Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne.
On it goes...
Erst mal meinen allerherzlichsten Dank an alle Reviewer!!! Großes Lob, macht weiter so! * sich tief verbeug * Haben einige von euch eine Email von mir erhalten ( Ninim, Joshua Nenya, etc.)? Bitte mal melden!
Hallo Blue0 : Willkommen bei den FF - Verrückten! Viel Spaß noch beim Schmöckern! :-)
Feanen: Coole review. So schön aussagekräftig! :-) Was gefällt dir denn an meiner Geschichte?
Kapitel 12
Als das Feuer heruntergebrannt war, kroch langsam Kälte die Wände empor und legte sich auf die schlafende Gestalt.
Leicht frierend erwachte sie aus ihrem traumlosen Schlaf und wusste erstmal überhaupt nichts mehr. Wo sie sich befand, warum sie ein verbundenes Bein hatte, welcher Tag und welche Uhrzeit war! Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich der Nebel in ihrem Gedächtnis lichtete.
Als sie Stimmen näherkommen hörte, beeilte sie sich aus dem Bett zu kommen. Als sie aufsprang, zuckte sie sofort wieder zusammen. Ihr Bein war noch nicht ganz verheilt, aber es war auch nicht mehr so schlimm. Wenigstens konnte sie langsam laufen. Dann verstand sie auch, warum sie so urplötzlich im Schlaf gefroren hatte - ihre Kleidung war verschwunden! Fabienne stand splitternackt mitten im Raum und konnte sich gerade noch das Leinentuch vom Bett überwerfen, als auch schon langsam die Tür aufging.
Eowyn musste lächeln, als sie ihre erschrockene Freundin sah. Sonst nur in schwerer Lederkluft bekleidet, sah sie jetzt aus wie eine Gestalt aus fernen Sagen. Das Haar fiel ihr offen über ihren Rücken und das bodenlange, weiße Tuch umspielte eng ihre Figur.
"Wie fühlst du dich?" fragte sie, als sie durch den Raum schritt und etwas aufs Bett legte. "Bestens! Ich habe ein verletztes Bein, mein Schädel brummt und meine Sachen sind auf mysteriöse Weise verschwunden. Aber danke der Nachfrage." antwortete die Waldläuferin schnippisch. Es sollte gar nicht so harsch klingen, aber manchmal hatte sie ihre Worte einfach nicht unter Kontrolle. "Entschuldige, ich habe es nicht so gemeint. Du bist die Allerletzte, der ich böse sein dürfte!" beeilte sie sich zu sagen. Eowyn nickte nur verständnisvoll.
"Wir kennen uns schon zu lange, Fanny! Du weißt doch, das ich auf sowas gar nicht mehr reagiere." Ihr Kosename! Eowyn hatte ihn nicht vergessen. Doch eine traurige Miene überzog das schmale Gesicht der Schildmaid. "Wer brachte mich hierher? Wo sind meine Sachen? Ist Herr Aragorn versorgt?" wollte Fabienne das Thema wechseln. "Ja, es ist alles in Ordnung, du brauchst dir keine Gedanken zu machen." Eowyn holte tief Luft. "Wir stehen bei dir in tiefer Schuld und sind dankbar, das du ihn gerettet hast! Ich...bin dir so dankbar!" Damit rannte Eowyn auf sie zu und umarmte sie stürmisch. "Was? Ich verstehe nicht! Gerettet?" wunderte sich Fabienne. Irgendwas war hier wohl falsch verstanden worden.
"Herr Aragorn hat uns alles erzählt. Du bist die Heldin des Tages!" Eowyn sah sie prüfend an, Fabienne beschlich ein dummes Gefühl. Die Schildmaid musterte sie eindringlich und Fabienne sah in ihren Augen eine Mischung verschiedener Gefühle: Stolz...und Neid?! Die Schildmaid von Rohan war eifersüchtig! Nur auf was? Für einen kurzen Augenblick war es, als würde Eowyn sie voll Hass anblicken, doch dann löste sie sich abrupt und machte sich eifrig an ihrer Bettstatt zu schaffen! "Helms Klamm wird angegriffen, aber das weißt du ja schon. Ich denke nicht, das du noch die ganze Nacht im Bettzeug herumlaufen willst. Hier sind ein paar angemessene Sachen für dich, also zieh dich schnell um. Wir erwarten dich dann!" sprach sie hastig und verschwand. Ihr Ton war kalt gewesen.
