Erklärung: Tolkien gehört alles, mir gehört nichts. Außer
Fabienne.
On it goes...
Hallo Leahna: Herzlichen Glückwunsch! Du bist die Allererste, der auffällt, dass ich keine Ahnung von Pferdepflege habe! *lach* Ich reite die lieben Tierchen nur so gerne! Doch was sind bitte „...Kapiatlisten..."? Noch nie gehört! *grübel* Oki, da werd ich mich jetzt mal in meiner story nicht mehr so auf die Pferdepflege beziehen – sonst wird es wahrscheinlich noch mal ganz schön peinlich...*kicher*
Kapitel 27 (habe ich wirklich schon soviel geschrieben? *seufz*)
Zornigen Schrittes lief Legolas über den großen Vorplatz, um wieder in die Innenbereiche zu gelangen. Als Fabiennes Wutausbruch aus dem Stall drang stoppte er kurz, schüttelte aber dann seinen Kopf und lief weiter. `Ich glaube, hier muss jemand wieder ins Bett gebracht werden!`
Rasch lief er die große Freitreppe empor, um endlich zum Frühstückssaal zu gelangen – er war zwar ein Elb, doch nach Stunden voller Trauer und kräftezehrender Arbeit hatte auch er Hunger. Legolas betrat den abgeschiedenen Teil der Anlage, um seine Waffen in sein Gemach zu bringen, denn es war verboten, die goldene Halle in voller Ausrüstung zu betreten.
Noch im Laufen nahm er den Köcher vom Rücken und trug ihn mit seinem Bogen locker in der Hand. Fabiennes Wutausbruch kam ihn immer wieder in den Sinn und langsam fragte er sich, ob er nicht vielleicht doch etwas hart reagiert hatte. War sie denn nicht immer schon so gewesen? Hatte sie sich etwa verändert – bekam er es jetzt erst mit?
„Nicht mal ordentlich grüßen kann ein Elb!" zischte plötzlich zynisch eine Stimme hinter ihm. Legolas fror in seinen Schritten ein und drehte sich abrupt herum. „Wie bitte?" flüsterte er.
„Ihr habt schon sehr richtig gehört, Elb!" erwiderte Eomer mit verschränkten Armen. „Erst rennt ihr an mir, dem Marschall, vorbei und dann seid ihr auch noch so überheblich, dass ihr es nicht einmal nötig habt, entsprechend zu grüßen?!"
Legolas umklammerte seine Waffen mit eisernem Griff. „Wie könnt ihr es wagen...?" flüsterte er, noch etwas leiser. Doch seine Augen verrieten Angriffslust...
Nun kam Eomer erst so richtig in Fahrt. Er hegte schon immer Misstrauen gegen den blonden Elben, doch seit er Fabiennes Ruf besudelt hatte und mittlerweile ganz Edoras über seine Traumfrau tuschelte, hasste er Legolas.
Hasste er ihn dafür, dass es nun für ihn, für Eomer zu spät war, sie zu seiner Frau nehmen zu können – wenn einmal der Ruf beschmutzt war, dann war es zu spät. Und allein der Elb war daran Schuld! Und hier stand er ihm nun gegenüber. In einem menschenleeren Gang – und Eomer hatte seine Worte nicht mehr unter Kontrolle.
Der Marschall der Riddermark baute sich zu voller Größe auf und kam langsam auf Legolas zu. „Wie könnt IHR es wagen, ELB!" spie er ihm voll Hass entgegen. „Wie könnt ihr es nur wagen, sie euch einfach zu nehmen, sie zu berühren, sie zu schwängern und SIE ZU EURER ELBENHURE ZU MACHEN?! Verdammtes spitzohriges Stück Sche..!"
Doch weiter kam er nicht, da Legolas rechte Faust mit seinem Kinn kollidierte. Der Elb hatte seine Waffen fallen gelassen und schlug in unglaublicher Geschwindigkeit Eomer zweimal hintereinander hart ins Gesicht. Dieser wankte kurz und griff sich an die Nase. Als sich in seiner Hand Blut zeigte wurde er rasend. Doch Legolas hatte schon etwas Abstand genommen und beobachtete angespannt jede seiner Bewegungen.
Eomer holte tief Luft und sprang mit einem Aufschrei auf Legolas zu. Der Elb hatte keine Zeit mehr ihm auszuweichen und so versuchte er, den Aufprall abzufangen. Eomer war in seiner Statur genauso groß wie Legolas, doch dafür schwerer. Legolas landete hart auf dem Rücken und für eine Sekunde bekam er keine Luft. Eomer presste ihn mit seinem ganzen Gewicht zu Boden, rappelte sich auf und schlug sofort mit der flachen Hand zu.
Legolas Kopf flog zur Seite und Eomer griff schmerzhaft in seine langen Haare. „Du wirst dafür bezahlen, dass du sie mir unbrauchbar gemacht hast!" keifte Eomer in sein Ohr und verteilte dabei Blutstropfen in Legolas Haar.
Der Schmerz auf Legolas Wange nahm explosionsartig zu, doch ebenso auch seine Wut. Eomers Hass richtete sich allein auf die Tatsache, dass Fabienne nun für ihn nicht mehr zu gebrauchen war. Es ging ihn gar nicht um sie als das Lebewesen, als den wunderschönen, liebenswerten Menschen. Und das brachte Legolas zur endgültigen Weißglut.
Der Elb spannte seine Bauchmuskeln an, krümmte sich zusammen, stieß Eomer seine Füße in den Magen und schleuderte ihn über sich hinüber weg. Sofort stand er wieder auf den Beinen, packte ihn am Kragen und zog ihn mit einem heftigen Ruck hoch. Während er ihn unbarmherzig gegen eine Mauer bugsierte, zischte er ihn eisig an: „Seht euch vor, Eomer, Eomunds Sohn! NIEMAND, am allerwenigsten IHR, darf so über MEINE FRAU sprechen!"
