Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer
Fabienne.
On it goes...
Kapitel 19
Leise schlossen sich die schweren Türen hinter ihnen und kein Rohirrim wagte ein Wort angesichts dieses Anblicks zu sagen. Eowyn beeilte sich in den vorderen Bereich der Halle zu gelangen. Ihr Rang verlangte es, jegliche Feierlichkeiten an der Seite ihres Königs zu verbringen. Als die zierliche Frau ihren Weg vorsichtig durch die Massen bahnte, wichen die Rohirrim wie von selbst zurück - vor ihrer Position und ihrer Erscheinung.
Fabienne behagten die Blicke der Männer ihr gegenüber nicht...es waren nicht nur anerkennende dabei! Es war noch kein Wein geflossen, doch manche zogen sie schon buchstäblich mit den Augen aus. Sie blieb im hinteren Bereich und drückte sich in die Seitengänge. Sehen konnte sie leider nichts, die Halle war total überfüllt! Eowyn hatte wohl ihren Platz eingenommen, denn wie auf ein Zeichen hoben die Männer ihre schweren Krüge an!
"HEIL, THEODEN, KÖNIG!!!" riefen sie aus voller Kehle und prosteten ihm zu. Aragorn stand in vorderster Reihe und leerte mit Gimli seinen Krug in einem Zug. Fabienne hatte noch nichts zu trinken, also begab sie sich auf die Suche nach einem Kelch. Glücklicherweise hatte sie sich die Stelle mit dem Tisch voller Weinkrüge gemerkt, als sie die Halle mit vorbereitet hatte! Doch dieser war exakt am anderen Ende der Halle - sie musste sich erstmal dahin durchkämpfen!
Theoden schien gerade eben seine Rede beendet zu haben, denn die Männer nahmen nun ihre Plätze an den langen Tafeln ein. Doch niemand achtete mehr auf die schöne, dunkelhaarige Frau, die nun wieselflink zwischen ihnen hindurchglitt um sich mit Wein zu versorgen. Nur ein paar dunkelbraune Augen beobachteten jede ihrer Bewegungen...
Sie goss sich gerade den schweren Wein Edoras` in ihren Kelch, als eine kräftige Hand auf ihrer Schulter zum Liegen kam. Ein Lächeln erhellte ihre Züge, sie kannte diesen Händedruck nur zu gut. Doch schnell war das Lächeln wieder weg.
"Seid gegrüßt, Eomer, Eomunds` Sohn!" sagte sie ruhig, als sie ihren Kelch abstellte und sich umdrehte. Dieser zog amüsiert die Augenbrauen hoch.
"So förmlich geworden, meine liebe Fabienne? Etwa schon die alten Zeiten vergessen?" Ein Schmunzeln spielte in seinen Mundwinkeln, das langsam einem breiten Grinsen wich. Da konnte Fabienne auch nicht mehr ernst bleiben. Ihre Augen blitzten und sie lachte laut auf, als Eomer sie mit Schwung in die Arme nahm. Ihre Füße verließen abrupt den Erdboden und ihr Rock bauschte sich weit, als er sie einmal schnell herumwirbelte.
Als sie sich voneinander lösten hielt er sie noch ein paar Sekunden fest um sich an ihr satt zu sehen. Fabienne ließ ihm dazu Zeit. In seinem Blick lag nichts gieriges, nur die reinste, pure Freude!
"Du bist...noch viel schöner geworden! Noch VIEL schöner!" lachte er sie an und Fabienne errötete etwas. Das hatte er ja noch niemals zu ihr gesagt! Nicht, während ihrer langen Ausritte, niemals während ihrer schweißtreibenden Trainingsstunden mit dem Schwert und auch nicht, wenn sie abends stundenlang mit Eowyn am Kamin saßen und Liedern begabter Sänger lauschten.
Unschlüssig sah sie weg, sie fand irgendwie keine passende Antwort. Schnell griff sie nach ihrem Weinkelch und hielt sich daran fest. "Ich bin froh, das du wieder da bist. Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen! Wie erging es dir in den letzten Jahren? Musstest du viele Kämpfe bestehen? Hast du endlich dein eigenes Pferd? Wie heißt es?" plapperte er munter auf sie ein, als er sie an den Tisch Theodens geleitete. Fabienne wollte eigentlich nicht zum Tisch Theodens, ihr Platz war beim einfachen Volk, doch sie ließ es geschehen.