Seufzend ließ die Frau das Betttuch zu Boden gleiten und wandte sich den Sachen auf dem Bett zu. Was hatte sie nur falsch gemacht? Erleichtert registrierte sie ihre Waffen. Sogar der Köcher war mit Pfeilen gefüllt! Doch dann durchwühlte sie hastig die Sachen.
Kleider! Es waren nur Kleider zu sehen! `Oh nein, Eowyn, das wirst du mir nicht antun! Wie soll ich denn in einem Kleid kämpfen?` Sie wollte schon zur Türe rennen, um nach ihrer Freundin zu rufen, doch entschied sich dann dagegen. Sie würde sie nicht mehr hören können.
Resignierend hob sie ein Kleid nach dem anderen hoch und betrachtete alle prüfend. Wie lange hatte sie keines mehr getragen? Dann nahm sie sich das dunkelste heraus und schlüpfte hinein. Es war von einfachem Tuch und etwas zu groß, doch passte ganz gut. Die Ärmel waren weit geschnitten und der Rocksaum schleifte über dem Boden, aber es machte ihr nichts aus. Dann ging sie zur Waschschüssel. Ihr Gesicht wirkte müde, doch ein paar Spritzer Wasser reichten aus, um ihre Lebensgeister zu wecken. Sie schnallte sich ihre Waffen um, fuhr sich mit ihren Fingern durchs Haar und verließ die Kammer. Wenigstens hatte sie auch noch ihre Stiefel zum anziehen. Die restlichen Kleider ließ sie achtlos auf dem Bett liegen.
Fabienne musste durch ihre Wunde am Bein langsam laufen, doch das war ihr ganz Recht. Sie war noch nie in Helms Klamm gewesen und hatte folglich keinerlei Orientierung. Menschen hasteten an ihr vorbei und junge Männer, fast noch Kinder schleppten eifrig Waffen, Rüstungen und Helme. Als sie einen alten Mann, der sich mit einem Haufen Speere abmühte, ansprach, ob er den Weg zum König wüsste, wies er mit seinem Kopf zur naheliegenden Rüstkammer.
Dort war die Hölle los! Hunderte von Männern, jung und alt, drängten sich um die Waffenausgabe. Doch Theoden war nirgends zu entdecken. Und keine einzigste Frau. Also kämpfte sie sich quer durch den Raum und suchte in den anliegenden Räumen.
Nach erfolgloser Suche wollte sie schon fast aufgeben, als sie hinter einer Tür vertraute Stimmen vernahm. "Hätten wir mehr Zeit, würde ich dieses Ding ändern lassen!" Dann fiel etwas rasselnd zu Boden. "Es ist etwas eng um die Brust!" brummelte jemand. Verhaltenes Gelächter ertönte. `Gimli!` Erleichtert öffnete Fabienne leise die Tür und schlüpfte unbemerkt in eine größere unterirdische Halle.
Augenblicklich wurde es ruhig, als sie langsam die Stufen herabschritt. Aragorn fasste sich als Erster und ging auf sie zu. "Ihr seid erwacht!" Dann musterte er sie prüfend und zog amüsiert die Augenbrauen hoch. "Ein Kleid! Ihr tragt ein Kleid?!" Fabienne sah verlegen zu Boden und wurde rot. "Naja,...meine Sachen, sie...ich meine...!"
"Ihre Kleidung ist untragbar geworden." Legolas trat neben Aragorn. Überrascht sah Fabienne auf. `Woher wusste er das denn?` Legolas lies seine Augen über ihren Körper wandern, als inspizierte er ein teures Schmuckstück. Dabei glänzten seine Augen und eine zarte Rötung legte sich auf seine Wangen. Sie wiederum hatte Gelegenheit, seine Rüstung zu begutachten. Sie unterschied sich in Leichtigkeit, Form und Material gewaltig von denen, die sie bisher kannte. Doch er sah verdammt gut aus...und ihr Blut kam in Wallung!
"ÄHEM! Wenn ihr dann fertig seid, euch gegenseitig mit den Augen zu verschlingen, könnten wir dann bitte mit dem fortfahren, was wir begonnen hatten? Eine Schlacht wartet auf uns!!" brummte der Zwerg unzufrieden.
