Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne.
On it goes...
Kapitel 11
Gimli blinzelte! Ungläubig starrte er in die Tiefe und dann auf Legolas. Jener stand wie vom Donner gerührt auf der Stelle.
Als sie das Geräusch des Aufklatschen eines Körpers im Wasser hörten, zuckte er auf. Sein kostbarer Bogen fiel zur Erde und augenblicklich später stand er am Abgrund. Sofort packte der Zwerg seinen Mantel, aus Angst, Legolas spränge hinterher! Doch dieser suchte nur mit seinen Augen die tosenden Fluten ab.
"Sag mir, dass das nicht wahr ist, was ich gerade sah. Sag mir, das meine Augen mich täuschten!" sagte Legolas sehr leise. "Sie ist verrückt, das...das wusste ich schon immer. Sie ist komplett irrsinnig!!" sagte Gimli bestimmt. "Oder verliebt." Bei diesen Worten fuhr der Elb herum und sah Gimli wütend an. Dieser erschrak: "WAS DENN??! Das ist doch nicht normal, das sie ihm hinterher springt!! Hast du diese Höhe gesehen? Das überlebt sie niemals!!!! Sowas tun nur Verrückte oder halt eben Verliebte, nicht wahr??" verteidigte sich der Zwerg.
Legolas sah Gimli immer noch mit weit aufgerissenen Augen an. Dann zerrte er seinen Mantel aus Gimli`s Hand und rannte weg.
"Ja, sind denn jetzt hier alle verrückt geworden??!" schimpfte Gloin´s Sohn. Dann schüttelte er nur noch seinen Kopf und machte sich auch auf den Weg, hinter Legolas her.
Dessen Gedanken überschlugen sich! "Was, wenn sie stirbt? Ich werde sie niemals wiedersehen! Niemals! Warum konnte ich nichts tun??" Abrupt blieb er stehen. "Aragorn! Ich denke ja nur noch an sie, nicht an ihn! Oh Valar, helft mir!!"
Dann erst bemerkte er, dass er direkt vor ihren Waffen stand. Langsam ging er in die Knie, streckte seine Hand aus und unglaublich vorsichtig nahm er sie auf. Sein Herz weinte unter dem plötzlichen Verlusts zweier bedeutender Gefährten. Er wusste nur nicht, für wen er mehr litt. Oder gestand es sich nicht ein. Unbewusst fuhr seine Hand über ihren Bogen, prägten sich jedes eingeschnitzte und abgewetzte Holzdetail ein, als hielte er das Kostbarste von ganz Mittelerde.
"SO ist das also!!! Jetzt verstehe ich...!" gluckste Gimli betont scherzhaft vor ihm auf. "DU...die hat es dir aber ganz schön angetan! Ganz schön deinen blonden Schopf verdreht!" Verständnislos sah Legolas auf. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst, mein Freund." "Ach hör schon auf, das sieht doch ein blinder Hobbit mit Krückstock!" Doch Legolas` Augen verrieten nur unsagbare Trauer. Da hielt es der Zwerg nicht mehr aus. Ärgerlich rammte er seine blutverkrustete Axt in den Boden und polterte los: "Glaub ja nicht, das du hier der Einzigste bist, der leidet!!! Denke ja nicht, das uns das nicht ans Herz geht! Du wirst sie wiedersehen. BEIDE!" Doch Legolas lies seinen Kopf hängen und seine Schultern begannen leicht zu zucken.
Da wusste sich der Zwerg auch keinen Rat mehr. Der Worte ohnmächtig stand er stumm vor seinem Freund, der zusammengesackt am Boden kniete und leise litt.
Theodens Stimme durchschnitt die bedrückende Stille wie scharfer Klinge! "Auf, Männer! Unsere Frauen warten!" Damit scharrten sich die Überlebenden mit den Verletzten um ihren König und trabten langsam los.
"Was jetzt?" fragte Gimli. "Du kannst nicht hier bleiben, du hast den König vernommen. Er duldet keinen Widerspruch." Legolas stand langsam auf. "Du hast Recht, mellon! Lass uns diesen verfluchten Ort verlassen." Verstohlen wischte er sich eine einzelne Träne fort, dann suchten seine Augen Arod.
Arod graste nur wenige Meter von ihm und er ging auf ihn zu. Plötzlich preschte Brego mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu und wieherte wie verrückt. Dann galloppierte er in jeden möglichen Winkel des Schlachtfeldes - er suchte seinen Herrn!
