Die Sprache der Bäume
Kapitel 5
-Was einst war-
Gimli stotterte, doch konnte man nicht sagen ob er dies aus Verlegenheit oder Erstaunen tat.
"Ein Schwarzauge? Ihr seid ein Schwarzauge?"
"Und ihr seid ein Zwerg.", grinste sie ihn an.
Mit einigen Schritten stand sie vor Legolas und drückte ihm mit ihren Zeigefinger das Kinn nach oben. Der Elb trat ein Stück zurück und sah sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Verwirrung an. Genervt stöhnte sie auf:
"Wollt ihr euch nun helfen lassen, oder nicht?"
" Ich glaube, dass ich eure Hilfe nicht benötige. Ich verstehe nicht warum die Wunde noch nicht heilt, denn eigentlich..."
"Nicht wenn die Klinge vergiftet ist!", fiel sie ihm ins Wort. "Wir Schwarzaugen, haben uns angewöhnt, immer etwas wirksameres, als nur ein Schwert bei uns zu haben, seit ungebetene Gäste unsere Gebiete unsicher machen. Denn manchmal entwischt doch ein Ork, der aber schon angestochen wurde. Wenn er von solch einer Klinge verletzt worden ist, wie ihr, Herr Elb, stirbt er innerhalb von zwei Tagen. Wie es bei eurer Art aussieht, weiß ich nicht, denn unsere Waffen an Elben zu erproben, so könnt ihr euch sicherlich vorstellen, haben wir wenig Gelegenheit. Wollt ihr euch nun von mir helfen lassen oder nicht?"
Legolas durchbohrte sie mit seinem Blick, um fest zu stellen, welch Absichten sie hatte, doch stieß er bei ihr wie auf eine undurchdringliche Mauer, denn sie schien zu durchschauen was er vor hatte. Er verdrehte die Augen, trat ein Stück näher an sie heran und hob seinen Kopf an, so, dass sie ohne Probleme an seinen Hals greifen konnte. Sie setzte ein schiefes Grinsen auf und griff unter ihren weinroten Umhang, wo sie ein kleines Fläschchen, dass sie so gleich entkorkte, und ein weißes Tuch hervor zog. Sie tröpfelte etwas von der leicht blau schimmernden Flüssigkeit auf das Tuch und betupfte damit seine Wunde.
"Was bewirkt eigentlich das Gift, das an eurer Klinge haftet?", fragte Gimli. "Das Blut gerinnt nicht mehr und derjenige in dessen Herz es gerät, bekommt Halluzinationen. Wie gesagt, sind die, die dem Dolch eines Schwarzaugen zum Opfer fallen, in der Regel nach zwei Tagen tot. Ob sie nun an Verbluten sterben oder weil sie wahnsinnig werden und sich selbst töten; das ist eine andere Sache, Herr Gimli."
Die Flüssigkeit, mit der Yemaya die Wunde säuberte, brannte wie Feuer und Legolas zuckte zusammen, worauf sie lachte: "Ihr seid mir ein schöner Elb! Diese Behandlung stecken unsere Kinder ja besser weg als ihr." Darauf hin zog sie ihre Hand mit samt dem Tuch weg und wandte sich wieder an Aragorn:
"Die Wunde deines Freundes ist sauber, ihm droht also keine Gefahr mehr. Wo befindet sich euer Lager? Es gibt viel zu bereden."
"Wir haben unser Lager kurz vor dem Wasserfall am Fluss aufgeschlagen."
"Dann lasst mich voran gehen.", sagte sie und verschwand zwischen den Bäumen.
Den drei Gefährten war die Verwunderung anzusehen, denn es war ihnen, ja sogar Aragorn, schleierhaft, wie diese Frau, in ihren dunkelroten Umhang, sich so an die Umgebung anpasste, dass selbst Legolas seine Augen anstrengen musste, um sie zu sehen. Irgendwie schienen die Bäume darauf bedacht zu seien, sie zwischen ihren Zweigen und Blättern zu verstecken.