Eomer versuchte sich von der Mauer wegzudrücken, doch Legolas war plötzlich unglaublich stark und wendig. Eomer schaffte es nicht, sich mit seinen Händen zu befreien, er kam gar nicht mehr dazu, dem Elbenprinzen ins Gesicht zu schlagen. Also wollte er reflexartig sein Knie anziehen, doch Legolas ahnte sein Vorhaben, stellte sich schnell seitlich und rammte seinen spitzen Ellbogen in Eomers Hals. Der Marschall der Riddermark bekam so keine Luft mehr und seine Augen traten hervor.
„Nur noch ein Wort...nur noch ein einzigstes Wort über sie und mich und das nächste Mal, Eomer, Eomunds Sohn sind Waffen im Spiel!" sprach Legolas drohend. Dem Marschall wurde langsam schwarz vor Augen, verzweifelt trieb er seine Fingernägel in den Arm von Legolas, doch seine Finger rutschten nur ergebnislos ab. Legolas wich keinen Millimeter und drückte weiter unbarmherzig zu. „Habt ihr das verstanden?" wisperte er eisig und mitleidlos. Eomer traten Tränen hervor und er konnte nur noch mit den Augenlidern zwinkern, zum sprechen war er nicht mehr in der Lage.
Sofort ließ Legolas von ihm ab und keuchend sank Eomer kraftlos zu Boden. Legolas kümmerte sich nicht mehr um ihn, nahm seine Waffen und ging teilnahmslos an ihm vorbei.
Ärgerlich schmiss der Elb die Waffen auf sein Lager und regte sich darüber gleich noch viel mehr auf. So hatte er seinen Bogen und die anderen Waffen ja noch nie behandelt. `Was ist denn verdammt nochmal los mit mir!` schalt er sich selber. Wütend öffnete er seine Zöpfe und zornig kämmte er sich das Blut aus den Haaren. Doch es war mittlerweile angetrocknet und mehrere Male blieb er schmerzhaft hängen.
„THAUR IONN EN ORCH*!" („Widerlicher Sohn eines Orks!*) brüllte Legolas außer sich, als er denn Kamm in eine Ecke des Zimmers schleuderte. Der Elb holte tief Luft, ging dann schweren Schrittes zum Badezuber und tauchte seinen Kopf einige Male in das kühle Nass.
Durch diese Prozedur kam er wieder zu klaren Gedanken. Er hatte sich soeben mit dem Neffen des Königs geprügelt! Erschreckt blieb er mitten im Zimmer stehen – er erkannte sich ja selbst nicht wieder. Legolas hatte sich in seinem ganzen Leben noch niemals um etwas geschlagen – schon gar nicht um eine Frau. Doch bei dem Gedanken an Fabienne huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Hier ging es schließlich um seine Frau und um ihre Ehre! Und nicht zuletzt um seine! Das Lächeln ging in ein selbstzufriedenes Grinsen über. Er hatte das Richtige getan, das wusste er genau. Und er würde es immer wieder tun!
Seine Tunika war noch tadellos, also ließ er seine halbtrockenen Haare offen und trat hinaus in den Gang. Frühstück war bestimmt schon beendet, doch vielleicht hatte ihm Aragorn etwas aufbewahrt. Zügig lenkte Legolas seine Schritte in den Gang, bog um die Ecke...und blieb wie angewurzelt stehen.
Fabienne kniete flüsternd bei Eomer und streichelte dem Neffen des Königs über die Wange. Eomers Kopf war nach hinten gelehnt, seine Augen geschlossen und Legolas hörte seine schweren Atemzüge und seinen trockenen Husten. Ein dummes Gefühl beschlich den Elben. Sollte er ihm wirklich so schwer zugesetzt haben? Der von ihm angewandte Griff wurde nur benutzt, um Gegner kurzzeitig kampfunfähig zu machen, nicht ernsthaft zu verletzen! Eomer spielte nur, das war Legolas klar und entschlossen stapfte er zu ihnen hin...
Fabienne erblickte Legolas, verstummte und erhob sich langsam. Der Marschall der Riddermark öffnete kurz ein Auge, schloss es aber gleich wieder und jammerte sofort noch etwas lauter. Als Legolas vor ihr stand funkelte sie ihn wütend an.
„Warum hast du das getan, Legolas?" flüsterte sie erregt. „Was sollte das?" Legolas glaubte, sich verhört zu haben. „Wie bitte?"
„Du hast mich genau verstanden!" zischte sie jetzt etwas lauter. Fabienne ging ein Stück auf ihn zu. „Er hat doch damit gar nichts zu tun. Er hat doch nur..."
„...deinen Namen in den Schmutz gezogen, das hat er!" fiel ihr Legolas aufgebracht ins Wort. Er glaubte einfach nicht, was sich hier abspielte. Eomer war auf einmal still und kam langsam auf die Beine. Theatralisch rieb er sich den Hals – Legolas war sich sicher, dass nicht einmal ein blauer Fleck zu sehen war.
„Eomer ist mein Freund, Legolas! Er würde niemals so etwas tun." Legolas glaubte, auf dem falschen Pferd zu sitzen...Fabienne trat nun zwischen Eomer und Legolas und verschränkte die Arme vor der Brust. Legolas Blick ging zwischen ihr und ihm hin und her – er verstand nicht, wie es auf einmal dazu gekommen war.
Da sich die Zwei nur anstarrten und nicht mehr weitersprachen, ergriff Eomer die Hand von Fabienne, hauchte einen Handkuss darauf und flüsterte heißer einen Abschied. Fabienne tätschelte ihm die Schulter, dann machte er, ohne Legolas eines Blickes zu würdigen, kehrt und lief den Gang hinunter.
Fabienne sah ihm noch hinterher, dann wandte sie sich wieder Legolas zu. Dieser stand schwer atmend vor ihr und seine Augen waren dunkelviolett gefärbt. Fabienne kannte diesen Blick – ihr Angebeteter stand kurz vor der Explosion!
„Ich soll Kontrolle und Unterschied lernen, Legolas?! Dann lerne du aber auch!" sprach sie fest, drehte sich zur Seite herum und trat durch die nächste Tür in ihre Kammer ein.
