Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer Fabienne.

On it goes...

Kapitel 16

"Ihr habt es sicherlich schon vernommen?" fragte er leise. " Ja, wir reiten nach Iseng..." "Das meinte ich nicht, Fabienne! Ich meinte eure...meine Rettung durch euch!" unterbrach er sie. Fabienne ging etwas näher ran, so konnte er leiser sprechen. Aragorn sah sich kurz nach allen Seiten um, um dann fortzufahren. "Ihr wisst, dass ihr damit eigentlich nichts zutun hattet. Euer...Dickkopf brachte euch dazu, mir hinterher zu springen, oder?!" flüsterte er. Fabienne machte ein Gesicht, hörte aber weiter zu. "Es ist ja jetzt auch egal. Es geht hier nicht um mich, sondern um euch...und Theoden!" "Theoden?" wisperte sie. "Was hat...?"

"Ihr habt euch nicht das erste Mal seinen Befehlen wiedersetzt, oder?" Etwas nachdenklich schüttelte sie den Kopf. "Hört mir jetzt zu: ihr kennt die Gesetze Rohans?" Fabienne sah ihn verwirrt an, nickte aber. "Wer Gesetze übertritt oder sich Befehlen widersetzt, wird eingesperrt...und bestraft!" sagte sie zögerlich. Ihr wurde langsam mulmig...

Aragorn holte tief Luft, sah sich nochmals kurz um und fuhr fort: "Theoden befahl den Frauen, weiter nach Helms Klamm zu fliehen, um vor den Wargen in Sicherheit zu sein. Selbst Frau Eowyn beugte sich dem Befehl, obwohl sie als seine Nichte immer noch das größte Recht hat, sich dem zu widersetzen. Ihr dagegen habt gekämpft!"

Fabienne schnappte nach Luft. "ICH habe gekämpft, um den Männern beizustehen! Ihr wart doch hoffnungslos unterbesetzt!! Das ist doch...!" Ihr fehlten die Worte.

"Jaja, ich weiß!!! Und dafür gebührt euch auch wahrlich Dank!" sagte er hastig. Fabienne lächelte zufrieden und verschränkte stolz die Arme vor der Brust. "Ich bin noch nicht fertig." flüsterte er. Fabiennes` Lächeln erstarb. "Theoden befahl weiterhin, die Verletzten mitzunehmen und die...TOTEN liegen zu lassen, das hat mir Legolas erzählt! In meinem Falle, mich ertrinken zu lassen." murmelte er tonlos. "Ihr sprangt mir hinterher!"

"Noch ein Vergehen!" beschloss Fabienne seinen Satz. Aragorn nickte schnell. "Das ihr letzte Nacht mitgekämpft habt, hat er, Eru sei Dank, noch gar nicht mitbekommen! Es sei denn, ihr wurdet erkannt..." Fabienne wurde schlecht. Sie musste sich an einem Holzpfosten festhalten und atmete tief durch. Aragorn wartete ab, bis sie sich wieder gefangen hatte. Sein Blick glitt zu Legolas, der wie mechanisch den Rücken Arods striegelte, doch die ganze Zeit in ihre Richtung sah. Sorge spiegelte sich in seinen Augen wider und Aragorn versuchte mit den Augen ihn zu beschwichtigen. Dann wandte er sich wieder zu ihr.

"Deshalb die Geschichte! Deshalb habe ich erzählt, das ihr mich gerettet habt! Versteht ihr?" Aragorn brauchte nicht weiter zu reden. Fabienne war immer noch blass...er hatte sie vor einer nicht minder schweren Strafe bewahrt. "Der König glaubte mir und beließ es dabei, euch vor ein Tribunal zu stellen. Außerdem...er hatte wahrlich andere Sorgen, ihr wisst schon, der Angriff auf die Festung stand bevor!" Fabienne sah Aragorn dankbar an. "Ich stehe für immer in eurer Schuld, Herr Aragorn!" sagte sie mit bewegter Stimme. Dieser lächelte kurz auf, um dann wieder mit ernster Stimme fortzufahren.

"Ich muss euch warnen, Fabienne! Der König mag diesen Vorfall vergessen haben, doch noch einmal kann ich euch nicht helfen. Er hat einen neuen Befehl erlassen: Theoden reitet mit uns nach Isengard. Die Frauen und die restlichen Männer kehren zurück nach Edoras! Und damit sind ALLE Frauen gemeint! Ausnahmslos!"

Fabiennes` Augen weiteten sich. `Nein, das...geht nicht! Ich will mit nach Isengard!` Unbewusst wanderten ihre Augen über die Trennwände der Stallboxen und sie trafen auf zwei kristallblauene, die ihr verlockende Wärme und Geborgenheit reflektierten. Sie versuchte, ihm stumm eine Botschaft zu vermitteln, wurde aber durch Aragorn unterbrochen.

