Verschwörung

Kapitel 4

Jamilla streckte sich und öffnete die Augen. Sie hatte sich gut erholt. Eine Dienerin saß neben dem Bett auf einen Stuhl und begrüßte sie. "Guten Morgen. Haben sie gut geschlafen? Die Königin hat angeordnet, wenn sie erwachen soll ich sie zu ihr bringen. Nun macht euch fertig, Fräulein. Die Herrschaften speisen schon zu Mittag!"

Jamilla nickte und wusch sich schnell ab. Die Zofe hatte ihr ein dunkelgrünes Kleid bereit gelegt. Sie band dem Mädchen am Rücken die Bänder zu und drängte. "Beeilung, Fräulein. Das Essen ist in letzter Zeit nicht mehr sicher! Die Hobbits haben immer großen Hunger!" Das ließ sich Jamilla nicht zweimal sagen und lief schnell in den Speisesaal. Dort schöpften Merry und Pippin, die nicht so viel Anstand hatten wie Sam und Frodo, fast die ganze, köstliche Suppe in ihren Teller. Eine lächelnde Jamilla setzte sich neben Arwen. "Bitte kleiner Mann, ich will auch noch etwas haben!"

Erstaunt richteten alle, außer Arwen, ihren Blick auf Jamilla. Merry wurde rot und schob seinen vollen Teller ihr zu. Die Königin lachte und flüsterte Jamilla zu, das sie froh sei. "Du hast auf mich gehört!"

"Herrin ich danke ihnen, das sie mich geheilt haben. Aber eine Frage. Wo ist meine Kette?" "Die hat Gandalf!" brüllte Pippin und verschluckte sich dabei. Merry und Frodo kamen zu Hilfe und klopften ihm auf seinen Rücken. Jamilla lachte und nahm die Kette an sich.

"Wie geht es dir Luthien? (Zauberin)" fragte Gandalf. Überrascht sah sie ihn an. "Woher?... Äh Wer?" "Von Aufzeichnungen, mein Kind. Dein Name hat dich verraten!" Mutters Idee. Die Gedanken an ihre verstorbene Mutter, trieben ihr Tränen in die Augen und verließ deshalb, fluchtartig den Saal. Legolas, der bereits mit Essen fertig war, folgte ihr. "Dann kann ich die Suppe doch essen!" freute sich Merry und schnappte sich den Teller. "Oh diese Hobbits!" lachte Gimli und speiste weiter.

Jamilla setzte sich auf eine Bank im Garten und weinte. `Beschütze deine Brüder´ hatte ihre Mutter noch gesagt und dabei ihr das Erbstück in die Hand gedrückt. Benutzt hatte ihre Mutter es selten. Ihr war es zu unheimlich. "Oh ich mache alles falsch!" klagte sie.

"Ma nin, le bein gwaloth! (Nicht weinen, du schöne Blüte)" Legolas nahm neben ihr platz und hob ihren Kopf, so das sie in seine schönen Augen blickte. "Ich bin eine Versagerin!" Er schüttelte den Kopf und wischte ihr die Tränen weg. "Du bist eine Heldin, denn das was du gemacht hast, kann niemand!" Nun lächelte sie etwas und fragte ihn ob er sie mit zu Marlena begleiten wolle. Er nickte und sie machten sich auf.

Marlena ging es schon wieder besser, musste aber noch zur Beobachtung im Bett bleiben. Lilinah hatte ihr alles erzählt, was passiert war. "Besuch für dich!" Die Heilerin sah von einen Buch auf. Im Raum standen Jamilla und der Prinz des Düsterwalds. Die Freundinnen weinten vor Freude und umarmten sich. Legolas fühlte sich im Moment störend am Platz und verließ die Häuser der Heilung. Er vernahm Hilferufe und bald darauf kam ein Reiter. Dieser rief einer Palastwache zu das es neue Angriffe gegeben hätte. Aragorn, Gandalf und Gimli waren kurz danach bei den Stallungen, wo Legolas schon auf sie wartete. Nachdem alle aufgesetzt hatten, preschten sie los.

"Hört denn das nie mehr auf?" fragte Gimli und sprang vom Pferd herab. Fünf tote Frauen lagen, wieder mit Pfeilen erschossen, am Boden. "Herr das sind die Heilerinnen aus Rohan, die heute nach Hause wollten!" informierte eine Wache den König.

"Schicke Boten nach Rohan und Lorien. Ich glaube, das wir Unterstützung brauchen!" schlug Gandalf Aragorn vor. "Das wird wohl das einzige sein, was wir tun können!" meinte dieser und bat Legolas Jamilla zu holen. "Ich werde euch in meinen Arbeitszimmer erwarten. Ich bringe Grelohed mit. Er ist ein guter Soldat und wir beratschlagen, wie es weiter geht!"