Legolas rief seinen Namen und Brego trottete langsam auf ihn zu. Er flüsterte ihm etwas auf elbisch zu, während er ihm beruhigend über den Hals strich. Brego schüttelte darauf seinen mächtigen Kopf , stand aber still - als würde er noch überlegen!
Dann wandte sich der Elb an Arod und flüsterte: "Heute wird nicht mehr geritten, mein Freund. Du hast mir gute Dienste geleistet. Jetzt ist Brego dein Führer." Dann lenkte er beide Pferde nebeneinander und legte je eine Hand gleichzeitig über die Nüstern. Als er seine Hände die Pferdenasen verließen, sprangen sie gleichzeitig weg.
"Was soll denn das jetzt, hmm? Du entlässt die Pferde?" Gimli war sich nicht so sicher, ob er sich freuen oder nicht freuen sollte. Das bedeutete, nicht mehr reiten für heute. Aber auch ein langer Fussmarsch...
"Sie sollen die Beiden finden und sie nach Helms Klamm bringen." klärte Legolas den unverständigen Zwerg auf. "Wenn sie noch am Leben sind..." flüsterte er dann unhörbar.
Dann sammelte er all ihre Waffen ein und seinen Bogen und schweigend verließen sie das mittlerweile ausgestorbene Schlachtfeld. Auf dem Weg zur Burg verließ kein Wort ihre Lippen, doch im Stillen weinten sie für jeden einzelnen Gefallen...
Kaltes Wasser! Lähmendes eiskaltes Wasser!
Prustend kam Fabienne an die Oberfläche und musste sofort gegen die viel zu starke Strömung ankämpfen. Es kostete sie jegliche Kraft, sich an der Oberfläche zu halten, da ihre Sachen bereits vollständig mit Wasser vollgesogen waren. Der Strom schleuderte sie gegen Felsen und dort lauerten auch noch gefährliche Strudel. Mit ganzer Kraft konnte sie sich an einem Stein festklammern, um sich einen Überblick zu verschaffen. Verzweifelt suchten ihre Augen den Waldläufer.
"ARAGORN! ARAGORN!" Immer und immer wieder schrie sie seinen Namen in den Wind, doch das tosende Wasser machte ihre Mühe umsonst. Sie verstand ihr eigenes Wort nicht!
Hoffnung flackerte in ihr auf, als sie seinen dunklen Schopf auf der Wasseroberfläche auftauchen sah. Doch er war viel zu weit weg. Trotz, das sie wie eine Löwin durch die Wassermassen kämpfte, sie erreichte ihn nicht. Es war hoffnungslos... Fabienne konnte nichts mehr tun, ihre Kräfte versagten.
Dann wurde das Wasser ruhiger. Selbst der Wind legte sich etwas und wiegte sacht das Schilf am Ufer. Stimmen in einer fremden Sprache flüsterten, brachten ihr neue Kraft. Als sie endlich die Sandbucht erreichte, konnte sie noch zu ihm hinrobben, um dann völlig entkräftet vor ihm liegen zu bleiben. Sie waren sicher! "Was hast du dir nur dabei gedacht, ihm hinterher zu springen. Nichts hast du bewirkt. Du hättest jetzt genauso gut tot sein können. Verdammt! Du hast ihn nicht gerettet!"
Dann öffnete sie die Augen. Gleißendes Sonnenlicht blendete sie und sie musste auf den Bauch rollen. Vor ihr: ein Anblick des Schreckens! Er wirkte mehr tot als lebendig. Tiefe Verletzungen zeichneten seinen Körper und Fabienne musste aufschluchzen. Sie krabbelte auf ihre Knie und versuchte, sich von ihrer Kleidung Stofffetzen abzureißen. Was gar nicht so einfach war. Als sie gerade versuchte, seine Schulter zu verbinden, verdunkelte sich die Sonne. Überrascht sah sie auf und traute ihren Augen nicht. Brego nibbelte und schnaufte in Aragorns Gesicht herum und sie konnte sich ein belustigtes Kichern nicht verkneifen.