Als die Männer an ihrem Lagerplatz ankamen, saß sie schon an der Feuerstelle um aus den glimmenden Ästen wieder ein Feuer zu entfachen. Kurz darauf setzten sich die drei zu ihr an das nun prasselnde Lagerfeuer.
Nach einer Weile sagte Gimli: "Also, wenn alle Schwarzaugen so aussehen wie ihr, Herrin, seid ihr nicht so hässlich wie in den Legenden berichtet wird."
" Jetzt bringt ihr mich aber in Verlegenheit, Herr Gimli. Doch was ist eure eigentliche Frage?"
Ertappt sah Gimli auf seine Füße.
"Schaut nicht so betreten, Herr Zwerg, es ist mir ein leichtes eure Gedanken zu lesen. Also, was liegt euch auf dem Herzen?" Sie neigte ihren Kopf zur Seite und lächelte Gimli an, so dass er rot wurde.
"Also, was ich euch fragen wollte ist ... Seid ihr wirklich so grausam, wie man es euch nachsagt?"
Sie lachte auf, was Gimli als ein gutes Zeichen empfand. "Wenn ihr damit meint, ob wir wirklich kleine Kinder aus Dörfern rauben und sie an unsere Götter opfern, kann ich euch dazu nur sagen, dass wir keine Götter haben und was die Kinder angeht ... Wir sind gegen jede Verschwendung und deswegen würden wir ihr Fleisch nicht einfach herum liegen lassen, sondern es selbst essen. Doch ist das bisschen Fleisch nicht die Mühe wert erst Meilen weit zu reiten." Der Zwerg sah verunsichert zu Aragorn, der ein kehliges Lachen ausstieß: "Ihr müsst entschuldigen, sie neigt leicht zum Sarkasmus. Yemaya, würde nie jemanden töten, wenn er nicht ihr Leben gefährdet."
Legolas dachte sich seinen Teil dazu und seufzte.
"Ich verstehe aber nicht, warum wir Elben nichts von eurer Existenz wissen."
"Na, dass ist ja mal wieder typisch Elb! Ihr mit eurer Arroganz denkt, ihr würdet alles über diese Welt wissen! Zum Teil stimmt das ja leider auch, aber glaubt mir, die Elben wissen von uns. Nur erinnert man sich nicht gerne in den gehobenen Kreisen, an dass Fußvolk, das man unterdrückt. Herr Legolas, wenn ihr einen älteren Vertreter eurer Art nach uns fragt, wird er euch schon etwas über uns erzählen können, aber ob er es will... Ja, es ist so, dass wir leider aus euren Geschichtsbüchern gestrichen wurden. Eine Schande eigentlich, seine eigenen Kinder zu verstoßen."
"Kinder?" Legolas' Augen wurden groß. Das diese Yemaya, vorlaut und zynisch war hatte er schon begriffen, aber jetzt wurde sie auch noch dreist.
"Entschuldigt Herr Legolas, wie solltet ihr auch verstehen? Ich bitte um Vergebung!"
Sie löste einen Strick von ihrem Handgelenk und band ihre Haare damit zusammen. Legolas stockte der Atem und Gimli, der gerade einen kräftigen Zug aus seinem Wasserschlauch, genommen hatte, spuckte einen riesigen Schwall ins Feuer.
Yemayas Ohren waren spitz wie die eines Elben! Unschuldig lächelnd, wie ein kleines Mädchen fragte sie: "Ist was?"
Aragorn bemühte sich die ganze Sache, aufzuklären: "Ja, es stimmt, dass Schwarzaugen Mischlinge, zwischen Mensch und Elb sind. Niemand weiß, warum ihre Augen schwarz werden und warum..."
Aragorn hörte mitten im Satz auf zu sprechen und sah Yemaya an.
"Aber nur weil sie eine andere Augenfarbe als die anderen Elben haben, ist das doch lange kein Grund sie zu verstoßen.", rief Gimli aus.
"Herr Gimli, ihr müsst verstehen, dass wir uns nicht zugehörig fühlen. Wir konnten uns nie anpassen. Menschen hatten Angst vor uns und Elben... ja, die Elben." Yemaya stieß einen tiefen Seufzer aus, wobei sie Legolas ansah.
