--Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne.

On it goes...

(Liebe Ini, diolla lle für deine hilfreichen, konstruktive Kritiken! Weiter so!()

Kapitel 10

Langsam und schleppend kamen die Menschen voran. Niemand wendete sein Wort an sie und das war ihr auch ganz Recht so. Fabiennes´ Gedanken glitten immer wieder zu diesem verwunschenem, nebligen Morgen zurück. Eine Berührung, ein Blick, ein Hauch vom Duft des Anderen und die Welt stand Kopf. Doch ein nagendes Gefühl beschlich sie: sie erkannte sich selbst nicht wieder! Letzte Nacht noch - unbeirrt in ihrem Handeln, entschlossen, ein Exempel an ihm zu statuieren. Und jetzt - tagträumend, verwirrt, mit eigenartigem Kribbeln im Bauch.

`Ein ELB! Du hast dich von einem Elben aus der Bahn bringen lassen. Wohin soll das nur führen, Fabienne? Wie soll es jetzt weitergehen? Was kommt noch...?!`

Fabienne stapfte gedankenverloren mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf voran. Und rannte blindlings in Eowyn rein!

Ein kurzer prüfender Blick und sie streckte ihr Fabiennes Waffen entgegen. "Du warst heute morgen nicht an deiner Lagerstatt zu finden! Als das Lager aufbrach und du dich immer noch nicht blicken ließest, sammelte ich alles auf! Deine Bettrolle und der Rest ist auf dem Wagen bei Horas, doch deine Waffen habe ich behalten. Hier!"

Wortlos nahm die Rangerin der Schildmaid die Waffen ab und legte sie zügig an.

"Was ist denn nur los, Fabienne? Du wirktest gestern Abend noch locker, entspannt, und jetzt? Sieh dich doch nur an! Du läufst buchstäblich in mich herein, meidest die Menschen um dich rum und vergisst sogar, dein Hab und Gut einzusammeln? Und das Schlimmste: Du läufst schutzlos herum! Was ist passiert?!"

"Ich weiß es selbst nicht, liebe Eowyn! Vergib mir, ich werde mich ab sofort zusammenreißen. Hab Dank, dass du mir meine Waffen brachtest." sagte Fabienne fest. Doch innerlich verfluchte sie sich: Wieso hatte sie nicht daran gedacht? In den letzten Jahren ging sie nicht mal ohne ihre Waffen ins Bett. Egal, ob allein oder zu zweit...

"Gut! So kenne ich dich! Hier ", Eowyn kramte in ihrem Beutel herum, "ich habe sogar noch etwas Graubrot übrig. Du hast bestimmt noch nichts gegessen?!" Damit drückte sie der Rangerin das Brot in die Hand und verschwand wieder. Zu Aragorn.

`Eowyn! Immer bemüht um Anderer Wohlergehen. Und fähig, Gedanken zu lesen!`

Denn Fabienne wurde plötzlich klar, wie hungrig sie eigentlich war und biss gierig ins Brot. Als es verzehrt war, ging es ihr etwas besser. Doch das merkwürdige Kribbeln in ihrem Bauch blieb ...

Um sich abzulenken, suchte sie den Wagen auf, den Horas zog. Der Hengst wieherte freudig, als er seine Herrin erblickte und liebevoll streichelte sie seinen Hals. "Heute Abend, mein Freund, heute Abend werde ich mich nur um dich kümmern. Das verspreche ich dir! Frisches Heu, Hafer und eine ausgedehnte Fellpflege, was meinst du dazu, hmm?" Das Pferd verstand zwar kein Wort, schnaufte aber zufrieden als Antwort. Er mochte das, wenn sie so ruhig, fast zärtlich mit ihm sprach. Ein kurzer Blick nach hinten in den Wagen genügte: ihre Habseligkeiten waren vollzählig. Eowyn hatte sich wahrhaftig Dank verdient. Fabienne suchte sie unter der Vielzahl von Menschen, konnte sie aber einfach nicht entdecken. Also blieb sie bei Horas und lief den Morgen über neben ihm her.

"EIN SPÄHER!!!!!"

"Was ist Legolas? Was ist passiert?" Aragorn rannte zu seinem Freund, doch er brauchte keine Antwort. Legolas hatte soeben einen Warge getötet. Wölfe Isengards hatten Hamas´ Schicksal besiegelt, der Elb kam zu spät!

Aragorn drehte auf dem Absatz herum und rannte zum König zurück.

"WARGE!!! SIE GREIFEN UNS AN!!!"

Ohrenbetäubendes Geschrei erschallte und augenblicklich verbreitete sich Panik. Pferde mit waffenfähigen Männern versammelten sich um den König und bereiteten sich auf den Kampf vor. Wussten sie, was ihnen bevorstand?