"Du hast gewiss zahlreiche Abenteuer erlebt, nicht wahr?" fragte er schwärmerisch, als sie Platz nahmen. Fabienne lächelte nur. Eomer war der Kämpfer durch und durch, doch immer musste er besorgt um seine Schwester und um seinen Onkel sein - Grimas` Zeit und Gift war für sie alle bürdevoll gewesen. Jetzt schien er irgendwie befreiter, gelöster. Ihm stand die Freude über ihren Sieg und ihre Wiederkehr offen ins Gesicht geschrieben - Fabienne verstand ihn so gut! Sie nickte ein paar Mal und drückte unter dem Tisch seine Hand.
Denn dies war ihr früheres Zeichen gewesen, dass es Wichtiges zu besprechen gäbe, doch zum Zeitpunkt mehr als ungünstig wäre. Eomer verstand es und beugte sich leicht zu ihr herunter.
"Komm nach dem Essen in meine Kammer. Dort kannst du mir alles erzählen, ja?" Sein heißer Atem kitzelte an ihrem Ohr, doch es war anders...anders als bei Legolas! Sie fühlte rein gar nichts!
Fabienne schluckte - so hatte sie es nicht gemeint. Früher war sie oftmals in seine Kammer geschlüpft. Manchmal redeten sie nächtelang über alles mögliche. Doch jetzt sträubte sie sich, irgendwas hinderte sie daran, nochmals seine Hand zu ergreifen um sie zu drücken. Das Zeichen für die Zustimmung, zu ihm zu kommen! Eomer jedoch hatte es irgendwie nicht bemerkt, da er nun wieder aufstand.
"Ich muss meinen Platz einnehmen. Das Essen wird aufgetragen. Es tut mir leid, aber wir sehen uns ja bald!" Damit zwinkerte er ihr verschmitzt zu und begab sich auf seinen rechtmäßigen Platz, neben Theoden.
Fabienne nickte ihn aufmunternd zu und sah sich dann ihrem neuem Tischnachbarn gegenüber - einem zahnloser alter Mann. Fabienne lächelte kurz, wandte sich dann aber ihrem Teller zu. Als der Mann etwas sagte wurde ihr von fauligem Mundgeruch übel. Sie wollte aber jetzt kein Gespräch anfangen...denn plötzlich spürte sie Legolas` Blick.
Nervös blieb ihr Blick auf ihrem Teller hängen und ihre Hand griff hastig nach dem Weinkelch, um zu trinken. Denn Rohans` Etikette verlangte einen Gruß an den König, bevor man zum ersten Male trank. Theoden saß am langen Kopfende, neben ihm Eowyn, Gandalf, Aragorn, Legolas, Gimli und die Hobbitse. Um sie herum zahlreiche Rohirrim, die hungrig auf die Speisen warteten. Die Lautstärke war wieder ohrenbetäubend, Fabienne musste also ihre Stimme erheben.
"Heil, Theoden!" rief sie mit fester Stimme, ihre Augen fest auf den Angesprochenen gerichtet. Verwundert hoben die übrigen Männer ihre Kelche und wiederholten ihren Gruß. Theoden nickte würdevoll und griff ebenfalls zum Kelch.
Fabienne schloss ihre Augen und genoss den ersten Schluck. Der Wein schmeckt anfangs leicht bitter, doch im Magen durchströmt einem alsbald das wohlige Gefühl süßer Schwere. Sie nahm den zweiten Schluck und öffnete vorsichtig ihre Augen, um über den Kelchrand zu spähen. Die Männer tranken alle in kräftigen Zügen und Gimli rülpste sogar leise, als er absetzte.
Dann sank ihr Kelch langsam zurück, zeitgleich mit Legolas`. Kaum das ihre Weinbecher das Tischtuch berührten sahen sie auf und ihre Blicke trafen sich genau auf die Sekunde...
Sein Gesicht war ausdruckslos wie immer, doch seine Augen funkelten und glänzten. Fabiennes` Herzschlag setzte aus und ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Rockes - sie kannte diesen Blick! Langsam, ganz langsam bogen sich seine Mundwinkel nach oben und Legolas schenkte ihr das brillanteste Lächeln.
Fabienne sah keine Krieger mehr, die sich nun über Speis und Trank erfreuten und hörte keinen Lärm! Sie sah nur noch ihn - und sein Verlangen! Sie lächelte sanft, hob ihre Hand und deutete einen kleinen Gruß über den Tischrand an. Er antwortete ihr mit einem kurzem Kopfnicken, hielt aber weiterhin seine Augen fest auf sie gebannt.
Unter den Sternen Mittelerdes` leuchtete sie heute Nacht am schönsten. Nicht in dem hellem Lichte Eowyns` ,nein , sie stach durch eine dunkle, warme Ausstrahlung hervor. Silbrige Punkte aus Kerzenlicht glitzerten in ihren schwarzen Augen und der warme Schein umschmeichelte Hals und Ausschnitt. Dieser hob und senkte sich unter langsamen, schweren Atemzügen.
