Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne. (

On it goes...

Kapitel 7

Langsam senkte sich die Nacht über das große Lager der Bevölkerung aus Edoras und es wurde ruhig. Die Kinder schliefen und die Erwachsenen versammelten sich um die Feuer, erzählten Geschichten aus vergangener Zeit und sangen leise Lieder. Sie brauchten das, um vom Schrecken, der Mittelerde befallen hatte, etwas Abstand zu gewinnen. Und da durfte natürlich Wein nicht fehlen...

Nachdem es völlig dunkel war, wurden die Gesänge und Stimmen immer lauter, denn man beschloss, die Wiedergenesung des Königs zu feiern. Aus einzelnen Ecken drangen sogar Flötenmelodien zum Lager Theodens, was die Männer verwunderte, es sollte doch nur wirklich Wichtiges mitgenommen werden.

Fabienne hatte es sich mit den Gefährten, dem König und Eowyn um ein großes, knisterndes Feuer gemütlich gemacht, und sie genossen stillschweigend die Atmosphäre und die zarten Klänge. Als Abendmahl genehmigte sie sich einen Apfel, den sie mit einem der Messer aus ihren Stiefelschäften aufschnitt. Legolas hatte sich für die letzte Nachtwache entschieden, saß aber nicht mit den Anderen zusammen, sondern lehnte im Dunkel an einem Baumstamm. So konnte er auch die Musik hören und gleichzeitig das Lager im Auge behalten.

`Wer weiß, auf welche Ideen diese Fabienne noch so kommt. Mit mir spielt sie jedenfalls nicht nochmal!`

Fabienne blickte derweil ins Feuer und wurde langsam schläfrig, doch schnell rüttelte sie sich wieder wach. Sie musste ja noch ihren Plan in die Tat umsetzen und sie wusste, dafür brauchte sie einen klaren Kopf. Deshalb hatte sie auch jeden, ihr angebotenen Wein genommen, aber heimlich versteckt. Zuvor hatte sie Wasser aus ihrem Lederschlauch in ihren Holzbecher gefüllt, um für die anderen den Anschein zu wahren, sie tränke Wein!

Als so langsam die ersten ums Feuer einschliefen, regte sie sich. Sie nahm den versteckten Wein, mischte verstohlen ein starkes Pulver rein und setzte ihre allerbeste Unschuldsmiene auf. Dann nahm sie ihren eigenen Becher mit Wasser und stand langsam auf.

Lange brauchte sie nicht zu suchen, dann fand sie ihn. Er stand zwar völlig im Dunkel, doch der Schein der schon sterbenden Feuer reflektierte seine blauen Augen und seine blonden Haare schienen hell. Sie nahm all ihren Mut zusammen und begann zu ihm zu laufen. `Nur Mut, das wird schon klappen, und das Resultat wird grandios!` versicherte sie sich.

Legolas sah sie auf sich zukommen und stellte sich hin. Er wollte auf einen eventuellen Angriff vorbereitet sein, denn mit ihr war nicht gut Kirschen essen. Wenn sie ihn schon nicht direkt angriff, hatte sie doch noch ganz andere Waffen... `Ich muss einfach auf alles vorbereitet sein!`

Während sie auf ihn zulief, lies er sie nicht aus den Augen..

Lange sahen sie sich nur an, bis Fabienne sprach: " Ihr müsst eure Wache noch nicht antreten, deshalb wollten die Mundschenke, das ihr auch noch etwas von dem köstlichen Wein bekommt. Sie haben ihn euch extra aufgehoben." Mit einem exzellent gespieltem Lächeln reichte sie ihm den Becher.

"Haltet ihr mich für so einfältig, das ich eurer Spiel nicht durchschaue? Erst soll ich mich von euch fern halten, und jetzt reicht ihr mir Wein? Was habt ihr reingemischt? Gift?" sagte Legolas in einem leicht irritiertem Ton.

Fabienne ging gar nicht erst darauf ein. "Die Bewohner Edoras feiern die Rückkehr ihres Königs. Sie wollten euch nur was Gutes tun, da auch ihr ihnen einen großen Dienst getan habt. Sie wollten euch danken! Seht ihr nicht, wie froh die Menschen sind, das ihr hier seid?" spielte Fabienne nun die Entrüstete.