Als Aragorn erwachte und sich an Brego hochzog, versuchte sie auch auf die Beine zu kommen. Als sie dann endlich stand, trabte Brego schon mit seinem Herrn in geraumer Ferne davon. "Na wunderbar. Der Hengst hätte mich doch auch tragen können!" Also lief sie langsam los. Und musste humpeln. Sie hatte Verletzungen, die sie noch gar nicht bemerkt hatte. Als sie nochmals aufblickte, war Brego verschwunden. Doch es war deutlich Hufgetrampel zu hören. Verwirrt sah sie sich um - und erleichtert zog sich ein Lächeln über ihr schönes Gesicht. Arod kam direkt vor ihr zum Stehen und nestelte an ihr herum. Überglücklich schmiegte sie sich an seinen Hals und zog sich mit allerletzter Kraft an ihm hoch. `Sein Pferd. Es...ist sein Pferd!` Sie glaubte zu träumen. `Das bedeutet ja...`
Die Zügel ließ sie lose hängen. Der Hengst brauchte keine Kommandos - er wusste den Weg. Brego wieherte in ziemlicher Entfernung und wartete auf die Beiden. Sie ritten eng nebeneinander, so konnte Fabienne Aragorn wenigstens etwas abstützen, wenn er zur Seite sackte.
"Was...macht ihr...denn hier?" kam es mühsam über seine Lippen. Sie konnte nur müde lächeln:" Sshht! Ruht euch aus. Ihr seid jetzt sicher!"
Doch dann weiteten sich entsetzt ihre Augen. Vor ihnen erstreckte sich eine flache Ebene - überrannt von einer schwarzen Armee! 10.000 Uruk-hai marschierten geschlossen auf sie zu und der Lärm eisener Schuhe und Rüstungen brachte die Erde zum erzittern. Fabienne und Aragorn brauchten nichts zu sagen - sie rissen ihre Pferde rum und sammelten ihre letzten Quentchen Kräfte zusammen: für einen schnellen Galopp nach Helms Klamm.
Legolas und Gimli waren die Letzten, die Helms Klamm erreichten. Als sie langsam durch den vorderen Burgteil gingen, kamen ihn Frauen und Männer mit verhärmten und entkräfteten Gesichtern entgegen. Eowyn war nirgends zu sehen. Jetzt gab es nichts mehr zu tun, als zu warten. Gemeinsam erklommen sie einen der äußeren Wehrgänge und ihre Augen suchten die weite Landschaft ab. Aber noch kein Zeichen von den Vermissten...
Gimli war des Wartens nach einer Stunde überdrüssig und verabschiedete sich: "Ich habe Hunger. Den ganzen Tag nur unterwegs und nichts zu beissen. Da kann selbst ein gutmütiger Zwerg wie ich verflucht sauer werden." Sprach´s und verschwand.
Legolas stand wie versteinert auf der hohen Mauer und suchte den Horizont ab. "Dunkles Pferd, helles Pferd, dunkles Pferd, helles Pferd..." ging es ihm immer wieder durch den Kopf. Die Nachmittagsstunden schwanden dahin, doch der Elb mochte sich nicht rühren. Er bekam nicht mal mit, wie sich eine zierliche Gestalt hinter ihn stellte und ihn eine Zeitlang beobachtete. Er schreckte erst auf, als eine grazile Hand sich auf seine Schulter legte.
"Er ist tot, Herr Elb! Doch die Männer brauchen noch eure Hilfe, euren Rat, eure Kraft. Lasst uns jetzt nicht im Stich, ich bitte euch!" flüsterte Eowyn. "Wir alle...benötigen Euch!" Er sah ihren Schmerz in ihren Augen und fühlte, das ihr Herz sich quälte. Verzweifelt sah sie über die Landschaft hinaus, tapfer unterdrückte sie Tränen, doch wollte es ihr nicht gelingen.
Als sie ihre Hand fallen ließ, fing er sie auf, zögerte noch kurz...um sie dann in die Arme zu nehmen. Eowyn ließ es geschehen und als sie seine weiche Tunika spürte und sich seine Arme hinter ihrem Rücken schlossen, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Da nahm er sie noch enger an sich ran und ihre Hände vergruben sich in seinen langen Haaren. Minutenlang standen sie nur so zusammen, wie zwei Ertrinkende klammerten sie sich aneinander, jeder für den Anderen da, um seinen Schmerz zu stillen. "Ich weiß, das er lebt. Ich weiß, das sie es geschafft haben!" wisperte er nach geraumer Zeit. Eowyn löste sich von ihm ein Stück und sah ihn erstaunt an: "Sie?" "Die Waldläuferin, eure Freundin, ist ihm hinterhergesprungen. Ich konnte nichts tun, ich konnte sie nicht aufhalten! Es tut mir leid! Er stürzte von einer Klippe." sagte er wieder mit gesenktem Haupt.
