Die Sprache der Bäume
Kapitel 4
-Stimme aus der Dunkelheit-
Sie waren den Rest der Nacht und den Tag durch, ohne sich eine Pause zu gönnen weiter geritten, was sehr an ihren Nerven gezehrt hatte, da ihnen diese Stunden endlos vor gekommen waren. Doch da Aragorn noch einmal die Dringlichkeit des weiter Reitens beschworen hatte, wagte es nicht einmal Gimli zu murren, was er sonst aber all zu gern tat. Aragorn wankte hin und wieder auch kurz in seinem Sattel hin und her, als ob er gleich den Boden einen Besuch abstatten wolle, fing sich dann aber kurz vorm Abkippen wieder und nahm gerade Haltung an. Legolas jedoch, schien das alles wenig aus zu machen. Sein Gesicht war wie versteinert, er zeigte weder Zeichen der Freude, noch des Unmutes und manchmal schien es Gimli als würde er hören, wie Legolas ein Lied von elbischer Natur summte.
Kurz bevor die Sonne versunken war, hatten sie ihr Ziel erreicht. Auf abraten Aragorns waren sie nicht ganz bis zu dem Wasserfall geritten, den es nun, was Gimli sehr erstaunte, wirklich gab.
Sie schlugen ihr Lager nah beim Fluss auf, wo ihnen von Gebüsch und zarten, noch jungen Bäumen eine gute Deckung gewährt wurde. Hinter ihnen erstreckte sich ein dichter Laub Wald, dessen Dach nur selten aufbrach und das nunmehr helle Licht des Vollmondes den Boden berühren ließ.
Gimli war beunruhigt, was Aragorn doch sehr belustigte.
Gimli fragte ungehalten: "Und wenn es sie nun doch gibt?"
"Wen?", das war die einzige Antwort die er von Aragorn bekam.
"Na diese Schwarzaugen!"
Legolas lachte auf: "Gimli, du hast selbst gesagt, dass es nur ein Märchen ist. Wenn ich dich damit beruhigen kann, ich glaube, wenn es sie gäbe, wüssten wir Elben davon."
Aragorn erhob sich, worauf Gimli auch aufsprang und ihn ungehalten fragte wo er hin wolle.
"Ich werde mich ein wenig um sehen." War seine Antwort, "Wartet nicht auf mich, legt euch schlafen, ich werde spätestens im Morgengrauen wieder zurück seien."
"Und was ist, wenn uns doch einige von diesen Schwarzaugen über den Weg laufen sollten?" fragte Gimli, wie beifällig, doch konnte man ein zittern in seiner Stimme vernehmen.
"Ich würde sagen, ihr solltet rennen. Sehr, sehr schnell rennen!" sagte Aragorn mit einem Zug Ironie in der Stimme.
Als Aragorn das Lager verlassen hatte und im Dickicht verschwunden war fing Gimli erneut an zu grummeln: "Ich werde hier kein Auge zu tun. Ich weiß ja nicht wie viel schlaf ihr Elben braucht, aber ich, ein Zwerg, komme auch ohne diesen aus!"
Legolas sah seinen Freund zweifelnd an und ließ seine Gedanken wieder schweifen, zu seiner Heimat und zu dem was die Zukunft ihn bringen würde. Nach kurzer Zeit wurden seine Gedanken von dem gleichmäßigen Schnarchen des Zwerges begleitet und ein lächeln zog sich über sein Gesicht, doch ließ er seinen Blick wieder zu den Sternen gleiten, die durch das zarte Blätterdach schimmerten und widmete sich wieder anderen Dingen.
Er wusste nicht wie viele Stunden vergangen waren, denn in seinem Halbschlaf, der eher mit einer Meditation zu vergleichen war, hatte er jegliches Zeitgefühl verloren.
