Kapitel 6
Thranduil erhob sich schwerfällig, um gleich darauf auf sein Bett zu fallen. Seine klaren blauen Augen starrten ins Leere. Noch immer konnte er den süßen Geschmack von Elronds Lippen auf den seinen schmecken. Was würde er dafür geben, das noch einmal zu fühlen. ‚Nein....Junge...was denkst du da nur. Das ist...doch...verrückt.' Wieder überschlugen sich seine Gedanken. ‚Er musste verhext sein, das war die einzig logische Erklärung, er konnte doch nicht einen Elben wollen.'
Unvermittelt dachte der König an seinen Sohn. Dieser war glücklich geworden mit seinesgleichen. Aber er, Thranduil, hatte keine Ambitionen, was männliche Vertreter seines Volkes anging. Er musste hier weg. Zu Hause würde alles wieder normal sein. Sofort seinen Plan in die Tat umsetzend, begann der Herrscher mitten in der Nacht damit, seine Sachen zusammen zu packen. Er hatte das Gefühl, dass dies ihn ablenken würde. Als die ersten Strahlen der Sonne in sein Zimmer fielen, ging er zur Unterkunft seines Sohnes. „Du willst was, Vater?", fragte sein Sohn ungläubig. „Wir reisen ab, in einer Stunde möchte ich euch bei den Pferden sehen.", sagte der König keine Widerworte duldend. „Aber wieso...Vater, was in den plötzlich in dich gefahren?" „Keine Widerrede, in einer Stunde sehen wir uns draußen." Legolas und Haldir sahen einander fragend an, aber eine Wahl hatten sie nicht. Wenig später standen sie abwartend vor Elronds Haus. Dessen zunächst verwundertes Gesicht änderte bald seinen Ausdruck. Es schien, als wäre er nicht sonderlich überrascht über Thranduils plötzlicher Drang, das Land über den Lautwassern verlassen zu wollen. Noch lange stand er vor dem Eingang seines Heimes und schaute dem König nach. Er hatte das Gefühl, als würde seine Seele entzwei gerissen, nichts vermochte seinen Schmerz in diesem Augenblick zu lindern.
Thranduil legte ein Tempo an den Tag, dass sein Sohn und dessen Geliebter Mühe hatte, ihm zu folgen. Als der König eine Rast zuließ, konnte Legolas einfach nicht mehr schweigen. „Vater, vor was bist du auf der Flucht?", fragte er geradeaus. Sein Gegenüber sah ihn nachdenklich an. Ja, er hatte gehofft seine irrsinnigen Gefühle hinter sich zu lassen, aber je weiter sie von Imladris entfernt waren, umso größer wurde die Leere und stärker die Sehnsucht, das Verlangen nach einem weiteren Kuss, der in Thranduils Augen so verboten war. Und wieder verleugnete er sich selbst, als er seinem Sohn antwortete. „Ich will noch heute den Pass hinter mich gebracht wissen, dass ist alles. Ich fliehe vor gar nichts." Der Prinz schüttelte nur unverständlich mit dem Kopf, aber die Augen seines Vater ließen ihn verstummen.
Das Wetter und auch der mächtige Anduin waren gnädig mit ihnen. Nach nur zwei Tagen waren sie zurück im Düsterwald. ‚Jetzt würde alles wieder normal laufen.', dachte der König, als er sein Pferd in die Stallungen brachte.
Aber schon einige Tage später wurde ihm klar, dass dies nicht der Fall war. Thranduil hatte das Gefühl, dass die Leere in ihm immer größer wurde. Seine Gedanken waren zu allen Zeiten in Imladris. Legolas und Haldir begriffen sehr schnell, warum der Herrscher in einer solch schlechten Verfassung war. „Du liebst ihn!", sagte der Prinz ohne Umschweife, als er und sein Vater eines abends zusammensaßen. „Was?", fragte der Herrscher, bemüht den Überraschten zu spielen. „Elrond...und wegen deiner Gefühle für ihn, wolltest du so überstürzt abreisen, nicht wahr?" Thranduil sah seinen Thronfolger scharf an. „Das bildest du dir nur ein." Mit diesen Worten verließ er den Prinzen, der nun die Bestätigung hatte, die er brauchte. In seinen privaten Gemächern lief der König nervös auf und ab. ‚Das ist doch verrückt. Nein, du liebst ihn nicht, das tust du auf keinen Fall.', ging es ihm durch den Kopf. Doch mit einem Mal erstarrte er mitten in seiner Bewegung. „Doch, verdammt, das tust du...."
