--Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne.
On it goes...
Vielen herzlichen Dank für alle bisherig erhalten Reviews!!! *megafreu* Musste leider bis zu den Ferien warten, hatte megaviel Schulstress, aber naja,...seufz! Ich hoffe, Euch gefällt die Fortsetzung...
Kapitel 9
"Gimli, behalte das Lager im Auge!!! Sing ein Lied, mach Frühstück, tu irgendwas, nur halte mir den König, die Männer und Frau Eowyn vom See fern! Ich versuche ein Blutbad zu verhindern!!!" sagte Aragorn hastig zu Gimli. "Denkst du, dass es so ernst ist? Können die das nicht friedlich regeln?" wunderte der sich. "Nach Legolas´ Gesichtsausdruck nicht. Unser Elb ist bereit für Kampf, nicht für eine Verhandlung!" entgegnete Aragorn finster.
"Dann häng dich mal lieber an seine Fersen und pass auf, dass die sich nicht kampfunfähig machen." antwortete der Zwerg. "Genau das befürchte ich ja" sagte Aragorn im Loslaufen "und dabei habe ich noch nicht mal seine blutige Wange erwähnt!" rief er Gimli entfernt noch zu.
Der Zwerg nickte sorgenvoll, nahm Köcher, Bogen und die Kurzschwerter, die Legolas einfach liegen gelassen hatte und machte sich auf zum Lager Theodens.
Währenddessen...
Fabienne war so in Gedanken versunken, das sie nicht mitbekam, wie der Nebel sich um sie geschlossen hatte.
Schnell stand sie auf und wollte schon den Weg zum Lager einschlagen, doch sie besann sich. `Besser, ich nehme noch ein Bad, wer weiß, wann ich wieder dazu kommen werde.`
Ihre Habseligkeiten legte sie über den Stein, klemmte sich ein Messer zwischen ihre Zähne und stieg ins Wasser. Es war eiskalt, doch sie war daran gewöhnt und schnell lief sie tiefer hinein bis sie schwimmen konnte. Als sie sich umdrehte, war das Ufer verschwunden...
Sie schwamm jedoch weiter, da sie mindestens bis zur Seemitte kommen wollte!
Plötzlich hielt sie inne. Irgendetwas stimmte nicht. Sie hörte...NICHTS!
Nur die sanften Wellen, die ihre Bewegungen verursachten. Doch weder Tier- noch Menschenstimmen drangen an ihr Ohr. Unruhe stieg in ihr hoch und zügig schwamm sie zurück.
Als sie an die Stellen kam, wo sie wieder stehen konnte, stoppte sie. Obwohl ihre Glieder vor Kälte langsam taub wurden, stand sie bewegungslos im Wasser und horchte angestrengt. Ihre Augen wollten das Ufer absuchen, doch der Nebel war nach wie vor undurchdringlich...
Nach weiteren 5 Minuten, die sie zitternd abwartete musste sie über sich selber lachen. `Jetzt hast du schon Angst vor Nebel! Meine Güte, entspann dich endlich.` Doch so sehr sie sich auch einredete, das alles in Ordnung war, ihre Unruhe blieb. Sie fühlte sich beobachtet...
Plötzlich kam ein leichter Wind auf und der Nebel lichtete sich etwas.
Das Ufer war menschenleer. Schleunigst rannte sie aus dem Wasser zu ihren Sachen und legte sie hastig an. `Was ist nur los mit dir, Mädchen? Es ist doch alles in Ordn...!`
Doch das war es eben nicht! Fabienne bückte sich zum letzten Kleidungsstück...darauf lag ein Messer mit einer blonden Haarsträhne...
Sofort war sie wieder auf den Beinen und umklammerte ihr verbliebenes Messer. Es konnte nur einer gewesen sein...
"Seid ihr erwacht, ELB??? Ich hoffe, ihr habt recht gut geschlafen!!!" rief sie mit hoher Stimme. Sie rannte zu dem Baum, presste sich gegen die Rinde und blickte sich schnell um. Adrenalin brachte ihren Puls zum galoppieren und ihre Ohren versuchten, sich auf jeden Laut zu konzentrieren.
Nichts geschah!
