Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne.

On it goes...

Kapitel 14

Er hatte sie verloren - nun stand sie ganz für sich allein. Legolas kämpfte sich den Weg auf eine Mauer hoch, damit er einen besseren Überblick hatte. Doch viel Zeit hatte er nicht, da auch hier Uruks ihre Leitern angebracht hatten und gierig nach Blut und Tod die Feste erstürmten. Während er alles gab, um diese Scheusale aufzuhalten, hallten seine eigenen Worte an sie im Kopf wieder: `5 Minuten. Du überlebst nicht länger als 5 Minuten!` Doch viel Zeit, sich dessen Tragweite klar zu werden hatte er nicht, da er plötzlich seinen eigenen Namen hörte.

Aragorn stand an der Brüstung, fuchtelte mit seinen Armen und wies dabei auf etwas unter ihnen. "TOGO HON! DAD, LEGOLAS! DAGO HON!" ("Töte ihn!") Der Elb überlegte keine Sekunde und schoss auf das hingewiesene Ziel: einem Uruk-hai mit einer grellen Fackel in der Hand! Doch in dem Moment, als der Pfeil seine Bogensehne verließ, wanderten seine Gedanken wieder zu ihr...und er verfehlte! `AI! VALAR!!!´ "TÖTE IHN!" schrie Aragorn verzweifelt. Doch er konnte nicht glauben, was er sah...Legolas verfehlte noch einmal!!! Und das Schicksal nahm seinen ungehinderten Lauf...

"Zieht euch zurück!!! ZURÜCK IN DIE BURG!!!"

Helms Klamm war verloren! Der äußere Schutzwall war durchbrochen, schwarze ungezähmte Bestien erstürmten den Innenhof und machten alles dem Erdboden gleich. Die Krieger mussten sich zurückziehen und Aragorn befahl es seinen Männern. Doch die Elbenarmee unterstand einem anderen Anführer. Schweiß glitzerte auf Haldirs Stirn, während er einem Uruk-hai nach dem anderem Brust und Unterleib aufschlitzte. Der Elbenkrieger war in seinem Element und tötete in absoluter Perfektion! Aragorn hatte selten Gelegenheit, höchstes Niveau elbischer Kampfkunst sowie unglaubliche Schnelligkeit und Wendigkeit zu bewundern, bevor er ihn anrief. "HALDIR! Die Burg ist gestürmt! ZIEHT EUCH ZURÜCK!" Der lorische Hauptmann gab durch kurzes Kopfnicken Aragorn Antwort. Dann befahl er es der elbischen Armee...zum letzten Mal!

Haldir wandte sich nochmals Aragorn zu...doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Seine grauen Augen traten leicht hervor, als der Schmerz in seinem Rücken von seinem Körper Besitz ergriff und seine Beine willenlos machte. Haldir ging auf die Knie. Der Uruk-hai hinter ihm genoss davon jede Sekunde und wollte nochmals zum Schlag ansetzen...als in seinem dicken Hals ein gefiederter Pfeil stecken blieb! Grunzend sackte das Biest zu Boden. Aragorn hatte Haldir zu Boden gehen sehen und versuchte, den Weg zu ihm sich durchzukämpfen. Dem elbischen Hauptmann schwanden langsam die Sinne und seine Umgebung verschwamm. Alles drehte sich, wurde unscharf. Vor ihm ging jemand langsam in die Knie und betrachtete ihn. Oder war das ein Trugbild? Dann war das Bild weg. Alles wurde dunkel. Haldirs Seele und Geist wanderte bereits auf dem Weg zu Mandos Hallen, als sein blonder Kopf auf Aragorns Schulter fiel.

"So viel Tod. Was kann der Mensch gegen solch tollkühnen Hass ausrichten?!? " Rat- und Mutlosigkeit war Theoden ins Gesicht geschrieben, als er tatenlos im Thronsaal mit einer Handvoll Überlebender stand. Männer verbarrikadierten die große Tür mit allem, was sie finden konnten. Doch es reichte kaum, um den steten Ansturm der Uruk-hais gegen die schwere Holztüre standzuhalten. Aragorn reichte es! "Ihr sagtet mir, diese Festung würde niemals fallen, solange sie sie verteidigen würden. Sie verteidigen sie immer noch!!! Sie ließen ihr LEBEN dafür!!" "Es ist zu spät, Herr Aragorn. Wir sind besiegt." flüsterte der König kaum hörbar. Der Waldläufer griff zum letzten Mittel. "Reitet raus mit mir!! Reitet raus und kämpft!!"

