Teil 4

"Ist er hier?" Ungeduldig schubste Kai die Männer beiseite und stürmte in Richtung Tür.

"Bon! Wartet! Ihr könnt jetzt nicht darein!"

Bevor sie ihn jedoch aufhalten konnten, hatte der junge Mann sie schon beiseite geschubst und war durch die Tür verschwunden.

"Oh Mann! Das wird dem Boss gar nicht gefallen!"

"Masa!" Erschrocken sah der Mann aus seiner Unterhaltung auf, als Kai den Raum stürmte.

"Würdet Ihr mich bitte entschuldigen?" fragte er ruhig seine zwei Gesprächspartner.

"Selbstverständlich!" Mit einer Verbeugung entfernten sich die beiden Herren.

Erst als die Tür hinter ihnen zugefallen war, wandte sich Masa dem ungeduldig wartenden Kai zu.

"Ich hatte Anweisung gegeben, mich nicht zu stören. Was ist so dringend, dass es nicht warten kann?" fragte er kühl.

Kai zuckte etwas vor seinen kalten Ton zurück, lies sich aber nicht davon abhalten sofort loszupoltern:

"Was so wichtig ist? Ich habe die Nase voll. Seit fast einer Woche bin ich hier, und du weichst mir immer noch aus! Ich will Antworten! Und zwar sofort!"

"Ihr wart noch nie ein sehr geduldiges Kind." Seufzend bedeute Masa Kai, dass er sich setzen solle. Unbehaglich liess dieser sich nieder. Das war früher das Arbeitszimmer seines Vaters gewesen. Masas Anwesenheit hier war zwar vertraut, aber ihn am Platz seines Vaters zu sehen war doch etwas anderes.

"Ich bin aber kein Kind mehr!" fuhr er sofort los, nachdem er sich gegenüber von Masa in einem Sessel hingeschmissen hatte.

"Ihr benehmt Euch aber wie eins!"

"Nur weil du mich so behandelst!" Wütend funkelten sie sich eine Weile an.

Schließlich senkte Kai als erster die Augen.

" Was ist nur los mit uns, Masa? Früher war es anders."

"Früher war vieles anders." versetzte der Mann ruhig.

"Warum hast du mich zurückgeholt? Ich glaube nicht, dass jetzt hoch Gefahr für mich besteht."

"Mehr als zuvor. Ihr seid der Erbe eures Vaters!"

"Aber du bist doch sein Nachfolger." begehrte der Junge angesichts der unmenschlichen Ruhe Masas auf.

"Aber nicht sein Erbe. Das seid ihr!"

"Das... verstehe ich nicht." Ratlos sah Kai Masa an.

"Euer Vater hat viel Geld hinterlassen. Mir hat er seine Position innerhalb der Familie vererbt. Und Euch und Euren Bruder enorme Geldmittel, um euren Lebensunterhalt zu sichern. Euer Bruder hat seinen Anteil schon erhalten."

"Ich will nichts von dem alten Sack!"

Pikiert sah Masa auf.

"Könnt Ihr ihm selbst jetzt noch den gebührenden Respekt vorenthalten?"

"Welchen Respekt? Der Kerl hat sich nie um mich gekümmert. Meinetwegen kann er die Kohle mit ins grab nehmen."

"Er hat sie Euch aber nun mal hinterlassen. Zudem noch mehrere Grundstücke und Wertsachen. Auch diese Residenz hier." fügte Masa beiläufig hinzu.

"Die kannst du haben! Ich will hier nur weg."

"Was ist los Kai?" Nachdenklich stand der dunkle Mann auf und beugte sich über den sitzenden Jungen.

"Ich dachte immer, Ihr würdet diesen Ort nur wegen Eures Vaters verabscheuen. Was verschweigt Ihr mir?" Kai drückte sich abwehrend tiefer in den Sessel.

"Ich weiß nicht, was du meinst."

Masa lachte leise. "Ihr vergesst, dass ich Euch besser als jeder andere kenne. Wenn es nicht dieser Ort ist, was dann?"

"Das selbe könnte ich dich fragen." Aufgebracht lehnte Kai sich wieder vor. Das Gesicht nahe an Masas funkelte er ihn wütend an.

"Wegen dem Geld bin ich nicht in Gefahr. Stimmt´s? Wieso soll ich offen sein, wenn du es selbst nicht bist."