"Ja, genau, deswegen komme ich ja!" schnappte Fabienne zurück in die Realität. "Ich brauche eine Rüstung, einen Helm und meinen genauen Standpunkt, wo man mich benötigt. Eowyn gab mir nur diese Kleider und ich muss mich noch...!" Lautes Gelächter unterbrach sie. "IHR geht nirgendwohin! Außer in die glitzernden Höhlen, zu den Frauen und Kindern." klärte sie Aragorn auf.
Fabienne verschluckte sich. "WIE BITTE??? Ihr wisst, das ich kämpfen kann und ihr wisst auch, das ich kräftig genug bin. Ich KANN kämpfen und ich WERDE auch kämpfen!!!" Trotzig stampfte sie dazu mit dem Fuß auf, bereute es aber gleich wieder. Stöhnend fasste sie sich an ihre Wade, die nun wieder schmerzte. "Seht ihr? Und in diesem Zustand wollt ihr kämpfen??? Ihr könnt ja noch nicht mal einem Uruk - hai auf die Zehen treten!" sagte Aragorn im fast väterlich-geduldigem Ton. Als würde er mit einem kleinen, unverständigem Kind reden.
Fabienne richtete sich zu voller Größe auf , verengte die Augen und ballte ihre Fäuste. "IHR könnt mir nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, Herr Aragorn! Ich... werde...kämpfen!!!" sagte sie mit fester, entschlossener Stimme.
"NEIN, das werdet ihr nicht! Ihr habt Aragorn vernommen und ihr werdet dem Folge leisten!" Fabienne wurde weiß vor Wut. Mit demselben Tonfall hatte er sie schon mal aus der Fassung gebracht. Doch nicht heute! Heute würde sie es sich von dem Elb nicht gefallen lassen! Sie ging einen Schritt auf Legolas zu und stellte sich direkt vor ihm hin. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. "Wer seid ihr, das ihr mir Befehle erteilen könnt, hmm??!! Wer gibt euch das Recht dazu?" flüsterte sie spitz. Legolas war die Ruhe selbst. "Bei euch würde etwas Erziehung wahre Wunder bewirken, LADY Fabienne! Damit ihr vorher wisst, zu WEM ihr WIE sprecht." wisperte er zurück.
Fabienne überlegte kurz. So schnell gab sie sich nicht geschlagen. Sie drehte den Spieß um: "Und ihr haltet euch wohl für denjenigen, der das kann?" flüsterte sie. Dabei striff ihre Hand federleicht über seinen Bauch. Legolas´ Augen weiteten sich und es sah so aus, als wirkte er für den Bruchteil einer Sekunde unsicher. Doch dann war sein Gesicht wieder eine Maske. Siegessicher lächelnd wandte sie sich von ihm ab und ging langsam die Steinstufen rauf. Die drei Männer sahen ihr sprachlos hinterher, bis sie sich umdrehte und zuckersüß sagte: "Vielen Dank für diese Lektion an Erziehung und Manieren, meine Herren. Doch ich befürchte, sie jetzt verlassen zu müssen. Hier liegt mir zuviel TESTOSTERON in der Luft!!! Und das schickt sich für eine DAME nicht." Dann drehte sie sich blitzschnell um, so das ihr langer Rock den Staub aufwirbelte und verließ schleunigst den Raum. Draußen drückte sie sich in die nächste dunkle Ecke und begann, wie irre zu kichern. Ihr Herz schlug zum Verrücktwerden und sie spürte förmlich, wie sie im Gesicht glühte.
Drinnen erging es Gimli nicht besser. Prustend und lachend stützte er sich auf seine Knie und lief knallrot an. "Mann, das ist das Beste, was ich je von einer Frau gehört habe! Die Kleine ist echt tough!" Dann lies er sich zu Boden sinken und japste vergnügt nach Luft. Aragorn wandte sich ab und versuchte, seine Belustigung vor Legolas zu verstecken. Doch das war schwerer gesagt als getan... Legolas stand nur bewegungslos (wie immer) da und sagte erstmal nichts. Dann stahl sich ein minimales Lächeln in seine Mundwinkel und er flüsterte: " Ja." Seine beiden Freunde hörten es nicht. Er lies sie weiterlachen.
Erst als der Ton eines Horns erklang, rafften sie sich auf. "Das ist kein Ork - Horn!" Dann rannte Legolas die Stufen hoch und mit ihm seine treuen Freunde, die sich mit einem Male wieder bewusst waren, vor welcher Aufgabe sie eigentlich noch standen. Sie konnten es für ganz kurze Zeit vergessen...