Mit einem Aufschrei stieß sie ihn von sich weg! Verdattert starrte er in ihre zornesblitzenden Augen! "Er... ist von einer Klippe gestürzt??!? Und ihr sagt mir, das ihr sie nicht aufhalten konntet, als sie ihm hinterher sprang??!!" "Ja, aber...was...was konnte ich tun?" "Wenigstens, HERR ELB, ist sie die Einzigste, die ÜBERHAUPT etwas tat!!!" schimpfte sie nun los. Legolas wollte darauf etwas Schnelles erwidern, besann sich aber rechtzeitig. Eowyn hatte ja Recht. Was kümmerte ihn denn Befehle eines Königs von Rohan? Er hätte sich dem widersetzen sollen! Wie Sie es getan hatte! Er wollte ihr es sagen, doch die Schildmaid war schon auf und davon...
Seufzend ging er vom Wall herunter. Er musste Gimli finden. `Fabienne untersteht dem Befehl des Theodens. Und hat sich dem widersetzt. Was sie wohl erwartet, wenn sie lebend wiederkommt? ` Legolas war mit den Gesetzen Rohans nicht vertraut...
---------------------------------------------------------------------------- -------------------------------------
"Unmöglich. Man sagt, er sei gefallen?! Verständigt den König! Und wer ist Sie? Ist das nicht...?"
Als die Beiden Überlebenden sich ihren Weg durch den Vorhof Helms Klamm bahnten, wichen die Leute erst voller Ehrfurcht zurück, um ihnen dann mit Begeisterung aus den Sätteln zu helfen. Doch stützen lassen wollten sie sich nicht. Gimli bugsierte sich seinen Weg durch die Menge:"WO ist er? Dieser Fuchs, den bringe ich um...!" und als er vor ihm stand: "Du bist der gerissendste und tollkühnste Glückspilz, der mir je begegnet ist!!!" Als er Aragorn um den Hals fiel, hatte der kleine Mann etliche Not, sich zu beherrschen. Dann wies er ihm den Weg zum König. Fabienne setzte sich derweil auf eine Stufe auf die Treppe und ruhte sich aus. Ihre Kleidung war mehr als kaputt, ihr Bein war taub und ihre Haare hingen immer noch etwas feucht ins Gesicht. Doch sie hatten es geschafft! Sie hatten es geschafft!
"Darf ich euch um etwas bitten?" sprach Gimli sie leise an. "Ja,... was denn?" flüsterte sie heiser. Sie konnte nur kurz aufblicken, um zu sehen, wird da vor ihr stand. Zu mehr war sie nicht fähig!
"Tut das NIE wieder!! Es gab ihm fast den Rest!" Fabienne verstand nichts. "Was meint ihr bitte? Wer?" Doch Gimli nickte nur mit seinem Kopf zum Ende der Treppe und verschwand.
Fabienne stand auf, stützte sich mit den Händen an der Mauer ab `...vielleicht...` und zog sich unter Schmerzen `...ist es ja er!` die Treppe hoch. Oben angekommen blickte sie sich um, konnte aber kein bekanntes Gesicht ausmachen. Gerade wollte sie sich nochmals hinsetzen, als die Welt sich um sie begann zu drehen, ihre Hände ins Leere griffen und sie ohnmächtig zu Boden sackte. Doch noch bevor sie dort aufschlug, hoben zwei Arme sie in die Höhe und trugen sie ins Innere der Burg.
Leichte Stiefel liefen eiligst über Steinfussböden, Felle und Teppiche, bis sie zu einer geräumigen Kammer kamen. Er ließ sie in ein großes Bett gleiten und setzte sich dann neben sie. Als er prüfend sicherstellte, das ihre Atmung und Puls gleichmäßig waren, stand er auf, schürte das Feuer und verließ lautlos den Raum. Hier konnte er nichts mehr tun. Während Legolas sich zum König begab, versorgte Eowyn die Wunden der immer noch bewusstlosen Fabienne...
`Später, wenn es ihr besser geht, komme ich wieder! Und dann müssen wir reden. Unter vier Augen...!`
Allerdings musste er auch gleich bei seinen Gedanken lächeln. Er muss sowieso wieder in diese Kammer zurück. Da Fabienne gerade auf seinem Bett schlief...