"Also gut! Spielen wir mit offenen Karten!" Masa liess sich wieder im gegenüberliegenden Sessel nieder.

"Das Geld ist nur ein Grund für eure Anwesenheit. Zugegeben, ein Vorwand..."

"Ach ja?" murmelte Kai bitter.

"Der zweite und wichtiger Grund ist die Tatsache, dass Ihr der Sohn des vorherigen Chefs seid."

"Ah." Kai lehnte sich zurück. "Langsam verstehe ich. Deine Stellung ist doch nicht so gesichert. Der Kampf um die Nachfolge ist entbrannt. DU brauchst mich, um deine Stellung zu festigen."

"Ja." bestätigte Masa mit unbewegten Gesicht.

"Hast du etwa Angst, ich würde dir Konkurrenz machen?" fragte Kai ungläubig.

"Ich habe kein Interesse an diesen Kram."

"Das stimmt, Bon." Masa lächelte kurz

"Aber es gibt... Elemente... die Euch gerne für ihre Ziele benutzen wollen."

"Und indem du mich hier festhältst, glaubst du sie unter Kontrolle zu kriegen? Das glaube ich nicht!"

"Ich schütze damit Euer Leben. Wenn diese Leute Euch in die Hände kriegen würden.... ", Masa zögerte kurz,"glaube ich nicht, dass ich Euch dann retten könnte."

"Pah, ich brauche deine Hilfe nicht." Abrupt stand Kai auf und strebte zur Tür.

"Bon!" Plötzlich stand Masa direkt hinter ihm. Sanft legte er eine Hand auf Kais Schulter.

"Wir sind noch nicht fertig."

"Das denke ich schon!" Wütend befreite sich Kai. "Ich bin kein Faustpfand. Lass mich los!"

Langsam zog Masa die Hand zurück, die er um Kais Handgelenk gelegt hatte.

"Dann reden wir, wenn ich wieder zurück bin!"

"Du willst weg?" Erstaunt dreht Kai sich wieder um.

"Ich muss ein paar Sachen regeln. Es wird nicht lange dauern.!"

"Natürlich. Wie könnte es jemals anders sein?"

Vor sich hin fauchend stakste Kai in sein Zimmer. Vor Zorn brodelnd knallte er die Tür zu.

"Verdammt. Dieses Arschloch. Dieser Idiot. Was erlaubt er sich?" Grummelnd marschierte er durch seinen Raum. Auf und ab.

"Hmpf!" Resigniert warf er sich schließlich auf sein Bett.

"Warum musste Masa sich auch so verändern? Wir verhalten uns ja wie zwei Fremde. Warum ist er plötzlich so kalt geworden. So berechnend?" Wütend zerrte er an seinem T-Shirt. "Kenne ich dich überhaupt noch, Masa?"

"Bon!"

"Was ist?" Die Stimme vor der Tür zögerte kurz angesichts der Wut in Kais Stimme.

"Masanori reist ab. Wollt Ihr Euch nicht verabschieden?"

Stöhnend verdrehte Kai die Augen. Typisch Kyosuke. Wann liess er seine ewige Schlichterrolle endlich sein?

"Nein danke. Wenn Masa was will, kann er ja zu mir kommen."

"Aber Bon...."

"Hörst du schlecht? Hau ab!"

Wütend schlug Kai auf seine Matratze. `Jetzt schickt er sogar schon seine Handlanger, anstatt mit mir zu reden. Wie Vater.....´

Heiße Lippen senkten sich auf seine. Eine Hand fuhr sanft seine Rücken hinunter, während die andere zärtlich seine Wange streichelte.

"Koibito", murmelte eine Stimme an sein Ohr.

Kaum waren die Vibrationen verhallt, die dieses Wort hervor gerufen hatte, nahm eine Zunge ihren Platz in Kais Gehörorgan ein.

"Uhhh." Der Junge konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen.

Warmer Atem strich seinen Körper entlang, umkreiste kurz seine Brustwarzen, während Kai, sich verzweifelnd nach einer Berührung sehnend, wand. Noch langsamer hauchte der Mund Küsse seinen Körper hinab, jeden Hautkontakt vermeidend.

"Nein!" Kai schrie frustriert auf, als der Mund nicht zwischen seinen Beinen verharrte, sondern gerade diese Stelle weitläufig umging.