"Wie hast du aber Aragorn kennen gelernt?", fragte Gimli, "ihr scheint euch schon lange zu kennen."
"Ihr habt recht, Herr Zwerg ", antwortete Yemaya, "lasst mich ein wenig von meinem Leben erzählen. Meine Eltern lernte ich nie kennen. Ich weiß auch nichts über die ersten Jahre meines Lebens. Meine Erinnerung beginnt da, als ich, so zu sagen als Experiment, in ein kleines Dorf in Gondor geschickt wurde. Man wollt ausprobieren, ob man ein Schwarzauge, wenn es von klein auf, bei Menschen lebt, aufgenommen wird und sich eingliedern kann. Doch schon in der ersten Woche zeigte sich, dass dies ein hoffnungsloses Unterfangen war. Die Menschen, wollten mich sozusagen ausbluten lassen."
Sie wurde von Legolas unterbrochen: "Wieso ausbluten?"
"Kennt ihr denn nicht die Geschichten über unser Blut, Herr Elb? Es soll Tote wieder zum Leben erwecken, so sagt man. Doch ehe die Menschen mir nur einen Stich zufügen konnten, kam ein Zauberer herbei geritten. Sein Name war Gandalf."
"Gandalf?", platzte es Gimli heraus, "ihr kanntet Gandalf?"
"Ja, Herr Gimli, sehr gut sogar. Wir sind gute Freund geworden und er brachte mir so einiges über Kräuter bei. Jedenfalls, Gandalf nahm mich mit und sorgte einige Zeit für mich, doch sagte er mir, dass das nicht so weiter gehen könne und er brachte mich zu Elrond, der mich freundlich aufnahm. In Bruchtal lernte ich dann auch Aragorn kennen."
"Ja, ich übte mit ihr den Schwertkampf, doch sie hat immer verloren."
"Das glaubst aber auch nur du."
"Willst du es etwa darauf ankommen lassen, Yemaya?"
"Ich könnte dich jeder Zeit schlagen, mein Lieber!"
Yemaya sprang auf und zog ihr Schwert. Es war dünner als gewöhnliche Schwerter und seine Klinge schien aus blauen Stahl geschmiedet worden zu sein.
Herausfordernd sah sie Aragorn an. Der lacht nur, schüttelte den Kopf und stand auf.
"In einem fairen Kampf könntest du mich nie schlagen, das ist dir klar?"
"Du hast dich kein Stück verändert Aragorn!"
Auch Aragon zog sein Schwert und schon schlugen die Klingen gegeneinander. Gimli und Legolas machten große Augen. Sie schien Aragorns Hiebe, mit einer Leichtigkeit, abzufangen, die ihnen unerklärlich war. Der Kampf der Beiden zog sich nicht weiter in die Länge, denn Yemaya stellt Aragorn ein Bein und er fiel zu Boden, was sie ausnutzte und ihn als Zeichen ihres Sieges die Spitze ihres Schwertes an die Kehle hielt.
"Ich sagte doch, dass du mich nie in einem fairen Kampf besiegen kannst!", sagte Aragorn, der sich wieder aufrichtete.
"Ich habe dich besiegt, wie du siehst. Was war an diesen Kampf unfair?"
"Du hast mir ein Bein gestellt!" sagte Aragorn grinsend.
"Heulsuse! Erzähl es deinen Freunden!", keifte sie los und ließ sich neben Gimli an das Lagerfeuer fallen.
Legolas fragte Aragorn: "Ist jetzt nicht eigentlich die Zeit, uns zu eröffnen, welch wunderbaren Plan du hast und warum wir überhaupt hier sind?"
Aragorns gerade noch heitere Miene verfinsterte sich: "Es ist besser, wenn wir morgen darüber reden. Die Dunkelheit hat mehr Ohren als wir uns vorstellen können. Schlafen wir noch, solange wir können und lasst uns morgen weiter sehen."
Erneut legten sie sich schlafen. Yemaya, jedoch erhob sich und lief in den Wald, ohne ein Wort zu sagen.
