Die Sprache der Bäume
Kapitel 1
- Das Grauen stirbt nie-
Es war 5 Jahre nach Beendigung des Ringkrieges, Sauron und der Ring der Macht waren vernichtet worden.
Das Land Gondor war in großer Aufruhr da Königin Arwen, König Aragorn einen Sohn geschenkt hatte. Ganz Gondor feierte ein Fest zu Ehren der jungen Familie, wie es seit Saurons Sturz keines mehr gegeben hatte.
Die warme Sonne des Sommers prasselte auf ein kleines Dorf am Rande Gondors. Die frohe Kunde, der Geburt des Thronfolgers war am vorigen Tag eingetroffen und sofort machte sich Jedermann an die Arbeit um eine Feier zu organisieren.
Schweine und Federvieh wurden geschlachtet und schon am nächsten Tag wurde gefeiert, getrunken, getanzt und gegessen.
Am Abend als sich der größte Teil der Dorfbewohner an einem riesigem Lagerfeuer versammelte, dessen rot und orange scheinende Flamen sich zum Himmel empor streckten, gerade so als wollten sie die Sterne verschlingen, wurde die Stimmung noch ausgelassener, wozu aber auch der starke Wein beitrug, der hier zulande gekeltert wurde, so das niemand die lodernden Fackeln bemerkte, die langsam am Horizont aufzogen.
An einem Baum nicht unweit des Lagerfeuers stand ein junger Mann, der die Hand eines wunderschönen Mädchens hielt, deren grüne Augen ihn durchdringend ansahen. Der Junge versuchte zu einem Wort anzusetzen, aber seine Stimme versagte und er wurde rot als er versuchte dem Blick der jungen Dame stand zu halten. Ihr unbewegtes Gesicht entmutigte ihn und um die Situation nicht noch peinlicher für ihn zu machen als sie jetzt schon war wandte er sich zum gehen. Gerade als er den ersten Schritt tun wollte packte sie ihn am Arm und zog ihn sanft, aber bestimmt wieder zu sich. Er sah auf ihren Lippen, die den Feuerschein spiegelten, ein Lächeln, das ihm seine Befangenheit nahm.
Mit seiner linken Hand strich er ihr über die Wange und mit seiner Rechten zog er aus einer Tasche seines Umhangs eine Goldene Kette, deren Anhänger die Blüte einer Blume darstellte und deren Mitte ein hellgrüner Smaragd zierte, der mit ihren Augen um die Wette funkelte. Diese Kette war ein Erbstück, das einst seine Mutter von seinem Vater geschenkt bekam als er ihr einen Antrag machte und davor hatte sein Großvater sie seiner Großmutter zum gleichen Anlass geschenkt.
Das Mädchen wusste genau was diese Kette zu bedeuten hatte und als er sie ihr umband zog sie ihn an sich. Er schloss sie in seine Arme und sie hauchte ihm ein "Ich liebe dich!", in sein Ohr. Ihre zarte Stimme setzte zu einen nächsten Satz an. "Ja, ich will dich hei...", doch ihre Worte erstarben und machten einem gequälten Stöhnen platz. Ihre Beine begannen zu zittern und ihre Pupillen weiteten sich als sich ihr Blick verschleierte und sich im Nichts verlor. Jetzt brach sie entgültig in seinen Armen zusammen. Er ging in die Knie und bettete sie vorsichtig auf seinen Schoß. Als er sie seitlich drehte sah er zu seinem Schrecken, dass sich ein Pfeil tief in ihren Rücken gebohrt hatte. Auf einmal durchfuhr ihn ein noch größerer Schreck, als er erkannte zu wem der Pfeil gehörte; ein riesiger Ork hatte sich vor ihm aufgebaut und spannte seinen plump anmutenden Bogen erneut. Als er einen flüchtigen Blick um sich warf erkannte er das es zu spät war Alarm zu schlagen, da der Rest der etwa zwanzig Orks schon in das Dorf eingefallen waren und immer mehr heran eilten. Selbst für ein ungeschultes Auge war sofort zu sehen das die Dorfbewohner keine Chance hatten, schon da sie keine Waffen bei sich trugen.