Fabienne versuchte sich verzweifelt zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Der Nebel war wieder dick und die Totenstille machte sie wahnsinnig. Sie warf einen kurzen Blick nach oben, doch die unteren Äste waren zu hoch. Sie konnte die Baumkrone nicht sehen und nicht hochklettern. Es gab auch kein Gebüsch, das wusste sie noch vom Weg hierher. Ihr einzigster Rückenschutz bot ihr der Baumstamm.
"WAS IST??! Seid ihr nicht Manns genug, euch zu zeigen???" schrie sie nun schon schrill.
Nichts geschah!
Sie hatte Angst, ohne ihre Waffen war sie fast hilflos, das wusste sie. Und das Schlimmste war: das wusste auch ER! `Ich sehe ihn nicht, nur Nebel, ich sehe rein gar nichts, verdammt, so eine Sch...!!`
Nichts geschah!
Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und fahrig wischte sie drüber weg.
"Zeig dich, verdammt noch mal, zeig dich..." flüsterte sie. "Zeig dich doch endlich!" Ihre Knie wurden langsam weich. Nichts geschah...
Als einzelne Blätter auf ihre Schultern fielen, stutzte sie! `Es geht doch gar kein Wind...?!` Im nächsten Augenblick landete er direkt vor ihren Füßen. Sie hatte keine Chance zu fliehen!
Seine Wange zeigte noch eine zarte, rötliche Spur ihres Werks und er wirkte blasser als sonst, doch sein Blick... dunkel, wild, entschlossen!!! Entgeistert starrte sie ihn an. Wie ein Hase, gebannt von der Schlange...
Legolas reagierte! Er griff in ihre Kopfhaare, drehte sie mit dem Gesicht zum Baum und stieß seinen Ellenbogen in ihren Rücken. Das brachte sie aus ihrer Trance und sie schrie vor Schreck und Schmerz auf, lies dabei aber ihr Messer fallen. Er trat es sofort mit seinem Fuß weg. `NEIN, oh verdammt...!` Sie griff nach oben und trieb ihre Fingernägel in seine Hand, doch er ließ nicht locker. Also trat sie mit einem gezielten Fußkick nach hinten gegen sein Schienbein. Legolas biss sich auf die Lippen, doch kein Schmerzenslaut war zu hören. Fabienne schlug immer kraftvoller nach hinten aus, und er hatte etliche Mühe, sie zu halten, so dass er sie schließlich mit seinem ganzen Gewicht an den Baumstamm pressen musste.
Die Rinde war hart, hinterließ Schrammen an ihrer Wange und scheuerte an ihrem Oberkörper. Legolas verschlang seine Beine mit den ihrigen, so dass sie nicht mehr ausholen konnte. Dann lies er ihre Haare los, um ihre Arme hinter ihren Rücken zu ziehen, die er mit seinem Oberkörper festklemmte. Das alles ging so rasend schnell, das Fabienne nicht den Hauch einer Chance zur Verteidigung hatte.
"Wer ist jetzt hilflos, Lady FABIENNE?" sagte er. Sein Stimme war tief, gefährlich...irgendwie anders. Sie konnte es nicht einordnen.
"Was wollt ihr von mir? Was habt ihr vor?" presste sie zwischen den Zähnen hervor.
"Ich habe euch gewarnt! Unterschätzt ... NIEMALS ... einen ... Elben!!! wisperte er in ihr Ohr. Sie konnte fast seine Lippen spüren, so nah war er und der Duft von Wald, Gras, Bäume, durchhaucht vom Alkohol, umwehte sie. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen: "Hat der Wein euch gemundet? Warum habt ihr nur so schnell aufgehört, ich hatte noch mehr von dem köstlichen Getränk!" fragte sie keck. So aussichtslos, wie die Situation war, mit frechen Worten hatte sie noch nie gespart.
"Ich an eurer Stelle würde meine Zunge zügeln, doch ihr begreift wahrscheinlich euer Vergehen nicht! Ich habe es satt, eure Marionette zu sein. Wer seid..." doch der Satz erstarb auf seinen Lippen.
