Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne. (

On it goes...

Kapitel 4

Lange saßen sie so schweigend zusammen und ließen ihren Tränen freien Lauf.

"Ich muss bald runter in die Halle, aber ich möchte nicht. Wie fühlst du dich jetzt?" fragte Eowyn ihre Freundin zaghaft. "Es geht schon irgendwie." murmelte Fabienne.

Lange sah ihr Eowyn in die Augen. Das war es, was sie in den Augen ihrer Freundin gesehen hatte. Dieser Hass und auch diese Angst, da sie diese seelische Last mit sich rumschleppen musste. "Es tut mir so leid, meine Fabienne, das ich nicht da war für dich. Du musst eine schreckliche Zeit hinter dir haben und mein Verhalten gegenüber dir vorhin ist unentschuldbar." "Du konntest es nicht ahnen, das mir sowas passiert ist, woher denn auch. Genau zu dem Zeitpunkt hast du mit Eomer die Grenzen des Landes kontrolliert und ihr seid erst lange nach meiner überstürzten Flucht zurückgekehrt. Ihr hättet nichts tun können." versicherte ihr Fabienne. Eowyn nickte nur.

"Und doch ist da etwas, was ich nicht so ganz verstehe. Was hat das mit dem Aufruhr von vorhin zu tun? Ich sehe da keinen... Oh mein Gott, du sagst mir doch nicht, das es dieser Elf war? " Langsam drehte Fabienne ihren Kopf zum Fenster.. "Erinnerst du dich, das ich ihn in sein Ohr gekniffen habe?" Fabienne holte tief Luft. "Es war spitz, da bin ich mir sicher. Es war auch nicht sehr kraftvoll, doch der Mann hat wie ein gepeinigtes Tier geschrien. Elfen haben ihre sensibelste Region an den Ohren, da sind sie besonders empfindsam und verletzlich. Und die Haare waren so fein und glatt und genauso blond wie die des Elfen, den ich vorhin sah."

"Bist du dir bewusst, was du da sagst? Du bezichtigst Legolas Greenleaf, Thranduils Sohn der Vergewaltigung." presste Eowyn hervor.

Eine bedrückende Stille lastete auf einmal im Raum, wäre eine Stecknadel zu Boden gefallen, es wäre so laut wie ein Knall gewesen... "Ich bin mir sicher, dieser Elf war es nicht. Der Kerl hatte graue Augen, nicht solch stechend blaue wie der von vorhin. Ich werde niemals seine arrogante Weise vergessen, wie er höhnisch auf mich herab sah, bevor er verschwand und mich liegen lies!"

`Gott sei Dank, er war es nicht. Es wäre sonst zum Blutbad hier gekommen. Ich kenne Fabienne und ihre ausgezeichnete Kampfkunst.` "Er war der Grund, warum du Edoras verlassen hast, nicht wahr?"

"Ja," presste Fabienne zwischen den Zähnen hervor "ich konnte mit der Schande hier nicht mehr leben. Ich musste fort und dachte, ich könnte mich den Dunedains im Norden anschließen. Doch sie wollten keine Frauen bei sich haben, sie denken Frauen sind zu schwach. Ich kann es ihnen nicht mal verübeln. Also zog ich auf eigene Faust durch Mittelerde. Ich musste viele harte Kämpfe über mich ergehen lassen, doch ich lebte..."

Eowyn sah ihre Freundin bewundernd an. So schön wie sie wahr, so gefährlich war sie auch, das stand nun für sie fest. Wer als Frau viele Jahre in der Wildnis überlebt hatte, war zu viel mehr fähig als der beste Krieger überhaupt. Oh, wie sehr sie sich doch auch so ein Leben wünschte...

Doch sie riss sich aus den Gedanken. "Es tut mir leid, aber man erwartet mich dringend in der großen Halle. Bitte vergiss meine harschen Worte von vorhin, es steht dir selbstverständlich frei, ob du mitkommen willst, oder nicht!" Damit drückte sie Fabienne nochmals und ging rasch aus der Kammer in Richtung ihrer Gemächer.

Doch Fabienne war viel zu müde, um noch einen klaren Kopf zu haben. Sie konnte jetzt nicht den anderen in die Augen sehen, das stand fest. Überwältigt von den heutigen Ereignissen ignorierte sie ihren knurrenden Magen, fiel aufs Bett und war augenblicklich eingeschlafen.

Legolas bemerkte als erstes den abwesenden Gesichtsausdruck Eowyns. Sie war bei der Frau gewesen, das wusste er sofort, als sie nun in ihrem Trauerkleid in die goldene Halle kam. Die Spur getrockneter Tränen stand ihr noch deutlich im Gesicht geschrieben. Mit großer Hingabe kümmerte sie sich um die zwei halbverhungerten Kinder, trotzdem entging ihm nicht, das sie oft verstohlen zu ihm hinübersah.