Kapitel 5
-Was einst war-
Gimli stotterte, doch konnte man nicht sagen ob er dies aus Verlegenheit oder Erstaunen tat.
"Ein Schwarzauge? Ihr seid ein Schwarzauge?"
"Und ihr seid ein Zwerg.", grinste sie ihn an.
Mit einigen Schritten stand sie vor Legolas und drückte ihm mit ihren Zeigefinger das Kinn nach oben. Der Elb trat ein Stück zurück und sah sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Verwirrung an. Genervt stöhnte sie auf:
"Wollt ihr euch nun helfen lassen, oder nicht?"
" Ich glaube, dass ich eure Hilfe nicht benötige. Ich verstehe nicht warum die Wunde noch nicht heilt, denn eigentlich..."
"Nicht wenn die Klinge vergiftet ist!", fiel sie ihm ins Wort. "Wir Schwarzaugen, haben uns angewöhnt, immer etwas wirksameres, als nur ein Schwert bei uns zu haben, seit ungebetene Gäste unsere Gebiete unsicher machen. Denn manchmal entwischt doch ein Ork, der aber schon angestochen wurde. Wenn er von solch einer Klinge verletzt worden ist, wie ihr, Herr Elb, stirbt er innerhalb von zwei Tagen. Wie es bei eurer Art aussieht, weiß ich nicht, denn unsere Waffen an Elben zu erproben, so könnt ihr euch sicherlich vorstellen, haben wir wenig Gelegenheit. Wollt ihr euch nun von mir helfen lassen oder nicht?"
Legolas durchbohrte sie mit seinem Blick, um fest zu stellen, welch Absichten sie hatte, doch stieß er bei ihr wie auf eine undurchdringliche Mauer, denn sie schien zu durchschauen was er vor hatte. Er verdrehte die Augen, trat ein Stück näher an sie heran und hob seinen Kopf an, so, dass sie ohne Probleme an seinen Hals greifen konnte. Sie setzte ein schiefes Grinsen auf und griff unter ihren weinroten Umhang, wo sie ein kleines Fläschchen, dass sie so gleich entkorkte, und ein weißes Tuch hervor zog. Sie tröpfelte etwas von der leicht blau schimmernden Flüssigkeit auf das Tuch und betupfte damit seine Wunde.
"Was bewirkt eigentlich das Gift, das an eurer Klinge haftet?", fragte Gimli. "Das Blut gerinnt nicht mehr und derjenige in dessen Herz es gerät, bekommt Halluzinationen. Wie gesagt, sind die, die dem Dolch eines Schwarzaugen zum Opfer fallen, in der Regel nach zwei Tagen tot. Ob sie nun an Verbluten sterben oder weil sie wahnsinnig werden und sich selbst töten; das ist eine andere Sache, Herr Gimli."
Die Flüssigkeit, mit der Yemaya die Wunde säuberte, brannte wie Feuer und Legolas zuckte zusammen, worauf sie lachte: "Ihr seid mir ein schöner Elb! Diese Behandlung stecken unsere Kinder ja besser weg als ihr." Darauf hin zog sie ihre Hand mit samt dem Tuch weg und wandte sich wieder an Aragorn:
"Die Wunde deines Freundes ist sauber, ihm droht also keine Gefahr mehr. Wo befindet sich euer Lager? Es gibt viel zu bereden."
"Wir haben unser Lager kurz vor dem Wasserfall am Fluss aufgeschlagen."
"Dann lasst mich voran gehen.", sagte sie und verschwand zwischen den Bäumen.
Den drei Gefährten war die Verwunderung anzusehen, denn es war ihnen, ja sogar Aragorn, schleierhaft, wie diese Frau, in ihren dunkelroten Umhang, sich so an die Umgebung anpasste, dass selbst Legolas seine Augen anstrengen musste, um sie zu sehen. Irgendwie schienen die Bäume darauf bedacht zu seien, sie zwischen ihren Zweigen und Blättern zu verstecken.