Er schloss seine Liebe fest in die Arme und küsste sie noch ein letztes mal. Schon wurde er von dem Aufprall des Pfeils zurück geworfen, doch hauchte er seinen letzten Atemzug mit dem Menschen im Arm aus, der ihm am wichtigstem war.
Innerhalb einer halben Stunde hatten die Orks das ganze Dorf in brand gesteckt und jeden lebenden nieder gemetzelt, wobei sie keine Ausnahme mit Kindern oder Frauen gemacht hatten. Sie zogen ab, aber nicht ohne den anderen Bewohnern Gondors und ganz Mittelerdes ein schreckliches Zeugnis ihrer Grausamkeit zu hinterlassen...
König Aragorn schritt unruhig von einer Ecke des Thronsaals zur anderen und warf entweder zusammenhangslose Wortfetzen in den Raum oder murmelte Unverständliches in seinen Bart. Das ging jetzt schon über eine halbe Stunde so, aber trotzdem trug es wenig zur Lösung des Problems bei. Frau Arwen, die die ganze Zeit ruhig da gesessen hatte, erhob sich nun fast geräuschlos von dem Platz auf dem sie verweilte. Sie wusste, dass ihr Gemahl beim treffen seiner Entscheidungen Zeit brauchte, aber ihr erschien es jetzt klüger ihn aus seinem aussichtslosen hin und her laufen zu wecken. Sie trat hinter ihn und legte ihm sanft ihre Hand auf die Schulter. Als er sich um drehte und sie ansah, waren seine Augen leer, so leer als würden seine Gedanken an einen anderen Ort ruhelos umherstreifen. Und, für wahr, das taten sie auch. Er würde das schreckliche Bild, das sich ihm am gestrigem Tage geboten hatte so schnell nicht mehr vergessen.
"Und wenn es nur umher ziehende Orks waren, denen das Dorf gerade im Weg stand?" Trotzdem sie sich bemühte ihre Stimme ruhig und gefasst klingen zu lassen hörte man doch deutlich heraus das ein Zittern in ihr mit schwang.
"Nein, mein Liebes, diese Orks, ob herum streifend oder nicht, töteten nicht wahllos!"
"Wieso bist du dir dessen so sicher?"
"Oh, du hast sie nicht gesehen! Alle Körper waren verbrannt, bis auf die Köpfe, die hatten sie fein säuberlich abgetrennt und auf Speere gespießt. Sie haben niemanden am Leben gelassen. Es kam mir so vor, als wollten sie mit dieser Gräueltat irgendjemandem drohen. Nein, diese Mühe hätte sich niemand nur so zum Spaß gemacht, nicht einmal Orks."
Arwen umarmte ihren Gatten und strich ihm sanft durch das dunkle Haar, "Wieso gerade jetzt?" fragte er, obwohl er wusste das er auf diese Frage keine Antwort bekommen würde, "Wieso jetzt, da unser Sohn geboren ist? Wie gerne hätte ich ihn in einem friedlichen Gondor aufwachsen sehen!"
"Das wirst du, glaube mir! Das ist nun mal der Weg, den wir alle gehen sollen. Wir müssen nur darauf achten, dass wir nicht von ihm ab kommen."
Immer waren ihre Worte tröstlich, aber auch wenn sie diesmal den Himmel ein wenig aufhellten, ganz vermochten sie nicht die Wirkung zu haben die ihnen sonst immer inne wohnte.
Er sah ihr ins Gesicht. Immer wieder bezauberte ihn ihre Schönheit, die von Tag zu Tag zu wachsen schien und kein Tag verging an dem er nicht beteuerte wie sehr er sie liebte. Aber so sehr er es auch genoss in ihren Armen zu liegen, immer wurde er von dem Gefühl gepeinigt das die Ruhe, die in den letzten Jahren Gondor wiegte, nicht von Dauer sein würde.
In Gedanken versunken, merkte er nicht wie ein Falke durch eines der offenen Fenster in die Halle hinein schwebte und sich vor ihm nieder setzte.