Theoden sah auf. Das konnte nur eines heißen: "Für Tod und Glorie!" Aragorn verlor die Geduld, angesichts dieser...Begriffsstutzigkeit! "Für ROHAN!!!" Theodens Augen begannen zu glänzen. "Für euer Volk!"

Ein heller Strahl erleuchtete den letzten Zufluchtsraum der Männer. "Die Sonne geht auf." sagte Gimli matt. `Gandalf! Gandalf war gekommen!` Theoden richtete seinen Blick auf die Männer und sammelte das letzte bisschen Amtswürde zusammen, was noch in ihm steckte. " JA! JA! Das Horn Helm Hammerhans soll erschallen in der Klamm!!!" Dann wandte er sich direkt an Gimli. "EIN ALLERLETZTES MAL!" Der Zwerg brauchte keine zweite Einladung. Im Loslaufen röhrte er ein "Ja!" und verschwand in einem Gang, auf der Suche nach dem gewaltigen Horn Helms Klamm!

Theoden sprang aufs Pferd und die anderen taten es ihm gleich. "Dies möge die Stunde sein, da wir gemeinsam Schwerter ziehen!" Aragorn schwoll die Brust und er zog sein Schwert. Die beiden Könige hielten gegeneinander, dann setzte Theoden seinen Helm auf und schrie: "Kühne Taten erwachet!!! Auf zu Zorn, auf zu Verderben und blutig morden!!!!" Der Kampfgeist war wieder in die Männer zurückgekehrt und kräftig traten sie ihren Pferden in die Seiten. "AUF EORLINGAS!!!" schrieen sie sich ihre Kehle aus dem Leib und vertrieben somit Angst und Verzagen auf ihrem letzten, entscheidenden Ritt. Der tiefe Ton des Horns erschallte und lies die Grundmauern erzittern. Todesmutig kämpften sie sich ihren Weg durch die Massen und hieben ziellos auf alles ein, was sich bewegte! Doch lange dauerte ihr Kampf nicht mehr - Gandalf war gekommen und ritt mit Eomer und den Rohirrim zu Hilfe. Der Fangornwald "kümmerte" sich um die letzten Uruks, die darin Zuflucht suchten...Helms Klamm war vorüber!

Fabienne genoss jeden Augenblick - vergessen waren Kampfgetümmel, Geschrei und Schmerzen.

Haldir starb! Sie hatte seinem Vollstrecker den Pfeil in den Hals gejagt, damit er ihr ja nicht das nahm, was sie begehrte: es selbst zu tun! Sie war am Ziel angelangt! Ein Pfeil in sein Herz, das gebührte ihm!

Und er sollte sie dabei ansehen! Während sie langsam um ihn herumging, bemerkte sie Aragorn, wie er verzweifelt versuchte, sich den Weg zu Haldir durchzukämpfen. Sie hatte nun keine Zeit mehr. Aber für ihn kam eh jede Hilfe zu spät - das sah sie an seinem verschleierten Blick und an der grauen, nun wächsernen Haut. Er hielt ihrem Blick stand, bis sie sich erhob und ging! Im nächsten Augenblick war der Waldläufer zur Stelle und fing Haldirs` leblosen Körper auf.

Fabienne war gerade rechtzeitig weg, so dass er sie nicht gesehen hatte. Oder doch? Aber das war jetzt unwichtig, sie befand sich immer noch in einer Schlacht! Wie eine Aufziehpuppe stach, schlug und trennte sie sich ihren Weg durch schwarze, stinkende Körper. Sie hatte ihr nächstes Ziel im Auge: lebend hier rauszukommen. Durch seinen Tod war ein Knoten in ihrem Magen zersprungen, den sie seit jeher immer mit sich rumtrug. Sie fühlte sich wie neugeboren! Und das neue Leben wollte sie sich auf keinen Fall nehmen lassen!

Sie wusste nicht, wie sie in das Innere der Festung gelangt war. Alles rannte in wilder Panik die Treppen rauf und der Strom schleuste sie einfach mit. Dabei musste sie aufpassen, nicht niedergeworfen und zertrampelt zu werden. Fabiennes Füsse trafen nicht nur auf harte Steinfliesen, oftmals trat sie auch auf was Weiches. Sie hatte nur keine Zeit, um zu sehen, ob es ein Mensch, ein Elb oder ein Uruk-hai war. Irgendwie schaffte sie es dann, bis zum Thronsaal vorzudringen. Sie quetschte sich gerade noch rechtzeitig in den nächsten Seitengang, als auch schon der König mit einer Handvoll Männern hereingerannt kam, um sich dort einzubunkern. Ihr stockte der Atem, als sie Legolas, Gimli und Aragorn zusah, wie sie die Tür von Uruks freihielten, um sie zu verriegeln. Wer draußen war, den erwartete der sichere Tod, das wurde ihr jetzt klar. Sie war keine Sekunde zu spät in die Halle gekommen! Schnell drückte sie sich tiefer in den Gang, um ja nicht entdeckt zu werden. Immer leiser wurden die Stimmen, als sie weiterlief. Der Gang machte eine scharfe Biegung - und Fabienne starrte in das Mundstück des gewaltigsten Horns, was Mittelerde zu bieten hatte!