Im Imladris sahen Elladan und Elrohir mit größter Angst, wie ihr Vater regelrecht vor ihren Augen schwand. Die beiden jüngeren Elben wussten, was oder wer der Grund dafür war. Aber sie wollten nicht zusehen, wie der Herr des Hauses an seinem Schmerz zugrunde ging. Elrond hatte tagelang seine Räume nicht verlassen, so bemerkte er nicht, wie seine Kinder Vorbereitungen trafen, damit ihr Vater das Reich ohne Sorgen verlassen konnte. Celeborn war ebenfalls in Imladris geblieben, für ihn gab es nichts, was ihn nach Lorien zurücktrieb.
Es war bereits später Herbst, und das Vorhaben, den Pass über das Nebelgebirge zu überwinden, wurde immer gefährlicher Aber alles war vorbereitet, als Elrohir das Zimmer des Elbenlords betrat. „Es ist Zeit, Vater.", begann er leise. Elrond drehte sich herum und schaute seinen Sohn fragend an. „Wofür?", stellte er die unsichere Frage. „Das du dich auf den Weg machst.", antwortete sein Gegenüber. „Das Wetter ist stabil, du solltest im Gebirge keine großen Probleme haben." „Wovon redest du, Junge?" Der Herr des Hauses verstand die Welt nicht mehr. „Du liebst den König des Düsterwaldes...." Elrond wollte auffahren, aber Elrohir ließ sich diesmal nicht einschüchtern. „Wir wissen es, und du leidest. Wir haben keine Lust mit anzusehen, wie du hier zugrunde gehst. Es ist alles vorbereitet. Mein Bruder und ich werden hier die Stellung halten, und Celeborn ist ebenfalls da." „Ich habe doch gewusst, dass ihr zwei etwas ausheckt.", begann der Elbenlord harsch, aber er wusste, dass sein Sohn recht hatte. „Bitte Vater, dein Herz ist längst nicht mehr in Imladris. Du gehörst an einen anderen Ort. Thranduil liebt dich auch, wir haben ihn beobachtet. Er muss es nur begreifen und akzeptieren. Und nur du kannst ihm das klarmachen. Bitte, lass mich nicht betteln." Elrond sah sein Kind sanft an. „Was wenn das alles keinen Sinn hat..." „Dann hast du wenigstens alles versucht. Aber du solltest nicht über solche Dinge nachdenken." Wenig später saß der Herr von Imladris auf seinem edlen Ross und sah auf seine Söhne. „Ich danke euch...", mehr brachte er nicht heraus und Elladan und Elrohir lächelten zufrieden. „Viel Glück, Vater."
Thranduil erhob sich schwerfällig, um gleich darauf auf sein Bett zu fallen. Seine klaren blauen Augen starrten ins Leere. Noch immer konnte er den süßen Geschmack von Elronds Lippen auf den seinen schmecken. Was würde er dafür geben, das noch einmal zu fühlen. ‚Nein....Junge...was denkst du da nur. Das ist...doch...verrückt.' Wieder überschlugen sich seine Gedanken. ‚Er musste verhext sein, das war die einzig logische Erklärung, er konnte doch nicht einen Elben wollen.'
Unvermittelt dachte der König an seinen Sohn. Dieser war glücklich geworden mit seinesgleichen. Aber er, Thranduil, hatte keine Ambitionen, was männliche Vertreter seines Volkes anging. Er musste hier weg. Zu Hause würde alles wieder normal sein. Sofort seinen Plan in die Tat umsetzend, begann der Herrscher mitten in der Nacht damit, seine Sachen zusammen zu packen. Er hatte das Gefühl, dass dies ihn ablenken würde. Als die ersten Strahlen der Sonne in sein Zimmer fielen, ging er zur Unterkunft seines Sohnes. „Du willst was, Vater?", fragte sein Sohn ungläubig. „Wir reisen ab, in einer Stunde möchte ich euch bei den Pferden sehen.", sagte der König keine Widerworte duldend. „Aber wieso...Vater, was in den plötzlich in dich gefahren?" „Keine Widerrede, in einer Stunde sehen wir uns draußen." Legolas und Haldir sahen einander fragend an, aber eine Wahl hatten sie nicht. Wenig später standen sie abwartend vor Elronds Haus. Dessen zunächst verwundertes Gesicht änderte bald seinen Ausdruck. Es schien, als wäre er nicht sonderlich überrascht über Thranduils plötzlicher Drang, das Land über den Lautwassern verlassen zu wollen. Noch lange stand er vor dem Eingang seines Heimes und schaute dem König nach. Er hatte das Gefühl, als würde seine Seele entzwei gerissen, nichts vermochte seinen Schmerz in diesem Augenblick zu lindern.