Seufzend holte sie einmal tief Luft und streckte sich. Was war denn nur mit den Männern los? Kopfschüttelnd bückte sie sich dann, um ihre schweren Stiefel auszuziehen. Fabienne fühlte sich noch nicht hundertprozentig wohlauf, obwohl der Trank Aragorns ihre Lebenskräfte wieder erweckt hatte. Sie wollte sich wieder hinlegen, als heftigst krachend die Türe hinter ihr zuschlug!
Langsam erhob sie sich wieder und drehte sich um.
Legolas war weißer als weiß, doch zugleich zeigten sich rote Flecken in seinem Gesicht und seine Fäuste waren geballt. Der Elbenkrieger presste die Kieferknochen aufeinander und seine Haare hingen wild an ihm herunter. Seine Augen sprühten Funken voll Wut – Fabienne stockte der Atem. Das hatte sie nicht erwartet und langsam ging sie rückwärts. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Zu spät dachte sie daran, dass hier kein gewöhnlicher Sterblicher bis aufs Blut blamiert in ihrem Zimmer stand, sondern ein Elb!
Legolas Puls raste. Sein Geduldsfaden war ohnehin aufs Äußerste gespannt gewesen, doch sie hatte es geschafft – Fabienne hatte ihn endgültig durchtrennt!
Zeit, die Wilde etwas zu erziehen...
„Denkst du ich lüge, Fabienne?" flüsterte er zornig, während er langsam auf sie zuging. Fabienne war mittlerweile an der äußersten Zimmerwand angekommen und lehnte sich so nonchalant wie nur möglich dagegen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ertrug aber seinen Blick nicht. `Bleib, ruhig, bleib ruhig, der kommt schon wieder runter...` versuchte sie sich einzureden.
„Eomer hat mir erzählt..." begann sie leise. „ES INTERESSIERT MICH NICHT, WAS ER ERZÄHLTE!" brüllte er außer sich vor Wut.
Da wurde es Fabienne zu bunt! Noch nie wurde sie so behandelt. „NICHT in diesem Ton mit mir, Legolas Grünblatt! Nicht in diesmpfh..." Doch weiter kam sie nicht, da er ihr plötzlich den Mund zuhielt.
Legolas hatte rasend schnell die letzte Distanz zwischen ihnen zurückgelegt und lehnte nun über ihr. Dabei presste er sie mit seinem ganzen Gewicht an die Wand – es war wie einer ihrer ersten unliebsamen Zusammentreffen. Fabiennes Augen waren geweitet und sie versuchte sich verzweifelt zu befreien, doch schaffte es natürlich nicht. Sein Körper war plötzlich wie Eisen so hart.
„Du hörst mir jetzt zu Fabienne!" befahl er. „Eomer...hat dich beschimpft, hat deinen Namen in den Dreck gezogen, er hat mich beschimpft und auf meiner Ehre herumgetrampelt! Ich kann und will dir seine Worte nicht wiedergeben, doch...AYY...!"
Fabienne hatte Legolas gebissen und stieß ihn ein Stück weg. Legolas hielt sich seine Hand fest und sah zornesblitzend auf. Schwer atmend lehnte sie an der Wand, doch auch ihre Augen blitzten wütend.
Sekundenlang starrten sie sich an und jeder wartete auf die Reaktion des Anderen. Dann wanderte seine Hand langsam zum Gürtel und begann ihn zu lösen...
Fabienne sah das, hob erschrocken schützend die Hände vors Gesicht und fiel auf die Knie. „Das weiß ich doch alles schon, Legolas! Doch bitte...tu es nicht..." rief sie gehetzt.
Legolas stand wie vom Donner gerührt da. Was sollte er denn nicht tun? „Was?" fragte er verstört. Als nichts geschah lugte sie zwischen ihren Händen hervor. „Deine Hand...ich dachte, du..." schluchzte sie leise.
Verdutzt sah er an sich herab und ließ sofort erschrocken den ledernen Riemen los. Er verstand ihren Gedankengang – und ihm drehte es den Magen um. Gehetzt sah er zu ihr.
„Ich würde doch niemals...Fab...VALAR!" Legolas ging auf die Knie und zog die mittlerweile nun völlig aufgelöste Fabienne in seine Arme. Behutsam strich er über ihre Haare, doch sein Herz hämmerte wie wild und ihm war übel.
„Ich würde niemals auch nur im Traum daran denken, eine Frau zu schlagen, Fabienne. Wie kannst du nur so etwas denken? Wie kannst du nur so etwas von mir denken?" flüsterte er verzweifelt. Legolas stand unter Schock – soweit war es also schon mit ihnen gekommen. Sie misstrauten sich jetzt gegenseitig...
Fabienne schniefte laut. „Verzeih mir, dass ich das annahm, Legolas." Da umarmte er sie nur noch fester. „Ich wusste doch die ganze Zeit, dass du Eomer gegenüber im Recht warst." Legolas umarmte sie weiterhin, „spitzte" aber seine Ohren. Das war neu für ihn...
„Ich habe euch kämpfen hören, wollte aber nicht eingreifen. Ich wusste, dass du die Oberhand gewinnen würdest, ihn aber niemals ernsthaft verletzt." Ihre Stimme war leise, doch ein gewisser Stolz auf ihn war herauszuhören. Legolas musste unwillkürlich lächeln...
Fabienne gab ihn einen zaghaften Kuss auf die Wange und löste sich sanft aus seinen Armen. „Für mich hattest du alles Recht der Welt ihn in „seine Schranken" zu weisen! Doch Eomer ist kein Stalljunge, Legolas." sagte sie ruhig und sah ihn dabei an. „Er ist der Neffe des Königs und er nutzt seine Position voll und ganz aus. Du hast dich von deiner Wut leiten lassen, doch er hätte niemals gedacht, dass du das wirklich tust...dass du ihn wirklich angreifst!" Fabienne machte eine Pause und ließ ihn darüber nachdenken. Legolas musste schlucken, sagte aber nichts. Langsam dämmerte es ihm...
„Was wäre geschehen, wenn ich nicht gekommen wäre, Legolas? Was wäre geschehen, wenn Eomer zu Theoden gegangen wäre und alles Recht von Mittelerde hatte, dich anzuzeigen? Was wäre geschehen...wenn ich ihn nicht davon abgebracht hätte? Wenn ich ihn nicht beruhigt hätte, Legolas?"