Als die drei an ihr vorbeihasteten, hatte sie sich schon wieder beruhigt. Mittlerweile war die Festung wie ausgestorben, alle hatten sich auf ihre Stellungen bezogen und erwarteten den Angriff. Doch Hoffnung hatte niemand! Fabienne war sich unschlüssig, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wo die glitzernden Grotten lagen, wo die Frauen Zuflucht fanden und deshalb beschloss sie, hinter den drei Männern herzuschleichen, um wenigstens zu erfahren, was draußen vor sich ging.
Als sie die große Treppe erreichte, die hinunter in den Burghof führte, hielt sie sich vorerst zurück und versteckte sich hinter eine Säule. So konnte sie wenigstens ein bisschen was von den Geschehnissen mitbekommen.
Dann musste sie ungläubig blinzeln. Der Burghof stand voll mit...Elben. Elben soweit das Auge reichte! `Das ist doch nicht möglich! Wo kommen die denn her? Wie?` Sie sah sich kurz um und erkannte in den Rohirrim ein paar Männer, die vor kurzem erst gegen die Warge gekämpft hatten. Mit ihr zusammen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie erkannte, das in den kampfesmüden Gesichtern derselbe erstaunte Gesichtsausdruck lag, wie wohl gerade bei ihr. Hoffnung flackerte wieder auf! Sie wagte sich nun auf die Treppe raus, um besser sehen zu können.
Aragorn umarmte gerade den Anführer der Elbenarmee. Dieser wirkte überrascht, ließ es aber geschehen.
Als sie sich wieder voneinander lösten, konnte sie ihn genauer sehen. Und begann unkontrolliert zu zittern...
Der Elb nickte gerade und lies seine Augen über die Anlage wandern. Dann sah er sie! GRAUE Augen verengten sich und er sah genauer hin. Dann verzerrte sich sein Mund zu einem fiesen Lächeln und er grüßte sie mit einem Kopfnicken. Dabei leckte seine Zungenspitze über seine Lippen...
Fabienne konnte keinen klaren Gedanken fassen. Alles verschwamm um sie herum, nur er stand klar und deutlich vor ihr. ER! Er, der ihr Leben vor 5 Jahren zerstörte! Er, der ihr mit einem Mal die Jugend wegnahm und sie zu einem verdammten Leben in der Wildnis zwang. Der sie zur Mörderin machte... Als er ihren Blickkontakt brach und sich abwandte, fand sie die Kraft, ins Innere der Burg zu rennen.
Haldir hatte sie nicht vergessen. Er vergaß nie etwas. Doch jetzt konnte er sich nicht um sie kümmern, eine Schlacht war zu schlagen. `Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!` Er drehte sich zu seiner Armee um und gab kurze, exakte Anweisungen. Die Soldaten der elbischen Garde verteilten sich auf Kommandos und jeder nahm selbstverständlich seinen Platz ein. Als würden sie Helms Klamm in- und auswendig kennen.
Der lorische Hauptmann wandte sich nun zu den Gefährten. Aragorn und Gimli stand die wahre Freude ins Gesicht geschrieben, ebenso dem König. Er wollte gerade zu ihnen hingehen, als Legolas ihm den Weg versperrte. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch seine Augen suchten fieberhaft nach Haldirs`. Dieser blieb erschrocken stehen, hielt aber seinem durchdringendem Blick stand. In Legolas` Kopf rasten die Gedanken. Er hatte alles gesehen, wie Fabienne erbleichte und wie der lorische Hauptmann mit seinen Gesten auf sie reagierte. Bilder fügten sich zu einem Puzzle zusammen und Legolas war sich sicher - er musste endlich die Wahrheit über sie erfahren! Ihm schwante dabei Schreckliches!
"Mani naa ta, Legolas, ernil ó Ungol Lasgalen?" (Was ist los, Legolas, Prinz von Düsterwald?) fragte Haldir so nonchalant wie möglich. Ihm beunruhigte der Blick des Prinzen! "Nichts. Euer Kommen bringt Helligkeit in unsere Gedanken." Dann lies er den Hauptmann mitsamt König und den Anderen stehen und rannte die Treppe rauf. Dabei achtete er nicht auf die erstaunten Rufe Aragorns`. Es war noch Zeit! Der Kampf hatte noch nicht begonnen. Doch er wollte keine Sekunde mehr vergeuden. Wer weiß, ob er am nächsten Morgen noch am Leben wäre...
