ihr kopfschüttelnd hinter her. Seine Welt wäre soviel dunkler, wenn er sie nicht hätte. Er seufzte und wandte sich der Bettdecke zu.
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Keine
Stunde nachdem sie geweckt wurde, fand sich Lily im Ponywagen wieder. Sie und
Elanor hatten es sich hinten bei den Gepäcksstücken bequem gemacht,
während ihre Eltern auf dem Kutschbock saßen und sich rege unterhielten.
Zu ihrer Erleichterung hatte Lily noch genug vom Frühstück ergattern
können, um satt zu werden.
"Ich sehe etwas, was du nicht siehst",
meinte Elanor und ihre Augen suchten forschend die Umgebung ab.
Lily betrachtete
sie eingehend.
"Es ist braun", schloss Elanor schließlich.
Lily nickte und zählte jede Menge brauner Dinge auf, die ihr ins Auge
fielen. Angefangen von Frodos Hose, bis hin zum Hut eines Bauers, der in einiger
Entfernung seine Felder bestellte, doch Elanor schüttelte jedes Mal den Kopf.
"Ich
gebe auf", seufzte sie schließlich und ließ sich mit dem Rücken
auf die Gepäckstücke fallen.
Elanor kicherte. "Schade, dabei
wäre es etwas ganz in deiner Nähe."
Lily überlegte einen
Augenblick und begann schließlich erneut alles aufzuzählen, was sie
sah. Dieses Mal allerdings nur Dinge in ihrer unmittelbaren Umgebung. Noch immer
erfolglos, denn mehr als ein "Nein" erntete sie nicht von Elanor.
Frodo
hatte sich zu den beiden umgedreht und nachdem er einige Zeit den Aufzählungen
von Lily gelauscht und den Blicken von Elanor gefolgt war, glaubte er zu erraten,
auf was das Mädchen hinaus wollte. Es war ihm bestimmt nicht verboten, seiner
Tochter einen kleinen Tipp zu geben. Lily hatte ihm den Rücken zugewandt
und so pustete er in ihre Haare. Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen,
drehte sich energisch zu ihm um. Frodo lächelte unschuldig und noch ehe er
sie auf ihre Haare aufmerksam machen konnte, breitete sich ein Lachen auf Lilys
Gesicht aus und sie verkündete mit fester Stimme: "Es sind meine Haare.
Sie sind auch braun."
Elanor blickte mürrisch zu Frodo, während
Lily zufrieden mit einer ihrer Locken spielte. Noch ehe Frodo etwas auf Elanors
Blick erwidern konnte, rief sie erzürnt nach ihrem Vater.
"Herr Frodo
betrügt!", jammerte sie.
"Tut er das", meinte Sam und
bedachte Frodo mit einem schiefen Seitenblick.
Elanor nickte betrübt,
während Frodo möglichst unschuldig in die andere Richtung blickte, als
Sam sich ihm zuwandte.
"Du solltest wirklich wissen, dass man sich nicht
in ein Spiel einmischt, Herr Frodo. Vor allem nicht, um jemandem zum Sieg zu verhelfen",
schimpfte Sam in gespieltem Ernst.
Elanor nickte zustimmend.
"Ich
habe ihr nicht zum Sieg verholfen", verteidigte sich Frodo. "Ich habe
ihr lediglich einen Schubs in die richtige Richtung gegeben."
"Einen
ordentlichen Schubs", meinte Sam und seine Aussage wurde noch immer vom zustimmenden
Nicken Elanors bekräftigt.
"Dann werde ich nicht mehr schubsen",
sagte Frodo schließlich und zwinkerte Lily zu, die das ganze mit einem Lächeln
beobachtete.
"Und pusten wirst du auch nicht mehr", verlangte Elanor.
"Nein, ich werde auch nicht mehr pusten", erklärte Frodo mit
beleidigter Miene und wandte den Kindern den Rücken zu.
Sam verkniff sich
das Lachen, als er sich noch einmal an Frodo wandte. "Du solltest dich schämen
ohne weiteres zu pusten."
"Ich schäme mich", ließ
Frodo ihn wissen und senkte zur Bekräftigung den Kopf.
Elanor schaute
sich verdutz um, als plötzlich jeder um sie herum zu lachen begann.