On it goes...
Kapitel 11
Gimli blinzelte! Ungläubig starrte er in die Tiefe und dann auf Legolas. Jener stand wie vom Donner gerührt auf der Stelle.
Als sie das Geräusch des Aufklatschen eines Körpers im Wasser hörten, zuckte er auf. Sein kostbarer Bogen fiel zur Erde und augenblicklich später stand er am Abgrund. Sofort packte der Zwerg seinen Mantel, aus Angst, Legolas spränge hinterher! Doch dieser suchte nur mit seinen Augen die tosenden Fluten ab.
"Sag mir, dass das nicht wahr ist, was ich gerade sah. Sag mir, das meine Augen mich täuschten!" sagte Legolas sehr leise. "Sie ist verrückt, das...das wusste ich schon immer. Sie ist komplett irrsinnig!!" sagte Gimli bestimmt. "Oder verliebt." Bei diesen Worten fuhr der Elb herum und sah Gimli wütend an. Dieser erschrak: "WAS DENN??! Das ist doch nicht normal, das sie ihm hinterher springt!! Hast du diese Höhe gesehen? Das überlebt sie niemals!!!! Sowas tun nur Verrückte oder halt eben Verliebte, nicht wahr??" verteidigte sich der Zwerg.
Legolas sah Gimli immer noch mit weit aufgerissenen Augen an. Dann zerrte er seinen Mantel aus Gimli`s Hand und rannte weg.
"Ja, sind denn jetzt hier alle verrückt geworden??!" schimpfte Gloin´s Sohn. Dann schüttelte er nur noch seinen Kopf und machte sich auch auf den Weg, hinter Legolas her.
Dessen Gedanken überschlugen sich! "Was, wenn sie stirbt? Ich werde sie niemals wiedersehen! Niemals! Warum konnte ich nichts tun??" Abrupt blieb er stehen. "Aragorn! Ich denke ja nur noch an sie, nicht an ihn! Oh Valar, helft mir!!"
Dann erst bemerkte er, dass er direkt vor ihren Waffen stand. Langsam ging er in die Knie, streckte seine Hand aus und unglaublich vorsichtig nahm er sie auf. Sein Herz weinte unter dem plötzlichen Verlusts zweier bedeutender Gefährten. Er wusste nur nicht, für wen er mehr litt. Oder gestand es sich nicht ein. Unbewusst fuhr seine Hand über ihren Bogen, prägten sich jedes eingeschnitzte und abgewetzte Holzdetail ein, als hielte er das Kostbarste von ganz Mittelerde.
"SO ist das also!!! Jetzt verstehe ich...!" gluckste Gimli betont scherzhaft vor ihm auf. "DU...die hat es dir aber ganz schön angetan! Ganz schön deinen blonden Schopf verdreht!" Verständnislos sah Legolas auf. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst, mein Freund." "Ach hör schon auf, das sieht doch ein blinder Hobbit mit Krückstock!" Doch Legolas` Augen verrieten nur unsagbare Trauer. Da hielt es der Zwerg nicht mehr aus. Ärgerlich rammte er seine blutverkrustete Axt in den Boden und polterte los: "Glaub ja nicht, das du hier der Einzigste bist, der leidet!!! Denke ja nicht, das uns das nicht ans Herz geht! Du wirst sie wiedersehen. BEIDE!" Doch Legolas lies seinen Kopf hängen und seine Schultern begannen leicht zu zucken.
Da wusste sich der Zwerg auch keinen Rat mehr. Der Worte ohnmächtig stand er stumm vor seinem Freund, der zusammengesackt am Boden kniete und leise litt.
Theodens Stimme durchschnitt die bedrückende Stille wie scharfer Klinge! "Auf, Männer! Unsere Frauen warten!" Damit scharrten sich die Überlebenden mit den Verletzten um ihren König und trabten langsam los.
"Was jetzt?" fragte Gimli. "Du kannst nicht hier bleiben, du hast den König vernommen. Er duldet keinen Widerspruch." Legolas stand langsam auf. "Du hast Recht, mellon! Lass uns diesen verfluchten Ort verlassen." Verstohlen wischte er sich eine einzelne Träne fort, dann suchten seine Augen Arod.
Arod graste nur wenige Meter von ihm und er ging auf ihn zu. Plötzlich preschte Brego mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu und wieherte wie verrückt. Dann galloppierte er in jeden möglichen Winkel des Schlachtfeldes - er suchte seinen Herrn!