Ihre Haut wirkte wie Alabaster und Seide, so ebenmäßig und schön. Seine Augen wanderten langsam über sie, nahmen jedes Detail auf bis sie an ihren Lippen hängen blieben. Diese waren leicht geöffnet und er musste nochmals zum Weinkelch greifen - seine Kehle war auf einmal staubtrocken!
Fabienne konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie hatte sich ihrem Essen zugewandt, doch stocherte nur lustlos darin rum. Ihr war der Appetit vergangen, denn dieser hatte schon längst wilden Schmetterlingen Platz gemacht! Sie wagte nochmals einen kurzen Blick zu ihm und stellte irgendwie erleichtert fest, das es Legolas nicht besser ging. Sein Essen war gänzlich unberührt und zerstreut horchte er Gimli zu. Dabei ertappte sie ihn, wie immer wieder seine Augen zu ihr wanderten.
Doch es waren nicht die einzigsten Augen...als sie sich weiter umsah wurde ihr bewusst, wie die Männer sie anstarrten. Von einzelnen erhielt sie anerkennende Blicke, doch die meisten waren anderer Natur. Sie lächelte flüchtig und stocherte weiter in ihrem Essen rum.
"Na?? So eine schöne Maid und will gar nichts essen??!" kam es von ihrer linken Seite. Fauliger Atemgeruch brachte ihr Übelkeit und sie zwang sich, ihren Nachbarn anzusehen. "Ich habe keinen Hunger." sprach sie und hoffte, er würde sich damit zufrieden geben.
"Doch, natürlich müsst ihr essen! Hier, probiert mal davon!" sprach`s und füllte ihren Teller mit viel Fleisch. Fabienne rollte innerlich mit den Augen.
Genervt fuhr sie ihn an: "Nein danke, ich sagte schon...!" Doch als sie dem Mann ins Gesicht sah, sah sie nur Freude und Aufrichtigkeit. Ein zahnloser Mund zeigte ein schiefes Lächeln, doch Güte schien aus seinen Augen.
"Esst! Es tut euch nur gut. Ihr seid doch viel zu mager." sagte er ruhig und Fabienne nickte. Sie probierte vom Essen und der Mann daneben sah es zufrieden.
"So ist` s Recht! Immer schön essen. Damit ihr vielen Söhnen das Leben schenken könnt!"
Fabienne verschluckte sich an ihrem Bissen und hustete laut auf. Hastig griff sie zum Weinkelch und leerte ihn in einem Zug. "Nana, geht es wieder? Ist das Essen nicht zu eurer Zufriedenheit?" Fabienne hustete noch etwas, beruhigte sich aber schnell wieder. "Nein,...doch...es ist schmackhaft! Danke!" Ihr Nachbar sah sie etwas schief an und murmelte etwas.
Um den Mann neben ihr endlich zum Schweigen zu bringen, begann sie jetzt herzhaft zu essen. Mit vollen Backen kauend wandte sie sich nochmals dem Mann neben ihr zu und dieser musste laut auflachen. Dann aß er weiter.
Ihr Blick wanderte sofort wieder zu Legolas - doch sein Platz war leer! Erstaunt sah sie sich nach ihm um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Gimli "bearbeitete" eine riesige Keule und sein ganzer Bart glänzte vor Fett, Aragorn hatte nur Augen für Eowyn und Gandalf unterhielt sich bedächtig mit Theoden. Eomer schenkte ihr einen vielsagenden Blick...schnell wandte sie sich wieder ab.
Plötzlich setzte Musik ein und es kam Bewegung in die Halle. Flugs wurden ein paar Tische und Bänke zur Seite geräumt um genug Platz zu schaffen. Fabienne sah sich jedoch weiter um.
Ihr Blick blieb an Pippin und Merry hängen, die gerade lautstark ihren Nachbarn über die ausgezeichneten Qualitäten des Essens in Hobbingen aufklärten. Dabei unterbrach Merry zeitweise Pippin, der wohl immer einiges durcheinander brachte. Fabienne schmunzelte beim Anblick der Beiden - sie reichten kaum über die Tischkante. Sicherlich saßen sie auf dicken Kissen.