"Wo ist er denn nur?" fragte sich Jamilla und sah sich am Marktplatz um. Es wurden einige Markstände aufgebaut, denn heute war Markttag. Viele Bewohner der Stadt tummelten sich auf dem Platz. Sie fühlte wie ein bedrohlicher Schatten näher zog. Plötzlich bildete sich eine Gasse zwischen ihnen und eine Gruppe von Soldaten, trugen auf Baren Leichen in die Häuser der Heilung. Dahinter ritt Legolas.

"Schon wieder ein Angriff?" fragte sie ihn entsetzt. "Ja leider. Komm mit. Aragorn will mit uns im Arbeitszimmer sprechen!" bedauerte er und förderte sie zu sich aufs Pferd. Zwar war es nur ein kurzer Weg zum Schloss, aber Jamilla genoss es. Sie lehnte sich an seine Brust und spürte seinen sanften Atem an ihren Haar. Er lächelte verträumt und wäre beinahe an den Stallungen vorbeigeritten.

"Grelohed würdest du bitte mit kommen!" Der Soldat erschrak und sah Harlon an. Dieser zuckte ahnungslos die Schultern und der angesprochene folgte den König. In dessen Arbeitszimmer warteten bereits die Ehemaligen Gefährten. Er verneigte sich vor ihnen. "Herr ich habe es schon gehört. Einfach unglaublich, was hier geschieht!" Er hatte Jamilla nicht bemerkt, die an der Wand neben den Schrank lehnte. Während diskutiert wurde, was man nun tun sollte, musterte sie den Soldaten und als sie an seinen Gürtel blickte, zog sie scharf die Luft ein. Legolas hatte dies gehört und sah nach ihr. Ihre Augen war vor Aufregung weit geöffnet und sie atmete schnell. Noch bevor er nach ihren Befinden fragen konnte, ging sie wütend auf Grelohed los und dieser hatte sich eine saftige Ohrfeige eingefangen. "Du Dieb!" beschimpfte sie ihn und versuchte eine neue Attacke, doch Legolas hielt sie fest. "Warum hast du das getan?" wollte Aragorn wissen. Jamilla riss sich von Legolas los und hob beschwichtigend die Hände, um ihn zu zeigen, das sie sich beruhigt hatte. "Er hat den Dolch meiner Mutter!" Gandalf zog den Dolch aus den Gürtel, betrachtete ihn und gab ihn an Aragorn weiter. Elbische Wörter und ein Frauenname waren darauf eingeritzt. "Nun. Dein Name ist sicher nicht Ludmilla." Aragorn schaute seinen Bediensteten erwartungsvoll an, der mit roter Wange vor ihm stand. "Den habe ich im Wald gefunden, als wir nach Spuren suchten. Tut mir Leid. Aber ich dachte nicht nach, Herr!" Er verbeugte sich. Der König nickte und schickte ihn hinaus. "So nun zu dir Jamilla. Kannst du mit Waffen umgehen?" Sie grinste Aragorn an. Diesen Wink verstand Gimli und hielt sich den Bauch vor Lachen. "Hahahaha. Er fragt eine Halbelbin ob sie kämpfen könne. Eine die am Land lebte. Hahahaha!" Das steckte die Hobbits an und ärgerten Aragorn. Der schlug auf den Tisch und es kehrte wieder Ruhe ein. Doch Pippin kicherte noch weiter. "Schluss jetzt!" Der Hobbit, verkroch sich hinter Gandalf, der ihn am Kragen packte und wieder vorzog. "Typisch Tuk!" murmelte dieser. "Also?" "Ja Herr. Da wir uns vor den Wildmenschen, Orks und sonstigen Untieren schützen und verteidigen mussten, lernte ich mit 7 Jahren Bogenschießen. Kurz vor seinen Tode, brachte mir mein Vater Schwertkampf bei!"

Jamilla musste daran denken, wie viel Geduld ihr Vater mit ihr damals hatte. Sie war gerade 16 geworden. `Ich kann das nicht Vater. Das Schwert ist so schwer und...´ `Du gibst nicht auf! Deine Vorfahren hätten das auch nicht. Und du hast das leichteste Schwert wo ich auftreiben konnte!´ `Aber...´ `Nichts aber. Streng dich ein bisschen an. Na?´ `Du hast ja Recht.´