Nachdem Fabienne geendet hatte herrschte Totenstille im Raum. Sie sprach nicht weiter und Legolas antwortete nicht...beide ließen die Köpfe hängen.
„Was ist nur mit uns geschehen...?" wisperte er, nach einer langen Weile. Fabienne schloss die Augen. „Wir haben uns...verändert, Legolas. Es ist einfach zuviel für uns. Gib es doch zu...es ist nicht mehr wie vorher, richtig?"
Legolas nickte langsam und ergriff ihre Hand, doch konnte ihr nicht in die Augen blicken. Er holte tief Luft und begann leise zu sprechen.
„Erst hassen wir uns, dann können wir nicht mehr ohne den Anderen sein. Du springst vor meinen Augen von einer Klippe in den sicheren Tod, doch überlebst und rettest zudem auch noch meinen Freund. Danach kämpfen wir beide zusammen in einer der blutigsten Schlachten, die Mittelerde je gesehen hat. Und überleben....Wir genießen einen ungestörten Augenblick zusammen, bevor uns das Schicksal vermeintlich für immer trennt. Doch ich fand dich wieder und wir...unsere Seelen fanden sich auch." Bei dem Gedanken an diese Nacht huschte bei Beiden ein Lächeln über das Gesicht, welches aber nicht lange verweilte.
„Wir wollten uns trauen, doch es kam anders. Die Valar hegen Missgunst gegen unseren Bund, Fabienne." schloss er finster, doch Fabienne war trotzdem erleichtert. Er hatte kein Wort darüber verloren, dass es ja ihre Schuld war, dass die Frucht ihrer Liebe, ihr Kind verloren war!
„Du überlebst knapp, doch der Fluch verfolgt dich dein ganzes Leben lang. Du richtest deine Waffen gegen Minderjährige und ich schlage dem Marschall der Riddermark seine Nase zu Brei. Und alles nur aus vermeidbaren Zwischenfällen! Wir erkennen uns selbst nicht mehr und dann denkst du auch noch, ich will die Hand gegen dich erheben! Ganz Edoras beschimpft dich, es kommen mysteriöse Botschaften...und über allem steht noch der entscheidende Schlag gegen die dunkle Macht, die unser Ennorath*, unsere Heimat bedroht! Jeden Tag, jede Stunde könnte der Ruf kommen...!" (Mittelerde*) Legolas holte tief Luft und sah zögerlich auf.
Fabienne liefen stumm die Tränen über die Wangen und sie schluckte schwer. Sie hatte alle seine Worte klar und deutlich verstanden...und ihre Botschaft dahinter. Seine Hand drückte sanft zu, doch plötzlich ließ er ihre los. Fabienne kam diese Geste wie ein Schlag ins Gesicht vor – ihr wurde kalt!
„Jetzt schon, Legolas?" wisperte sie verzweifelt. „Jetzt schon...?"
„Ich...muss mich vorbereiten, Fabienne. Wenn ich den Krieg überleben will, dann...müssen meine Gedanken frei sein. Meine Gefühle zu dir leiteten mich in die unmöglichsten Situationen, es wäre sonst niemals dazu gekommen. Solch einen Ausfall wie vorhin darf es nicht noch einmal geben! Verstehst du das?" Legolas war aufgestanden und blickte auf die zusammengesunkene Frau vor ihm. Fabienne schüttelte langsam den Kopf, sie verstand es nicht. Was hatte Krieg mit ihrer Beziehung zu tun?
„Wenn ich das Kind nicht verloren hätte, müsstest du auch in den Krieg ziehen und deine Gedanken wären bei uns." flüsterte sie tonlos, doch wagte immer noch nicht, ihn anzusehen. Seine plötzliche emotionale Kälte ihr gegenüber lähmte sie bis ins Mark.
„Vielleicht ist es...besser...wenn wir Abstand halten. Die Dinge wachsen uns über den Kopf, Fabienne. So schaffen wir das nicht...." Legolas entfernte sich langsam immer weiter von ihr, als hätte sie plötzlich etwas ansteckendes an sich.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Legolas. Wären deine Gedanken bei uns im Krieg?" erwiderte Fabienne mit fester werdender Stimme. Der Elb blieb stehen und atmete tief eine und aus. Fabienne erhob sich langsam und stellte sich zu ihrer vollen Größe auf. Der Elbenkrieger und die Menschenfrau standen sich sekundenlang gegenüber und es herrschte vollkommene Stille.
Fest blickten sie sich in die Augen, keiner wich einen Millimeter. Hart durchschnitt ihre Stimme die beklemmende Ruhe. „Wären deine Gedanken bei uns, Legolas?!" Fabiennes Stimme zitterte kein bisschen und ihre Augen bohrten sich eisern in seine blauen hinein.
„Nein."
Legolas brauchte nur dieses eine Wort zu sagen, doch seine Stimme kam ihn dabei so fremd vor. Der Elbenkrieger drehte sich ohne weiteres herum, ging durch die Tür und seine Schritte entfernten sich von der Kammer.
„Das ist eine Lüge und das weißt du genau, Legolas Grünblatt. Das weißt du genau!" sprach Fabienne in den nun leeren Raum hinein. Eine Zeitlang hielt sich die Waldläuferin noch standhaft, doch dann begannen ihre Hände zu zittern, Tränen schossen hervor und sie sackte wieder zu Boden. „Das weißt du genau..." schluchzte sie los. „Das weißt du genau..."
Kreidebleich schloss der Elb die Tür zu seiner Kammer, lehnte sich dagegen und rutschte langsam zu Boden. „Mîrnin...Arwenamin...was habe ich getan?" flüsterte der Elb stockend und heiße Tränen liefen über sein Gesicht. „Le dîn umarthnya*...vergib mir!!" schluchzte er los, krümmte sich zusammen und weinte lautlos vor sich hin. ( „Du bist mein Verhängnis*")
*Ist hier zufällig ein Psychiater an Bord??! JA?? Oh wunderbar! Bitte einmal Zimmer Edoras und bitte eine Menge an Beruhigungsmitteln mitnehmen! Am besten gleich das Betäubungsgewehr...oder doch besser alles für die Autorin?! *irrekicher*
On it goes...