"Ihr dürft euch nicht nochmal seinem Befehl widersetzen, begreift ihr das denn nicht?! Ihr könntet des Landes verwiesen werden oder noch schlimmer! Der König hat jetzt ein Auge auf euch! Es...ist zu eurem Besten, Fabienne!" sagte er fest. Und mit einem Seitenblick auf Legolas. "Und auch zu Seinem." flüsterte er.

"WOHER KÖNNT IHR DAS SO GENAU WISSEN?!" zischte sie ihn böse an. Augenblicklich bereute sie ihr Verhalten, doch nun war es zu spät. Aragorn sah sie wehmütig an. Er verstand sie so gut, alle Beide! Langsam wanderte seine Hand zu seinem Hals und holte die Kette mit dem Abendstern hervor. Zärtlich umfassten seine kräftigen Finger das Schmuckstück und er schloss kurz die Augen. Sein Herz wurde schwer und ein schwacher Seufzer erklang. Sie war weg, war gesegelt in die unsterblichen Landen. Er würde sie niemals wieder sehen... Fabienne hatte den Abendstern Arwens` schon einmal erblickt, erkannte aber damals, auf der Klippe nicht seine Bedeutung. Jetzt dämmerte es ihr...

Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, begann er leise zu sprechen: "Sie sind unsterblich, Fabienne. Sie sind nicht für uns gemacht, sondern für ihre eigene Art! Elben können an gebrochenem Herzen sterben, ist euch das bewusst?" Fabienne schwieg und schluckte schwer.

"Hört auf, bevor es zu spät ist. Beendet es, bevor ihr...!" Doch seine Stimme versagte. Er rang sichtlich mit der Fassung und fühlte sich in ihrer Gegenwart jetzt mehr als unwohl. Fabienne verstand ihn, dass er ohne ein weiteres Wort zu verlieren, an ihr vorbeiging und eilendst die Stallung verließ.

Unbeweglich blieb sie stehen und bewegte seine Worte in ihrer Seele. Ihre neue Welt, ihr neues Leben und ihre Hoffnung auf Geborgenheit und Zuflucht fiel wie ein Kartenhaus vor ihr zusammen und sie musste schwer schlucken. Langsam begann sich wieder ein Knoten in ihrem Magen zu bilden, einen den sie nur zu gut kannte...Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln und ungehemmt rannen sie an ihren Wangen herunter.

Legolas stand lautlos hinter ihr und beobachtete die Frau, deren Fingernägel sich in einen Holzpfosten krallten. Er wusste, worüber sie zuletzt gesprochen hatten. Und er spürte, dass sie ihn jetzt mehr brauchte, als je zuvor und wollte sie einfach nur in den Arm nehmen. Doch er fühlte auch die unsichtbare Mauer, die sie langsam um sich hochzog und davor schreckte er zurück.

Fabienne wischte sich unbeholfen mit dem Ärmel über` s Gesicht und schniefte laut. So konnte sie ihm jetzt nicht gegenübertreten. Sie atmete zweimal tief durch und drehte sich um. Als ihr Blick seine Augen traf, wankten ihre Knie wieder leicht, doch sie behielt die Fassung. Legolas spürte, dass es sie gewaltige Mühe kostete, ruhig zu bleiben. Auch er hatte seine Mühe, die Anstrengung von letzter Nacht war ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben. Erst hatten sie in einer gewaltigen Schlacht gekämpft um dann für einen kurzen Augenblick ihre Gefühle zueinander entdecken und genießen zu können. Jetzt mussten sie sich trennen. Und beide dachten, es sei für immer...

Als Legolas mit Fabienne vorhin die Stallungen betreten hatte, war schon geschäftiges Treiben zugange. Jetzt wimmelte es nur so vor Männern, die ihre Pferde holten und reisefertig machten. Die Rohirrim waren ein ziemlich raues, lautes Volk und neugierig betrachteten sie die schöne Waldläuferin, die bleich und stumm vor dem Elben stand. Ein paar ließen Bemerkungen über sie fallen, doch die Angesprochenen hörten es nicht.

Als aber Signale zum Abmarsch ertönten, kam Bewegung in das Paar. Legolas griff in die Innenseite seiner Tunika und holte ein kleines Päckchen hervor. Dann ging er in die Knie und zog etwas aus seinen Stiefelschäften.

"Ein Geschenk für euch. Bitte...nehmt es an." sagte er leise, nachdem er wieder stand. Fabienne öffnete ihre Hand und er legte es hinein. Fragend blickte sie ihn an. Das Päckchen war leicht und sein Inhalt war mit großen Blättern umhüllt.

"Lembas! Elbisches Wegbrot. Ein Bissen ist genügend für den ganzen Tag." klärte er sie auf und ein Lächeln flog über ihr Gesicht.