Eine Weile verharrte das Tier ruhig und ohne einen Ton, aber nach einiger Zeit, als der König immer noch keine Anstalten gemacht hatte ihn die kleine Schriftrolle ab zu nehmen, die an seinem Bein befestigt war, tapste der Vogel zu seiner Hand und hackte ihn ohne Rücksicht in den Daumen. Erschrocken, als wüsste er nicht wie ihm geschieht, sah der König den Falken an. Es war ein herrliches Tier, dessen Augen in tiefsten schwarz strahlten und dessen Gefieder ungewöhnlich stark glänzte.
Weil Aragorn mit einem Ausdruck größten Erstaunens auf das Tier hinab sah, als hätte er noch nie einen Falken gesehen, konnte die Königin nicht länger ein lautes Lachen unterdrücken. Von Gelächter geschüttelt warf sie Aragorn einen spöttelnden Blick zu. Als Arwen sich wieder gefangen hatte, löste Aragorn das Schriftstück vom Bein des Falken, der sich erhob, ein Stück weit flog und sich auf der Armlehne des Throns nieder ließ.
Mit unberührtem Gesicht studierte Aragorn den Bericht, als er damit fertig war murmelte er nur: "Als der Vogel mich gehackt hat, hätte ich schon wissen müssen von wem er geschickt wurde."
"Von wem ist sie?"
"Von einer alten Freundin, du kennst sie."
"Von Yemaya?"
"Ja genau, von ihr! Ich hätte nur gehofft das wir uns unter anderen Umständen wiedertreffen werden."
"Wiedertreffen? Was soll das heißen, wird sie hier her kommen?"
"Nein, ich werde zu ihr gehen müssen. Ich werde gleich zwei Boten senden, an Gimli und Legolas."
Erstaunt sah Arwen ihren Gemahl an. Sie wusste nun gar nicht was Gimli und Legolas damit zu tun hatten, doch bevor sie überhaupt ein Wort sagen konnte, antwortete Aragorn ihr auf die unausgesprochene Frage, "Wir werden wieder Orks jagen gehen, oder schlimmeres." Mit diesen Worten war es entschlossen. Arwen wusste das sie ihn nicht davon abhalten konnte zu gehen. Er war König mit Leib und Seele und würde sein Land nie im Stich lassen, aber dafür liebte sie ihn noch mehr. Sie konnte und wollte ihn nicht davon abhalten zu gehen. Das Einzige was ihr übrig blieb, war die wenigen Tage, die er noch im Lande sein würde, mit ihm und ihrem Sohn zu verbringen.
Sofort wurden die schnellsten Boten des Landes Gondor nach Düsterwald und in die Berge ausgesandt. Wenn es stimmte, was Yemaya schrieb, dann war nicht nur Gondor in Gefahr, sondern ganz Mittelerde, mit allem was darin kreuchte und fleuchte.
Aragorn verbrachte die wenige Zeit die ihm übrig blieb, bis Gimli und Legolas ein treffen würden, mit seiner Frau und seinem Sohn Eremir. Er war ein aufgeweckter Junge der, so war sich Aragorn sicher, einst ein guter König werden würde. Er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, was alle Leute die ihn sahen auch immer wieder beteuerten. Wenn es stolze Eltern gab so waren sie es, trotz der schweren Bürde das Land zu regieren verbrachten sie jede freie Minute mit ihrem Kind.
Der kleine war ihr Sonnenschein, ihr Ein und Alles, und nie würden sie ihn im Stich lassen, dafür liebten sie ihn zu sehr.
Neun Tage nach dem die Boten ausgesandt wurden, wusste Aragorn das es nur noch wenige Tage, höchstens zwei, dauern würde bis seine beiden Freunde das Land erreicht hätten. Er fand es an der Zeit, dem Volk bekannt zu geben das er für einige Zeit weg sein würde. Arwen würde für diese Zeit regieren und er wusste das wenn jemand die richtige Person war, ihn zu vertreten, sie es war. Außerdem würden ihr die zwei besten Ratgeber des Königs zur Seite stehen, somit konnte er sich sicher sein dass das Land, während er weg war, gut versorgt sein würde.