"Darf ich euch Wein nachschenken, lothamin*?" Ein warmer Hauch strich über ihre freie Schulter und blonde lange Haare umspielten federleicht ihren Nacken. Fabiennes Augen weiteten sich - er stand direkt hinter ihr! Tausende Emotionen explodierten in ihr, als sie mit leicht zittriger Hand nach ihrem Kelch griff und ihm hochreichte. Seine Finger umschlossen die ihrigen, als er vorsichtig den Wein eingoss. Dann beugte er sich langsam vor, um den Kelch wieder auf seinen Platz zu stellen. "Amüsiert ihr euch, Fabienne?" wisperte er schnell.
Kaum sichtbar schüttelte sie ihren Kopf. Als er langsam wieder zurückging, fielen einzelne Haare in ihr Dekolleté. Dort, wo sie hinkamen bildete sich zarte Gänsehaut. "Ich erwarte euch...draußen." flüsterte er kaum hörbar, dennoch entging ihr nicht sein...Unterton. Dann war er verschwunden.
Fabienne wagte kaum zu atmen, nicht einmal zu denken. Sie spürte die unverhohlenen Blicke der Männer, die ihre letzten Augenblicke genauestens verfolgt hatten. Verstohlen blinzelte sie zu Aragorn hinüber, der sie aufmerksam musterte. Sie hielt seinem Blick stand, bis er aufstand und ging. Schlagartig wurde sie sich wieder seiner Worte bewusst. `...sie sind nicht für uns gemacht...` Doch als Eowyn an ihr vorbeirauschte um Aragorn hinterher zu rennen, schenkte sie Fabienne ein aufmunterndes Lächeln.
`"Ich will, das du wieder glücklich wirst! Ich will, das du wieder mit einem Mann ungezwungen zusammen sein kannst, du verstehst doch, was ich meine?"` hallten der Schildmaid ihre Worte in Fabienne wider.
"Du hast so recht, Eowyn!" murmelte Fabienne entschlossen vor sich hin. "HÄH??? Was habt ihr gesagt? Entschuldigt, ich höre etwas schlecht!" rief der Mann plötzlich neben ihr. Verwirrt blinzelte die Waldläuferin ihn an, doch ohne ein weiteres Wort an ihn zu richten erhob sie sich und beeilte sich in Richtung Türe zu kommen.
"Fabienne, warte doch! Wo willst du denn schon wieder hin?" Eomer erreichte sie knapp vor der Türe und zwang sie somit stehen bleiben. "Ich...ich habe noch etwas zu erledigen, Eomer." Er sah in ihre weitaufgerissenen Augen und bemerkte die Röte, die sich auf ihren Wangen zeigte. "Oh nein, du hast jetzt nichts zu erledigen. Nicht heute Nacht! Heute wird getanzt!" lachte er in ihr Gesicht und zog sie mit raschen Schritten in Richtung Tanzfläche.
"Eomer, bitte!! Du verstehst nicht...ich muss doch noch...!" versuchte sie ihn zu verstehen zu geben, doch Eomer wollte davon nichts wissen. Schnell zog er sie an sich ran und begann, sich im Takte mit ihr zu wiegen.
"Na gut, Herr Eomer, aber nur einen Tanz!!!" gab sie sich spielerisch mürrisch geschlagen. Lächelnd ließ sie es geschehen, dass er sie mit sich herumwirbelte und die Beiden tanzten ausgelassen. Schnell füllte sich der freie Platz mit anderen Paaren, denn Frauen durften bei solchen Festivitäten nicht fehlen. Aus einem Tanz wurden zwei, dann drei, dann vier... Fabienne vergaß die Zeit! Während sie tanzten redete sie ununterbrochen und sie versuchte soviel wie möglich von ihren vergangenen 5 Jahren ihm zu erzählen. Eomer hörte ihr aufmerksam zu und unterbrach sie nur selten. Doch aus irgendeinem Grunde verschwieg sie ihm Legolas.
Nach dem 5. Tanz legten die Musikanten eine Verschnaufpause ein und Eomer brachte sie an ihren Tisch zurück. "Ich besorge frischen Wein, warte hier auf mich!" Fabienne nickte schnell, doch als er außer Sichtweite war sprang sie auf und begab sich so schnell es geht zu einer der kleinen Seitentüren. Sie musste so zwar einen Umweg machen, um in die Außenbereiche Meduselds` zu gelangen, doch das war ihr egal. So schnell wie ihre Füße sie trugen rannte sie durch finstere Gänge und über zahlreiche Treppen, bis sie in den Außenhof gelangte. Draußen erwartete sie ein eisiger Wind und ein Dom aus Millionen von unterschiedlich glänzenden Sternen. Doch ihre Augen hatten für diese Pracht keinen Sinn - sie suchten fieberhaft nach Legolas!
Na, gefallen? Chappy 20 kommt bald...;-)
On it goes...