Gimli riss sie aus ihren Gedanken. "Weshalb hat deine Mutter ihn nicht zurück geholt?" Sie seufzte. "Mein Vater verbrannte, als er im Stall bei den Ziegen war. Wildmenschen hatten Feuer gelegt!" "Gandalf hast du nicht erzählt, wenn eine Zauberin stirbt, bevor sie jemanden das Leben geschenkt hat, dieser Zauber dann doppelt vorhanden ist?" Der Zauberer nickte. "Ja Frodo so ist es! Aber es steckt noch viel mehr Kraft darin!" Frodo wandte sich wieder Jamilla zu. "Na dann hast du noch so einen Zauber in dir oder?" fragte er sie. Doch der reichte es langsam. Ihr standen schon die Tränen in den Augen, weil die Männer in ihren Gefühlen herumbohrten. "Das weiß ich nicht Frodo. Das ist mir alles zuviel!" antwortete sie, wischte sich ihre Tränen weg und lief zur Tür hinaus, an Arwen vorbei. "Hattet ihr eine schlechte Nachricht für Jamilla?" Pippin machte den Mund auf, bekam aber einen tritt von Gimli auf den Fuß. Aragorn berichtete seiner Frau alles. Die schüttelte verständnislos den Kopf und verließ mit einen "Wissen nie wann sie aufhören sollten!", das Zimmer. Die frische Luft tat ihr gut. Nachdem sie aus dem Zimmer von Aragorn geflohen war, blieb sie den restlichen Tag in ihren Gemach. Eine Dienstmagd hatte ihr das Essen gebracht, denn dort war sie auch nicht gewesen. Arwen kam zu ihr und Jamilla vertraute der Königin an, das sie in Legolas sehr verliebt sei. "Er ist ein Prinz und ich ein nichts. Das kann doch nicht funktionieren!" Die Königin nahm ihre Hand. "Mach dich nicht nieder. Jeder der auf dieser Welt lebt ist etwas besonderes. Übrigens ist Legolas auch verliebt! Das ist nicht mehr zu übersehen! Die Zeit wird kommen mein Kind!"

Nun stand sie am Balkon und blickte zu den Sternen hinauf. Da fiel ihr ein Lied ein, das ihre Großmutter ihr vor den Einschlafen vorgesungen hatte.

"Wolkenmeer Umbriel Meer der Fülle. Vriel. Und wir gehen zu den Sternen. Und wir gehen zu den Sternen. Wellenmeer. Io. Valar. Liebesgeflüster der Liebenden. Unsterblichkeit der Elben die, die Zeiten erleben. Alles verrinnt und wir gehen zu den Sternen. Großes Wellenmeer. Io. Valar und wir gehen zu den Sternen. Wunderbar zu erzählen, die weiten Wege. Zeit verstreicht. Sternenschein am Himmelszelt. Lachende Kinder. Goldne Augen. Oh Wunder. Wundervoll anzusehen. Staunen. Fröhlichkeit. Das Wolkenmeer. Sternenschein. Umbriel. Meer der Fülle. Und wir gehen zu den Sternen. Valar. Leuchten hell. Irgendwann die Einsamkeit vergeht. Es ist die Liebe. Tränen vergehen. Hoffnung kommt auf. Und wir gehen zu den Sternen. Ein Weg ohne Wiederkehr? Immergrün der Rosengarten. Herrlicher Duft. Viele glückliche Gesichter. Angst vergeht. Elben kommen zu dir. Vögel zwitschern ihr Lied. Die Bäume hören zu und träumen vom Wellenmeer. Io. Valar. Und wir gehen zu den Sternen."

Legolas wusch sich gerade, als er einen lieblichen Gesang vernahm. Er zog sich ein Hemd über und verließ sein Zimmer. Vier Türen weiter, wurde das Singen deutlicher. Hier hauste Jamilla. Ohne anzuklopfen, ging er hinein und beobachtete sie. Sie stand am Balkon und im Halbmondschein glänzte ihr blondes Haar silbern. Sie sah wunderschön aus. Jamilla hatte Legolas kommen hören und erschrak auch nicht, als er hinter sie trat, nachdem das Lied zu Ende war. "Ich bin verliebt!" gestand er. Sie freute sich und drehte sich zu ihm. "Ich auch!" Seine Augen strahlten vor Glück. Bei ihm fühlte sie sich geborgen. Er streichelte ihre Wange und kam mit seinen Gesicht immer näher. Jamilla schloss ihre Augen und behutsam liebkosten seine Lippen die ihren. In ihren Körper kribbelte es und er zog sie näher zu sich. Sie öffnete ihren Mund und ihre Zungen berührten sich zärtlich miteinander. Als sie sich voneinander lösten, sahen sie sich an. Beide lächelten, sagten aber nichts. Dies war einfach zu schön. Doch ein markerschüttender Schrei, der durch das Schloss hallte, zerstörte diesen glücklichen Moment.