Kapitel 1
- Das Grauen stirbt nie-
Es war 5 Jahre nach Beendigung des Ringkrieges, Sauron und der Ring der Macht waren vernichtet worden.
Das Land Gondor war in großer Aufruhr da Königin Arwen, König Aragorn einen Sohn geschenkt hatte. Ganz Gondor feierte ein Fest zu Ehren der jungen Familie, wie es seit Saurons Sturz keines mehr gegeben hatte.
Die warme Sonne des Sommers prasselte auf ein kleines Dorf am Rande Gondors. Die frohe Kunde, der Geburt des Thronfolgers war am vorigen Tag eingetroffen und sofort machte sich Jedermann an die Arbeit um eine Feier zu organisieren.
Schweine und Federvieh wurden geschlachtet und schon am nächsten Tag wurde gefeiert, getrunken, getanzt und gegessen.
Am Abend als sich der größte Teil der Dorfbewohner an einem riesigem Lagerfeuer versammelte, dessen rot und orange scheinende Flamen sich zum Himmel empor streckten, gerade so als wollten sie die Sterne verschlingen, wurde die Stimmung noch ausgelassener, wozu aber auch der starke Wein beitrug, der hier zulande gekeltert wurde, so das niemand die lodernden Fackeln bemerkte, die langsam am Horizont aufzogen.
An einem Baum nicht unweit des Lagerfeuers stand ein junger Mann, der die Hand eines wunderschönen Mädchens hielt, deren grüne Augen ihn durchdringend ansahen. Der Junge versuchte zu einem Wort anzusetzen, aber seine Stimme versagte und er wurde rot als er versuchte dem Blick der jungen Dame stand zu halten. Ihr unbewegtes Gesicht entmutigte ihn und um die Situation nicht noch peinlicher für ihn zu machen als sie jetzt schon war wandte er sich zum gehen. Gerade als er den ersten Schritt tun wollte packte sie ihn am Arm und zog ihn sanft, aber bestimmt wieder zu sich. Er sah auf ihren Lippen, die den Feuerschein spiegelten, ein Lächeln, das ihm seine Befangenheit nahm.
Mit seiner linken Hand strich er ihr über die Wange und mit seiner Rechten zog er aus einer Tasche seines Umhangs eine Goldene Kette, deren Anhänger die Blüte einer Blume darstellte und deren Mitte ein hellgrüner Smaragd zierte, der mit ihren Augen um die Wette funkelte. Diese Kette war ein Erbstück, das einst seine Mutter von seinem Vater geschenkt bekam als er ihr einen Antrag machte und davor hatte sein Großvater sie seiner Großmutter zum gleichen Anlass geschenkt.
Das Mädchen wusste genau was diese Kette zu bedeuten hatte und als er sie ihr umband zog sie ihn an sich. Er schloss sie in seine Arme und sie hauchte ihm ein "Ich liebe dich!", in sein Ohr. Ihre zarte Stimme setzte zu einen nächsten Satz an. "Ja, ich will dich hei...", doch ihre Worte erstarben und machten einem gequälten Stöhnen platz. Ihre Beine begannen zu zittern und ihre Pupillen weiteten sich als sich ihr Blick verschleierte und sich im Nichts verlor. Jetzt brach sie entgültig in seinen Armen zusammen. Er ging in die Knie und bettete sie vorsichtig auf seinen Schoß. Als er sie seitlich drehte sah er zu seinem Schrecken, dass sich ein Pfeil tief in ihren Rücken gebohrt hatte. Auf einmal durchfuhr ihn ein noch größerer Schreck, als er erkannte zu wem der Pfeil gehörte; ein riesiger Ork hatte sich vor ihm aufgebaut und spannte seinen plump anmutenden Bogen erneut. Als er einen flüchtigen Blick um sich warf erkannte er das es zu spät war Alarm zu schlagen, da der Rest der etwa zwanzig Orks schon in das Dorf eingefallen waren und immer mehr heran eilten. Selbst für ein ungeschultes Auge war sofort zu sehen das die Dorfbewohner keine Chance hatten, schon da sie keine Waffen bei sich trugen.