"Führ die Frauen ins Tal, Eowyn! Macht schnell!" gab der König seine Befehle. "Ich kann kämpfen!" schrie sie durch die angstvollen Stimmen. "Nein! Du musst das für mich tun!" war das letzte Wort Theodens. Dann gab er seinem Pferd die Sporen und jagte den Hügel hinauf, wohin bereits schon andere Reiter galoppierten. Aragorns´ Pferd Brego wollte schon im Zug mit, doch für einen Moment hielt er ihn noch zurück. Ein schneller Blick zu ihr, ein stummer, alles sagender Gruß... und Brego war nicht mehr zu halten. Sollte er sie vielleicht zum letzten Mal erblickt haben?

"Lauft ins Tal! Macht schnell! Beeilt euch!" Eowyn schnappte in die Realität zurück und befahl den Frauen mit ruhiger, doch fester Stimme. Als sie sah, das alle es verstanden hatten, reihte sie sich mit ein. Gemeinsam lief sie mit den Anderen um ihr Leben!! Doch sehnte sich dabei zu den Kämpfenden...

Um Fabienne herrschte reinstes Chaos. Frauen, Männer und Kinder liefen wild durcheinander, weinten und schrieen. Horas tänzelte nervös rum, doch die Frau auf dem Wagen bekam ihn unter Kontrolle. Fabienne hörte nur entfernte Befehle und erkannte, das der Zug sich teilte. Waffenfähige Männer ritten einen Hügel hinauf, Frauen und Kinder rannten in das Tal. Plötzlich wurde sie heftig am Arm gepackt. Eine ältere, kräftige Frau zerrte sie einfach hinter sich her. "Kommt schnell! Wir müssen hier weg! Beeilt euch! Bleibt nicht stehen! LAUFT!!!"

Fabienne stolperte ein paar Schritte mit der Frau ins Tal hinunter, doch dann blieb sie abrupt stehen! Es waren viel zu wenige!!!! Viel zu wenige Kämpfer! Und sie lief hier wie ein Waschweib davon??!

Die Frau bekam gar nicht mit, dass sich die Rangerin von ihr losgerissen hatte. Voller Panik rannte sie einfach weiter. Fabienne stapfte schon entschlossen aus dem Tal wieder heraus, den Hügel empor!

Auf die erstaunten, warnenden Rufe der entgegenkommenden Frauen achtete sie nicht. Zuletzt rannte sie. Hoffentlich war sie noch nicht zu spät!

Ihr Bogen würde endlich wieder singen! Schon lange hatte sie ihn nicht mehr gehört...

Als sie auf der Spitze des Hügels stand, gefror ihr das Blut! Isengards Bestien lieferten sich ein wahrhaft mörderisches Gemetzel mit Rohans Kriegern.

Fabienne brauchte nicht lange nach Zielen zu suchen. Nacheinander verließen ihre Pfeile die Bogensehne, die ersten Treffer noch etwas deplaziert. Doch je mehr sie schoss, desto besser und sicherer wurde sie und immer schneller schwanden die Pfeile aus ihrem Köcher!

Legolas hatte Gimli verloren, wendete Arod und erledigte wenige Sekunden später einen Wolf, der sich gerade auf den Zwerg stürzen wollte. "Der geht aber auf meine Rechnung!!" Gimli war sich sehr sicher, das er es auch ohne Legolas geschafft hätte. Doch dieser war schon wieder auf und davon, im Schlachtgetümmel!

Aragorn schlug sich wacker mit einem Wargreiter und wollte sich schon einem neuem Ziel zuwenden, als er überrascht innehielt. Auf dem Hügel, in sicherer Entfernung, stand sie! Und feuerte zielsicher mit ihrem Bogen!

Doch viel Zeit zum Überlegen blieb ihm nicht, der Kampf tobte noch immer. Gimli steckte in Not, begraben unter einem Berg von toten Wölfen konnte er sich nicht mehr rühren. Aragorn spornte Brego zur Höchstleistung an und streckte den Wolf, der Gimlis Ende besiegeln wollte, mit einem gezielten Speerwurf nieder.

Fabienne hatte ihren Köcher gelehrt. Nun blieben ihr nur noch ihre Schwerter. Sie steckte ihren Bogen hinter ihren Rücken und zog gerade noch in letzter Sekunde ihr Langschwert. Sie war den Wargen nicht unbemerkt geblieben und nun stürzten sich gleichzeitig 3 Wölfe auf sie zu. Den ersten Wolf stach sie blitzschnell in die Brust und schlug seinem Reiter den hässlichen Kopf ab. Die zwei anderen Wölfe umrundeten sie sofort. Jetzt hatte sie einen Wolf vor sich und einen Wolf in ihrem Rücken. Mit einem Aufschrei stürzte sie nach vorn und erledigte den Wolf samt Reiter vor ihr. Dann sprang sie behände über den Wolfskörper und rannte weiter, um Abstand zur 3. Bestie zu schaffen. Dieser war ihr dicht auf den Fersen!