Fabienne, all ihrer Waffen entledigt, wollte Zeit gewinnen! Zeit, um zu überlegen, wie sie aus dieser Situation rauskam. Es war einfach zu suspekt. Beide ohne Waffen, eng aneinandergepresst an einem Baum. Solch einen Moment gab es in ihrem Leben noch nie. Und sie wusste nicht mal mehr, ob es ihr missfiel oder jetzt anfing, zu gefallen. Nur mit halben Ohr hörte sie auf ihn, ihre Gedanken rasten. Ihre Beine: zwecklos! Verrankt mit den seinen. Ihre Hände: klemmten zwischen seinem Bauch und ihrem Rücken. Doch ein paar Millimeter Luft sind ausreichend! Langsam begann sie, ihre Hände zu winden. Sie wollte sie herausziehen, doch es kamen nur kreisende Bewegungen dabei heraus.
Legolas zog scharf die Luft ein. Was war das jetzt? Da wollte er hier endlich mit allem Klarschiff machen, und diese Frau... streichelte ihn?!
Verwirrt blickte er wieder hoch. Fabienne merkte, wie sich seine Bauchdecke anspannte, doch unbeirrt arbeitete sie weiter, wagte sogar einen flüchtigen Blick zu ihm. Und musste nach Luft ringen... Sein Blick traf sie mitten ins Herz, sah in ihre Seele. Sekunden dehnten sich, wurden wie Gummi. Ihre Hände: arbeiteten wie mechanisch, außer Kontrolle. Sie fühlte den weichen Stoff seiner Tunika, strich über die Knöpfe, genoss im Stillen seine Muskeln. Täuschte sie sich, oder rückte er jetzt noch näher an sie ran? Sie wurde mutiger, ihre Hände wanderten zur Seite, an seiner Taille auf und ab. Sein Atem kam flach, doch er machte keine Anstalten, von ihr wegzugehen. Er ließ sie noch eine Weile gewähren, um sie dann plötzlich zu stoppen.
Seine Hände hielten ihre Arme fest, doch nicht im unbarmherzigen Griff wie vorhin, sondern sanft. Dann lies er sie los.
Langsam trat er ein Stück zurück und wartete ab. Sie rührte sich zuerst nicht, doch drehte sich dann unglaublich langsam zu ihm um. Sie blickte zu Boden, doch als sich ihre Hände trafen war die Luft wie elektrifiziert.
Ein Blick sagte alles. Sie verstanden sich ohne Worte! Ihre Hand löste sich von seiner und strich federleicht über seine verletzte Wange. "Amin hi...raetha." wisperte sie gebrochen. ()
Die fast einzigsten Worte, die sie auf elbisch sprach. Sie wollte diese Sprache niemals in den Mund nehmen. Doch die Welt hatte sich gewandelt. Alles Vergangene und Zukünftige rückte in den Hintergrund: nur der Moment zählte. Nur das: "Amin hiraetha."
Legolas konnte nichts sagen. Stumm blickte er diese wunderschöne, fremde Frau vor ihm an, inhalierte ihren unvergleichbaren Duft und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Erst verabscheute sie ihn, als Elb, als wandelndes, atmendes Wesen und jetzt sprach sie elbisch mit ihm?! `Wer bist du, Menschenfrau? Wer bist du nur?` Fragen türmten sich in ihm auf, doch konnte er keinen Ton sagen. Legolas, Prinz von Düsterwald, war sprachlos.
Er konnte nur ihre Hand drücken.
"Diolla lle!" flüsterten sie. Gleichzeitig!
Ein letztes flüchtiges Lächeln und Fabienne ging an ihm vorbei und verschwand im Nebel, in Richtung Lager.
Nach einigen sprachlosen Sekunden lehnte er seine Stirn gegen den Stamm des Baumes: "Was ist das nur für ein Morgen?" seufzte er.
"Ein nebliger!"
Im nächsten Augenblick hielt Aragorn ihm ihre zwei Messer ins Gesicht. Entgeistert blinzelte ihn der Elb an. Die blonde Strähne wehte leicht in der Morgenbrise. "Ich hatte die zwei Messer vorsichtshalber an mich genommen, dass erste nachdem sie zum Baum rannte und das zweite, als du es weggestoßen hast." sagte Aragorn eher beiläufig.
"Das heißt, du warst die ganze Zeit hier? Du hast alles mitbekommen?!"
"Ja!" er gab ihm die Messer, "und du hattest keine Ahnung, das ich hier war! Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für einen Elben?" lächelte Aragorn, der Antwort schon sicher.
"Kommt darauf an..." begann Legolas vorsichtig. Aragorn klopfte ihm auf die Schulter. "Das ist beides, mellon! Ein schlechtes als Krieger, ein gutes...als Mann! Du verstehst, was ich meine." Legolas sah ihn erstaunt an. Doch er verstand...