Er schloss seine Liebe fest in die Arme und küsste sie noch ein letztes mal. Schon wurde er von dem Aufprall des Pfeils zurück geworfen, doch hauchte er seinen letzten Atemzug mit dem Menschen im Arm aus, der ihm am wichtigstem war.
Innerhalb einer halben Stunde hatten die Orks das ganze Dorf in brand gesteckt und jeden lebenden nieder gemetzelt, wobei sie keine Ausnahme mit Kindern oder Frauen gemacht hatten. Sie zogen ab, aber nicht ohne den anderen Bewohnern Gondors und ganz Mittelerdes ein schreckliches Zeugnis ihrer Grausamkeit zu hinterlassen...
König Aragorn schritt unruhig von einer Ecke des Thronsaals zur anderen und warf entweder zusammenhangslose Wortfetzen in den Raum oder murmelte Unverständliches in seinen Bart. Das ging jetzt schon über eine halbe Stunde so, aber trotzdem trug es wenig zur Lösung des Problems bei. Frau Arwen, die die ganze Zeit ruhig da gesessen hatte, erhob sich nun fast geräuschlos von dem Platz auf dem sie verweilte. Sie wusste, dass ihr Gemahl beim treffen seiner Entscheidungen Zeit brauchte, aber ihr erschien es jetzt klüger ihn aus seinem aussichtslosen hin und her laufen zu wecken. Sie trat hinter ihn und legte ihm sanft ihre Hand auf die Schulter. Als er sich um drehte und sie ansah, waren seine Augen leer, so leer als würden seine Gedanken an einen anderen Ort ruhelos umherstreifen. Und, für wahr, das taten sie auch. Er würde das schreckliche Bild, das sich ihm am gestrigem Tage geboten hatte so schnell nicht mehr vergessen.
"Und wenn es nur umher ziehende Orks waren, denen das Dorf gerade im Weg stand?" Trotzdem sie sich bemühte ihre Stimme ruhig und gefasst klingen zu lassen hörte man doch deutlich heraus das ein Zittern in ihr mit schwang.
"Nein, mein Liebes, diese Orks, ob herum streifend oder nicht, töteten nicht wahllos!"
"Wieso bist du dir dessen so sicher?"
"Oh, du hast sie nicht gesehen! Alle Körper waren verbrannt, bis auf die Köpfe, die hatten sie fein säuberlich abgetrennt und auf Speere gespießt. Sie haben niemanden am Leben gelassen. Es kam mir so vor, als wollten sie mit dieser Gräueltat irgendjemandem drohen. Nein, diese Mühe hätte sich niemand nur so zum Spaß gemacht, nicht einmal Orks."
Arwen umarmte ihren Gatten und strich ihm sanft durch das dunkle Haar, "Wieso gerade jetzt?" fragte er, obwohl er wusste das er auf diese Frage keine Antwort bekommen würde, "Wieso jetzt, da unser Sohn geboren ist? Wie gerne hätte ich ihn in einem friedlichen Gondor aufwachsen sehen!"
"Das wirst du, glaube mir! Das ist nun mal der Weg, den wir alle gehen sollen. Wir müssen nur darauf achten, dass wir nicht von ihm ab kommen."
Immer waren ihre Worte tröstlich, aber auch wenn sie diesmal den Himmel ein wenig aufhellten, ganz vermochten sie nicht die Wirkung zu haben die ihnen sonst immer inne wohnte.
Er sah ihr ins Gesicht. Immer wieder bezauberte ihn ihre Schönheit, die von Tag zu Tag zu wachsen schien und kein Tag verging an dem er nicht beteuerte wie sehr er sie liebte. Aber so sehr er es auch genoss in ihren Armen zu liegen, immer wurde er von dem Gefühl gepeinigt das die Ruhe, die in den letzten Jahren Gondor wiegte, nicht von Dauer sein würde.
In Gedanken versunken, merkte er nicht wie ein Falke durch eines der offenen Fenster in die Halle hinein schwebte und sich vor ihm nieder setzte.