An alle Haldirfans: Tut mir leid, aber einer muss ja mal der Böse sein! Ich mag Haldir eigentlich sehr, aber er passte halt so schön ins Bild, okay?! Nicht böse sein, ja? * lieb guck *
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Kapitel 12
Als das Feuer heruntergebrannt war, kroch langsam Kälte die Wände empor und legte sich auf die schlafende Gestalt.
Leicht frierend erwachte sie aus ihrem traumlosen Schlaf und wusste erstmal überhaupt nichts mehr. Wo sie sich befand, warum sie ein verbundenes Bein hatte, welcher Tag und welche Uhrzeit war! Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich der Nebel in ihrem Gedächtnis lichtete.
Als sie Stimmen näherkommen hörte, beeilte sie sich aus dem Bett zu kommen. Als sie aufsprang, zuckte sie sofort wieder zusammen. Ihr Bein war noch nicht ganz verheilt, aber es war auch nicht mehr so schlimm. Wenigstens konnte sie langsam laufen. Dann verstand sie auch, warum sie so urplötzlich im Schlaf gefroren hatte - ihre Kleidung war verschwunden! Fabienne stand splitternackt mitten im Raum und konnte sich gerade noch das Leinentuch vom Bett überwerfen, als auch schon langsam die Tür aufging.
Eowyn musste lächeln, als sie ihre erschrockene Freundin sah. Sonst nur in schwerer Lederkluft bekleidet, sah sie jetzt aus wie eine Gestalt aus fernen Sagen. Das Haar fiel ihr offen über ihren Rücken und das bodenlange, weiße Tuch umspielte eng ihre Figur.
"Wie fühlst du dich?" fragte sie, als sie durch den Raum schritt und etwas aufs Bett legte. "Bestens! Ich habe ein verletztes Bein, mein Schädel brummt und meine Sachen sind auf mysteriöse Weise verschwunden. Aber danke der Nachfrage." antwortete die Waldläuferin schnippisch. Es sollte gar nicht so harsch klingen, aber manchmal hatte sie ihre Worte einfach nicht unter Kontrolle. "Entschuldige, ich habe es nicht so gemeint. Du bist die Allerletzte, der ich böse sein dürfte!" beeilte sie sich zu sagen. Eowyn nickte nur verständnisvoll.
"Wir kennen uns schon zu lange, Fanny! Du weißt doch, das ich auf sowas gar nicht mehr reagiere." Ihr Kosename! Eowyn hatte ihn nicht vergessen. Doch eine traurige Miene überzog das schmale Gesicht der Schildmaid. "Wer brachte mich hierher? Wo sind meine Sachen? Ist Herr Aragorn versorgt?" wollte Fabienne das Thema wechseln. "Ja, es ist alles in Ordnung, du brauchst dir keine Gedanken zu machen." Eowyn holte tief Luft. "Wir stehen bei dir in tiefer Schuld und sind dankbar, das du ihn gerettet hast! Ich...bin dir so dankbar!" Damit rannte Eowyn auf sie zu und umarmte sie stürmisch. "Was? Ich verstehe nicht! Gerettet?" wunderte sich Fabienne. Irgendwas war hier wohl falsch verstanden worden.
"Herr Aragorn hat uns alles erzählt. Du bist die Heldin des Tages!" Eowyn sah sie prüfend an, Fabienne beschlich ein dummes Gefühl. Die Schildmaid musterte sie eindringlich und Fabienne sah in ihren Augen eine Mischung verschiedener Gefühle: Stolz...und Neid?! Die Schildmaid von Rohan war eifersüchtig! Nur auf was? Für einen kurzen Augenblick war es, als würde Eowyn sie voll Hass anblicken, doch dann löste sie sich abrupt und machte sich eifrig an ihrer Bettstatt zu schaffen! "Helms Klamm wird angegriffen, aber das weißt du ja schon. Ich denke nicht, das du noch die ganze Nacht im Bettzeug herumlaufen willst. Hier sind ein paar angemessene Sachen für dich, also zieh dich schnell um. Wir erwarten dich dann!" sprach sie hastig und verschwand. Ihr Ton war kalt gewesen.