Er war auf ein zartes, immer wieder an- und abschwellendes Geräusch aufmerksam geworden, dem er schon einige ganze Weile lauschte, was er aber erst für das einschläfernde Plätschern, des Flusses gehalten hatte. Je mehr er sich darauf aber konzentrierte, hörte er eine Melodie, in einer ihn unbekannten Sprache heraus. Leise, um dem, im schlaf vor sich her gurgelnden Zwerg nicht zu wecken, griff Legolas zu seinem Bogen. Konnte es sein, dass es diese Schwarzaugen doch gab und, dass sie sich in diesen Wald herum trieben?
Er verließ das Lager und ging immer weiter in die Richtung aus der, dieser betörende Gesang ertönte. Es kam ihn vor als würde die Stimme, wem auch immer sie gehörte vom Wind getragen, als würde sie mit allen anderen Tönen der Bäume, des Flusses, ja, des ganzen Waldes verschmelzen und eine einzigartig schöne Harmonie ergeben.
Legolas war schon ziemlich tief in den Wald eingedrungen, als er auf einmal, wie durch eine Wand lief und auf einer Lichtung stand, in deren Mitte sich einen kleiner Felsbrocken befand, den er hier vollkommen fehl am Platz fand, denn nirgendwo war ein Berg zu sehen, nicht einmal ein Hügel. Doch was er auf diesem großen Stein sah verwunderte ihn noch mehr: Mit dem Rücken ihm zu gewand saß da, eine junge Frau, die mit den Strähnen ihres welligen, dunkelbraunen, ja fast schwarzen Haares spielte. Sie war auch die Quelle des wunderschönen Gesanges, der die ganze Lichtung einnahm.
Wie verzaubert ließ Legolas seinen Bogen, den er schon gespannt hatte, sinken und steckte den Pfeil wieder zurück in den Köcher, der sich auf seinen Rücken befand. Eingenommen von ihrem Gesang, ging er immer weiter auf dieses Wesen zu, dessen Gesicht er nicht sehen konnte. So beeindruckt wie er war, so unvorsichtig war er auch geworden. Er trat auf einen kleinen Zweig vor seinen Füßen, der ein leises aber doch hörbares Knacken von sich gab. Wie von einem Blitz getroffen sprang die Frau auf. Jetzt, ihm zugewandt, konnte er auch ihr Gesicht sehen, was ihn mindestens so faszinierte wie ihre Stimme. Es war schmal und weiche Züge verliehen ihm eine unaussprechliche Zartheit, das braune Haar, welches offen auf ihren Rücken fiel und mit seinen Wellen ihr Gesicht umrahmte, glänzte im Licht des Mondes.
Legolas trat noch einen Schritt weiter vor und wollte sich gerade, wie es sich gehört, vorstellen, da setzte sich die geheimnisvolle Unbekannte plötzlich in Bewegung. Sie rannte auf ihn zu und noch ehe er ein Wort herausbekommen hatte, war er von ihr, durch einen kräftigen Stoß zu Boden geworfen worden. Sie ließ sich über ihm nieder und zog aus einer Tasche ihres Umhangs einen langen Dolch, dessen silbernes Heft mit einem einzigen blauen Stein geschmückt war und legte ihn diesen an die Kehle.
Nun hatte er unter mehr oder weniger glücklichen Umständen die Möglichkeit ihr Gesicht genau zu betrachten, doch blieb er an ihren Augen hängen und es war ihm, als würde eine unsichtbare Hand ihn würgen, so dass er nach Luft schnappen musste. Ihre gesamte Iris war schwarz wie Pech. Er wagte kaum den Gedanken, der sich ihm aufdrängte, zu zulassen. Konnte es sein, dass... Doch ehe er richtig fassen konnte, was er da sah, durchschnitt ihre angenehme, tiefe, doch klare Stimme die Stille: "Oh! Ein Elb, und ein äußerst hübsches Exemplar noch dazu!"
Legolas fasste sich ein Herz und fragte sie: "Wer seid ihr?"
"Wie unhöflich von euch, Herr Elb! Solltet nicht ihr zuerst euren Namen nennen?", antwortete sie mit einem leichten Hauch von Sarkasmus.
"Jetzt werdet ihr aber unhöflich..."
"Schluss mit dem Herumgescherze!", herrschte sie ihn an und ihre Stirn legte sich in Falten.
"Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Jetzt nennt mir euren Namen und den Namen derer, für die ihr arbeitet und lasst euch ja nicht einfallen zu Lügen, ich würde es merken und Ihr würdet diese Welt schneller verlassen als es euch verkommenen Elbenvolk im Algemeinen lieb ist. Also nennt mir euren Namen."
Er versuchte ihrem Blick, der ihn förmlich zu durchbohren schien, stand zu halten, doch als dies ihm nicht so recht gelingen wollte, atmete er tief durch und versuchte so gelassen wie möglich zu wirken.
Er antwortete ihr: "Mein Name ist Legolas Grünblatt vom Düsterwald. Zu euren Diensten."
Der kleine Scherz am Ende schien ihr gehörig zu missfallen: "Ihr solltet das hier nicht gerade auf die leichte Schulter nehmen, Legolas Grünblatt. Sagt mir, was sollte mich davon abhalten euch zu töten?! Ein Elb mehr oder weniger in Mittelerde, wen würde das schon interessieren?"
"Ihr würdet es bereuen, ihr habt nicht die Art einer Mörders an euch und selbst wenn Ihr mich töten wolltet, hättet ihr es schon längst getan!", sagte der Elb, der es damit auch ernst meinte.
"Das ihr euch da mal nicht irrt!", sagte sie nun noch verärgerter und als Legolas versuchte sich zu erheben um sie von sich herunter zu befördern, fügte sie ihm eine nicht sehr tiefe, aber doch schmerzhafte und blutende Wund an seinem Hals zu. "Immer noch sicher?" Jetzt riss auch dem all zu geduldigen Elben langsam aber sicher der Geduldsfaden und er funkelte sie böse an, was sie mit einem bitterbösen, zynischen Lächeln quittierte.
Ihre Augen fingen, vor Wohlgefallen, an zu leuchten: "Vielleicht schneide ich euch auch eure hübschen kleinen Elbenöhrchen ab... Ich könnte mich jedoch umstimmen lassen, wenn ihr mir sagt, für wen ihr arbeitet. Glaubt mir ich finde Elbenohren sehr dekorativ, ich könnte sie mir an einer Kette um den Hals binden..."
Sie wurde in ihrer kleinen Ansprache, durch ein rascheln, auf das sie beide gleichermaßen aufmerksam wurden, unterbrochen.
Ziemlich nah bei den beiden brachen zwei Gestalten durch das Dickicht.
Gimli kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und selbst Aragorn riss seine Augen weit auf, als würde diese Handlung etwas an dem ändern, was er da sah.
Als sich der König wieder gefangen hatte, lachte er auf einmal auf: "Wie ich sehe hast du schon das gefunden, was ich die ganze Zeit versucht habe zu finden. Stören wir?"
Aragorn erntete von Legolas einen Blick, welcher jeden anderen Menschen hätte das Blut in den Adern gefrieren lassen. Der Elb war eigentlich nicht leicht aus der Fassung zu bringen, doch machte ihn schon die Tatsache, dass Aragorn diese Frau zu kennen schien, die ihm eine Wunde in den Hals geschnitten hatte, die eigentlich schon wegen seiner elbischen Abstammung hätte verheilt seien müssen, aus der aber immer noch ein dünnes Rinnsal Blut rann, wütend.
Auf einmal erhob sich die junge Frau und rannte vor Freude jauchzend auf Aragorn zu und warf ihm ihre Arme um den Hals.
"Aragorn, bisst du es wirklich?"
"Himmel! Kleines, du bist ja eine richtige Frau geworden. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du in jeder Hinsicht noch viel dürrer!" Freundschaftlich knuffte sie ihn in die Seite.
Ein verwirrtes Räuspern wurde laut und Aragorn besann sich wieder: "Vergebt mir Freunde, darf ich euch Yemaya vom Stamm der Schwarzaugen des vergessenen Wasserfalls vorstellen?"
Verwundert rissen Legolas und Gimli die Augen, wenn das überhaupt noch möglich war, noch weiter auf.
Sollte sie etwa wirklich der Schlüssel zu den mysteriösen Orkangriffen sein?