Kapitel 19
Leise schlossen sich die schweren Türen hinter ihnen und kein Rohirrim wagte ein Wort angesichts dieses Anblicks zu sagen. Eowyn beeilte sich in den vorderen Bereich der Halle zu gelangen. Ihr Rang verlangte es, jegliche Feierlichkeiten an der Seite ihres Königs zu verbringen. Als die zierliche Frau ihren Weg vorsichtig durch die Massen bahnte, wichen die Rohirrim wie von selbst zurück - vor ihrer Position und ihrer Erscheinung.
Fabienne behagten die Blicke der Männer ihr gegenüber nicht...es waren nicht nur anerkennende dabei! Es war noch kein Wein geflossen, doch manche zogen sie schon buchstäblich mit den Augen aus. Sie blieb im hinteren Bereich und drückte sich in die Seitengänge. Sehen konnte sie leider nichts, die Halle war total überfüllt! Eowyn hatte wohl ihren Platz eingenommen, denn wie auf ein Zeichen hoben die Männer ihre schweren Krüge an!
"HEIL, THEODEN, KÖNIG!!!" riefen sie aus voller Kehle und prosteten ihm zu. Aragorn stand in vorderster Reihe und leerte mit Gimli seinen Krug in einem Zug. Fabienne hatte noch nichts zu trinken, also begab sie sich auf die Suche nach einem Kelch. Glücklicherweise hatte sie sich die Stelle mit dem Tisch voller Weinkrüge gemerkt, als sie die Halle mit vorbereitet hatte! Doch dieser war exakt am anderen Ende der Halle - sie musste sich erstmal dahin durchkämpfen!
Theoden schien gerade eben seine Rede beendet zu haben, denn die Männer nahmen nun ihre Plätze an den langen Tafeln ein. Doch niemand achtete mehr auf die schöne, dunkelhaarige Frau, die nun wieselflink zwischen ihnen hindurchglitt um sich mit Wein zu versorgen. Nur ein paar dunkelbraune Augen beobachteten jede ihrer Bewegungen...
Sie goss sich gerade den schweren Wein Edoras` in ihren Kelch, als eine kräftige Hand auf ihrer Schulter zum Liegen kam. Ein Lächeln erhellte ihre Züge, sie kannte diesen Händedruck nur zu gut. Doch schnell war das Lächeln wieder weg.
"Seid gegrüßt, Eomer, Eomunds` Sohn!" sagte sie ruhig, als sie ihren Kelch abstellte und sich umdrehte. Dieser zog amüsiert die Augenbrauen hoch.
"So förmlich geworden, meine liebe Fabienne? Etwa schon die alten Zeiten vergessen?" Ein Schmunzeln spielte in seinen Mundwinkeln, das langsam einem breiten Grinsen wich. Da konnte Fabienne auch nicht mehr ernst bleiben. Ihre Augen blitzten und sie lachte laut auf, als Eomer sie mit Schwung in die Arme nahm. Ihre Füße verließen abrupt den Erdboden und ihr Rock bauschte sich weit, als er sie einmal schnell herumwirbelte.
Als sie sich voneinander lösten hielt er sie noch ein paar Sekunden fest um sich an ihr satt zu sehen. Fabienne ließ ihm dazu Zeit. In seinem Blick lag nichts gieriges, nur die reinste, pure Freude!
"Du bist...noch viel schöner geworden! Noch VIEL schöner!" lachte er sie an und Fabienne errötete etwas. Das hatte er ja noch niemals zu ihr gesagt! Nicht, während ihrer langen Ausritte, niemals während ihrer schweißtreibenden Trainingsstunden mit dem Schwert und auch nicht, wenn sie abends stundenlang mit Eowyn am Kamin saßen und Liedern begabter Sänger lauschten.
Unschlüssig sah sie weg, sie fand irgendwie keine passende Antwort. Schnell griff sie nach ihrem Weinkelch und hielt sich daran fest. "Ich bin froh, das du wieder da bist. Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen! Wie erging es dir in den letzten Jahren? Musstest du viele Kämpfe bestehen? Hast du endlich dein eigenes Pferd? Wie heißt es?" plapperte er munter auf sie ein, als er sie an den Tisch Theodens geleitete. Fabienne wollte eigentlich nicht zum Tisch Theodens, ihr Platz war beim einfachen Volk, doch sie ließ es geschehen.