Unschlüssig stand sie da. Sie war in eine Sackgasse gelaufen! `Nun, erstmal bin ich hier sicher! Sollten sie kommen, schieße ich mir meinen Weg frei!` Dabei spähte sie über ihre Schulter in den Köcher - sie hatte noch 2 Pfeile! Seufzend setzte sie sich auf einen Stein, denn ihre Kräfte verließen sie. Adrenalin war verbraucht und die ganze Anspannung fiel von ihr ab - so merkte sie auch, wie erschöpft sie eigentlich war. `Nur kurz ausruhen, nur...`

Schritte!

Fabienne sprang auf, zog ihr Schwert, das sich beim Herausziehen erstmal am Felsen verhackte und umklammerte den Griff fest. Es war soweit! Ein allerletztes Mal kämpfen...

Gimlis Augen weiteten sich, als er um die Ecke bog. Er hatte eigentlich das Horn erwartet, aber nicht sie - mit gezogenem Schwert, angstgeweiteten Augen, Haare hingen herab, Kleid blutverschmiert und Gesicht so dreckig und schwarz wie die Nacht! Als sie ihn erkannte, lies sie erleichtert die Waffe sinken und plumpste wieder erschöpft auf den Stein. "Eru sei Dank! Ihr seid es nur." Gimli erholte sich nicht so schnell von seinem Schreck: "Was heißt hier, ihr seid es nur, hmm?!?" polterte er los. Fabienne winkte nur müde ab. Dann sah er genauer hin. "Sagt bloß, ihr...wart da draußen?! Sagt bloß, ihr habt gekämpft???" kam es gedämpft durch seinen Bart. Fabienne lächelte schief und nickte kaum merklich mit ihrem Kopf.

"Bei Balin!!! Ihr wisst, das ihr verrückt seid, das wisst ihr doch, oder? Ist euch das klar, das ihr...unverschämtes GLÜCK hattet, da draußen??!" stotterte Gimli. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, das eine Frau...unmöglich! Und dazu noch überlebt! "Was wollt ihr eigentlich hier, Gimli?" flüsterte Fabienne. Sie wollte doch nur ihre Ruhe haben. "Blasen!!! Ich meine...ins Horn blasen!!!" rief Gimli erschrocken auf und beeilte sich, aufs Podest zu klettern. "Wozu ins...?" Doch Fabienne wurde mitten in der Frage unterbrochen - Gimli holte tief Luft und stieß mit voller Kraft ins Horn. Zuerst war der Ton eher leise, doch dann schwoll er zu unglaublicher Lautstärke an und Fabienne musste sich die Ohren zuhalten, sonst wäre ihr Trommelfell geplatzt. Jedenfalls kam es ihr so vor! Putz bröckelte auf sie herab und der Boden bebte. Doch Gimli stand fest wie eine kleine Steinstatue und gab sein Bestes! `Der ist bestimmt jetzt taub!` Fabienne saß mittlerweile auf dem Boden, hielt sich weiterhin die Ohren zu und beobachtete Gimli amüsiert.

Als der Zwerg geendet hatte, klatschte sie begeistert Beifall. Gimli war vor lauter Anstrengung blau angelaufen, strahlte aber über beide Backen. `Mmh, passt ganz gut zum roten Bart, Herr Zwerg!` Von draußen erschallte helles Jubelgeschrei - sie hatten gesiegt! Fabienne sprang auf ihre Beine, zauderte noch kurz...und fiel dann Gimli um den Hals, da der immer noch erhöht stand. "Wir haben gesiegt! Es ist vorbei!" Als sie sich von ihm löste, war Gimli schon wieder rot angelaufen. Vor Freude!

Gemeinsam verließen sie den engen Gang und gingen durch den Thronsaal zur Türe ins Freie. Am oberen Ende der Treppe blieben sie stehen und übersahen das Schlachtfeld. Gimli stockte der Atem und er murmelte angesichts dieses Massakers leise ein Gebet auf zwergisch. Fabienne hatte dafür keine Augen. Ihre suchten nach was anderem. Rastlos überflogen sie das Heer der Rohirrim in der Ebene vor der Burg. Bis sie Legolas endlich fanden...

Reviews büttebütte!!! :-)