Seufzend ließ die Frau das Betttuch zu Boden gleiten und wandte sich den Sachen auf dem Bett zu. Was hatte sie nur falsch gemacht? Erleichtert registrierte sie ihre Waffen. Sogar der Köcher war mit Pfeilen gefüllt! Doch dann durchwühlte sie hastig die Sachen.
Kleider! Es waren nur Kleider zu sehen! `Oh nein, Eowyn, das wirst du mir nicht antun! Wie soll ich denn in einem Kleid kämpfen?` Sie wollte schon zur Türe rennen, um nach ihrer Freundin zu rufen, doch entschied sich dann dagegen. Sie würde sie nicht mehr hören können.
Resignierend hob sie ein Kleid nach dem anderen hoch und betrachtete alle prüfend. Wie lange hatte sie keines mehr getragen? Dann nahm sie sich das dunkelste heraus und schlüpfte hinein. Es war von einfachem Tuch und etwas zu groß, doch passte ganz gut. Die Ärmel waren weit geschnitten und der Rocksaum schleifte über dem Boden, aber es machte ihr nichts aus. Dann ging sie zur Waschschüssel. Ihr Gesicht wirkte müde, doch ein paar Spritzer Wasser reichten aus, um ihre Lebensgeister zu wecken. Sie schnallte sich ihre Waffen um, fuhr sich mit ihren Fingern durchs Haar und verließ die Kammer. Wenigstens hatte sie auch noch ihre Stiefel zum anziehen. Die restlichen Kleider ließ sie achtlos auf dem Bett liegen.
Fabienne musste durch ihre Wunde am Bein langsam laufen, doch das war ihr ganz Recht. Sie war noch nie in Helms Klamm gewesen und hatte folglich keinerlei Orientierung. Menschen hasteten an ihr vorbei und junge Männer, fast noch Kinder schleppten eifrig Waffen, Rüstungen und Helme. Als sie einen alten Mann, der sich mit einem Haufen Speere abmühte, ansprach, ob er den Weg zum König wüsste, wies er mit seinem Kopf zur naheliegenden Rüstkammer.
Dort war die Hölle los! Hunderte von Männern, jung und alt, drängten sich um die Waffenausgabe. Doch Theoden war nirgends zu entdecken. Und keine einzigste Frau. Also kämpfte sie sich quer durch den Raum und suchte in den anliegenden Räumen.
Nach erfolgloser Suche wollte sie schon fast aufgeben, als sie hinter einer Tür vertraute Stimmen vernahm. "Hätten wir mehr Zeit, würde ich dieses Ding ändern lassen!" Dann fiel etwas rasselnd zu Boden. "Es ist etwas eng um die Brust!" brummelte jemand. Verhaltenes Gelächter ertönte. `Gimli!` Erleichtert öffnete Fabienne leise die Tür und schlüpfte unbemerkt in eine größere unterirdische Halle.
Augenblicklich wurde es ruhig, als sie langsam die Stufen herabschritt. Aragorn fasste sich als Erster und ging auf sie zu. "Ihr seid erwacht!" Dann musterte er sie prüfend und zog amüsiert die Augenbrauen hoch. "Ein Kleid! Ihr tragt ein Kleid?!" Fabienne sah verlegen zu Boden und wurde rot. "Naja,...meine Sachen, sie...ich meine...!"
"Ihre Kleidung ist untragbar geworden." Legolas trat neben Aragorn. Überrascht sah Fabienne auf. `Woher wusste er das denn?` Legolas lies seine Augen über ihren Körper wandern, als inspizierte er ein teures Schmuckstück. Dabei glänzten seine Augen und eine zarte Rötung legte sich auf seine Wangen. Sie wiederum hatte Gelegenheit, seine Rüstung zu begutachten. Sie unterschied sich in Leichtigkeit, Form und Material gewaltig von denen, die sie bisher kannte. Doch er sah verdammt gut aus...und ihr Blut kam in Wallung!
"ÄHEM! Wenn ihr dann fertig seid, euch gegenseitig mit den Augen zu verschlingen, könnten wir dann bitte mit dem fortfahren, was wir begonnen hatten? Eine Schlacht wartet auf uns!!" brummte der Zwerg unzufrieden.
"Ja, genau, deswegen komme ich ja!" schnappte Fabienne zurück in die Realität. "Ich brauche eine Rüstung, einen Helm und meinen genauen Standpunkt, wo man mich benötigt. Eowyn gab mir nur diese Kleider und ich muss mich noch...!" Lautes Gelächter unterbrach sie. "IHR geht nirgendwohin! Außer in die glitzernden Höhlen, zu den Frauen und Kindern." klärte sie Aragorn auf.