Hallo Leahna: Herzlichen Glückwunsch! Du bist die Allererste, der auffällt, dass ich keine Ahnung von Pferdepflege habe! *lach* Ich reite die lieben Tierchen nur so gerne! Doch was sind bitte „...Kapiatlisten..."? Noch nie gehört! *grübel* Oki, da werd ich mich jetzt mal in meiner story nicht mehr so auf die Pferdepflege beziehen – sonst wird es wahrscheinlich noch mal ganz schön peinlich...*kicher*
Kapitel 27 (habe ich wirklich schon soviel geschrieben? *seufz*)
Zornigen Schrittes lief Legolas über den großen Vorplatz, um wieder in die Innenbereiche zu gelangen. Als Fabiennes Wutausbruch aus dem Stall drang stoppte er kurz, schüttelte aber dann seinen Kopf und lief weiter. `Ich glaube, hier muss jemand wieder ins Bett gebracht werden!`
Rasch lief er die große Freitreppe empor, um endlich zum Frühstückssaal zu gelangen – er war zwar ein Elb, doch nach Stunden voller Trauer und kräftezehrender Arbeit hatte auch er Hunger. Legolas betrat den abgeschiedenen Teil der Anlage, um seine Waffen in sein Gemach zu bringen, denn es war verboten, die goldene Halle in voller Ausrüstung zu betreten.
Noch im Laufen nahm er den Köcher vom Rücken und trug ihn mit seinem Bogen locker in der Hand. Fabiennes Wutausbruch kam ihn immer wieder in den Sinn und langsam fragte er sich, ob er nicht vielleicht doch etwas hart reagiert hatte. War sie denn nicht immer schon so gewesen? Hatte sie sich etwa verändert – bekam er es jetzt erst mit?
„Nicht mal ordentlich grüßen kann ein Elb!" zischte plötzlich zynisch eine Stimme hinter ihm. Legolas fror in seinen Schritten ein und drehte sich abrupt herum. „Wie bitte?" flüsterte er.
„Ihr habt schon sehr richtig gehört, Elb!" erwiderte Eomer mit verschränkten Armen. „Erst rennt ihr an mir, dem Marschall, vorbei und dann seid ihr auch noch so überheblich, dass ihr es nicht einmal nötig habt, entsprechend zu grüßen?!"
Legolas umklammerte seine Waffen mit eisernem Griff. „Wie könnt ihr es wagen...?" flüsterte er, noch etwas leiser. Doch seine Augen verrieten Angriffslust...
Nun kam Eomer erst so richtig in Fahrt. Er hegte schon immer Misstrauen gegen den blonden Elben, doch seit er Fabiennes Ruf besudelt hatte und mittlerweile ganz Edoras über seine Traumfrau tuschelte, hasste er Legolas.
Hasste er ihn dafür, dass es nun für ihn, für Eomer zu spät war, sie zu seiner Frau nehmen zu können – wenn einmal der Ruf beschmutzt war, dann war es zu spät. Und allein der Elb war daran Schuld! Und hier stand er ihm nun gegenüber. In einem menschenleeren Gang – und Eomer hatte seine Worte nicht mehr unter Kontrolle.
Der Marschall der Riddermark baute sich zu voller Größe auf und kam langsam auf Legolas zu. „Wie könnt IHR es wagen, ELB!" spie er ihm voll Hass entgegen. „Wie könnt ihr es nur wagen, sie euch einfach zu nehmen, sie zu berühren, sie zu schwängern und SIE ZU EURER ELBENHURE ZU MACHEN?! Verdammtes spitzohriges Stück Sche..!"
Doch weiter kam er nicht, da Legolas rechte Faust mit seinem Kinn kollidierte. Der Elb hatte seine Waffen fallen gelassen und schlug in unglaublicher Geschwindigkeit Eomer zweimal hintereinander hart ins Gesicht. Dieser wankte kurz und griff sich an die Nase. Als sich in seiner Hand Blut zeigte wurde er rasend. Doch Legolas hatte schon etwas Abstand genommen und beobachtete angespannt jede seiner Bewegungen.
Eomer holte tief Luft und sprang mit einem Aufschrei auf Legolas zu. Der Elb hatte keine Zeit mehr ihm auszuweichen und so versuchte er, den Aufprall abzufangen. Eomer war in seiner Statur genauso groß wie Legolas, doch dafür schwerer. Legolas landete hart auf dem Rücken und für eine Sekunde bekam er keine Luft. Eomer presste ihn mit seinem ganzen Gewicht zu Boden, rappelte sich auf und schlug sofort mit der flachen Hand zu.
Legolas Kopf flog zur Seite und Eomer griff schmerzhaft in seine langen Haare. „Du wirst dafür bezahlen, dass du sie mir unbrauchbar gemacht hast!" keifte Eomer in sein Ohr und verteilte dabei Blutstropfen in Legolas Haar.
Der Schmerz auf Legolas Wange nahm explosionsartig zu, doch ebenso auch seine Wut. Eomers Hass richtete sich allein auf die Tatsache, dass Fabienne nun für ihn nicht mehr zu gebrauchen war. Es ging ihn gar nicht um sie als das Lebewesen, als den wunderschönen, liebenswerten Menschen. Und das brachte Legolas zur endgültigen Weißglut.
Der Elb spannte seine Bauchmuskeln an, krümmte sich zusammen, stieß Eomer seine Füße in den Magen und schleuderte ihn über sich hinüber weg. Sofort stand er wieder auf den Beinen, packte ihn am Kragen und zog ihn mit einem heftigen Ruck hoch. Während er ihn unbarmherzig gegen eine Mauer bugsierte, zischte er ihn eisig an: „Seht euch vor, Eomer, Eomunds Sohn! NIEMAND, am allerwenigsten IHR, darf so über MEINE FRAU sprechen!"