Thranduil legte ein Tempo an den Tag, dass sein Sohn und dessen Geliebter Mühe hatte, ihm zu folgen. Als der König eine Rast zuließ, konnte Legolas einfach nicht mehr schweigen. „Vater, vor was bist du auf der Flucht?", fragte er geradeaus. Sein Gegenüber sah ihn nachdenklich an. Ja, er hatte gehofft seine irrsinnigen Gefühle hinter sich zu lassen, aber je weiter sie von Imladris entfernt waren, umso größer wurde die Leere und stärker die Sehnsucht, das Verlangen nach einem weiteren Kuss, der in Thranduils Augen so verboten war. Und wieder verleugnete er sich selbst, als er seinem Sohn antwortete. „Ich will noch heute den Pass hinter mich gebracht wissen, dass ist alles. Ich fliehe vor gar nichts." Der Prinz schüttelte nur unverständlich mit dem Kopf, aber die Augen seines Vater ließen ihn verstummen.
Das Wetter und auch der mächtige Anduin waren gnädig mit ihnen. Nach nur zwei Tagen waren sie zurück im Düsterwald. ‚Jetzt würde alles wieder normal laufen.', dachte der König, als er sein Pferd in die Stallungen brachte.
Aber schon einige Tage später wurde ihm klar, dass dies nicht der Fall war. Thranduil hatte das Gefühl, dass die Leere in ihm immer größer wurde. Seine Gedanken waren zu allen Zeiten in Imladris. Legolas und Haldir begriffen sehr schnell, warum der Herrscher in einer solch schlechten Verfassung war. „Du liebst ihn!", sagte der Prinz ohne Umschweife, als er und sein Vater eines abends zusammensaßen. „Was?", fragte der Herrscher, bemüht den Überraschten zu spielen. „Elrond...und wegen deiner Gefühle für ihn, wolltest du so überstürzt abreisen, nicht wahr?" Thranduil sah seinen Thronfolger scharf an. „Das bildest du dir nur ein." Mit diesen Worten verließ er den Prinzen, der nun die Bestätigung hatte, die er brauchte. In seinen privaten Gemächern lief der König nervös auf und ab. ‚Das ist doch verrückt. Nein, du liebst ihn nicht, das tust du auf keinen Fall.', ging es ihm durch den Kopf. Doch mit einem Mal erstarrte er mitten in seiner Bewegung. „Doch, verdammt, das tust du...."
Im Imladris sahen Elladan und Elrohir mit größter Angst, wie ihr Vater regelrecht vor ihren Augen schwand. Die beiden jüngeren Elben wussten, was oder wer der Grund dafür war. Aber sie wollten nicht zusehen, wie der Herr des Hauses an seinem Schmerz zugrunde ging. Elrond hatte tagelang seine Räume nicht verlassen, so bemerkte er nicht, wie seine Kinder Vorbereitungen trafen, damit ihr Vater das Reich ohne Sorgen verlassen konnte. Celeborn war ebenfalls in Imladris geblieben, für ihn gab es nichts, was ihn nach Lorien zurücktrieb.
Es war bereits später Herbst, und das Vorhaben, den Pass über das Nebelgebirge zu überwinden, wurde immer gefährlicher Aber alles war vorbereitet, als Elrohir das Zimmer des Elbenlords betrat. „Es ist Zeit, Vater.", begann er leise. Elrond drehte sich herum und schaute seinen Sohn fragend an. „Wofür?", stellte er die unsichere Frage. „Das du dich auf den Weg machst.", antwortete sein Gegenüber. „Das Wetter ist stabil, du solltest im Gebirge keine großen Probleme haben." „Wovon redest du, Junge?" Der Herr des Hauses verstand die Welt nicht mehr. „Du liebst den König des Düsterwaldes...." Elrond wollte auffahren, aber Elrohir ließ sich diesmal nicht einschüchtern. „Wir wissen es, und du leidest. Wir haben keine Lust mit anzusehen, wie du hier zugrunde gehst. Es ist alles vorbereitet. Mein Bruder und ich werden hier die Stellung halten, und Celeborn ist ebenfalls da." „Ich habe doch gewusst, dass ihr zwei etwas ausheckt.", begann der Elbenlord harsch, aber er wusste, dass sein Sohn recht hatte. „Bitte Vater, dein Herz ist längst nicht mehr in Imladris. Du gehörst an einen anderen Ort. Thranduil liebt dich auch, wir haben ihn beobachtet. Er muss es nur begreifen und akzeptieren. Und nur du kannst ihm das klarmachen. Bitte, lass mich nicht betteln." Elrond sah sein Kind sanft an. „Was wenn das alles keinen Sinn hat..." „Dann hast du wenigstens alles versucht. Aber du solltest nicht über solche Dinge nachdenken." Wenig später saß der Herr von Imladris auf seinem edlen Ross und sah auf seine Söhne. „Ich danke euch...", mehr brachte er nicht heraus und Elladan und Elrohir lächelten zufrieden. „Viel Glück, Vater."