Kapitel 4
-Stimme aus der Dunkelheit-
Sie waren den Rest der Nacht und den Tag durch, ohne sich eine Pause zu gönnen weiter geritten, was sehr an ihren Nerven gezehrt hatte, da ihnen diese Stunden endlos vor gekommen waren. Doch da Aragorn noch einmal die Dringlichkeit des weiter Reitens beschworen hatte, wagte es nicht einmal Gimli zu murren, was er sonst aber all zu gern tat. Aragorn wankte hin und wieder auch kurz in seinem Sattel hin und her, als ob er gleich den Boden einen Besuch abstatten wolle, fing sich dann aber kurz vorm Abkippen wieder und nahm gerade Haltung an. Legolas jedoch, schien das alles wenig aus zu machen. Sein Gesicht war wie versteinert, er zeigte weder Zeichen der Freude, noch des Unmutes und manchmal schien es Gimli als würde er hören, wie Legolas ein Lied von elbischer Natur summte.
Kurz bevor die Sonne versunken war, hatten sie ihr Ziel erreicht. Auf abraten Aragorns waren sie nicht ganz bis zu dem Wasserfall geritten, den es nun, was Gimli sehr erstaunte, wirklich gab.
Sie schlugen ihr Lager nah beim Fluss auf, wo ihnen von Gebüsch und zarten, noch jungen Bäumen eine gute Deckung gewährt wurde. Hinter ihnen erstreckte sich ein dichter Laub Wald, dessen Dach nur selten aufbrach und das nunmehr helle Licht des Vollmondes den Boden berühren ließ.
Gimli war beunruhigt, was Aragorn doch sehr belustigte.
Gimli fragte ungehalten: "Und wenn es sie nun doch gibt?"
"Wen?", das war die einzige Antwort die er von Aragorn bekam.
"Na diese Schwarzaugen!"
Legolas lachte auf: "Gimli, du hast selbst gesagt, dass es nur ein Märchen ist. Wenn ich dich damit beruhigen kann, ich glaube, wenn es sie gäbe, wüssten wir Elben davon."
Aragorn erhob sich, worauf Gimli auch aufsprang und ihn ungehalten fragte wo er hin wolle.
"Ich werde mich ein wenig um sehen." War seine Antwort, "Wartet nicht auf mich, legt euch schlafen, ich werde spätestens im Morgengrauen wieder zurück seien."
"Und was ist, wenn uns doch einige von diesen Schwarzaugen über den Weg laufen sollten?" fragte Gimli, wie beifällig, doch konnte man ein zittern in seiner Stimme vernehmen.
"Ich würde sagen, ihr solltet rennen. Sehr, sehr schnell rennen!" sagte Aragorn mit einem Zug Ironie in der Stimme.
Als Aragorn das Lager verlassen hatte und im Dickicht verschwunden war fing Gimli erneut an zu grummeln: "Ich werde hier kein Auge zu tun. Ich weiß ja nicht wie viel schlaf ihr Elben braucht, aber ich, ein Zwerg, komme auch ohne diesen aus!"
Legolas sah seinen Freund zweifelnd an und ließ seine Gedanken wieder schweifen, zu seiner Heimat und zu dem was die Zukunft ihn bringen würde. Nach kurzer Zeit wurden seine Gedanken von dem gleichmäßigen Schnarchen des Zwerges begleitet und ein lächeln zog sich über sein Gesicht, doch ließ er seinen Blick wieder zu den Sternen gleiten, die durch das zarte Blätterdach schimmerten und widmete sich wieder anderen Dingen.
Er wusste nicht wie viele Stunden vergangen waren, denn in seinem Halbschlaf, der eher mit einer Meditation zu vergleichen war, hatte er jegliches Zeitgefühl verloren.
Er war auf ein zartes, immer wieder an- und abschwellendes Geräusch aufmerksam geworden, dem er schon einige ganze Weile lauschte, was er aber erst für das einschläfernde Plätschern, des Flusses gehalten hatte. Je mehr er sich darauf aber konzentrierte, hörte er eine Melodie, in einer ihn unbekannten Sprache heraus. Leise, um dem, im schlaf vor sich her gurgelnden Zwerg nicht zu wecken, griff Legolas zu seinem Bogen. Konnte es sein, dass es diese Schwarzaugen doch gab und, dass sie sich in diesen Wald herum trieben?