Als die Männer an ihrem Lagerplatz ankamen, saß sie schon an der Feuerstelle um aus den glimmenden Ästen wieder ein Feuer zu entfachen. Kurz darauf setzten sich die drei zu ihr an das nun prasselnde Lagerfeuer.
Nach einer Weile sagte Gimli: "Also, wenn alle Schwarzaugen so aussehen wie ihr, Herrin, seid ihr nicht so hässlich wie in den Legenden berichtet wird."
" Jetzt bringt ihr mich aber in Verlegenheit, Herr Gimli. Doch was ist eure eigentliche Frage?"
Ertappt sah Gimli auf seine Füße.
"Schaut nicht so betreten, Herr Zwerg, es ist mir ein leichtes eure Gedanken zu lesen. Also, was liegt euch auf dem Herzen?" Sie neigte ihren Kopf zur Seite und lächelte Gimli an, so dass er rot wurde.
"Also, was ich euch fragen wollte ist ... Seid ihr wirklich so grausam, wie man es euch nachsagt?"
Sie lachte auf, was Gimli als ein gutes Zeichen empfand. "Wenn ihr damit meint, ob wir wirklich kleine Kinder aus Dörfern rauben und sie an unsere Götter opfern, kann ich euch dazu nur sagen, dass wir keine Götter haben und was die Kinder angeht ... Wir sind gegen jede Verschwendung und deswegen würden wir ihr Fleisch nicht einfach herum liegen lassen, sondern es selbst essen. Doch ist das bisschen Fleisch nicht die Mühe wert erst Meilen weit zu reiten." Der Zwerg sah verunsichert zu Aragorn, der ein kehliges Lachen ausstieß: "Ihr müsst entschuldigen, sie neigt leicht zum Sarkasmus. Yemaya, würde nie jemanden töten, wenn er nicht ihr Leben gefährdet."
Legolas dachte sich seinen Teil dazu und seufzte.
"Ich verstehe aber nicht, warum wir Elben nichts von eurer Existenz wissen."
"Na, dass ist ja mal wieder typisch Elb! Ihr mit eurer Arroganz denkt, ihr würdet alles über diese Welt wissen! Zum Teil stimmt das ja leider auch, aber glaubt mir, die Elben wissen von uns. Nur erinnert man sich nicht gerne in den gehobenen Kreisen, an dass Fußvolk, das man unterdrückt. Herr Legolas, wenn ihr einen älteren Vertreter eurer Art nach uns fragt, wird er euch schon etwas über uns erzählen können, aber ob er es will... Ja, es ist so, dass wir leider aus euren Geschichtsbüchern gestrichen wurden. Eine Schande eigentlich, seine eigenen Kinder zu verstoßen."
"Kinder?" Legolas' Augen wurden groß. Das diese Yemaya, vorlaut und zynisch war hatte er schon begriffen, aber jetzt wurde sie auch noch dreist.
"Entschuldigt Herr Legolas, wie solltet ihr auch verstehen? Ich bitte um Vergebung!"
Sie löste einen Strick von ihrem Handgelenk und band ihre Haare damit zusammen. Legolas stockte der Atem und Gimli, der gerade einen kräftigen Zug aus seinem Wasserschlauch, genommen hatte, spuckte einen riesigen Schwall ins Feuer.
Yemayas Ohren waren spitz wie die eines Elben! Unschuldig lächelnd, wie ein kleines Mädchen fragte sie: "Ist was?"
Aragorn bemühte sich die ganze Sache, aufzuklären: "Ja, es stimmt, dass Schwarzaugen Mischlinge, zwischen Mensch und Elb sind. Niemand weiß, warum ihre Augen schwarz werden und warum..."
Aragorn hörte mitten im Satz auf zu sprechen und sah Yemaya an.
"Aber nur weil sie eine andere Augenfarbe als die anderen Elben haben, ist das doch lange kein Grund sie zu verstoßen.", rief Gimli aus.
"Herr Gimli, ihr müsst verstehen, dass wir uns nicht zugehörig fühlen. Wir konnten uns nie anpassen. Menschen hatten Angst vor uns und Elben... ja, die Elben." Yemaya stieß einen tiefen Seufzer aus, wobei sie Legolas ansah.