Fabienne verschluckte sich. "WIE BITTE??? Ihr wisst, das ich kämpfen kann und ihr wisst auch, das ich kräftig genug bin. Ich KANN kämpfen und ich WERDE auch kämpfen!!!" Trotzig stampfte sie dazu mit dem Fuß auf, bereute es aber gleich wieder. Stöhnend fasste sie sich an ihre Wade, die nun wieder schmerzte. "Seht ihr? Und in diesem Zustand wollt ihr kämpfen??? Ihr könnt ja noch nicht mal einem Uruk - hai auf die Zehen treten!" sagte Aragorn im fast väterlich-geduldigem Ton. Als würde er mit einem kleinen, unverständigem Kind reden.
Fabienne richtete sich zu voller Größe auf , verengte die Augen und ballte ihre Fäuste. "IHR könnt mir nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, Herr Aragorn! Ich... werde...kämpfen!!!" sagte sie mit fester, entschlossener Stimme.
"NEIN, das werdet ihr nicht! Ihr habt Aragorn vernommen und ihr werdet dem Folge leisten!" Fabienne wurde weiß vor Wut. Mit demselben Tonfall hatte er sie schon mal aus der Fassung gebracht. Doch nicht heute! Heute würde sie es sich von dem Elb nicht gefallen lassen! Sie ging einen Schritt auf Legolas zu und stellte sich direkt vor ihm hin. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. "Wer seid ihr, das ihr mir Befehle erteilen könnt, hmm??!! Wer gibt euch das Recht dazu?" flüsterte sie spitz. Legolas war die Ruhe selbst. "Bei euch würde etwas Erziehung wahre Wunder bewirken, LADY Fabienne! Damit ihr vorher wisst, zu WEM ihr WIE sprecht." wisperte er zurück.
Fabienne überlegte kurz. So schnell gab sie sich nicht geschlagen. Sie drehte den Spieß um: "Und ihr haltet euch wohl für denjenigen, der das kann?" flüsterte sie. Dabei striff ihre Hand federleicht über seinen Bauch. Legolas´ Augen weiteten sich und es sah so aus, als wirkte er für den Bruchteil einer Sekunde unsicher. Doch dann war sein Gesicht wieder eine Maske. Siegessicher lächelnd wandte sie sich von ihm ab und ging langsam die Steinstufen rauf. Die drei Männer sahen ihr sprachlos hinterher, bis sie sich umdrehte und zuckersüß sagte: "Vielen Dank für diese Lektion an Erziehung und Manieren, meine Herren. Doch ich befürchte, sie jetzt verlassen zu müssen. Hier liegt mir zuviel TESTOSTERON in der Luft!!! Und das schickt sich für eine DAME nicht." Dann drehte sie sich blitzschnell um, so das ihr langer Rock den Staub aufwirbelte und verließ schleunigst den Raum. Draußen drückte sie sich in die nächste dunkle Ecke und begann, wie irre zu kichern. Ihr Herz schlug zum Verrücktwerden und sie spürte förmlich, wie sie im Gesicht glühte.
Drinnen erging es Gimli nicht besser. Prustend und lachend stützte er sich auf seine Knie und lief knallrot an. "Mann, das ist das Beste, was ich je von einer Frau gehört habe! Die Kleine ist echt tough!" Dann lies er sich zu Boden sinken und japste vergnügt nach Luft. Aragorn wandte sich ab und versuchte, seine Belustigung vor Legolas zu verstecken. Doch das war schwerer gesagt als getan... Legolas stand nur bewegungslos (wie immer) da und sagte erstmal nichts. Dann stahl sich ein minimales Lächeln in seine Mundwinkel und er flüsterte: " Ja." Seine beiden Freunde hörten es nicht. Er lies sie weiterlachen.
Erst als der Ton eines Horns erklang, rafften sie sich auf. "Das ist kein Ork - Horn!" Dann rannte Legolas die Stufen hoch und mit ihm seine treuen Freunde, die sich mit einem Male wieder bewusst waren, vor welcher Aufgabe sie eigentlich noch standen. Sie konnten es für ganz kurze Zeit vergessen...