Legolas rief seinen Namen und Brego trottete langsam auf ihn zu. Er flüsterte ihm etwas auf elbisch zu, während er ihm beruhigend über den Hals strich. Brego schüttelte darauf seinen mächtigen Kopf , stand aber still - als würde er noch überlegen!
Dann wandte sich der Elb an Arod und flüsterte: "Heute wird nicht mehr geritten, mein Freund. Du hast mir gute Dienste geleistet. Jetzt ist Brego dein Führer." Dann lenkte er beide Pferde nebeneinander und legte je eine Hand gleichzeitig über die Nüstern. Als er seine Hände die Pferdenasen verließen, sprangen sie gleichzeitig weg.
"Was soll denn das jetzt, hmm? Du entlässt die Pferde?" Gimli war sich nicht so sicher, ob er sich freuen oder nicht freuen sollte. Das bedeutete, nicht mehr reiten für heute. Aber auch ein langer Fussmarsch...
"Sie sollen die Beiden finden und sie nach Helms Klamm bringen." klärte Legolas den unverständigen Zwerg auf. "Wenn sie noch am Leben sind..." flüsterte er dann unhörbar.
Dann sammelte er all ihre Waffen ein und seinen Bogen und schweigend verließen sie das mittlerweile ausgestorbene Schlachtfeld. Auf dem Weg zur Burg verließ kein Wort ihre Lippen, doch im Stillen weinten sie für jeden einzelnen Gefallen...
Kaltes Wasser! Lähmendes eiskaltes Wasser!
Prustend kam Fabienne an die Oberfläche und musste sofort gegen die viel zu starke Strömung ankämpfen. Es kostete sie jegliche Kraft, sich an der Oberfläche zu halten, da ihre Sachen bereits vollständig mit Wasser vollgesogen waren. Der Strom schleuderte sie gegen Felsen und dort lauerten auch noch gefährliche Strudel. Mit ganzer Kraft konnte sie sich an einem Stein festklammern, um sich einen Überblick zu verschaffen. Verzweifelt suchten ihre Augen den Waldläufer.
"ARAGORN! ARAGORN!" Immer und immer wieder schrie sie seinen Namen in den Wind, doch das tosende Wasser machte ihre Mühe umsonst. Sie verstand ihr eigenes Wort nicht!
Hoffnung flackerte in ihr auf, als sie seinen dunklen Schopf auf der Wasseroberfläche auftauchen sah. Doch er war viel zu weit weg. Trotz, das sie wie eine Löwin durch die Wassermassen kämpfte, sie erreichte ihn nicht. Es war hoffnungslos... Fabienne konnte nichts mehr tun, ihre Kräfte versagten.
Dann wurde das Wasser ruhiger. Selbst der Wind legte sich etwas und wiegte sacht das Schilf am Ufer. Stimmen in einer fremden Sprache flüsterten, brachten ihr neue Kraft. Als sie endlich die Sandbucht erreichte, konnte sie noch zu ihm hinrobben, um dann völlig entkräftet vor ihm liegen zu bleiben. Sie waren sicher! "Was hast du dir nur dabei gedacht, ihm hinterher zu springen. Nichts hast du bewirkt. Du hättest jetzt genauso gut tot sein können. Verdammt! Du hast ihn nicht gerettet!"
Dann öffnete sie die Augen. Gleißendes Sonnenlicht blendete sie und sie musste auf den Bauch rollen. Vor ihr: ein Anblick des Schreckens! Er wirkte mehr tot als lebendig. Tiefe Verletzungen zeichneten seinen Körper und Fabienne musste aufschluchzen. Sie krabbelte auf ihre Knie und versuchte, sich von ihrer Kleidung Stofffetzen abzureißen. Was gar nicht so einfach war. Als sie gerade versuchte, seine Schulter zu verbinden, verdunkelte sich die Sonne. Überrascht sah sie auf und traute ihren Augen nicht. Brego nibbelte und schnaufte in Aragorns Gesicht herum und sie konnte sich ein belustigtes Kichern nicht verkneifen.