"Wie hast du aber Aragorn kennen gelernt?", fragte Gimli, "ihr scheint euch schon lange zu kennen."
"Ihr habt recht, Herr Zwerg ", antwortete Yemaya, "lasst mich ein wenig von meinem Leben erzählen. Meine Eltern lernte ich nie kennen. Ich weiß auch nichts über die ersten Jahre meines Lebens. Meine Erinnerung beginnt da, als ich, so zu sagen als Experiment, in ein kleines Dorf in Gondor geschickt wurde. Man wollt ausprobieren, ob man ein Schwarzauge, wenn es von klein auf, bei Menschen lebt, aufgenommen wird und sich eingliedern kann. Doch schon in der ersten Woche zeigte sich, dass dies ein hoffnungsloses Unterfangen war. Die Menschen, wollten mich sozusagen ausbluten lassen."
Sie wurde von Legolas unterbrochen: "Wieso ausbluten?"
"Kennt ihr denn nicht die Geschichten über unser Blut, Herr Elb? Es soll Tote wieder zum Leben erwecken, so sagt man. Doch ehe die Menschen mir nur einen Stich zufügen konnten, kam ein Zauberer herbei geritten. Sein Name war Gandalf."
"Gandalf?", platzte es Gimli heraus, "ihr kanntet Gandalf?"
"Ja, Herr Gimli, sehr gut sogar. Wir sind gute Freund geworden und er brachte mir so einiges über Kräuter bei. Jedenfalls, Gandalf nahm mich mit und sorgte einige Zeit für mich, doch sagte er mir, dass das nicht so weiter gehen könne und er brachte mich zu Elrond, der mich freundlich aufnahm. In Bruchtal lernte ich dann auch Aragorn kennen."
"Ja, ich übte mit ihr den Schwertkampf, doch sie hat immer verloren."
"Das glaubst aber auch nur du."
"Willst du es etwa darauf ankommen lassen, Yemaya?"
"Ich könnte dich jeder Zeit schlagen, mein Lieber!"
Yemaya sprang auf und zog ihr Schwert. Es war dünner als gewöhnliche Schwerter und seine Klinge schien aus blauen Stahl geschmiedet worden zu sein.
Herausfordernd sah sie Aragorn an. Der lacht nur, schüttelte den Kopf und stand auf.
"In einem fairen Kampf könntest du mich nie schlagen, das ist dir klar?"
"Du hast dich kein Stück verändert Aragorn!"
Auch Aragon zog sein Schwert und schon schlugen die Klingen gegeneinander. Gimli und Legolas machten große Augen. Sie schien Aragorns Hiebe, mit einer Leichtigkeit, abzufangen, die ihnen unerklärlich war. Der Kampf der Beiden zog sich nicht weiter in die Länge, denn Yemaya stellt Aragorn ein Bein und er fiel zu Boden, was sie ausnutzte und ihn als Zeichen ihres Sieges die Spitze ihres Schwertes an die Kehle hielt.
"Ich sagte doch, dass du mich nie in einem fairen Kampf besiegen kannst!", sagte Aragorn, der sich wieder aufrichtete.
"Ich habe dich besiegt, wie du siehst. Was war an diesen Kampf unfair?"
"Du hast mir ein Bein gestellt!" sagte Aragorn grinsend.
"Heulsuse! Erzähl es deinen Freunden!", keifte sie los und ließ sich neben Gimli an das Lagerfeuer fallen.
Legolas fragte Aragorn: "Ist jetzt nicht eigentlich die Zeit, uns zu eröffnen, welch wunderbaren Plan du hast und warum wir überhaupt hier sind?"
Aragorns gerade noch heitere Miene verfinsterte sich: "Es ist besser, wenn wir morgen darüber reden. Die Dunkelheit hat mehr Ohren als wir uns vorstellen können. Schlafen wir noch, solange wir können und lasst uns morgen weiter sehen."
Erneut legten sie sich schlafen. Yemaya, jedoch erhob sich und lief in den Wald, ohne ein Wort zu sagen.