"Du hast gewiss zahlreiche Abenteuer erlebt, nicht wahr?" fragte er schwärmerisch, als sie Platz nahmen. Fabienne lächelte nur. Eomer war der Kämpfer durch und durch, doch immer musste er besorgt um seine Schwester und um seinen Onkel sein - Grimas` Zeit und Gift war für sie alle bürdevoll gewesen. Jetzt schien er irgendwie befreiter, gelöster. Ihm stand die Freude über ihren Sieg und ihre Wiederkehr offen ins Gesicht geschrieben - Fabienne verstand ihn so gut! Sie nickte ein paar Mal und drückte unter dem Tisch seine Hand.
Denn dies war ihr früheres Zeichen gewesen, dass es Wichtiges zu besprechen gäbe, doch zum Zeitpunkt mehr als ungünstig wäre. Eomer verstand es und beugte sich leicht zu ihr herunter.
"Komm nach dem Essen in meine Kammer. Dort kannst du mir alles erzählen, ja?" Sein heißer Atem kitzelte an ihrem Ohr, doch es war anders...anders als bei Legolas! Sie fühlte rein gar nichts!
Fabienne schluckte - so hatte sie es nicht gemeint. Früher war sie oftmals in seine Kammer geschlüpft. Manchmal redeten sie nächtelang über alles mögliche. Doch jetzt sträubte sie sich, irgendwas hinderte sie daran, nochmals seine Hand zu ergreifen um sie zu drücken. Das Zeichen für die Zustimmung, zu ihm zu kommen! Eomer jedoch hatte es irgendwie nicht bemerkt, da er nun wieder aufstand.
"Ich muss meinen Platz einnehmen. Das Essen wird aufgetragen. Es tut mir leid, aber wir sehen uns ja bald!" Damit zwinkerte er ihr verschmitzt zu und begab sich auf seinen rechtmäßigen Platz, neben Theoden.
Fabienne nickte ihn aufmunternd zu und sah sich dann ihrem neuem Tischnachbarn gegenüber - einem zahnloser alter Mann. Fabienne lächelte kurz, wandte sich dann aber ihrem Teller zu. Als der Mann etwas sagte wurde ihr von fauligem Mundgeruch übel. Sie wollte aber jetzt kein Gespräch anfangen...denn plötzlich spürte sie Legolas` Blick.
Nervös blieb ihr Blick auf ihrem Teller hängen und ihre Hand griff hastig nach dem Weinkelch, um zu trinken. Denn Rohans` Etikette verlangte einen Gruß an den König, bevor man zum ersten Male trank. Theoden saß am langen Kopfende, neben ihm Eowyn, Gandalf, Aragorn, Legolas, Gimli und die Hobbitse. Um sie herum zahlreiche Rohirrim, die hungrig auf die Speisen warteten. Die Lautstärke war wieder ohrenbetäubend, Fabienne musste also ihre Stimme erheben.
"Heil, Theoden!" rief sie mit fester Stimme, ihre Augen fest auf den Angesprochenen gerichtet. Verwundert hoben die übrigen Männer ihre Kelche und wiederholten ihren Gruß. Theoden nickte würdevoll und griff ebenfalls zum Kelch.
Fabienne schloss ihre Augen und genoss den ersten Schluck. Der Wein schmeckt anfangs leicht bitter, doch im Magen durchströmt einem alsbald das wohlige Gefühl süßer Schwere. Sie nahm den zweiten Schluck und öffnete vorsichtig ihre Augen, um über den Kelchrand zu spähen. Die Männer tranken alle in kräftigen Zügen und Gimli rülpste sogar leise, als er absetzte.
Dann sank ihr Kelch langsam zurück, zeitgleich mit Legolas`. Kaum das ihre Weinbecher das Tischtuch berührten sahen sie auf und ihre Blicke trafen sich genau auf die Sekunde...
Sein Gesicht war ausdruckslos wie immer, doch seine Augen funkelten und glänzten. Fabiennes` Herzschlag setzte aus und ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Rockes - sie kannte diesen Blick! Langsam, ganz langsam bogen sich seine Mundwinkel nach oben und Legolas schenkte ihr das brillanteste Lächeln.
Fabienne sah keine Krieger mehr, die sich nun über Speis und Trank erfreuten und hörte keinen Lärm! Sie sah nur noch ihn - und sein Verlangen! Sie lächelte sanft, hob ihre Hand und deutete einen kleinen Gruß über den Tischrand an. Er antwortete ihr mit einem kurzem Kopfnicken, hielt aber weiterhin seine Augen fest auf sie gebannt.
Unter den Sternen Mittelerdes` leuchtete sie heute Nacht am schönsten. Nicht in dem hellem Lichte Eowyns` ,nein , sie stach durch eine dunkle, warme Ausstrahlung hervor. Silbrige Punkte aus Kerzenlicht glitzerten in ihren schwarzen Augen und der warme Schein umschmeichelte Hals und Ausschnitt. Dieser hob und senkte sich unter langsamen, schweren Atemzügen.