Eomer versuchte sich von der Mauer wegzudrücken, doch Legolas war plötzlich unglaublich stark und wendig. Eomer schaffte es nicht, sich mit seinen Händen zu befreien, er kam gar nicht mehr dazu, dem Elbenprinzen ins Gesicht zu schlagen. Also wollte er reflexartig sein Knie anziehen, doch Legolas ahnte sein Vorhaben, stellte sich schnell seitlich und rammte seinen spitzen Ellbogen in Eomers Hals. Der Marschall der Riddermark bekam so keine Luft mehr und seine Augen traten hervor.
„Nur noch ein Wort...nur noch ein einzigstes Wort über sie und mich und das nächste Mal, Eomer, Eomunds Sohn sind Waffen im Spiel!" sprach Legolas drohend. Dem Marschall wurde langsam schwarz vor Augen, verzweifelt trieb er seine Fingernägel in den Arm von Legolas, doch seine Finger rutschten nur ergebnislos ab. Legolas wich keinen Millimeter und drückte weiter unbarmherzig zu. „Habt ihr das verstanden?" wisperte er eisig und mitleidlos. Eomer traten Tränen hervor und er konnte nur noch mit den Augenlidern zwinkern, zum sprechen war er nicht mehr in der Lage.
Sofort ließ Legolas von ihm ab und keuchend sank Eomer kraftlos zu Boden. Legolas kümmerte sich nicht mehr um ihn, nahm seine Waffen und ging teilnahmslos an ihm vorbei.
Ärgerlich schmiss der Elb die Waffen auf sein Lager und regte sich darüber gleich noch viel mehr auf. So hatte er seinen Bogen und die anderen Waffen ja noch nie behandelt. `Was ist denn verdammt nochmal los mit mir!` schalt er sich selber. Wütend öffnete er seine Zöpfe und zornig kämmte er sich das Blut aus den Haaren. Doch es war mittlerweile angetrocknet und mehrere Male blieb er schmerzhaft hängen.
„THAUR IONN EN ORCH*!" („Widerlicher Sohn eines Orks!*) brüllte Legolas außer sich, als er denn Kamm in eine Ecke des Zimmers schleuderte. Der Elb holte tief Luft, ging dann schweren Schrittes zum Badezuber und tauchte seinen Kopf einige Male in das kühle Nass.
Durch diese Prozedur kam er wieder zu klaren Gedanken. Er hatte sich soeben mit dem Neffen des Königs geprügelt! Erschreckt blieb er mitten im Zimmer stehen – er erkannte sich ja selbst nicht wieder. Legolas hatte sich in seinem ganzen Leben noch niemals um etwas geschlagen – schon gar nicht um eine Frau. Doch bei dem Gedanken an Fabienne huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Hier ging es schließlich um seine Frau und um ihre Ehre! Und nicht zuletzt um seine! Das Lächeln ging in ein selbstzufriedenes Grinsen über. Er hatte das Richtige getan, das wusste er genau. Und er würde es immer wieder tun!
Seine Tunika war noch tadellos, also ließ er seine halbtrockenen Haare offen und trat hinaus in den Gang. Frühstück war bestimmt schon beendet, doch vielleicht hatte ihm Aragorn etwas aufbewahrt. Zügig lenkte Legolas seine Schritte in den Gang, bog um die Ecke...und blieb wie angewurzelt stehen.
Fabienne kniete flüsternd bei Eomer und streichelte dem Neffen des Königs über die Wange. Eomers Kopf war nach hinten gelehnt, seine Augen geschlossen und Legolas hörte seine schweren Atemzüge und seinen trockenen Husten. Ein dummes Gefühl beschlich den Elben. Sollte er ihm wirklich so schwer zugesetzt haben? Der von ihm angewandte Griff wurde nur benutzt, um Gegner kurzzeitig kampfunfähig zu machen, nicht ernsthaft zu verletzen! Eomer spielte nur, das war Legolas klar und entschlossen stapfte er zu ihnen hin...
Fabienne erblickte Legolas, verstummte und erhob sich langsam. Der Marschall der Riddermark öffnete kurz ein Auge, schloss es aber gleich wieder und jammerte sofort noch etwas lauter. Als Legolas vor ihr stand funkelte sie ihn wütend an.
„Warum hast du das getan, Legolas?" flüsterte sie erregt. „Was sollte das?" Legolas glaubte, sich verhört zu haben. „Wie bitte?"
„Du hast mich genau verstanden!" zischte sie jetzt etwas lauter. Fabienne ging ein Stück auf ihn zu. „Er hat doch damit gar nichts zu tun. Er hat doch nur..."
„...deinen Namen in den Schmutz gezogen, das hat er!" fiel ihr Legolas aufgebracht ins Wort. Er glaubte einfach nicht, was sich hier abspielte. Eomer war auf einmal still und kam langsam auf die Beine. Theatralisch rieb er sich den Hals – Legolas war sich sicher, dass nicht einmal ein blauer Fleck zu sehen war.
„Eomer ist mein Freund, Legolas! Er würde niemals so etwas tun." Legolas glaubte, auf dem falschen Pferd zu sitzen...Fabienne trat nun zwischen Eomer und Legolas und verschränkte die Arme vor der Brust. Legolas Blick ging zwischen ihr und ihm hin und her – er verstand nicht, wie es auf einmal dazu gekommen war.
Da sich die Zwei nur anstarrten und nicht mehr weitersprachen, ergriff Eomer die Hand von Fabienne, hauchte einen Handkuss darauf und flüsterte heißer einen Abschied. Fabienne tätschelte ihm die Schulter, dann machte er, ohne Legolas eines Blickes zu würdigen, kehrt und lief den Gang hinunter.
Fabienne sah ihm noch hinterher, dann wandte sie sich wieder Legolas zu. Dieser stand schwer atmend vor ihr und seine Augen waren dunkelviolett gefärbt. Fabienne kannte diesen Blick – ihr Angebeteter stand kurz vor der Explosion!
„Ich soll Kontrolle und Unterschied lernen, Legolas?! Dann lerne du aber auch!" sprach sie fest, drehte sich zur Seite herum und trat durch die nächste Tür in ihre Kammer ein.
Seufzend holte sie einmal tief Luft und streckte sich. Was war denn nur mit den Männern los? Kopfschüttelnd bückte sie sich dann, um ihre schweren Stiefel auszuziehen. Fabienne fühlte sich noch nicht hundertprozentig wohlauf, obwohl der Trank Aragorns ihre Lebenskräfte wieder erweckt hatte. Sie wollte sich wieder hinlegen, als heftigst krachend die Türe hinter ihr zuschlug!