Legolas war es aufgefallen. Die frohen und erstaunten Blicke, die er bekam, wenn er durch Edoras ging. Die Kinder, die ihm nachliefen und fragten, ob sie mal seinen Bogen genauer sehen durften. Und doch, er musste auf der Hut vor ihr bleiben...

Fabienne holte tief Luft. "Vielleicht sollten wir das auch gleich zum Anlass nehmen, unseren "Streit" zu begraben. Bitte nehmt meine Entschuldigung an, ich bin wirklich zu weit gegangen!" Und flüsternd fügte sie hinzu: "Ihr seid viel zu schön, das man mit euch streiten könne." Doch innerlich schrie sie auf und sie konnte ihren eigenen Ohren nicht trauen, aber sie hatte es gesagt. Sie hatte es gesagt!

Als keine Reaktion von ihm kam, senkte sie ihren Kopf und nickte leicht. Sie konnte verdammt gut schauspielern!

Gerade wollte sie sich seufzend abwenden, da griff er nach ihrem Handgelenk. Und zog sie rasch an sich ran.

"Ich habe euch gewarnt, und das wisst ihr. Sollte das ein fauler Trick eurerseits sein, werdet ihr es bereuen, verlasst euch drauf!" zischte er ihr ins Ohr. Fabienne schlug die Augen nieder, nickte nur stumm und gab ihm den Becher mit Wein.

Legolas sah sie nochmal prüfend an und nahm den ersten Schluck. Da stahl sich ein Lächeln über sein schönes Gesicht und er sagte: "Der Wein ist gut, die Winzer Rohans verstehen ihr Handwerk. Warum verschmäht ihr euren? Trinkt!"

Er setzte sich auf den Fußboden und sie setzte sich neben ihn, doch in einer noch respektablen Entfernung.

Inzwischen war es so finster geworden, das Fabienne kaum noch die Hand vor Augen erkannte. `Umso besser, Dunkelheit ist des Feindes rechte Hand! Bis jetzt funktioniert alles hervorragend!` und siegessicher nippte sie an ihrem Wasser.

Legolas genoss den starken Wein, er schmeckte irgendwie anders, würziger, vollmundiger, als der im Düsterwald. Er beobachtete Fabienne aus den Augenwinkeln. Sie machte nicht den Anschein, das sie ein Gespräch anfinge, sondern blickte nur vor sich hin. `Gut, wenn du nicht reden willst, dann werde ich auch kein Gespräch beginnen!`

Sie saßen einfach nur nebeneinander und jeder schien seinen Gedanken nachzugehen, doch Fabienne wartete nur. Wartete auf den richtigen Augenblick...

Der kurz darauf auch kam...

Als Legolas knapp die Hälfte seines Bechers gelehrt hatte, wurde er schläfrig und seine Kopf brummte leicht. Doch das Mittelchen, was Fabienne reingemischt hatte, hatte nicht nur die einschläfernde Wirkung, sie veranlasste auch noch den armen Trinker, mehr von dem Wein zu trinken. Und da Elben sowieso sehr vorsichtig mit alkoholisierenden Getränken umgehen mussten, verfehlte es auch seine Wirkung bei Legolas nicht.

Nur verschwommen nahm er noch wahr, das Fabienne jetzt langsam aufstand, und weg ging. `Eru sei Dank, sie geht weg. Da kann ich mich kurz hinlegen, nur kurz Kräfte sammeln, um dann ...` Doch weiter kam er nicht, der Becher rollte ihm aus der Hand und Legolas fiel nach hinten ins weiche Gras. Wo er reglos liegenblieb...

Als Fabienne dies sah, konnte sie einen kleinen Freudenschrei und einen Luftsprung nicht unterdrücken. Glücklicherweise war es im Lager ganz still, nur die Wachen patroullierten am Lagerrand. Sie war ungestört!

Sie ging auf Hände und Knie und kroch langsam zu seinen leblosen Körper. `Bloß keine Aufmerksamkeit erregen, das ist das letzte, was ich jetzt gebrauchen kann.`

Sie krabbelte so lange, bis sie direkt über ihm war. Nur das Mondlicht erhellte sein Gesicht, da die Feuer gänzlich erloschen waren. Fabienne hielt inne, um ihn näher zu betrachten.