"Komm schon, wir waren lang genug hier. Das Lager wird im Aufbruch sein."
Gemeinsam spurteten sie ins Lager zurück, das schon in heller Aufruhr war. Pferde wurden gesattelt, nebenbei noch Essen gekocht, Frauen riefen nach ihren Kindern und Männer sicherten die Wagen und Gepäck. Zwischen all dem Wirbel spähten seine Augen nach ihr, doch konnte er sie nirgends entdecken. Er lief ziellos umher und wäre bald in Gimli hineingerannt.
Dieser blickte ihn prüfend an, dann stahl sich ein Lächeln in seinen Bart und er polterte los: "Gut! Du lebst noch! Hier sind deine Waffen. Frühstück?!"
Doch der schöne Elb schüttelte nur mit dem Kopf, legte rasch seine Waffen an, prüfte seinen Köcher auf funktionstüchtige Pfeile und ließ seine Freunde stehen. Schnell lief er zur Spitze des Zuges um sich wiederum den Spähern anzuschließen. Er wollte nur seine Ruhe haben um nachzudenken. Ihre Messer steckten jetzt in seinen Stiefelschäften...
Aragorn und Gimli tauschten sich einen vielsagenden Blick aus, nahmen die Pferde und langsam setzte sich der riesige Zug zum letzten Tagesmarsch nach Helms Klamm in Bewegung.
Fabienne drückte sich im hinteren Teil herum. Dort waren viele Frauen und Kinder und sie konnte zwischen ihnen unbemerkt unterschlüpfen. Horas war wieder am Wagen eingespannt, irgendwo in den Massen. Sie hatte ihn noch nicht gesehen. Da bemerkte sie, das sie ihre Messer am See vergessen hatte. Doch hatte sie nun keine Zeit mehr, diese zu holen. Sie waren verloren...
Geistesabwesend marschierte sie zwischen den Menschen aus ihrer Heimat mit und hing die ganze Zeit ihren Gedanken nach. Dieser Morgen hatte ihr ganzes Weltbild ins Schwanken gebracht. Nie wieder würde sie so sein, fühlen und denken wie früher, das wusste sie genau. Und nie wieder würde es solch einen intensiven Moment geben. Mit ihm...
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Kapitel 9
"Gimli, behalte das Lager im Auge!!! Sing ein Lied, mach Frühstück, tu irgendwas, nur halte mir den König, die Männer und Frau Eowyn vom See fern! Ich versuche ein Blutbad zu verhindern!!!" sagte Aragorn hastig zu Gimli. "Denkst du, dass es so ernst ist? Können die das nicht friedlich regeln?" wunderte der sich. "Nach Legolas´ Gesichtsausdruck nicht. Unser Elb ist bereit für Kampf, nicht für eine Verhandlung!" entgegnete Aragorn finster.
"Dann häng dich mal lieber an seine Fersen und pass auf, dass die sich nicht kampfunfähig machen." antwortete der Zwerg. "Genau das befürchte ich ja" sagte Aragorn im Loslaufen "und dabei habe ich noch nicht mal seine blutige Wange erwähnt!" rief er Gimli entfernt noch zu.
Der Zwerg nickte sorgenvoll, nahm Köcher, Bogen und die Kurzschwerter, die Legolas einfach liegen gelassen hatte und machte sich auf zum Lager Theodens.
Währenddessen...
Fabienne war so in Gedanken versunken, das sie nicht mitbekam, wie der Nebel sich um sie geschlossen hatte.
Schnell stand sie auf und wollte schon den Weg zum Lager einschlagen, doch sie besann sich. `Besser, ich nehme noch ein Bad, wer weiß, wann ich wieder dazu kommen werde.`
Ihre Habseligkeiten legte sie über den Stein, klemmte sich ein Messer zwischen ihre Zähne und stieg ins Wasser. Es war eiskalt, doch sie war daran gewöhnt und schnell lief sie tiefer hinein bis sie schwimmen konnte. Als sie sich umdrehte, war das Ufer verschwunden...
Sie schwamm jedoch weiter, da sie mindestens bis zur Seemitte kommen wollte!
Plötzlich hielt sie inne. Irgendetwas stimmte nicht. Sie hörte...NICHTS!