Langsam erhob sie sich wieder und drehte sich um.
Legolas war weißer als weiß, doch zugleich zeigten sich rote Flecken in seinem Gesicht und seine Fäuste waren geballt. Der Elbenkrieger presste die Kieferknochen aufeinander und seine Haare hingen wild an ihm herunter. Seine Augen sprühten Funken voll Wut – Fabienne stockte der Atem. Das hatte sie nicht erwartet und langsam ging sie rückwärts. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Zu spät dachte sie daran, dass hier kein gewöhnlicher Sterblicher bis aufs Blut blamiert in ihrem Zimmer stand, sondern ein Elb!
Legolas Puls raste. Sein Geduldsfaden war ohnehin aufs Äußerste gespannt gewesen, doch sie hatte es geschafft – Fabienne hatte ihn endgültig durchtrennt!
Zeit, die Wilde etwas zu erziehen...
„Denkst du ich lüge, Fabienne?" flüsterte er zornig, während er langsam auf sie zuging. Fabienne war mittlerweile an der äußersten Zimmerwand angekommen und lehnte sich so nonchalant wie nur möglich dagegen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ertrug aber seinen Blick nicht. `Bleib, ruhig, bleib ruhig, der kommt schon wieder runter...` versuchte sie sich einzureden.
„Eomer hat mir erzählt..." begann sie leise. „ES INTERESSIERT MICH NICHT, WAS ER ERZÄHLTE!" brüllte er außer sich vor Wut.
Da wurde es Fabienne zu bunt! Noch nie wurde sie so behandelt. „NICHT in diesem Ton mit mir, Legolas Grünblatt! Nicht in diesmpfh..." Doch weiter kam sie nicht, da er ihr plötzlich den Mund zuhielt.
Legolas hatte rasend schnell die letzte Distanz zwischen ihnen zurückgelegt und lehnte nun über ihr. Dabei presste er sie mit seinem ganzen Gewicht an die Wand – es war wie einer ihrer ersten unliebsamen Zusammentreffen. Fabiennes Augen waren geweitet und sie versuchte sich verzweifelt zu befreien, doch schaffte es natürlich nicht. Sein Körper war plötzlich wie Eisen so hart.
„Du hörst mir jetzt zu Fabienne!" befahl er. „Eomer...hat dich beschimpft, hat deinen Namen in den Dreck gezogen, er hat mich beschimpft und auf meiner Ehre herumgetrampelt! Ich kann und will dir seine Worte nicht wiedergeben, doch...AYY...!"
Fabienne hatte Legolas gebissen und stieß ihn ein Stück weg. Legolas hielt sich seine Hand fest und sah zornesblitzend auf. Schwer atmend lehnte sie an der Wand, doch auch ihre Augen blitzten wütend.
Sekundenlang starrten sie sich an und jeder wartete auf die Reaktion des Anderen. Dann wanderte seine Hand langsam zum Gürtel und begann ihn zu lösen...
Fabienne sah das, hob erschrocken schützend die Hände vors Gesicht und fiel auf die Knie. „Das weiß ich doch alles schon, Legolas! Doch bitte...tu es nicht..." rief sie gehetzt.
Legolas stand wie vom Donner gerührt da. Was sollte er denn nicht tun? „Was?" fragte er verstört. Als nichts geschah lugte sie zwischen ihren Händen hervor. „Deine Hand...ich dachte, du..." schluchzte sie leise.
Verdutzt sah er an sich herab und ließ sofort erschrocken den ledernen Riemen los. Er verstand ihren Gedankengang – und ihm drehte es den Magen um. Gehetzt sah er zu ihr.
„Ich würde doch niemals...Fab...VALAR!" Legolas ging auf die Knie und zog die mittlerweile nun völlig aufgelöste Fabienne in seine Arme. Behutsam strich er über ihre Haare, doch sein Herz hämmerte wie wild und ihm war übel.
„Ich würde niemals auch nur im Traum daran denken, eine Frau zu schlagen, Fabienne. Wie kannst du nur so etwas denken? Wie kannst du nur so etwas von mir denken?" flüsterte er verzweifelt. Legolas stand unter Schock – soweit war es also schon mit ihnen gekommen. Sie misstrauten sich jetzt gegenseitig...
Fabienne schniefte laut. „Verzeih mir, dass ich das annahm, Legolas." Da umarmte er sie nur noch fester. „Ich wusste doch die ganze Zeit, dass du Eomer gegenüber im Recht warst." Legolas umarmte sie weiterhin, „spitzte" aber seine Ohren. Das war neu für ihn...
„Ich habe euch kämpfen hören, wollte aber nicht eingreifen. Ich wusste, dass du die Oberhand gewinnen würdest, ihn aber niemals ernsthaft verletzt." Ihre Stimme war leise, doch ein gewisser Stolz auf ihn war herauszuhören. Legolas musste unwillkürlich lächeln...
Fabienne gab ihn einen zaghaften Kuss auf die Wange und löste sich sanft aus seinen Armen. „Für mich hattest du alles Recht der Welt ihn in „seine Schranken" zu weisen! Doch Eomer ist kein Stalljunge, Legolas." sagte sie ruhig und sah ihn dabei an. „Er ist der Neffe des Königs und er nutzt seine Position voll und ganz aus. Du hast dich von deiner Wut leiten lassen, doch er hätte niemals gedacht, dass du das wirklich tust...dass du ihn wirklich angreifst!" Fabienne machte eine Pause und ließ ihn darüber nachdenken. Legolas musste schlucken, sagte aber nichts. Langsam dämmerte es ihm...
„Was wäre geschehen, wenn ich nicht gekommen wäre, Legolas? Was wäre geschehen, wenn Eomer zu Theoden gegangen wäre und alles Recht von Mittelerde hatte, dich anzuzeigen? Was wäre geschehen...wenn ich ihn nicht davon abgebracht hätte? Wenn ich ihn nicht beruhigt hätte, Legolas?"