Mit einem leisen Lachen setzte der nächtliche Besucher seine Folter fort. Langsam, viel zu langsam für sein geschundenes Opfer , saugte er an dessen Zehen, um schließlich mit kleinen Bissen die Innenseite von Kais Schenkeln zu kosen.

"Bitteee....."

Langsam zog sich der Besucher zurück.

Erschrocken keuchte Kai auf. "Nein!!!"

Er richtete sich auf und langte in die Dunkelheit. Seine tastenden Finger steiften beharrte Haut und hastig klammerte er sich an einem nackten Unterarm fest.

"Bitte... Hör nicht auf."

Gierig langte er mit seiner anderen Hand dorthin, wo er den Kopf seines Gegenübers vermutete. Als er sein Ziel fand, zog er es eilig an sich. Voller Verlangen fuhr seine Zunge in den anderen Mund.

Der Andere erstarrte. Dann stieß er einen undefinierbaren Laut an Kais Mund aus und erwiderte nicht minder gierig dessen Kuss.

"Wer... wer bist du?", keuchte Kai, als sie kurz innehielten, um Luft zu holen.

"Ist das wichtig?" flüsterte atemlos eine Stimme. Dann wurde er wieder in eine leidenschaftliche Umarmung gezogen.

"Nein...." murmelte der Junge in einer erneuten Pause. "Aber...."

"Shhht" Sanft legten sich zwei Finger auf seine Lippen.

Stöhnend nuckelte Kai an ihnen.

Plötzlich erstarrte er. Krallte sich in sein Lacken fest. Und versuchte alles, um nicht vor purer Lust zu schreien, als der Mund, der eben noch seine Lippen geplündert hatte, sich langsam um seine Erektion legte...

Es war ein seltsames Deja vu Erlebnis, als Kai völlig zerschlagen in einem komplett verwüsteten Bett aufwachte.

Liebevoll in eine Decke eingewickelt, während auf einen kleinen Tisch ein komplettes Frühstück angerichtet war...

"Was... ? KYOSUKE!!!!!!!"

"Bon... Was ist denn?" Komplett aufgelöst stolperte ein halbwegs angekleideter Kyosuke ins Zimmer.

"Was ist das?????" Mit ausgesteckten Finger deutete Kai auf das Tischchen.

"Äh... Euer Frühstück???", erkundigte sich Kyosuke verdattert.

"Das sehe ich." Kai schnaubte wütend.

"Gefällt Euch die Auswahl nicht? Ihr habt es doch immer so bevorzugt!"

"Das meine ich nicht. IDIOT!!!"

"Aber was dann?" Vorsichtig wich Kyosuke vor dem schreienden Jungen zurück. Man wusste ja nie, was Bot-chan mal wieder über die Leber gelaufen war.

"Wie... kommt... es... hier... hin?" Kai betonte jedes Wort überdeutlich, als hätte er es mit einem Idioten zu tun. Kyosuke sah es anscheinend umgekehrt.

"Karnata hat es Euch wie jeden morgen gebracht. Ist etwas nicht in Ordnung?" fragte der Mann besorgt, als der Jüngere seufzend in sich zusammensackte.

"Nein. Schon gut. Ich will nur mit Masa sprechen. Wo ist er?"

"Wisst Ihr das nicht? Ich habe Euch doch noch gestern gefragt, ob Ihr euch verabschieden wolltet. Er hat vorhin angerufen und Bescheid gesagt, dass er gegen Mitternacht in Tokio gelandet ist. Wollt Ihr mit ihn sprechen?" fragte der Mann hoffnungsvoll.

"Nein. Und jetzt .. RAUS!!!!!!"

"Schon gut." grummelnd entfernte Kyosuke sich. `Bot-chan hat sich wirklich nicht verändert. Er ist immer noch so temperamentvoll wie eine Operndiva.´

Am selben Abend berichteten die Nachrichten über einen Brand, der in einem Geschäftsviertel Tokios ausgebrochen war. Offiziell war ein schwelendes Kabel die Ursache. Inoffiziell wusste jeder, dass der Besitzer dieser Gebäude sich gegen den neuen Chef der Shouryuukai Yakuza aufgelehnt hatte.

TBC

A/N: Langsam wird es wohl etwas verworren, oder? ^ ^ " Wer immer sich bis hierhin durchgekämpft hat: Danke, danke, danke! *verbeug* *Boden küss* *angeekelt ausspuck* * mich verlegen grinsend von dannen schleich*