Nur die sanften Wellen, die ihre Bewegungen verursachten. Doch weder Tier- noch Menschenstimmen drangen an ihr Ohr. Unruhe stieg in ihr hoch und zügig schwamm sie zurück.
Als sie an die Stellen kam, wo sie wieder stehen konnte, stoppte sie. Obwohl ihre Glieder vor Kälte langsam taub wurden, stand sie bewegungslos im Wasser und horchte angestrengt. Ihre Augen wollten das Ufer absuchen, doch der Nebel war nach wie vor undurchdringlich...
Nach weiteren 5 Minuten, die sie zitternd abwartete musste sie über sich selber lachen. `Jetzt hast du schon Angst vor Nebel! Meine Güte, entspann dich endlich.` Doch so sehr sie sich auch einredete, das alles in Ordnung war, ihre Unruhe blieb. Sie fühlte sich beobachtet...
Plötzlich kam ein leichter Wind auf und der Nebel lichtete sich etwas.
Das Ufer war menschenleer. Schleunigst rannte sie aus dem Wasser zu ihren Sachen und legte sie hastig an. `Was ist nur los mit dir, Mädchen? Es ist doch alles in Ordn...!`
Doch das war es eben nicht! Fabienne bückte sich zum letzten Kleidungsstück...darauf lag ein Messer mit einer blonden Haarsträhne...
Sofort war sie wieder auf den Beinen und umklammerte ihr verbliebenes Messer. Es konnte nur einer gewesen sein...
"Seid ihr erwacht, ELB??? Ich hoffe, ihr habt recht gut geschlafen!!!" rief sie mit hoher Stimme. Sie rannte zu dem Baum, presste sich gegen die Rinde und blickte sich schnell um. Adrenalin brachte ihren Puls zum galoppieren und ihre Ohren versuchten, sich auf jeden Laut zu konzentrieren.
Nichts geschah!
Fabienne versuchte sich verzweifelt zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Der Nebel war wieder dick und die Totenstille machte sie wahnsinnig. Sie warf einen kurzen Blick nach oben, doch die unteren Äste waren zu hoch. Sie konnte die Baumkrone nicht sehen und nicht hochklettern. Es gab auch kein Gebüsch, das wusste sie noch vom Weg hierher. Ihr einzigster Rückenschutz bot ihr der Baumstamm.
"WAS IST??! Seid ihr nicht Manns genug, euch zu zeigen???" schrie sie nun schon schrill.
Nichts geschah!
Sie hatte Angst, ohne ihre Waffen war sie fast hilflos, das wusste sie. Und das Schlimmste war: das wusste auch ER! `Ich sehe ihn nicht, nur Nebel, ich sehe rein gar nichts, verdammt, so eine Sch...!!`
Nichts geschah!
Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und fahrig wischte sie drüber weg.
"Zeig dich, verdammt noch mal, zeig dich..." flüsterte sie. "Zeig dich doch endlich!" Ihre Knie wurden langsam weich. Nichts geschah...
Als einzelne Blätter auf ihre Schultern fielen, stutzte sie! `Es geht doch gar kein Wind...?!` Im nächsten Augenblick landete er direkt vor ihren Füßen. Sie hatte keine Chance zu fliehen!
Seine Wange zeigte noch eine zarte, rötliche Spur ihres Werks und er wirkte blasser als sonst, doch sein Blick... dunkel, wild, entschlossen!!! Entgeistert starrte sie ihn an. Wie ein Hase, gebannt von der Schlange...
Legolas reagierte! Er griff in ihre Kopfhaare, drehte sie mit dem Gesicht zum Baum und stieß seinen Ellenbogen in ihren Rücken. Das brachte sie aus ihrer Trance und sie schrie vor Schreck und Schmerz auf, lies dabei aber ihr Messer fallen. Er trat es sofort mit seinem Fuß weg. `NEIN, oh verdammt...!` Sie griff nach oben und trieb ihre Fingernägel in seine Hand, doch er ließ nicht locker. Also trat sie mit einem gezielten Fußkick nach hinten gegen sein Schienbein. Legolas biss sich auf die Lippen, doch kein Schmerzenslaut war zu hören. Fabienne schlug immer kraftvoller nach hinten aus, und er hatte etliche Mühe, sie zu halten, so dass er sie schließlich mit seinem ganzen Gewicht an den Baumstamm pressen musste.