Als Aragorn erwachte und sich an Brego hochzog, versuchte sie auch auf die Beine zu kommen. Als sie dann endlich stand, trabte Brego schon mit seinem Herrn in geraumer Ferne davon. "Na wunderbar. Der Hengst hätte mich doch auch tragen können!" Also lief sie langsam los. Und musste humpeln. Sie hatte Verletzungen, die sie noch gar nicht bemerkt hatte. Als sie nochmals aufblickte, war Brego verschwunden. Doch es war deutlich Hufgetrampel zu hören. Verwirrt sah sie sich um - und erleichtert zog sich ein Lächeln über ihr schönes Gesicht. Arod kam direkt vor ihr zum Stehen und nestelte an ihr herum. Überglücklich schmiegte sie sich an seinen Hals und zog sich mit allerletzter Kraft an ihm hoch. `Sein Pferd. Es...ist sein Pferd!` Sie glaubte zu träumen. `Das bedeutet ja...`
Die Zügel ließ sie lose hängen. Der Hengst brauchte keine Kommandos - er wusste den Weg. Brego wieherte in ziemlicher Entfernung und wartete auf die Beiden. Sie ritten eng nebeneinander, so konnte Fabienne Aragorn wenigstens etwas abstützen, wenn er zur Seite sackte.
"Was...macht ihr...denn hier?" kam es mühsam über seine Lippen. Sie konnte nur müde lächeln:" Sshht! Ruht euch aus. Ihr seid jetzt sicher!"
Doch dann weiteten sich entsetzt ihre Augen. Vor ihnen erstreckte sich eine flache Ebene - überrannt von einer schwarzen Armee! 10.000 Uruk-hai marschierten geschlossen auf sie zu und der Lärm eisener Schuhe und Rüstungen brachte die Erde zum erzittern. Fabienne und Aragorn brauchten nichts zu sagen - sie rissen ihre Pferde rum und sammelten ihre letzten Quentchen Kräfte zusammen: für einen schnellen Galopp nach Helms Klamm.
Legolas und Gimli waren die Letzten, die Helms Klamm erreichten. Als sie langsam durch den vorderen Burgteil gingen, kamen ihn Frauen und Männer mit verhärmten und entkräfteten Gesichtern entgegen. Eowyn war nirgends zu sehen. Jetzt gab es nichts mehr zu tun, als zu warten. Gemeinsam erklommen sie einen der äußeren Wehrgänge und ihre Augen suchten die weite Landschaft ab. Aber noch kein Zeichen von den Vermissten...
Gimli war des Wartens nach einer Stunde überdrüssig und verabschiedete sich: "Ich habe Hunger. Den ganzen Tag nur unterwegs und nichts zu beissen. Da kann selbst ein gutmütiger Zwerg wie ich verflucht sauer werden." Sprach´s und verschwand.
Legolas stand wie versteinert auf der hohen Mauer und suchte den Horizont ab. "Dunkles Pferd, helles Pferd, dunkles Pferd, helles Pferd..." ging es ihm immer wieder durch den Kopf. Die Nachmittagsstunden schwanden dahin, doch der Elb mochte sich nicht rühren. Er bekam nicht mal mit, wie sich eine zierliche Gestalt hinter ihn stellte und ihn eine Zeitlang beobachtete. Er schreckte erst auf, als eine grazile Hand sich auf seine Schulter legte.
"Er ist tot, Herr Elb! Doch die Männer brauchen noch eure Hilfe, euren Rat, eure Kraft. Lasst uns jetzt nicht im Stich, ich bitte euch!" flüsterte Eowyn. "Wir alle...benötigen Euch!" Er sah ihren Schmerz in ihren Augen und fühlte, das ihr Herz sich quälte. Verzweifelt sah sie über die Landschaft hinaus, tapfer unterdrückte sie Tränen, doch wollte es ihr nicht gelingen.
Als sie ihre Hand fallen ließ, fing er sie auf, zögerte noch kurz...um sie dann in die Arme zu nehmen. Eowyn ließ es geschehen und als sie seine weiche Tunika spürte und sich seine Arme hinter ihrem Rücken schlossen, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Da nahm er sie noch enger an sich ran und ihre Hände vergruben sich in seinen langen Haaren. Minutenlang standen sie nur so zusammen, wie zwei Ertrinkende klammerten sie sich aneinander, jeder für den Anderen da, um seinen Schmerz zu stillen. "Ich weiß, das er lebt. Ich weiß, das sie es geschafft haben!" wisperte er nach geraumer Zeit. Eowyn löste sich von ihm ein Stück und sah ihn erstaunt an: "Sie?" "Die Waldläuferin, eure Freundin, ist ihm hinterhergesprungen. Ich konnte nichts tun, ich konnte sie nicht aufhalten! Es tut mir leid! Er stürzte von einer Klippe." sagte er wieder mit gesenktem Haupt.