Als es beschlossen war, das Edoras geräumt würde und sich Gandalf auf den Weg gemacht hatte, Eomers Truppen zu finden, hielt er es nicht mehr aus. Die anderen waren reservierter geworden und hielten sich ihm gegenüber zurück. Er musste wenigstens etwas Klarheit in die Sache schaffen, zu oft kreisten seine Gedanken um diese fremde Frau. Er hatte sie letzte Nacht und den darauffolgenden Vormittag nicht mehr zu Gesicht bekommen, da wollte er zumindestens Eowyn befragen. Sie schien mit dieser Fabienne eng befreundet zu sein. So sehr sie ihn auch in Rage gebracht hatte, musste er doch zugeben, das sie bildschön war. Für eine Sterbliche natürlich! Mit den perfekten, schönen Elbenmädchen im Düsterwald und in Lothlorien war sie nicht zu vergleichen, aber etwas hatte seinen Blick beim ersten Mal an ihr gefesselt. Für eine Frau war es schon äußerst merkwürdig, wie sie gekleidet war und das sie wie ein wandelndes Waffenlager umherging, aber da war noch was anderes...

Der Elfenkrieger war so sehr in Gedanken, das er beinahe in eine vorbeihastende Gestalt hineingelaufen wäre.

Als sich beide wieder gefangen hatten, blickte er in die eisiggrauen Augen Eowyns. "Es tut mir sehr leid, mylady, ich war in Gedanken, bitte verzeiht mein Benehmen!" beeilte er sich zu sagen. "Da gibt es nichts zu entschuldigen, Prinz Legolas, ich war genauso in Gedanken wie ihr." lachte sie ihn an. "Lady Eowyn, ich fragte mich gerade, ob ich ein paar Minuten eurer kostbaren Zeit stehlen könnte, ich möchte euch gern etwas fragen." sagte Legolas und schenkte ihr dabei ein strahlendes Lächeln. Doch sie wich seinem Blick aus und sagte leise: "Es tut mir leid, ihr wisst, die Stadt wird geräumt und es ist noch etliches zu tun. Bitte entschuldigt mich jetzt!" Damit lies sie ihn stehen und entfernte sich eiligst. Verblüfft starrte ihr Legolas nach. Täuschte er sich oder wich sie ihm aus? Kopfschüttelnd machte er sich zu seinem Quartier auf, um auch seine Sachen fertig zu machen.

"Auf Order König Theodens wird die Stadt geräumt! Nehmt nur ein paar Sachen mit, belastet euch nicht mit Unnötigem!!" Durch Hamas` Geschrei war Fabienne wach geworden und räkelte sich verschlafen auf ihrem Bett. Was war denn hier los? Hatte sie richtig gehört? Die Stadt sollte geräumt werden? `Aber ich bin doch gerade erst angekommen!` dachte sie genervt.

Schnell stand sie auf, lief in ihren persönlichen Waschraum und nahm ein kurzes Bad. Dann legte sie ihre gesamte Ausrüstung an, nahm die wenigen Dinge an sich, die ihr gehörten und schlüpfte aus ihrer Kammer in Richtung Küche. Ihr Magen rebellierte nun unüberhörbar!

Als sie aus der Küche wieder raustrat, die Satteltaschen voll mit Äpfeln, kleineren Broten und dem gefüllten ledernen Wasserschlauch war sie von einer wabernden Masse eifrig umhereilender Menschen umringt. Niemand schenkte ihr Beachtung, jeder war mit sich beschäftigt und so lenkte sie ihre Aufmerksamkeit gen Ställe. Horas wartete sicher schon mehr als ungeduldig und sie wollte nicht die letzte sein, die die Stadt verließ.

Als sie an den Ställen vorbeischritt, ging es dort zu wie in einem Bienenstock. Ihr Pferd war schon gefüttert, gestriegelt und gesattelt und nicht zum ersten Mal dankte sie im Stillen den fleißigen Stallburschen, die ihr schon mehrmals diese zeitaufwendige Arbeit erspart hatten. Also war ihre Ankunft doch nicht so ganz unbemerkt vonstatten gegangen, da ihr schöner Hengst zumindestens wiedererkannt worden sein musste. Seufzend verdrehte sie die Augen, hatte sie doch gehofft, erstmal unbemerkt zu bleiben. Sie streichelte den Hals ihres Pferdes und befestigte noch ihre restliches Hab und Gut auf Horas als eine feste, doch ruhige Stimme sie aus ihren Gedanken riss: " Na, Lady Fabienne, habt ihr Euch wieder beruhigt?"

Reviews are soooo welcome....