Ihre Haut wirkte wie Alabaster und Seide, so ebenmäßig und schön. Seine Augen wanderten langsam über sie, nahmen jedes Detail auf bis sie an ihren Lippen hängen blieben. Diese waren leicht geöffnet und er musste nochmals zum Weinkelch greifen - seine Kehle war auf einmal staubtrocken!
Fabienne konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie hatte sich ihrem Essen zugewandt, doch stocherte nur lustlos darin rum. Ihr war der Appetit vergangen, denn dieser hatte schon längst wilden Schmetterlingen Platz gemacht! Sie wagte nochmals einen kurzen Blick zu ihm und stellte irgendwie erleichtert fest, das es Legolas nicht besser ging. Sein Essen war gänzlich unberührt und zerstreut horchte er Gimli zu. Dabei ertappte sie ihn, wie immer wieder seine Augen zu ihr wanderten.
Doch es waren nicht die einzigsten Augen...als sie sich weiter umsah wurde ihr bewusst, wie die Männer sie anstarrten. Von einzelnen erhielt sie anerkennende Blicke, doch die meisten waren anderer Natur. Sie lächelte flüchtig und stocherte weiter in ihrem Essen rum.
"Na?? So eine schöne Maid und will gar nichts essen??!" kam es von ihrer linken Seite. Fauliger Atemgeruch brachte ihr Übelkeit und sie zwang sich, ihren Nachbarn anzusehen. "Ich habe keinen Hunger." sprach sie und hoffte, er würde sich damit zufrieden geben.
"Doch, natürlich müsst ihr essen! Hier, probiert mal davon!" sprach`s und füllte ihren Teller mit viel Fleisch. Fabienne rollte innerlich mit den Augen.
Genervt fuhr sie ihn an: "Nein danke, ich sagte schon...!" Doch als sie dem Mann ins Gesicht sah, sah sie nur Freude und Aufrichtigkeit. Ein zahnloser Mund zeigte ein schiefes Lächeln, doch Güte schien aus seinen Augen.
"Esst! Es tut euch nur gut. Ihr seid doch viel zu mager." sagte er ruhig und Fabienne nickte. Sie probierte vom Essen und der Mann daneben sah es zufrieden.
"So ist` s Recht! Immer schön essen. Damit ihr vielen Söhnen das Leben schenken könnt!"
Fabienne verschluckte sich an ihrem Bissen und hustete laut auf. Hastig griff sie zum Weinkelch und leerte ihn in einem Zug. "Nana, geht es wieder? Ist das Essen nicht zu eurer Zufriedenheit?" Fabienne hustete noch etwas, beruhigte sich aber schnell wieder. "Nein,...doch...es ist schmackhaft! Danke!" Ihr Nachbar sah sie etwas schief an und murmelte etwas.
Um den Mann neben ihr endlich zum Schweigen zu bringen, begann sie jetzt herzhaft zu essen. Mit vollen Backen kauend wandte sie sich nochmals dem Mann neben ihr zu und dieser musste laut auflachen. Dann aß er weiter.
Ihr Blick wanderte sofort wieder zu Legolas - doch sein Platz war leer! Erstaunt sah sie sich nach ihm um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Gimli "bearbeitete" eine riesige Keule und sein ganzer Bart glänzte vor Fett, Aragorn hatte nur Augen für Eowyn und Gandalf unterhielt sich bedächtig mit Theoden. Eomer schenkte ihr einen vielsagenden Blick...schnell wandte sie sich wieder ab.
Plötzlich setzte Musik ein und es kam Bewegung in die Halle. Flugs wurden ein paar Tische und Bänke zur Seite geräumt um genug Platz zu schaffen. Fabienne sah sich jedoch weiter um.
Ihr Blick blieb an Pippin und Merry hängen, die gerade lautstark ihren Nachbarn über die ausgezeichneten Qualitäten des Essens in Hobbingen aufklärten. Dabei unterbrach Merry zeitweise Pippin, der wohl immer einiges durcheinander brachte. Fabienne schmunzelte beim Anblick der Beiden - sie reichten kaum über die Tischkante. Sicherlich saßen sie auf dicken Kissen.