Doch wie groß war ihr Erstaunen, als er ihr zwei Messer in die Hand gab. `Meine Messer!` Sie konnte es nicht fassen, traute ihren Augen nicht. "Mögen Sie euch weiterhin gute...Dienste leisten, Fabienne." Da musste sie innerlich lächeln, wusste sie doch, was er damit meinte. Verstohlen wanderten ihre Augen zum Loch in seiner Hose, doch die Tunika war zu lang. Insgeheim war sie jetzt froh darüber.

"Ihr beschenkt mich reich, Legolas. Ich danke euch sehr," sagte sie mit ruhiger Stimme, "doch leider habe ich nichts für euch!" endete sie wieder leise.

"Ihr habt mir mehr gegeben, als ich je wagte zu hoffen. Der Dank gilt euch, Fabienne!" flüsterte er. Niemand wagte, näher an den anderen heranzutreten oder ihn zum Abschied zu umarmen und so beließen sie es bei ihrer Vorstellungskraft.

"Die Wege trennen sich hier...mögen die Valar sie bald wieder kreuzen lassen!" sagte er leise und sein Atem ging schwer, als er ihre Hand zum letzten Mal ergriff. Diese war eiskalt und er legte soviel Botschaft an Hoffnung und Vertrauen hinein, das nur ein gefühlloses Monster nichts verstehen könnte.

Fabienne schluckte schwer, als sie auf ihre verschlungenen Hände herabsah. Sie waren wie ein Schlüssel zum Schloss, jeder war passgenau zum anderen gemacht. Ihre Hand fügte sich so gut in seine hinein, als wenn sie allein füreinander gemacht wären. Legolas hob langsam ihre Hand an und als seine Lippen einen Abschiedskuss auf ihre Fingerknöchel hauchten, glaubte sie, verrückt zu werden. `GEH NICHT! GEH BITTE NICHT!!!`

"Bleib..." wisperte sie, kaum über dem Bereich des Hörbaren.

Legolas hielt ihre Hand noch etwas länger an seine Lippen. "Namárie, vanima tavarilnya." ("Lebwohl, meine schöne Waldnymphe.") wisperte er gegen ihre Finger. Sein warmer Atem machte sie schwankend und Gänsehaut verursachte prickelnde kleine Schauer in ihrem Nacken. Verzweifelt drückte sie seine Hand so stark, das ihre Knöchel weiß wurden. Doch er wand sich sanft aus ihrer Umklammerung, trat einen Schritt nach hinten, legte seine rechte Hand über sein Herz und verbeugte sich leicht vor ihr. Abschied auf elbisch! Fabienne konnte sich nur noch zu einem schmalen Lächeln zwingen, zu mehr war sie einfach nicht mehr fähig.

Die Sonne fiel schräg in die große Stalltür hinein, als Legolas Arod am Zügel griff und hinausführte. Fabienne konzentrierte sich angestrengt auf die schweren Hufschritte, als seine Umrisse im gleißenden, kräftigen Licht verschwammen...um wenig später ganz zu verschwinden.

Der Stall war nun menschenleer. Nur eine einzelne Frau stand schwankend an einem Holzpfosten, umklammerte zwei Messer und ein kleines Päckchen aus Blättern. Lautlose Tränen fielen von ihrem Kinn und nur ihr schweres Atmen erfüllte die Luft. Nach schier endlosen Minuten raffte Fabienne sich auf und schlurfte zu Horas. Der Hengst wieherte matt und versuchte, seinen Kopf an ihr zu reiben, doch Fabienne empfand diesmal keine Freude. Was bei ihnen gleichzeitig zur Pflege Spaß bedeutete, war jetzt bedeutungslos und ohne Sinn.

Gefühllos schrubbte sie Horas den Dreck vom Fell und kratzte halbherzig in seinen Hufen rum. Horas schnaubte etwas, doch ertrug ihre "Pflege"! Wenigstens kümmerte sie sich mal wieder um ihn...

Dann begann sie, all ihre Habseligkeiten in einen Beutel zu stopfen und ihn zu satteln. Zuletzt steckte sie das Blattpäckchen unter den Sattel und bückte sich nach den Messern. Neue Tränen wollten aufsteigen, als sie die Haarsträhne bemerkte, die immer noch an einem der Messer befestigt war. Doch tapfer unterdrückte sie es und vorsichtig wickelte sie sein Haar ab.

Doch wohin damit? Ihre Waldläuferkleidung hatte sie nicht mehr. Diese war praktisch gewesen und hatte viele Innentaschen besessen. Sie hatte jetzt nur noch das zerschlissene Kleid. Unschlüssig rieb sie seine goldenen Haare zwischen ihren Fingern und überlegte. Sie wollte sie auf keinen Fall verlieren, doch die Satteltaschen waren zu groß und zu unübersichtlich. Am sichersten waren sie nah bei, darum steckte sie die Strähne kurzerhand in ihr Dekolleté.

Fabienne sah sich nochmals in der Stallbox um, tätschelte Horas den Hals und verließ mit ihm langsam den Stall.

Du sehen den kleine Knopf da unten??!! Ja, genau den...bütte drücke Knopf!!!! Danke :-)