`Wie schön du bist! Wie überirdisch schön! Und wie überirdisch schrecklich wirst du aussehen, wenn ich mit dir fertig bin, ELB!` lachte sie innerlich auf, zog schnell ihr Messer aus einem Stiefel und setzte die Klinge an seine Wange. `Mal sehen, was du dazu sagst, wenn du dein pretty face morgen ganz zerschnitten vorfindest, Prinzlein!` Sie wollte gerade zum Schnitt ansetzen, als ihr ein sehr bekannter Duft in die Nase stieg. Sein Duft...

Ihre Augen konnte sie betrügen, doch nicht ihre Nase. Er roch so gut, und sie sog gierig die Luft ein. Zittern hielt ihre Hand inne und nahm stattdessen einen Zipfel seiner Tunika, um daran zu schnuppern. Immer tiefer senkte sie ihre Nase in den Stoff hinein, bis sie an seinem Schlüsselbein ankam. Dort lag sein Hals frei und sie konnte sich nicht dagegen wehren, mit ihren Lippen diese Stelle zu berühren...

Doch da regte er sich und murmelte etwas auf elbisch. Fabienne richtete sich erschrocken auf und ihr Blick fiel auf die Hand, die das Messer immer noch festhielt. `Was ist nur los mit dir! Tu es doch endlich, du hast schon genug Zeit vergeudet!!!`

Entschlossen ging sie auf die Knie und näherte sich wieder seinem Gesicht. Sie wartete noch eine Sekunde...um dann blitzschnell die Klinge über seine Wange zu führen. Es war nicht tief, doch als sie mit ihrem Finger darüber strich, fühlte es sich feucht an. Eindeutig Blut! Legolas zeigte keine Reaktion, sein Brustkorb hob und senkte sich stetig.

Zufrieden mit ihrer Arbeit wollte sie grad zum zweiten Schnitt ansetzen, als sie plötzlich innehielt. `Elben sind bekannt für ihre schnellen Heilkünste. Deine Arbeit wird in drei Tagen verschwunden sein!!` dachte sie resignierend. `Ändere deine Taktik, hinterlasse was Bleibendes!`

Und ein fieses Grinsen verzerrte ihren Mund. Langsam rutschte sie tiefer, bis ihr Blick an seiner Hose hängen blieb. Ihre Hand wanderte zum Hosenbund, um seine Leggins runterzuziehen, doch auf einmal verließ sie ihr Mut. Sie wusste genau, was sie dahinter finden sollte und sie wollte ihn auch genau dort verletzen, doch sie konnte irgendwie nicht. `Was bist du nur für ein Mensch, Fabienne. Du bist doch selbst genau da so verletzt worden, warum tust du es ihm jetzt an? Er hat doch damit gar nichts zu tun!` Langsam stahlen sich Tränen in ihre Augen und sie fluchte über ihre eigene Schwachheit. Schluchzend kniete sie so einige Minuten über ihm, bis sie sich wieder sammeln konnte. Ein neuer Gedanke reifte in ihr!

Mit einer einzigen Bewegung war sie wieder an seinem Kopf und schnitt eine dünne Strähne seines Haares ab. Dann kniete sie sich wieder vor seinen Hosenbund, zog das Stück Stoff, das sich genau zwischen seinen Beinen befand, herunter und stach ihr Messer hindurch. Dann ließ sie den Stoff los. Als Krönung wickelte sie seine Haarsträhne als Schleife um den Schaft ihres Messers und stand auf.

Leider konnte sie nicht viel sehen, dafür war es einfach zu finster. Doch instinktiv wusste sie, das es einfach perfekt war. Der Dolch steckte genau so, wie sie es wollte. Sie hatte ihn nicht verletzt, doch seine Wirkung würde es nicht verfehlen, dessen war sie sich sicher! Zufrieden mit der Welt entfernte sie sich eiligst, fand ihre Lagerstatt und schlüpfte in ihren Schlafsack aus dickem Fell. Sie brauchte jetzt viel Schlaf, denn morgen, das wusste sie, musste sie auf alles gefasst sein.

Von den heutigen Ereignissen überwältigt fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf, unwissend, das sie die ganze Zeit beobachtet worden war...

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