Eine Weile verharrte das Tier ruhig und ohne einen Ton, aber nach einiger Zeit, als der König immer noch keine Anstalten gemacht hatte ihn die kleine Schriftrolle ab zu nehmen, die an seinem Bein befestigt war, tapste der Vogel zu seiner Hand und hackte ihn ohne Rücksicht in den Daumen. Erschrocken, als wüsste er nicht wie ihm geschieht, sah der König den Falken an. Es war ein herrliches Tier, dessen Augen in tiefsten schwarz strahlten und dessen Gefieder ungewöhnlich stark glänzte.
Weil Aragorn mit einem Ausdruck größten Erstaunens auf das Tier hinab sah, als hätte er noch nie einen Falken gesehen, konnte die Königin nicht länger ein lautes Lachen unterdrücken. Von Gelächter geschüttelt warf sie Aragorn einen spöttelnden Blick zu. Als Arwen sich wieder gefangen hatte, löste Aragorn das Schriftstück vom Bein des Falken, der sich erhob, ein Stück weit flog und sich auf der Armlehne des Throns nieder ließ.
Mit unberührtem Gesicht studierte Aragorn den Bericht, als er damit fertig war murmelte er nur: "Als der Vogel mich gehackt hat, hätte ich schon wissen müssen von wem er geschickt wurde."
"Von wem ist sie?"
"Von einer alten Freundin, du kennst sie."
"Von Yemaya?"
"Ja genau, von ihr! Ich hätte nur gehofft das wir uns unter anderen Umständen wiedertreffen werden."
"Wiedertreffen? Was soll das heißen, wird sie hier her kommen?"
"Nein, ich werde zu ihr gehen müssen. Ich werde gleich zwei Boten senden, an Gimli und Legolas."
Erstaunt sah Arwen ihren Gemahl an. Sie wusste nun gar nicht was Gimli und Legolas damit zu tun hatten, doch bevor sie überhaupt ein Wort sagen konnte, antwortete Aragorn ihr auf die unausgesprochene Frage, "Wir werden wieder Orks jagen gehen, oder schlimmeres." Mit diesen Worten war es entschlossen. Arwen wusste das sie ihn nicht davon abhalten konnte zu gehen. Er war König mit Leib und Seele und würde sein Land nie im Stich lassen, aber dafür liebte sie ihn noch mehr. Sie konnte und wollte ihn nicht davon abhalten zu gehen. Das Einzige was ihr übrig blieb, war die wenigen Tage, die er noch im Lande sein würde, mit ihm und ihrem Sohn zu verbringen.
Sofort wurden die schnellsten Boten des Landes Gondor nach Düsterwald und in die Berge ausgesandt. Wenn es stimmte, was Yemaya schrieb, dann war nicht nur Gondor in Gefahr, sondern ganz Mittelerde, mit allem was darin kreuchte und fleuchte.
Aragorn verbrachte die wenige Zeit die ihm übrig blieb, bis Gimli und Legolas ein treffen würden, mit seiner Frau und seinem Sohn Eremir. Er war ein aufgeweckter Junge der, so war sich Aragorn sicher, einst ein guter König werden würde. Er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, was alle Leute die ihn sahen auch immer wieder beteuerten. Wenn es stolze Eltern gab so waren sie es, trotz der schweren Bürde das Land zu regieren verbrachten sie jede freie Minute mit ihrem Kind.
Der kleine war ihr Sonnenschein, ihr Ein und Alles, und nie würden sie ihn im Stich lassen, dafür liebten sie ihn zu sehr.
Neun Tage nach dem die Boten ausgesandt wurden, wusste Aragorn das es nur noch wenige Tage, höchstens zwei, dauern würde bis seine beiden Freunde das Land erreicht hätten. Er fand es an der Zeit, dem Volk bekannt zu geben das er für einige Zeit weg sein würde. Arwen würde für diese Zeit regieren und er wusste das wenn jemand die richtige Person war, ihn zu vertreten, sie es war. Außerdem würden ihr die zwei besten Ratgeber des Königs zur Seite stehen, somit konnte er sich sicher sein dass das Land, während er weg war, gut versorgt sein würde.