Die Rinde war hart, hinterließ Schrammen an ihrer Wange und scheuerte an ihrem Oberkörper. Legolas verschlang seine Beine mit den ihrigen, so dass sie nicht mehr ausholen konnte. Dann lies er ihre Haare los, um ihre Arme hinter ihren Rücken zu ziehen, die er mit seinem Oberkörper festklemmte. Das alles ging so rasend schnell, das Fabienne nicht den Hauch einer Chance zur Verteidigung hatte.
"Wer ist jetzt hilflos, Lady FABIENNE?" sagte er. Sein Stimme war tief, gefährlich...irgendwie anders. Sie konnte es nicht einordnen.
"Was wollt ihr von mir? Was habt ihr vor?" presste sie zwischen den Zähnen hervor.
"Ich habe euch gewarnt! Unterschätzt ... NIEMALS ... einen ... Elben!!! wisperte er in ihr Ohr. Sie konnte fast seine Lippen spüren, so nah war er und der Duft von Wald, Gras, Bäume, durchhaucht vom Alkohol, umwehte sie. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen: "Hat der Wein euch gemundet? Warum habt ihr nur so schnell aufgehört, ich hatte noch mehr von dem köstlichen Getränk!" fragte sie keck. So aussichtslos, wie die Situation war, mit frechen Worten hatte sie noch nie gespart.
"Ich an eurer Stelle würde meine Zunge zügeln, doch ihr begreift wahrscheinlich euer Vergehen nicht! Ich habe es satt, eure Marionette zu sein. Wer seid..." doch der Satz erstarb auf seinen Lippen.
Fabienne, all ihrer Waffen entledigt, wollte Zeit gewinnen! Zeit, um zu überlegen, wie sie aus dieser Situation rauskam. Es war einfach zu suspekt. Beide ohne Waffen, eng aneinandergepresst an einem Baum. Solch einen Moment gab es in ihrem Leben noch nie. Und sie wusste nicht mal mehr, ob es ihr missfiel oder jetzt anfing, zu gefallen. Nur mit halben Ohr hörte sie auf ihn, ihre Gedanken rasten. Ihre Beine: zwecklos! Verrankt mit den seinen. Ihre Hände: klemmten zwischen seinem Bauch und ihrem Rücken. Doch ein paar Millimeter Luft sind ausreichend! Langsam begann sie, ihre Hände zu winden. Sie wollte sie herausziehen, doch es kamen nur kreisende Bewegungen dabei heraus.
Legolas zog scharf die Luft ein. Was war das jetzt? Da wollte er hier endlich mit allem Klarschiff machen, und diese Frau... streichelte ihn?!
Verwirrt blickte er wieder hoch. Fabienne merkte, wie sich seine Bauchdecke anspannte, doch unbeirrt arbeitete sie weiter, wagte sogar einen flüchtigen Blick zu ihm. Und musste nach Luft ringen... Sein Blick traf sie mitten ins Herz, sah in ihre Seele. Sekunden dehnten sich, wurden wie Gummi. Ihre Hände: arbeiteten wie mechanisch, außer Kontrolle. Sie fühlte den weichen Stoff seiner Tunika, strich über die Knöpfe, genoss im Stillen seine Muskeln. Täuschte sie sich, oder rückte er jetzt noch näher an sie ran? Sie wurde mutiger, ihre Hände wanderten zur Seite, an seiner Taille auf und ab. Sein Atem kam flach, doch er machte keine Anstalten, von ihr wegzugehen. Er ließ sie noch eine Weile gewähren, um sie dann plötzlich zu stoppen.
Seine Hände hielten ihre Arme fest, doch nicht im unbarmherzigen Griff wie vorhin, sondern sanft. Dann lies er sie los.
Langsam trat er ein Stück zurück und wartete ab. Sie rührte sich zuerst nicht, doch drehte sich dann unglaublich langsam zu ihm um. Sie blickte zu Boden, doch als sich ihre Hände trafen war die Luft wie elektrifiziert.
Ein Blick sagte alles. Sie verstanden sich ohne Worte! Ihre Hand löste sich von seiner und strich federleicht über seine verletzte Wange. "Amin hi...raetha." wisperte sie gebrochen. ()
Die fast einzigsten Worte, die sie auf elbisch sprach. Sie wollte diese Sprache niemals in den Mund nehmen. Doch die Welt hatte sich gewandelt. Alles Vergangene und Zukünftige rückte in den Hintergrund: nur der Moment zählte. Nur das: "Amin hiraetha."