Er verließ das Lager und ging immer weiter in die Richtung aus der, dieser betörende Gesang ertönte. Es kam ihn vor als würde die Stimme, wem auch immer sie gehörte vom Wind getragen, als würde sie mit allen anderen Tönen der Bäume, des Flusses, ja, des ganzen Waldes verschmelzen und eine einzigartig schöne Harmonie ergeben.
Legolas war schon ziemlich tief in den Wald eingedrungen, als er auf einmal, wie durch eine Wand lief und auf einer Lichtung stand, in deren Mitte sich einen kleiner Felsbrocken befand, den er hier vollkommen fehl am Platz fand, denn nirgendwo war ein Berg zu sehen, nicht einmal ein Hügel. Doch was er auf diesem großen Stein sah verwunderte ihn noch mehr: Mit dem Rücken ihm zu gewand saß da, eine junge Frau, die mit den Strähnen ihres welligen, dunkelbraunen, ja fast schwarzen Haares spielte. Sie war auch die Quelle des wunderschönen Gesanges, der die ganze Lichtung einnahm.
Wie verzaubert ließ Legolas seinen Bogen, den er schon gespannt hatte, sinken und steckte den Pfeil wieder zurück in den Köcher, der sich auf seinen Rücken befand. Eingenommen von ihrem Gesang, ging er immer weiter auf dieses Wesen zu, dessen Gesicht er nicht sehen konnte. So beeindruckt wie er war, so unvorsichtig war er auch geworden. Er trat auf einen kleinen Zweig vor seinen Füßen, der ein leises aber doch hörbares Knacken von sich gab. Wie von einem Blitz getroffen sprang die Frau auf. Jetzt, ihm zugewandt, konnte er auch ihr Gesicht sehen, was ihn mindestens so faszinierte wie ihre Stimme. Es war schmal und weiche Züge verliehen ihm eine unaussprechliche Zartheit, das braune Haar, welches offen auf ihren Rücken fiel und mit seinen Wellen ihr Gesicht umrahmte, glänzte im Licht des Mondes.
Legolas trat noch einen Schritt weiter vor und wollte sich gerade, wie es sich gehört, vorstellen, da setzte sich die geheimnisvolle Unbekannte plötzlich in Bewegung. Sie rannte auf ihn zu und noch ehe er ein Wort herausbekommen hatte, war er von ihr, durch einen kräftigen Stoß zu Boden geworfen worden. Sie ließ sich über ihm nieder und zog aus einer Tasche ihres Umhangs einen langen Dolch, dessen silbernes Heft mit einem einzigen blauen Stein geschmückt war und legte ihn diesen an die Kehle.
Nun hatte er unter mehr oder weniger glücklichen Umständen die Möglichkeit ihr Gesicht genau zu betrachten, doch blieb er an ihren Augen hängen und es war ihm, als würde eine unsichtbare Hand ihn würgen, so dass er nach Luft schnappen musste. Ihre gesamte Iris war schwarz wie Pech. Er wagte kaum den Gedanken, der sich ihm aufdrängte, zu zulassen. Konnte es sein, dass... Doch ehe er richtig fassen konnte, was er da sah, durchschnitt ihre angenehme, tiefe, doch klare Stimme die Stille: "Oh! Ein Elb, und ein äußerst hübsches Exemplar noch dazu!"
Legolas fasste sich ein Herz und fragte sie: "Wer seid ihr?"
"Wie unhöflich von euch, Herr Elb! Solltet nicht ihr zuerst euren Namen nennen?", antwortete sie mit einem leichten Hauch von Sarkasmus.
"Jetzt werdet ihr aber unhöflich..."
"Schluss mit dem Herumgescherze!", herrschte sie ihn an und ihre Stirn legte sich in Falten.
"Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Jetzt nennt mir euren Namen und den Namen derer, für die ihr arbeitet und lasst euch ja nicht einfallen zu Lügen, ich würde es merken und Ihr würdet diese Welt schneller verlassen als es euch verkommenen Elbenvolk im Algemeinen lieb ist. Also nennt mir euren Namen."
Er versuchte ihrem Blick, der ihn förmlich zu durchbohren schien, stand zu halten, doch als dies ihm nicht so recht gelingen wollte, atmete er tief durch und versuchte so gelassen wie möglich zu wirken.
Er antwortete ihr: "Mein Name ist Legolas Grünblatt vom Düsterwald. Zu euren Diensten."
Der kleine Scherz am Ende schien ihr gehörig zu missfallen: "Ihr solltet das hier nicht gerade auf die leichte Schulter nehmen, Legolas Grünblatt. Sagt mir, was sollte mich davon abhalten euch zu töten?! Ein Elb mehr oder weniger in Mittelerde, wen würde das schon interessieren?"
"Ihr würdet es bereuen, ihr habt nicht die Art einer Mörders an euch und selbst wenn Ihr mich töten wolltet, hättet ihr es schon längst getan!", sagte der Elb, der es damit auch ernst meinte.
"Das ihr euch da mal nicht irrt!", sagte sie nun noch verärgerter und als Legolas versuchte sich zu erheben um sie von sich herunter zu befördern, fügte sie ihm eine nicht sehr tiefe, aber doch schmerzhafte und blutende Wund an seinem Hals zu. "Immer noch sicher?" Jetzt riss auch dem all zu geduldigen Elben langsam aber sicher der Geduldsfaden und er funkelte sie böse an, was sie mit einem bitterbösen, zynischen Lächeln quittierte.
Ihre Augen fingen, vor Wohlgefallen, an zu leuchten: "Vielleicht schneide ich euch auch eure hübschen kleinen Elbenöhrchen ab... Ich könnte mich jedoch umstimmen lassen, wenn ihr mir sagt, für wen ihr arbeitet. Glaubt mir ich finde Elbenohren sehr dekorativ, ich könnte sie mir an einer Kette um den Hals binden..."
Sie wurde in ihrer kleinen Ansprache, durch ein rascheln, auf das sie beide gleichermaßen aufmerksam wurden, unterbrochen.
Ziemlich nah bei den beiden brachen zwei Gestalten durch das Dickicht.
Gimli kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und selbst Aragorn riss seine Augen weit auf, als würde diese Handlung etwas an dem ändern, was er da sah.
Als sich der König wieder gefangen hatte, lachte er auf einmal auf: "Wie ich sehe hast du schon das gefunden, was ich die ganze Zeit versucht habe zu finden. Stören wir?"
Aragorn erntete von Legolas einen Blick, welcher jeden anderen Menschen hätte das Blut in den Adern gefrieren lassen. Der Elb war eigentlich nicht leicht aus der Fassung zu bringen, doch machte ihn schon die Tatsache, dass Aragorn diese Frau zu kennen schien, die ihm eine Wunde in den Hals geschnitten hatte, die eigentlich schon wegen seiner elbischen Abstammung hätte verheilt seien müssen, aus der aber immer noch ein dünnes Rinnsal Blut rann, wütend.
Auf einmal erhob sich die junge Frau und rannte vor Freude jauchzend auf Aragorn zu und warf ihm ihre Arme um den Hals.
"Aragorn, bisst du es wirklich?"
"Himmel! Kleines, du bist ja eine richtige Frau geworden. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du in jeder Hinsicht noch viel dürrer!" Freundschaftlich knuffte sie ihn in die Seite.
Ein verwirrtes Räuspern wurde laut und Aragorn besann sich wieder: "Vergebt mir Freunde, darf ich euch Yemaya vom Stamm der Schwarzaugen des vergessenen Wasserfalls vorstellen?"
Verwundert rissen Legolas und Gimli die Augen, wenn das überhaupt noch möglich war, noch weiter auf.
Sollte sie etwa wirklich der Schlüssel zu den mysteriösen Orkangriffen sein?