Als die drei an ihr vorbeihasteten, hatte sie sich schon wieder beruhigt. Mittlerweile war die Festung wie ausgestorben, alle hatten sich auf ihre Stellungen bezogen und erwarteten den Angriff. Doch Hoffnung hatte niemand! Fabienne war sich unschlüssig, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wo die glitzernden Grotten lagen, wo die Frauen Zuflucht fanden und deshalb beschloss sie, hinter den drei Männern herzuschleichen, um wenigstens zu erfahren, was draußen vor sich ging.
Als sie die große Treppe erreichte, die hinunter in den Burghof führte, hielt sie sich vorerst zurück und versteckte sich hinter eine Säule. So konnte sie wenigstens ein bisschen was von den Geschehnissen mitbekommen.
Dann musste sie ungläubig blinzeln. Der Burghof stand voll mit...Elben. Elben soweit das Auge reichte! `Das ist doch nicht möglich! Wo kommen die denn her? Wie?` Sie sah sich kurz um und erkannte in den Rohirrim ein paar Männer, die vor kurzem erst gegen die Warge gekämpft hatten. Mit ihr zusammen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie erkannte, das in den kampfesmüden Gesichtern derselbe erstaunte Gesichtsausdruck lag, wie wohl gerade bei ihr. Hoffnung flackerte wieder auf! Sie wagte sich nun auf die Treppe raus, um besser sehen zu können.
Aragorn umarmte gerade den Anführer der Elbenarmee. Dieser wirkte überrascht, ließ es aber geschehen.
Als sie sich wieder voneinander lösten, konnte sie ihn genauer sehen. Und begann unkontrolliert zu zittern...
Der Elb nickte gerade und lies seine Augen über die Anlage wandern. Dann sah er sie! GRAUE Augen verengten sich und er sah genauer hin. Dann verzerrte sich sein Mund zu einem fiesen Lächeln und er grüßte sie mit einem Kopfnicken. Dabei leckte seine Zungenspitze über seine Lippen...
Fabienne konnte keinen klaren Gedanken fassen. Alles verschwamm um sie herum, nur er stand klar und deutlich vor ihr. ER! Er, der ihr Leben vor 5 Jahren zerstörte! Er, der ihr mit einem Mal die Jugend wegnahm und sie zu einem verdammten Leben in der Wildnis zwang. Der sie zur Mörderin machte... Als er ihren Blickkontakt brach und sich abwandte, fand sie die Kraft, ins Innere der Burg zu rennen.
Haldir hatte sie nicht vergessen. Er vergaß nie etwas. Doch jetzt konnte er sich nicht um sie kümmern, eine Schlacht war zu schlagen. `Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!` Er drehte sich zu seiner Armee um und gab kurze, exakte Anweisungen. Die Soldaten der elbischen Garde verteilten sich auf Kommandos und jeder nahm selbstverständlich seinen Platz ein. Als würden sie Helms Klamm in- und auswendig kennen.
Der lorische Hauptmann wandte sich nun zu den Gefährten. Aragorn und Gimli stand die wahre Freude ins Gesicht geschrieben, ebenso dem König. Er wollte gerade zu ihnen hingehen, als Legolas ihm den Weg versperrte. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch seine Augen suchten fieberhaft nach Haldirs`. Dieser blieb erschrocken stehen, hielt aber seinem durchdringendem Blick stand. In Legolas` Kopf rasten die Gedanken. Er hatte alles gesehen, wie Fabienne erbleichte und wie der lorische Hauptmann mit seinen Gesten auf sie reagierte. Bilder fügten sich zu einem Puzzle zusammen und Legolas war sich sicher - er musste endlich die Wahrheit über sie erfahren! Ihm schwante dabei Schreckliches!
"Mani naa ta, Legolas, ernil ó Ungol Lasgalen?" (Was ist los, Legolas, Prinz von Düsterwald?) fragte Haldir so nonchalant wie möglich. Ihm beunruhigte der Blick des Prinzen! "Nichts. Euer Kommen bringt Helligkeit in unsere Gedanken." Dann lies er den Hauptmann mitsamt König und den Anderen stehen und rannte die Treppe rauf. Dabei achtete er nicht auf die erstaunten Rufe Aragorns`. Es war noch Zeit! Der Kampf hatte noch nicht begonnen. Doch er wollte keine Sekunde mehr vergeuden. Wer weiß, ob er am nächsten Morgen noch am Leben wäre...
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