Mit einem Aufschrei stieß sie ihn von sich weg! Verdattert starrte er in ihre zornesblitzenden Augen! "Er... ist von einer Klippe gestürzt??!? Und ihr sagt mir, das ihr sie nicht aufhalten konntet, als sie ihm hinterher sprang??!!" "Ja, aber...was...was konnte ich tun?" "Wenigstens, HERR ELB, ist sie die Einzigste, die ÜBERHAUPT etwas tat!!!" schimpfte sie nun los. Legolas wollte darauf etwas Schnelles erwidern, besann sich aber rechtzeitig. Eowyn hatte ja Recht. Was kümmerte ihn denn Befehle eines Königs von Rohan? Er hätte sich dem widersetzen sollen! Wie Sie es getan hatte! Er wollte ihr es sagen, doch die Schildmaid war schon auf und davon...
Seufzend ging er vom Wall herunter. Er musste Gimli finden. `Fabienne untersteht dem Befehl des Theodens. Und hat sich dem widersetzt. Was sie wohl erwartet, wenn sie lebend wiederkommt? ` Legolas war mit den Gesetzen Rohans nicht vertraut...
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"Unmöglich. Man sagt, er sei gefallen?! Verständigt den König! Und wer ist Sie? Ist das nicht...?"
Als die Beiden Überlebenden sich ihren Weg durch den Vorhof Helms Klamm bahnten, wichen die Leute erst voller Ehrfurcht zurück, um ihnen dann mit Begeisterung aus den Sätteln zu helfen. Doch stützen lassen wollten sie sich nicht. Gimli bugsierte sich seinen Weg durch die Menge:"WO ist er? Dieser Fuchs, den bringe ich um...!" und als er vor ihm stand: "Du bist der gerissendste und tollkühnste Glückspilz, der mir je begegnet ist!!!" Als er Aragorn um den Hals fiel, hatte der kleine Mann etliche Not, sich zu beherrschen. Dann wies er ihm den Weg zum König. Fabienne setzte sich derweil auf eine Stufe auf die Treppe und ruhte sich aus. Ihre Kleidung war mehr als kaputt, ihr Bein war taub und ihre Haare hingen immer noch etwas feucht ins Gesicht. Doch sie hatten es geschafft! Sie hatten es geschafft!
"Darf ich euch um etwas bitten?" sprach Gimli sie leise an. "Ja,... was denn?" flüsterte sie heiser. Sie konnte nur kurz aufblicken, um zu sehen, wird da vor ihr stand. Zu mehr war sie nicht fähig!
"Tut das NIE wieder!! Es gab ihm fast den Rest!" Fabienne verstand nichts. "Was meint ihr bitte? Wer?" Doch Gimli nickte nur mit seinem Kopf zum Ende der Treppe und verschwand.
Fabienne stand auf, stützte sich mit den Händen an der Mauer ab `...vielleicht...` und zog sich unter Schmerzen `...ist es ja er!` die Treppe hoch. Oben angekommen blickte sie sich um, konnte aber kein bekanntes Gesicht ausmachen. Gerade wollte sie sich nochmals hinsetzen, als die Welt sich um sie begann zu drehen, ihre Hände ins Leere griffen und sie ohnmächtig zu Boden sackte. Doch noch bevor sie dort aufschlug, hoben zwei Arme sie in die Höhe und trugen sie ins Innere der Burg.
Leichte Stiefel liefen eiligst über Steinfussböden, Felle und Teppiche, bis sie zu einer geräumigen Kammer kamen. Er ließ sie in ein großes Bett gleiten und setzte sich dann neben sie. Als er prüfend sicherstellte, das ihre Atmung und Puls gleichmäßig waren, stand er auf, schürte das Feuer und verließ lautlos den Raum. Hier konnte er nichts mehr tun. Während Legolas sich zum König begab, versorgte Eowyn die Wunden der immer noch bewusstlosen Fabienne...
`Später, wenn es ihr besser geht, komme ich wieder! Und dann müssen wir reden. Unter vier Augen...!`
Allerdings musste er auch gleich bei seinen Gedanken lächeln. Er muss sowieso wieder in diese Kammer zurück. Da Fabienne gerade auf seinem Bett schlief...