"Darf ich euch Wein nachschenken, lothamin*?" Ein warmer Hauch strich über ihre freie Schulter und blonde lange Haare umspielten federleicht ihren Nacken. Fabiennes Augen weiteten sich - er stand direkt hinter ihr! Tausende Emotionen explodierten in ihr, als sie mit leicht zittriger Hand nach ihrem Kelch griff und ihm hochreichte. Seine Finger umschlossen die ihrigen, als er vorsichtig den Wein eingoss. Dann beugte er sich langsam vor, um den Kelch wieder auf seinen Platz zu stellen. "Amüsiert ihr euch, Fabienne?" wisperte er schnell.
Kaum sichtbar schüttelte sie ihren Kopf. Als er langsam wieder zurückging, fielen einzelne Haare in ihr Dekolleté. Dort, wo sie hinkamen bildete sich zarte Gänsehaut. "Ich erwarte euch...draußen." flüsterte er kaum hörbar, dennoch entging ihr nicht sein...Unterton. Dann war er verschwunden.
Fabienne wagte kaum zu atmen, nicht einmal zu denken. Sie spürte die unverhohlenen Blicke der Männer, die ihre letzten Augenblicke genauestens verfolgt hatten. Verstohlen blinzelte sie zu Aragorn hinüber, der sie aufmerksam musterte. Sie hielt seinem Blick stand, bis er aufstand und ging. Schlagartig wurde sie sich wieder seiner Worte bewusst. `...sie sind nicht für uns gemacht...` Doch als Eowyn an ihr vorbeirauschte um Aragorn hinterher zu rennen, schenkte sie Fabienne ein aufmunterndes Lächeln.
`"Ich will, das du wieder glücklich wirst! Ich will, das du wieder mit einem Mann ungezwungen zusammen sein kannst, du verstehst doch, was ich meine?"` hallten der Schildmaid ihre Worte in Fabienne wider.
"Du hast so recht, Eowyn!" murmelte Fabienne entschlossen vor sich hin. "HÄH??? Was habt ihr gesagt? Entschuldigt, ich höre etwas schlecht!" rief der Mann plötzlich neben ihr. Verwirrt blinzelte die Waldläuferin ihn an, doch ohne ein weiteres Wort an ihn zu richten erhob sie sich und beeilte sich in Richtung Türe zu kommen.
"Fabienne, warte doch! Wo willst du denn schon wieder hin?" Eomer erreichte sie knapp vor der Türe und zwang sie somit stehen bleiben. "Ich...ich habe noch etwas zu erledigen, Eomer." Er sah in ihre weitaufgerissenen Augen und bemerkte die Röte, die sich auf ihren Wangen zeigte. "Oh nein, du hast jetzt nichts zu erledigen. Nicht heute Nacht! Heute wird getanzt!" lachte er in ihr Gesicht und zog sie mit raschen Schritten in Richtung Tanzfläche.
"Eomer, bitte!! Du verstehst nicht...ich muss doch noch...!" versuchte sie ihn zu verstehen zu geben, doch Eomer wollte davon nichts wissen. Schnell zog er sie an sich ran und begann, sich im Takte mit ihr zu wiegen.
"Na gut, Herr Eomer, aber nur einen Tanz!!!" gab sie sich spielerisch mürrisch geschlagen. Lächelnd ließ sie es geschehen, dass er sie mit sich herumwirbelte und die Beiden tanzten ausgelassen. Schnell füllte sich der freie Platz mit anderen Paaren, denn Frauen durften bei solchen Festivitäten nicht fehlen. Aus einem Tanz wurden zwei, dann drei, dann vier... Fabienne vergaß die Zeit! Während sie tanzten redete sie ununterbrochen und sie versuchte soviel wie möglich von ihren vergangenen 5 Jahren ihm zu erzählen. Eomer hörte ihr aufmerksam zu und unterbrach sie nur selten. Doch aus irgendeinem Grunde verschwieg sie ihm Legolas.
Nach dem 5. Tanz legten die Musikanten eine Verschnaufpause ein und Eomer brachte sie an ihren Tisch zurück. "Ich besorge frischen Wein, warte hier auf mich!" Fabienne nickte schnell, doch als er außer Sichtweite war sprang sie auf und begab sich so schnell es geht zu einer der kleinen Seitentüren. Sie musste so zwar einen Umweg machen, um in die Außenbereiche Meduselds` zu gelangen, doch das war ihr egal. So schnell wie ihre Füße sie trugen rannte sie durch finstere Gänge und über zahlreiche Treppen, bis sie in den Außenhof gelangte. Draußen erwartete sie ein eisiger Wind und ein Dom aus Millionen von unterschiedlich glänzenden Sternen. Doch ihre Augen hatten für diese Pracht keinen Sinn - sie suchten fieberhaft nach Legolas!
Na, gefallen? Chappy 20 kommt bald...;-)