Fabienne hatte nur eine Chance: Sie wirbelte im Rennen herum und warf gleichzeitig mit voller Kraft ihr Schwert. Der Wolf war nur knapp hinter ihr und bekam dadurch ihre Klinge in seinen Schlund. Röchelnd sackte er zu ihren Füssen, sie jedoch verweilte nicht, zog ihr Schwert aus seinem Maul und stach seinem Reiter in die Brust!

Als die drei Bestien tot vor ihr lagen, jubelte sie innerlich auf, war aber auch gleichzeitig erschöpft! Nach Luft schnappend stützte sie sich kurz auf ihre Knie, wischte dann das Schwert sauber, drehte sich um... und blickte einem Warge in sein offenes Maul! Reflexartig hieb sie ihr Schwert nach oben, in seine Brust, traf aber nur leere Luft. Der Wolf lag schon tot zu ihren Füssen, seine Lunge durchbohrt von zwei Pfeilen.

Da sie soviel Schwung genommen hatte und nur ins Leere traf, verlor sie den Halt und fiel unsanft nach hinten. Als sie wieder aufsah, stand er vor ihr.

Schnell zog er sie auf ihre Beine und sah sie entsetzt an. "Was im Namen Valars habt ihr hier zu suchen? Ihr seid in größter Gefahr! Was tut ihr hier?" Fabienne blinzelte Legolas ungläubig an. Er hatte ihr gerade das Leben gerettet! Ihr verschlug es die Sprache. Und die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten wie wild. Doch dann weiteten sich ihre Augen entsetzt. Sie wollte soeben zum Warnschrei ansetzen, als er auch schon herumfuhr und schneller als das Auge blicken konnte zwei Pfeile abschoss. Der Warge hinter ihm hatte keine Chance.

Und damit war die letzte Bestie zur Strecke gebracht. Er wandte sich ihr wieder zu, doch ein verzweifelter Ruf zerriss die plötzliche Ruhe.

"Aragorn! Aragorn!" Gimlis sorgenvolle Stimme alarmierte ihn. Fabienne sah sich hastig um. Wo war er? Wo war der dunkle Ranger aus dem Norden? Als sie ihn nicht erblicken konnten, stoben sie in alle Richtungen auseinander, um ihn zu finden.

An der Klippe hörte der Elbenkrieger ein keuchendes, hässliches Lachen. Trotz seines Ekels packte er den Ork am Kragen und schüttelte ihn. Dann konnten Fabienne und die Anderen nur noch stumm zusehen, wie Legolas aus der Hand des Scheusals den Abendstern barg. Verzweifelt blickte er auf und sie waren sich gewiss - Aragorn war gefallen. Der Ork sprach also die Wahrheit!

Schnell blickten sie über den Rand der Klippe, sahen aber nur tosendes Wasser in der Tiefe.

Fassungslos unterdrückten sie aufkommende Wut und Tränen und starrten unbeweglich nach unten. Nur weit entfernt nahmen sie Worte Theodens wahr: Verletzte mitnehmen, Tote hierlassen!

Der König hatte gesprochen! Es war ein Befehl, jeder hatte zu gehorchen. Legolas begriff es aber nicht. Frodo und Sam in ungewisser Ferne, vielleicht schon tot, Pippin und Merry in der Wildnis auf sich gestellt und jetzt hatten sie Aragorn verloren - Ihren Anführer! Ihren Freund! Ihre Hoffnung!!!

Und der Abendstern lag so schwer in seiner Hand...

`Was werde ich ihr sagen? Wie soll ich es ihr sagen? Sie wird sterben! Sie wird an seinem Untergang an gebrochenem Herzen zugrunde gehen!` Legolas fühlte sein eigenes Herz zerbersten...

"Naja, so tief ist es ja nicht!!!" polterte die Rangerin neben ihm los. `Hat sie den Verstand verloren? Hier hatte soeben ein zukünftiger König sein Leben verloren und sie sprach von Tiefen?` Wütend drehte er sich zu ihr um. Sie ging bereits von der Klippe weg...

"Habt ihr euren Verstand verloren?? Habt ihr gar kein Herz??!" Legolas` Stimme zitterte. Gimli schluchzte neben ihm auf und schüttelte nur den Kopf. "Ich wusste gleich, die ist verrückt! Eine widerliche, boshafte Hexe!" schniefte er.

Doch die Rangerin antwortete nicht und lief langsam weiter. `Zwecklos!` Legolas warf einen allerletzten Blick in die Schlucht. Dann wandte auch er sich ab und folgte Theoden. Aus dem Augenwinkel sah er nochmal kurz zu ihr. Sie legte ihre Waffen ab...

Zu spät realisierte er ihre Gedanken! Zu spät reagierte er! Er konnte nichts tun...

Fabienne holte tief Luft, rannte los...und sprang über die Klippe!