"Was
ist so lustig?", fragte sie und blickte von Lily zu Frodo und ihren Eltern,
wo ihre Augen schließlich bei Rosie haften blieben.
Aber Rosie schüttelte
nur den Kopf und auch Lily zuckte mit den Schultern, kicherte jedoch weiter.
"Es
tut gut dich ab und an so unbeschwert zu erleben, Herr Frodo", meinte Sam
mit einem Lächeln.
Frodo nickte stumm. Die Straße machte eine Kurve
und er blinzelte, als ihm die Sonne warm ins Gesicht schien. Lily schlang von
hinten ihre Arme um seinen Hals und legte den Kopf an seine Schulter.
"Bist
du denn nicht immer unbeschwert?", fragte sie und ein Hauch von Sorge klang
in ihrer Stimme mit.
Frodo griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft.
"Nicht
so oft, wie ich es vielleicht sein sollte", sagte er.
Sam hatte den Kopf
gehoben und warf Frodo nun einen kurzen Blick zu, den Frodo nicht zu bemerken
schien. Lily glaubte einen Schimmer von Traurigkeit in Sams Augen zu erkennen
und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Doch ehe sie weiter darüber nachdenken
konnte, hatte Elanor sich wieder in das Gespräch eingeschaltet.
"Was
heißt unbeschwert'?", wollte sie wissen und blickte erwartungsvoll
von einem zum anderen.
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Es dämmerte bereits als
der Wagen über die Brandyweinbrücke ratterte. Die jungen Hobbits gähnten.
"Wann
sind wir da?", wollte Lily, bereits zum fünften Mal seit dem Abendessen
wissen.
"Bald", versicherte Frodo, der nun den Wagen lenkte, um Sam
eine Pause zu gönnen.
Elanor seufzte. "Wann ist bald'?"
"Es
dauert nicht mehr lange, jetzt da wir bei der Brücke sind", erklärte
Frodo und lenkte das Pony auf die Straße nach Bockenburg.
"Das hast
du zuvor auch schon gesagt", grummelte Lily und lehnte sich mürrisch
und mit verschränkten Armen zurück.
Sam drehte sich mit einem zufriedenen Lächeln zu Rosie um, die nun hinten im Wagen saß, Elanor auf ihrem Schoß. Er strich Elanor, die mit halbgeschlossenen Augen in Rosies Armen lag, zärtlich über die Wange. Elanor blinzelte kurz, kuschelte sich dann enger an ihre Mutter. Rosie schenkte ihm ein warmes Lächeln, das Sam erwiderte.
Ein breites, wissendes Grinsen zierte Lilys Gesicht, als er sich wieder umwandte und seine Augen auf Frodos Tochter fielen. Ein wenig verlegen wandte er den Blick ab und Lily Grinsen wurde nur noch breiter.
Frodo lachte
heimlich in sich hinein, als er Sam beobachtete. Er hatte sich nicht verändert.
Lily
grinste nun ihn an. Fragend zog Frodo eine Augenbraue hoch. Lily hörte auf
zu grinsen und lehnte müde den Kopf an seinen Arm.
"Wann sind wir
endlich da?"
"Bald", versicherte Frodo wieder und fürchtete
halb, er würde gleich von Elanor gefragt werden, wann denn bald' sei.
Doch
nichts dergleichen geschah. Elanor schlief bereits.
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"Ihr
kommt recht spät. Ich habe euch bereits bei Sonnenuntergang erwartet."
Lily
blinzelte. Inzwischen war es dunkel geworden. Ein kühler Windhauch streifte
ihre Wangen. Überrascht fiel ihr auf, dass sie nun wieder zwischen den Gepäcksstücken
lag, zugedeckt mit einer ihrer Decken. Elanor lag schlafend neben ihr.
"Wir
hatten keine Eile", erklärte Sam. "Aber ich bin froh, endlich hier
zu sein."
"Kommt, ich zeige euch eure Zimmer."
Lily hob den
Kopf und suchte verschlafen nach der Person, zu der diese Stimme gehörte.
"Onkel
Merry!", rief sie aus und ihre Augen leuchteten, als sie aufsprang und vom
Wagen hoppelte.
Merry lachte und fing sie auf. "Willkommen in Bockland,
Lily!"
~tbc~