Nachdem Fabienne geendet hatte herrschte Totenstille im Raum. Sie sprach nicht weiter und Legolas antwortete nicht...beide ließen die Köpfe hängen.
„Was ist nur mit uns geschehen...?" wisperte er, nach einer langen Weile. Fabienne schloss die Augen. „Wir haben uns...verändert, Legolas. Es ist einfach zuviel für uns. Gib es doch zu...es ist nicht mehr wie vorher, richtig?"
Legolas nickte langsam und ergriff ihre Hand, doch konnte ihr nicht in die Augen blicken. Er holte tief Luft und begann leise zu sprechen.
„Erst hassen wir uns, dann können wir nicht mehr ohne den Anderen sein. Du springst vor meinen Augen von einer Klippe in den sicheren Tod, doch überlebst und rettest zudem auch noch meinen Freund. Danach kämpfen wir beide zusammen in einer der blutigsten Schlachten, die Mittelerde je gesehen hat. Und überleben....Wir genießen einen ungestörten Augenblick zusammen, bevor uns das Schicksal vermeintlich für immer trennt. Doch ich fand dich wieder und wir...unsere Seelen fanden sich auch." Bei dem Gedanken an diese Nacht huschte bei Beiden ein Lächeln über das Gesicht, welches aber nicht lange verweilte.
„Wir wollten uns trauen, doch es kam anders. Die Valar hegen Missgunst gegen unseren Bund, Fabienne." schloss er finster, doch Fabienne war trotzdem erleichtert. Er hatte kein Wort darüber verloren, dass es ja ihre Schuld war, dass die Frucht ihrer Liebe, ihr Kind verloren war!
„Du überlebst knapp, doch der Fluch verfolgt dich dein ganzes Leben lang. Du richtest deine Waffen gegen Minderjährige und ich schlage dem Marschall der Riddermark seine Nase zu Brei. Und alles nur aus vermeidbaren Zwischenfällen! Wir erkennen uns selbst nicht mehr und dann denkst du auch noch, ich will die Hand gegen dich erheben! Ganz Edoras beschimpft dich, es kommen mysteriöse Botschaften...und über allem steht noch der entscheidende Schlag gegen die dunkle Macht, die unser Ennorath*, unsere Heimat bedroht! Jeden Tag, jede Stunde könnte der Ruf kommen...!" (Mittelerde*) Legolas holte tief Luft und sah zögerlich auf.
Fabienne liefen stumm die Tränen über die Wangen und sie schluckte schwer. Sie hatte alle seine Worte klar und deutlich verstanden...und ihre Botschaft dahinter. Seine Hand drückte sanft zu, doch plötzlich ließ er ihre los. Fabienne kam diese Geste wie ein Schlag ins Gesicht vor – ihr wurde kalt!
„Jetzt schon, Legolas?" wisperte sie verzweifelt. „Jetzt schon...?"
„Ich...muss mich vorbereiten, Fabienne. Wenn ich den Krieg überleben will, dann...müssen meine Gedanken frei sein. Meine Gefühle zu dir leiteten mich in die unmöglichsten Situationen, es wäre sonst niemals dazu gekommen. Solch einen Ausfall wie vorhin darf es nicht noch einmal geben! Verstehst du das?" Legolas war aufgestanden und blickte auf die zusammengesunkene Frau vor ihm. Fabienne schüttelte langsam den Kopf, sie verstand es nicht. Was hatte Krieg mit ihrer Beziehung zu tun?
„Wenn ich das Kind nicht verloren hätte, müsstest du auch in den Krieg ziehen und deine Gedanken wären bei uns." flüsterte sie tonlos, doch wagte immer noch nicht, ihn anzusehen. Seine plötzliche emotionale Kälte ihr gegenüber lähmte sie bis ins Mark.
„Vielleicht ist es...besser...wenn wir Abstand halten. Die Dinge wachsen uns über den Kopf, Fabienne. So schaffen wir das nicht...." Legolas entfernte sich langsam immer weiter von ihr, als hätte sie plötzlich etwas ansteckendes an sich.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Legolas. Wären deine Gedanken bei uns im Krieg?" erwiderte Fabienne mit fester werdender Stimme. Der Elb blieb stehen und atmete tief eine und aus. Fabienne erhob sich langsam und stellte sich zu ihrer vollen Größe auf. Der Elbenkrieger und die Menschenfrau standen sich sekundenlang gegenüber und es herrschte vollkommene Stille.
Fest blickten sie sich in die Augen, keiner wich einen Millimeter. Hart durchschnitt ihre Stimme die beklemmende Ruhe. „Wären deine Gedanken bei uns, Legolas?!" Fabiennes Stimme zitterte kein bisschen und ihre Augen bohrten sich eisern in seine blauen hinein.
„Nein."
Legolas brauchte nur dieses eine Wort zu sagen, doch seine Stimme kam ihn dabei so fremd vor. Der Elbenkrieger drehte sich ohne weiteres herum, ging durch die Tür und seine Schritte entfernten sich von der Kammer.
„Das ist eine Lüge und das weißt du genau, Legolas Grünblatt. Das weißt du genau!" sprach Fabienne in den nun leeren Raum hinein. Eine Zeitlang hielt sich die Waldläuferin noch standhaft, doch dann begannen ihre Hände zu zittern, Tränen schossen hervor und sie sackte wieder zu Boden. „Das weißt du genau..." schluchzte sie los. „Das weißt du genau..."
Kreidebleich schloss der Elb die Tür zu seiner Kammer, lehnte sich dagegen und rutschte langsam zu Boden. „Mîrnin...Arwenamin...was habe ich getan?" flüsterte der Elb stockend und heiße Tränen liefen über sein Gesicht. „Le dîn umarthnya*...vergib mir!!" schluchzte er los, krümmte sich zusammen und weinte lautlos vor sich hin. ( „Du bist mein Verhängnis*")
*Ist hier zufällig ein Psychiater an Bord??! JA?? Oh wunderbar! Bitte einmal Zimmer Edoras und bitte eine Menge an Beruhigungsmitteln mitnehmen! Am besten gleich das Betäubungsgewehr...oder doch besser alles für die Autorin?! *irrekicher*