Legolas konnte nichts sagen. Stumm blickte er diese wunderschöne, fremde Frau vor ihm an, inhalierte ihren unvergleichbaren Duft und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Erst verabscheute sie ihn, als Elb, als wandelndes, atmendes Wesen und jetzt sprach sie elbisch mit ihm?! `Wer bist du, Menschenfrau? Wer bist du nur?` Fragen türmten sich in ihm auf, doch konnte er keinen Ton sagen. Legolas, Prinz von Düsterwald, war sprachlos.
Er konnte nur ihre Hand drücken.
"Diolla lle!" flüsterten sie. Gleichzeitig!
Ein letztes flüchtiges Lächeln und Fabienne ging an ihm vorbei und verschwand im Nebel, in Richtung Lager.
Nach einigen sprachlosen Sekunden lehnte er seine Stirn gegen den Stamm des Baumes: "Was ist das nur für ein Morgen?" seufzte er.
"Ein nebliger!"
Im nächsten Augenblick hielt Aragorn ihm ihre zwei Messer ins Gesicht. Entgeistert blinzelte ihn der Elb an. Die blonde Strähne wehte leicht in der Morgenbrise. "Ich hatte die zwei Messer vorsichtshalber an mich genommen, dass erste nachdem sie zum Baum rannte und das zweite, als du es weggestoßen hast." sagte Aragorn eher beiläufig.
"Das heißt, du warst die ganze Zeit hier? Du hast alles mitbekommen?!"
"Ja!" er gab ihm die Messer, "und du hattest keine Ahnung, das ich hier war! Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für einen Elben?" lächelte Aragorn, der Antwort schon sicher.
"Kommt darauf an..." begann Legolas vorsichtig. Aragorn klopfte ihm auf die Schulter. "Das ist beides, mellon! Ein schlechtes als Krieger, ein gutes...als Mann! Du verstehst, was ich meine." Legolas sah ihn erstaunt an. Doch er verstand...
"Komm schon, wir waren lang genug hier. Das Lager wird im Aufbruch sein."
Gemeinsam spurteten sie ins Lager zurück, das schon in heller Aufruhr war. Pferde wurden gesattelt, nebenbei noch Essen gekocht, Frauen riefen nach ihren Kindern und Männer sicherten die Wagen und Gepäck. Zwischen all dem Wirbel spähten seine Augen nach ihr, doch konnte er sie nirgends entdecken. Er lief ziellos umher und wäre bald in Gimli hineingerannt.
Dieser blickte ihn prüfend an, dann stahl sich ein Lächeln in seinen Bart und er polterte los: "Gut! Du lebst noch! Hier sind deine Waffen. Frühstück?!"
Doch der schöne Elb schüttelte nur mit dem Kopf, legte rasch seine Waffen an, prüfte seinen Köcher auf funktionstüchtige Pfeile und ließ seine Freunde stehen. Schnell lief er zur Spitze des Zuges um sich wiederum den Spähern anzuschließen. Er wollte nur seine Ruhe haben um nachzudenken. Ihre Messer steckten jetzt in seinen Stiefelschäften...
Aragorn und Gimli tauschten sich einen vielsagenden Blick aus, nahmen die Pferde und langsam setzte sich der riesige Zug zum letzten Tagesmarsch nach Helms Klamm in Bewegung.
Fabienne drückte sich im hinteren Teil herum. Dort waren viele Frauen und Kinder und sie konnte zwischen ihnen unbemerkt unterschlüpfen. Horas war wieder am Wagen eingespannt, irgendwo in den Massen. Sie hatte ihn noch nicht gesehen. Da bemerkte sie, das sie ihre Messer am See vergessen hatte. Doch hatte sie nun keine Zeit mehr, diese zu holen. Sie waren verloren...
Geistesabwesend marschierte sie zwischen den Menschen aus ihrer Heimat mit und hing die ganze Zeit ihren Gedanken nach. Dieser Morgen hatte ihr ganzes Weltbild ins Schwanken gebracht. Nie wieder würde sie so sein, fühlen und denken wie früher, das wusste sie genau. Und nie wieder würde es solch einen intensiven Moment geben. Mit ihm...
